Kleine Kunstwerke mit großer Geschichte
Briefmarken sammeln im digitalen Zeitalter
Maria de Wismar
Impressum © 2025 Michael Pick
Alle Rechte vorbehaltenDie in diesem Buch dargestellten Figuren und Ereignisse sind fiktiv. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder toten realen Personen ist zufällig und nicht vom Autor beabsichtigt.Kein Teil dieses Buches darf ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Herausgebers reproduziert oder in einem Abrufsystem gespeichert oder in irgendeiner Form oder auf irgendeine Weise elektronisch, mechanisch, fotokopiert, aufgezeichnet oder auf andere Weise übertragen werden.CopyrightMichael PickImkenrade 15g23898
[email protected]Kleine Kunstwerke mit großer Geschichte – Briefmarkensammeln im digitalen Zeitalter
Maria de Wismar
Kapitel 1: Warum Briefmarkensammeln heute noch Sinn macht
In einer Zeit, in der E-Mails in Sekundenschnelle über den Globus fliegen, Messenger-Dienste unseren Alltag bestimmen und selbst Rechnungen nur noch selten den Weg in den Briefkasten finden, wirkt das Sammeln von Briefmarken auf den ersten Blick wie ein Anachronismus. Ein Hobby aus einer anderen Zeit. Etwas für graue Herren mit dicker Lupe und verstaubtem Album. Doch wer genauer hinsieht, erkennt: Philatelie – so der edle Name dieser Passion – lebt. Und sie hat mehr mit unserer Gegenwart zu tun, als man denken mag.
Ein Hobby gegen die Hektik
Vielleicht liegt der Reiz des Briefmarkensammelns heute gerade in seiner Unzeitgemäßheit. In einer Welt der ständigen Reizüberflutung kann es heilsam sein, sich ganz auf ein kleines Stück Papier zu konzentrieren. Auf die winzige Gravur eines Monarchen, die Farbe eines seltenen Fehldrucks oder die Geschichte, die hinter einer Sonderausgabe steckt. Das Sammeln schult die Geduld, die Achtsamkeit und oft auch das historische Verständnis.
Wer Briefmarken sammelt, sammelt nicht nur Postwertzeichen – er sammelt Geschichten. Von Ländern, die es nicht mehr gibt. Von politischen Umbrüchen. Von technologischen Meilensteinen. Jede Marke ist ein Zeitzeugnis, eingefasst in Millimeterpapier.
Zwischen Nostalgie und Neugier
Viele Sammler berichten, dass sie in ihrer Kindheit oder Jugend begonnen haben – meist mit einem Erbstück: dem Album des Großvaters, einem Bündel Briefe aus fernen Ländern oder den Marken vom sonntäglichen Flohmarkt. Heute, Jahrzehnte später, blättern sie mit derselben Faszination durch ihre Sammlung. Und doch sind es nicht nur die Erinnerungen, die sie binden. Es ist die Freude am Entdecken, das kleine Glück, eine Lücke im Album zu schließen oder eine seltene Marke zu finden, die man schon fast aufgegeben hatte.
Und tatsächlich: Trotz rückläufiger Postmengen erscheinen jährlich neue, liebevoll gestaltete Sondermarken. Themen reichen von Märchen über Architektur bis hin zu aktuellen gesellschaftlichen Ereignissen. Die Motive spiegeln, was uns bewegt – und lassen sich thematisch wunderbar sammeln.
Die Renaissance des Analogen
In einer paradoxen Bewegung erleben gerade analoge Hobbys ein stilles Comeback. Schallplatten, analoge Fotografie, handgeschriebene Briefe – all das gewinnt wieder an Bedeutung. Auch die Philatelie profitiert davon. Immer mehr junge Menschen entdecken die Ästhetik und Tiefe dieses scheinbar altmodischen Hobbys. Auf Tauschbörsen, in Onlineforen und auf Social Media entstehen neue, lebendige Sammlerszenen.
Was dieser Ratgeber bieten möchte
Dieser Ratgeber möchte keine verstaubte Einführung in das „richtige Einstecken von Marken“ sein. Er möchte vielmehr zeigen, dass Briefmarkensammeln auch heute ein faszinierendes, bereicherndes und vielseitiges Hobby ist – das sowohl allein als auch in Gemeinschaft Freude bereiten kann. Ganz gleich, ob man historisch interessiert ist, ästhetische Miniaturkunstwerke liebt, gern ordnet und katalogisiert oder gar einen kleinen Schatz hegen möchte.
Und wer weiß – vielleicht wird dieses kleine, rechteckige Fenster in die Welt auch für dich zu einer neuen Leidenschaft.
Kapitel 2: Die Geschichte der Briefmarke – vom schwarzen Penny zur digitalen Marke
Die erste Briefmarke war ein schwarzer Paukenschlag: Als Großbritannien am 1. Mai 1840 die sogenannte „Penny Black“ einführte, veränderte sich die Welt der Post grundlegend – und ganz nebenbei wurde der Grundstein für ein Hobby gelegt, das bis heute überlebt hat. Doch wie kam es dazu? Und warum sind Briefmarken mehr als nur Portobelege?
Die Geburt einer Idee
Die Idee, das Porto im Voraus zu bezahlen, war revolutionär. Bis dahin zahlte in der Regel der Empfänger – was zu allerlei Missbrauch und Ärger führte. Der britische Schulreformer Sir Rowland Hill schlug vor, die Bezahlung des Portos auf den Absender zu übertragen – mit einer „Prepaid“-Marke. So entstand die erste Briefmarke der Welt: die „Penny Black“. Sie zeigte das Profil von Königin Victoria und war der Beginn einer philatelistischen Erfolgsgeschichte.
Die Innovation verbreitete sich schnell. Bereits 1843 zog Zürich nach, dann Brasilien, die USA und viele andere Länder. Mit der Ausweitung des internationalen Postverkehrs und dem wachsenden Interesse an den kleinen Marken entstand auch bald der erste „Briefmarkensammler“ – eine Spezies, die sich weltweit verbreiten sollte.
Mehr als nur Postwertzeichen
Was als rein funktionale Neuerung begann, entwickelte sich schnell zu einem Medium mit vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten. Staaten begannen, ihre Marken zu gestalten – mit Porträts, Bauwerken, Flora, Fauna und Symbolen. Eine Briefmarke wurde zur kleinen Visitenkarte eines Landes.
Die Motive spiegeln politische Machtverhältnisse, kulturelle Strömungen und manchmal auch ideologische Absichten wider. So zeigen Marken aus der DDR Arbeiter, Denkmäler und technische Errungenschaften, während westdeutsche Marken oft klassische Kulturthemen, Künstler oder Jubiläen würdigten. Marken erzählen Geschichte – man muss nur genau hinsehen.
Philatelie im Wandel der Zeit
Mit dem Boom des Briefverkehrs im 20. Jahrhundert erreichte auch das Sammeln von Briefmarken seinen Höhepunkt. In der Nachkriegszeit war es ein Volks-Hobby: Jeder kannte jemanden, der sammelte – sei es zur Entspannung, aus Wissbegier oder in der Hoffnung auf einen Schatz im Album.
Doch mit dem Aufkommen der digitalen Kommunikation ging der Briefverkehr stark zurück. Heute kommen immer weniger Briefe mit echten Marken an. Die Deutsche Post nutzt häufig maschinenlesbare Label, sogenannte Matrixcodes – praktisch, aber für Sammler wenig reizvoll.
Und doch: Die Postunternehmen haben das Potenzial erkannt. Es erscheinen jährlich Sondermarken zu vielfältigen Themen – von Astronomie über Popkultur bis hin zu regionalen Besonderheiten. Und seit 2021 bringt die Deutsche Post sogar digitale Briefmarken mit individuellen QR-Codes heraus, die sich online verfolgen lassen – ein hybrides Sammelobjekt für moderne Zeiten.
---ENDE DER LESEPROBE---