Kunterbunte Drachensachen Band 3 - Martina Meier (Hrsg.) - E-Book

Kunterbunte Drachensachen Band 3 E-Book

Martina Meier (Hrsg.)

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Beschreibung

Feueratem streicht über das Land, riesige Schwingen peitschen durch die Luft und geheimnisvolle Höhlen warten auf einen mutigen Entdecker. Seitenweise Drachenabenteuer hat der siebte Schreibwettbewerb für Kinder und Jugendliche von Papierfresserchens MTM-Verlag den Lesern beschert. Das diesjährige Thema „Drachen“ lag dem Papierfresserchen aus verständlichen Gründen besonders am Herzen. Ganz viele packende, schauerliche, romantische und niedliche Geschichten haben den Sprung in die Drachenbücher geschafft. Lest selbst, welche Abenteuer die Artgenossen des Papierfresserchens erleben. Mit wunderschönen Drachenbildern aus dem drachenstarken Malwettbewerb!

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Kunterbunte Drachensachen

Band 3

Martina Meier (Hrsg.)

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Impressum

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet - www.papierfresserchen.de

© 2023 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR

Mühlstr. 10, 88085 Langenargen

Bearbeitung: CAT creativ - www.cat-creativ.at

Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchauflage erschienen 2011.

ISBN: 978-3-86196-089-8 - Taschenbuch

ISBN: 978-3-99051-192-3- E-Book

*

Inhalt

Was machen Drachen?

Angebliche Freunde

Schwierige Aufgabe

Ritter Devon

Albi-Fitz-Albi

Der verzauberte Zauberer

Der Drache Damon

Auch Drachen können singen

Der verzauberte Drachenflieger

Der Drache namens Hans

Zwei neue Freunde

Das Dorfmädchen

Kokosnuss

Die Geschichte von Oliver

Der außergewöhnliche Drache Andreo

Der Drachentöter

Der Drache und ich

Der schwarze, böse Drache

Willkommen auf Strektun

Ein etwas anderer Drache

Der Drache mit den roten Augen

Reise ins Land der Drachen

Aslans Abenteuer

Aus der Geschichte der Drachen

Der Held

Der Drache ohne Zähne

Moira

Der Teufel kommt

Der Drache, der in die Wolken flog

Eine wunderbare Freundschaft

Der Galaxis-Drache

Olli und Max

Hornschwanz

Wie Patrick fliegen lernte

Drache und Maus zusammen im Haus

Das Papierfresserchen

Der Retter

Karl und Xaver

Nacht(aus)flüge

Der Nachtdrache

Kaninchenschar und Drachenhöhle

Die Drachenspur

Grausame Drachensachen

Das war knapp!

Die Drachenprüfung

Das Geheimnis der Höhle

Der erste Drache

Der größte Drache der Welt

Drachenlachen

Dagoberts 110. Geburtstag

Rudi, der einsame Drache

Fritz, der Sänger

Fiebersaft und Drachenfreundschaft

Das Leben ist schon etwas Besonderes

Ein Drache als Gefährte

Der traurige Drache

Friedimo der Starke

Ein wahrer Freund

Drachen

Drachentöter

Horatio

Wenn Drachen Drachen steigen lassen

Drachen lassen´s richtig krachen

Die geheimnisvollen goldenen Tafeln

Never give up

Der böse Zauber

*

Was machen Drachen?

Drachen machen tolle Sachen.

Müssen auch gleich immer lachen.

Drachen malen schöne Bilder,

werden öfters schnell mal wilder.

Feiern gern mit süßen Hasen

und machen gerne Seifenblasen.

Lesen gerne lange Bücher,

lieben bunte Badetücher.

Bunte Blumen lieben sie,

in der Schule auch Biologie.

Wisst ihr nun, was Drachen machen?

Die lassen’s nämlich wirklich krachen!

Marie Meier (10) aus Feldkirch / Österreich

*

Angebliche Freunde

Er ging aus dem grauen Wohnblock, er zog meine Jacke zu: Es war kalt. Er wusste, dass es eigentlich schon zu spät war, um aus dem Haus zu gehen, da morgen ja wieder Schule war, doch zuhause erwartete ihn nichts.

Er bemerkte sie nicht. Sie stand unter einer Straßenlaterne und rauchte. Wie immer lief er apathisch an seinen Mitmenschen vorbei. Das Einzige, was ihm an ihr auffiel, war, dass sie ein Tattoo auf ihrem Hals hatte. Ein Drachentattoo. Schließlich wechselte er doch ein paar Worte mit ihr, nur aus Höflichkeit. Als sie dann antwortete, hörte er nicht auf das, was sie sagte, sondern wie sie es sagte.

Es war der klare Rhythmus ihrer weichen Stimme, der ihn sofort in ihren Bann zog. Sie sagte etwas und er folgte ihr instinktiv, ohne dass er genau den Sinn dessen verstand, was sie sagte. Irgendwie landeten sie dann in einer Bar, sie bestellte auch für ihn. Und dann hörte er ihr zu: „Du sprichst nicht gerne mit anderen Menschen, oder?“

Er nickte. „Bisher habe ich nicht viele Erfahrungen mit angeblichen Freunden gemacht.“

„Ich glaube du bist gestört“, sagte sie in einem sehr sachlichen Ton. Er hakte interessiert nach: „Warum?“

„Nun ja, du hast von der Geburt an nur schlechte Erfahrungen mit angeblichen Freunden, wie du es nennst, gemacht.“

„Woher weißt du das alles?“ Sie zwinkerte einmal und zog ihn vom Tisch weg, sie gingen weiter und in der nächsten Bar sprachen sie erst weiter.

„Ich möchte, dass du lernst, dass soziale Kontakte nicht nur aus Enttäuschungen bestehen.“ Sie stellte ihn mehreren Menschen vor, der Letzte, ein Junge seines Alters, war anscheinend betrunken, auf jeden Fall schlug er auf ihn ein, als er ihn ansprach. Scheinbar ohne Grund. Er lachte und ging weg. Seine Nase blutete. „Na siehst du! Von wegen keine Enttäuschungen, ich habe auch noch eine gebrochene Nase.“

„Das ist doch das, was ich dir von Anfang an beibringen wollte: Man sollte sich nicht von einer schlechten Erfahrung abschrecken lassen. Auch wenn man dafür eine gebrochene Nase einstecken muss.“

„Wer bist du und warum sagst du das zu mir, woher weißt du das alles?“ Sie lächelte, und sagte: „Na komm, ich helf dir auf.“ Sie zog ihn weiter und schließlich wurde es später und später, doch es machte ihm nichts aus, denn er wusste, dass er im Prozess war, etwas Wichtiges zu lernen. Man sollte nicht aufgeben, wenn einem einmal die Nase gebrochen wurde. Am nächsten Morgen ging er mit nur zwei Stunden Schlaf in die Schule, aber er versuchte, endlich einmal mit Leuten Kontakt zu knüpfen. Sie gingen weg und beschimpften ihn, niemand will etwas mit einem Außenseiter zu tun haben.

An diesem Abend ging er dann noch mal aus dem Haus, es war immer noch kalt. Doch das Mädchen mit dem Drachentattoo stand nicht mehr da. Er wollte ihr gerne berichten, was vorgefallen da, aber so plötzlich sie aufgetaucht war, so plötzlich war sie wieder weg. Er wollte sie auch noch mal fragen, woher sie so viel über ihn wusste, und wer oder was sie tatsächlich war. Er fragte sich immer noch, was sie von ihm eigentlich wollte. Vor allem wollte er ihr eines sagen, dass es nicht reicht, nicht aufzugeben und schlechte Erfahrungen abzulegen, denn es ist genauso wichtig, dass andere auch ihre Vorurteile vergessen.

Vielleicht war sie etwas anderes, gar kein Mädchen, sondern eben etwas anderes, aber darüber dachte er nicht sehr lange nach. An den nächsten Tagen stellte er langsam aber sicher seine Annäherungsversuche ein, da er die weiteren Enttäuschungen satthatte. Es war ja auch nicht seine Schuld, die anderen haben ihn falsch beurteilt und ihn in irgendeine Schublade gesteckt. Aber was soll’s.

Rewert Hoffer (14) aus Genf / Schweiz

*

Schwierige Aufgabe

Es war einmal ein Drache, der konnte weder fliegen noch Feuer spucken. Er musste zuerst eine Aufgabe erfüllen, damit er fliegen und Feuer spucken kann. Die Aufgabe lautete: „Schaffe von der anderen Seite der Welt eine Königstochter herbei, dann kannst du Feuer spucken, aber wenn du sie auch wieder zurückbringst, kannst du auch fliegen“.

Seine Freunde haben diese Aufgabe schon geschafft. Er überlegte, ob er seine Freunde fragen sollte, wie sie es geschafft haben. Aber dieser Gedanke ging ihn wieder aus dem Kopf. Also dachte er weiter und dann kam er zum Entschluss, dass er einfach zur anderen Seite der Welt segeln wolle, wo die Königstochter lebte.

Er baute sich ein Schiff und sammelte Speisen und Getränke und verlud diese auf sein Schiff. Die Reise führte an gefährlichen Strudeln vorbei, die fast das Boot zum Kentern brachte, aber mit viel Glück konnte er ihnen noch entkommen. Er segelte weiter, bis er zum finsteren Wald kam, da ging nur ein kleiner, gefährlicher rauschender Bach hindurch. Er traute sich nicht, durch den finsteren Wald zu segeln, aber er musste ja.

Es lagen viele spitze Steine im Bach, die er mit viel Geschick umfuhr. Es hingen viele große und kleine Zweige herab und es war stockduster, daher musste er seine Segel raffen und seinen Mast abbauen, damit er durch den Bach kam. Er kam endlich am Ende des Flusses an und die Sonne blendete ihn. Jetzt begann die heißeste Wüste auf der Welt und er musste Räder für sein Boot bauen, damit er auch nach der Wüste wieder weiter segeln konnte.

Er schob das Boot vor sich her. Als er tagelang gewandert war, gingen ihm seine Vorräte aus. Also kletterte er auf seinen höchsten Mast und schaute, ob eine Oase sehen konnte. Da sah er ganz hinten am Horizont einen grünen kleinen Fleck, dorthin macht es sich auf den Weg. Mit letzter Kraft erreichte er die Oase. Er trank aus der Quelle.

Plötzlich sah er in der Tiefe einen schwarzen Schatten. Er kam näher und näher, bis etwas plötzlich aus dem Wasser sprang. Er schrie auf: „Aaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhh hilfeeeeeeeeee w-wa-was ist das?“ Es verschwand wieder in der Tiefe. Er konnte sich vor Schreck nicht bewegen und blieb vor Angst angewurzelt stehen. Als er sich vom Schreck erholt hatte, nahm er ein paar harte und stabile Zweige und baute sich eine kleine Schleuder und wartete, bis sich das Ungeheuer wieder blicken lies.

Er wartete vergeblich, also ging er in sein Schiff, nahm alle Fässer und wolle diese mit dem Quellwasser füllen. Bevor er das erste Fass mit Wasser gefüllt hatte, sprang das Ungeheuer aus dem Wasser direkt auf ihn zu. Er suchte hastig seine Schleuder, aber vergeblich und er bekam schreckliche Angst. Das Ungeheuer riss sein Maul ganz weit auf, sodass er seine dreckigen, spitzen Zähne sah und seinen Mundgeruch roch. Er wurde blass, ihm wurde ganz schlecht. Plötzlich schnappte das Ungeheuer zu und verschluckte ihn.

Er verschwand im Rachen des Ungeheuers und kam so in ein Tal, dass er nicht kannte. Es war das Tal der unendlichen Wünsche. So konnte sein Wunsch, Feuer zu spucken und zu fliegen in Erfüllung gehen.

Karsten Meder (10) aus Erding / Deutschland

*

Ritter Devon

Es war einmal vor vielen Jahren ein Königtum. Die Menschen dieses Königtums waren sehr glücklich. Die Ritter dieses Königtums waren sehr mutig und erfolgreich. Diese Ritter haben viele Kriege gewonnen.

Eines Tages kam ein sehr starker Feind. Dieser Feind war ein Drache. Wenn dieser Drache Hunger hatte, aß er die Menschen dieses Königtums. Die erfolgreichen Ritter konnten nichts machen. Der Ritter Devon entschied sich dazu, sich mit dem Drachen zu bekriegen.

Das Volk war traurig. Die Menschen wollten nicht, dass der beste Ritter getötet wird. Aber Devon konnte nicht zulassen, dass das Königtum untergehen würde. Er ging zum letzten Mal zu seinem Vater. Sein Vater war ein Eisenhändler. Sein Vater gab Devon ein Schwert. Dieses Schwert gehörte ihren Vorfahren. Devons Vater wollte, dass er mit diesem Schwert mit dem Drachen kämpft. Devon ging mit diesem Schwert zum Drachen. Und Devon hat den Drachen getötet, denn dieses Schwert war verzaubert.

Devon und Prinzessin Anna liebten sich seit Jahren. Aber sie konnten es dem König nicht sagen. Der König fragte Devon, was er als Preis wollte. Devon sagte, dass er Anna heiraten will.

Devons und Annas Hochzeit war sehr schön. Devon, Anna und das Volk wurden sehr glücklich.

Damla Okyay aus Izmir / Türkei

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Albi-Fitz-Albi

Wie jedes Jahr rief der König des Landes die Ritter zu sich, um das Land von den Drachen zu befreien. Dieses Mal war auch der kleine dicke Ritter Albi-Fitz-Albi dabei. Er war ein junger, fauler Ritter, der sich mehr für seine Törtchen und Waffeln als für die Kriege und Waffen interessierte. Er war kräftig gebaut mit einem runden dicken Bauch und kurzen Beinen. Er hatte rote Haare, einen Zweieinhalbtagebart und grün-graue Augen. Er war ungeschickt, vergesslich und hatte einen seltsamen Humor, den keiner verstand.

Ihm war unbehaglich zumute, doch er machte sich trotzdem auf die gefährliche und abenteuerliche Reise zu den Hakel-Bergen. Er hatte sich dieses Ziel ausgesucht, da diese Gegend bekannt dafür war, drachenfrei zu sein. Er fühlte sich gezwungen, zur Drachenjagd zu gehen, weil er sonst nicht als Mann angesehen würde und nie die Prinzessin Tausendzweihundertschön heiraten konnte.

Samstag war der Tag des Aufbruchs. Alle Ritter standen bereit und voller Vorfreude vor den Stadttoren. Sie konnten es kaum erwarten, im Morgengrauen aufzubrechen. Ritter Albi-Fitz-Albi jedoch lag noch im Bett. Er konnte es nicht leiden, früh aufzustehen. Er hatte es diesen Morgen versucht … Er war sogar wach geworden, doch dann hatte der Schlummer nach ihm gerufen und ihn wieder in die Tiefen des Schlafes gezogen.

Erst nach Anbruch der Mittagsstunde und nach einem üppigen Frühstück brach der kleine dicke Ritter auf seinem Esel Honigkuchen auf. Lange, nachdem die anderen Ritter aufgebrochen waren. Er ritt frohen Mutes daher und freute sich auf ein ungestörtes Faulenzen.

Nach kurzer Zeit wurde der kleine Ritter unbeschreiblich hungrig. Zum Glück hatte er anstatt der Waffen ein paar Kleinigkeiten Proviant mitgebracht. In seinem Sack fand er: ein Viertel Spanferkel, zwei Drittel Roggenbrot, einen Schlauch französischen Weines, zwei Flaschen Met, einen ganzen Leib Leberkäse, Kartoffelsalat, Schweineöhrchen, Brie, Schokoladendukaten, Kirschtorte, Fruchtpasteten und, und, und. Nachdem er sich vollgegessen hatte, fiel er in einen wohlverdienten Schlaf.

Er träumte von der Prinzessin, wie sie zusammen tanzten und auf einer bunten Blumenwiese saßen, wie ihre goldenen Locken über sein Gesicht strichen und ihre schlabberige, lange Zunge … Halt! Die Prinzessin hatte gar keine schlabberige, lange Zunge. Und doch spürte Albi-Fitz-Albi sie. Langsam erwachte er aus seinem Schlaf. Er öffnete vorsichtig ein Auge. Alles sah normal aus. Der kleine blau-lila gefleckte Drache saß neben ihm und spielte mit seinem Gesicht, sein Esel aß … Nein. Der Ritter rieb sich die Augen. Was war nur los? War das ein Drache?

Erschrocken sprang Albi-Fitz-Albi auf. Langsam drehte er sich um. Es war ein Drache! Aber in dieser Gegend … das war unmöglich. Der kleine Ritter dachte sich, es sei nur ein Traum. Verwundert stand der dicke Ritter da und wusste nicht, ob er vor Furcht weglaufen oder wie angewurzelt stehen bleiben sollte, damit der Drache ihn nicht auffraß. Er entschied sich für beides, gleichzeitig. Erst lief er ein paar Schritte, dann blieb er abrupt stehen und schaute kurz zum Drachen hinüber.

Es war ein seltsamer Drache. Er war klein und sah so verletzlich und harmlos aus. Albi-Fitz-Albi schob den Gedanken zur Seite. Wie konnte ein Drache jemals harmlos sein? Also fing er an, noch schneller zu rennen. Er nahm Anlauf und sprang auf seinen Esel. Doch leider war der nicht weit genug und Albi-Fitz-Albi fiel auf der Hälfte des Sprunges um. Schnell rappelte sich der Ritter auf und setzte sich auf den langsam trottenden Esel. Es war zwecklos, den Esel anzufeuern. Er wollte einfach nicht schneller laufen.

Der Drache, der den Ritter anfangs gemustert hatte, fing an, ihm zu folgen. Er wirkte nicht blutrünstig, sondern spielerisch. Langsam begriff der Ritter, dass ihm ein ausgestoßenes Drachenjunges folgte. Er entschied sich nach vielen Versuchen, den Drachen loszuwerden, die allesamt fehlschlugen. So entschied er sich, ihn zu behalten, denn trotz seiner Furcht vor Drachen, hatte er ein gutes Herz.

Der Drache wurde ihm zum Gefährten. Doch als der Tag gekommen war, zurück zum König zu reisen und Bericht zu erstatten, nahmen die beiden Abschied voneinander und jeder ging seinen eigenen Weg ‒ dachte der Ritter. Doch wie jedes Mal, täuschte sich der Ritter gewaltig.

Kurz vor der Ankunft im Königreich, tauchte der Drache auf einmal wieder auf. Er war ihm die ganze Zeit gefolgt. „Was machst du denn hier?“, fragte der Ritter erstaunt und überlegte. Er konnte doch den Drachen nicht alleine lassen. Kurzer Hand versteckte er ihn in einer der großen Satteltaschen und ging zum König.

Der König war erfreut zu hören, dass alle Gebiete drachenfrei seien, und plante ein Fest. Der Ritter hielt den kleinen Drachen weiterhin so gut wie möglich versteckt, doch es wurde immer schwerer, da der Drache wuchs und anfing, Stichflammen zu spucken. Die Flügel wuchsen ihm und er flog durch das Turmzimmer des Ritters. Keine seiner Sachen blieben verschont. Einige Kochbücher verkokelten, seine Kleidung zerriss, sodass seine Hemden kurzärmelig waren, und sein Bett brach entzwei. Wobei er nicht wusste, ob es an seinem Gewicht lag, doch so schwer war er wahrscheinlich auch nicht.

Doch als der Drache riesig wurde und keiner mehr sich traute, ihn zu bedrohen, konnte der kleine Ritter endlich wieder in einem heilen Bett schlafen und langärmelige Hemden tragen. Und bei seinem Anblick ließ sich die Prinzessin Tausendzweihundertschön von Herold dem Herrlichen scheiden und heiratete den kleinen dicken Ritter Albi-Fitz-Albi. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sind sie wohl unsterblich.

Emma Kunz aus Düsseldorf / Deutschland – TextFelina Enginler (12) aus Iserlohn / Deutschland – Bild

*

Der verzauberte Zauberer

Es war einmal vor sehr, sehr, sehr langer Zeit hinter dem großen Zaubererberg in Zaubererstanien. Da gab es einen verrückten Zauberer.

Er wollte einmal versuchen, eine Eidechse in einen Drachen zu verwandeln. Dazu brauchte er fünf Tonnen Drachenschuppen, ein Drachenhorn, einen Drachenzahn und einen Drachenknochen. Er zauberte sich diese Sachen herbei, indem er seinen magischen Spruch sagte: „Abra kadabra, ich brauche meinen Stock.“

Da kam sein Stock aus dem Schlafzimmer durch die Küche zum Zauberer gestolpert und sagte: „Ja, alter Herr, da bin ich!“

Dann sagte der Zauberer ganz verwundert: „Oh, das war der falsche Zauberspruch. Jetzt habe ich meinen nervigen Stock gerufen. Naja, dann versuchen wir es halt noch mal.“ Er versuchte den richtigen Zauberspruch zu sagen: „Abra kada...“

Doch in diesem Augenblick, als er gerade kadabra sagen wollte, unterbrach ihn sein Zaubertopf: „Herr, haben Sie nicht etwas vergessen?“

Da dachte der Zauberer nach und meinte: „Nicht, dass sich wüsste.“

Der Zaubertopf gab ihn einen Tipp: „Vielleicht brauchen Sie noch mich?“

Der Zauberer antwortete: „Schweig, ich überlege. Hmm ... Ich denke, äh ... dich.“

„Ja, richtig Herr“, sagte der Zaubertopf. Jetzt begann der Zauberer von vorne mit dem Zauberspruch und diesmal hatte er auch seine Brille auf und sein Zauberbuch dabei. Er las aus dem Zauberbuch und sprach: „Drachenschuppen, Drachenhorn, ein Drache wird geboren.“

Der Zaubertopf leuchtete grell auf und blendete den Zauberer so stark, dass er das Gleichgewicht verlor und in den Topf fiel. Er verlor kurz das Bewusstsein. Als er wieder zu Bewusstsein kam, da kam ihm plötzlich alles so anders vor.

Sein Hund Bello kam angerannt und suchte den Zauberer. Er konnte ihn nirgends finden. Er sah nur einen großen Drachen. Bello war aber gar nicht verwundert, dass er hier einen Drachen traf, denn gleich in der Nähe war das Drachenland. Bello fragte den Drachen, ob er sein Herrchen gesehen habe. Der Zauberer in Drachengestalt verstand Bello und wunderte sich, warum er plötzlich die Tiere verstehen konnte. Er antworte Bello: „Ich bin es doch. Erkennst Du mich nicht?“

„Wen sollte ich erkennen?“, fragte Bello. Der Zauberer erklärte ihm sein Missgeschick. Bello war sehr traurig, dass nun sein Herrchen ein Drache war. Aber er war glücklich, dass seinem Herrchen nichts Schlimmeres passiert war.

Der Zauberer erklärte Bello: „Wir müssen uns auf den Weg ins Drachenland machen, um dort den großen Drachenkönig zu fragen, wie ich wieder zu einem Menschen werden kann.“ Bello holte noch den Stock des Zauberers und sie brachen sofort ins Drachenkönigreich auf. Die Reise dauerte 24 Stunden, was sich für einen Drachen wie 60 Minuten anfühlte.

Bello war aber sehr erschöpft und wollte eine Rast einlegen, doch der Zauberer wollte nicht zu spät ins Drachenkönigreich kommen. Er sagte zu Bello: „Klettere doch auf meinen Rücken. Ich trage dich.“

Bello war sehr froh darüber, dass er sich auf dem Rücken seines Herrchens ausruhen konnte. Die Reise ging gleich weiter. Bald hatten sie das Ziel erreicht und sie klopften an die Palasttür des Drachenkönigs. Der Drachenkönig öffnete ihnen sofort und der Zauberer erklärte ihm sein Missgeschick.

Der Drachenkönig lachte und sagte: „Das werden wir gleich haben, verrückter Zauberer.“

Der Zauberer war ein bisschen beleidigt, weil der Drachenkönig ihn für verrückt hielt. Der Drachenkönig ging zu einem alten Drachenbuch und schlug es auf. Er sah auf der ersten Seite den Rückverwandlungsspruch. Er sagte: „Kommt her, ich habe ihn gefunden!“

Der Zauberer kam zum Drachenkönig und sagte zu Bello: „Halte besser genügend Abstand.“

Dann ging es los. Der Drachenkönig sprach: „Drache hin, Drache fort – bring den Zauberer an diesen Ort.“

Da kam grüner Nebel und umschlang den Drachen. Plötzlich stand statt des Drachen der Zauberer vor dem Drachenkönig.

Der Zauberer war dem Drachenkönig sehr dankbar und entschloss sich, bei ihm zu bleiben. Bello durfte auch bleiben.

Das war die Geschichte vom verzauberten Zauberer. Ich hoffe, sie hat euch gefallen.

Aiki Florian Noma (10)aus Wölfnitz / Österreich

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Der Drache Damon

Es war einmal vor noch nicht all zu langer Zeit ein Prinz, sein Name war Damon. Sein Vater, König Delorges, regierte damals das Königreich grausam und war Mörder aller Drachen, die es auf der Welt gab.

So geschah es, dass der König die bekant gab, sein Sohn solle, wenn er 18 Jahre alt sei, die schöne Prinzessin Sophie heiraten. Die Verlobung wurde in ihrem ersten Lebensjahr geschlossen. Und so vergingen die Jahre und der Prinz wurde immer einsamer. Als er 14 war und voller Hass, machte Damon sich auf den Weg in den Wald, um zu jagen. So, wie Delorges es von ihm verlangte. Da tappte aus den Büschen ein wunderschönes Einhorn mit silberner Mähne hervor.

Der Junge kannte die Legenden über diese Wesen. Man erzählte sich im Dorf, wer ein solch schönes Tier mit reinem Herzen und klugem Verstand umbringe, werde von einem unumkehrbaren Fluch heimgesucht.

Aber Damon hielt nichts von den Bauern und deren Geschichten, er hielt sie auch so wie sein Vater für albernes Gesindel und ihre Erzählungen für Märchen, so wie sie im Buche standen. Er zog seinen Pfeil, spannte ihn in den Bogen und rief: „Du sollst sterben, hier und jetzt, du Fabelwesen!“

Das Einhorn erschrak, wandte sich um und wollte weglaufen. Doch es war schon längst zu spät! Damon zielte mit der Pfeilspitze auf den Oberkörper des schönen Tieres. Und wie tausend Schwerter durchbohrte der Pfeil die Brust des Einhorns. Es sank tief geneigt zum Erdboden hinab und sein Wiehern umfasste den gesamten Wald. Das Einhorn löste sich in samtweiches Pulver auf und wo es lag, tauchte ein ziemlich großer Mann mit weißem langem Bart und braunem Gewand auf. In der linken Hand hielt er einen dicken, mit Wurzeln versehenen Stab, worauf eine bläuliche Glaskugel befestigt war.

Der Fremde schwenkte diesen mysteriösen Stab und sprach unverständliche Worte. Danach netzten Tränen seine Wangen und er sprach: „Du junger Prinz hast das letzte Einhorn getötet und dafür wirst du büßen. Damon du wirst selbst leiden und begreifen müssen, was es heißt, das letzte Geschöpf einer Art zu sein!“

Der Mann verschwand plötzlich und in dem Jungen begann ein unbeschreiblicher Schmerz. Kälte durchdrang seinen Körper. Er spürte, wie er auf einmal zur Seite fiel und sich ihm eine schuppige Haut überzog. Seine Zähne wurden immer größer und spitzer. Damons Herz raste, seine Füße bekamen Klauen, die Augen wurden glühend neongrün.

Plötzlich fing es an zu regnen. Ein Platzregen prasselte auf den Jungen nieder und hinterließ im Boden kleine Löcher. Der Prinz schrie aus vollem Halse, aber seine Stimme klang ihm fremd, als würde sie gar nicht ihm gehören. Wie ein dumpfes tieferes Geräusch, er konnte nicht einmal mehr sprechen.

Es hörte endlich auf zu regnen, schimmernde Pfützen bedeckten den Waldboden. Damon richtete sich auf und starrte in eine von diesen Pfützen. Da sah er nicht sein Spiegelbild, sondern das von einem schlammgrünen Drachen. Aber wie kann das sein? Alle Drachen sind schließlich schon tot, oder?

„Nein, das ist nicht möglich!“, dachte er. Damon schrie auf: „Wo bist du Hexenmeister? Komm zurück! Was meinst du damit?“

Aber nichts, keine Antwort schenkte man ihm. Als wäre der ganze Wald samt den Tieren ausgestorben! Plötzlich schallte von Weitem die Stimme des Zauberers.

„Wenn ein Mensch dein wahres Ich erkennt und mit dir leidet, dann wird dein Fluch aufgehoben.“

Damon flog zurück zum Schloss, um seinem Vater die scheußliche Nachricht zu überbringen. Doch als er vor dem Tor stand, ließ man ihn einsperren. Damon flehte: „Ich bin es, Prinz Damon. Ich will sofort meinen Vater sprechen! Doch die Ritter ließen ihn in Ketten legen. Die Jahre verstrichen quälend langsam. Nach vier Jahren stand Prinzessin Sophie vor den Toren des Schlosses, um ihr Versprechen einzulösen und Damon zu heiraten.

„Was suchst du hier?“, sprach der König mit grimmiger Stimme und von Trauer gezeichnetem Gesicht. „Ich bin hier, um meinen Verlobten zu holen. Er soll mich morgen heiraten, so wie es der Brauch verlangt!“, erwiderte Sophie darauf.

Der König erklärte ihr, dass Damon vor vier Jahren spurlos verschwunden sei, und dass die Wachen ihn im ganzen Lande nicht finden könnten.

Die Prinzessin sprach: „Gewährt mir bitte Einlass in euer Schloss, Majestät, und einen Schlafplatz für die kommende Nacht.“

Als es dunkel wurde, gingen alle im Schloss schlafen, auch Sophie. Damon hatte schon gespürt, dass sie eingetroffen war, und fing an zu flüstern: „Prinzessin, ich bin hier. Ich bin es, Damon. Folge meiner Stimme, Sophie! Folge ihr … Ich bin gefangen im Schlosskerker. Hörst du mich, Sophie?“

Die Prinzessin erschrak und begann, nach der Stimme zu suchen. Der Prinz vertraute ihr, denn nur sie konnte ihn befreien. Als Sophie endlich im Kerker ankam, schockierte sie, was sie dort sah. Ein Drache! Damit hatte sie nicht gerechnet.

„Ich bin es, Damon!“, rief er.

„Du lügst, Drache!“, schrie sie laut. Sophie schaute in die Augen des Drachen, sie waren stechend grün, ihre Lieblingsfarbe.

Plötzlich wurde ihr warm ums Herz und tiefes Mitgefühl erfüllte sie. Ihre Tränen liefen über die schuppige Drachenhaut. Bunte Funken sprühten und der Raum wurde in kaltes blaues Licht getaucht. Wo der Drachen gestanden hatte, lag nun ein hübscher 18-jähriger Prinz, der seine grünen geöffneten Augen auf Sophie richtete.

Die beiden heirateten und wurden glücklich bis an ihr Lebensende. Sogar der König wurde gütig und warmherzig. In seinem Land gab es ab jetzt auch Platz für Fabelwesen.

Melinda Kießling (13)aus Mittelherwigsdorf / Deutschland

*

Auch Drachen können singen

Es ist ungefähr ein Jahr her, dass ich morgens in meinem gemütlichen Zimmer aufgewacht bin, weil jemand vor meinem Fenster sang.

Es klang ziemlich hoch, aber trotzdem sehr gut. Ich riss meine blauen Gardinen zur Seite ‒ und erstarrte. Saß da wirklich ein ... ein Drache?

„Hallo Martin!

---ENDE DER LESEPROBE---