Katzen haben sieben Leben - Sabine Schroll - E-Book

Katzen haben sieben Leben E-Book

Sabine Schroll

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Beschreibung

Dass schwarze Katzen, die von links auf die Straße laufen, Unglück bringen, gehört ohne Zweifel ins Reich der Legendenbildung. Andere Vorurteile halten sich hingegen hartnäckig - und hier setzt die erfolgreiche Katzenbuchautorin und Tierärztin Sabine Schroll an: Das vorliegende Buch räumt auf mit verbreiteten Vorurteilen über Katzen. Der Leser erfährt, was es mit den sprichwörtlichen "sieben Leben" einer Katze auf sich hat, dass Katzen alles andere als Einzelgänger sind, dass es so etwas wie "Protestpinkeln" nicht gibt und dass die Fellfarbe einer Katze rein gar nichts über ihren Charakter aussagt. Rund 40 Irrtümer über Katzen werden aufgeklärt und richtiggestellt - mit dem Ziel, zum Wohle der Katze noch ein bisschen mehr Wissen in die Katzenhaushalte zu bringen. Das Buch ist liebevoll illustriert und auch zum Verschenken an Katzenliebhaber bestens geeignet.

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Seitenzahl: 92

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Haftungsausschluss

Autorin und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.

Impressum

Copyright © 2014 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Gestaltung und Satz: Atelier Lehmacher, Friedberg

Lektorat der Originalausgabe: Anneke Fröhlich

Zeichnungen: Katharina Rücker-Weininger

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN 978-3-8404-6225-2

Inhalt

Einleitung – Samtpfotigen Legenden auf der Spur

Katzengesundheit – Mehr Wissen schafft mehr Wohlbefinden

Katzen müssen Kitten haben, bevor sie kastriert werden

Katzen werden nierenkrank von Trockenfutter

Kastrierte Katzen werden dick

Kastrierte Katzen bekommen einen Hängebauch

Katzen heilen sich selbst

Katzen fallen immer auf die Pfoten

Katzen sind wie kleine Hunde

Katzen miauen, wenn sie Schmerzen haben

Katzen kann man nicht vegetarisch ernähren

Katzenverhalten – Eine andere Art verstehen lernen

Katzen sind falsch

Katzen schnurren, weil sie sich wohlfühlen

Nur Kater markieren mit Harn

Katzen zerkratzen die Einrichtung

Kater und Kätzin verstehen sich am besten

Katzen kann man nicht ausschließlich in der Wohnung halten

Katzen bilden eine Rangordnung

Katzen sind Einzelgänger

Katzen beschäftigen sich selbst

Katzen sind aus Protest unsauber

Katzenbiologie – Klare Fakten gegen schräge Ansichten

Katzen trinken kein Wasser

Dreifarbige Katzen sind immer weiblich

Rote Katzen sind immer männlich

Die Fellfarbe einer Katze bestimmt ihre Persönlichkeit

Katzen fressen alle Grünpflanzen an

Katzen können in der Nacht sehen und mit den Augen hören

Katzen sind saubere Tiere

Katzen können nicht schwimmen

Katzenmythen – Wissen statt Aberglauben

Katzen haben sieben Leben

Katzen kann man nicht erziehen

Herbstkatzen sind weniger widerstandsfähig

Katzen wurden in Ägypten domestiziert

Katzen finden immer nach Hause

Katzen hängen am Haus, nicht am Besitzer

Katzen unterwerfen sich, wenn sie auf dem Rücken liegen

Katzen und Hunde verstehen sich nicht

Katzen ersticken Babys, indem sie sich auf sie legen

Nachwort – Ein paar Gedanken zum Schluss

Anhang – Quellen/Literatur

Tipps zum Weiterlesen

Einleitung

Samtpfotigen Legenden auf der Spur

Dieses Buch ist kein Ratgeber zu Katzenfragen im herkömmlichen Sinn. Es ist stattdessen eine Sammlung wissenschaftlicher Fakten und Antworten auf Missverständnisse und Fragen, die in der täglichen Katzenpraxis immer wieder auftauchen – eine Art Katzen-Lesebuch mit hoffentlich einigen Aha-Effekten zu Dingen, die Sie schon immer einmal wissen und verstehen wollten.

Manche Ansichten wie zum Beispiel alle Geschichten rund um schwarze Katzen – ob nun von rechts oder links kommend, mit oder ohne Leiter – sind so substanzlos und lächerlich, dass sie nicht in diese Sammlung aufgenommen wurden. Sie stammen zumeist aus einer bewegten und für Katzen nicht unbedingt so schönen Zeit der Domestikationsgeschichte, als ihnen nahezu alles, was irgendwie schieflief, angehängt wurde. Für Katzen – und zwar ganz gleich welcher Farbe – ist es genaugenommen auch egal, von welcher Seite sie auf die Straße laufen: Es geht für sie immer unglücklich aus, wenn gerade ein Auto vorbeifährt …

Manche der oft gehörten Meinungen über Katzen sind einfach nur Vorurteile und schlichtweg falsch. In der überwiegenden Zahl der Fälle wie bei der sprichwörtlichen Falschheit von Katzen oder dem immer noch unterstellten Protestpinkeln liegt es daran, dass uns das Wesen der Katze, ihre Art sich auszudrücken und mitzuteilen und ihre unverzichtbaren Bedürfnisse lediglich nicht bekannt sind oder falsch gedeutet werden.

Einige wenige Aussagen sind in ihrer Einfachheit auch tatsächlich richtig, zum Beispiel, dass alle dreifarbigen Katzen weiblich sind oder dass weibliche Katzen keinen Nachwuchs haben müssen, bevor sie kastriert werden. Doch nicht immer ist das Leben so einfach und eindeutig, und selbst wenn einige der vorgefassten Meinungen durchaus richtig sind, gereicht es der Katze nicht immer zum Vorteil, wenn der Mensch sich darauf beruft. Denn es ist zwar richtig, dass Katzen sich bei Stürzen umdrehen und immer auf die Pfoten fallen, aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie sich dabei nicht schwer verletzen können und jegliche Sicherungsmaßnahmen gegen Stürze daher unnötig wären. Auch dass Katzen eine gute Selbstheilungstendenz haben, ist zwar grundsätzlich korrekt, aber auch hier bleibt die Frage: Welche Konsequenzen hat der Glaube an diese Aussage für die Katze, wenn eine hilfreiche und unterstützende Behandlung deshalb verzögert wird? Doch von diesen wenigen Ausnahmen abgesehen: Der überwiegende Teil der oft verbreiteten Glaubenssätze ist in seiner unkritischen Pauschalität schlicht falsch, obwohl vielfach zumindest ein mehr oder weniger großes Korn der Wahrheit in ihnen steckt. Wie so oft gibt es meistens kein eindeutiges Schwarz oder Weiß – immer wieder finden sich Grauschattierungen oder Sprenkel einer anderen Farbe, nicht nur im Fell der Katze. Dies gilt für Äußerungen über das angeblich unsoziale, einzelgängerische Wesen der Katze ebenso wie für die Frage, ob reine Wohnungshaltung artgerecht sein kann – es kommt oft nur darauf an. Einzelne Aspekte des Katzenlebens, insbesondere wenn es sich um Fragen der Fütterung oder Kastration handelt, erhalten in manchen Kreisen schon fast einen religiösen Status. Und um Religionsfragen lässt sich möglicherweise sogar über das Wohlergehen der Katzen hinweg trefflich streiten und Kreuzzüge führen …

Um diese mitunter ans Sektierertum grenzenden und vehement vertretenen Standpunkte etwas aufzuweichen, gibt es immer wieder neue wissenschaftliche Studien, die sich ausschließlich mit der Erforschung von Bedürfnissen und Krankheiten der Katze beschäftigen. Ein paar dieser Erkenntnisse der letzten Jahre sind in dieses Buch eingeflossen, oftmals auch gepaart mit einem kleinen Augenzwinkern oder dem immer verfügbaren Mittel des Einfühlungsvermögens – eine der Möglichkeiten des Zugangs zum Verständnis einer anderen Art.

Viele Fragen über die Katze sind noch ungeklärt und manches wird vielleicht – oder hoffentlich? – immer rätselhaft bleiben. Katzen sind auf der einen Seite zwar ausgesprochene Gewohnheitstiere, auf der anderen Seite bringen sie aber eine große Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Entwicklungsfähigkeit mit sich, die immer wieder in Erstaunen versetzen kann. Die Entwicklung und Evolution der Mensch-Katze-Beziehung ist noch lange nicht abgeschlossen, sondern gerade im vollen Gange!

Katzengesundheit

Mehr Wissen schafft mehr Wohlbefinden

Gerade die manchmal etwas schrägen Ansichten zu gesundheitlichen Fragen rund um die Katze sind ein alltägliches Thema in der tierärztlichen Praxis. Auch nach mehr als 20 Jahren Praxistätigkeit und Beratung mache ich regelmäßig die Erfahrung, dass es nach wie vor einen unerschöpflichen Fundus an Vorurteilen zur Gesundheit der Katze zu geben scheint. Die meisten dieser Irrtümer können schnell mit vorhandenen wissenschaftlichen Daten aufgeklärt werden; bei anderen, zum Beispiel der Frage, wie Katzen Schmerzen äußern, hilft es, ein wenig die Sinne zu schärfen und feiner zu beobachten. Da Liebe ja durch den Magen geht, hat alles, was mit der Fütterung der Katze zusammenhängt, einen hohen emotionalen Wert für den Besitzer – und eines kann hier schon endgültig gesagt werden: Mehr Futter ist nicht mit mehr Liebe gleichzusetzen!

Katzen müssen Kitten haben, bevor sie kastriert werden

Falsch. Es wäre auch geradezu eine katastrophale Katzenvermehrung zu erwarten, wenn diese Aussage korrekt wäre! Und dann stellte sich überdies die Frage, ob das nur für die weibliche Katze gilt oder ob auch ein Kater vor der Kastration einmal Nachwuchs gezeugt haben muss – und vor allem, wer das wie überprüfen wollte.

Biologisch und medizinisch oder auch psychisch gesehen gibt es gar keinen Grund, warum eine Kätzin vor einer Kastration einmal Kitten auf die Welt bringen müsste. Es sind auch nicht alle Katzen körperlich und psychisch fit genug, um dieser Aufgabe wirklich gewachsen zu sein. Auch als Katze braucht es neben körperlicher Gesundheit soziale und erzieherische Kompetenz, um einen Wurf Kitten richtig großzuziehen – selbst mit menschlicher Unterstützung ist das anstrengend. Einmal ganz davon abgesehen, dass es bei immer noch steigender Lebenserwartung der Katze unglaublich viele neue und gute Plätze für den Katzennachwuchs geben müsste.

Inzwischen ist sogar durch Studien an vielen Tausend Katzen, die zum Teil über mehr als ein Jahrzehnt andauerten, erwiesen, dass selbst die Kastration vor der Pubertät bei ganz jungen Katzen keinerlei nachteilige Auswirkungen hat, und zwar weder auf die körperliche noch auf die psychische Entwicklung. Ganz im Gegenteil: Umfassende Untersuchungen zeigen, dass eine sehr frühe Kastration schon ab dem Absetzalter von den Jungkatzen viel besser und leichter weggesteckt wird als zu einem späteren Zeitpunkt. Weder Kater noch Kätzin bleiben kleiner oder im Wachstum stecken und sie werden auch nicht häufiger übergewichtig als später kastrierte Katzen. Die für Kater oft erwähnte Problematik einer zu engen Harnröhre mit der späteren Folge häufigerer Blasenentzündungen hängt nicht damit zusammen, ob die Kastration vor oder nach der Pubertät durchgeführt wurde. Im Sinne einer besseren Kontrolle unerwünschter Vermehrung von freilaufenden Katzen ist eine möglichst frühe Kastration sogar ausgesprochen sinnvoll.

Es sind also tatsächlich keinerlei Fakten, die gegen eine frühe Kastration sprechen, sondern einzig und allein eine Tradition aus dem subjektiven Gefühl heraus, dass die Jungkatzen noch zu klein für den Eingriff sind. Natürlich spricht nichts dagegen, seine Katze erst mit der Pubertät – aber auf jeden Fall noch bevor sie Nachwuchs heimbringt oder zeugt – kastrieren zu lassen, aber es ist eben eine Glaubensfrage und keine der Gesundheit.

Kitten zu erziehen ist für eine Katzenmutter eine anstrengende Aufgabe.

Katzen werden nierenkrank von Trockenfutter

Falsch. Zumindest in dieser pauschalen Aussage ist die Gleichung „Trockenfutter macht nierenkrank“ allzu sehr vereinfacht. Die chronische Nierenerkrankung gehört unabhängig von der Fütterung ohnehin zu den häufigsten Erkrankungen der mittelalten bis alten Katze. Jede zweite bis dritte Katze hat früher oder später ein Problem mit der Nierenfunktion. Im Übrigen gilt das ebenso für Hunde und sogar für Menschen, für die eine reine Ernährung mit Trockenfutter nun eher untypisch ist … Nach wie vor ist aber nicht völlig geklärt, welche Einflüsse den Schaden an den Nieren ganz zu Beginn starten – denn in der Anfangsphase der Erkrankung sind noch keine Symptome erkennbar und im weiteren Verlauf kann aus der nunmehr sich entwickelnden chronischen Entzündungsreaktion und Degeneration der Nieren der ursprüngliche Auslöser nicht mehr bestimmt werden.

Einige auslösende Faktoren werden jedoch inzwischen aufgrund von Studien und Untersuchungen vermutet oder wurden bereits als beteiligt bestätigt. Dazu gehören angeborene Erkrankungen oder eine genetische Disposition vor allem bestimmter Rassekatzen (zum Beispiel Perserkatzen), Virusinfektionen, ein Lymphom der Nieren, Impfstoffe, die auf Katzennierenzellen kultiviert wurden, Bluthochdruck und eine Überfunktion der Schilddrüse. Und nicht zuletzt gibt es dann doch auch Hinweise, dass eine unausgewogene Fütterung über mehrere Jahre hinweg eine chronische Nierenerkrankung verursachen kann. Entsprechend hochwertiges und katzengerechtes Trockenfutter wird eine Katze ebenso wenig zur nierenkranken Katze machen wie ein völliger Verzicht auf Trockenfutter vor einer chronischen Nierenerkrankung schützen wird. Entscheidend ist vielmehr das möglichst frühzeitige Erkennen der beeinträchtigten Nierenfunktion, denn es stehen heute umfassende Behandlungsmöglichkeiten, darunter auch Diätfutter, zur Verfügung, die selbst der chronisch nierenkranken Katze ein langes Leben ermöglichen. Beim jährlichen Kontrollbesuch beim Tierarzt sollte bei Katzen ab zehn Jahren also routinemäßig Blut abgenommen und auch auf die relevanten Nierenwerte hin untersucht werden.

Kastrierte Katzen werden dick

Falsch. Richtig ist tatsächlich, dass leider sehr viele Katzen nach der Kastration übergewichtig werden, aber allein wegen der Kastration müsste keine Katze dick werden.