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Es geht in diesem Buch um einen uralten Teil unseres Brauchtums, die Rauhnächte. Dabei wird der Bogen von der Wintersonnenwende bis hin zu Maria Lichtmess gespannt, eine schon witterungsbedingt eher raue Zeit. Auch weil in diesen Tagen mitunter viel geräuchert wird, ist der Name Rauhnächte weit verbreitet. Wer dafür offen und bereit ist, einmal über den Tellerrand hinaus zuschauen, andere Wege zu gehen und hinter die "Kullissen" zu sehen, dem bieten sich ungeahnte Möglichkeiten in sehr vielfältiger Hinsicht.
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Seitenzahl: 91
Veröffentlichungsjahr: 2022
Dieses kleine Buch schreiben und auch veröffentlichen zu dürfen ist für mich etwas ganz Besonderes.
Es ist für mich Geschenk wie Verpflichtung zugleich und es ist vor Allem eines: ein sehr sehr großes Herzensanliegen.
Ein Herzensanliegen auch insoweit, dass es mir überaus wichtig ist, die Lebensgrundlagen hier auf unserer Erde - soweit das noch möglich ist, zu erhalten; für ALLE Lebewesen. Dafür muss vieles, sehr vieles sogar geschehen und das SOFORT, denn wir haben nichts mehr an Ressourcen zu vergeuden.
Doch solange Themen wie Diversität und Gendern eine solche Aufmerksamkeit eingeräumt wird wie derzeit in unserem Land, ist ungleich mehr zu tun, als wir ahnen.
Für mich ist jeder Mensch genau so wie er ist von Gott gewollt und genau so wertvoll wie jeder seiner Nächsten; völlig unabhängig von jeglichen Befindlichkeiten.
Mir kommt es vordringlich auf einen verständlichen und nachvollziehbaren Inhalt in diesem Buch an und ich möchte meinen Lesern nicht zumuten, die Sätze erst einmal, ggfs. auch mehrfach auseinander pflücken zu müssen, um wenigstens vermuten zu können, was gemeint ist.
Auch von daher verzichte ich in diesem Buch auf die derzeit mehr als zu Recht sehr umstrittene Artikulation des Genderns.
Heike Fleischer
Kleiner Wegweiser
durch die Rauhnächte
Inhaltsverzeichnis
Ein paar Worte vorweg
Was sind denn nun eigentlich die Rauhnächte?
* 21. Dezember, das Fest der Wintersonnenwende
* 24. Dezember - Heiligabend, die Geburt des Lichtes
Die zwölf Rauhnächte
* Das Ritual der 13 Wünsche
* Die erste Rauhnacht, die Nacht vom 24. zum 25 Dezember
* Die zweite Rauhnacht, die Nachtvom 25. zum 26. Dezember
* Die dritte Rauhnacht, die Nacht vom 26. zum 27. Dezember
* Die vierte Rauhnacht, die Nacht vom 27. zum 28. Dezember
* Die fünfte Rauhnacht, die Nacht vom vom 28. zum 29. Dezember
* Die sechste Rauhnacht, die Nacht vom 29. zum 30. Dezember
* Die siebente Rauhnacht, die Nacht vom 30. zum 31. Dezember
* Die achte Rauhnacht, die Nacht vom 31. Dezember zum 01. Januar
* Die neunte Rauhnacht, die Nacht vom 01. zum 02. Januar
* Die zehnte Rauhnacht, die Nacht vom 02. zum 03. Januar
* Die elfte Rauhnacht, die Nacht vom 03. zum 04. Januar
* Die zwölfte Rauhnacht, die Nacht vom 04. zum 05. Januar
Heilige drei Könige, 06. Januar
Heilige drei Könige
* Die Legende von den drei Weisen
* Das Brauchtum zu den Heiligen drei Königen
Maria Lichtmess/Imbolic, am 02. Februar
Ein Geschichte vom Licht
Da wäre noch …
Ein paar Worte vorweg
Herbstund...
Herbstund...
Es ist Herbst geworden im großen Kreislauf dieses Jahres.
Der große Maler zaubert noch einmal seine ganz eigenen Bilder vom Leben und hält uns die Wunder eben dieses Lebens in allen Facetten vor Augen, mit all diesen wunderbaren Farben, mit der letzten großen Ernte dieses Jahres, die Anlass zu Freude, Dankbarkeit und Demut sein sollte…
Und wir staunen immer wieder wie Kinder, weil wir in unserem Sauseschritt des Alltäglichen diese große bunte Vielfalt in ihrer ganzen Kraft kaum erkennen, kaum wahrnehmen.
Er führt uns auch vor Augen, dass es Zeit wird, das Tempo zu drosseln; dass das Jahr seinem Ende entgegen geht und uns eine ganz zauberhafte Zeit schenkt, die schon bald an unsere Türen klopft:
Den Advent - die Zeit des AN - KOMMENS;
Ankommen im Jahr, in der göttlichen Ordnung des Lebens und der Natur UND
Ankommen bei uns selbst, um bald danach weiterzugehen in ein neues Jahr, was ebenso alte und auch neue, kleine und große Wunder für uns bereithält.
Wir müssen nur den Mut haben, sie für uns zu entdecken …
Als ich vor gar nicht all zu langer Zeit diese Karte gestaltete und den Text dazu schrieb, ahnte ich nicht im Entferntesten, dass dies einmal so etwas wie eine „Steilvorlage“ für die Einleitung dieses kleinen Wegweiser sein könnte oder sogar werden würde.
Der Vorgänger des Winters ist bekanntlich der Herbst und er stimmt uns mit seiner zunehmenden Dunkelheit, den spürbar sinkenden Temperaturen und auch mit seinem oft recht nasskalten Wetter auf den Winter ein, der schon fast vor unserer Tür steht.
Wenn der erst Einzug gehalten hat, ist die so wunderbar bunte Vielfalt, die uns in Wald, Feld und Flur eben sprachlos werden lässt, nur noch eine schöne Erinnerung, wenn wir bald Wärme und Schutz suchend nach Haus eilen.
Und doch stimmt uns genau diese Zeit bestens ein in die letzte und gleichermaßen erste Jahreszeit eines jeden Jahres. Sie baut uns eine wunderbare Brücke für diese ganz besondere Zeit, die Lichtzeit von der Wintersonnenwende am 21. Dezember bis zu den Heiligen drei Königen am 06. Januar und genau genommen sogar bis hin zu Maria Lichtmess oder Imbolic am 02.Februar.
Die Wintersonnenwende ist der „Toröffner“ für die Zeit der Raunächte mit ihren vielen einzelnen Toren auf dem Weg durch die dunkle Jahreszeit bis ins Licht. Wir freuen uns alle auf (mehr oder weniger) freie Tage, auf das Weihnachtsfest wie auch den Jahreswechsel und verdrängen oder vergessen dabei, dass diese Zeit mehr ist als Feiern und Ruhe (die wohl meist mehr ersehnt als Realität ist). Die Rauhnächte haben eine uralte, eine sehr viele Jahrhunderte alte Bedeutung, einen tieferen Sinn und sie bestehen nicht nur aus der Weihnachtszeit, nicht nur aus der Zeit zwischen den Jahren und sie sind ebenso weit mehr als nur der „Jahreswechsel“.
Immer mehr Menschen entdecken gegenwärtig für sich die Schönheit der Natur und damit verbunden oft auch altes, fast vergessenes Brauchtum wieder, dass auch in den Rauhnächten tief und fest verwurzelt ist.
Diese Erfahrung kenne ich selbst sehr gut und so hat sich immer mehr aus dem alten Brauchtum heraus selbstverständlich seinen ganz eigenen, ganz festen Platz in meinem Jahreskreis erobert. Und das mehr als nur zu Recht: Gerade hier eröffnet sich mir immer wieder ein ganz wunderbarer Raum, so manch ein Erlebnis des zurückliegenden Jahres noch einmal mit etwas Abstand neu zu betrachten und entsprechend für mich einzuordnen. Die Rauhnächte sind für mich auch ganz einzigartige Helfer, wirklich An - zukommen im Jahr und bei mir selbst; in Liebe, in großer Dankbarkeit und auch mit Demut.
Diese sehr spezielle und besondere Zeit, in der wir gerade leben, war schon einmal Anlass für mich, über die Rauhnächte zu schreiben. So entstand meine „kleine Reise durch die Rauhnächte“.
Die Probleme, die uns alle bewegen wurden mehr, tiefgreifender und existenzieller. So wuchs in mir der Plan, verschiedene Themen in einem anderen Rahmen erneut aufzugreifen. Doch die Ereignisse überschlugen sich und so entstand schließlich im gemeinsamen Austausch mit Tina Siebeck, einer mehr als „nur“ sehr geschätzten Urschamanin aus Wasserleben, die Idee, diesen Wegweiser zu schreiben. Hab von ganzem Herzen Dank, liebe Tina; Du weisst …
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Genau so wie sich in mir selbst beim Schreiben viele Themen noch einmal neu sortiert haben, möge Ihnen dieses kleine Buch ein lichtvoller Begleiter sein, auch einmal fern ab des Trubels, der ausgetretenen Pfade gewissermaßen andere Wege durch die „rauhen Nächte“ zu gehen.
Möge er Ihnen zudem hilfreich zur Seite stehen, wenn es daran geht, Platz zu schaffen für Neues und wenn es darum geht, sich selbst einzunorden für all die Herausforderungen eines neuen Jahres.
Möge er Ihnen eine gute Portion Freude am Entdecken schenken, Ihnen Mut machen, die Zeit der Rauhnächte einmal ganz bewusst aus einer anderen Perspektive zu betrachten und vielleicht sogar etwas mehr.
Trauen Sie sich, denn Mut tut gut!
Was sind denn nun eigentlich die Rauhnächte?
In einem Satz könnte man sagen, dass die Rauhnächte fester Bestandteil der Sitten und Bräuche nicht nur in Nord- und Mitteleuropa sind. In dieser Zeit ist jedem Tag eine ihm eigene Bedeutung zugeordnet, die ihren Ausdruck in den einzelnen Ritualen findet; je nach Region auch auf unterschiedliche Art. Die eigene Bedeutung findet auch ihren Ausdruck in der Energie und den Themen, die an diesen Tag dominierend sind.
Das Räuchern mit Kräutern ist wohl in allen Naturvölkern der Welt zu Hause und wir finden es dort auch immer, in jeder Jahreszeit. Von daher ist es keineswegs alleiniger „Namensgeber“ für diese Zeit.
Schriftlich ist zu den Rauhnächten kaum etwas überliefert. Dennoch ist bekannt, dass bereits in der Antike indogermanische Stämme in der Zeit vom 21. Dezember bis zum 06. Januar dem Licht in ihren eigenen Ritualen und Bräuchen eine ganz besondere, eine sehr große Wertschätzung einräumten; in einigen Regionen sogar bis Maria Lichtmess am 02. Februar.
Licht ist für uns heute in der hoch industrialisierten Welt eine Selbstverständlichkeit. Ich kenne niemanden, der die zunehmende Dunkelheit abends spätestens ab Oktober als angenehm empfindet. Ebenso ist mir niemand bekannt, der sich im Februar oder März eines Jahres nicht über die wieder „länger“ werdenden Tage freut. Ganz selbstverständlich können wir die Helligkeit zumindest in den Räumen selbst regulieren, sofern uns eine zuverlässige Energiequelle zur Verfügung steht.
Dieser Luxus musste jedoch erst erarbeitet werden und am Beginn dieses Weges war es das Feuer, was Licht in die Dunkelheit brachte. Doch auch dafür galt es, Vorsorge zu treffen - in Form von Holz, Reisig, Laub, Tannenzapfen, Pflanzenresten und besonderen Steinen (Feuersteinen); nur trocken musste es auch damals sein.
So, wie auch wir uns ab dem Herbst wieder mehr in unseren Häusern aufhalten, ging es auch den Menschen, die lange vor uns lebten. Sie rückten in ihren Behausungen eng zusammen und lebten ihr Leben ganz im Einklang mit der Natur; auch indem sie sich auf das Wesentlichste, den Ursprung beschränkten und sich zurückzogen.
Doch was war damals das Wesentlichste? Vermutlich galt ihre ganze Aufmerksamkeit zunächst, für genug Wärme, Licht und Nahrung zu sorgen und Krankheiten zu heilen bzw. vorzubeugen. Da sie eng zusammen mit Tieren lebten, mit und von denen sie ihren Lebensunterhalt bestritten, galt ihre Sorge auch deren Wohl.
Schon von Anbeginn der Zeit nutzten die Menschen zahlreiche Heilkräuter. Die wuchsen auf den Feldern, im Wald, und in der Flur; später auch im Garten und waren schon immer durchaus auch eine Gaumenfreude sodass sie auch aus der Küche nicht mehr wegzudenken. waren. Zudem halfen sie u. a. durch die Zubereitung von Tees, durch Auflagen, Verbände u.v.m. dabei, Krankheiten und Dämonen zu vertreiben. Das Räuchern spielte dabei eine ganz zentrale Rolle - sowohl in den Behausungen als auch Ställen, war es nicht nur auf die Zeit der Rauhnächte beschränkt..
Die Bedeutung des Feuers lässt sich vielleicht ein gutes Stück erahnen, wenn wir einmal längere Zeit in völliger Dunkelheit sind, im wahrsten Sinne des Wortes völlig im Dunkeln tappen. Schon allein bei dieser Vorstellung lässt sich erahnen, dass es weitaus mehr als „nur“ Wärme- und Lichtquelle war. An dieser Tatsache hat sich trotz aller Industrialisierung, trotz allen vermeintlichen Fortschritts NICHTS geändert. Wer sich einmal für längere Zeit ausschließlich in geschlossenen Räumen aufgehalten hat, weiß, wovon hier die Rede ist, denn LICHT ist lebensnotwendig, nicht nur für uns Menschen.