Kein Platz im Himmel frei - Charlotte Camp - E-Book

Kein Platz im Himmel frei E-Book

Charlotte Camp

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Beschreibung

Keiner der Ureinwohner, sah das unglaubliche Schauspiel, als die Erde sie wieder aufnahm - sie war einfach aus dem Himmelgefallen... Keiner wusste woher sie kam. Auch sie wusste nicht, wo auf der Welt sie sich befand - noch in welche Zeit sie geraten war - wo ihr neues Leben begann. Als Zeitreisende, musste sie nur das Zeitentor finden... Doch bis dahin sollte noch eine lange Zeit vergehen.

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Zum Buch

In den alten Schriften, fand sie geheimnisvolle mystische Aufzeichnungen - Vorbestimmungen, wie ihr zukünftiges Leben ablaufen würde.

Welch ein unbeschreibliches Gefühl - seine Zukunft aus einem Buch zu erfahren.

Doch wann beginnt die Zukunft?

Sie wusste, dass sie schon mal gelebt hatte.

Nicht ein oder zweimal - nein mindestens vier verschiedene Leben, müssen es gewesen sein.

Von dem krassen Kontrast aus der tiefsten Urzeit bis hin zu utopischen Zukunftsversionen mit künstlicher Intelligenz.

Doch warum erinnerte sie sich an das Leben in der Steinzeit am meisten...

Zur Autorin:

In einem kleinen Harzdörfchen - in selbstgewählter Ruhe und Abgeschiedenheit, widmet sie sich nun ausschließlich ihrem Hobby - dem Schreiben utopischer Abenteuer Romane und Mystery - Triller.

Bisher erschienene Bücher

Tor zur Ewigkeit

Band 1

Sternenstaub

Band 2

Am Rande der Zeit

Band 3

Tödliches Verlangen

Band 4

Zwischen den Welten

Band 5

Der Gesichtslose

Band 6

Hinter dem Regenbogen

Band 7

Schwarze Sonne

Band 8

Die weiße Sklavin

Band 9

Satans Erben

Band 10

Satans Rache

Band 11

Herrin der Welt

Band 12

Die verschwundene Zeit

Band 13

Fenster ins Jenseits

Band 14

Wo die Ewigkeit endet

Band 15

Glut der Hölle

Band 16

Hilferuf aus der Steinzeit

Band 17

Kein Platz im Himmel frei

Band 18

alle unter: http://www.meine-buch-ideen.de

Inhalt:

Kap. 1: Aus dem Himmel gefallen

Kap. 2: Die Strafe

Kap. 3: Das verlassene Haus am Berge

Kap. 4: Das Leben ruft

Kap. 5: Spiel des Lebens

Kap. 6: Das Höllentor

Kap. 7: Die Unverbesserliche

Kap. 8: Der Außerirdische

Kap. 9: Vorhof zur Hölle

Kap. 10: Die lange Dunkelheit

Kap. 11: Der einsame Sternenreiter

Kap. 12: Paradies ohne Ausgang

Kap. 13: Stau im Fluss des Lebens

Kap. 14: Das Ende der Zeit

Kap. 15: Verbrannte Erde

Kap. 16: Geschenk der Götter

Aus

Dem Himmel

gefallen

KAPITEL 1: AUS DEM HIMMEL GEFALLEN

Ich glaubte, mein eisernes Gefängnis - die kalte Hölle, die mich gefangen hielt, würde auseinander bersten.

Das ist also mein Ende, jetzt wo ich die Erde endlich wieder erreicht hatte.

Die Raumkapsel schlug hart auf dem Wasser auf.

Doch kein Mensch - kein Empfangskomitee, stand zu unseren Empfang - unserer Rettung und Bergung aus den Fluten bereit. Der Platz unserer Landung jedoch, schien zu stimmen, soweit ich es beurteilen konnte.

Das Land war nicht weit, auch die Insel neben der wir landeten, war in unmittelbare Nähe.

Genauso wie es sein sollte. Doch auf der Insel rührte sich nichts. Sie schien noch unbewohnt.

Aber wie konnte das sein?

Ein schrecklicher Verdacht nahm Gestalt an.

Alles war vorschriftsmäßig gelaufen, nur die Zeit stimmte nicht.

Robby der Zeitenlenker hatte im guten Glauben, doch ohne mein Wissen diese Zeit gewählt.

„Robby, was hast du getan, jetzt werden wir elendig ersaufen,“ rief ich, vorwurfsvoll den Kopf wiegend.

Doch das Schicksal hatte ein Einsehen mit uns.

Die Strömung trieb uns an Land, bevor uns die gurgelnden Fluten in die Tiefe sogen.

Scheppernd krachten wir an das felsige Ufer.

In allerhöchster Not, pellte ich mich aus dem lästigen, schweren, einzwängenden Raumanzug.

Ich musste eilends die Ausgangsklappe öffnen.

Mit aller Kraft zog ich daran und schaffte schließlich einen kleinen Durchgang.

Doch mit dem Öffnen der Tür, drang augenblicklich Wasser ein. Die Kapsel, unser sicherer Hort, begann zu sinken.

Ein gurgelnder Sog, zog uns in die Tiefe.

Meinen Beutel, mit dem Allernötigsten, trug ich bei mir.

Mit ein paar kraftvollen Klimmzügen, könnte ich mich retten.

Das Problem jedoch war Robby, der noch an der Schalttafel angeschlossen war. Ihn konnte ich keinesfalls zurücklassen.

Das Wasser stand mir unterdessen bis zum Hals.

Ich holte tief Luft und beugte mich in die eisigen Fluten um die Schrauben, mit denen Robby angeschlossen war, zu lösen. Mit zittrigen Fingern, gelang es mir endlich.

Nun zerrte ich den bewegungsunfähigen Roboter von seinem Pult. Keuchend vor Anstrengung und Luftmangel, verständlicher Weise noch recht wackelig auf den Beinen.

Auch waren meine Arme und Hände kraftlos, die Muskeln waren erschlafft, nach der Schwerelosigkeit im All.

So zerrte und schleppte ich ihn auf die glitschigen Klippen.

Die Erde hatte uns wieder, wir lebten. Doch was nun?

Mit letzter Kraftanstrengung, quälte ich mich noch ein Stück weiter, sodass uns die schäumende Brandung nicht mehr erreichen konnte.

Erschöpft ließ ich mich auf den steinigen Boden sinken.

Bibbernd vor Kälte, rollte ich mich zusammen, ohnmächtig, in verzweifelter Hoffnungslosigkeit versinkend.

Ich weis nicht wie lange es dauerte, bis sich ein Fischerboot näherte. Laute, aufgeregte Stimmen rissen mich aus meiner Apathie.

„Sieh nur, eine Nixe ist uns an Land gespült!“

Ich wurde aufgehoben und auf starken Armen getragen.

Wärmende Decken hüllten mich ein.

Nicht achtend der merkwürdigen blechernen Gestalt neben mir, der sie einen derben Tritt versetzten.

„Oh tut ihm nichts, er gehört zu mir, er lebt wie ihr,“ rief ich verzweifelt.

„Was - dieser Schrotthaufen soll leben“? rief einer der Männer.

„So nimm ihn doch mit, Kerl,“ rügte ihn der Andere, “ irgendwas muss schon an dem sein. Ein Teufelswerkzeug.

Schau nur, er hat Augen und Hände, die aus drei zangenartigen Greiffingern bestehen, mit denen er allenfalls einen Hebel umstellen könnte, eine grässliche Puppe,“ fügte er nachdenklich hinzu.

„Nun denn, wenn die Holde so ein Spielzeug bevorzugt.“

Nachdem sie mir ein heißes Getränk, mit viel Alkohol eingeflößt hatten, versank ich bald in tiefe Schwärze.

Als ich im Dämmerlicht unter einem Felldeckenberg geborgen erwachte, fiel mein erster Blick auf Robby, den sie direkt neben meinem Schlaflager auf einer wackligen Konsole abgestellt hatten.

Dort wirkte er grotesk und unnatürlich, befremdend.

Wie ein nicht einzustufendes Monster - ohne Beine und gleichsam friedlich.

Dennoch hatte er mir, mit seinem Eigensinn, übel mitgespielt. Im guten Glauben, die Zeit zu überlisten, hatte er uns, nicht wie beabsichtigt in das Jahr 3000 manövriert.

Denn dort, ist in der neuen Zeit der Weltraumbahnhof, mit der Raumfahrtbehörde entstanden.

Mir war, als könnte ich Robbys Gedanken lesen.

Ich wollte nicht, dass der teuflische Justin uns so schnell findet. Wir könnten doch zunächst untertauchen und überhaupt, kann er ja nicht ohne mich in diese Zeit gelangen.

Mein vorwurfsvoller Blick wechselte in begreifendes Verständnis.

Wohl 1000 Jahre zeitlich entfernt auf dem Weltraumbahnhof, wartete Justin ungeduldig auf uns.

Dort saßen auch sämtliche Wissenschaftler und Zukunftsforscher, die auf einem Riesenbildschirm, sämtliche Abflüge und Landungen verfolgen konnten.

Vor wenigen Stunden erst, war Justin selbst hier auf der Raumstation gelandet.

Er musste in aller Eile das Feld räumen, denn ihre - unsere Landung stand unmittelbar bevor. Alles war bereit und würde reibungslos wie immer verlaufen.

Winzig klein, zeigte sich für einen Moment, ein sich nähernder Punkt auf dem Monitor. Doch er verblasste sogleich wieder.

Die Raumkapsel jedoch, die exakt in diesen Minuten landen sollte, war plötzlich vom Bildschirm verschwunden.

Ein Unding - eine Katastrophe, denn das bedeutete, dass sie beim Passieren in die Erdatmosphäre, verglüht ist.

Das darf nicht sein...

„Oh mein Gott, so ist mir meine Liebste für immer genommen. Ich werde sie niemals mehr wiedersehen.“

Stieß Justin erschüttert hervor und schlug seine Hände vor die Stirn. In seiner Verzweiflung dachte er:

Hätte ich sie jedoch nicht mitgenommen, so wäre sie zu dem anderen, meinem verhassten Rivalen gelaufen.

Oh je, ich wusste wie alles gekommen wäre, doch mit diesem entsetzlichen Unglück, habe ich nicht rechnen können.

So etwas, war nicht vorgesehen.

Warum musste ich denn immer dem lieben Gott ins Handwerk zu pfuschen.

Wie egoistisch von mir, sie aus Eifersucht und Leidenschaft, einer Leidenschaft - die nur Leiden schafft, in meine Verrücktheiten einzubinden.

Wir jedoch, landeten in dem Moment in der Zeit 1859, aus der wir ursprünglich kamen und von Justin aus unserem friedlichen Leben gerissen und hinterlistig fortgeschafft wurden.

Eine Zeit, in der man von Raumfahrt und Weltraumexpeditionen, noch nichts wusste.

So erschien den Eingeborenen, dieser abgeschiedenen Inselwelt, unser Auftauchen unbegreiflich - als wären wir vom Himmel gefallen.

Ach der gute Robby, mein Hirte und treuer Helfer in der Not.

So war er mir als einziger Vertrauter noch geblieben.

Erleichtert atmete ich auf und harte der Dinge, die nun folgen würden.

Kapitel 2: Die Strafe

10 Köpfe fuhren herum.

10 Augenpaare starrten mitleidig auf Justin.

„Sorry, alter Kumpel,“ stammelten sie gerührt und strichen ihm linkisch über den Rücken.

Mehr brachten sie nicht heraus. Ihnen fehlten die Worte.

Worte die groß genug waren, angesichts des fürchterlichen Geschehens, zwischen Himmel und Erde.

Erschüttert starrte er auf den leeren Monitor.

Ein unbeschreibliches Gefühl der Leere, etwas kostbares, Unwiederbringliches verloren zu haben, erdrückte ihn.

Wie egoistisch von mir, sie aus purer Selbstsucht, in meiner Verblendung, dem Stress ausgesetzt zu haben.

Doch die Reue kam zu spät.

Wenn ich sie jedoch nicht mitgenommen hätte - so wäre sie mir dennoch verloren. Denn da gab es einen anderen, dem sie gefolgt wäre und ich hätte das Nachsehen.

In einem Anflug von Melancholie ließ er die intimen Stunden Revue passieren. Die vielen Jahre die uns verbanden, konnten nicht ausgelöscht werden. Noch immer überkommt mich wilde Leidenschaft - mehr als nur ein köstlich prickelnder Hauch, eher wie ein heißer Wind, der alles verglüht - brannte noch immer bei jedem Gedanken an sie.

Nun werde ich ihr ein Leben lang nachtrauern.

Wie sinnlos das Leben ohne sie sein wird, wenn ich nicht mehr hoffen könnte, dass sie zu mir kommt.

Ein ständiges Spiel mit dem Feuer, welches das Gemüt beflügelt und einen sinnlichen Mann wie mich erst zum Manne werden ließ. Da ich beinahe ein ganzes Leben lang auf sie allein fixiert war.

Wie konnte ich ahnen, dass es einmal solch ein tragisches Ende nehmen würde.

Oh wie schade, sie nicht mehr umwerben und begehren zu können.

Doch in seinem tiefsten Inneren, wusste er: Sie brauchte einen anderen Mann als mich, ein Typ wie mich, der ständig Action braucht wie ich - täte ihr auf die Dauer nicht gut.

Dennoch schienen wir für einander geschaffen, dachte er, während er gebückt, wie ein alter Mann einsam am Strand entlang stapfte und alte Erinnerungen aufleben ließ.

Im Bett hatten wir immer viel Spaß. Unsere gegenseitige Anziehungskraft, ließ jedes erotische Beisammensein, zu einem Feuerwerk der Gefühle und Sinne werden.

Oh was für ein göttliches Weib.

Sehnsuchtsvoll glitten seine Augen über das Meer.

Aber müssten nicht zerstreute Wrackteile auf dem Wasser treiben - selbst wenn die Raumkapsel verglüht ist?

Doch weit und breit waren keine Überreste zu sehen.

Ein irrer Verdacht kam in ihm auf.

Sollte Robby, das findige Superhirn womöglich in einer anderen Zeit gelandet sein?

Wenn er auch auf den ersten Blick recht unnütz und bieder erschien, so war doch in Wahrheit eine unheimliche Macht, die ihm innewohnte - die Macht, über die zeitlichen Grenzen zu verfügen.

Er war der große Zeitenlenker, mit mehr Macht als irgendein noch so gelehrter Wissenschaftler, obwohl er - oder gerade weil er keinen vergänglichen Körper - nur noch seinen Geist besaß- war er unsterblich...

Wie auch Justin, als er in größter Not, als letzte Rettung vor dem unweigerlichen Tode, den Flug in das All wählte.

Damals hatte ihn Robby entkörpert - seinen Geist aus seiner Hülle gelöst.

Er spürte noch immer das Entsetzen, das er damals empfand, als er aus einer langen Ohnmacht erwachte und sich körperlos, in der Tiefe des Alls befand. Ein Wesen, das keinen Schatten warf.

Damals auf dem Flug zu Robbys Heimatplaneten Heros, unendlich weit entfernt - jenseits unseres Sonnensystems, waren sie so unglaublich lange unterwegs, das er diese Reise ohne Nahrung und Sauerstoff, nur Körperlos überstehen konnte.

So zählte die Zeit nicht mehr. Während er durch das All raste, waren all seine Bekannten mittlerweile verstorben.

Während er im Raumschiff in der Zeitlosigkeit überlebte.

All die anderen waren in der Zwischenzeit gestorben und neugeboren.

Während sein Leben keine Unterbrechung erfahren hatte.

Den gewisse Zeitraum, in dem der Mensch mehr oder weniger - viel oder alles vergessen, hat er als einziger, ohne Pause durchlebt und wusste so auch alles was in den vielen hunderten Jahren geschehen war.

Benommen setzte ich mich auf. Durch die dünne Holzwand der Fischerhütte, hörte ich meine Retter palavern, im Kauderwelsch einer Sprache die ich nur mit Mühe verstand.

„Wir müssen sie in die Stadt schaffen, oder was meinst du?“

„Oh - ich wüste schon, was wir mit ihr anfangen könnten,“ entgegnete der andere vieldeutig.

„Du redest dummes Zeug. Was sollen unsere Frauen und Kinder sagen, wenn sie uns eines Tages auf die Schliche kommen? Ein Weib wie dieses, bringt uns in Teufelsküche und sorgt nur für Unfrieden.“

„Ja du magst Recht haben,“ bestätigte der andere.

Eine Eselskarre brachte uns ratternd in die nächste Stadt, mich und meinen stählernen, stummen Freund, den ich in einer Decke verborgen mit mir schleppte.

Die Verständigung war schwierig. Mit Händen und Füßen gestikulierend, erreichte ich schließlich, das wir auf einer strapaziösen Schiffstour, dritter Klasse für einen Platz unter den Ärmsten der Armen vorgemerkt wurden.

Im Haus des Bürgermeisters, der mich mit lüsternen Blicken traktierte und belästigte, warteten wir endlos, wie es mir schien, auf die Überfahrt in die Zivilisation.

Ich hatte weder Geld noch andere Wertgegenstände bei mir und war somit den Repressalien meines Gönners völlig ausgeliefert. Bis uns endlich der Schiffsrumpf aufnahm.

Doch damit begann eine der übelsten Torturen die ich je erlebte. Eine unvorstellbare Odyssee und erniedrigende Qualen, galt es zu überstehen.

Der Gestank - zwischen den zankenden Familien eingepfercht, war unerträglich.

Seekrankheit und ausbrechendes Fieber, mangelns fehlender Hygiene, rafften ein Drittel der Seereisenden nieder.

Sodass die restlichen Passagiere, keifend und prügelnd um die frei werdenden Plätze stritten.

Ein rüder Umgang, bis hin zu einem Aufstand gegen die unwürdigen Umstände, vergifteten zusätzlich die Atmosphäre.

Elend, mehr tot als lebendig, betrat ich endlich das Festland.

Europa hatte mich wieder...

Doch damit war mein Weg noch lange nicht zu Ende.

Es ist müßig, all die folgenden Strapazen zu beschreiben, die noch meiner harrten, wenn mir mal wieder ein Missgeschick widerfuhr.

Denn ich hatte noch einen langen steinigen Weg zu bewältigen, dennoch verzweifelte ich nicht, sondern nahm es gelassen.

Was soll‘s - ein unschönes Kapitel meines Lebens ist zu durchstehen, dachte ich verzagt.

Früher hatte ich meistens ein Pferd, auf dem ich weite Entfernungen überwinden konnte.

Doch gegenwertig war ich auf das Wohlwollen einzelner Kutscher oder jedweder Pferdegespanne angewiesen um die lange Strecke zu verkürzen.

So war ich zunächst dankbar, auch mal für ein paar Nächte in einem richtigen Bett schlafen zu können.

Doch es blieb nicht aus, das ich an so manchen Halunken geriet, der meine Not zu seinem Vergnügen nutzte.

Denn ich war ja zurzeit nicht mehr, als eine verwilderte Landstreicherin in ihren Augen. Ungepflegt in Männerkleidung, ohne Gepäck, außer meinem Beutel, trug ich nur den lästigen, sperrigen, doch gleichsam kostbaren Roboter bei mir, verborgen und gut geschützt in einer Decke.

Mein größtes Streben galt nun, das Haus und darüber den Berg mit der Höhle - den Zeitkanal zu erreichen, um den Roboter an seinen angestammten Platz zu setzen.

Auf das er wieder, wie schon tausende Jahre zuvor seines Amtes in Verantwortung walten konnte.

Denn ein Zeitkanal ohne Zeitenlenker ist nicht mehr, als ein gewöhnlicher banaler Platz, war mir klar.

Mein Gott - will diese Odyssee, dorthin zu gelangen kein Ende nehmen?

Ein simpler Anruf nur an meine Freundin Waltraut, die im Jahre 1980, noch immer auf mich wartete. Sie würde alle Hebel in Bewegung setzen, mich Heim zu holen.

Doch hier und jetzt war das Telefon noch längst nicht erfunden. All das hatte Robby nicht bedacht...

Missmutig stapfte ich durch den Wald, der kein Ende zu nehmen schien.

Mein Kompass war in meinem Hirn. Die Sonne wies mir den Weg - lenkte mich in die grobe Richtung, wie eine Landkarte die in meinem Kopf verwurzelt war. Bald müsste ein kleiner See meine Sinne beleben. Lauf weiter Carla - immer weiter, siehst du den See - so bist du auf dem rechten Weg.

Der Wald lichtete sich. In der Ferne erblickte ich den See.

Er glitzerte verführerisch in der Sonne.

Noch war es Spätsommer, die Wärme lockte zu einem Bad.

Kein Mensch würde zusehen.

Erleichtert stieg ich aus meinem verschwitzten Zeug.

Ich kramte Seife, frische Unterwäsche und den letzten Rest meines Deos aus meinem Beutel.

Als erstes wusch ich meine verschlissenen Lumpen und hängte sie zum Trocknen in die Büsche.

Nun hielt mich nichts mehr, selbst in das köstliche Nass einzutauchen. Seife und Kamm machten anschließend einen neuen Menschen aus mir.

Ein Plätzchen im Gras, wohlig in der wärmenden Sonne ausgestreckt, ließ mich in süße Träume sinken.

„Robby, guck nicht so schamlos, du Schelm,“ witzelte ich, als ich die Augen wieder aufschlug.

Etwas Unbestimmtes hatte mich geweckt.

Ich spürte, ich war nicht mehr allein mit Robby.

Hastig schlüpfte ich in meine noch feuchte Kleidung.

Es raschelte verdächtig. Die Binsen bewegten sich wie die Stängel im Maisfeld - wie Wellen.

So konnte ich das Nahen des Störenfriedes, näherkommen sehen. Schließlich teilten sich die Halme und eine Gestalt trat hervor.

„Carla, mein Lebenslicht, oh du bist es doch, in all deiner Schönheit, wie Gott dich geschaffen. So habe ich dich wieder einmal gefunden. Ich verfolge dich schon lange.

Aber was treibst du hier in dieser einsamen Gegend?“

Ich glaubte meinen Augen nicht zu tauen.

Sollte das Giesbert, mein unermüdlicher Ritter und einstiger Gatte aus dem 13 Jahrhundert sein?

Giesbert der unsterbliche Fürstensohn aus dem Reich der Finsternis. Der schon ewig auf der Suche nach mir in den Zeiten herum irrte?

„Giesbert, bist du es wirklich?“ stammelte ich ungläubig.

„Ja - der bin ich. Nun entkommst du mir nicht mehr, du untreues Weib. Mein Schloss wartet so lange schon auf deinen Einzug.“

Oh - je, auch das noch, das hat mir gerade noch gefehlt.

Nie mehr wollte ich die unglückliche Zeit, wie die im 13 Jahrhundert erleben, die mit einer entsetzlichen Feuersbrunst endete.

Nichts ärgeres konnte mir widerfahren, dachte ich, in die Enge getrieben.

„Ach das Schloss ist doch niedergebrannt, du selbst hast es angezündet - oder?“

„Das mag wohl sein. Ich habe dort fürchterlich gewütet, nachdem du mich verlasen hast. Doch es wurde wieder aufgebaut. Das musst du doch wissen. Ich selbst habe dich dort gesehen, um 16 Hundert, als du mit dem jungen Grafen deine Hochzeit geplant hast.

Welch ein verwerfliches Frauenzimmer du doch bist.

Hast du vergessen, dass du noch immer mit mir in heiliger Ehe für alle Zeit verbunden bist?

Du gehörst mir - nur mir, für immer!“