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Um Regeln zu brechen, muss man sie kennen. Was aber wäre, wenn der beste Weg, um die Regeln kennen zu lernen, der wäre, eben diese zu brechen? Christina Kallas hat eine Methode des kreativen Drehbuchschreibens entwickelt, um die Fantasie, die künstlerische Sensibilität zu wecken und Ideen zu aktivieren: Wie erfinde ich als Autor Geschichten? Was befördert meine Kreativität, und was blockiert sie? Wie komme ich auf den Kern einer Geschichte? Wie dramatisiere ich Emotionen und Gedanken? Ihr 'äußerst lebendiges, hilf- und lehrreiches' (SCRIPT) Buch liegt nun in zweiter, aktualisierter Auflage vor. Hilfreich ist die Methode der Improvisation für Autoren vor allem bei der Erstellung des Treatments und der ersten Drehbuchfassung – für die Idee, die Geschichtenfindung, für den thematischen Reichtum, die emotionale Tiefe, den Rhythmus. Christina Kallas stellt aber zugleich eine Strukturtheorie vor, die 'Emotionale Struktur', die auf dem zu identifizierenden 'emotionalen Thema' basiert. Die Autorin zeigt, wie mit Hilfe dieser Strukturtheorie an traditionellen Drehbüchern auf einer tieferen Ebene gearbeitet werden kann, aber auch wie nicht-lineare und nicht-plot-orientierte Drehbücher und Filme analysiert werden können; etwas, was mit der bisherigen Drehbuchtheorie unmöglich erschien. Ihr Buch umfasst Theorie, Filmanalyse und zahlreiche praktische Übungen des kreativen Schreibens.
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Seitenzahl: 418
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[1]Christina Kallas
Kreatives Drehbuchschreiben
[2]»Perfection is terrible, it cannot have children.«
Sylvia Plath
Für Alex, wie immer
[3]Christina Kallas
Kreatives
Drehbuchschreiben
2., überarbeitete Auflage
UVK Verlagsgesellschaft · Konstanz und München
[4]Praxis Film
Band 71
Herausgegeben von Beatrice Ottersbach
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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1. Auflage 2007
2. Auflage 2012
ISSN 1617–951X
ISBN 978-3-86496-375-9
© UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012
Einbandgestaltung: Susanne Fuellhaas, Konstanz
Coverfoto: © Susanne Fuellhaas, Konstanz
Druck: fgb · freiburger graphische betriebe, Freiburg
UVK Verlagsgesellschaft mbH
Schützenstr. 24 · D-78462 Konstanz
Tel.: 07531–9053–0 · Fax: 07531–9053–98
www.uvk.de
eBook-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheimwww.brocom.de
[5]INHALT
PROLOG
Warum Kreatives Drehbuchschreiben?
Die Kunst des Kreativen Schreibens
Die Besonderheiten der audiovisuellen Erzählkunst
Die Methode des Kreativen Drehbuchschreibens: Technik und Spielregeln
PRE-CREDIT-SEQUENCE: THEORETISCHE GRUNDLAGEN DES KREATIVEN DREHBUCHSCHREIBENS
Kreatives Drehbuchschreiben im Kontext der vorherrschenden Theorien des Dramas und des Drehbuchschreibens – Ein kleiner Rückblick
Der alte Kampf zwischen Poesie und Philosophie: It all goes back to Aristotle oder Was wir Platon und Aristoteles schuldig sind
ANFANG: KUNSTGRIFFE DES KREATIVEN DREHBUCHSCHREIBENS
Der Kunstgriff des Gemeinplatzes und des Mangels an Verantwortung
Die Struktur des Drehbuchs: Erste Sequenz [der Charakter]
Der Kunstgriff der Statusperspektive
Die Struktur des Drehbuchs:Zweite Sequenz [der Konflikt]
Der Kunstgriff des Misserfolgs: Der Mut zum Misserfolg und das Quantitätsgesetz
Die Struktur des Drehbuchs: Dritte Sequenz [die erste dramatische Frage]
Zur Erinnerung
MITTE: TECHNIKEN DES KREATIVEN DREHBUCHSCHREIBENS
Materialsammlung und Kombinationstechnik
Die Struktur des Drehbuchs: Vierte Sequenz [die zweite dramatische Frage]
Die Technik der Konditionalfrage
Die Arbeit mit den zwei Gehirnhälften
Die Technik der freien Assoziation und das automatische Schreiben
Die Technik der Problemdefinition
[6]Die Struktur des Drehbuchs: Fünfte Sequenz [der Mittelpunkt]
Die Arbeit mit den Bildern im Kopf
Die Arbeit mit der Musik und dem Ton
Die Technik des Konflikts
Die Arbeit mit den Träumen
Die Arbeit mit den Emotionen
Die Struktur des Drehbuchs: Sechste Sequenz [das Thema]
Die Arbeit mit unseren Erfahrungen
Die Technik der Umkehrung
Die Arbeit mit der ersten Liebe
Die Arbeit mit den Märchen
Die Arbeit mit dem Thema
Die Arbeit mit dem Schatten
Die Arbeit mit dem »Look« eines Films
Die Arbeit mit dem Subtext
Die Struktur des Drehbuchs: Siebte Sequenz [die Antwort zur zweiten dramatischen Frage]
Die Arbeit mit dem Rhythmus
A beat
ENDE: Anwendung der Methode des Kreativen Drehbuchschreibens auf das gesamte Drehbuch
Die Arbeit mit der chronologischen Reihenfolge
Die Arbeit mit der Psychologie des Zuschauers
Die Struktur des Drehbuchs: Achte Sequenz [die Antwort zur ersten dramatischen Frage]
Die Arbeit mit der emotionalen Struktur
Die Technik des Umschreibens
Schlussbemerkung
Statt Epilog: Ein Plädoyer für den Drehbuchautor
Literatur
Dank
Um Regeln zu brechen, muss man diese kennen. Aber was wäre, wenn der beste Weg, um die Regeln kennenzulernen, der wäre, eben diese zu brechen?
Auf die gezielte Ausbildung von Drehbuchautoren mussten wir in Europa lange warten. Die meisten Ausbildungsinstitutionen, ob in Hochschulen oder in den Akademien angesiedelt, haben die Hinwendung zum Drehbuch erst in den 90er- Jahren vollzogen. Das Gleiche gilt für die Finanzierung der Drehbuchentwicklung. Erst zu dieser Zeit haben fast alle Filmförderungen, ob staatlich oder privat, ob national oder international, begonnen, einen Teil ihres Budgets für Drehbuchförderung zur Verfügung zu stellen.1
Gleichzeitig entstanden eine Reihe von Seminaren und Weiterbildungsmaßnahmen, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Die Wochenend-Drehbuchseminare und die damit zusammenhängende Publikationsflut in der Drehbuchliteratur machten nach dem Erfolg von William Goldman in den 70er-Jahren und dem »spec boom« der 80er-Jahre2 die dritte Welle des Drehbuchfiebers aus. Für Europa, das gerade die Koproduktionen als Antwort auf die Dominanz der amerikanischen Filme in den Kinos entdeckte, war diese dritte Welle auch die entscheidende. Europa setzte nun erneut auf das Drehbuchschreiben und damit auch auf die professionelle Ausbildung. Als Tutoren agierten hauptsächlich amerikanische Drehbuchautoren und Drehbuchprofessoren. Mit ihrem Knowhow sollten sie die europäischen Drehbuchautoren unterstützen, und zwar sowohl die Einsteiger als auch die bereits etablierten Autoren, die endlich wissen wollten, [8]was sie falsch machten, da sie ihr Publikum an die amerikanische Filmindustrie verloren.3
Die Überflutung mit Seminaren, die Verseminarisierung, wie man heute diese Tendenz ironisch beschreibt, hatte sowohl positive als auch negative Konsequenzen: Die vielleicht positivste Folge ist, dass der Beruf des Drehbuchautors wiederentdeckt wurde, begleitet durch den erforderlichen Respekt und die Einflussnahme der Drehbuchautoren auf die Filmpolitik wie auch die Rechtsgestaltung, was zur Verstärkung (und der Entstehung dort, wo es noch keine gab) der Autoren- und der Drehbuchentwicklungsförderung geführt hat. Gleichzeitig entstanden auch neue Berufe um die Drehbuchentwicklung herum, beginnend mit den spezialisierten Dramaturgen und Drehbuchberatern bis hin zu den Producern und den Drehbuchentwicklern. Eine negative Folge war die Festlegung von Regeln zum erfolgreichen Drehbuchschreiben, die über Seminare und Bücher verbreitet wurden. Diese teilweise stark normativen Regeln werden heute als Argument gegen das Verständnis von Drehbuchschreiben als eigenständige Dichtkunst eingesetzt. Vor allem führen sie aber zur Entwicklung einer Reihe von vorhersehbaren dramaturgischen Werken, von Drehbüchern nach Rezept.
Parallel dazu ist, wie gesagt, eine umfangreiche Literaturliste entstanden: zumeist Bücher amerikanischer Autoren, die alle gängigen Theorien vorstellen und analysieren. Die herrschenden (und auch die meisten) Drehbuchtheorien basieren auf Aristoteles’ Poetik, auch wenn jede von ihnen eine jeweils andere Terminologie aufgreift und eine unterschiedliche Herangehensweise vorstellt. Mit diesem Buch möchte ich diese Termini nebeneinanderstellen und vergleichen. Die vergleichende Untersuchung der diversen Strukturmodelle und ihrer Eignung zur praktischen Umsetzung für den schreibenden (und nicht etwa analysierenden) Drehbuchautor war aber nur eines meiner Ziele.
Warum Kreatives Drehbuchschreiben? Wahrscheinlich klingt es wie ein Aphorismus, und trotzdem: Bei so vielem Know-how ist die Inspiration verloren gegangen. Wissen ist absolut notwendig, doch leider: Je mehr wir wissen und je mehr wir lernen, desto mehr beginnen wir zu kontrollieren und unsere Imagination zu zähmen. Doch »die Phantasie«, wie Einstein einst sagte, »ist wichtiger als das Wissen« – umso mehr beim Schreiben. Kann man Phantasie, künstlerische Sensibilität und Ideen unterrichten? Ich meine ja.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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