Kindheit im Schatten - Maja Roedenbeck - E-Book

Kindheit im Schatten E-Book

Maja Roedenbeck

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Beschreibung

Vera, 48, kann es nicht ertragen, sich ausgeschlossen zu fühlen. Uli, 27, bekommt Angst, wenn sich ihre Freunde nicht täglich bei ihr melden. Fridolin, 46, konnte sich lange nicht selbst im Spiegel anschauen. Jeanette, 18, wollte ihren ersten Freund sieben Monate lang nicht küssen.
Menschen, die als Kind einen kranken Elternteil hatten – körperlich, psychisch oder suchtkrank –, machen ihre schwierige Kindheit meist erst im Erwachsenenalter zum Thema. Wenn die Partnersuche erfolglos verläuft, sie auf Schwierigkeiten in Beziehungen stoßen oder beim Gründen der eigenen Familie überfordert sind. Sie schotten sich ab. Schuldgefühle, Verlustängste, Probleme im Miteinander oder Depressionen beeinträchtigen ihr Leben. Maja Roedenbeck erzählt nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern versammelt Stimmen von Betroffenen, Psychologen und Experten. Ihr Buch macht Mut, das eigene Leben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen.

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Seitenzahl: 295

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Maja Roedenbeck

Kindheit im Schatten

Maja Roedenbeck

Kindheit

im SCHATTEN

Wenn Eltern krank sind undKinder stark sein müssen

Für meine Söhne Nick und Luke.Ihr zeigt uns immer wieder, wie stark ihr seid –aber ihr dürft auch mal schwach sein.

»Der Spielraum des Menschen entsteht nichtaus vorgeplanten und vorgefertigten Möglichkeiten,sondern aus ausgehaltenen Unmöglichkeiten.«Bischof Dr. Klaus Hemmerle

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeAngaben sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

1. Auflage, April 2016

entspricht der 1. Druckauflage vom April 2016

© Christoph Links Verlag GmbH

Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin, Tel.: (030) 44 02 32-0

www.christoph-links-verlag.de; [email protected]

Umschlaggestaltung: Stephanie Raubach, Ch. Links Verlag, Berlin

ISBN 978-3-86284-329-9

Inhalt

Papa braucht ein neues Herz

Was wird nur aus den Kindern?

Wer leidet am meisten?

Das Rollenverhalten von Kindern in belasteten Familien

Parentifizierung – Anpacken im Alltag

Entwicklung und Bewältigungsstrategien

Der Wunsch nach Normalität

Resiliente Kinder

Zahlen und Fakten

»Ich konnte beim Rasieren lange nicht in den Spiegel schauen« Fridolin (46), Sohn einer tablettenabhängigen Mutter und eines alkoholsüchtigen Vaters

Bullerbü ist nicht – Kinder körperlich kranker Eltern

Wie Kinder die Krankheit ihrer Eltern wahrnehmen

Pflegende Kinder und Jugendliche

Wie die Erfahrungen prägen

»Vielleicht wäre es mit gesunden Eltern ja auch schlechter« Nick (11), Sohn eines herztransplantierten Vaters

»Kinder entfalten Kräfte, die uns anrühren!« Gespräch mit Prof. Dr. Georg Romer, Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Münster

»Das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir ist wie das zwischen Patient und Pfleger« Nicole (19), Tochter einer Multiple-Sklerose-Patientin

»Pflegende Kinder gibt es seit dem 18. Jahrhundert« Gespräch mit Anneliese Gottwald, Initiatorin des Projekts superhands der Johanniter Österreich

Ist das jetzt normal? – Kinder psychisch kranker Eltern

Die elterliche Krankheit als Risikofaktor

Unterstützung und Hilfe

Auswirkungen auf das Erwachsenenleben

Wenn Kinder von ihren Eltern getrennt werden

»Ich bin heute noch erstaunt, wenn etwas wie geplant funktioniert« Vera (48), Tochter einer schizophrenen Mutter

»Kindheit ist für niemanden ein krisenfreies Leben« Gespräch mit Prof. Dr. Sabine Wagenblass, Erziehungs-wissenschaftlerin

»Das Leben soll kein Durchhalten sein« Jeanette (18), Tochter einer depressiven Mutter

»Es ist ein großer Schritt, sich einzugestehen, dass man selbst ein Problem hat« Gespräch mit Katja Beeck, Initiatorin des Vereins Netz und Boden

Oma darf nichts wissen – Kinder suchtkranker Eltern

Frühe Schäden

Spezifische Probleme von Kindern drogensüchtiger Eltern

Spuren, die bleiben

»Die Prägung ›Gegen Leistung gibt’s Liebe‹ hat mich krank gemacht« Ulrike (51), Tochter von zwei Alkoholikern

»Man kann den Kindern Schuld- und Schamgefühle abnehmen« Gespräch mit Henning Mielke, Vorsitzender von NACOA Deutschland

»Die Kinder in ihrer Persönlichkeit zu stärken, ist das Wichtigste!« Gespräch mit Maren Koch, Projekt-koordinatorin bei Vergiss mich nicht

»Suchtkranke Eltern sind nicht böse, sie wollen auch nur das Beste für ihr Kind« Christian (29), Pate eines Kindes suchtkranker Eltern

»Mit Christian zusammenzusein, ist das Schönste, was mir passiert ist!« Tarek (10), Sohn heroinabhängiger Eltern

Das Leben meistern, auch wenn es schmerzvoll und schwer ist

Was kranke Eltern und ihre gesunden Partner tun können

Was Experten fordern

Auffindbare und aufsuchende Angebote

Neue Zielgruppen, neue Probleme

Interprofessionelle Zusammenarbeit stärken

Überarbeitung der Gesetze

Anhang

Verwendete Quellen

Hilfreiche Internetseiten

Kinder- und Jugendbücher

Filme

Sonstiges

Dank

Zur Autorin

Papa brauchtein neues Herz

Nick, damals sechs, und Luke, damals vier Jahre alt, saßen mit geputzten Zähnen an Oma gekuschelt im Bett und hörten ihre Gutenachtgeschichte, als ich aus dem Krankenhaus nach Hause kam. Bis zu diesem Tag im Frühjahr 2011 hatten wir das Ausmaß der angeborenen Herzkrankheit ihres Vaters so gut es ging von ihnen ferngehalten – obwohl sie schon viel darüber wussten, das hatte sich nicht vermeiden lassen. Nun aber musste ich offen zu ihnen sein, musste sie vorbereiten auf das, was kommen könnte. »Die Engelchen sitzen auf Papas Schultern«, sagte ich einer Eingebung folgend, »und überlegen, ob sie ihn mit in den Himmel nehmen sollen.«

Ich bedauerte die Worte, sobald sie meine Lippen verlassen hatten. Bisher hatten wir großen Wert darauf gelegt, den Jungs alles ganz sachlich und detailliert zu erklären, was Papas Gesundheit anging. Aber Eltern können nicht alles richtig machen, schon gar nicht in solchen Ausnahmesituationen. Und irgendwie wirkte das Pathos beruhigend. Wenn wir schon eine so beängstigende Erfahrung machen mussten, dann hatten wir auch ein Anrecht auf Drama wie im Film. Meine Söhne schauten mich an. Schwiegen. Und dann erwiderte einer von beiden: »Und wieso dürfen eigentlich die Engelchen entscheiden, ob sie Papa mit in den Himmel nehmen, und nicht wir?« Während ich mit den Tränen und um angemessene Worte rang, verlangten sie lautstark, dass Oma die Gutenachtgeschichte weiterlese. In ihren kleinen, schlauen Köpfen war ihnen in Sekundenschnelle klar geworden, dass sie die Antwort lieber nicht hören wollten.

Heute, vier Jahre später, erinnern sie sich nicht mehr an diesen Moment. Sagen sie. Tief in ihren Herzen wird er seine Spuren hinterlassen haben. Ihr Vater ist heute 43 Jahre alt. Im Sommer 2011 schaffte er es nach einer Woche im künstlichen Koma, zwei Monaten im Krankenhaus und drei Wochen Kur noch einmal nach Hause. Wir verbrachten ein friedliches Dreivierteljahr ohne einen der akuten Notfälle zusammen, die uns in den Jahren zuvor an die Grenzen unserer Kräfte gebracht hatten. Für diese glücklichen Monate werde ich immer dankbar sein. Im Nachhinein betrachtet, waren sie der Abschied von uns als Familie und für die Jungs der Abschied von ihrer halbwegs sorglosen Kindheit.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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