Klang der Verführung - Shadows of Love - Kim Landers - E-Book

Klang der Verführung - Shadows of Love E-Book

Kim Landers

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Beschreibung

Die Redakteurin Jill Ambrose soll für ein Dubliner Boulevardblatt Tómas Novak interviewen - einen ebenso exzentrischen wie begnadeten Stargeiger. Sie reist nach London, der Interviewtermin platzt jedoch in letzter Sekunde. Aber als sie Tómas bei einer Vernissage dann das erste Mal gegenübersteht, ist es sofort um sie geschehen. Seine sinnliche Ausstrahlung weckt in ihr tief verborgene Sehnsüchte und schon wenig später küssen sie sich leidenschaftlich. Bei einer Probe mit dem Orchester, zu der Tómas sie eingeladen hat, sieht Jill endlich ihre Chance auf ein Interview gekommen. Aber während der Probe lernt sie eine andere Seite von ihm kennen: Hautnah erlebt sie seinen Wutausbruch. Jill ist entsetzt, kann Tómas‘ Anziehungskraft jedoch trotzdem nicht widerstehen, und die beiden landen im Bett. Tómas lässt sich kurz darauf endlich auf das Interview ein. Doch bei Fragen zum Nacktfotoskandal um seine Exfreundin wird Tómas ungehalten und zeigt Jill die kalte Schulter. Was genau hat er zu verbergen?

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Seitenzahl: 140

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Inhalt

Cover

Über diese Folge

Über die Autorin

Titel

Impressum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

In der nächsten Folge

„Shadows of Love“ sind in sich abgeschlossene erotische Liebesgeschichten von unterschiedlichen Autoren. Die Folgen erscheinen monatlich als Romanheft und eBook.

Über diese Folge

Die Redakteurin Jill Ambrose soll für ein Dubliner Boulevardblatt Tómas Novak interviewen – einen ebenso exzentrischen wie begnadeten Stargeiger. Sie reist nach London, der Interviewtermin platzt jedoch in letzter Sekunde. Aber als sie Tómas bei einer Vernissage dann das erste Mal gegenübersteht, ist es sofort um sie geschehen. Seine sinnliche Ausstrahlung weckt in ihr tief verborgene Sehnsüchte und schon wenig später küssen sie sich leidenschaftlich. Bei einer Probe mit dem Orchester, zu der Tómas sie eingeladen hat, sieht Jill endlich ihre Chance auf ein Interview gekommen. Aber während der Probe lernt sie eine andere Seite von ihm kennen: Hautnah erlebt sie seinen Wutausbruch. Jill ist entsetzt, kann Tómas‘ Anziehungskraft jedoch trotzdem nicht widerstehen, und die beiden landen im Bett. Tómas lässt sich kurz darauf endlich auf das Interview ein. Doch bei Fragen zum Nacktfotoskandal um seine Exfreundin wird Tómas ungehalten und zeigt Jill die kalte Schulter. Was genau hat er zu verbergen?

Über die Autorin

Kim Landerswurde in Hamburg geboren und lebt in der Nähe von Hannover. Sie ist eine absolute Tiernärrin, und die meisten ihrer Romanideen entstehen auf dem Rücken ihrer Pferde. Ihre Faszination für Paranormales und Historie spiegelt sich in ihren Romanen wider.

Sie hat bereits erotische Vampirromane, Mystery-Liebesromane, Romantic Fantasy und Kurzgeschichten in verschiedenen Genres veröffentlicht.

Kim Landers

Klang der Verführung

beHEARTBEAT

Digitale Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment.

Copyright © 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Titelgestaltung: Jeannine Schmelzer unter Verwendung der folgenden Motive: © shutterstock/Nejron Photo

eBook-Erstellung: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-3639-9

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

1.

Gedämpftes Gekicher ertönt aus dem Gästehaus im Garten, das unser Au-pair-Mädchen Helen seit einigen Wochen bewohnt. Es ist bereits weit nach Mitternacht, und weil sie stets um sechs in der Frühe aufsteht, müsste sie jetzt schlafen. Eigentlich. Schlafen? Weit gefehlt. Diese Geräusche da unten sprechen eher von Nachtaktivität. Durch den Vorhang erkenne ich die Umrisse zweier Körper. Sie hat mal wieder Besuch. Bereits in der letzten Nacht konnte ich Gestöhne und ein klatschendes Geräusch hören. In einem Gespräch zwischen meinen Eltern fiel neben Helens Namen auch das Wort Sex. Meine Ohren wurden spitz, die Neugier geweckt. Geräusche beim Sex habe ich mir anders vorgestellt. Zugegeben, ich bin zwar schon achtzehn, aber immer noch Jungfrau. Außer ein paar heißen Küssen mit Ray und ein bisschen Fummeln habe ich bislang keine Erfahrungen sammeln können. Das soll, nein, das muss sich natürlich ändern.

Wieder klatscht es, darauf folgt Gestöhne. Ich bin bis in die Haarspitzen angespannt. Es kribbelt zwischen meinen Schenkeln. Ich presse die Hand auf meinen Unterleib und seufze. Ray hat noch nie seine Hand auf meinen Venushügel gelegt. Dabei fühlt es sich gut an.

Das Gestöhne wird eindringlicher, die Pausen zwischen dem Klatschen kürzer. Ich liege in meinem Bett, die Decke bis über die Nase gezogen, eine Hand an meiner Scham und lausche dem Treiben unten im Gästehaus. Helens neuer Freund Marek sieht gut aus, findet auch meine Mutter. Latino-Lover hat Mum ihn genannt, obwohl er eigentlich Pole ist. Er hat seidig glänzendes, schwarzes Haar. Nicht nur auf dem Kopf, sondern auch auf der Brust. Schlecht sieht er nicht aus, aber Männer mit einer solch starken Behaarung wie ein Fell sind so gar nicht mein Typ. Aber ich mag Mareks Humor und seine galante Art.

Das Stöhnen tönt rhythmischer zu mir herauf. Ich habe noch nie jemandem beim Sex zugeschaut. Es reizt mich, hinüberzugehen und die beiden dabei zu beobachten. Ich müsste nur durchs Schlüsselloch lugen. Es fühlt sich so verboten an. Frivol. Hitze schießt mir in die Wangen, weil ich mich für meinen Wunsch schäme. Aber es weiß doch niemand davon, flüstert eine Stimme in meinem Kopf. Hin- und hergerissen zwischen Anstand und Neugier, beginne ich, die Knöpfe an meinem Nachthemd zu zählen. Das Schicksal soll entscheiden. Ich gehe nicht, ich gehe, ich gehe nicht, ich gehe … Die ungleiche Anzahl von Knöpfen ergibt, dass ich gehen soll.

Die Neugier treibt mich aus dem Bett. Wie wird es live sein, wenn zwei miteinander Sex haben? Wird Helen genauso stöhnen wie die Frau neulich in dem Film, den ich mir heimlich mit Ray angesehen habe, als meine Eltern auf einer Feier eingeladen waren?

Ich bin aufgeregt und gleichzeitig erregt, meine Nippel sind hart und drücken sich durch den dünnen Stoff des Nachthemds. Auf Zehenspitzen schleiche ich aus dem Zimmer, quer durch den Garten bis zum Gästehaus. Ein Lichtschein fällt unter der Tür hervor. Mein Herz pocht so laut, dass ich befürchte, die beiden da drinnen oder meine Mutter könnten es hören. Ich sehe mich um und lausche. Nur die Grillen zirpen. Alles ist ruhig, bis auf das Treiben hinter der Tür. Vorsichtig beuge ich mich hinab und spähe durch das Schlüsselloch. Vor lauter Aufregung zittere ich am ganzen Körper. Was ich dann sehe, verschlägt mir den Atem. Helen kniet mit gespreizten Beinen auf dem Bett, sodass ich ihre nackte Kehrseite samt ihrer Spalte sehen kann. So habe ich nicht nur sie, sondern auch keine andere Frau je gesehen. Nur oben herum trägt sie ein schwarzes Top, das bis unter die Brüste hochgerollt ist. Mir wird ganz flau im Magen. Ein Würgen steigt in meiner Kehle auf. Hastig presse ich mir die Hand auf den Mund, um mich nicht zu verraten. Helen ist allem gegenüber sehr aufgeschlossen, aber diese Freizügigkeit überrascht mich doch. Fast schäme ich mich für sie. »Bewäg` deine Hintern«, befiehlt ihr Marek in dem für ihn typisch gebrochenen Deutsch. Helen widersetzt sich gerne den Anweisungen meiner Eltern. Sie ist nicht gerade das Paradebeispiel an Fleiß. Hier aber folgt sie ohne Einwand Mareks Aufforderung und schwingt kichernd die Hüften hin und her. Ich bin fasziniert von ihrem Treiben. Um ihre Handgelenke trägt sie Lederfesseln, die am metallenen Kopfende des Bettes mit einer Kette fixiert sind. Marek stellt sich neben das Bett und wendet mir seine nackte Kehrseite zu. Breite Schultern und sehnige Arme, schmale Hüften. Wirklich nicht zu verachten. Ray habe ich nur einmal nackt gesehen, und auch nur heimlich flüchtig. »Schneller … jetzt voorrr und zurick. Das macht misch geil.« Auch das setzt Helen sofort um. Marek stöhnt laut und anhaltend. In der Hand hält er eine schwarze Lederpeitsche, deren Spitze sich in eine Handvoll Riemchen teilt. Seine Finger schließen sich fester darum, bis das Weiß seiner Knöchel zu sehen ist. Er schwingt die Peitsche wie ein Pendel hin und her. Dabei fahren die Spitzen der Riemchen über Helens entblößten Hintern. »Halt!« Mareks Ruf erreicht auch mich, schiebt sich wie eine Schockwelle durch meinen erregten Körper. Es gefällt mir, wie er sie herumkommandiert, Dinge von ihr fordert. Es gefällt mir besser als Rays sanfte Art. Aber Helen scheint ihn nicht zu hören und bewegt sich weiter. Sie keucht und hechelt. Ihr Rücken ist durchgedrückt und der BH mit ihren Brüsten wippt. »Böses Weib!«, stößt er hervor, was fast wie ein Knurren klingt. Ich halte den Atem an, als Marek mit der Peitsche ausholt. Ich stecke mir die Finger in die Ohren. Ein Schrei von Helen würde nicht nur das ganze Haus, sondern vermutlich die gesamte Nachbarschaft aufwecken. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was passieren könnte, wenn meine prüde Mutter das Pärchen bei diesem Liebesspiel überrascht. Helen dürfte sofort ihre Koffer packen und nach Dänemark zurückkehren. Zum Glück hat Mutter einen tiefen Schlaf. Ich möchte auch die Augen schließen, aber ich kann nicht. Auf meinem Körper breitet sich eine Gänsehaut aus, und zwischen meinen Schenkeln prickelt es. Als könnte der Hieb anstelle von Helen mein Hinterteil treffen. Mein Mund ist wie ausgetrocknet, ich lecke mir immer wieder über die Lippen. Die Spannung wird unerträglich.

Endlich klatscht das Leder auf die nackte Haut des Au-pair-Mädchens. Doch wenn ich einen Schrei von ihr erwartet habe, werde ich eines Besseren belehrt. Helen stöhnt tief wie ein Tier. Danach blickt sie zurück über die Schulter zu ihrem Freund. Ihr Blick ist verschleiert, ihre feuchten Lippen beben. Aber ihre Miene ist weich und schön, wie ich es noch nie zuvor bei ihr gesehen habe. Ich bin wie elektrisiert, sehne mich danach, an Helens Stelle dort zu knien, und bekomme weiche Knie.

Ehe ich weiter darüber nachdenken kann, folgt ein zweiter Hieb auf ihr Hinterteil. Ich zucke und presse die Knie zusammen, als das Ziehen in meinem Unterleib stärker wird. Sie stöhnt noch inbrünstiger als zuvor, was mir durch Mark und Bein geht. Helens Knie geben nach. Ihr Blick wirkt entrückt, als sie sich umblickt. Spucke rinnt aus ihrem Mundwinkel herab zum Kinn. Ihr scheint der Schmerz nichts auszumachen. »Willst dass ich aufhöörre?« Helen schüttelt den Kopf. »Dann häb deine Hintern hoch«, verlangt Marek wieder von ihr. Sie will noch mehr, das erkenne ich an ihrem Blick. Lasziv lächelnd reckt sie ihrem Freund den geröteten Hintern entgegen. Ich bin wie gelähmt und kann nicht anders, als weiter zu beobachten. Es erregt mich. Weil ich kein Höschen unter dem Nachthemd trage, rinnt die Feuchtigkeit ungehindert an meinen Innenschenkeln hinab. Meine Hand gleitet unter das Nachthemd und findet sich in der feuchten Spalte zwischen meinen Beinen wieder. Zielsicher findet sie meinen Kitzler, in dem es lustvoll pocht. Sanft umkreist mein Zeigefinger ihn. Mein baumwollenes Nachthemd reibt über meine harten und dadurch sensibel gewordenen Brustwarzen. Wenn Ray jetzt neben mir stünde, würde ich ihn bitten, mit den Fingern darüberzustreichen, an ihnen zu zupfen. Doch er ist nicht hier. Neulich hat er meine Nippel tief in seinen Mund gesogen. Je stärker er es tat, desto mehr erregte mich das. Ich wünsche mir einen Mann, der das Gleiche mit mir unternimmt, wie es Helen gerade widerfährt. Nie hätte ich geglaubt, dass ich zur Voyeurin werde und mich dabei die Erregung derart packt. Was machst du da? Es gehört sich nicht, anderen beim Sex zuzusehen! Das könnte auch meine Mutter zu mir sagen. Zu spät. Meine Neugier ist stärker als die Scham, und ich genieße den Augenblick. Gleichzeitig frage ich mich, ob ich die Hiebe genauso lustvoll empfinden könnte wie Helen.

Mareks Schläge folgen schneller hintereinander. Bei jedem Klatschen presse ich die Schenkel zusammen und unterdrücke die Laute in meiner Kehle, die meine Anwesenheit verraten würden.

Nach einer Weile dreht Helens Freund sich, sodass ich sein mächtiges Glied sehen kann, das sich steil emporreckt. Ich schlucke. So habe ich Ray noch nie gesehen. Außerdem ist sein Glied nicht annähernd so groß und prall wie das vor meinen Augen. Mareks Männlichkeit raubt mir den Atem und weckt Respekt. Den Atem anhaltend, verfolge ich jede seiner Bewegungen. Seine Hand umfasst seinen Phallus, während er die Peitsche erneut auf Helens Hintern hinuntersausen lässt. Mein Mund ist wie ausgetrocknet. Marek massiert sein Glied von der Eichel bis zur Wurzel und stöhnt dabei ungehemmt. Dennoch vergisst er nicht zuzuschlagen. Helen sieht sich immer wieder lächelnd nach ihm um. Sie leckt sich über die Lippen und sieht ihn auffordernd an. Marek holt erneut aus. Blitzschnell legt Helen sich auf den Rücken und spreizt die Beine, sodass die Peitsche ihre Mitte mit den geschwollenen Schamlippen trifft. Ich zucke zusammen, als hätte Marek auch mich an dieser empfindlichen Stelle getroffen. Ich presse die Lippen zusammen. Meine Hand fährt instinktiv in die feuchte Furche zwischen meinen Beinen auf der Suche nach meiner Klit. Sanft umkreise ich sie mit dem Finger. Doch längst ist mir klar, dass ich am liebsten genauso behandelt werden will wie Helen. Nach einer Weile wird es mir in der gebeugten Haltung vor dem Schlüsselloch unbequem. Meine Knie sind schon ganz steif und schmerzen. Jetzt nur keinen Ton! Dann würden sie bemerken, dass sie beim Sex beobachtet werden und mich womöglich entdecken. Ich würde vor Scham im Boden versinken, wenn sie mich erwischen würden.

Ich richte mich auf und vergesse trotz aller Vorsicht die Klinke über meinem Kopf. Mit voller Wucht knalle ich dagegen. Zwar kann ich einen Schmerzenslaut unterdrücken, aber die festen Schritte hinter der Tür verraten, dass das Liebespaar aufmerksam geworden ist. Ich wirbele herum und renne wie von Furien gehetzt über den Rasen ins Haus zurück. Unbehelligt erreiche ich mein Zimmer und lehne mich mit trommelndem Herzen gegen die Tür. Durch das geöffnete Fenster höre ich gedämpfte Stimmen. Sicher sind es Helen und Marek, die nach dem Voyeur Ausschau halten. Wenn die wüssten …

Nach diesem Erlebnis brauche ich lange, um wieder einzuschlafen. Immer wieder stelle ich mir vor, wie es wäre, von Ray so behandelt zu werden. Der bisherige Zärtlichkeitsaustausch mit Ray war nett. Nicht mehr und nicht weniger. Aber das, was ich bei Helen beobachten konnte, war prickelnd und heiß. So stelle ich mir Sex vor. Leidenschaftlich, wild und nicht so weich gespült wie mit Ray.

2.

Sieben Jahre später …

Ausgerechnet ich! Ich möchte meine Wut am liebsten hinausschreien und gleichzeitig Harold Marsden, meinen Chefredakteur, erwürgen. Honeys Hand legt sich beruhigend auf meinen Arm. »Du glaubst gar nicht, wie sehr ich das bedauere. Ich könnte mich dafür in den Hintern beißen, denn dieses Sahneschnittchen hätte ich gern selbst ausgefragt, würde er nicht wegen jeder Kleinigkeit explodieren. Ganz der exzentrische Künstler. Was nimmt frau nicht alles in Kauf, nur um solch einem Mann zu begegnen, auch wenn er cholerisch ist. Warum musste ich auch diesen verdammten Unfall haben!« Meine Kollegin und Freundin sieht hinunter auf ihr Gipsbein und seufzt. »Ich beneide dich, Jill.« Honey, Ende zwanzig und alleinerziehende Mutter von zwei zuckersüßen, vierjährigen Zwillingen namens Eric und Shawn, hat sich auf dem Spielplatz das Bein gebrochen. Honey ist ständig auf der Suche nach dem Richtigen. Nur weiß sie scheinbar oft nicht, wer es ehrlich mit ihr meint. Ron, ihr neuer Freund, ist ein sympathischer, herzensguter Kerl. Dass sie trotzdem Augen für einen wie Tómas Novak hat, enttäuscht mich dann doch.

»Mich hat der Teufel geritten, als ich die Rutsche verkehrt herum hinaufgeklettert bin, nur um Ron zu imponieren. Wenigstens bin ich ihm im rechten Moment vor die Füße gefallen.«

»Mich beneiden? Eher bemitleiden, nach allem, was ich in den Artikeln über ihn gelesen habe. Wer weiß, ob er das Interview nicht vorher absagt oder mich hinauswirft.«

»Ich hätte mich genauso aufgetakelt wie seine Geliebten, vielleicht hätte er mich reizvoll gefunden und dann eine Ausnahme gemacht …«, sinniert sie.

»Auf so was würde ich nie spekulieren. Sei froh, dass dir eine Demütigung erspart bleibt. Genieße lieber die Zeit zu Hause mit Ron. Mit ihm hast du das große Los gezogen! Er sieht gut aus, liebt Kinder … Ein Mann wie Novak empfindet Kinder nur als Karrierehindernis.« Ron ist attraktiv, aber so gar nicht mein Typ mit den feuerroten Haaren und der hellen Haut. Ich stehe eher auf die dunkelhaarigen Männer mit dem überheblichen Blick. Wie Novak. Das erzähle ich Honey natürlich nicht, sonst zieht sie mich ständig damit auf. Dabei hätte nach der Ära mit Jacob diese Vorliebe enden müssen, wie so vieles in meinem Leben. Jacob würde einem Vergleich mit dem aufmerksamen und humorvollen Ron nicht standhalten. Jacob ist ein Macho-Arschloch, der lieber einen Dreihundert-PS-Wagen gestreichelt hat als mich. Aber ich gönne Honey das Glück nach der Pleite mit ihrem Ex, der sie und die Kinder von einer Nacht auf die andere verlassen hat.

»Nein, du hast recht, sexy Männern wie ihm sollte frau besser aus dem Weg gehen. Die wollen nur irgendein Model oder Starlet an ihrer Seite, mit der sie sich schmücken können, vielleicht eine flüchtige Affäre, bevor sie sie abservieren. Wir sind für einen Novak nur Luft.« Honeys finstere Miene und ihr plötzlicher Stimmungswechsel lassen mich aufhorchen. Eben noch fand sie Novak anziehend, und jetzt hat sie gar keine gute Meinung mehr von ihm. So negativ redet sie sonst nur über Männer, mit denen sie aneinandergeraten ist.

»Bist du Novak eigentlich einmal persönlich begegnet?«, frage ich und sehe sie forschend an. Honey senkt den Blick und schüttelt den Kopf. »Nö, wieso?« Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie mir etwas verschweigt.

»Nur so«, antworte ich. Ist mir auch egal. Für Honey zählt eben nur Ron.