Kollagen – Die 28-Tage-Diät - Josh Axe - E-Book

Kollagen – Die 28-Tage-Diät E-Book

Josh Axe

0,0
8,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Der wiedergefundene Schlüssel zur Gesundheit

Dr. Josh Axe erklärt, wie Sie Kollagen in Ihrer Nahrung einsetzen können, um abzunehmen, Krankheiten vorzubeugen, Ihre Verdauung zu verbessern und jugendliche Kraft zurückzugewinnen.

Das Interesse an Kollagen in der Nahrung wächst derzeit immens, und das aus gutem Grund. Die Vorteile einer kollagenreichen Ernährung für die Gesundheit sind bemerkenswert. Sie reichen von effizienterem Gewichtsmanagement über bessere Verdauung, reinere Haut und Hemmung von Entzündungszuständen bis hin zu einer verbesserten Immunfunktion.

Das Kollagen in Nahrungsmitteln enthält eine einzigartige Kombination von Aminosäuren sowie anderen wichtigen Substanzen und ist deswegen für jeden unentbehrlich: für Säuglinge, Kinder, ältere Menschen, Leistungssportler, Schwangere, junge Mütter und andere erwachsene Frauen und Männer. Einfach ausgedrückt: Wenn wir die in kollagenreichen Nahrungsmitteln enthaltenen gesunden Substanzen nicht in ausreichenden Mengen zu uns nehmen, neigen wir verstärkt zu Verletzungen, chronischen Schmerzen und Beschwerden, Verdauungsproblemen und anderen altersbedingten Symptomen. Und die meisten von uns nehmen nicht genug davon zu sich.

Kollagen ist der Wirkstoff, mit dessen Hilfe wir alle länger, gesünder und aktiver leben könnten.

In diesem Buch beschreibt Dr. Axe, wie Kollagen dazu beiträgt, die Struktur und Stabilität praktisch aller Teile des Körpers zu erhalten. Sie erfahren, wie stark Ihre Haut, Haare, Nägel, Knochen, Bandscheiben, Bänder, Sehnen, Arterienwände und Ihr Verdauungstrakt auf den Konsum kollagenreicher Nahrungsmittel angewiesen sind.

Mit einem Speiseplan für 28 Tage, siebzig köstlichen Rezepten und konkreten Ratschlägen, wie Sie mit Bewegung und Veränderungen Ihres Lebensstils die körpereigene Kollagenproduktion unterstützen können, bietet dieses Buch alles, was Sie brauchen, um von dieser wichtigen und viel zu wenig beachteten Säule der Gesundheit zu profitieren.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2020

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



1. Auflage Januar 2021 Copyright © 2019 by Dr. Josh Axe This edition published by arrangement with Little, Brown & Company, New York, New York, USA. Copyright © 2021 für die deutschsprachige Ausgabe bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Titel der amerikanischen Originalausgabe: The Collagen Diet Alle Rechte vorbehalten Übersetzung aus dem Amerikanischen: Angelika Orpin Lektorat: Christina Neuhaus Covergestaltung, Satz und Layout: Nicole Lechner ISBN E-Book 978-3-86445-815-6 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-10 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Widmung

Für meine Frau und beste Freundin Chelsea, die Liebe meines Lebens, und Gott, meinen Vater, ohne den nichts hiervon möglich gewesen wäre.

Einleitung: Der wiedergefundene Schlüssel zur Gesundheit

Der wiedergefundene Schlüssel zur Gesundheit

Manche persönlichen Krisen lähmen uns, andere wiederum spornen uns an, nach Lösungen zu suchen und alles daranzusetzen, sowohl unser eigenes Leben als auch das anderer Menschen zu verbessern. Als bei meiner Mutter zum zweiten Mal Krebs diagnostiziert wurde, durchlebte ich eine Krise der zweiten Art.

Diejenigen unter Ihnen, die meine Bücher gelesen haben und meinen Videos auf YouTube, Instagram und Facebook folgen, wissen bereits, was damals geschah: Ich war Mitte zwanzig und stand kurz vor dem Abschluss meiner ärztlichen Ausbildung, als meine Mutter eines Tages in Tränen aufgelöst bei mir anrief. Sie hatte bereits eine schwere Brustkrebserkrankung überstanden, als ich dreizehn war, und seit der Behandlung ständig mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Sie war erschöpft, neigte zu Depressionen und litt an einer Schilddrüsenunterfunktion. Die ehemals lebensfrohe, sportliche Frau war zu einem Schatten ihrer selbst geworden. Und ihr gesundheitlicher Verfall – eine Folge der Medikamente, die sie gegen den Krebs eingenommen hatte – war der eigentliche Grund, warum ich mich für den Arztberuf entschieden hatte. In den Jahren, die auf ihre Diagnose folgten, wuchs meine Entschlossenheit, die Ursachen gesundheitlicher Störungen zu verstehen und bessere Methoden zu ihrer Bekämpfung zu finden – Methoden ohne bleibende Folgeschäden, die ein erfülltes und erfüllendes Leben unmöglich machen.

Ich war voll und ganz auf dieses Ziel konzentriert, als mich ihr Anruf erreichte und sie mir mit tränenerstickter Stimme berichtete, dass der Arzt einen Tumor in ihrer Lunge entdeckt hatte. Ihre Worte brachen mir das Herz. Jeder, der schon einmal von einem geliebten Menschen die Worte »Ich habe Krebs« gehört hat, weiß, was das für ein Schlag in die Magengrube ist. Erst einmal geht man in die Knie. Als Arzt war ich darauf allerdings besser vorbereitet, als ich es als Kind gewesen war. Ich hatte funktionelle und integrative Medizin studiert und eine Menge gelernt, seit meine Mutter ihrer ersten Krebsdiagnose ins Auge sehen und den Kampf dagegen aufnehmen musste. Und ich erkannte: Mit dieser Krise erging der Ruf an mich, ihr aktiv zu Hilfe zu kommen. Dass eine umfassende Optimierung der Ernährung und Lebensweise die Widerstandskraft meiner Mutter gegen die Krankheit stärken konnte, war mir klar. Ich wusste aber auch, dass ich, wollte ich ihr die Art von Hilfestellung geben, die sie brauchte, um diese Krankheit ein für alle Mal zu besiegen, noch sehr viel mehr lernen musste – und zwar schnell.

Von dem Tag an machte ich es mir zur Aufgabe, alles zu lesen, was ich über den Zusammenhang von Ernährung und Heilung finden konnte. Ich informierte mich über die ketogene Diät und wie man damit die schädlichen Auswirkungen von zu hohen Blutzucker- und Insulinwerten sowie Entzündungszuständen abschwächen kann, sodass die körpereigenen Heilungsmechanismen aktiv werden und übernehmen können. Ich untersuchte die Heilkraft von Pflanzen und Gewürzen mit ihren Tausenden von Substanzen, die die Widerstandskraft des Körpers gegen Krankheiten stärken. Das Studium der Chinesischen und Ayurvedischen Medizin erschloss mir einen Schatz medizinischen Wissens, das in vielen Regionen der Welt erfolgreich praktiziert, im modernen Gesundheitswesen Amerikas jedoch bedauerlicherweise viel zu wenig genutzt wird. Und ich fand heraus, dass Knochenbrühe wichtige Aminosäuren enthält (die Bausteine, aus denen Proteine gebildet werden), welche nicht in den Proteinen von Muskelfleisch vorkommen, das die meisten von uns heutzutage konsumieren.

Meine Mutter und ich setzten uns zusammen und entwarfen ein Ernährungs- und Verhaltenskonzept, mit dem sie ihr erneutes Gesundheitsproblem auf unterschiedlichen Ebenen angehen konnte: körperlich, emotional und spirituell. Ihre Ernährung bestand aus vollwertigen Nahrungsmitteln, reich an Antioxidantien und von hoher Nährstoffdichte – Lebensmitteln wie Lachs aus Wildfang, grüne Blattgemüse, Pilze und Beeren –, und gesundheitsfördernden Gewürzen wie Kurkuma. Außerdem trank sie sehr viel Knochenbrühe, deren gesunde Inhaltsstoffe ihr mehr Energie gaben, sie besser schlafen ließen und bewirkten, dass ihr Körper die anderen Lebensmittel, die sie zu sich nahm, besser verdauen konnte.

9 Monate lang hielt sie sich an diese Vorgaben, dann hatte sie den Krebs besiegt – und das ganz ohne Einsatz von gefährlichen Medikamenten oder toxischer Strahlentherapie. Heute ist meine Mutter nicht nur krebsfrei, sie ist richtiggehend aufgeblüht. Ihre chronische Erschöpfung, ihre Schilddrüsenbeschwerden und ihre Depressionen sind verschwunden. Sie ist so gesund wie vor ihrer ersten Krebsdiagnose. Zu unserer Freude ist sie wieder ganz die Alte.

Die Tage und Nächte, die ich mit Recherchen zubrachte, wurden mit spektakulären Erfolgen belohnt, mit denen die Ärzte meiner Mutter nie gerechnet hätten – und die vielversprechenden neuen Möglichkeiten der Heilung, die sie mir eröffneten, verfolge ich als Arzt für funktionelle Medizin bis heute. Eines der spannendsten Phänomene, auf die ich in dieser Zeit eher zufällig stieß, war Knochenbrühe und insbesondere das darin enthaltene Proteinkraftwerk Kollagen. Seither habe ich nie mehr aufgehört, mich mit dieser bemerkenswerten Substanz zu beschäftigen.

Am bekanntesten ist Kollagen als entscheidender Baustein für eine gesunde Haut. Viele Kosmetikprodukte werben damit. Seine gesundheitliche Bedeutung geht allerdings weit darüber hinaus, denn es wirkt nicht nur an der Oberfläche. Kollagen ist das Protein, das im Körper am häufigsten vorkommt. Es findet sich in der Haut, den Nägeln, Knochen, Knorpeln, Sehnen, Muskeln, in der Darmschleimhaut, in den Bandscheiben und Blutgefäßen sowie in der Umhüllung Ihrer Organe. Weil es Bestandteil so vieler Gewebe ist, spielt es eine entscheidende Rolle bei zahllosen Aspekten Ihrer Gesundheit. Tatsächlich zeigen neuere Forschungen, dass Kollagen und die darin enthaltenen Substanzen dazu beitragen können, neues Gewebe zu bilden, die Reparatur von Darmschäden zu unterstützen, unser Immunsystem zu stärken und sogar unser Leben zu verlängern.

Auf der Grundlage meiner Recherchen halte ich es für den stillen Helden der Anti-Aging-Medizin. Es kann helfen,

altersbedingte Schmerzen zu vermeiden

Falten und schlaffer Haut entgegenzuwirken

hartnäckige Magen-Darm-Probleme oder Nahrungsmittelempfindlichkeiten zu heilen

das Immunsystem aufzubauen und so die Abwehrkräfte gegen Erkältungs- und Grippeviren zu stärken

Nägel und Haar gesund zu erhalten

Muskeln und Knochen zu stärken

Ich habe die wissenschaftliche Literatur zu dieser bemerkenswerten Substanz gründlich studiert und dabei immer neue Untersuchungen gefunden, die ihre heilsamen Wirkungen bestätigen und auf ihr bisher ungenutztes Potenzial hinweisen. Gleichzeitig war ich überwältigt, wie Kollagen bei den Hunderten von Patienten, Freunden und Angehörigen wirkte, denen ich es empfohlen hatte. Ich habe Patienten ermutigt, kollagenreiche Smoothies zu trinken und, in manchen Fällen, auch eine Reinigungskur mit Knochenbrühe zu machen (während der sie hauptsächlich Knochenbrühe zu sich nahmen), um die Gesundheit von Gelenken, Bändern, Sehnen, Haut und Verdauung zu unterstützen. Und genau wie meine Mutter fühlten sich diese Patienten zunehmend besser.

Was mich allerdings vollends von der enormen Heilkraft von Kollagen überzeugt hat, war die ganz persönliche Erfahrung, die ich selbst damit machte. Ich war immer ein Energiebündel. Aber einige Jahre nach dem zweiten Kampf meiner Mutter gegen den Krebs stellte sich bei mir eine nahezu überwältigende Müdigkeit ein. Dazu kam eine sehr unregelmäßige Verdauung mit Verstopfung und Durchfall im Wechsel. Zunächst schob ich meine Beschwerden auf Stress und Überarbeitung, also auf den Lebensstil, den wir gern für all die Symptome verantwortlich machen, für die wir keine Erklärung haben. Und die Theorie lag nahe, denn mit der Behandlung meiner Patienten und dem gleichzeitigen Aufbau von DrAxe.com kam ich mittlerweile auf eine 70-Stunden-Woche. Da ich meine Symptome nicht in den Griff bekam, ging ich schließlich zu einem Akupunkteur, der mir sagte, mein Problem habe seinen Ursprung im Darm.

Vom Leaky-Gut-Syndrom hatte ich schon gehört – das ist eine Erkrankung, bei der Toxine, Mikroben und unverdaute Proteine wie Gluten aus dem Darm in die Blutbahn gelangen können, weil die kollagenreiche Barriere, die sie im Darm zurückhalten soll, zu durchlässig geworden ist. Auch wusste ich, dass das Problem am besten durch eine gesunde, entzündungshemmende Ernährungsweise zu heilen war. 1 Allerdings ernährte ich mich schon weitestgehend von sehr nährstoffreichen Lebensmitteln und sehr viel entzündungshemmendem Gemüse. Etwas fehlte jedoch, wie mir klar wurde, nämlich Kollagen. Daraufhin begann ich, Knochenbrühe nicht nur gelegentlich, sondern täglich tassenweise zu trinken. Zudem achtete ich darauf, meine körpereigene Kollagenproduktion insgesamt hochzufahren, indem ich bei Hühnchen und Lachs die Haut mitaß und mehr Vitamin C sowie rotes Gemüse wie Tomaten und Rote Bete zu mir nahm, das Lycopen enthält – eine Substanz, die die Kollagenreserven erhöht. Und ich begann, meinen Morgen-Smoothies löffelweise Kollagenpulver zuzusetzen. Im Verlauf einiger Monate klangen meine Symptome ab und verschwanden schließlich ganz.

Mit diesem Buch möchte ich an Sie weitergeben, was ich gelernt habe. Zu lange – und zu unserem eigenen Schaden – haben wir Kollagen nicht beachtet. Um das zu ändern, habe ich Kollagen geschrieben. Damit möchte ich Ihnen helfen, dieses wertvolle, aber bisher unbeachtete Protein zu nutzen, damit auch Sie von seinen zahllosen Jungbrunnenqualitäten profitieren können. Mein Ansatz stützt sich auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und bietet eine sichere und wirksame Methode, Ihnen Ihre Vitalität zurückzugeben, Ihren Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen und Ihrem Körper genau die Mischung lebenswichtiger Substanzen zuzuführen, die er braucht, um die Kollagenproduktion dauerhaft auf hohem Niveau zu halten.

Wenn Sie dieses Buch zu Ende gelesen haben, werden Sie genau wissen, was Kollagen ist, warum es von so entscheidender Bedeutung für gesundes Altern ist, und wie Sie es nutzen können, um Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden zu steigern.

In Teil I geht es um Grundwissen zu Kollagen. Hier erfahren Sie alles, was Sie über diese unterschätzte Substanz wissen müssen. Ich werde die wissenschaftlichen Fakten zur Wirkungsweise von Kollagen verständlich erläutern und aufzeigen, welchen Nutzen Kollagen für uns hat und warum es mit zunehmendem Alter so wichtig ist. Ebenso stelle ich Ihnen die zahlreichen Methoden vor, mit denen wir unseren Kollagenspiegel hoch halten können, von praktischen Maßnahmen wie Bewegung und Ernährung bis zu den neuesten Theorien zur Unterstützung der Kollagenproduktion mithilfe der Stammzellen.

In Teil II befassen wir uns eingehend mit den heilsamen Wirkweisen von Kollagen im Einzelnen, etwa der Verbesserung unseres Aussehens oder unserer Darmfunktion, der Schmerzbekämpfung und der Wirkung auf das Hormongleichgewicht – um nur einige zu nennen. Am Ende dieses Teils werden Sie erkennen, wie vielseitig und wichtig Kollagen für Ihre Gesundheit insgesamt ist und welche tiefgreifenden Wirkungen es auf alle Aspekte Ihres Lebens haben kann.

In Teil III stelle ich Ihnen zwei detaillierte Ernährungspläne vor – eine 3-tägige Kollagen-Reinigungskur und eine Kollagendiät von 28 Tagen –, mit denen Sie das Gelernte in Ihrem Alltag leicht umsetzen können. Um Kollagen dauerhaft in Ihre Ernährung zu integrieren, finden Sie dort außerdem 72 schmackhafte Rezepte, die Ihre körpereigene Kollagenproduktion anregen und Haut, Knochen, Darm, Muskeln, Sehnen und Blutgefäße optimal mit diesem verjüngenden Wirkstoff versorgen sollen, sodass sie effektiv und effizient arbeiten.

Ich bin dankbar dafür, dass Sie dieses Buch zur Hand genommen haben, denn es ist mir ein Anliegen, all das weiterzugeben, was ich über Kollagen gelernt habe, und Ihnen zu vermitteln, wie es Ihrem Körper von innen heraus hilft, bestmöglich auszusehen und sich ebenso zu fühlen.

Ich selbst schwöre auf meine kollagenreiche Ernährung. Sie tut meinen Gelenken gut, hilft mir, mich schneller von körperlichen Anstrengungen zu erholen, schützt mein Verdauungssystem und erhält meinen Körper stark, elastisch und leistungsfähig. Und ich weiß: Wenn Sie dieses Buch lesen und sich an den darin beschriebenen Plan für eine bessere Kollagenversorgung halten, werden auch Sie von diesen heilsamen Wirkungen profitieren.

Teil 1: Die Wahrheit über Kollagen

Die Wahrheit über Kollagen

Kapitel 1: Der lebenswichtige Nährstoff, der aus unserer Ernährung verschwunden ist

Kapitel 1
Der lebenswichtige Nährstoff, der aus unserer Ernährung verschwunden ist
Warum Sie mit diesem uralten Grundnahrungsmittel Ihre Gesundheit wiederherstellen können

Wir leben in einer Zeit eines nie dagewesenen Überflusses. Der Verbrauch an Lebensmitteln in den Vereinigten Staaten entspricht etwa 3750 Kalorien pro Person und Tag. Nach Angaben der Welternährungsorganisation sind das tausend Kalorien mehr, als wir noch vor 200 Jahren täglich zu uns genommen haben, und weit mehr, als irgendein Mensch braucht. (Bei Frauen liegt der tatsächliche Bedarf bei durchschnittlich 2000 Kalorien, bei Männern bei 2500.) Unsere fernen Vorfahren, die noch wilde Tiere jagen und Beeren sammeln mussten, um genügend Kalorien für die Versorgung ihrer Familien zusammenzubekommen, wären zweifellos erstaunt über unseren mühelosen Zugang zu Nahrung. Und neidisch.

Dennoch befinden wir uns in einer paradoxen Situation: Wir haben genügend zu essen, aber trotzdem ist der Gesundheitszustand vieler Menschen überraschend schlecht. Fast die Hälfte der Einwohner der Vereinigten Staaten leiden an chronischen Erkrankungen, als da sind Diabetes, Gelenkschmerzen, Herzerkrankungen, Osteoporose, Magen-Darm-Beschwerden, Entzündungen und Krebs. All diese Leiden hindern sie daran, ihren Alltag aktiv zu bewältigen, und verkürzen häufig sogar ihr Leben. Es steht zu vermuten, dass mindestens einige der Menschen, die Ihnen lieb sind, von einem oder mehreren dieser hartnäckigen gesundheitlichen Probleme betroffen sind. Und wir müssen davon ausgehen, dass die Situation sich noch verschlimmert, denn die meisten dieser Beschwerden sind unter Menschen im fortgeschrittenen Alter stärker verbreitet – und unsere Bevölkerung vergreist rasch. Jeden Tag von heute an bis zum Ende des Jahres 2029 vollenden 10 000 Menschen in den Vereinigten Staaten ihr 65. Lebensjahr, so berichtet das Pew Research Center. Auf uns kommt also ein Problem von gigantischen Ausmaßen zu. Und was die Sache noch tragischer macht: Chronische Erkrankungen sind weitgehend auf unsere moderne Ernährungsweise zurückzuführen.

Nahrung wird mit gutem Grund als Stärkung bezeichnet. Sie soll uns stärken – nicht nur Brennstoff für unseren Körper liefern, sondern ihn auch kurieren. Sie soll uns die Nährstoffe zuführen, die wir brauchen, um gut auszusehen und uns gut zu fühlen, und uns reichlich mit Energie versorgen, damit wir die Anforderungen unseres mit immer mehr Stress belasteten Lebens bewältigen können.

Die Sache hat allerdings einen Haken: Wir müssen die richtige Nahrung zu uns nehmen. Und genau das ist das Problem, vor dem wir heute stehen. Die beiden »Grundnahrungsmittel« der typischen westlichen Ernährungsweise, Zucker und raffinierte Kohlenhydrate, füllen zwar unseren Magen, aber unsere Gesundheit kommt dabei zu kurz. Weil sie hauptsächlich leere Kalorien liefern, tun sie so gut wie nichts für uns, stattdessen nehmen wir nur immer weiter zu. Zu allem Überfluss untergraben sie die Funktionsfähigkeit des Körpers auf der Ebene der Zellen, heizen Entzündungen an und erhöhen unser Risiko für alle heutzutage grassierenden chronischen Erkrankungen.

Anders als das unserer Vorfahren ist unser Leben heute nicht mehr von chronischem Nahrungsmangel oder der ständigen Gefahr des Verhungerns geprägt. Aber wir sind ausgehungert nach echter Nahrung. Verschiedene in den letzten 10 Jahren durchgeführte Studien ergaben, dass viele Menschen nicht ausreichend mit Kalzium, Kalium, Ballaststoffen, Folsäure, Magnesium, Eisen und Vitamin A, C und E versorgt sind – Nährstoffe, die für den Aufbau starker Muskeln, Knochen, Blutgefäße, der Haut und des Immunsystems unentbehrlich sind. Auch andere Substanzen, die in der Ernährung unserer Vorfahren reichlich vorkamen, etwa Phosphor, Silizium, Glukosamin und Schwefel, fehlen in unseren täglichen Mahlzeiten.

Es gibt jedoch eine weniger bekannte Substanz, die in der typischen westlichen Ernährung durch Abwesenheit auffällt – eine Substanz, die meiner Meinung nach unsere rapide zunehmenden gesundheitlichen Probleme rückgängig machen und uns allen die beste Chance eröffnen kann, lange und aktiv leben zu können. Diese Substanz heißt Kollagen. Kollagen ist das Protein, das im Körper am häufigsten vorkommt, und eine anwachsende Forschungsdatenbank belegt, dass es für die strukturelle Integrität und für auf lange Sicht gesunde Funktionen unseres Körpers unentbehrlich ist.

Die Nahrung unserer Vorfahren enthielt viel Kollagen. Heute nehmen wir praktisch gar keins mehr zu uns. Aber dank jüngerer Forschungen, die zeigen, dass es nahezu alles – von der Geweberegeneration bis zur Stärkung des Immunsystems – bewirken kann, wird es endlich gebührend gewürdigt. Ich bin ein großer Fan von Kollagen. Und ich glaube, dass Sie am Ende dieses Buches verstehen werden, warum.

Darf ich vorstellen: der Stoff, der Ihr Leben verändern könnte

Kollagen ist eine starke, elastische, faserige Substanz und ein Bestandteil Dutzender unserer Körpergewebe. Vor allem auf Kollagen zurückzuführen sind die Festigkeit und Elastizität unserer Haut, die Stabilität unserer Nägel und Knochen und die Geschmeidigkeit unserer Knorpel, Sehnen, Muskeln, Darmschleimhaut und Blutgefäße. Kollagen umhüllt sogar unsere Organe. Auf der Funktionsebene verleiht es ihnen Elastizität und Kraft und sorgt dafür, dass die Gelenke sich fließend und schmerzfrei bewegen. Auch spielt es bei den unterschiedlichsten Vorgängen eine Rolle, von der Wundheilung über die Darmgesundheit bis zur Gesundheit von Herz und Kreislauf. Es ist der Leim, der uns zusammenhält. Tatsächlich leitet sich die Bezeichnung »Kollagen« von dem griechischen Wort für Leim, kolla, her.

Es gibt sechzehn verschiedene Kollagentypen, aber das Kollagen in unserem Körper ist zu etwa 90 Prozent Typ I, II oder III – oder eine Mischung aus diesen dreien. (Im nächsten Kapitel werde ich auf alle drei Typen näher eingehen.) Diese drei vorherrschenden Typen besitzen dieselbe Molekularstruktur – eine gewundene, seilartige Struktur, die als Tripelhelix bezeichnet wird und ihnen ihre Stärke und Flexibilität verleiht.

Weil Kollagen für so viele verschiedene Aspekte unserer Gesundheit eine entscheidende Rolle spielt, ist eine der besten Methoden, die sichtbaren und unsichtbaren Anzeichen des Alterns abzuwehren und auch in fortgeschrittenem Alter aktiv zu bleiben, die Aufnahme von Kollagen mit der Nahrung. So wurde zum Beispiel in einer neueren Studie, die in der Zeitschrift Nutrients veröffentlicht wurde, die Wirkung von oraler Supplementierung von Kollagen auf die Haut älterer Mäuse untersucht, die ein recht guter Ersatz für menschliche Haut ist. (Studien, für die viele Biopsien erforderlich sind, werden aus naheliegenden Gründen häufig an Mäusen statt an Menschen durchgeführt.) Nach 8 Wochen enthielt deren Haut nicht nur mehr Kollagen, auch ihre Fähigkeit zur Reparatur ausgefranster Kollagenfasern hatte sich verbessert, ihre antioxidativen Enzyme zeigten eine erhöhte Aktivität, und die Haut selbst war straffer. 2 Nach Aussage der Forscher bewirkte Kollagen eine quantitative und qualitative Veränderung des Gewebes, es drehte praktisch die Zeit zurück und verjüngte Struktur und Aussehen der Haut um Jahre.

Mit zunehmendem Alter wird es immer wichtiger, dass die Nahrung uns mit dieser Substanz versorgt, und zwar aus folgendem Grund: Ab Mitte zwanzig geht die natürliche Kollagenproduktion des Körpers allmählich um etwa ein Prozent jährlich zurück – und dieser Rückgang beschleunigt sich in den Vierzigern und Fünfzigern. Das bedeutet: Mit Anfang fünfzig bilden Sie wahrscheinlich etwa 30 Prozent weniger natürliches Kollagen als in Ihren Zwanzigern.

Das Nachlassen der Kollagenproduktion ist ein normaler Teil des Alterungsprozesses, es wird aber durch bestimmte Lebensgewohnheiten beschleunigt, unter anderem durch Sonnenexposition (ultraviolette Strahlung schädigt die kollagenbildenden Zellen in der Haut), Rauchen, Stress, schlechte Darmgesundheit, zu hohen Zuckerkonsum und Entzündungszustände (die ihre Ursache häufig in ungesunden Ernährungs- und Lebensgewohnheiten haben). Zuckermoleküle bilden beispielsweise die sogenannten »Advanced Glycation Endproducts«, oder AGEs. Diese sogenannten Risikomoleküle können sich an das Kollagen und das Elastin in unserer Haut anheften, was zu Faltenbildung sowie Elastizitätsverlust führt und das Risiko für entzündungsbedingte Hauterkrankungen wie Akne und Rosacea erhöht.

Daher ist es von entscheidender Bedeutung, diese Quelle von Jugend und Vitalität wieder aufzufüllen, und das geschieht am besten über die Nahrungsaufnahme. Allerdings ist die typische westliche Ernährungsweise weitestgehend kollagenfrei. Jedes Mal, wenn wir von einer Hähnchenbrust die Haut entfernen oder die Sehnen und Knorpel an den Hund verfüttern, vergeben wir eine Chance, die Kollagenreserven unseres Körpers aufzufüllen und zu erhalten. Und wie Sie auf den nächsten Seiten erfahren werden, sind das nur zwei Beispiele für verpasste Gelegenheiten, die Reserven aufzufüllen und sich die regenerative Wirkung von Kollagen zunutze zu machen.

Es gibt keinen medizinischen Test, um den Kollagenstatus des Körpers zu ermitteln, aber ehrlich gesagt braucht man den auch nicht. Ob diese grundlegende Substanz ein gefährlich niedriges Niveau erreicht hat, ist leicht zu erkennen. Kollagenmangel macht sich auf folgende Weise bemerkbar:

Arthritis und Gelenkschmerzen. Mit dem Verlust von kollagenreicher Knorpelmasse kommt es vermehrt zu schmerzanfälligen Gelenken.

Falten, Cellulite und schlaffe Haut. Die Haut besteht zu 75 bis 80 Prozent aus Kollagen. Ohne Kollagen als strukturierendes Element erschlafft die Haut, und es bilden sich Dellen.

Häufigere Schnittverletzungen und Hautabschürfungen. Je dünner die Haut wird, desto leichter kommt es schon bei alltäglichen Belastungen zu Verletzungen.

Verlangsamte Wundheilung. Als leimartige Substanz hilft Kollagen der Haut, Verletzungen zu schließen.

Haarausfall. Kollagen unterstützt das Haarwachstum.

Brüchige Nägel. Kollagen spielt für Nagelwachstum und -stärke eine Rolle.

Kleinere, schwächere Muskeln. Kollagen findet sich im Muskelgewebe und spielt eine Rolle beim Muskelwachstum.

Verringerte Knochendichte. Tatsächlich enthalten Ihre Knochen mehr Kollagen als Kalzium!

Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Blähungen und aufgetriebener Bauch. Wird die schützende, kollagenreiche Darmschleimhaut dünner, treten diese Symptome häufiger auf.

Immunprobleme. Kollagen stärkt die Darmschleimhaut, und 70 Prozent Ihres Immunsystems sind in Ihrem Darm angesiedelt.

Chronische Entzündungszustände. Kollagen enthält Glycin, eine essenzielle Aminosäure, die stark entzündungshemmend wirkt und zum Schutz der Schleimschicht beiträgt, die den Darm auskleidet.

Lebensmittelunverträglichkeiten. Wenn die Schädigungen der Darmschleimhaut aufgrund von Kollagenmangel zunehmen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich bei Ihnen durch den Verzehr von Lebensmitteln, die Sie früher gut vertragen haben, Symptome bemerkbar machen.

Herzbeschwerden. Geht das Kollagen in der Innenauskleidung der Arterien zurück, die das Blut von Ihrem Herzen ins Gewebe transportieren, verlieren sie an Geschmeidigkeit – ein ernst zu nehmender Risikofaktor für Herzerkrankungen und Bluthochdruck.

Wenn Sie dafür sorgen, dass Sie über die Nahrung genügend Kollagen zu sich nehmen, können Sie viele dieser Probleme verhindern – und auch behandeln.

Hier nur ein Beispiel: Im Jahr 2018 berichteten deutsche Forscher über die Ergebnisse einer Studie zu Kollagen und Knochenschwund. Hierfür wurden Frauen nach der Menopause untersucht, bei denen die Knochendichte abnahm. Einige der Frauen nahmen ein Jahr lang täglich 5 Gramm eines Kollagensupplements ein, die anderen erhielten ein Placebo. Nach 12 Monaten zeigte sich bei der Kollagengruppe eine signifikant höhere Knochenmineraldichte in der Wirbelsäule und im Oberschenkelhalsknochen (dem Knochen, der am häufigsten mit Hüftfrakturen assoziiert wird), dagegen hatte in der Placebogruppe die Knochendichte abgenommen. 3

Wenn mir jemand erzählt, dass eine einzige Substanz so breit gefächerte und vielfältige Wirkungen hat, werde ich immer misstrauisch, und ganz ehrlich, das dürfen Sie auch sein. Allerdings gibt es eine einfache Erklärung dafür, warum Kollagen sich auf so viele verschiedene Körperregionen auswirken kann und auswirkt: Wie eine unsichtbare schützende Rüstung ist es ein integraler Bestandteil der verschiedensten Gewebe, von der äußersten Schicht unserer Haut bis zu den innersten Schichten unserer Blutgefäße.

Wo auch immer es vorkommt, dient es dazu, unsere Gewebe auf Zellebene zu kräftigen, zu festigen, wieder aufzubauen und zu erneuern. Es ist einer unserer besten Verteidigungsmechanismen gegen die Schäden, die das Altern anrichtet – und äußerst wirksam für die Erhaltung der Gesundheit und des Wohlbefindens unseres Körpers insgesamt. In den letzten 10 Jahren habe ich Patienten, Freunden und Familienmitgliedern Kollagen empfohlen und bemerkenswerte Fälle von gesundheitlichen Verbesserungen und Heilungen erlebt.

So haben zum Beispiel mein lieber Freund und Kollege Jordan Rubin und ich im Jahr 2018 ein Programm gestartet, das wir »Multi Collagen Makeover« nannten und das viele der Bestandteile enthält, die auch in der Kollagendiät zu finden sind. Als das Programm erfolgreich angelaufen war, erhielten wir von Dutzenden von Teilnehmern aufschlussreiche Rückmeldungen. So schrieb Debbie Fong: »Ich bin jetzt bei Tag 21, und ich fühle mich, als könnte ich die Zeit zurückdrehen. Ich werde Ende des Jahres 60 und kann sehen, wie sehr sich mein Äußeres verändert. Ich kann mir also gut vorstellen, was es im Inneren meines Körpers bewirkt. Mein Gesicht strahlt geradezu, und meine Haut wird fester. Die Tränensäcke unter meinen Augen gehen zurück, und meine Augenlider hängen nicht mehr so. Die Konturen meines Kinns werden wieder sichtbar. Einfach unglaublich!«

Immer mehr Forschungsstudien bestätigen derartige Einzelberichte. Tatsächlich kam eine 2019 im Journal of Drugs in Dermatology veröffentlichte Übersichtsstudie zu dem Schluss, dass eine orale Kollagensupplementierung die Elastizität, Feuchtigkeitsversorgung und Dichte der kollagenreichen Dermis (der Hautschicht, die hauptsächlich darüber entscheidet, ob die Haut glatt oder faltig ist) der alternden Haut verbessert – und zwar ganz ohne schädliche Nebenwirkungen. 4

Neuere Studien auf diesem sich rasch entwickelnden Forschungsgebiet zeigen ständig weitere Einsatzmöglichkeiten für Kollagen. So wird Kollagen jetzt mit Stammzellen kombiniert, um bei Menschen mit Verletzungen und Arthritis die Regeneration der Knorpel im Knie- und Schultergelenk zu unterstützen. Und in resorbierbarer Form wird die Substanz zur Behandlung bei Verletzungen im Mundraum und zur Förderung der Heilung nach zahnmedizinischen Eingriffen eingesetzt.

In späteren Kapiteln werde ich im Detail auf die faszinierenden Studien über Kollagen und ihre Ergebnisse eingehen, die zeigen, wie es die Gesundheit von – unter anderem – Haut, Darm und Gelenken verbessern kann.

Zunächst aber sollten Sie mehr über diese Substanz erfahren, damit Sie besser verstehen, warum sie eine derartig starke Wirkung entfalten kann.

Ein alter Bekannter meldet sich zurück

Kollagen ist zwar im Begriff, der angesagteste Wirkstoff in unserer Ernährung zu werden (besonders in Form von Ergänzungsmitteln), aber eigentlich ist es überhaupt nichts Neues. Dieses bescheidene Protein war die tragende Säule in der Ernährung unserer fernen Vorfahren, die aus dem Fleisch von Wildtieren und Knochenbrühe ebenso wie aus Gemüse, Beeren, Kräutern und Gewürzen bestand. Als Nahrung noch ein knappes Gut war, verwendeten die Menschen alle essbaren Teile eines Tieres. Sie kochten kollagenreiche Brühe aus den Knochen beziehungsweise Gräten, Sehnen und Knorpeln von Fischen, Hühnern und Rindern, und der Verzehr von Innereien, Bändern und Sehnen, die alle sehr viel lebensspendendes Kollagen enthalten, war die Regel. Wie sich herausgestellt hat, könnte dieser wenig verschwenderische Umgang mit Nahrung sie vor manchen der häufigsten Leiden geschützt haben, die viele von uns heute plagen.

Nehmen Sie zum Beispiel Arthritis. Diese Gefahr für die öffentliche Gesundheit betrifft schätzungsweise 54 bis 91 Millionen Erwachsene in den Vereinigten Staaten (in der höheren Zahl sind auch diejenigen berücksichtigt, bei denen die Krankheit nicht offiziell diagnostiziert wurde). Arthritis führt zu chronischen Schmerzen und bedeutet für fast die Hälfte der Menschen, die daran leiden, unerwünschte Einschränkungen im Alltag. Als jedoch Forscher aus Harvard und einigen anderen Universitäten kürzlich die Skelette moderner Menschen mit denen von Jägern und Sammlern oder Bauern der Frühzeit verglichen – Skelette, die bis zu 6000 Jahre alt waren –, sowie mit Knochen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, stellten sie fest, dass Arthrose des Kniegelenks heute fast doppelt so häufig vorkommt wie in prähistorischer Zeit und zu Beginn der Industrialisierung. 5

Die Skelette stammten samt und sonders von Menschen, die 50 oder mehr Jahre alt geworden waren, und die Forscher untersuchten sie auf Alter, Body-Mass-Index und andere verzerrende Faktoren. Dennoch fand sich Arthrose nur in 6 bis 8 Prozent der prähistorischen Proben und denen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, wohingegen bei den Skeletten aus dem 20. und frühen 21. Jahrhundert der Anteil bei 16 Prozent lag. Und das ist immer noch niedriger als die 23 Prozent, die die Centers for Disease Control and Prevention angeben. 6 Zudem besagen Schätzungen, dass bis zum Jahr 2040 fast 26 Prozent der Erwachsenen in den Vereinigten Staaten von diesem Leiden betroffen sein werden.

Der Aufwärtstrend bei Adipositas – obwohl erst jüngeren Datums – ist für diesen Anstieg ohne Zweifel mitverantwortlich, dennoch erklärt das Gewicht ihn aber nur zu einem geringen Teil, wie die Forscher berechnet haben. Ihre Schlussfolgerung: Wir sollten uns so gut wie möglich an die Bewegungs- und Ernährungsgewohnheiten unserer fernen Vorfahren halten, um uns gegen diese invalidisierende Erkrankung zu wappnen. Und was aßen unsere Ahnen? Gemüse, Beeren, Kräuter, Kollagen, Kollagen und noch mal Kollagen.

Die kollagenreichen Ernährungsformen unserer Vorfahren schützten sie möglicherweise auch vor den weitverbreiteten Magen-Darm-Leiden, von denen heute viele Menschen betroffen sind. In einer in der Zeitschrift Nature Communications publizierten Studie analysierten Forscher die Darmbakterien der Hadza, eines Stamms von Jägern und Sammlern im Westen von Tansania. 7 Die Hadza, die bis heute ausschließlich von Wildtieren, Wurzeln und Beeren leben, genau wie unsere fernen Vorfahren es taten, haben nicht nur völlig andere Darmbakterien als der durchschnittliche moderne Stadtmensch, bei ihnen kommen auch Reizdarmsyndrom und Morbus Crohn überhaupt nicht vor.

Studien wie diese stützen die faszinierende Vorstellung, dass Kollagen im Laufe der Geschichte eine wichtige Rolle für die menschliche Gesundheit spielte. Obwohl bei unseren Vorfahren der Verzehr der kollagenreicher Teile von Tieren ursprünglich praktische Gründe hatte – wenn Nahrung knapp ist, ist es sinnvoll, aus allem Essbaren auch das letzte bisschen an Nährwert herauszuholen –, haben sie von dieser Methode zweifellos körperlich profitiert. Und es gibt genug Belege dafür, dass weltweit eine ganze Reihe unterschiedlicher Kulturen den Wert dieser Substanz entdeckten und damit begannen, sie als Heilmittel gegen verschiedene Krankheiten einzusetzen. Tatsächlich ist Kollagen seit Jahrhunderten ein wichtiger Bestandteil traditioneller Heilverfahren in allen Teilen der Welt.

So verwenden beispielsweise die Menschen in China seit Jahrtausenden Gelatine aus ausgekochter Eselshaut als Mittel für eine jugendliche und gesunde Haut. Wenn Sie die sehr kollagenreichen Knochen eines Tieres auskochen, wie Sie das bei der Zubereitung von Knochenbrühe tun, entsteht daraus nach einer gewissen Zeit Gelatine. Mit anderen Worten, ebenso wie Knochenbrühe enthält Gelatine sehr viel Kollagen, nur in einer anderen Form.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) vermischen Heiler auch Gelatine aus Eselshaut, oder Ejiao, mit verschiedenen standardmäßig in der TCM eingesetzten Kräutern, um das Energieniveau anzuheben, den Schlaf zu verbessern und den Kreislauf anzuregen. Es existieren sogar Quellen, die bis ins erste Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zurückdatieren, denen zufolge die Menschen in China und Japan Gelatine als blutstillendes Mittel verwendeten, um die Blutgerinnung bei so unterschiedlichen Störungen wie Nasenbluten und inneren Blutungen zu fördern. Die Wirkung ist so stark, dass Krankenhäuser auch heute noch eine Substanz auf Basis von Gelatine zur Förderung der Blutgerinnung verwenden.

Im 12. Jahrhundert verschrieb der in Ägypten lebende jüdische Arzt Moses Maimonides zur Behandlung von Erkältungen Brühe aus Hühnerknochen – ein weiteres Heilmittel, das bis heute angewendet wird. (Hühnersuppe in Dosen enthält zwar Kollagen, oft aber auch große Mengen von Natrium und Konservierungsmitteln. Besser ist es, Sie machen sie selbst.) Und im Laufe der Jahre wurde Gelatine unterschiedlichen Ursprungs zur Behandlung von Knochen- und Muskelschwäche ebenso wie von Verdauungsstörungen eingesetzt. So verschrieb zum Beispiel Anfang des 20. Jahrhunderts der bekannte Ernährungsmediziner Francis Pottenger jun. Gelatine gegen eine Reihe von Verdauungsbeschwerden, unter anderem Ulzera, Sodbrennen und Erbrechen.

Mit anderen Worten, Kollagen ist schon seit Langem ein verbürgtes Mittel in Medizin und Heilkunst.

Kollagenreiche Ernährung in der Praxis

Obwohl das Prinzip, alle denkbaren Teile eines Tieres – vom Kopf bis zum Schwanz – zu verzehren, heute in den Vereinigten Staaten allmählich zum Geheimtipp wird, ernähren sich die meisten von uns anders. Es gibt allerdings einige zeitgenössische Kulturen, die sich nie von dieser elementaren Praxis abgewandt haben.

Bei den Inuit in Alaska und Kanada und den Yupik in Russland ist zum Beispiel Muktuk, das aus dem kollagenreichen Speck und Hautgewebe von Walen hergestellt wird, ein Hauptnahrungsmittel. Und die jahrhundertelang in Europa und anderen Teilen der Welt beliebte Kopfsülze ist ein gelatinöses Fleischprodukt, das aus dem Kopf eines Kalbs oder Schweins sowie anderen Partien wie Zunge, Füßen oder Herz hergestellt wird. Tatsächlich spielen in der traditionellen Küche von Asien über Südamerika bis Europa gesunde Mengen von Kollagen eine wichtige Rolle.

Wenn es Sie bei dem Gedanken an Kopfsülze schüttelt, sind Sie damit nicht allein. Ich glaube aber, bei einigen traditionellen kollagenreichen Lebensmitteln lohnt sich eine Kostprobe durchaus, denn sie sind gesund und von einzigartigem Geschmack. Aber seien Sie beruhigt: Es gibt viele Möglichkeiten, sich kollagenreicher zu ernähren, ohne dafür Zunge oder Hirn essen müssen.

Einer meiner Favoriten in diesem Zusammenhang ist die Zubereitung von Knochenbrühe: Dazu lasse ich die Knochen beziehungsweise die Gräten von Huhn, Rind oder Fisch in einem Suppentopf zusammen mit anderen gesunden Zutaten wie Möhren, Zwiebeln, Sellerie und Lorbeerblättern vor sich hin köcheln. Knochenbrühe ist für meine Frau Chelsea und mich ein tägliches Grundnahrungsmittel, und ich kann sie jedem nur empfehlen. Wenn Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten nur in einem einzigen Punkt verändern wollen, dann sollte es dieser sein. Knochenbrühe hat eine hohe Nährstoffdichte, ist leicht verdaulich, gut für die Gesundheit und unglaublich lecker. Außerdem bietet sie, je nachdem, welche Art von Knochen Sie dafür verwenden, unterschiedliche Vorteile.

Hier eine kurze Aufschlüsselung der – je nach Art der Brühe – verschiedenen Kollagenarten und ihrer Eigenschaften:

Rinderkollagen, aus den Knochen, der Haut, den Knorpeln und Sehnen von Rindern, besteht hauptsächlich aus Kollagen Typ I und III, zwei der häufigsten Kollagentypen in Ihrem Körper. Es liefert Ihnen eine gesunde Dosis der Aminosäuren Glycin und Prolin (im nächsten Kapitel erkläre ich genauer, was es mit diesen Aminosäuren auf sich hat) sowie der unbestrittenen Stars unter den gelenkschützenden Substanzen, Glukosamin und Chondroitin. Darüber hinaus ist es ein wertvoller Bündnispartner, wenn es darum geht, Muskeln aufzubauen und Ihre körpereigene Kollagenproduktion anzukurbeln.

Hühnerkollagen, aus Knochen, Haut und Knorpeln von Hühnern, ist reich an Kollagen Typ II und daher bestens für den Knorpelaufbau geeignet. Zudem liefert es Chondroitinsulfat und Glukosaminsulfat, die beide hervorragend für die Gesundheit der Gelenke sind und synergetisch mit Kollagen zusammenwirken.

Fischkollagen, aus Fischgräten und -haut, wird vom Körper leicht aufgenommen und besteht hauptsächlich aus Kollagen Typ I, der am häufigsten in Ihrem Körper vorkommenden Kollagenform. Der Verzehr von Fischkollagen hat vielfältige positive Wirkungen; er kann die strukturelle Stabilität der verschiedensten Körpersysteme verbessern, von Gelenken und Haut bis zu lebenswichtigen Organen, Blutgefäßen, Verdauungstrakt und Knochen.

Eikollagen findet sich in der Membran an der Innenseite der Eierschale. Es besteht größtenteils aus Kollagen Typ I, weist aber außerdem geringe Mengen von Kollagen Typ III, IV und X auf. Es liefert Glukosamin, Chondroitin, Hyaluronsäure (eine weitere angesagte Substanz auf dem Gebiet des Anti-Aging, über die wir später mehr erfahren werden) und verschiedene andere Aminosäuren, die gut für das Bindegewebe, die Wundheilung, den Muskelaufbau und gegen Gelenkschmerzen und -steifigkeit sind. Natürlich ist es nicht leicht, die Innenmembran von Eierschalen zu essen, daher findet sich dieser Kollagentyp meist in Nahrungsergänzungsmitteln.

Knochenbrühe ist eine unkomplizierte und wohlschmeckende Variante, den täglichen Kollagenverzehr zu steigern, aber keineswegs die einzige. Sie können auch aus Knochenbrühe hergestelltes Proteinpulver in einer ganzen Reihe von Rezepten, von Suppen über Smoothies bis Saucen, verwenden. Sie können anfangen, bei Fisch und Hühnchen die Haut mitzuessen. Und Sie können tierische Innereien essen, die sehr viel Kollagen enthalten. Noch einfacher ist es, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, die Kollagen-Hydrolysat enthalten. Hierbei handelt es sich um Kollagenpeptide, die durch einen als Hydrolyse bezeichneten Prozess in kürzere Proteinketten aufgespalten wurden. Studien zeigen, dass sich Nahrungsergänzungsmittel mit hydrolysiertem Kollagen ebenso positiv auf Ihre Gesundheit auswirken können wie unbehandeltes Kollagen. Oder Sie können Gelatine einnehmen, wie das immer mehr Sportler tun, um Verletzungen und Gelenkschmerzen zu kurieren – diese hat die gleichen positiven Wirkungen wie Kollagen-Hydrolysat.

Wenn Sie damit beginnen, Ihre Kollagenzufuhr zu steigern, müssen Sie unbedingt auch einen Blick auf Ihre übrige Ernährung werfen, um sicherzustellen, dass Sie solche Nahrungsmittel zu sich nehmen, die Entzündungen abschwächen und die Kollagenproduktion fördern, zum Beispiel schmackhafte Gemüse und nährstoffreiche Kräuter. Gleichzeitig sollten Sie Lebensmittel wie Zucker und Kohlenhydrate meiden, die sie hemmen. Und vielleicht müssen Sie auch Ihren Lebensstil etwas verändern, um Entzündungen einzudämmen, die Kollagenkiller sind. Wichtig ist zum Beispiel genügend Schlaf, regelmäßige Bewegung und der Abbau von Stress, weil dieser dazu führt, dass wir zu Lebensmitteln greifen, die viel Zucker und einfache Kohlenhydrate enthalten.

In den nächsten Kapiteln zeige ich einfache Strategien auf, wie Sie Ihre Gewohnheiten schrittweise verändern können, um Ihr Wohlbefinden zu steigern und das Potenzial von Kollagen voll auszuschöpfen.

Meiner Meinung nach ist Kollagen in der heutigen Zeit der Schlüssel zur Gesundheit, der uns bisher gefehlt hat. Ich habe es Hunderten von Patienten empfohlen, und die daraus resultierenden tiefgreifenden Veränderungen ihrer Gesundheit und ihres Aussehens haben mich überzeugt, dass wir alle diesen lebenswichtigen Bestandteil der alten Ernährungsweise in unsere eigene einbeziehen müssen. Wenn wir die heilsamen Substanzen, die in kollagenreichen Lebensmitteln enthalten sind, nicht in ausreichender Menge zu uns nehmen, verschleißen die Gewebe unseres Körpers schneller und wir haben die Folgen zu tragen – von Mobilitätseinschränkungen bis zu Verdauungsstörungen. Um ein nachhaltiges, lebenslanges Wohlbefinden zu erreichen, müssen wir zu der Art von kollagenreicher Ernährung zurückkehren, die unseren Vorfahren so gute Dienste geleistet hat. Es ist an der Zeit, diese alte Tradition wieder zu beleben, um Vitalität und jugendliche Kraft zurückzuerlangen.

Kapitel 2: Neue Einsichten zu Nahrungsproteinen

Kapitel 2
Neue Einsichten zu Nahrungsproteinen
Warum Ihr Aminosäurehaushalt wahrscheinlich nicht ausgewogen ist – und was Kollagen dagegen tun kann

Jedem, der schon einmal ein Buch über das Abnehmen gelesen, in einem Gesundheitsblog gestöbert oder eine Modediät ausprobiert hat, ist der Begriff Protein bestimmt vertraut. Protein gehört neben Fett und Kohlenhydraten zu den drei »Makronährstoffen« in der menschlichen Ernährung. Heute wird bei den meisten gängigen Abnehmdiäten dazu geraten, mehr Protein zu sich zu nehmen – und das mit gutem Grund: Nicht nur ist es der wichtigste Stoff für den Aufbau und den Erhalt Ihrer Muskeln, Organe, Gewebe und Zellen; es ist auch der Bestandteil in Lebensmitteln, der Sie länger satt bleiben lässt. Und weil das Protein aus der Nahrung die Muskulatur aufbaut, den größten Kalorienverbrenner aller Gewebe des Körpers, kurbelt es Ihren Stoffwechsel an und spielt eine entscheidende Rolle beim Erreichen des Idealgewichts und der idealen Körperform. Ein wichtiger Proteintyp ist Kollagen, und wie ich bereits erwähnt habe, kommt es in der modernen Ernährung so gut wie nicht mehr vor, da es sich in den Teilen von Tieren befindet, die wir in der Regel wegwerfen – in Knochen, Haut, Sehnen und Knorpeln.

Auch Ihr Körper enthält Protein. Ihre Gewebe bestehen zu etwa 17 Prozent aus Protein, und Kollagen ist das Protein, das im Körper am häufigsten vorkommt. Dieser fleißige Multitasker hilft, Ihren Darm gesund zu erhalten, polstert Ihre Haut auf, federt Ihre Gelenke ab und beeinflusst alles von der Immunabwehr bis zum Hormonhaushalt. Einfach ausgedrückt ist Protein, auch das Protein im Kollagen, unentbehrlich dafür, dass so gut wie überall in Ihrem Körper gesunde Funktionen aufrechterhalten werden. Es ist keine Übertreibung: Ohne Protein gäbe es kein Leben.

Aber ohne Aminosäuren gäbe es kein Protein. Aminosäuren sind die Bausteine von Protein, auch von Kollagen, und sie gehen ganz unterschiedliche Verbindungen miteinander ein und erschaffen auf diese Weise eine ungeheure Vielfalt von Geweben. Es gibt 21 verschiedene Arten von Aminosäuren, die gemeinsam dafür verantwortlich sind, fast jeden Teil Ihres Körpers zu gestalten und zu reparieren. Neun davon gelten als »essenziell«, was bedeutet, dass Ihr Körper sie nicht selbst bilden kann. Da Sie ohne diese Aminosäuren buchstäblich nicht überleben würden, müssen Sie sie über die Nahrung aufnehmen. In Fleisch, Eiern und Milchprodukten sind sie am reichlichsten vorhanden, aber sie finden sich auch in Nüssen, Samen, Getreide, Gemüse und Pilzen – und das heißt, dass Sie auch von diesen Nahrungsmitteln etwas essen müssen.

Aber damit kommen wir zu einem kritischen Punkt, der viel zu lange nicht beachtet wurde: Damit Ihr Körper optimal funktioniert, muss das Verhältnis zwischen den Aminosäuren ausgewogen sein. Seit hundert oder mehr Jahren gilt in unserer Kultur hauptsächlich Muskelfleisch als wichtigste Proteinquelle – Lebensmittel wie Hähnchenbrust, Lammkoteletts, Filets und Fisch ohne Haut –, und man ignorierte all die anderen gesunden, kollagenreichen Teile von Tieren wie Haut, Knochen und Knorpel. Dabei enthalten diese tierischen Gewebe, die wir wegwerfen, weitere wichtige, wenn auch nicht essenzielle Aminosäuren, die in Muskelfleisch nur in geringen Mengen vorkommen.

Dass wir diese Gewebe nicht nutzen, hat dazu geführt, dass sich das Phänomen des unausgewogenen Aminosäurenhaushalts überall im Land wie eine Epidemie verbreitet hat. Das Verhältnis von essenziellen zu nicht-essenziellen Aminosäuren in unserem Körper ist gewaltig aus dem Gleichgewicht geraten. Nun ist ein unausgewogener Aminosäurenhaushalt kein akutes Gesundheitsproblem wie etwa Krebs. Aber täuschen Sie sich nicht: Auf lange Sicht ist er tödlich. Heimlich, nach und nach und daher fast unmerklich untergräbt er im Lauf der Jahre Ihre Gesundheit und höhlt sie aus. Aber das lässt sich leicht beheben. Sie können den Prozess umkehren, indem Sie Kollagen in Ihre Ernährung integrieren.

Warum die Aminosäuren in Kollagen so wichtig sind

Das meiste Kollagen in Ihrem Körper ist ein Geflecht von Ketten, die aus wichtigen Aminosäuren bestehen: Glycin, Prolin und, je nachdem, um welchen Kollagentyp es sich handelt, aus einer dritten Aminosäure, häufig ist das Arginin, oder einer Aminosäurevorstufe, dem Hydroxyprolin. Die Aminosäuren in Kollagen gelten als »bedingt essenziell«. Man kann ohne sie überleben, aber wenn man unter Stress steht oder eine Krankheit abwehren muss, sind sie unentbehrlich, sagt die National Library of Medicine. Und wer steht nicht unter Stress? Unsere Kultur des ständigen und pausenlosen Aktivseins bringt es mit sich, dass ein Großteil der Bevölkerung diese bedingt essenziellen Aminosäuren ständig braucht – vielleicht mehr als je zuvor in der menschlichen Geschichte.

Für die meisten Menschen sind die bedingt essenziellen Aminosäuren in Kollagen in Wirklichkeit essenziell. Aber wenn Sie sich nicht ganz bewusst bemühen, kollagenreiche Lebensmittel wie Knochenbrühe, Gelatine und die Haut von Hähnchen und Fisch zu sich zu nehmen, fehlen Ihrem Körper diese wichtigen Bausteine weitestgehend.

Und dieses Manko in Ihrer Ernährung kann sich auf Ihre Gesundheit auswirken. So enthält Muskelfleisch eine essenzielle Aminosäure namens Methionin, die im Körper mehrere wichtige Funktionen erfüllt – zum Beispiel fördert sie die Produktion von Glutathion, das als das Meister-Antioxidans des Körpers gilt. Allerdings hat Methionin auch eine Schattenseite. Dutzende von Nagetierstudien haben gezeigt, dass sich bei einer Verringerung der Methioninmenge in ihrer Nahrung (in den höchsten Mengen kommt es in Rindfleisch, Cerealien, Milchprodukten Eiern und Paranüssen vor) die Lebensdauer der Tiere durchweg um 10 bis 20 Prozent verlängert. Umgekehrt ausgedrückt: Zu viel Methionin kann Ihr Leben verkürzen.

Obwohl aus ethischen und logistischen Gründen Langzeitstudien über eine Methioninreduktion beim Menschen nicht möglich sind, zeigen Laboruntersuchungen an menschlichen Zellen eine ähnliche Wirkung auf die Lebensdauer: Weniger Methionin ist gleichbedeutend mit längerem Leben. Und Methionin birgt noch weitere Gefahren. In einer im Journal of ClinicalEndocrinology & Metabolism veröffentlichten Studie wurde festgestellt, dass adipöse Menschen hartnäckiges Körperfett besser verbrennen konnten, wenn sie weniger Methionin zu sich nahmen. 8 Und eine Studie in Nutrition, Metabolism & Cardiovascular Diseases zeigte, dass eine hohe Zufuhr von Methionin über die Nahrung bei Männern mittleren Alters das Risiko für akute kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte erhöhte. 9

Methionin kann sich unter anderem deswegen nachteilig auf Ihre Gesundheit auswirken, weil es den Spiegel einer anderen Aminosäure im Blut ansteigen lässt, nämlich den Homocysteinspiegel – und Homocystein erhöht nicht nur das Risiko für Diabetes und Herzerkrankungen, sondern kann auch den Alterungsprozess beschleunigen.

Doch hier haben wir auch die Erklärung, warum es so wichtig ist, dass Sie Ihre Ernährung mit Kollagen ergänzen und so ein gesünderes und ausgewogenes Verhältnis der Aminosäuren zueinander erreichen: Wenn Sie Kollagen zu sich nehmen, spaltet der Körper es in seine Aminosäurebestandteile auf – und Glycin, eine der wichtigsten Aminosäuren in allen Kollagentypen, senkt nicht nur den Homocysteinspiegel im Blut nach einer proteinreichen Mahlzeit, sondern unterstützt die Leber auch bei der Verstoffwechselung von überschüssigem Methionin und verringert so dessen negative Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensdauer. Mit anderen Worten, durch den täglichen Verzehr einer kleinen Menge Kollagen begrenzen Sie die Schäden, die durch eine Ernährung mit großen Mengen von Muskelfleisch verursacht werden. Der Verzehr von Kollagen sorgt für einen ausgewogenen Aminosäurenhaushalt.

Die Aminosäuren in Kollagen bewirken eine Reihe weiterer lebenswichtiger Effekte. Hier ein kurzer Überblick über die neuesten Erkenntnisse zu den beiden wichtigsten Aminosäuren aus Kollagen:

Glycin ist in großen Mengen im Kollagen Ihrer Haut, Ihres Bindegewebes, Ihrer Gelenke und Muskeln enthalten. Dieser Star unter den Aminosäuren fördert die kognitive Leistungsfähigkeit und die Funktion des Zentralnervensystems, denn Glycin reguliert die Nährstoffe, die Gehirn und Nerven als Energiequelle dienen. Außerdem sorgt es für ein ausgewogenes Verhältnis der Elektrolyte wie Kalzium, Chlorid und Kalium und damit für eine bessere Steuerung der Nervenimpulse. Im Körper unterstützt Glycin die Aufspaltung von Fetten, sodass sie von den Zellen als Energiequelle genutzt werden können.