Klimareligion - David Engels - E-Book

Klimareligion E-Book

David Engels

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Beschreibung

Gluthitze, Naturkatastrophen, Ernteausfälle und Meeresfluten werden über die Menschheit hereinbrechen. Das Ende ist nah, verkünden Politik und offizielle Medien. Der Weltuntergang kann nur abgewandt werden, wenn die Menschen nach strengen und alternativlosen Geboten leben. Das bedeutet: Verzicht, Armut, Planwirtschaft und die totalitäre Herrschaft einer globalen Klasse, deren Legitimation weder Gott noch das Volk, sondern die Luft ist, der "Schutz" der Atmosphäre durch Windräder, Wärmepumpen, Radfahren und Sozialismus. Jede politische Entscheidung wird dem Klimaschutz untergeordnet. Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Zivilgesellschaft und Kirchen marschieren im Öko-Gleichschritt. Der Wert eines Menschen wird daran gemessen, ob er ein klimagefälliges Leben führt. Kein Lebensbereich ist ausgenommen: Die Klimareligion überlagert alles und bedroht unsere Freiheit und Bürgerrechte. Wer ihre Dogmen hinterfragt, wird als Klimaleugner und Klimaschädling aus der Gemeinschaft der Klima-Gläubigen verstoßen. Zehn Autoren aus dem konservativen, katholischen, bürgerlichen und liberalen Spektrum analysieren diese Polit-Religion, ihre Wurzeln, Entstehungsgeschichte, Grundlagen, Protagonisten und Widersprüche. Sie zeigen auf, welche Folgen eine pseudoreligiös, ideologisch grundierte Umweltpolitik für unsere Gesellschaft hat. Nicht das Klima, sondern die Klimaschützer bedrohen unsere Zukunft.

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Werner Reichel (Hg.)

KLIMARELIGION

Auf dem Weg in den Öko-Totalitarismus

Inhalt

Vorwort

David Engels„Green Deal“ versus konservative Oikophilie – Eine Grundlagenanalyse der Verirrungen linksgrüner Umweltpolitik

Ronald F. SchwarzerDie Klimakatastrophe

Stefan BeigLeben wir schon in der Endzeit? – Kritische Beobachtungen zur permanent geschürten Klimapanik

Andreas TögelVorwand Klimarettung – Vorwärts in die sozialistische Planwirtschaft!

Christian HafeneckerKlima-Kleber: Auf blockierten Straßen in den Ökokommunismus

Christian MachekChristentum versus Klimareligion – Ideologische Differenzierungen

Wolfram SchremsDer Klimawahn als Pseudoreligion – Ein theologischer Kommentar

Werner ReichelDie Kirchtürme der Grünen – Deutschland im Windrad-Wahn

Michael BrücknerKein Auto, kein Fleisch, kein Besitz – „Klimasünder“ sollen Buße tun

Daniel WitzelingDer Sinn des Lebens – Die Welt im (Klima-)Wandel: Warum das Symptom nicht immer die Krankheit ist

Werner ReichelDie grüne Endzeitsekte – Die Klimaapokalypse als moralische und politische Drohkulisse

Autoren

Impressum

Vorwort

Unserer Erde droht der Hitzetod, das Ende ist nah: „Die Wälder brennen, Arten und Ökosysteme sterben. Die Zukunft des Lebens, wie wir es kennen, ist in höchster Gefahr. Viele Millionen Menschenleben sind bedroht“1, steht auf der Internetseite von Extinction Rebellion, einer linksradikalen Vorfeldorganisation der Grünen, so predigen es die Politiker der linken Parteien, internationale Organisationen, Mainstreammedien, Prominente, NGOs und Kirchen, so lernen es die Kleinen im Kindergarten. Das Klima ist zum zentralen, alles bestimmenden und überlagernden Thema geworden. Jede Mahlzeit, jeder Urlaub, jede Meinungsäußerung, überhaupt jegliche Aktivität muss den Glaubenssätzen der Klimareligion entsprechen.

Die ideologisch im Marxismus verwurzelten Klimaretter haben innerhalb weniger Jahre die Deutungshoheit und die kulturelle Vormachtstellung errungen. Sie haben ihren Marsch durch die bereits von den Linken im Laufe der vergangenen Jahrzehnte gekaperten Institutionen erfolgreich durchgezogen. „Die Vorherrschaft einer sozialen Gruppe zeigt sich auf zwei Arten, als Beherrschung und als intellektuelle sowie moralische Führung. Eine soziale Gruppe ist dominant, wenn sie die gegnerischen Gruppen unterwirft und die verbündeten Gruppen anführt. Eine soziale Gruppe kann, ja muss sogar vor der Machtübernahme die Führung übernommen haben“, schreibt der italienische Kommunist und linke Vordenker Antonio Gramsci (1891-1937). Er hat auch den Begriff der Zivilgesellschaft geprägt, die eine zentrale Rolle im Kampf um die kulturelle Hegemonie spielt. Auch in der Klimareligion ist diese sogenannte Zivilgesellschaft, also von Regierungen, öffentlichen und staatsnahen Stellen sowie privaten Profiteuren der Klimapolitik finanzierte linke Vorfeldorganisationen, jene, die die Klima-Agenda besonders radikal vorantreibt. Sie bereitet den Boden, auf dem das politmediale Establishment Richtung Öko-Diktatur marschiert. Was die NGOs fordern, wird in einer klassischen Good-Cop-Bad-Cop-Inszenierung wenig später in verträglicherer Form politisch umgesetzt. Schritt für Schritt, bis man an jenem Ziel ist, das die Hardliner von Anfang an angestrebt haben. Zu den radikalen Fußtruppen der Klimareligion zählen Fridays for Future, die Klimakleber, Extinction Rebellion, die Letzte Generation etc. Diese sich zunehmend radikalisierenden Gruppen stehen in Deutschland und Österreich de facto über dem Gesetz und werden von Politik, Medien und Justiz hofiert, sie sind schließlich Teil des politmedialen Establishments, wichtig für die Umsetzung der kommunistischen, kollektivistischen, etatistischen Klimapolitik. Sie sind der radikale Bodensatz, mit dem die politisch korrekten Blockparteien, Mainstreammedien, Behörden etc. offen sympathisieren.

Die Aktivisten dieser Gruppen inszenieren sich öffentlichkeitswirksam als Märtyrer, die für die Rettung der Menschheit Entbehrungen und Leid auf sich nehmen. Sie opfern sich für das Überleben der Menschheit, wobei ihr infantiles Märtyrertum aus Kleben, Hüpfen, Zerstören (Kunstwerke etc.), Schule Schwänzen und hysterischem Gekreische, wenn sie von Polizisten mit Samthandschuhen angefasst werden, besteht. Das reicht in unserer verweichlicht-woken Gesellschaft, um von Politik und Medien als mutige Kämpfer und Märtyrer vermarktet zu werden.

Ronald F. Schwarzer schreibt in seinem Beitrag in diesem Buch: „Gibt es kein Jenseits mehr, muß dieser Tod hier und jetzt erfolgen, in der Zerstörung der menschlichen Lebensgrundlagen, und nichts außer Bekehrung, Buße, Abtötung und tätiger Reue kann ihn noch aufhalten.“ Nur Verzicht, Askese und ein einfaches Leben ohne Luxus und Konsum kann uns vor dem Untergang retten. Wie dieses klimagefällige Leben aussehen soll, hat die grüne Heinrich-Böll-Stiftung in Deutschland in einer „wissenschaftlichen“ Studie mit dem Titel „A Societal Transformation Scenario for Staying Below 1.5°C“2 (dt.: Ein gesellschaftliches Transformationsszenario, um unter 1,5 Grad zu bleiben) ausgearbeitet. Darin fordern die Autoren – „Forscher*innen aus den Ingenieur-, Natur- und Sozialwissenschaften“ – „einen radikalen gesellschaftlichen Wandel“, denn das Klima dürfe nicht – so ein zentrales Dogma der Ökultisten – mit neuen, hochentwickelten Technologien, die sie grundsätzlich als „Hochrisikotechnologien“ einstufen, gerettet werden, sondern nur durch Enthaltsamkeit, Verzicht und durch ein Leben mit der Natur, aber weitgehend ohne Kultur: „2050 sinkt der Autoverkehr in den Städten der Industrieländer um 81 Prozent; der Wohnraum pro Einwohner schrumpft um 25 Prozent; die Zahl der Elektrogeräte wie Waschmaschinen wird halbiert; der Fleischkonsum geht schon bis 2030 um 60 Prozent zurück, und in ein Flugzeug steigen die Bürger eines Industrielandes nur noch alle drei Jahre“3, so fasst „der Freitag“ die schöne neue Welt der grünen Studienautoren zusammen.

Es ist ein Katalog für ein bescheidenes, klimagefälliges Leben, den die Klimaretter erdacht haben. Dass dieses kärgliche und von oben diktierte Leben zur Rettung der Erde jenem gleicht, wie es Menschen in kommunistischen Systemen immer führen, ist selbstredend kein Zufall. Die Klimareligion ist ein marxistisches Derivat, angereichert mit esoterischen respektive pseudoreligiösen Elementen. Neu am Klimasozialismus ist vor allem, dass die linken Ideologen und Führer den Bürgern kein besseres Leben oder eine bessere Zukunft mehr versprechen, sondern nur das nackte Überleben auf niedrigem Niveau, und auch das nur, wenn sie auf ihre bisherigen Freiheiten, Annehmlichkeiten und ihren Lebensstandard verzichten, sich dem Diktat der herrschenden Klasse bedingungslos unterordnen. Der österreichische Bundespräsident und ehemalige Chef der österreichischen Grünen, Alexander Van der Bellen, schrieb in seinem 2015 erschienen Buch „Die Kunst der Freiheit“: „Das Ziel, unseren Planeten […] lebenswert und -fähig zu erhalten, rechtfertig auch eine Einengung jener Freiheiten, die wir bisher zu haben glaubten.“4

Das Leben eines klimabewussten Menschen, also das eines braven anständigen Bürgers, wie es etwa die öffentlich-rechtlichen Medien propagieren, ist komplett auf die inszenierte Rettung des Planeten ausgerichtet. Bis auf die Sexualität ist es von unzähligen Geboten, Verboten und Tabus bestimmt. Ausgenommen davon ist nur die Führungsschicht, die Kaste der „Klimapriester“, die weiterhin Annehmlichkeiten wie Fernreisen, Luxusautos, Einfamilienhäuser, Steaks etc. genießen darf. Die Klimareligion überlagert und durchdringt alle Bereiche der Gesellschaft: politische Entscheidungen in allen Ressorts, Lehrpläne, Hoch- und Populärkultur, Wirtschaft, Wissenschaft, TV-Programme etc. Antonio Gramsci wäre stolz auf seine Schüler. Auch der Standpunkt der 68er, dass alles Private politisch sei, ist vor der Angstkulisse einer Klimaapokalypse zur gesellschaftlichen Realität geworden.

„20 BMW schädigen das Klima weniger als ein Baby“5, titelte der „Stern“ schon im Jahr 2017. Wir sollen sowohl auf Nachwuchs als auch auf Autos verzichten, so die Botschaft, weil Babys und Autos Klimaschädlinge seien. Eine der radikalsten Auswüchse der Klimareligion ist der Antinatalismus, dessen Vertreter einen Planeten ohne (westliche) Menschen propagieren, um die Erde zu retten. „Die Zeit“ stellt fest: „Eine Welt ohne Menschen wäre besser.“6 Und das Magazin „Geo“ schreibt: „Rechnerisch dürfte jeder Erdenbewohner nur zwei Tonnen CO2 im Jahr ausstoßen, um das Klima nicht weiter zu belasten, denn das ist nach Angaben des Weltklimarats (IPCC) die Kapazität, die die Erde natürlich absorbieren kann. In Deutschland sind es zur Zeit deutlich mehr: Pro Person lag der Wert laut Bundesumweltministerium 2019 bei rund 8500 Kilogramm.“7 Dass man die Erde rettet, indem man sich nicht mehr fortpflanzt, ist ein Gedanke, der im Westen – insbesondere Europa – populär ist. Immer mehr Frauen bleiben kinderlos, die Geburtenrate liegt mittlerweile deutlich bei unter einem Kind pro autochthoner Frau. Deshalb liegen die klebenden Jugendlichen, die sich eitel als Opfer ihrer Vorfahren und Vertreter der letzten Generation bezeichnen, gar nicht so falsch. Angesichts der täglich geschürten Klimapanik etablieren sich solche radikalen und abstrusen Ideen von den extremistischen Rändern zunehmend in der Mitte der Gesellschaft. Es wird für kritische Menschen schwieriger, sich diesem kollektiven Wahn zu entziehen und dagegen anzukämpfen, zumal die Bürgerrechte zugunsten der „alternativlosen“ Klimapolitik immer weiter eingeschränkt werden.

(Klima-)Politik wird nicht mehr in den Parlamenten, sondern außer- oder besser: oberhalb rechtsstaatlicher, demokratischer Strukturen betrieben. Es sind vor allem internationale Organisationen, NGOs, suprastaatliche Institutionen wie der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), besser bekannt als Weltklimarat, die EU, UNO etc. die mit ihren internationalen Verträgen, Abkommen und Initiativen wie der Agenda 2030, dem Green Deal oder dem Pariser Klimaabkommen, die nationalen Regierungen und damit die Bürger entmachten, die Demokratie aushebeln, um das Leben der Menschen über Staatsgrenzen hinweg zu bestimmen und zu normieren. Dafür ist die Rettung des Klimas, für das weder Grenzen noch Rassen und Klassen gelten, ideal.

Das Ziel des Pariser Abkommens, das 2015 beschlossen wurde und von fast allen Staaten anerkannt wird8, ist, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.9 Das kann nur gelingen, wenn die Menschen den großen Dämon der Klimareligion, Kohlenstoffdioxid, das bei praktisch allen Produktionsprozessen, wirtschaftlichen Aktivitäten und von allen Menschen und Tieren emittiert wird, in den Griff bekommen.

Die Welt kann nur gerettet werden, so steht es auf der offiziellen Seite der Republik Österreich, wenn „die globalen Treibhausgasemissionen bis Mitte des 21. Jahrhunderts auf (netto) null gesenkt werden.“10 Diesem Ziel ist alles andere unterzuordnen, inklusive Demokratie, Freiheit und Menschenrechte. Hochburgen des Klimaglaubens sind Deutschland und Österreich, wo es die Grünen in die Regierungen geschafft haben. Dass es beim Umbau der Gesellschaft in diesen beiden Ländern nicht um das Klima geht, beweist u.a. der Anti-Atomkraft-Kurs der deutschen Klimaretter. Mit Kernkraftwerken könnte man, ohne nennenswert CO2 zu emittieren, kostengünstig, verlässlich, landschaftsschonend und im großen Stil Strom erzeugen. Doch was technologisch komplexer als eine Windmühle oder ein Lastenfahrrad ist, gilt bei Klimagläubigen bereits als „Hochrisikotechnologie“11. Zudem sollen die Untertanen nicht preisgünstigen und umweltfreundlichen Strom, sondern möglichst wenig und möglichst teure Energie verbrauchen, so wie das Elektroauto nur der Übergang zu gar keinem Auto ist. Katja Diehl, Klimaaktivistin und Beraterin von Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler in einem Interview: „Wir nehmen den Deutschen den Traum vom eigenen Auto und vom Eigenheim.“

Das Klima darf nicht durch technische Lösungen, sondern nur durch sogenannte „Degrowth-Strategien“ „gerettet“ werden, mit der Transformation „sozialer Praktiken und gesetzlicher Rahmenbedingungen“12. Das hat zur Folge, dass Deutschland seit der Energiewende mehr CO2 ausstößt und auf importierten Atomstrom angewiesen ist. Was aber nur für jene einen Widerspruch darstellt, die noch nicht erkannt haben, dass Deutschland seinen CO2-Ausstoss ausschließlich über das Instrument der Deindustrialisierung und der Verarmung der Bevölkerung reduzieren will. Aufgrund der politisch herbeigeführten hohen Energiepreise werden große Teile der Industrie zum Aufgeben oder Abwandern gezwungen, die dadurch verarmte Bevölkerung kann sich weder Autos, Flugreisen und/oder gut geheizte Wohnungen mehr leisten. Das verbirgt sich hinter neumodischen Begriffen wie Degrowth-Strategien, Nachhaltigkeit, Great Reset etc. Die Transformation einer freien, wohlhabenden und auf Marktwirtschaft beruhenden, in eine autoritäre, planwirtschaftliche Mangelgesellschaft funktioniert vor allem in Ländern wie Deutschland und Österreich weitgehend widerstandslos, in denen Liberalismus und Demokratie wenig, aber der Glaube an den Staat und seine Autoritäten eine umso größere Tradition haben. Weil aber selbst in diesen Bevölkerungen irgendwann der Punkt erreicht wird, an dem sich breiter Widerstand gegen die gezielte Verarmung, Enteignung, Bevormundung und Unterdrückung regen wird, bedeutet Klimapolitik vor allem auch den Abbau von Demokratie und Bürgerrechten sowie die Installierung von Überwachungsmechanismen und Repressionsinstrumenten.

Dieser Umbau ist weit fortgeschritten, wir leben bereits in einem postdemokratischen, autoritären System, das immer mehr in ein totalitäres kippt. Wir sind auf dem direkten Weg in die Öko-Diktatur, in einen grünen Gottesstaat, wo es keine Trennung zwischen der Klimareligion und dem Staat gibt. Von NGOs, Medien und Politik werden etwa Klimaräte propagiert. So fordert Extinction Rebellion, dass „Bürger*innenräte“ die klimapolitischen Weichenstellungen „treffen und überwachen“ sollen. In Österreich ist Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) bereits zur Tat geschritten und hat eigenhändig einen solche Klimarat13 installiert. Diese Räte, ohne jede demokratische Legitimation, die von „Experten“ geleitet werden, haben – welche Überraschung – das empfohlen14 und gefordert, was Gewessler längst in ihrer Schublade hatte.

Die Räte sind nur Statisten in einer politischen Schmierenkomödie, die der autoritären Klimapolitik einen demokratischen Anstrich verleihen sollen. Schon die Bolschewisten gaben während der Oktoberrevolution die Parole aus: „Alle Macht den Räten.“ Die Linke hat nach dem Scheitern des real existierenden Sozialismus in Osteuropa mit der Klimareligion einen neuen, diesmal globalen Hebel für die Umsetzung ihrer Utopien gefunden. Das Klima ist ein Vehikel, nur Mittel zum Zweck. Deswegen spielt es auch keine Rolle, dass die Maßnahmen und Forderungen der Linken völlig ungeeignet zur „Rettung“ des Klimas sind. Sie haben ohnehin nur symbolischen bzw. rituellen Charakter, sie sollen, wie bei einer Zaubershow, das Publikum von den Tricksereien des Magiers ablenken. Deshalb ist es unerheblich, dass Windräder zwar großflächig die Landschaft zerstören, aber nicht in der Lage sind, eine Industrienation verlässlich, ausreichend und zu konkurrenzfähigen Preisen mit Strom zu versorgen.

Dass Windräder tausendfach in Deutschland und Österreich aufgestellt werden, hat wenig mit Stromerzeugung zu tun, sie sind vielmehr Symbole von Herrschaft und Macht, wie im Kapitel „Die Kirchtürme der Grünen“ dargelegt wird. Der Klimatismus ist eine Politreligion, die den Menschen die Erlösung und das Paradies im Diesseits verspricht. Das sehen auch viele Klimabewegte so. Alena Schröder schreibt im Magazin der „Süddeutschen Zeitung“: „Vielleicht müssen die Klimaaktivist*innen sich den Begriff ‚Klimareligion‘ aber auch einfach wieder zurückholen, ihn selbst vereinnahmen und positiv besetzen. Denn eigentlich ist die ‚Klimareligion‘ die zeitgemäßeste und vernünftigste Religion, die es geben kann, denn sie widmet sich ganz und gar der Bewahrung der Schöpfung. In ihrem Namen würden keine Kriege geführt und keine Massaker verübt werden, und anders als jede andere Religion nutzt sie auch denen, die nicht an sie glauben. Die Klimareligion orientiert sich ausschließlich am Diesseits, ihre Anhänger streben nicht nach einem Platz im Himmel, sondern kämpfen für das Überleben der kommenden Generationen. Die normative Grundlage der Klimareligion wäre keine jahrtausendealte, für Fehlinterpretationen anfällige Schriftensammlung mit ungeklärter Autorenschaft, sondern eine sich stetig erweiternde Sammlung an wissenschaftlichen Studien, Analysen und Forschungsergebnissen.“15

„Die“ Wissenschaft ist die Basis der Klimareligion. Allerdings berufen sich Gläubige wie Schröder nur auf jene Wissenschaftler, die ihren Glauben stützen und bestätigen, nur auf die politisch und ideologisch instrumentalisierte Klimawissenschaft. Einen Konsens, wie von den Klimagläubigen behauptet, hat es in der Klimawissenschaft nie gegeben. So haben etwa 500 Wissenschaftler 2019 in der „European Climate Declaration“ eine neue Klimapolitik auf Grundlage „seriöser wissenschaftlicher Analysen“ gefordert.16 Jene Wissenschaftler, die sich nicht in den Dienst der internationalen Klima-Agenda stellen, werden als unseriös, als Scharlatane, Alu-Hüte und Klimaleugner ausgegrenzt. Der Konformitätsdruck innerhalb der ideologisierten Wissenschaft ist enorm.

Ein Professor an der Universität Graz fordert gar die „Todesstrafe für Klimaleugner“.17 Das gilt selbst im Klimamainstream derzeit noch als etwas zu radikal, dass Abweichungen von der offiziellen Klimalehre wie Straftaten behandelt werden, ist aber beinahe mehrheitsfähig, zumal schon jetzt „Klimaleugner“ de facto wie Bürger zweiter Klasse behandelt werden. So betonte der CDU-Abgeordnete André Hüttemeyer, dass das Leugnen des Klimawandels illegal sei.18 So weit sind wir noch nicht, aber am besten Wege dorthin. Das ist auch der Grund, warum es so wenig kritische Bücher über die Klimapolitik respektive Klimareligion am Markt gibt.

Zehn Autoren aus dem konservativen, liberalen bzw. libertären und katholischen Spektrum beschäftigen sich in diesem Buch mit dem Phänomen der Klimareligion, beleuchten es aus politischer, theologischer, journalistischer, psychologischer, soziologischer und satirischer Perspektive. Aus diesen unterschiedlichen Sichtweisen entsteht ein Bild, das Ihnen, lieber Leser, hilft, die Klimapolitik bzw. die Klimareligion besser zu verstehen, was ihre ideologischen, religiösen Wurzeln sind, welche Ziele sie mit welchen Mitteln verfolgt.

Obwohl das Klimathema und die angeblich drohende Klimaapokalypse den öffentlichen Diskurs, Politik und Medien beherrschen, unser aller Leben bestimmen und einengen, gibt es kaum kritische Bücher wie dieses am riesigen deutschsprachigen Markt mit über 100.000 Neuerscheinungen jedes Jahr. Das zeigt, wie dominant diese Politreligion geworden ist. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Klimaglauben und seinen Dogmen ist nicht erwünscht und wird mit einem Arsenal an Repressionsinstrumenten – sozialer Druck, moralische Erpressung, Ausgrenzung, Berufsverbote etc. – unterdrückt. Die großen Buchverlage wollen nicht in den Geruch der Klimaleugnung kommen, das wäre für sie rufschädigend und existenzgefährdend. Wer möchte schon gemeinsam mit Ketzern, Abweichlern und Alu-Hüten am medialen Pranger stehen, wenn bei Stromlinienförmigkeit und Duckmäusertum soziale Anerkennung, Fördermittel und Auszeichnungen winken. Das ist ein Grund, warum in Wissenschaft und Medien in Sachen Klimawandel tatsächlich alle einer Meinung sind. Aber nur fast. Nur in der Blase der politisch Korrekten. Die Autoren dieses Buches sind mit ihren fundierten und pointierten Texten der beste Beweis dafür, dass sich eben nicht alle – auch nicht in Wissenschaft und Journalismus – diesem Zug der Klima-Lemminge angeschlossen haben.

Werner Reichel, Herausgeber

Wien, 17.10.2023

1https://xrebellion.at/ueber-uns/

2https://www.boell.de/de/2020/12/09/societal-transformation-scenario-staying-below-15degc

3https://www.wienerzeitung.at/h/mit-den-grunen-zuruck-in-die-1950er-jahre

4Alexander Van der Bellen: Die Kunst der Freiheit, eBook 2015, Kapitel „Freiwillige Einengung“

5https://www.stern.de/panorama/wissen/umweltstudie---20-bmw-schaedigen-das-klima-weniger-als-ein-baby-7539938.html#:~:text=Das%20Ergebnis%3A%20Die%20CO2%2DBelastung,Tonnen%20ist%20das%20wenig%20eindrucksvoll.

6https://www.zeit.de/kultur/2018-04/antinatalismus-theophile-de-giraud-bevoelkerungswachstum-feminismus

7https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/klimabilanz-von-haustieren--eine-tonne-co2-pro-jahr-und-hund-31568480.html

8https://www.klimareporter.de/international/paris-abkommen-nur-acht-fehlen-noch

9https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbereinkommen_von_Paris#Die_Ziele_des_%C3%9Cbereinkommens_im_Einzelnen

10https://www.oesterreich.gv.at/themen/bauen_wohnen_und_umwelt/klimaschutz/1/Seite.1000325.html

11https://www.boell.de/sites/default/files/2021-11/Societal_Transformation_Scenario_Kurzfassung.pdf

12https://www.boell.de/sites/default/files/2021-11/Societal_Transformation_Scenario_Kurzfassung.pdf

13https://klimarat.org/

14https://klimarat.org/wp-content/uploads/Klimarat-Endbericht-WEB.pdf

15https://sz-magazin.sueddeutsche.de/politik/klimareligion-klima-klimawandel-greta-thunberg-87280

16https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/500-wissenschaftler-erklaeren-es-gibt-keinen-klimanotfall/

17https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/radikaler-professor-todesstrafe-fuer-leugner-des-klimawandels-a-875802.html

18https://reitschuster.de/post/cdu-politiker-ruft-bei-klimaleugnern-nach-dem-staatsanwalt/

David Engels

„Green Deal“ versus konservative Oikophilie – Eine Grundlagenanalyse der Verirrungen linksgrüner Umweltpolitik

1. Einleitung

Schon lange hat der „Umweltschutz“ aufgehört, eine Ein-Themen-Lobby zu sein, sondern hat sich zu einer umfassenden, generell als „links“ empfundenen Ideologie gewandelt, die zunehmend aggressiv auftritt.

Ein Beispiel: Seit einigen Monaten erlebt der Westen eine neue Art des Terrors. Überall in Europa, aber vor allem in Deutschland, werden in rascher Folge unschätzbare Kunstwerke beschädigt, Konzerte unterbrochen und strategische Verkehrswege stundenlang blockiert, um darauf aufmerksam zu machen, daß die Menschheit nur noch einige wenige Jahre vor sich habe, um eine angeblich drohende „Klimaapokalypse“ abzuwenden. Die Gefahr sei so groß, daß sie alle, wirklich alle Mittel heilige, wie ganz offen kundgegeben wird: vom Tod unschuldiger Bürger aufgrund blockierter Straßen (Tadzio Müller: „Es ist Klimakampf, nicht Klimakuscheln & shit happens.“) bis hin zur Forderung einer Klimadiktatur (Luisa Neubauer: „Die Wahl zwischen Zeit und Demokratie haben wir nicht.“).

Nun fehlt es gerade in konservativen Medien nicht an Stimmen, welche jene zunehmende Radikalisierung des „Klimaaktivismus“ als den Anfang vom Ende dieser Bewegung interpretieren, da jene Aktionen doch langfristig eher Antipathien als Sympathien schaffen, also streng genommen sogar kontraproduktiv wirken müßten. Diese Sichtweise scheint mir allerdings zu naiv zu sein und die Lehren der Geschichte außer Acht zu lassen. Wenn er im impliziten Einklang mit der Mehrheitsmeinung der herrschenden Eliten steht, bewirkt der „Terror“ – und um nichts anderes handelt es sich bei jenem hochgefährlichen linksgrünen „Aktivismus“ – nur in den seltensten Fällen eine echte gesamtgesellschaftliche Gegenbewegung. Im Gegenteil beschleunigt er meist eher die Diskursverschiebung zugunsten der Ideologie der Terrorgruppe, als sie zu behindern.

Dies mag paradox klingen, ist letztlich aber nur logisch. Bereits Robespierre formulierte 1794: „Der Terror ist nichts anderes als unmittelbare, strenge, unbeugsame Gerechtigkeit; er ist also Ausfluss der Tugend; er ist weniger ein besonderes Prinzip als eine Konsequenz des allgemeinen Prinzips der Demokratie, angewendet auf die dringendsten Bedürfnisse des Vaterlandes“, und die Geschichte ist voll von entsprechenden Beispielen – von den populistischen Schlägertruppen des spätrepublikanischen Roms über die Parabolani, die knüppelbewehrten Laienbrüder des spätantiken Alexandria, bis hin zu den Sansculotten der Revolution und den „spontanen“ Ausbrüchen sozialistischen Volkszorns. Überall sind die Terrorgruppen nicht die Feinde, sondern lediglich der radikale Flügel der herrschenden Eliten und festigen daher nur die Legitimität der Letzteren als angeblich „moderater“ Ordnungskraft und Rettung gegen „Chaoten“: Wer auf einer Reise drei Schritte vor und einen zurück macht, ist alles andere als auf dem Rückweg nach Hause…

Dies macht auch die Reaktionen der westlichen Gesellschaft auf den Öko-Terror erklärlich: nämlich keine. Medien, Politik, Verwaltungen, Krankenhäuser, selbst die betroffenen Museen ergehen sich in windelweichen großväterlichen Ermahnungen und beeilen sich, eifrig zu betonen, daß sie bei aller Kritik am „Idealismus“ der jungen Leute natürlich auch selbst in größter Sorge um das Klima seien. Und wer immer noch daran zweifeln sollte, daß die Ökoterroristen eher offene Türen einrennen, als sich an festen Mauern gesundzustoßen, sollte einmal folgendes Gedankenspiel machen: Was würde geschehen, sollte ein konservativer Europäer, der ebenso deutlich nach rechts vernetzt wäre wie die Klimaaktivisten nach links, ein millionenschweres Kunstwerk beschädigen oder sich (mit der Konsequenz eines Todesfalls) an einer Schnellstraße festkleben, um gegen die drohende Selbstauflösung des christlichen Abendlands zu protestieren?

Wie konnte es dazu kommen? Trotz oder gerade wegen seines auch gewaltsamen Aktivismus findet sich die Umweltschutzbewegung keineswegs in der Defensive; ganz im Gegenteil dominiert sie zunehmend den öffentlichen und politischen Diskurs. Von konservativer Seite kommen nur wenig stichhaltige Reaktionen; und die empört vorgetragenen Versicherungen, „eigentlich“ sei der Umweltschutz doch ein konservatives Kernanliegen, das „leider“ in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund des liberalen Übergewichts innerhalb der konservativen Bewegung vergessen worden sei, liest sich kaum wie ein echter Gegenentwurf, sondern eher wie eine Kapitulationserklärung. Wollen wir uns als Konservative nicht ganz zum bloßen Vollzugsgehilfen der grünen Bewegung machen, gilt es dringend, endlich einen glaubhaften Zugang zur Frage des Schutzes von Umwelt und Mitmenschen zu entwickeln – bzw. uns unserer ureigenen ideologischen Grundüberzeugungen wieder bewußt zu werden.