Last Exit to El Paso - Fritz Rudolf Fries - E-Book

Last Exit to El Paso E-Book

Fritz Rudolf Fries

3,8

Beschreibung

Spielen die Herren Pierre Arronax und Archie ein Spiel, als sie sich aufmachen nach Amerika, genauer gesagt nach El Paso? Oder erlaubt sich da jemand einen bösen Scherz?Jedenfalls erfahren die beiden alten Männer, hinfällig schon und "am Ende ihrer Tage", per Telefon, dass sie eine Weltreise gewonnen haben. Skeptisch zwar, haben sie wenig zu verlieren. Und Lust am Spiel hatten sie immer schon, entwerfen sie doch als ehemalige Bürger der DDR seit langem wild verworrene Szenarien, von denen nicht immer klar ist, ob sie in der Realität oder im Kopf ihren Ort haben. Drehbücher oder Romane, in denen die "Montagetechnik eines Fellini mit der absurden Komik eines Groucho Marx" verbunden wird, entstehen so. Oder wenigstens die Ideen dazu.Getreu dem Motto der Bremer Stadtmusikanten "Etwas Besseres als den Tod findest du überall" machen sich die beiden Männer in Damenbegleitung auf die abenteuerliche Reise, die sich bald als ein von geheimnisvollen Diensten inszeniertes Wettrennen entpuppt: Einer fährt entlang der amerikanischen Ostküste, der andere entlang der Westküste gen Süden. Weitere Weisungen und das Ziel der Reise sollen ihnen erst unterwegs mitgeteilt werden. Nicht genug damit: Fries verwickelt seine Helden in ein fortwährendes Geistergespräch mit den drei Kritikern aus Bolaños Roman "2666".

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Seitenzahl: 235

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Fritz Rudolf Fries

Last Exit to El Paso

Roman

Dankbar bin ich dem Literaturfonds Darmstadt für die großzügig gewährte Unterstützung meiner Arbeit. Fritz Rudolf Fries

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Wallstein Verlag, Göttingen 2013www.wallstein-verlag.de

Vom Verlag gesetzt aus der Stempel Garamond Umschlaggestaltung: Susanne Gerhards, Düsseldorf unter Verwendung der Collage »Dreaming of El Paso« Druck und Verarbeitung: Hubert & Co, Göttingen

ISBN (Print) 978-3-8353-1209-8

ISBN (E-Book, pdf) 978-3-8353-2358-2

ISBN (E-Book, epub) 978-3-8353-2359-9

Für Fabian

La vida es sueño – das Leben ist Traum.

Pedro Calderón de la Barca

This is the end, my only friend, the end …

Jim Morrison, The Doors

Der Mensch tritt nicht durch eine wundersame, gefährliche Reise in die Traumwelt ein, sondern durch die tagtägliche Wanderbewegung.

César Aira, Gespenster

Es ist nicht überflüssig, darauf hinzuweisen, dass einige der in meinem Roman beschriebenen Personen und Lebensumstände von tatsächlichen Personen und Lebensumständen inspiriert worden sind. So ist der auf Seite 16 beschriebene Film »Burning Life« das hervorragende Werk des Regisseurs Peter Welz. Der chilenische Autor Roberto Bolaño (1963 – 2003) hinterließ einen genialen Roman mit dem rätselhaften Titel »2666«. Einige Figuren des Romans, darunter die scharfsinnigen Kritiker, führen ein Geistergespräch in einer Huldigung für den chilenischen Autor und seinen Übersetzer Christian Hansen mit den Figuren meines Romans.

Wer aber ist Archie? Wie im Roman beschrieben, ist er ein einfallsreicher Dramaturg und genauer Beobachter unserer Gegenwart. Den Herren Arronax und Archie habe ich versprochen, ihre bürgerlichen Namen für mich zu behalten. Im Gegenzug haben sie mir erlaubt, sie in Situationen und Umstände zu bringen, die so nur im Traum vorkommen. Wenn Leben ein Traum ist, finden wir dann nicht in den Träumen unser eigentliches Leben?

Am Ende werden alle Figuren, die Lebenden wie die Toten, ihre Träume verlassen und sich in den Paradiesen wiederfinden, die sie zu ihren Lebzeiten gesucht haben.

Fritz Rudolf Fries

Es dunkelte schon, als das Telefon klingelte.

Der Mann in seinem Bett, seine Tage sind gezählt nach Ansicht der Ärzte, drückt die grüne Taste an seinem Mobiltelefon. Altmodisch, wie er zu sein glaubt, verweigert er sich einer eskalierenden Technik. Bevor er sich mit heiserer Altmännerstimme meldet, berührt seine Hand den warmen Leib seines Enkels Fabius. Schlaftrunken, aber aufmerksam für die Geräusche im weiten Haus wartet das Kind auf das Märchen, das sein Großvater heute für es ausgesucht hat. Es muss ein kurzes Märchen sein, denn vor der Tür steht schon Kathleen, Großvaters Pflegeschwester, Sekretärin, Haushälterin, um das Kind ins Bett zu bringen. Während das Telefon klingelt, beobachtet Fabius den Flug der Obstfliegen um die matt scheinende Deckenlampe, eine Art Weltkugel aus japanischem Papier. Die Fliegen jagen einander, balgen sich wie junge Katzen, retten sich auf die Verstrebungen der Lampe, die im Windhauch aus dem spaltweit geöffneten Fenster schaukelt.

Der alte Mann in seinem Bett meldet sich ein zweites Mal. Eine eilige Stimme, Mann oder Frau, fragt: Spreche ich mit Herrn Pierre Arronax, ja, herzlichen Glückwunsch, Herr Arronax! Sie haben eine Weltreise gewonnen! Wir melden uns in wenigen Minuten wieder, nehmen Sie Papier und Bleistift zur Hand, wir rufen an …!

Blödsinn, denkt der alte Mann, woher wissen sie meinen Namen, der dazu noch ein Pseudonym ist aus der Zeit, da er sich mit Jules Verne beschäftigte. Er? Eine Weltreise, in achtzig Tagen? Da er schon heute ein toter Mann ist?

Er greift nach dem Buch auf dem Nachttisch, richtet den Kegel der Leselampe auf die aufgeschlagene Seite. Die Bremer Stadtmusikanten liest er und versucht, seiner Stimme die alte Festigkeit zu geben. Hat er nicht früher einmal als Kabinendolmetscher gearbeitet, in Caracas, Paris, Moskau? Die Bremer Stadtmusikanten, wiederholt er. Fabius ist ganz Ohr. Mit seinen fünf Jahren ist er ein von Vorurteilen, Schulstoff oder Fernsehen unverdorbener Zuhörer. . Der Alte prüft seine Brillengläser. Doch, der Satz steht da. Esel, Hund, Katze und Hahn gehen auf die Wanderschaft, als keiner mehr ihre Dienste haben will. Fabius beobachtet weiter die sich balgenden Fliegen, die nun von Esel, Hund, Katze und Hahn verfolgt werden.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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