Krypto Investor Mindset - Wolfgang Fallmann - E-Book

Krypto Investor Mindset E-Book

Wolfgang Fallmann

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Beschreibung

"Der Höhepunkt meiner Investitionen in Kryptowährungen war erreicht, als mein Portfolio über 650% im Gewinn gewesen war. Wenig später hatte ich alles wieder verloren. Der Grund war mein Ego, meine Gier, Selbstüberschätzung, der Besitztumseffekt und weitere Faktoren." - Wolfgang Fallmann, Autor

Ein großer Teil der Anleger und Investoren verlieren an den Märkten Geld. Wir Menschen glauben, dass wir rationale und gute Entscheidungen treffen können. Leider trifft das auf den Großteil der Menschen und für die meisten Investitions-Entscheidungen nicht zu. Wir lassen uns nur zu oft von uns selbst täuschen und verlassen uns bei unseren Entscheidungen zu sehr auf unsere aktuelle Stimmung, Gefühle und Emotionen. Diese und andere Gründe, verursachen vorhersagbare Fehler im Denken. Diese Fehler führen zu schlechten Entscheidungen und dies wiederum führt zu Verlusten bei unseren Investitionen. Mit diesem Buch werden Sie diese Fehler nicht mehr machen!

Der Inhalt des Buches stützt sich auf die wissenschaftlichen Forschungsarbeiten der Verhaltensforscher Daniel Kahneman und Amos Tversky die den Grundstein der Verhaltensökonomik legten sowie dem Ökonom und Psychologen Dan Ariely und weitere Kollegen. Einen Einfluss hat auch der Finanzmathematiker, Risiko- und Zufallsforscher Nassim Nicholas Taleb, der mehr als 20 Jahre als Wertpapier- und Optionenhändler tätig war sowie Ray Dalio, Gründer von „Bridgewater Associates“, einen weltweit bekannten und sehr erfolgreichen Hedgefonds. Das erfolgreiche Konzept seiner „Principles“ bildet die Quintessenz dieses Buches.

Der Autor, Wolfgang Fallmann, ist seit 2014 in Kryptowährungen tätig. Er hat den ersten Bitcoin-Bankomaten Österreichs mitentwickelt, investiert in Kryptowährungen, betrieb Staking und Masternodes. Zuletzt war er CEO einer Altcoin-Mining-Firma. Sein enormes Wissen gibt er in Büchern, Kursen und wöchentlichen Insight Reports weiter.

Das Buch ist brandaktuell, kompakt zusammengefasst und auf den Punkt gebracht mit zahlreichen Experimenten und Beispielen aus der Praxis. Werden Sie endlich erfolgreich indem Sie in sich selbst investieren! Holen Sie sich jetzt das Buch!

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Wolfgang Fallmann

Krypto Investor Mindset

Prinzipien zur Vermeidung von Denkfehlern beim Investieren in Bitcoin und Kryptowährungen

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Titelseite

 

Wolfgang Fallmann

 

 

KRYPTO

INVESTOR MINDSET

 

 

 

 

Prinzipien zur Vermeidung von Denkfehlern beim Investieren in Bitcoin und Kryptowährungen

 

 

 

Haftungsausschluss: Investieren in Wertpapiere, Bitcoin, Kryptowährungen und andere Vermögenswerte bedeutet stets hohe Risiken einzugehen und sind mit beträchtlichen Verlustgefahren verbunden. Die Inhalte dieses Buches bieten keine Gewähr für zukünftige Renditen oder Erträge. Autor und Verlag geben keine Garantie oder Gewährleistung auf die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Inhalte dieses Buches. Eine Haftung für Schäden, die aus der Befolgung der in diesem Buch gegebenen Hinweise resultieren, wird nicht übernommen. Die Aussagen in diesem Buch spiegeln die persönlichen Ansichten des Autors wider, sind rein didaktischer Natur und sind nicht als Finanzberatung oder Anlageempfehlungen im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes zu verstehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Auflage 2020

 

Copyright © 2020 DI Wolfgang Fallmann, MSc

 

 

Dieses Buch ist auch als Taschenbuch erhältlich.

www.btc-machine.com

 

 

 

 

 

 

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags oder des Autors unzulässig. Darunter fallen auch alle Formen der elektronischen Verarbeitung. Diese Publikation enthält Links auf Webseiten Dritter. Autor und Verlag übernehmen keine Haftung für deren Inhalte. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.

 

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Vorwort

Der Höhepunkt meiner Investitionen in Kryptowährungen war erreicht, als mein Portfolio über 650% im Gewinn gewesen war. Ich telefonierte damals mit meinem besten Freund, um zu berichten, wie gut sich meine Investitionen entwickelt hatten. Er meinte, ich solle einen Teil der Gewinne realisieren. Mein Ego, meine Gier, Selbstüberschätzung, der Besitztumseffekt und weitere Faktoren führten dazu, dass ich die Gewinne nicht realisierte und alles wieder verlor. In der Vergangenheit hatte ich immer wieder Fehler beim Investieren gemacht, diese aber nie analysiert. Ich habe sie einfach ausgeblendet, dem Markt oder anderen die Schuld für meinen Misserfolg gegeben und das schlechte Investment einfach vergessen. Beim nächsten Mal werde ich es besser machen, dachte ich. Es brauchte viele weitere Misserfolge bis ich endlich realisierte, dass ich immer wieder dieselben Fehler machte, dass es an mir selbst lag und nicht an anderen Personen, den Nachrichten, den Experten oder dem Markt. Als der Schmerz über die ständigen Verluste diesmal ein Maximum erreichte, begann ich mich intensiv mit mir selbst, meinen Gedanken, Emotionen und menschlichen Denkfehlern zu beschäftigten. Das war der Wendepunkt.

 

Ein großer Teil der Anleger und Investoren verlieren an den Märkten Geld. Wir Menschen glauben, dass wir rationale und gute Entscheidungen treffen können. Leider trifft das auf den Großteil der Menschen und für die meisten Investitions-Entscheidungen nicht zu. Wir lassen uns nur zu oft von uns selbst täuschen und verlassen uns bei unseren Entscheidungen zu sehr auf unsere aktuelle Stimmung, Gefühle und Emotionen. Wir glauben unserer ersten intuitiven Antwort, die jedoch meist Fehler verursacht. Wir tendieren zu Risikofreude bei Verlusten und Risikoscheu bei Gewinnen. Wir überschätzen tendenziell unser Wissen über die Welt und unterschätzen die Rolle, die der Zufall bei Ereignissen spielt. Weil unser Gehirn nicht darauf ausgelegt ist, ignorieren wir statistische Tatsachen und übergewichten unwahrscheinliche Ereignisse. Die Gewichtungen für unsere Entscheidungen passen nicht zu den dazugehörigen Wahrscheinlichkeiten und wir weichen systematisch vom Erwartungswert ab, was kostspielig ist. Bei Entscheidungen in Bezug auf Finanzen messen wir Gewinnen und Verlusten viel mehr einen Wert zu als dem Vermögenszustand selbst. Diese und andere Gründe, verursachen vorhersagbare Fehler im Denken. Diese Fehler führen zu schlechten Entscheidungen und dies wiederum führt zu Verlusten bei unseren Investitionen.

 

Daniel Kahneman, ein israelisch-amerikanischer Psychologe und Ökonom forschte mit seinem Kollegen Amos Tversky Jahrzehnte lang, um herauszufinden wie Menschen unter Unsicherheit Entscheidungen treffen. Sie entwickelten die neue Erwartungstheorie, welche die Grundlage der Verhaltensökonomik darstellt. Für die Arbeit „Psychology of judgement and decision-making“ bekam Kahneman 2002 den Nobel-Preis. Leider verstarb Amos Tversky schon 1996. Kahneman, Tversky und weitere Kollegen (wie beispielsweise der Verhaltensökonom und Psychologe Dan Ariely) nahmen mit ihren Forschungen und Experimenten zum menschlichen Entscheidungsverhalten Einfluss auf mich und dadurch auch auf dieses Buch.

 

Einen weiteren Einfluss hat der Finanzmathematiker, Risiko- und Zufallsforscher Nassim Nicholas Taleb. Er ist ein unkonventionell denkender, provozierender Forscher und Bestsellerautor, der mit seinen Einsichten aus seiner zwanzigjährigen Tätigkeit als Wertpapier- und Optionenhändler ebenfalls mich und dieses Buch mitprägte. Taleb fokussiert sich bei seinen Investitionen vor allem auf unerwartete, plötzlich auftretende Marktereignisse (sogenannte Schwarze Schwäne), die massive Marktbewegungen verursachen und viele Anleger in den Ruin treiben, weil sie mit solchen Marktanomalien nicht rechnen.

 

Einen weiteren Einfluss hatte der US-amerikanische Unternehmer und Gründer Ray Dalio. Dalio baute „Bridgewater Associates“, einen weltweit bekannten und sehr erfolgreichen Hedgefonds auf. Dalio führte seinen Erfolg auf folgende zwei Dinge zurück. Erstens modelliert er komplizierte Märkte als eine einfache Maschine. Er untersucht, wie die einzelnen Teile zusammenarbeiten und versucht somit zu verstehen, wie die Märkte funktionieren. Der Markt besteht aus menschlichen Akteuren, die alle den gleichen psychologischen Effekten und Denkfehlern unterliegen. Menschliches Verhalten bei Investitions-entscheidungen zu verstehen ist also ein Teil dieser Maschine. Zweitens stellt er allgemein gültige Regeln, sogenannte Prinzipien auf, die er immer wieder anwendet, verfeinert und weiterentwickelt. Diese Prinzipien sind das Geheimnis des außergewöhnlichen Erfolges seines Fonds und seiner Firma.

 

Aus den Forschungen zum menschlichen Verhalten bei Entscheidungen von Kahneman, Tversky, Ariely und anderen Kollegen, den Erkenntnissen von Taleb über das Risiko und Verhalten der Marktteilnehmer beim Investieren und den Erfolgsprinzipien von Dalio leite ich am Ende dieses Buches allgemein gültige Prinzipien fürs Investieren in Bitcoin und Kryptowährungen ab. Sie sollten diese Prinzipien für sich anwenden, auf ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen und weiterentwickeln. Diese Prinzipien sind der Grundstein für ein erfolgreiches Traden und Investieren in Bitcoin und Kryptowährungen. Ziel dieses Buches ist es, Ihnen die unbewussten Denkfehler aufzuzeigen, damit Sie daraus lernen und damit Ihre Urteile und Entscheidungen bei Ihren Investitionen verbessern. Dies erfordert eine gewisse Disziplin und Anstrengung ihrerseits. Sich selbst einzugestehen, dass man Fehler bei der Urteilsfindung begeht, ist der erste und wichtigste Schritt. Ein offenes Mindset und die Bereitschaft, alte Glaubenssätze gegen neue zu tauschen, ist Grundvoraussetzung. Um das Beste aus diesem Buch rauszuholen, sollten Sie sich einen Stift und einen Notizblock bereitlegen. Es gibt einige Beispiele und Gedanken-experimente, die Sie unbedingt bei sich selbst ausprobieren sollten. Sie sind in kursiver Schrift dargestellt. Sie werden einerseits sehen, dass Sie selbst anfällig für Denkfehler sind und andererseits hilft es Ihnen dabei, solche Denkfehler in Zukunft zu vermeiden, da Sie diese Beispiele selbst durchgedacht und das Ergebnis notiert haben. Manche Dinge sind anfangs möglicherweise nicht intuitiv verständlich und es braucht Zeit, sie richtig zu verstehen und sie umzusetzen. Betrachten Sie dieses Buch deshalb als Ihren Coach und Begleiter, schlagen Sie von Zeit zu Zeit wieder nach und eignen Sie sich die Prinzipien für erfolgreiches Investieren an. Ziemlich sicher werden Sie bei manchen Stellen überrascht sein und die Wahrheit möglicherweise anzweifeln. Unser Gehirn täuscht uns nur zu gerne und es wird es Ihnen nicht leicht machen, dies zu durchschauen. Ich empfehle Ihnen deshalb zusätzlich die Bücher „Schnelles Denken, langsames Denken“ von Daniel Kahneman, der „Schwarze Schwan“ und „Narren des Zufalls“ von Taleb und „Principles“ von Ray Dalio zu lesen. Sie werden Ihnen nicht nur beim Investieren, sondern auch in anderen Lebensbereichen einen Mehrwert liefern.

 

Ich wusste unterbewusst, dass meine Trading- und Investitionsergebnisse zum größten Teil durch meine Entscheidungen in den Märkten abhingen. Ich habe gefühlt, dass ich mich manchmal hätte anders Verhalten müssen, um bessere Investitionsentscheidungen zu treffen und dennoch habe ich immer die gleichen Fehler gemacht. Zum Glück kam ich an einen Punkt, an dem ich mein Handeln hinterfragt habe. Dieses Buch ist das Ergebnis dieser langen Reise. Ich versichere Ihnen, wenn Sie die Inhalte dieses Buches verstehen und anwenden, wird es Ihnen persönlich genauso die Augen öffnen, wie es bei mir der Fall war. Ihre Investitionen und Trades werden sich verbessern und außerdem wird es Ihnen einen Mehrwert in anderen Lebensbereichen bringen.

 

Holen Sie sich nun etwas zum Schreiben und Legen Sie los!

Einleitung: Wie wir denken und Entscheidungen treffen

In den Siebzigerjahren hielt man zwei Annahmen über das Verhalten von Menschen als erwiesen. Erstens verhalten sich Menschen im Allgemeinen rational und sie denken normalerweise klar. Zweitens erklären Emotionen wie Angst, Hass, Zuneigung usw. die meisten Fälle, bei denen Menschen von der Rationalität abweichen. Daniel Kahneman und Amos Tverski widerlegten das. In der von ihnen entwickelten neuen Erwartungstheorie (englisch Prospect Theory) analysierten sie die Entscheidungsfindung unter Unsicherheit und kamen zum Ergebnis, dass sich Menschen viel irrationaler verhalten als gedacht.

 

Die zwei Systeme

 

Wir Menschen haben zwei Systeme, mit denen wir denken:

System I: Das schnelle, intuitive Denken

System II: Das langsame, kognitive Denken

System I ist zuständig für unsere vollkommen automatisierten Wahrnehmungsprozesse und automatisierten Routinen. Es übernimmt in Notlagen die Kontrolle, um uns zu schützen und weist Handlungen, die dem Selbstschutz dienen, höchste Priorität zu. Es ist immer aktiv, es kann nicht abgestellt werden und das ist der Grund dafür, dass uns Fehler passieren, die dem System II nicht auffallen. Das Denken geschieht automatisch und unbewusst. Es ist stereotypisierend und emotional. System I arbeitet fast mühelos. Es ist einflussreicher als wir subjektiv empfinden und steuert insgeheim viele Entscheidungen. Der Grund, warum es uns so schwer fällt statistisch zu denken ist, dass System I nicht dafür ausgelegt ist.

 

System II ist zuständig für unser langsames Denken. Es ist die anstrengende Form des Denkens. Es ist selten aktiv und wir müssen es aktivieren, was uns Anstrengung kostet. Mit der Aktivierung von System II handeln wir wohlüberlegt. Es ist mühsam, es braucht Arbeit und Konzentration. Bei der Aktivierung von System II weiten sich unsere Pupillen und der Herzschlag erhöht sich. Es erfordert Aufmerksamkeit und wird gestört, wenn Aufmerksamkeit abgezogen wird. System II ist faul und wendet nur ein Minimum an Arbeit auf. Es ist logisch, berechnend und bewusst. Sie können ihr System II aktivieren, indem sie folgende Frage beantworten:

 

Wieviel ist 17x24? Schreiben Sie ihre Antwort auf.

 

Zwischen den zwei Systemen gibt es häufig Konflikte. System II ist für die Selbstbeherrschung zuständig und verarbeitet die Impulse von System I. System II kontrolliert System I. Diese Kontrolle ist wichtig, da es bei System I zu massiven Fehleinschätzungen kommen kann. Diese Überwachung ist jedoch anstrengend und kostet Energie. Um die Qualität unserer Entscheidungen zu erhöhen, sollten wir also unser System II aktivieren und „langsamer“ denken. System II ist jedoch auch nicht immun gegenüber Fehlschlüssen, wie Sie im Folgenden noch sehen werden.

 

Testen Sie ihre Systeme anhand des folgenden Beispiels:

 

Ein Schläger und ein Ball kosten 1,10 Dollar. Der Schläger kostet einen Dollar mehr als der Ball. Wieviel kostet der Ball?

Schreiben Sie ihre Antwort auf.

 

Dieses Beispiel ist bekannt als „Schläger-Ball-Problem“. Über 50 Prozent der Studenten auf den Elite-Universitäten Harvard, Princeton und MIT (Massachusetts Institute of Technology) gaben die intuitive, falsche Antwort. Auf anderen Universitäten gaben über 80 Prozent die falsche Antwort. Wenn Ihre Antwort 10 Cent war, dann haben Sie sich auf ihr intuitives, schnelles System I verlassen und die falsche Antwort gegeben.

 

Aktivieren Sie nun ihr System II und betrachten Sie das Beispiel noch einmal und finden Sie heraus, was die richtige Antwort ist.

 

Schreiben Sie ihre Antwort auf.

 

Die Lösung des Problems ist wie folgt: Der Schläger soll 1 Dollar “mehr als der Ball” kosten. Die beiden Bedingungen, Gesamtkosten ist gleich 1,10 und Schläger ist 1 Dollar teurer, sind nur erfüllt, wenn der Ball 5 Cent und der Schläger 1,05 Dollar kostet. Dieses Beispiel zeigt, dass sehr viele Menschen ihren Intuitionen (intuitives, schnelles System I) zu sehr vertrauen und nicht hinterfragen (Aktivierung von System II).

 

Geistige Abkürzungen

 

Mehrere Dinge gleichzeitig auszuführen (Multitasking) ist nur möglich, wenn sie einfach und anspruchslos sind, wie beispielsweise Autofahren und mit dem Beifahrer reden. Ein anschauliches Beispiel für diese Feststellung ist die „Monkey Business Illusion“.

 

Besuchen sie YouTube, suchen Sie nach „The Monkey Business Illusion“ von Daniel Simons (oder verwenden sie den Link in der Fußnote) und sehen sie sich das Video an, bevor sie weiterlesen.

 

Dieses Video eröffnet uns zwei Tatsachen über mentale Prozesse. Erstens können wir gegenüber dem offensichtlichen blind sein und zweitens sind wir darüber hinaus blind für unsere Blindheit. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit gezielt auf etwas richten, dann übersehen wir oft andere unerwartete Dinge. Das bedeutet, wenn das System II aktiv ist, sind wir blind für andere Dinge. In unserem Denken unterliegen wir also einer Illusion. Wir werden von uns selbst getäuscht.

 

Unser Gehirn ist faul und sucht nach geistigen Abkürzungen, um schnell zu einer Entscheidung zu gelangen. In der Psychologie wird das etwas sperrig als Heuristik (oder auch Urteilsheuristik) bezeichnet. Mit anderen Worten: Heuristiken sind einfache Regeln für eine schnelle Beurteilung oder Entscheidungsfindung. In vielen Lebenssituationen ist es nur selten möglich oder oft zu aufwändig, unzählige Alternativen zu recherchieren, Wahrscheinlichkeiten abzuschätzen und dann rational abzuwägen. Wir Menschen lassen oft gerne statistische Fakten außer Acht und verlassen uns lieber auf eine vereinfachende Heuristik, um ein schwieriges Urteil zu fällen. Dieses Vertrauen auf diese Heuristik verursacht vorhersehbare Fehler (auch Verzerrungen genannt, englisch Bias) bei unseren Vorhersagen. Vor allem beim Investieren begegnen wir diesen Fehlern nur allzu oft und merken es selbst nicht einmal. Zu den bekanntesten Urteilsheuristiken zählen die

Affektheuristik

Verfügbarkeitsheuristik

Repräsentativitätsheuristik

Ankerheuristik

Wir werden diese und andere Heuristiken im Laufe des Buches noch ausführlich besprechen.

KAPITEL 1: Warum wir uns selbst nicht glauben sollten

In diesem Kapitel sehen wir uns an:

Die WYSIATI-Regel: Es zählt nur, was man gerade weiß

Rückschaufehler: Warum wir es die ganze Zeit wussten

Der Ergebnisfehler: Zum Schluss wissen wir immer alles besser

Bestätigungsfehler: Warum wir Geld verlieren, wenn wir die eigene Erwartung erfüllen

Muster-Illusion: Warum wir Dinge sehen, die gar nicht existieren

Der Sunk-Cost-Effekt: Warum wir an Investitionen festhalten, obwohl es keinen Sinn mehr macht

Der Besitztumseffekt: Warum etwas teurer wird, wenn wir es besitzen

Optimismus-Verzerrung: Warum uns unser Optimismus Geld kostet

Der Planungsfehlschluss: Wir brauchen immer länger als wir glauben

Die WYSIATI-Regel: Es zählt nur, was man gerade weiß

WYSIATI steht für „What you see is all there is“ auf Deutsch etwa “Es zählt nur, was man gerade weiß“. Daniel Kahneman hat herausgefunden, dass unser Gehirn nur die aktuell verfügbaren Informationen verarbeitet und wir auf dieser beschränkten Datenbasis unsere intuitiven, voreiligen Schlussfolgerungen treffen. Schuld ist unser intuitiv, schnell denkendes System in unserem Gehirn. Dies wird von Daniel Kahneman als System I bezeichnet. Es macht uns unempfindlich gegenüber der Qualität und Quantität der Informationen. Die Präsentation von einseitigen Informationen (nur eine Seite einer Geschichte) wirkt sich auf uns Menschen sehr stark auf unsere Urteilsfindung aus. Testpersonen wurden einseitige Informationen gegeben und es wurde ihnen auch gesagt, dass es sich um einseitige Informationen handelt. Obwohl die Testpersonen die Möglichkeit hatten, sich ein Bild von der anderen Situation zu machen (Aktivierung von System II), taten sie dies nicht. Interessant ist auch, dass Personen, die nur einseitige Informationen haben, sehr viel sicherer in ihrer Urteilsfindung sind als Personen, die sich ein Bild von beiden Seiten machen. Die Konsistenz der Informationen, aus denen wir eine Geschichte konstruieren, ist uns Menschen wichtiger als die Vollständigkeit dieser Informationen. Die Stärke unserer inneren Überzeugung einer Sache ist also abhängig vom Zusammenhang (Kohärenz) der Geschichte, die wir aus den verfügbaren Informationen konstruieren. Wenn man wenig weiß, ist es leichter, diese wenigen Informationen zu einer konsistenten Geschichte zusammenzusetzen, als wenn man viel weiß. Deshalb sorgt WYSIATI auch dafür, dass wir uns nicht mehr Informationen holen, um uns nicht unsere Geschichte zu verderben.

 

In Bezug auf unsere Investments bedeutet das, dass wir uns nur genauso viele Informationen besorgen, wie wir für eine zusammenhängende, für uns logisch erklärbare Geschichte benötigen. Wir fühlen uns damit auch sicher in unserer Urteilsfindung. Wir machen uns nicht die Arbeit, auch die andere Seite einer Geschichte anzusehen, da dies unsere Geschichte eventuell verderben könnte und uns unsicherer für unsere Vorhersagen macht. Kurz gesagt, treffen wir oft Investitionsentscheidungen nur anhand der gerade verfügbaren Informationen. Wir denken nicht an die Dinge, die wir nicht wissen.

Rückschaufehler: Warum wir es die ganze Zeit wussten

Ich erinnere mich zurück an den großen Bitcoin Hype im November 2017. Es herrschte positive Stimmung im Bitcoin und Altcoin Markt. Einer meiner Bekannten investierte damals in Bitcoin. Er war überzeugt davon, dass der Bitcoin Preis weit über 20.000 steigen würde und konnte auch plausible Gründe dafür nennen. Ein halbes Jahr später, (der Bitcoin Preis brach ein und lag bei ungefähr 8000 USD) traf ich ihn wieder und wir redeten über seine Investition. Er sagte, dass er wusste, dass der Bitcoin Preis niemals über 20.000 USD steigen würde und erzählte mir auch diesmal plausible Gründe dafür. Ihm selbst fiel es nicht auf, aber ich konnte mich noch genau an die damalige Situation erinnern, wie er mit einer Überzeugtheit und seinem Enthusiasmus von den Gründen erzählt hatte, warum der Bitcoin Preis so hoch steigen würde. Doch als er sich später zurück erinnerte, wusste er nichts mehr davon und sagte sogar das Gegenteil von dem, was er damals sagte. Er unterlag dem sogenannten Rückschaufehler.

 

Der Rückschaufehler (englisch Hindsight Bias), auch „Ich wusste es die ganze Zeit-Effekt“ ist die Tendenz von Menschen im Nachhinein zu glauben etwas gewusst zu haben, was sie nachweislich nicht gewusst haben. Das bedeutet, dass wenn wir das Ergebnis kennen und uns daran zurückerinnern, wir eine Verzerrung des echten Ergebnisses wiedergeben. Der Rückschaufehler ist eine kognitive Illusion. Der menschliche Geist hat eine mangelhafte Fähigkeit, vergangene Wissenszustände oder Überzeugungen, die sich verändert haben, zu rekonstruieren. Sobald man eine neue Sicht auf die Dinge hat, verliert man die Fähigkeit, sich an das zu erinnern, was man glaubte, bevor man seine Meinung änderte.

 

Viele Psychologen haben den Rückschaufehler untersucht, um herauszufinden was passiert, wenn wir unsere Meinung ändern. Wenn ein Ereignis tatsächlich eingetreten war, überschätzten die Befragten die Wahrscheinlichkeit, die sie dem Ereignis früher zugeschrieben hatten („Ich wusste es die ganze Zeit“). Wenn ein Ereignis nicht eingetreten war, erinnerten sie sich fälschlich, dass sie es schon immer für unwahrscheinlich hielten. Weitere Experimente zeigten, dass Menschen die Genauigkeit nicht nur ihrer eigenen früheren vorhersagen, sondern auch die von anderen überbewerteten. Der Rückschaufehler wurde auch bei Wikipedia Artikeln gefunden. Es wurde beispielsweise festgestellt, dass bei Katastrophen die späteren Artikelversionen stärker nahelegten, dass es zu dieser Katastrophe hätte kommen müssen.

 

Der Rückschaufehler ist ein sehr starker Effekt. Er tritt auch auf, wenn wir vom Rückschaufehler wissen. Wir erinnern uns fälschlicherweise an falsche Tatsachen, wenn wir uns an unsere Trades oder Investitionen zu einem späteren Zeitpunkt zurückerinnern. Wir überschätzen die Wahrscheinlichkeit, wenn ein Ereignis wirklich eintritt („ich wusste es die ganze Zeit, dass der Kurs steigt/fällt“) und wir unterschätzen, wenn ein Ereignis nicht eingetreten ist. Beispielsweise sind wir in der Rückschau der Meinung, den Kurs schon immer richtig vorhergesagt zu haben, was aber meistens nicht stimmt. Wir erinnern uns nur falsch daran.

Der Ergebnisfehler: Zum Schluss wissen wir immer alles besser

Mein Bekannter machte einen Verlust als er damals im Hype investierte. Er kaufte bei einem Bitcoin Kurs von ca. 14.000 USD ein und hielt seine Positionen noch lange nachdem der Kurs nach dem Hype eingebrochen war. Als wir uns wegen dieser Investition unterhielten, sagte er, dass es eine schlechte Investition gewesen sei. Aber das stimmte nicht ganz, denn nachdem er eingestiegen war, stieg der Kurs ja bis knapp 20.000 USD an. Er versäumte leider den rechtzeitigen Ausstieg. Mit seiner Beurteilung, ob es eine gute oder schlechte Entscheidung gewesen sei, beging er den sogenannten „Ergebnisfehler“.