Landkrank - Nikolaj Schultz - E-Book

Landkrank E-Book

Nikolaj Schultz

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Beschreibung

»Bruno Latour riet mir: Es ist wichtig, Nikolaj Schultz zu lesen. Er hatte recht.« Hans Ulrich Obrist

Hitzewelle in Paris. Nachts liegen die Menschen schlaflos in verschwitzten T-Shirts unter ihren Zinkdächern. Soll man nicht besser die Klimaanlage anschalten? Oder macht das alles noch schlimmer? Und was ist eigentlich mit dem billigen T-Shirt, das über Tausende Kilometer nach Europa geschafft wurde? Der Autor bekommt Panik, will den Temperaturen und seinem schlechten Gewissen entfliehen. Er macht sich auf nach Porquerolles. Doch auch die Insel ist nicht länger unberührt, sondern ein überlaufenes Touristenziel. Im Sommer ist das Wasser knapp. Die ikonische Plage d’Argent wird von den Einheimischen nur noch »Bakterienstrand« genannt – wie in einem Prozess der umgekehrten Alchemie wird aus Schönheit Schmutz, aus Silber Dreck.

Nikolaj Schultz’ Erlebnisse und Begegnungen werfen existenzielle Fragen auf: nach der Verantwortung jeder und jedes Einzelnen, nach ethischer und ökologischer Orientierung im Anthropozän. Seine Antworten sind nicht immer tröstend, aber er findet Einsichten und einen Ton, der ihn zur Stimme einer Generation machen könnte.

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Seitenzahl: 126

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Cover

Titel

3Nikolaj Schultz

Landkrank

Ein Essay

Aus dem Englischen von Michael Bischoff

Suhrkamp

Impressum

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Die Originalausgabe erschien 2022 unter dem Titel Mal de terre bei Payot (Paris). Die deutsche Übersetzung folgt der 2023 bei Polity (Cambridge/Hoboken) erschienenen englischsprachigen Ausgabe Land Sickness.

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2024

Der vorliegende Text folgt der Erstausgabe, 2024.

edition suhrkampSonderdruckDeutsche Erstausgabe© der deutschsprachigen Ausgabe Suhrkamp Verlag AG, Berlin, 2024© Nikolaj Schultz, 2022© Editions Payot & Rivage, Paris, 2022Alle Rechte vorbehalten.Wir behalten uns auch eine Nutzung des Werks für Textund Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor.

Der Inhalt dieses eBooks ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Wir behalten uns auch eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor.Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Umschlag gestaltet nach einem Konzept von Willy Fleckhaus: Rolf Staudt

Umschlagillustration: Anne Katrine Brinch Iversen

eISBN 978-3-518-77938-5

www.suhrkamp.de

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

Informationen zum Buch

5Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

Vorwort. Von Luisa Neubauer

Landkrank

Probleme

Wesen

Generationen

Getriebe

Ozeane

Inseln

Freiheiten

Landschaften

Gewässer

Kontroversen

Kämpfe

Landkrank

Horizonte

Anmerkungen

Probleme

Wesen

Generationen

Getriebe

Ozeane

Inseln

Freiheiten

Landschaften

Gewässer

Kontroversen

Kämpfe

Landkrank

Horizonte

Nachwort. Von Dipesh Chakrabarty

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Informationen zum Buch

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7Vorwort

Von Luisa Neubauer

Als Klimaaktivistin beantworte ich viele Fragen, in gewisser Weise ist das Teil meines Jobs. Der Welt fehlen Antworten, und die Klimabewegung macht sich auf die Suche.

Keine Frage wird mir so oft gestellt wie die nach dem Klick.

Diese Frage wird nicht nur mir gestellt. Wer sich auch nur im Entferntesten mit Klimaschutz oder Umweltfragen beschäftigt, kennt sie. Alle wollen wissen, wann es klick gemacht hat.

Eine Weile lang habe ich diese Frage immer und immer wieder gewissenhaft beantwortet. Etwa so: Es war 2015, ich war neunzehn Jahre alt und durfte mit einer Jugendgruppe nach Tansania reisen. Das Ganze war ein Austauschprogramm der evangelischen Kirchengemeinde aus meinem Stadtteil, ich war endlos aufgeregt. Während unseres Aufenthaltes sollte etwas Bahnbrechendes passieren: Gemeinsam mit den Jugendlichen aus dem Dorf durften wir die bomba la maji einweihen, das ist Swahili und heißt »Wasserleitung«. Für diese Wasserleitung hatten wir in unserem Stadtteil jahrelang Spenden gesammelt, Waffeln verkauft, Flohmärkte veranstaltet. Erstmals würde das kleine Bergdorf Lupalilo einen Wasseranschluss bekommen. Die täglichen Wege zum 8Brunnen würden wegfallen, es würde die Frauen und Mädchen entlasten – die waren vorrangig für die Wasserbeschaffung verantwortlich –, es würde Krankheiten vorbeugen, die sonst durch verdrecktes Trinkwasser verbreitet würden. Bahnbrechend.

Das halbe Dorf begleitete uns, als wir unter der brennenden Sonne loszogen, ganz nach oben zur Wasserquelle. Auf einem kleinen Pfad stapften wir durch den Urwald einen Berg hinauf, kreuzten kleine Wasserfälle, kletterten über umgefallene Bäume und Gestrüpp. Für das Dorf würde sich mit der bomba la maji die Welt verändern, da waren wir uns sicher.

Heute reflektiert man solche Entwicklungsprojekte im postkolonialen Kontext, damals haben wir das nicht gemacht. Von der Idee bis zur Umsetzung lag alles in der Hand der Gemeinschaft vor Ort, wir steuerten lediglich das Geld bei. Mir kam das ziemlich fair vor.

Wir blinzelten gegen die Sonne, als wir aus dem Wald heraustraten.

Unsere Blicke suchten die Lichtung nach der Quelle ab, hier müsste sie sein. Als wir sie entdeckt hatten, versammelten wir uns in einem großen Kreis rund um das kleine Wasserbecken, das man dort gebaut hatte, wo das Wasser aus dem Berg sprudeln sollte.

Nur – es sprudelte nicht. Alles, was ich sah, war ein kleines Rinnsal. Vorne tröpfelte es in das Wasserbecken hinein, und am anderen Ende floss es kaum sichtbar in die Rinne Richtung Dorf. Ich verstand nicht. Dieses Wasser sollte ein ganzes Dorf versorgen? Ich blickte verwirrt in die Runde.

»Siehst du das?«, fragte mich eine junge Frau aus dem 9Dorf und zeigte auf ein Feld, etwas weiter unten am Hang vor uns. Ich nickte. »Das war mal unser größtes Weizenfeld.« Ich nickte noch einmal. »Seit ein paar Jahren regnet es nicht mehr, nicht mehr so wie früher. Und es ist wärmer geworden. Es kommt weniger Wasser aus der Quelle. Und von dem Wasser, das kommt, müssen wir immer mehr für die Felder nutzen. Sonst wächst der Weizen nicht.« Ich guckte die Frau an, ich guckte zur Quelle, ich guckte zum Feld.

Klick.

Ich konnte es nicht fassen. Da hatte man jahrelang alles gegeben, damit eine Wasserleitung die kleine Welt von Lupalilo verändern kann. Aber die große Welt war schneller gewesen. Klick. Ich dachte an all die ehrgeizigen Projekte, die man überall in der Welt umsetzen wollte, damit Mädchen zur Schule gehen können, damit der Hunger beendet wird, damit Menschen gesünder würden, ich dachte daran, dass so viele von diesen Vorhaben nicht mithalten würden können mit der Welt und dem Klima, das uns allen voraus war. Klick. Ich dachte daran, dass es nicht die Emissionen aus Lupalilo oder Tansania oder Afrika waren, die das Wetter und das Klima veränderten. Es waren unsere Emissionen, aus Industrienationen wie Deutschland. Klick, klick, klick.

Die Sonne brannte weiterhin auf unsere Gesichter, um mich herum war eine technische Diskussion rund um die Statik des Wasserbeckens entbrannt. Einige Leute lachten laut, sie machten jetzt Gruppenfotos neben dem Wasserbecken. Ich hätte heulen können.

Wenige Monate später würde die Weltgemeinschaft in Paris ein Klimaabkommen unterzeichnen. Das konnte 10ich nicht wissen. Dort oben auf dem großen Berg neben dem kleinen Dorf hatte ich das Gefühl, ein Ende der Welt gesehen zu haben.

Dutzende Male habe ich von diesem Moment berichtet, in Zeitungen und im Fernsehen, in Podcasts und Büchern. Die Fragenstellenden verlangten nach dem einen Moment der ökologischen Kehrtwende in meinem Leben. Meine Erfahrungen im tansanischen Hochland hatten alles, was es für eine Antwort brauchte: eine gute Geschichte, weite Ferne, einen bewegenden Augenblick, Symbolik. Natürlich wusste ich die ganze Zeit, dass das nicht der einzige Moment war, in dem ich dachte, dass da was mit dem Klima nicht stimmt. Es war einer der vielen Momente, der mir sinnbildlich vorkam und sich gut erzählen ließ, besser als die verschlungenen Gedanken, die man sich sonst so macht. Auf der Suche nach einer guten Antwort auf die Klick-Frage wurde dieser Ausflug zu meiner Geschichte.

Warum wird die Klick-Frage so wichtig genommen? Woher kommt der Wunsch, das eigene Verhältnis zum Planeten an einem einzelnen Moment festzumachen? Und: Was sagt das über ebendieses Verhältnis?

Machen wir einen kurzen Ausflug, diesmal nicht in die Höhen Ostafrikas, nein, das Kontrastprogramm. Wir spazieren zusammen zu einem See, einem Durchschnittssee, wie wir ihn alle kennen, zum Baden im Sommer, früher zum Schlittschuhlaufen, heute zum Spazierengehen am Sonntag oder zum Spielen mit dem Hund. Es ist ein banaler, ein maximal unauffälliger, gar irrelevanter Augenblick.

Die Seeoberfläche ist glatt, Bäume am Ufer werfen 11Schatten auf das Wasser. Ein paar Enten kreuzen den See, der Wind rauscht in den Blättern. Haben Sie den See vor Augen? Gut. Jetzt gucken Sie einmal hinunter, auf Ihre Füße, wir stehen auf nassem Gras am Ufer des Sees, die Schuhe sind ein bisschen dreckig von der feuchten Erde, mit den Zehen erfühlen wir den Boden unter uns. Von dort lassen wir den Blick einmal nach vorne zum See wandern und weiter nach oben in den Himmel, knallblau, die Luft ist winterklar. Jetzt atmen Sie einmal tief ein, die Stimmung, die Luft, das Wasser, halten den Atmen an … – und atmen aus, hinein in den Moment, Richtung See, Richtung Enten, in die Ferne. Ruhe zieht ein, in den Moment, in unsere Körper.

Es gibt ein Sprichwort, ich glaube, es kommt aus dem Buddhismus. Es geht in etwa so: Deinen Atemzug teilst du mit dem Baum neben dir. Was du ausatmest, atmet er ein. Was du einatmest, hat er ausgeatmet.

Biochemisch ist das nichts anderes als Photosynthese. Lebensweltlich gesprochen ist es aber alles, was wir wissen müssen, um zu verstehen, dass die Suche nach dem Klick im Kern etwas ganz anderes ist: die Erkenntnis, wie weit wir uns schon entfernt haben von der Welt.

Kein Mensch würde auch nur einen Tag überleben, würden nicht Abermillionen Lebewesen auf der Welt dafür sorgen, dass Sauerstoff zum Atmen da ist, Wasser gefiltert wird, Boden fruchtbar wird, um Nahrung anzubauen. Und all das sehen wir vor uns, jeden Tag. Wir sehen es im Regen, der im Boden versiegt und an anderer Stelle an die Oberfläche tritt, damit wir ihn trinken können. Wir sehen es überall in den Blättern der Bäume, die unseren Sauerstoff bereitstellen. Wir sehen es jeden 12Tag auf unseren Tellern, wo nur das landet, was durch ein unvorstellbares Zusammenspiel an Lebewesen wachsen und gedeihen konnte. Und wir sehen diese Verbindung zur Welt in jedem Atemzug, mit jedem Blick, den wir schweifen lassen. Würde der See vor uns vermüllt sein, wir hätten Fragen. Würden die Enten, die Tiere fehlen, wir hätten Fragen. Würden die Bäume absterben, das Schilf vertrocknen, wir hätten Fragen.

Bei den meisten Veranstaltungen und Demonstrationen, zu denen ich gehe, kommen auch Kinder. Überhaupt scheinen Kinder, das zeigen auch Umfragen, bemerkenswert klar auf die Umwelt zu schauen. Sie sind es, die sich über Müll und Plastik beschweren, die nicht verstehen können, wenn immer mehr Autos, Flugzeuge und Kohlebagger die Welt kaputt machen. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Kind nach einem Klick-Moment gefragt wurde. Warum? Von Kindern erwartet man nicht, dass sie den Moment beschreiben, in dem sie zur Welt gefunden haben. Denn man geht davon aus, dass sie sich noch nicht von ihr entfernt haben.

Im Kern nämlich beschreibt das die eigentliche Tragik des Klick-Momentes. Es ist die Formalisierung einer Entfremdung der Menschen von ihrem eigenen Zuhause, von der Welt. Es ist die Abkehr von einer Welt, die wir täglich einatmen, einnehmen, ansehen.

Die gute Nachricht: Eine Umkehr, ein anderer Weg ist immer möglich. Niemand muss in das Hochland Tansanias oder in die Tiefe der Arktis reisen, um diesen einen Moment zu erleben. Niemand braucht eine beeindruckende Geschichte, um die Welt zu sehen, die doch immer da ist. Die in jedem Regentropfen versammelt 13ist und mit jedem Atemzug in unseren Körper einzieht. Nicht mal mehr ein Ausflug zum See ist notwendig, um sich selbst als Teil der Welt zu verstehen, die von Gesellschaften zu einer Kulisse verklärt wurde und dabei viel eher die Blutbahn ist, die wir zum Leben brauchen. (Einen Atemzug am See oder auch zwei, den würde ich dennoch wärmstens empfehlen.)

In diesem Buch beschreibt Nikolaj Schultz, wie die Abkehr von und die Rückkehr zur Welt, zu einer kranken Welt aussehen kann. Er nennt seine Reflexionen Landkrank, und ich halte das für ein bahnbrechendes Wort. Nikolaj beschreibt den Schmerz, er lädt ihn auf, das ist ein großer Schritt. Dazu gibt es noch ein Sprichwort, ich vermute auch dieses hat wieder etwas Buddhistisches. Es geht so: Deine Tränen von heute sind der Regen von morgen. Biochemisch: Verdunstung. Lebensweltlich: ein Wunder in jeder Träne.

Was kommt nach der Landkrankheit? Die Landheilung. Wir als Menschen werden nicht heilen, als Gesellschaft schon gar nicht, wenn wir nicht zusammen mit der Welt in und um uns heilen. Wenn wir diese Heilung nicht als synergetischen Prozess verstehen: Wir betrachten den Schmerz in uns und in der Welt in aller Klarheit, um gemeinsam Wege aus dem Schmerz zu finden. Nikolaj unternimmt eine solche Reise, in die Untiefen einer Welt im Taumel und findet dabei seinen eigenen Schmerz, seine Verlorenheit, seine Dunkelheit.

Man kann Landkrank als ein trauriges Buch lesen, aber ich finde es radikal hoffnungsvoll. Dort, in der Dunkelheit, in unserer ganz eigenen Dunkelheit und auch im Schmerz der Welt, dort werden wir ehrlich. Dort fliegen 14die Märchen auf und das Schönpolierte. Und von dort aus, von der echten Dunkelheit aus, kann es nur heller werden. Was für ein Versprechen.

15Landkrank

17Probleme

Es hört niemals auf. Die Probleme scheinen mich niemals in Ruhe zu lassen, sie verfolgen mich den ganzen Tag, von morgens bis abends, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Das geht nun schon lange so, doch heute ist es anders. Heute verfolgen sie mich sogar bis in meine Träume.

Ich gehe schon eine ganze Weile spät ins Bett, nicht weil mir das so gefiele, sondern weil die Hitze in dieser Stadt unerträglich ist. Sie lähmt meinen Körper und meinen Geist. Alles wirkt langsamer, jede Minute fühlt sich länger an, jede Bewegung schwerfälliger. Paris erlebt wieder einmal eine Hitzewelle, eine von denen, die früher ungewöhnlich waren, aber inzwischen normal oder zumindest vertraut erscheinen. Die Hitze erschöpft mich. Ich bin müde und bräuchte den Schlaf, doch wenn ich die Augen schließe, beschleunigt sich mein Herzschlag. Ein Kribbeln läuft durch meine Arme bis in die Finger, meine Brust wird eng, mein Nacken steif. Ich weiß nicht, was zuerst da war, das Gefühl oder der Gedanke, aber eines weiß ich: Die Probleme haben mich eingeholt. Die Brise, die mich eigentlich beruhigen sollte, lässt die Alarmglocken schrillen. Der Ventilator, ohne den ich nicht schlafen kann, treibt meinen Energieverbrauch massiv in die Höhe und sorgt für noch mehr CO2 in der Atmosphäre, was wiederum zu noch größerer Hitze führt. Die Abkühlung meines Körpers hat ih18