Konstantin und der große Sprung - Mirjam Wiesemann - E-Book

Konstantin und der große Sprung E-Book

Mirjam Wiesemann

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Beschreibung

Der Hasenjunge Konstantin lebt mit seiner Sippschaft in hübschen Einfamilien-Wohneiern entlang des Flusses Jervi. Als er wieder einmal träumend am Ufer sitzt und versonnen in Richtung der gegenüberliegenden Landschaft blickt, taucht dort plötzlich ein wunderschönes, anmutiges Hasenmädchen auf. Konstantin ist derart fasziniert von dem bezaubernden Anblick, dass sein Verstand für einen Moment aussetzt, und er einen riesigen Sprung über den Fluss ans andere Ufer wagt. Dort angelangt, ist die Häsin jedoch spurlos verschwunden. Ernüchtert begreift Konstantin, was er getan hat: Er hat sich in die verbotene Zone begeben, das Gebiet, welches seine Sippschaft seit Generationen meidet wie die Pest! Vor langer Zeit hatte sich in der Eierheim-Kolonie wie ein Lauffeuer herumgesprochen, dass in einer Höhle unter der Siedlung ein mysteriöses Ungeheuer haust, das die Bewohner nur deshalb verschont, weil sie ihm den Grund und Boden auf der anderen Seite überlassen haben. Ist Konstantin in Lebensgefahr?

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Table of Contents

Konstantin und der große Sprung

Impressum

I

II

III

IV

V

VI

Grafik

VII

VIII

IX

X

XI

Die Autorin

Mirjam Wiesemann

 

Konstantin und der grosse Sprung

 

Eine Osterliebe

 

Osternovelle

 

 

 

Ashera Verlag

Impressum

Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.

 

 

 

Erste Auflage im März 2024

 

Copyright © 2024 dieser Ausgabe by

Ashera Verlag

Hochwaldstr. 38

51580 Reichshof

[email protected]

www.ashera-verlag.net

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder andere Verwertungen – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags.

Covergrafik: pixabay

Innengrafik: pixabay

Szenentrenner: pixabay

Coverlayout: Atelier Bonzai

Redaktion: Alisha Bionda

Lektorat & Satz: TTT

Vermittelt über die Agentur Ashera

(www.agentur-ashera.net)

I

 

Der kleine Hase Konstantin saß in der für ihn typischen Legehennenstellung am Rand des Flussufers, die Hinterläufe unter dem Körper verborgen, die Augen leicht geschlossen. Er versuchte, sich an Details des seltsamen Traums zu erinnern, aus dem er soeben erwacht war, ausgerechnet in jenem Augenblick, in dem es spannend zu werden versprach. Der Hasenjunge spürte den leichten, kühlen Wind, der sanft über sein weißes Fell strich und ihm eine Gänsehaut verursachte. Das moosige Grün unter seinem Bauch fühlte sich an wie ein Teppich aus Samt. Konstantin liebte das Leben, besonders, wenn man ihn in Ruhe ließ und er genügend Zeit hatte, seinen Träumen nachzuhängen. Nun erinnerte er sich: Er hatte inmitten einer Wiese voller Gänseblümchen, Rotklee, Kornblumen und Löwenzahn auf den Hinterbeinen gestanden, nach Herzenslust gefressen und in die Ferne geschaut. Was er dort zu sehen hoffte, wusste er nicht, er hatte jedoch eine erwartungsvolle, beinahe schmerzlich erregende Unruhe gespürt. Plötzlich kam ein starker Wind auf, der beide Fellschichten und jede einzelne Pore seiner zarten Haut durchdrang, sein Inneres durch und durch anfüllte und ihn in die Lüfte hob. Die Wildblumenwiese unter ihm glich aus der Entfernung einem Gemälde aus farbenreichen Punkten und Strichen. Konstantin trieb davon, er wusste nicht wohin. Von der hübschen Eierheimsiedlung, in der er mit seiner Familie lebte, waren nur noch weiße Flecken auf dunklem Untergrund zu sehen, wie jene auf einer Landkarte, die unbekanntes Gebiet markierten.

Was war das? Wieder katapultierte ihn etwas, diesmal sehr Reales, aus seiner Innenschau. Die anderen jungen Hasen spielten Eierball und rasten über ihn hinweg, fast durch ihn hindurch, als wäre er tatsächlich aus Luft. Einerseits freute ihn dies, da seine Unscheinbarkeit nicht selten dafür sorgte, dass er von den albernen Spielen der rüpeligen Halbwüchsigen seines Alters verschont wurde. Andererseits machte es ihn ein wenig traurig.

Er lief neben dem Leben der Anderen her, fühlte sich wie ein Zaungast, ein Außenstehender, der staunend das hektische Treiben beobachtete.

Mutter Karola und Vater Konrad riefen zum Essen. Das Elternpaar trommelte die Kinder, Brüder, Schwestern, Onkel, Tanten und Freunde zusammen. Alle eilten herbei und speisten mit großem Appetit, nur Konstantin blieb an seinem Platz am Ufer sitzen und richtete seinen Blick in die Ferne.

Mutter und Vater schauten besorgt in seine Richtung. „Was soll nur aus dem Jungen werden?“, sinnierte Konrad.

„Ich weiß auch nicht. Dumm ist er ja keineswegs“, erwiderte Karola.

„Das nicht. Aber er hat nicht den geringsten Ehrgeiz. Er scheint sich selbst mehr als genug zu sein. Wie soll man mit einer solchen Haltung durchs Leben kommen?“

„Ja, da gebe ich dir Recht. Irgendetwas muss man doch wollen. Und schau einmal, wie mager er ist. Es macht mir Sorgen, dass er kaum Nahrung zu sich nimmt.“

„Es wird ihn doch wohl keine Melancholie befallen haben?“, überlegte Konrad besorgt und blickte drein, als handele es sich dabei um eine unappetitliche Hautkrankheit oder einen Abszess.

„Das glaube ich nicht.“, widersprach Karola, „sieh doch hin, immer hat er ein Lächeln auf den Lippen. Oder diesen verträumten Blick in die Ferne.“

„Manchmal würde ich gern Gedanken lesen können“, grübelte Konrad.

Ja, die Eltern hatten Recht, Konstantin träumte sich ans andere Ufer. Wie mochte es dort drüben sein? Niemand aus seiner Sippe hatte jemals eine Pfote in das fremde Land gesetzt. Zu groß war die Angst, dem unheimlichen Wesen zu begegnen, vor dem sich alle fürchteten. Vor langer Zeit hatte sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen, dass es in einer Höhle unter der Eierheimsiedlung lebe. Man erzählte sich, dass es die Hasensippe nur deshalb verschone, weil sie ihm den Grund und Boden auf der anderen Seite überlassen habe. Es musste damals von einem alten Hasen namens Klemens im Fluss gesehen worden sein. Dem Armen hatte sich, so hieß es, ein derart fürchterlicher Anblick dargeboten, dass er vor Schreck einen Herzstillstand erlitt, dem er kurze Zeit später erlag. Seine letzten Worte sollen gewesen sein: „Nehmt euch in acht vor der Bestie. Sie ist unberechenbar!“

Einige der Hasen waren sich daraufhin so gut wie sicher, der Kreatur ebenfalls begegnet zu sein. Die Geschichten, die man sich von ihr erzählte, waren vielfältig, jedoch immer erschien sie furchteinflößend und äußerst bedrohlich. Es musste ein Mischwesen sein, das eine chamäleonartige Anpassungsfähigkeit an seine Umgebung besaß.

Ein Vetter des alten, verstorbenen Hasen, dessen Hauptwohnsitz sich in einem Waldstück unterhalb der Eierheimsiedlung befand, meinte, es als eine Mischung aus Hirsch und Bär erkannt zu haben, ausgestattet mit einem riesigen Maul, das mit Sicherheit zehn Hasen zur gleichen Zeit zu verschlingen in der Lage gewesen wäre. Die Tante des Vaters eines Freundes von Konstantins Mutter vermutete, dass es vielleicht einer jener gefürchteten Wolpertinger sein könnte. Eine Art Hase mit Hirschgeweih, Entenfüßen und Flügeln. Dafür schien es allerdings, wenn man anderen Erzählungen Glauben schenken konnte, zu groß zu sein. Sicher war einzig und allein, dass es sich um ein fürchterlich entstelltes Mischwesen von grausamer Natur handeln musste.

Konstantin betrachtete die Blumen und exotischen Pflanzen am gegenüberliegenden Ufer. Mit einem Mal bemerkte er eine Bewegung hinter dem Grün, die sicher nicht vom Wind herrührte. Er war versucht, fortzulaufen, aus Angst, es könne sich um das schauerliche Ungetüm handeln, das ihn zu Gesicht bekäme. Doch seine Neugier siegte, und er schaute genauer hin. Der Müßiggänger traute seinen Augen nicht: Aus dem Dickicht bahnte sich ein bezauberndes Hasenmädchen seinen Weg auf die Wiese, die zum Flussufer führte und genauso aussah wie die Blumenwiese, die ihm in seinem Traum erschienen war. War es tatsächlich ein Traum gewesen? Er war sich dessen nie sicher. Wie anmutig sich das Häschen seinen Weg durch die Blumen bahnte. Seine tänzerischen Schritte und Sprünge wirkten wie Teile einer Choreografie, und es schien beinahe schwerelos durch die Luft zu gleiten.

---ENDE DER LESEPROBE---