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So finden Sie zu neuer Balance.
Zwischen tiefer Traurigkeit und Gipfelstürmer-Euphorie: Kennen Sie diese Achterbahn der Gefühle? Ca. 4 Millionen Menschen kämpfen mit einer bipolaren Störung, die oft erst nach Jahren erkannt und behandelt wird. Sie sind den Höhen und Tiefen aber nicht hilflos ausgeliefert. Erfahren Sie alles Wichtige über das Erkrankungsbild, die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten und die Wege, sich selbst zu helfen.
In über 200 Fragen und Antworten Informationen auf den Punkt gebracht zu:
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Seitenzahl: 172
Veröffentlichungsjahr: 2018
Leben mit bipolaren Störungen
Manisch-depressiv: Antworten auf die meistgestellten Fragen
Prof. Dr. med. Peter Bräunig
3. Auflage 2018
bipolare Störungen, das Wechselbad der Gefühle zwischen manischen Hochs und depressiven Tiefs, beeinflussen Ihr Leben und das Ihrer Angehörigen von Grund auf. Kaum eine seelische Störung passt besser in unsere temporeiche Zeit. Vier Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen, doch wie gut sind die Öffentlichkeit und die Betroffenen informiert, wie sieht es mit der Akzeptanz der Erkrankung aus? Bipolare Störungen werden oft falsch oder viel zu spät diagnostiziert, entsprechend bleiben therapeutische Möglichkeiten ungenutzt. Die Krankheit hat im Bewusstsein der Medizin und der Öffentlichkeit nicht den ihr gebührenden Platz.
Dieses Buch greift Fragen von Betroffenen und Angehörigen auf, die in den letzten Jahren in der Klinik, während der Sprechstunden, in Selbsthilfe- und Angehörigengruppen gestellt wurden. Es wendet sich deshalb vor allem an sie, die Betroffenen und ihre Angehörigen.
Falls die Antworten auch Ärzten, Sozialarbeitern, Psychologen, Arzthelferinnen oder Krankenschwestern und -pflegern bei der Behandlung und Betreuung bipolar erkrankter Menschen helfen, hat das Buch seinen Zweck erfüllt.
Den Selbsthilfegruppen in Berlin, Potsdam, Chemnitz, Leipzig und Dresden, vielen Mitgliedern von Bipolaris in Berlin und der DGBS danke ich für ihre Impulse. Besonders herzlich danke ich meinen Patientinnen und Patienten und den Kolleginnen und Kollegen der Bipolar-Tagesklinik und Ambulanz am Vivantes Humboldt-Klinikum Berlin sowie dem Bipolar-Team am Klinikum Spandau.
Berlin, April 2018
Prof. Dr. med. Peter Bräunig
Liebe Leserin, lieber Leser,
Teil I Wie zeigt sich eine bipolare Erkrankung?
1 Erklärung der Begriffe
1.1 - 1 Was ist eine manisch-depressive oder bipolare Erkrankung?
1.2 - 2 Ein neuer Name für eine »alte« Krankheit?
1.3 - 3 Sind Stimmungsschwankungen nicht ganz normal?
1.4 - 4 Warum spricht man von Gemütskrankheit?
1.5 - 5 Wie hängen Stimmungen und Emotionen zusammen?
1.6 - 6 Wie kann man sich die Stimmungsschwankungen vorstellen?
1.7 - 7 Welche Formen bipolarer Krankheitsepisoden gibt es?
1.8 - 8 Was versteht man unter einem Bipolar-Gradienten?
1.9 - 9 Was bedeutet »bipolares Spektrum«?
1.10 - 10 Was ist eine Bipolar-I-Erkrankung?
1.11 - 11 Was kennzeichnet eine Bipolar-II-Erkrankung?
1.12 - 12 Was ist eine Zyklothymie?
1.13 - 13 Was ist eine »pseudounipolare« Depression?
1.14 - 14 Wie grenzt man die bipolare Depression von anderen Depressionsformen ab?
2 Die bipolaren Symptome
2.1 - 15 Wie zeigt sich die bipolare Depression?
2.2 - 16 An welchen Symptomen erkennt man eine Manie?
2.3 - 17 Welche Symptome gibt es bei einer Hypomanie?
2.4 - 18 Kann man gleichzeitig depressiv und manisch sein?
2.5 - 19 Was sind Bipolar-II-Mischzustände?
2.6 - 20 Warum ist eine Zyklothymie so schwer zu erkennen?
2.7 - 21 Was sind »weiche bipolare Zeichen«?
2.8 - 22 Was versteht man heute unter »Psychose«?
2.9 - 23 Was sind psychotische Symptome?
3 Die Häufigkeit bipolarer Erkrankungen
3.1 - 24 Wie verbreitet sind bipolare Erkrankungen?
3.2 - 25 Sind Männer und Frauen gleichermaßen betroffen?
4 Der Verlauf bipolarer Erkrankungen
4.1 - 26 In welchem Alter beginnt die Erkrankung?
4.2 - 27 Wie beginnt die Erkrankung?
4.3 - 28 Depressiv oder bipolar?
4.4 - 29 Mit welchem Verlauf muss man rechnen?
4.5 - 30 Welche Form tritt öfter auf, die schwere oder die leichte?
4.6 - 31 Wonach wird die Schwere eingeschätzt?
4.7 - 32 Wie lange dauern die Krankheitsepisoden?
4.8 - 33 In welchem Abstand treten Krankheitsepisoden auf?
4.9 - 34 Verändert sich der Abstand zwischen den Krankheitsepisoden?
4.10 - 35 Was ist »Rapid Cycling«?
4.11 - 36 Was ist ein »Lifechart«?
4.12 - 37 Mit wie vielen Krankheitsepisoden muss man rechnen?
4.13 - 38 Kann man an der Krankheit sterben?
4.14 - 39 Hören bipolare Erkrankungen von selbst auf?
4.15 - 40 Welche Folgen hat die Erkrankung?
Teil II Die Krankheit erkennen und verstehen
5 Die ärztliche Hilfe
5.1 - 41 Wann sollte ich unbedingt einen Arzt aufsuchen?
5.2 - 42 Welche Frühwarnzeichen gibt es?
5.3 - 43 Warum ist sofortiges Reagieren auf Frühwarnzeichen so wichtig?
5.4 - 44 An wen wende ich mich um ärztliche Hilfe?
5.5 - 45 Wann liegt ein Notfall vor?
5.6 - 46 Was sind Alarmsignale für einen möglichen Suizid?
6 Von den Schwierigkeiten, die richtige Diagnose zu stellen
6.1 - 47 Was versteht man unter »Diagnose«?
6.2 - 48 Wie viel Zeit vergeht bis zur richtigen Diagnose?
6.3 - 49 Weshalb dauert es oft so lange?
6.4 - 50 Warum sollte man zum Facharzt gehen?
6.5 - 51 Wie sieht die fachärztliche Untersuchung aus?
6.6 - 52 Was muss der Arzt wissen?
6.7 - 53 Nach welchen Regeln wird die Diagnose gestellt?
6.8 - 54 Weshalb ist die Diagnose der bipolaren Störung in jungen Jahren so schwierig?
6.9 - 55 Was könnte es außer einer bipolaren Störung noch sein?
6.10 - 56 Gibt es Zusammenhänge mit ADHS?
6.11 - 57 Können bereits Kinder erkranken?
6.12 - 58 Wozu wird ein Elektroenzephalogramm (EEG) abgeleitet?
6.13 - 59 Warum sind bildgebende Verfahren nötig?
7 Es gibt nicht nur eine Ursache!
7.1 - 60 Gibt es eine familiäre Häufung?
7.2 - 61 Was ist über genetische Einflüsse bekannt?
7.3 - 62 Ist die bipolare Erkrankung eine klassische Erbkrankheit?
7.4 - 63 Welche Bedeutung hat Stress?
7.5 - 64 Ist jeglicher Stress schädlich?
7.6 - 65 Treten die Episoden immer nur bei Stress auf?
7.7 - 66 Können Drogen bipolare Erkrankungen auslösen?
7.8 - 67 Wie viel Alkohol darf ich trinken?
7.9 - 68 Wie steht es mit dem Rauchen?
7.10 - 69 Welche Rolle spielt Schlafmangel?
7.11 - 70 Was ist mit der »inneren Uhr« los?
7.12 - 71 Was ist das Vulnerabilitäts-Stress-Modell?
7.13 - 72 Inwiefern hilft das Vulnerabilitäts-Stress-Modell?
Teil III Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
8 Die medikamentöse Therapie
8.1 - 73 Welche Ziele hat die Behandlung?
8.2 - 74 Weshalb ist eine medikamentöse Therapie erforderlich?
8.3 - 75 Wie wird die Behandlung geplant?
8.4 - 76 Welche Therapiephasen gibt es?
8.4.1 Checkliste zum Therapieplan
8.5 - 77 Welche Medikamente werden eingesetzt?
8.6 - 78 Was sind Stimmungsstabilisierer vom Typ A?
8.7 - 79 Was sind Stimmungsstabilisierer vom Typ B?
9 Was Sie über Lithium wissen sollten
9.1 - 80 Was ist Lithium und seit wann wird es eingesetzt?
9.2 - 81 Welche Wirkungen hat Lithium?
9.3 - 82 Was kann ich von einer vorbeugenden Anwendung von Lithium erwarten?
9.4 - 83 Für wen kommt eine Lithium-Therapie infrage?
9.5 - 84 Wann kommt Lithium eher nicht infrage?
9.6 - 85 Wann ist von Lithium unbedingt abzuraten?
9.7 - 86 Schadet die Lithium-Behandlung den Nieren?
9.8 - 87 Ist Lithium für Diabetiker geeignet?
9.9 - 88 Wann sollte ich mit der Lithium-Prophylaxe beginnen?
9.10 - 89 Welche Untersuchungen sind im Rahmen einer Lithium-Einnahme erforderlich?
9.11 - 90 Wann wird der Lithium-Spiegel bestimmt?
9.12 - 91 Wie hoch sollte der Lithium-Spiegel sein?
9.13 - 92 Warum muss der Blutspiegel bei Lithium-Einnahme kontrolliert werden?
9.14 - 93 Welche Nebenwirkungen treten bei Lithium häufig auf?
9.15 - 94 Welche Medikamente dürfen nicht in Kombination mit Lithium eingenommen werden?
9.16 - 95 Woran erkenne ich eine Lithium-Vergiftung?
9.17 - 96 Was ist während der Behandlung mit Lithium besonders risikoreich?
10 Was Sie über Lamotrigin wissen sollten
10.1 - 97 Was ist Lamotrigin?
10.2 - 98 Wann wird Lamotrigin eingesetzt?
10.3 - 99 Wie wird Lamotrigin dosiert?
10.4 - 100 Welche Untersuchungen sind vor einer Lamotrigin-Einnahme nötig?
10.5 - 101 Welche Nebenwirkungen können bei Einnahme von Lamotrigin auftreten?
10.6 - 102 Nehme ich zu, wenn ich Lamotrigin einnehme?
10.7 - 103 Wann darf Lamotrigin nicht eingesetzt werden?
10.8 - 104 Wie oft führt Lamotrigin zu allergischen Hautreaktionen?
10.9 - 105 Welche Wechselwirkungen gibt es bei Lamotrigin?
11 Was Sie über Valproinsäure wissen sollten
11.1 - 106 Was ist Valproinsäure?
11.2 - 107 Wie wird Valproinsäure in der Akuttherapie eingesetzt?
11.3 - 108 Wirkt Valproinsäure bei Mischzuständen?
11.4 - 109 Hilft Valproinsäure in der Rückfallverhütung?
11.5 - 110 Welche Untersuchungen sind vor der Therapie mit Valproinsäure erforderlich?
11.6 - 111 Wann ist im Zusammenhang mit Valproinsäure die Bestimmung des Blutspiegels sinnvoll?
11.7 - 112 Welche Nebenwirkungen von Valproinsäure sind bekannt?
11.8 - 113 Wie erkenne ich eine Valproinsäure-Vergiftung?
11.9 - 114 Wann sollte ich Valproinsäure nicht einnehmen?
12 Was Sie über Carbamazepin wissen sollten
12.1 - 115 Was ist Carbamazepin?
12.2 - 116 In welchen Fällen wird Carbamazepin eingesetzt?
12.3 - 117 Wie wird Carbamazepin dosiert?
12.4 - 118 Welche Untersuchungen sind vor der Einnahme von Carbamazepin notwendig?
12.5 - 119 Welche Nebenwirkungen gibt es bei Carbamazepin?
12.6 - 120 Woran erkenne ich eine Überdosierung von Carbamazepin?
12.7 - 121 Welche Wechselwirkungen gibt es bei Carbamazepin?
12.8 - 122 Wann sollte ich Carbamazepin nicht einnehmen?
12.9 - 123 Welche anderen Medikamente werden eingesetzt?
13 Was Sie über Neuroleptika wissen sollten
13.1 - 124 Was sind Neuroleptika (Antipsychotika)?
13.2 - 125 Was sollte man über typische Neuroleptika wissen?
13.3 - 126 Was sind atypische Neuroleptika?
13.4 - 127 Wann ist die Einnahme atypischer Neuroleptika sinnvoll?
13.5 - 128 Welche Atypika sind für die Behandlung der Manie zugelassen?
13.6 - 129 Wann kann Aripiprazol sinnvoll sein?
13.7 - 130 Wann wird Olanzapin eingesetzt?
14 Was Sie über Quetiapin wissen sollten
14.1 - 131 Was ist Quetiapin?
14.2 - 132 Wirkt Quetiapin stimmungsstabilisierend?
14.3 - 133 Wie wird die antidepressive Wirkung von Quetiapin erklärt?
14.4 - 134 Wann wird Quetiapin eingesetzt?
14.5 - 135 Wie wird Quetiapin dosiert?
14.6 - 136 Welche Untersuchungen sind bei Einnahme von Quetiapin nötig?
14.7 - 137 Welche Nebenwirkungen können bei Quetiapin auftreten?
14.8 - 138 Nehme ich zu, wenn ich Quetiapin einnehme?
14.9 - 139 Wann darf ich Quetiapin nicht einnehmen?
15 Was Sie über Antidepressiva wissen sollten
15.1 - 140 Was sind Antidepressiva?
15.2 - 141 Was bedeutet »Switch-Gefahr«?
15.3 - 142 Wie kann man einen Switch verhindern?
16 Was Sie über weitere Medikamente wissen sollten
16.1 - 143 Wann werden Tranquilizer angewendet?
16.2 - 144 Wann können Schilddrüsenhormone helfen?
16.3 - 145 Was sind Kalzium-Kanal-Blocker?
16.4 - 146 Helfen Omega-3-Fettsäuren?
16.5 - 147 Wie sieht das ideale Medikament aus?
17 Was Sie über die Medikamenteneinnahme wissen sollten
17.1 - 148 Was sollte ich über meine Medikamente wissen?
17.2 - 149 Machen antibipolar wirksame Medikamente süchtig?
17.3 - 150 Wie sieht die Behandlung bei einer Hypomanie aus?
17.4 - 151 Wie werden Manien medikamentös behandelt?
17.5 - 152 Welche Therapie hilft bei bipolaren Mischzuständen am besten?
17.6 - 153 Wie wird Rapid Cycling medikamentös behandelt?
17.7 - 154 Wie wird die bipolare Depression behandelt?
17.8 - 155 Wie wird die Rückfallvorbeugung geplant?
17.9 - 156 Welche Medikamente wirken rückfallvorbeugend?
17.10 - 157 Wie werde ich von den Medikamenten unabhängig?
17.11 - 158 Weshalb kann die regelmäßige Einnahme schwerfallen?
18 Weitere mögliche Therapieverfahren
18.1 - 159 Wann hilft eine elektrokonvulsive Therapie (EKT)?
18.2 - 160 Wem kann eine Lichttherapie helfen?
19 Die psychotherapeutische Behandlung
19.1 - 161 Ist eine Psychotherapie sinnvoll?
19.2 - 162 Welche psychotherapeutischen Methoden kommen infrage?
19.3 - 163 Was ist Psychoedukation?
19.4 - 164 Wie funktioniert Psychoedukation?
19.5 - 165 Familienfokussierte Psychotherapie – was ist das?
19.6 - 166 Welche Ziele hat eine Rhythmustherapie (IPSRT)?
19.7 - 167 Wann hilft eine kognitive Verhaltenstherapie?
19.8 - 168 Medikamente + Psychotherapie – ist das sinnvoll?
19.9 - 169 Wie steht es mit alternativen Therapiemethoden?
19.10 - 170 Wozu dienen Selbsthilfegruppen?
Teil IV Was Sie noch wissen sollten
20 Informationen zu Schwangerschaft und Geburt
20.1 - 171 Kann ich überhaupt Kinder bekommen?
20.2 - 172 Wird die Erkrankung an meine Kinder vererbt?
20.3 - 173 Warum sollte man eine Schwangerschaft planen?
20.4 - 174 Soll ich meine Medikamente absetzen?
20.5 - 175 Was tun bei ungeplanter Schwangerschaft?
20.6 - 176 Schaden die Medikamente meinem Kind?
20.7 - 177 Was kann passieren, wenn ich Medikamente absetze?
20.8 - 178 Was tun bei morgendlichem Erbrechen?
20.9 - 179 Schaden Lithium oder Antiepileptika dem Ungeborenen?
20.10 - 180 Wie sieht es mit Neuroleptika, Antidepressiva oder Benzodiazepinen aus?
20.11 - 181 Wirkt sich die Schwangerschaft auf die Erkrankung aus?
20.12 - 182 Was tun, wenn ich manisch oder depressiv werde?
20.13 - 183 Was sollte ich vor der Geburt beachten?
20.14 - 184 Wird die Geburt bei mir anders verlaufen?
20.15 - 185 Was muss ich nach der Geburt beachten?
20.16 - 186 Wie erkennt man eine Wochenbettdepression?
20.17 - 187 Was tun bei Wochenbettdepression?
20.18 - 188 Was ist eine Wochenbettpsychose?
21 Was Angehörige beachten sollten
21.1 - 189 Weshalb sind Informationen wichtig?
21.2 - 190 Wie kann ich in der Depression helfen?
21.2.1 Depressiv: Zehn hilfreiche Regeln für Angehörige und Freunde
21.2.2 Manisch: Zehn hilfreiche Regeln für Angehörige und Freunde
21.3 - 191 Was sollte ich während einer Manie beachten?
21.4 - 192 Wozu dienen Angehörigengruppen?
22 Betreuungsrecht, Vorsorgevollmacht und Zwangseinweisung
22.1 - 193 Was ist rechtliche Betreuung?
22.2 - 194 Wozu dient eine Vorsorgevollmacht?
22.3 - 195 Kann man gegen seinen Willen eingewiesen werden?
22.4 - 196 Wann erfolgt eine »Zwangseinweisung«?
22.5 - 197 Wie kann ich eine »Zwangseinweisung« verhindern?
23 Sozialrechtliche Informationen
23.1 - 198 Mit wem sollte ich offen sprechen?
23.2 - 199 Wann muss ich meinen Arbeitgeber informieren?
23.3 - 200 Wo findet man Beratung und Unterstützung?
23.4 - 201 Kann die Erkrankung ein Kündigungsgrund sein?
23.5 - 202 Wann ist Auto- oder Motorradfahren untersagt?
23.6 - 203 Wann ist das Fahren wieder erlaubt?
23.7 - 204 Wie wirkt sich Alkoholkonsum aus?
23.8 - 205 Was sollte ich tun, um meine Fahreignung zu erhalten?
23.9 - 206 Schränken die Medikamente meine Fahrtüchtigkeit ein?
23.10 - 207 Was ist bei der Berufsausbildung zu beachten?
23.11 - 208 Wann ist man schwerbehindert?
23.12 - 209 Welche Vorteile hat ein Schwerbehindertenausweis?
23.13 - 210 Was ist bei der Krankenversicherung zu beachten?
23.14 - 211 Was muss ich bei einer Lebensversicherung beachten?
23.15 - 212 Wie hilft die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen?
24 Anhang
24.1 Bücher zum Weiterlesen
24.1.1 Ratgeber für Betroffene und Angehörige:
24.1.2 Von der DGBS e. V. herausgegebene Ratgeber:
24.1.3 Zur psychoedukativen Behandlung bipolarer Erkrankungen:
24.1.4 Bücher von Betroffenen:
24.2 Adressen und Internetseiten
24.2.1 Österreich
24.2.2 Schweiz
24.3 Arbeitsmaterialien
Autorenvorstellung
Sachverzeichnis
Impressum
1 Erklärung der Begriffe
2 Die bipolaren Symptome
3 Die Häufigkeit bipolarer Erkrankungen
4 Der Verlauf bipolarer Erkrankungen
Eine bipolare Störung hat viele Gesichter. In diesem Kapitel erfahren Sie, welche Anzeichen auf eine Erkrankung hinweisen und wie unterschiedlich die Verläufe sind.
Die manisch-depressive Erkrankung ist die Krankheit der extremen Emotionen und Stimmungen. Unsere Gefühle fahren Achterbahn: Mal ist die Stimmung im Keller und nichts geht mehr, mal ist die Gefühlslage euphorisch und gleicht einem ausbrechenden Vulkan. Dieses Auf und Ab sowie die emotionale Labilität (»launenhaft« erscheinende Unbeständigkeit der Gefühle) sind ständige Lebensbegleiter – mal mehr, mal weniger ausgeprägt.
«Manie» besagt, dass Stimmung und Gefühlsleben überschäumen, unser Verhalten gerät außer Kontrolle. «Depression» bedeutet Traurigkeit, Hemmung, Angst, Antriebs- und Motivationslosigkeit.
Aber: Manie und Depression haben viele Gesichter, und die verschiedenen Spielarten und Erscheinungsformen der manisch-depressiven oder bipolaren Erkrankung sind nicht leicht zu erkennen. Zudem treten die Krankheitssymptome nicht dauerhaft und ohne jegliche Unterbrechung auf, sondern in Phasen.
Zwischen den akuten Krankheitsphasen liegen sogenannte Intervalle, in denen die manisch-depressive Krankheit »schläft« – mal fest, mal weniger fest. Entsprechend treten während des Intervalls die Symptome entweder gar nicht auf oder nur in sehr abgeschwächter Form. Doch auch nach dem Abklingen einer akuten Phase ist die Krankheit nicht wirklich ausgeheilt, sondern lediglich zur Ruhe gekommen.
Die wichtigsten Merkmale der Erkrankung
ein Auf und Ab der Stimmung, mal leichtgradig, mal extrem
dauerhaft labile Emotionen, mal leichtgradig, mal extrem
viele verschiedene »Gesichter« der akuten Krankheitsepisoden
sehr unterschiedliche Verläufe der Krankheit im Hinblick auf die Art der Episoden, ihre Schwere, ihre Dauer und ihre Anzahl
zwischen den akuten Krankheitsepisoden (Intervalle) »schläft« die Krankheit, sie ist nicht ausgeheilt; starke Neigung zu wiederholtem Auftreten
Die manisch-depressive Krankheit tritt sehr häufig in Wiederholungen auf; dabei variieren die Abstände zwischen den akuten Krankheitsphasen. Manche erkrankte Menschen haben in ihrem Leben nur wenige akute Phasen, andere dagegen viele. Auch die Länge der einzelnen Krankheitsepisoden schwankt sehr. Die akuten manisch-depressiven Krankheitsphasen können spontan auftreten, also ohne jeden äußeren Anlass, oder durch Stress und belastende Lebensereignisse provoziert werden.
Mit den folgenden Erläuterungen wollen wir die sehr unterschiedlichen Formen und Verlaufsvarianten dieser Krankheit erklären.
In der modernen Medizin psychischer Erkrankungen wird die Bezeichnung »manisch-depressive Krankheit« kaum noch verwendet. Für die Gemütskrankheit zwischen den Polen des manischen Hochs und des depressiven Tiefs hat sich der Name »bipolare Erkrankung« etabliert.
Sie gehört zu den ältesten bekannten Krankheiten in der Heilkunde. Bereits im antiken Griechenland hatten Hippokrates und die Ärzte seiner Schule die Manie und die Depression beschrieben. Aus der Überlieferung wissen wir, dass deren unmittelbarer Zusammenhang den Ärzten in Alexandria schon vor 2000 Jahren bekannt war. Allerdings geriet ihr Erfahrungsschatz bald in Vergessenheit.
Wiederentdeckt wurde diese Gemütskrankheit erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch zwei französische Ärzte, die sie als »zirkuläres Irresein« bezeichneten. Mit »zirkulär« wollten Jean Pierre Falret und Jules Baillarger auf das wiederkehrende Auf und Ab von Manie und Depression hinweisen.
»Manisch-depressiv« und »bipolar« bezeichnen also dieselbe Erkrankung. Manchmal sprechen wir auch von der bipolaren affektiven Krankheit. Dies soll verdeutlichen, dass es sich um eine Störung der Stimmung und der Gefühle bzw. Emotionen handelt.
In der wissenschaftlichen Klassifikation der psychischen Krankheiten und Störungen wird die bipolare Erkrankung daher zur Hauptgruppe der affektiven Erkrankungen gezählt.
Tatsächlich gibt es Menschen, deren Temperament durch ein unregelmäßiges Schwanken der Stimmung, des Gefühlslebens und der Vitalität bestimmt ist. Bei manchen sind diese Berg- und Talfahrten allerdings so extrem, dass sie darunter leiden und nicht mehr leistungsfähig sind. Damit ist die Grenze des normalen Stimmungs- und Gefühlslebens eindeutig überschritten.
Allerdings können die Übergänge zwischen bipolarem Temperament und manisch-depressiver oder bipolarer Erkrankung außerordentlich fließend sein. Daher ist die Diagnose, insbesondere in den leichteren Krankheitsstadien, besonders schwierig.
Unser Gemüt, der Urgrund der menschlichen Seele, umfasst unendlich viele Emotionen – also Gemütsbewegungen oder Regungen des Gefühlslebens. Weil Emotionen mit biologischen Funktionen und Fähigkeiten verknüpft sind, die das Überleben der menschlichen Art sichern helfen, sind sie in der Entwicklungsgeschichte dem Menschen zu eigen geworden.
In unserem Gehirn gibt es ein Koordinierungszentrum, das für das sinnvolle Zusammenwirken der Emotionen mit anderen Funktionen des Gehirns sorgt (»limbisches System«). Bei der bipolaren Krankheit ist das Regelzentrum für unsere Gemütsbewegungen aus dem Takt geraten. Aus dieser Funktionsstörung leiten sich die Symptome der bipolaren Erkrankung ab.
Das Spektrum unserer Gefühle ist außerordentlich breit: Manche Emotionen leiten sich aus körperlichen Grundbedürfnissen (Hunger, Durst, Bewegung, Ruhe und Schlaf, Sexualität etc.) ab, andere aus der positiven oder negativen Befindlichkeit eines Menschen, wie Unbehagen, Angst oder Sorge bzw. Wohlbehagen, Glück oder Sorglosigkeit. In Beziehungen zu anderen Menschen entwickeln wir z. B. Sympathie und Antipathie, Liebe und Hass, Bewunderung und Verachtung. Schließlich gibt es positive und negative Emotionen, deren Quelle unsere ästhetischen, intellektuellen und geistigen menschlichen Bedürfnisse sind. Noch komplizierter wird die Geschichte mit den Emotionen, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass sich viele Gefühle einer so eindeutigen Zuordnung entziehen, weil sie unterschiedlichste Ursprünge haben.
All diese Emotionen haben jedoch gemeinsam, dass sie bei bestimmten Anlässen auftreten: Es bedarf eines Reizes, eines Signals, um sie zu aktivieren. Manchmal genügt ein klitzekleiner Anstoß, manchmal bedarf es eines richtig starken Reizes.
Wechselbad der Gefühle
Bei der bipolaren Erkrankung dagegen genügen nichtige Minimalreize, um extrem intensive Emotionen auszulösen, und sehr oft zeigen sich extreme Emotionen ganz ohne Auslöser oder Anlass. Für die betroffenen Menschen ist das äußerst irritierend, sie fühlen sich hilflos diesem Wechselbad der Gefühle ausgeliefert und meinen oft, die Kontrolle über das eigene Verhalten zu verlieren.
Emotionen sind manchmal sehr flüchtig und manchmal außerordentlich dauerhaft. Die Summe der emotionalen Eindrücke über einen längeren Zeitraum erzeugt Stimmungen unseres Gefühlslebens, das heißt: Die unendliche Vielfalt der emotionalen Eindrücke auf unser seelisches Leben findet in der gefühlten Stimmung einen vereinfachten Ausdruck.
Überwiegen über eine längere Zeit extrem negative Emotionen, wird unsere Stimmung depressiv oder melancholisch. Überwiegen extrem positive Emotionen, werden wir euphorisch oder manisch. Herrscht ein emotionales Chaos, bleibt unsere Stimmung labil.
Haben Sie schon einmal erlebt, dass der Temperaturregler Ihrer Heizung nicht funktioniert? Sie stellen dann fest, dass die Heizung nicht auf die Außentemperatur reagiert, sich nicht zur gewünschten Zeit ein- oder ausschaltet und auch nicht am Schalter steuern lässt. Sie läuft entweder auf Hochtouren und überheizt die Räume, oder sie heizt gar nicht und Ihre Wohnung ist kalt wie ein Eisschrank. Oder sie regelt ihren Betrieb völlig willkürlich. Egal wie: Dieses Problem kann nur ein Fachmann lösen, der Heizungstechniker.
Ähnlich verhält es sich mit der gestörten Steuerung des Gefühlslebens bei der bipolaren Erkrankung. Wenn das Regelzentrum im Gehirn, das unsere Emotionen steuert und aufeinander abstimmt, nicht funktioniert, geraten unsere Gefühle und Stimmungen außer Kontrolle. Allein haben wir keine Chance, das wieder in Ordnung zu bringen. Auch hier muss jemand vom Fach her. In diesem Fall können ein Arzt, eine Ärztin für psychische Erkrankungen oder der Facharzt bzw. die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie helfen.
Es gibt die bipolare Depression, die Manie und die manisch-depressiven Mischzustände (Symptome: siehe Fragen ▶ 15 bis ▶ 20).
Außerdem gibt es die »Hypomanie«. »Hypomanie« bedeutet wörtlich übersetzt: »unterhalb der Manie«. Gemeint ist damit, dass ähnliche Symptome wie bei einer Manie auftreten, diese aber deutlich weniger ausgeprägt sind. Daher ist jemand, der unter einer Hypomanie leidet, im Alltag deutlich weniger beeinträchtigt als jemand, der an einer Manie erkrankt ist. Wir grenzen dies deshalb so eindeutig ab, weil es eine sehr häufige Verlaufsform bipolarer Erkrankungen gibt, bei der neben allen Schweregraden der bipolaren Depression ausschließlich Hypomanien, nicht aber schwere Manien vorkommen (Bipolar-II-Erkrankung: siehe Frage ▶ 11).