Lang lebe mein Basilikum! - Heide Bergmann - E-Book

Lang lebe mein Basilikum! E-Book

Heide Bergmann

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Beschreibung

Hübsch, lecker und insektenfreundlich! Nachhaltig angebaute Kräuter aus dem eigenen Garten sind nicht nur schön anzusehen, sie tun auch Ihrer Gesundheit und der Umwelt gut. Damit Ihnen die verschiedenen Kräuter nicht reihenweise wegsterben, zeigt Kräuterexpertin Heide Bergmann, wie der Anbau richtig erfolgreich funktioniert. Egal ob auf Balkon, Fensterbrett oder im Garten, der Kräuteranbau braucht nicht viel Platz und Sie werden schnell Erfolge sehen. Erfahren Sie alles über 40 bewährte und besondere Küchen- und Teekräuter für Topf und Beet. Mit ausgefeilten Tipps und raffinierten Ideen zur Verwendung der frischen Kräuterernte. Dazu Extra-Tipps zum frischen Kräutergenuss auch im Winter!

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Seitenzahl: 178

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INHALT

Kräuter machen glücklich

KRÄUTER IM GARTEN UND AUF DEM BALKON

Das who’s who der Duftenden

Treffpunkt für Falter und Brummer

Klimafreundlich gärtnern

Ein Platz für Kräuter

Kräuter anbauen

Die Kräuterspirale

Ernten und genießen

Sprossen und Microgreens

DIE BESTEN KRÄUTER

Basilikum

Berg-Bohnenkraut

Borretsch

Bauerngartenpflanzen

Currykraut

Dill

Französischer Estragon

Gewürz-Fenchel

Kerbel

Koriander

Kresse

Lavendel

Liebstöckel

Lorbeer

Meerrettich

Heimische Wildkräuter

Minze

Olivenkraut

Oregano und Majoran

Petersilie

Portulak

Winterkräuter

Rosmarin

Rucola, Salat-Rauke

Salbei

Sauerampfer

Schnittlauch

Schnitt-Sellerie

Thymian

Wermut

Ysop

Zitronengras

Asia-Kräuter

Zitronenmelisse

Zitronenverbene

Die besten Teepflanzen

SERVICE

Die Autorin

Dank

Weiterführende Literatur

Bezugsadressen

Infos, Veranstaltungen

KRÄUTER MACHEN GLÜCKLICH

Kräuter faszinieren mit ihren vielfältigen Aromen, Inhaltsstoffen, Blüten und Wuchsformen. Man kann sie für so vieles nutzen: als Würze, Drink, Tee, Arznei, Deko oder für Wellness. Viele sind Insektenmagneten. Sie brauchen nicht viel Platz. Schon ein Balkon reicht aus, um sich ganzjährig mit Kräutern zu versorgen.

Kräuter selber ziehen macht Laune. Auf dem Balkon mit den Händen in der Erde wühlen, säen und pflanzen lässt einen die Zeit vergessen. Mit der Hacke im Beet stehen, den mediterranen Duft in der Nase, ist wie eine Auszeit, wie im Urlaub. Die meisten Kräuter wachsen unkompliziert, robust und üppig. Auch ohne grünen Daumen gibt es bald Erfolge.

Seit vielen Jahren baue ich Kräuter an. Jedes Frühjahr stellt sich die Begeisterung von Neuem ein. Ab Februar freue ich mich auf die ersten Triebe von Winterhecken-Zwiebeln. Im Sommer schneide ich eine gefühlte Ewigkeit Basilikum. Im Herbst grabe ich Meerrettichwurzeln aus. Bei Minusgraden schneide ich winterharten Majoran vom Balkon. Schnell mal raus und ein paar Stängel zum Kochen schneiden – das ist Kräuterglück. Und wenn die duftenden, kraftspendenden Kräuterbüschel in der Küche auf dem Schneidebrett liegen, habe ich das Gefühl, Körper und Seele etwas Gutes zu tun.

KRÄUTER STECKEN VOLLER POWER

Kräuter sind reich an Inhaltsstoffen, ätherischen Ölen, Vitaminen und Mineralstoffen. Ein Speiseplan mit regionalen und saisonalen Zutaten ist noch gesünder, wenn Kräuter im Spiel sind. Sie stärken die Verdauung und den Organismus, machen fit und helfen uns durch die Erkältungszeit. Mit Kräutern und Blüten kreieren wir fantasievolle Teller, bunte Bowls und völlig neue Kombinationen. Ist man einmal auf der Schnupperspur, beginnt ein Aromaabenteuer, das die Geschmacksknospen zum Tanzen bringt. Von Ananas-Salbei bis Zitronengras gibt es vieles zu entdecken. Speisen aus den Küchen der Welt erhalten mit exotischen Kräutern die richtige Finesse – aus eigenem lokalem Anbau.

Kräuter sind auch Medizin. Seit Jahrtausenden wissen Kundige um die Heilkräfte von Pflanzen. Aus der Antike, aus den mittelalterlichen Klostergärten und von Generationen von Bauersfrauen sind Rezepturen bekannt, auf die wir noch heute zurückgreifen können. Ob ein Tee bei Magenbeschwerden, eine Entschlackungskur oder ein Aperitifwein – oft sind es einfache Rezepturen, mit denen wir Tees, Salben und Tinkturen selber herstellen können.

NACHHALTIGER KRÄUTERANBAU

Dieses Buch ist eine Einladung, sich mit Kräutern selbst zu versorgen und dabei die Umwelt und das Klima zu schützen. Lange Transportwege, Plastikverpackungen und Chemie müssen nicht sein. Mit Kräutern aus eigenem Anbau weiß man, was man hat. Sie sind auf kurzem Weg entstanden, frei von Pestiziden und stets frisch zur Hand. Wer keinen Garten hat, startet mit einer Kräuterpflanzung auf dem Balkon oder am Fensterbrett. Es braucht nicht viel Platz, um Kräuter in Bioqualität selber zu produzieren.

Wie man erfolgreich und nachhaltig gärtnert, erläutere ich ab Seite 16. Was die jeweiligen Kräuter brauchen, wie man sie entsprechend ihrem natürlichen Standort anbaut, erfahren Sie ausführlicher in den jeweiligen Porträts ab Seite 34. Inzwischen haben sich viele Gärtnereien auf Kräuter spezialisiert. Das Angebot an alten und neuen Sorten, an heimischen und weltweiten Arten war noch nie so groß. Daher beschreibe ich neben den jeweiligen Hauptakteuren zahlreiche weitere Arten und Sorten. Viel Freude beim Stöbern und Entdecken!

KRÄUTER IM GARTEN UND AUF DEM BALKON

DAS WHO’S WHO DER DUFTENDEN

Im Frühling reihen sich die Kräutertöpfe auf den Verkaufstischen der Gärtnereien. Auf den ersten Blick sehen sie ähnlich aus. Doch es gibt Unterschiede, was ihre Lebensdauer, ihre Herkunft und ihre Winterhärte betreffen. Je mehr wir über die jeweiligen Kräuter und ihren ursprünglichen Standort wissen, desto besser können wir ihnen geben, was sie brauchen.

Mediterrane Halbsträucher mögen Sonne und einen felsigen, trockenen Standort. Ihre Wurzeln dürfen nicht im Wasser stehen.

Einjährige Kräuter wie Basilikum, Dill, Koriander oder Kerbel sind nur Sommergäste im Garten. Sie keimen, treiben Blätter, blühen, bilden Samen und sterben ab – und das innerhalb einer Saison. Diese Kräuter ziehen wir am besten aus Samen. Da sie rasch wachsen, können wir sie den Sommer über mehrmals nachsäen. Petersilie und Schnitt-Sellerie sind zweijährig. Sie blühen im zweiten Jahr. Stauden wie Minze, Zitronenmelisse, Schnittlauch oder Oregano sind mehrjährig. Ihre oberirdischen Teile sterben im Winter ab. Im Frühjahr treiben neue Blattstiele aus dem Wurzelstock aus. Mediterrane Halbsträucher wie Lavendel, Salbei oder Berg-Bohnenkraut bilden holzige Stämmchen und können sehr alt werden. Damit sie vital bleiben, brauchen sie einen regelmäßigen Schnitt.

Bei manchen Kräutern verraten die Form und die Farbe der Blätter, mit wem wir es zu tun haben. Große, saftig grüne Blätter sind ein Hinweis, dass die Pflanzen genügend Wasser und Nährstoffe brauchen. Mit ihren Blättern fangen sie viel Licht ein und kommen daher auch im Halbschatten zurecht. Postelein, Zitronenmelisse, Minze, Borretsch, Basilikum oder Liebstöckel gehören dazu. Ganz anders die mediterranen Halbsträucher. Mit ihren silbrig grauen Nadeln oder filzig ledrigen Blättern sind Currykraut, Lavendel oder Salbei gegen Trockenheit, Hitze und Verdunstung gerüstet. Sie brauchen nur sehr wenig Wasser und kaum Nährstoffe, aber dafür einen Platz in voller Sonne, um ihre ätherischen Öle zu bilden.

Kapuzinerkresse wächst gut im Gemüsebeet, aber auch im Hochbeet oder in einem Topf mit nahrhafter, feuchter Erde.

EINTEILUNG NACH LEBENSBEREICHEN

Am besten gelingt der Anbau von Kräutern, wenn man sie entsprechend ihrem ursprünglichen Standort kultiviert. Kräuter mit ähnlichen Wachstumsbedingungen pflanzt man zusammen. Je nach ihren Ansprüchen an Boden, Wasser, Licht und Temperatur kann man die Kräuter nach folgenden Lebensbereichen einteilen:

Der Lebensbereich Gemüsebeet bzw. Hochbeet zeichnet sich durch einen frischen, humosen Boden aus, der durch Lockerung offen gehalten wird und durch Gießen leicht feucht ist. Der Boden enthält Nährstoffe durch Kompost- oder organische Düngergaben. Hier gedeihen Rucola, Koriander, Kerbel, Petersilie, Borretsch, Schnittlauch oder Liebstöckel.

Der Lebensbereich Kräuterbeet besteht aus einem abgemagerten, sandig kiesigen Boden in offener, sonniger Lage. Er enthält weniger Nährstoffe als ein Gemüsebeet. Pflanzen Sie hier Stauden oder Halbsträucher wie Estragon, Minze, Oregano, Majoran, Zitronenmelisse, Salbei, Wermut, Eberraute und vieles mehr.

Der Lebensbereich mediterranes Beet ist ein karger, mineralischer Standort in voller Sonne. Er setzt sich aus Kalkschotter, Steinen und Erde zusammen. Das Wasser fließt schnell ab. Lavendel, Berg-Bohnenkraut, Thymian, Bergminze, Rosmarin oder Muskateller-Salbei gedeihen hier gut.

Der Lebensbereich Gehölzrand ist schattig und bietet feuchten Humusboden. Hier wachsen nur wenige Kräuter, etwa Postelein oder Bärlauch. Ihr Wachstum findet hauptsächlich im Frühjahr statt, wenn die Gehölze noch kein Laub tragen und mehr Licht zu den Kräutern dringt.

Der Lebensbereich Kübel ist zwar kein natürlicher Lebensraum, aber ein wichtiger Standort für unseren Kräuteranbau. Denn in mobilen Behältern sind die Pflanzen gut aufgehoben, die keinen Frost vertragen. Zitronengras, Ananas-Salbei, Strauchbasilikum, Zitronenverbene oder Lorbeer überstehen so den Winter im frostfreien Haus.

TREFFPUNKT FÜR FALTER UND BRUMMER

Kräutergärten sind Insektenmagneten. An warmen Sommertagen beobachtet man hier ein lebhaftes Treiben. Hummeln brummen zwischen Borretschblüten, Schmetterlinge umflattern Thymian und Dost, Honigbienen fliegen auf Zitronenmelisse und manchmal landet eine große, blau schillernde Wildbiene auf dem Muskateller-Salbei.

Lavendelblüten sind Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und Falter. Einer der beeindruckendsten Besucher ist der Distelfalter.

In den letzten 30 Jahren hat die Biomasse der Insekten laut einer Studie um 75 Prozent abgenommen. Dass die Zahl der Insekten schwindet, hängt mit der Bebauung und Zerschneidung der Natur, der Intensivierung der Landwirtschaft und dem Einsatz von Dünger und Pestiziden zusammen. Wildkräuter, die Pollen- und Nektar bieten, haben kaum eine Chance. Der Verlust der Insekten hat weitreichende Auswirkungen auf die Ökosysteme und unsere Ernährung. Denn Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Schwebfliegen und Co. bestäuben Obst, Gemüse und Beeren. Außerdem sind Insekten im Biogarten äußerst nützlich. Man denke nur an die fleißigen Blattlausvertilger wie Florfliege, Marienkäfer oder Ohrwurm.

Die Top Ten der Insektenkräuter

Schnittlauch, Borretsch, Ysop, Lavendel, Zitronenmelisse, Oregano, Bohnenkraut, Thymian, Basilikum ‘African Blue’, Bergminze

BEGEHRTE NEKTARQUELLEN

Es gibt aber auch eine gute Nachricht. Mit einem naturnahen Garten oder einem Kräuterbalkon, sogar mitten in der Stadt, kann man zum Erhalt der Insekten beitragen. Selbst ein kleiner Flecken mit blühendem Lavendel, Borretsch, Thymian, dazu Wildpflanzen wie Glockenblumen oder Natternkopf bietet Faltern und Bienen Nahrung und Lebensraum. Viele Kräuter gehören zu den Lippenblütlern, auf die die Schmetterlinge nur so fliegen. Mit ihrem langen Rüssel sind sie spezialisiert, den Nektar zu saugen. Eine der größten Nektarquellen ist der bei uns heimische Wilde Majoran oder Dost. 60 verschiedene Falterarten wurden auf ihm schon beobachtet. Auch Thymian, Lavendel, Schnittlauch, Bergminze (Calamintha) oder das Basilikum ‘African Blue’ stecken voller Leben. Sogar im Herbst, wenn sonst nur wenig blüht, finden Insekten im Kräutergarten Nahrung. Dann öffnen der Schnitt-Knoblauch und das kriechende Berg-Bohnenkraut ihre Blüten.

Nicht nur an den Blüten spielt sich das Schmetterlingsleben ab, versteckt unter Blättern und an Stängeln richten Schmetterlinge ihre Kinderstube ein. Der seltene Schwalbenschwanz etwa braucht Doldenblütler wie Fenchel oder Dill, um seine Eier abzulegen. Natürlich nur an Stellen, die in den Sommerwochen nicht regelmäßig beerntet und betreten werden. Das Tagpfauenauge legt seine Eier in Brennnesseln. Wo sie nicht stören, sollte man ein paar stehen lassen. Ein weiterer Tipp: Schneiden Sie die verdorrten Stängel von Stauden erst im Frühjahr ab. Dann sind die Insekten geschlüpft.

Der Insektenfreundliche Balkonkasten

Besonders wirkungsvoll sind gemischte Pflanzungen aus heimischen und mediterranen Kräutern. In einen Balkonkasten von 50–60 cm Länge passen zum Beispiel:

• 1 Wilder Majoran (Dost)

• 1 Feld-Thymian

• 1 Echte Bergminze (Calamintha)

• 2 Schnittlauch oder Schnitt-Knoblauch

• 1 Heide-Nelke

oder

• 1 Zitronen-Thymian

• 1 Berg-Bohnenkraut

• 1 Currykraut

• 1 Salbei

• 2 Kartäuser-Nelken

WILDBIENEN

Honigbienen sind bekannt. Aber wussten Sie, dass es bei uns 560 Wildbienenarten gibt? 40 Prozent davon sind bedroht. Mauerbiene, Maskenbiene, Sandbiene, Holzbiene, Blattschneiderbiene sind nur einige Vertreter. Wildbienen siedeln sich im Garten an, wenn Lehmwände, Erdlöcher, morsches Holz oder hohle Stängel vorhanden sind. Mit einer Nisthilfe können wir Wildbienen unterstützen. Bekannt sind die Insektenhotels, die man in Gartencentern kaufen kann. Man kann sie auch leicht selber bauen. Bohren Sie in einen Klotz aus unbehandeltem Hartholz wie Esche, Eiche oder Buche etwa 5–10 cm tiefe Löcher und hängen Sie die Nisthilfe an einer Südwand, möglichst unter einem Vordach, auf. Für eine andere Variante nehmen wir etwa 15 cm lange Bambusröhren, Schilfrohr, Sonnenblumenstängel oder Holunderzweige. Die Stängel zusammenbinden und ebenfalls überdacht aufhängen. Wenn das Umfeld stimmt, wird man vielleicht bald die ersten Bewohner beobachten. Sind die Röhren am Eingang mit Lehm verklebt, hat die Wildbiene ihre Eier darin abgelegt.

KLIMAFREUNDLICH GÄRTNERN

KlimaschützerIn werden klingt nach einer großen Aufgabe. Muss es nicht sein. Oft sind es bereits kleine Maßnahmen im Garten, mit denen wir das Klima schonen und Ressourcen einsparen können. In jedem Kräuterbeet, in jeder Balkonbepflanzung stecken Potenziale, um den CO2-Ausstoß zu verringern und den ökologischen Fußabdruck klein zu halten.

Gartenabfälle wiederverwenden und wertvollen Kompost daraus herstellen – so geht nachhaltiges Gärtnern.

Klimaschutz beginnt bei der Bodenbearbeitung. Je humusreicher ein Gartenboden ist, desto mehr CO2 speichert er. Den Boden so wenig wie möglich stören, lautet das Motto. Manchmal ist weniger mehr. So ist ein kräftezehrendes Umgraben gar nicht nötig und auch nicht sinnvoll. Denn danach liegt der Boden offen da, wodurch Prozesse in Gang gesetzt werden, die CO2 freisetzen.

DAS CO2 BLEIBT IM BODEN

Eine flache Bearbeitung reicht bei einem normalen Gartenboden meist aus. Bringt man organisches Material ein, wie Kompost, Mulch oder Gründüngung, bewirkt man eine Durchwurzelung und Lockerung des Erdreichs. Man „füttert“ die Bodenlebewesen. Dort, wo sich Pilze, Bakterien und Mikroorganismen etablieren und vermehren, reichern sie den Boden mit Humus an. Dieser natürliche Kreislauf ist die beste Voraussetzung, um CO2 im Boden zu halten.

Wer nur einen Balkon zur Verfügung hat, kann eine Menge CO2-Emissionen einsparen, indem sie oder er torffreie Erde verwendet. In den Hochmooren wurden seit Jahrtausenden große Mengen an Kohlenstoff gebunden. Durch Torfabbau gehen diese wertvollen CO2-Speicher verloren. Viele der billigen Erdsäcke aus dem Baumarkt haben zudem einen großen ökologischen Fußabdruck, weil sie weit transportiert wurden und in Plastik verpackt sind. Eine Alternative ist, die Erde aus dem kommunalen Kompostwerk zu beziehen oder in einer Gärtnerei, die lose Erde verkauft. Und ist es wirklich jedes Frühjahr nötig, neues Substrat zu kaufen? Verbrauchte Balkonerde muss nicht weggeworfen, sondern kann mit Kompost und Gartenerde aufgefrischt werden.

Indem man eigenes Saatgut gewinnt, erhält man alte Sorten und fördert die Biodiversität.

GÄRTNERN OHNE PLASTIK

In Baumärkten und Gartencentern erhält man oft sehr preiswerte Gartenartikel. Aber wie nachhaltig sind sie? Billige Töpfe und Saatschalen aus Plastik landen meist nach einer Saison auf dem Müll. Schnüre, Etiketten, Folien aus Kunststoff gehen in der Sonne leicht kaputt, die Reste gelangen als kleine Plastikteile in die Erde. Das muss nicht sein. Es lohnt sich, beim nächsten Einkauf nach umweltfreundlichen Alternativen Ausschau zu halten, die langlebig und biologisch abbaubar sind. Blumentöpfe aus Naturkautschuk oder Recycling-Kunststoff, Pflanzgefäße aus Jutefilz, Anzuchtgefäße aus Maisstärke oder Hanffasern, kompostierbare Schnüre und Abdeckgaze aus Biobaumwolle belasten die Umwelt weniger. Viele Pflanzgefäße kann man aus recycelten Dingen herstellen. Aus alten Zeitungen kann man Papiertöpfe pressen (Seite 20).

NACHHALTIGE PFLANZEN

Wer gerne gärtnert und sich ein bisschen mit Pflanzen auskennt, muss nicht jedes Frühjahr neue Pflanzen kaufen. Es gibt viele Möglichkeiten, Pflanzen selber zu vermehren oder zu tauschen. Mehrjährige Halbsträucher etwa überdauern viele Jahre. Durch Stecklinge können wir sie erneuern. Stauden bleiben vital und jung, wenn man sie teilt. Auch Saatgut muss man nicht immer kaufen. Vermehren Sie die Samen Ihrer Lieblingskräuter einfach selber. Das geht mit vielen Arten sehr gut. Jahr für Jahr erhält man auf diese Weise eigene, an den jeweiligen Standort angepasste Kulturpflanzen. Auf Samen- und Pflanzenmärkten kann man tauschen und trägt damit zum Erhalt der lokalen biologischen Vielfalt bei.

EIN PLATZ FÜR KRÄUTER

Das Gute an Kräutern ist: Sie brauchen wenig Platz. Ein Balkon, eine Terrasse oder eine sonnige Ecke im Hinterhof reichen bereits aus, um erste Versuche mit dem Kräuteranbau zu starten. Pfiffige Ideen für die Selbstversorgung mit Kräutern selbst an ungewohnten Orten findet man bei der Urban-Gardening-Szene.

Auf Balkon und Terrasse mit begrenztem Platz gärtnert man vertikal. Unterschiedliche Pflanzsysteme, ob selbstgezimmert oder gekauft, helfen dabei.

In der Stadt ist oft nur wenig Platz zum Gärtnern. Um den vorhandenen Raum zu nutzen, ist Improvisation gefragt. Der Fantasie beim experimentierfreudigen Gärtnern sind keine Grenzen gesetzt. Kräuter können in Lebensmittel- oder Bäckerkisten, in alten Olivenöl-Kanistern, Säcken, Waschzubern und selbst gezimmerten Hochbeeten angebaut werden. Und wo der Platz begrenzt ist, gärtnert man vertikal. Zum Beispiel mit aufrecht gestellten Paletten oder mit alten Bücherregalen, die zu Gewürzregalen umfunktioniert werden. Aus einem starken Stoff lässt sich eine textile Wand mit Pflanztaschen herstellen. Hängekörbe oder Ampeln sowie Pflanztische für allerlei Würziges erleichtern das Gärtnern in der Höhe.

KRÄUTER IM URBANEN RAUM

Oft gibt es rund ums Haus ungenutzte Randstreifen oder Ecken, die sich zum Bepflanzen eignen. Etwa entlang eines Mäuerchens oder einer Garagenzufahrt, auf Schotter- und Kiesstreifen, in einem Steintrog oder entlang des Zauns. Allerdings sollte der Ort einigermaßen sonnig sein. Fünf bis sechs Stunden Sonne am Tag wären gut. Auf solchen steinigen Arealen können mediterrane Halbsträucher gedeihen. Versuchen Sie es mit genügsamem Salbei, Bergminze, Lavendel oder Eberraute. Zwischen Natursteinplatten oder in Mauerfugen könnte ein Platz für Sand-Thymian sein.

Mediterrane Kräuter harmonieren gut mit blühenden Stauden und Gräsern. Man kann mit ihnen reizvolle, naturnahe Rabatten gestalten.

In einem Hinterhof sind Häuserschatten und Trockenheit oft das Problem. Versuchen Sie es dennoch. Wenn der Boden verdichtet oder zubetoniert ist, ist ein Hochbeet die Lösung. Ein Fahrradunterstand oder Carport bieten ebenfalls Potenziale. Das Dach sollte eine Auflage von etwa 10–15 cm Dachgartensubstrat bekommen, dann wachsen dort Schnittlauch, Oregano, Thymian oder kriechendes Berg-Bohnenkraut und sorgen für eine klimafreundliche, urbane Begrünung.

Kräuter im öffentlichen Raum vor Restaurants oder Cafés gehören inzwischen fast zum Straßenbild dazu. In manchen Wohngebieten prägt das gemeinschaftliche Gärtnern das urbane Lebensgefühl. So eignet sich der Bereich rings um einen Straßenbaum durchaus für ein mediterranes Kräuterbeet. Selbst wenn man die Kräuter zum Verzehr nicht ernten will, so stellt es doch eine blühende Insel dar. Neu gepflanzte Bäume sind hierfür geeignet, da sie kaum Schatten werfen und das Erdreich noch nicht durchwurzelt haben.

KRÄUTER IM GARTEN

Wenn Sie über ausreichend Platz oder einen Garten verfügen, können Sie ein Kräuterbeet nach Ihren Wünschen gestalten. Es ist ratsam, das Beet in der Nähe der Küche anzulegen. Am besten direkt am Weg, damit man die Kräuter auch bei Regen fix ernten kann.

Für die ästhetische Gestaltung eines Kräuterbeetes gibt es viele Ideen. Angefangen von den traditionellen Apothekergärten der Klöster, die streng symmetrisch angelegt waren. Die Einteilung in vier Bereiche mit Wegekreuz und die Beeteinfassung sind charakteristisch. So ein Kräutergarten hat einen besonderen Reiz und ist wie ein Schmuckstück vor einem historischen Gebäude oder Bauernhaus. In naturnahen Gärten ergänzen Kräuter besonders gut Rosen, Blütenstauden oder Gräser. Da Kräuter wie weißgrüner Thymian, buntlaubiger Salbei oder gelbbunter Oregano ausgesprochene Blattschmuckpflanzen sind, kann man damit attraktive Pflanzungen gestalten.

KRÄUTER ANBAUEN

Ob man die Kräuter aus Samen zieht oder fertige Töpfe kauft – wichtig ist eine gute Qualität von Pflanzen, Samen und Erde. Dazu die passenden Werkzeuge, Behälter und Materialien, die nachhaltig und umweltfreundlich sind. Mit ein bisschen Know-How und ein paar Tricks steht dem Kräuterglück auf dem Balkon oder im Garten nichts mehr im Weg.

Kennen Sie das? Man kauft im Gartencenter oder Supermarkt einen üppigen Oregano- oder Salbeitopf, pflanzt ihn zu Hause ein und nach einiger Zeit kümmert er. Schließlich verabschiedet er sich ganz. „Das liegt wohl am fehlenden grünen Daumen“, denken manche. Falsch. Diese Kräutertöpfe sollen vor allem eines: sich gut verkaufen. Sie wurden im Gewächshaus mit optimalen Temperaturen, Licht und Dünger verwöhnt und zu üppigem Blattwachstum angetrieben. Für eine begrenzte Zeit am Küchenfenster sind sie okay. Aber für die Widrigkeiten eines normalen Gartenlebens sind sie nicht gerüstet. Mehr Erfolg haben wir mit Kräuterpflanzen aus einer regionalen Bio-Gärtnerei. Diese Kräuter mögen vielleicht kleiner sein, aber wenn sie in die richtige Erde gepflanzt werden, legen sie bald los. Oft hat man jahrelang Freude mit ihnen.

Die richtige Erde, passende Gefäße und ein sonniges Plätzchen: Dann kann beim Kräuteranbau eigentlich nichts schief gehen.

GEFÄSSE AUS KUNSTSTOFF ODER TON?

Eine gute Qualität ist entscheidend für eine gelungene Selbstversorger-Plantage mit Kräutern. Beim Balkongärtnern fängt das mit den passenden Gefäßen an. Je größer die Gefäße und damit der Wurzelraum für die Pflanze, desto stressfreier der Anbau. Gekaufte Kräuter topfen Sie am besten gleich in größere Töpfe um, sonst trocknen sie gern mal aus. Mindestens 15 cm Durchmesser oder ein entsprechender Kasten sind gut. Kulturen wie Lorbeer, Zitronenverbene oder Meerrettich brauchen einen Kübel ab 15 l Volumen.

Soll es Kunststoff oder Ton sein? Kunststoff ist leicht zu transportieren, aber nicht so langlebig wie Ton. Billige Plastikware enthält oft Weichmacher. Wenn es Kunststoff sein soll, dann sind Gefäße aus Polypropylen (PP) zu empfehlen. Sie sind etwas teurer, aber enthalten keine Schadstoffe. Töpfe aus Ton sind robust und lassen Luft und Feuchtigkeit durch. Terrakotta ist zudem frostfest. Wenn Tongefäße doch einmal kaputtgehen, kann man die Bruchstücke im mediterranen Kräuterbeet oder als Drainage in Pflanzkübeln verwenden. Olivenölkanister, Zinkwannen, alte Kochtöpfe, Kästen, Schubladen und vieles mehr können prima zu Pflanzbehältern umfunktioniert werden. Wichtig ist, dass das Wasser unten abfließt. Dazu bohren Sie Abzugslöcher in den Boden.

Tontöpfe und Gefäße aus Holz sind langlebig und umweltfreundlich. Wer auf dem Balkon auf das Gewicht achten muss, greift zu Kunststoffbehältern.

Wer ein Hochbeet selber zimmern möchte, besorgt sich Abfallholz, Kisten oder Paletten. Man sollte unbehandeltes Holz dafür verwenden. Ist die Kiste gebaut, wird sie innen mit einer umweltfreundlichen Folie ausgekleidet. Dafür empfiehlt sich eine schadstofffreie Teichfolie aus Naturkautschuk. Am Boden sollte sie natürlich Abflusslöcher erhalten.

Ein „Hochbeet“ kann man auch ganz einfach aus Mehrweg-Gemüsekisten aus Kunststoff herstellen, die man aufeinanderstapelt. Um die Feuchtigkeit in der Erde zu halten und damit sie durch den perforierten Boden nicht wegschwemmt, kleidet man die Kiste innen mit Sackleinen, einem Gärtnervlies oder einer starken unbedruckten Pappe aus.

Gekaufte Pflanzen nimmt man am besten gleich aus dem Topf raus und setzt sie in ein größeres Gefäß mit guter Erde.

DIE RICHTIGE ERDE

Die richtige Erde zu finden, bereitet manchen Hobbygärtner*innen Kopfzerbrechen. Im Frühjahr werden in Gartencentern stapelweise Säcke mit billiger Erde angeboten. Die meisten enthalten jedoch Torf. Um zum Klimaschutz und zur Artenvielfalt beizutragen, sollte man torffreie Erde wählen. Sie enthält Ersatzstoffe wie Holzfasern, Kokosfasern, Rindenhumus oder Grünschnittkompost, die das Wasser ebenso gut wie Torf speichern.

Generell gilt: Beim Kauf einer Topferde sollte man nicht sparen. Die Qualität ist entscheidend, wenn Pflanzen gut gedeihen sollen. Ein gutes Substrat sollte sowohl Wasser speichern als auch durchlässig und strukturstabil sein. Oft erlebt man, dass Erde nach ein paarmal Gießen fest zusammenbackt. Kräuterwurzeln aber brauchen Luft. Daher ist das Porenvolumen in der Erde so wichtig. Mindestens ein Viertel der Pflanzerde besteht im Idealfall aus Luft. Mineralische Bestandteile wie Blähton, Lava, Bims, Ziegelsplitt oder Sand sorgen dafür und die Erde bleibt auf Dauer locker und stabil. Mit einem Test können Sie die Qualität der Erde feststellen: Nehmen Sie Erde in die Hand und drücken sie zu einer Kugel. Danach sollte sie wieder in einen lockeren Zustand auseinanderfallen.

Für die meisten der hier beschriebenen Pflanzenarten eignet sich eine torffreie Universalerde, wenn möglich in Bioqualität. Zum Aussäen nimmt man Anzuchterde. Sie ist feinkrümelig und ihr Nährstoffgehalt ist gering (Bezugsadressen finden Sie im Serviceteil ab Seite 136