Lebhafte Körpersprache - Horst Hanisch - E-Book

Lebhafte Körpersprache E-Book

Horst Hanisch

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Beschreibung

Was die Sprache des Körpers verrät. Weshalb verschränkt der jetzt die Arme vor der Brust? Lächelt er nicht gerade verschmitzt? Oder was bedeutet das Wippen seiner Füße? Laut einer Untersuchung des US-amerikanischen Psychologen Albert Mehrabian (*1939) verläuft der zwischenmenschliche Dialog zu 93 % nonverbal (durch Körperhaltung, Gestik, Mimik) und paraverbal (durch Stimmlage, Lautstärke usw.). Nur 7 % (verbale Kommunikation) bestimmen den sprachlichen Inhalt einer Information. Das heißt: Körpersprache, Stimmlage und schlussendlich das gesprochene Wort ergänzen einander und ergeben somit ein ehrliches Gesamtbild des Gegenübers und von uns selbst. Nonverbale Signale, die Art und Weise wie eine Person schaut, wie sie sich bewegt, wie sie ihren Körper einsetzen einsetzt, um eine Aussage, ein Argument oder eine Behauptung zu unterstreichen, werden vom Gesprächspartner (überwiegend unbewusst) aufgenommen und verarbeitet interpretiert. Manchmal stellt sich das Gefühl ein, dass das Gegenüber es nicht ehrlich meint, obwohl es nicht begründet werden kann. "Ich habe da so ein ungutes Gefühl." Hier könnte es sein, dass der Körper etwas anderes aussagt als das, was mit Wörtern vermittelt wird. Schwindelt das Gegenüber? Oder ist die Person einfach nur unsicher? Wie skeptisch jemand einer Deutung der Körpersprache auch gegenüberstehen könnte, es lässt sich nicht verneinen, dass die Sprache des Körpers deutbar ist. Ziel dieses Buchs ist es, einzelne Mosaiksteine der Körpersprache kennenzulernen und deuten zu können. Die vorliegenden ca. 300 Bilder und erklärenden Texte zeigen, was die Körpersprache aussagt - und wie sie üblicherweise gedeutet werden kann. Wer sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt, wird sehr schnell merken, wie leicht sich ein Mensch durch seine Körperhaltung offenbart. Dieses Wissen muss der Vortragende, der Präsentierende oder der Gesprächsführende nicht ausnutzen, um jemanden negativ zu manipulieren. Nein, das Wissen über die gesendeten Informationen mithilfe der Körpersprache des Gegenübers, macht es leichter, ein Gespräch oder eine Rede optimal führen zu können.

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Seitenzahl: 141

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

GRUßWORT ZUR 2. AUFLAGE

„Der Mund kann lügen, der Körper kann es nicht.“

HINLEITUNG ZUM THEMA

DER KÖRPER DES REDNERS SPRICHT MIT

Authentisch bleiben

KAPITEL 1

VERBALE, PARAVERBALE UND NONVERBALE SPRACHE

ZWISCHENMENSCHLICHE KOMMUNIKATION

Wortlos verstehen

Lügt die Sprache des Körpers?

Körperhaltung – Kriterien der Wahrnehmung

Die menschliche Ausstrahlung – das Menschometer

Mimik, Gesichtszüge

Blickkontakt, Augenkontakt

Gestik, Motorik

Nonverbale Fragen und Antworten

Physiognomie (Gesichtsausdruck)

Erwartungshaltung und Beurteilung

Der erste Eindruck des Präsentierenden

Die sich selbst erfüllende Prophezeiung

Körperdistanz – Distanzzonen

Paraverbale Kommunikation

KAPITEL 2

DEUTUNGEN DER KÖRPERSPRACHE KOPF

„IMMER FREUNDLICH LÄCHELN!“

Der gut organisierte Kopf

2.1 Mund, Lippen, Zunge

2.2 Augen

2.3 Gesicht, Wangen

2.4 Kinn

2.5 Nase

2.6 Stirn, Schläfe, Ohr

KAPITEL 3

DEUTUNG DER KÖRPERSPRACHE KÖRPER

MIT HÄNDEN UND FÜßEN SPRECHEN

Der haltungsausstrahlende Oberkörper

3.1 Oberkörper, Schultern, Brust, Bauch

KAPITEL 4

DEUTUNG DER KÖRPERSPRACHE ARME

GESTEN LASSEN GEDANKEN SICHTBAR WERDEN

Die raumnehmenden Arme und Hände

4.1 Ellenbogen, Arme

4.2 Hände, Faust

4.3 Finger, Daumen, Knöchel

KAPITEL 5

DEUTUNG DER KÖRPERSPRACHE BEINE

ANGESPANNT BIS IN DIE ZEHENSPITZEN

Sich kein Bein ausreißen

5.1 Beine

5.2 Füße

KAPITEL 6

FREMDSPRACHE DES KÖRPERS

MISSVERSTÄNDLICHE GESTEN

Spricht Ihr Körper ausländisch? – Andere Wertung der Körpersprache im Ausland

ANHANG

UMGANG MIT MENSCHEN

Adolph Freiherr Knigge

Grußwort zur 2. Auflage

Jürgen Weischer Gründungspräsident der EUFH/CBS/EMS Hochschulgruppe, 2008

„Der Mund kann lügen, der Körper kann es nicht.“

Jeder kennt den alten Satz aus Großmutters Zeiten: „Der erste Eindruck zählt.“ Heute hört man häufiger auch deren Abwandlung: „Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance“ oder noch deutlicher: „Der Mund kann lügen, der Körper kann es nicht.“

Schon bevor man sich vorgestellt oder einen ersten begrüßenden Satz gesagt hat, erhält der zukünftige Gesprächspartner einen Eindruck und eben dieser Eindruck zählt. Er entscheidet, ob man es mit dem Gegenüber schwer oder leicht haben wird.

In dem Moment des ersten Sehens wird mehr entschieden als mancher sich vorstellen mag. Verschränkte Arme, ein gebeugter Gang und ausweichende Augen sind stets ein Zeichen der Schwäche oder Unsicherheit.

Diese vermitteln unserem Gegenüber nicht das Gefühl unserer Vertrauenswürdigkeit und Verlässlichkeit, unabhängig vom gesprochenen Wort.

Körpersprache ist nicht nur in Konferenzen und beruflichen Verhandlungen wichtig; auch im privaten Bereich kann sie von Vertrauen und Zuneigung über Neutralität und Argwohn bis hin zur Abneigung alles ausdrücken.

Horst Hanisch gibt mit dem vorliegenden Buch anhand deutlicher Beispiele eine Anleitung für selbstbewusstes Auftreten, für positive nonverbale Kommunikation und regt zur Steigerung der eigenen Sicherheit an.

Anliegen dieses Buches ist es, dem Leser durch die Gewinnung eigener Sicherheit zukünftig einen Vorsprung zu verschaffen und ihm Anhaltspunkte zur besseren Einschätzung seines Gegenübers zu geben. Diesen Vorsprung gilt es zu nutzen.

Zur Erreichung dieses Zieles ist das vorliegende Buch in besonderer Weise geeignet.

(In vielen Jahren fruchtbarer Arbeit als Trainer an verschiedenen Hochschulen konnte Herr Hanisch schon hunderten unserer Studenten und Studentinnen aufgrund seiner Forschungen und profunden Erfahrungen wichtige Erfolgsfaktoren aufzeigen und vermitteln.)

Jürgen Weischer, 2008

Hinleitung zum Thema

Der Körper des Redners spricht mit

„Das Lachen ist ein wetterleuchtendes Aufblitzen der Seelenfreude.“Dante Alighieri, ital. Dichter (1265 - 1321)

Authentisch bleiben

Liebe Leserin, lieber Leser,

laut einer Untersuchung des US-amerikanischen Psychologen Albert Mehrabian (*1939) verläuft der zwischenmenschliche Dialog zu 93 % nonverbal (durch Körperhaltung, Gestik, Mimik) und paraverbal (durch Stimmlage, Lautstärke und so weiter).

Nur vergleichsweise bescheidene 7 % (verbale Kommunikation) bestimmen den sprachlichen Inhalt einer Information.

Die Prozentzahlen offenbaren, welche Rolle die unterschiedlichen Möglichkeiten der Kommunikation einnehmen.

Trotzdem: Körpersprache, Stimmlage und schlussendlich das gesprochene Wort ergänzen einander und ergeben somit ein ehrliches Gesamtbild des Gegenübers und von uns selbst.

Mit 55 % nimmt der nicht gesprochene Part eine Dominanz ein.

Nonverbale Signale, die Art und Weise wie eine Person schaut, wie sie sich bewegt, wie sie ihren Körper einsetzt, um eine Aussage, ein Argument oder eine Behauptung zu unterstreichen, werden vom Gesprächspartner (überwiegend unbewusst) aufgenommen und verarbeitet interpretiert.

Meint es das Gegenüber ehrlich?

Manchmal stellt sich das Gefühl ein, dass das Gegenüber es nicht ehrlich meint, obwohl es nicht begründet werden kann.

„Ich habe da so ein ungutes Gefühl.“

Hier könnte es sein, dass der Körper etwas anderes aussagt als das, was mit Worten vermittelt wird. Schwindelt das Gegenüber? Oder ist die Person einfach nur unsicher?

Wie skeptisch jemand einer Deutung der Körpersprache auch gegenüberstehen könnte, es lässt sich nicht verneinen, dass die Sprache des Körpers deutbar ist.

Ein Ziel dieses Buchs ist es, einzelne Mosaiksteine der Körpersprache kennenzulernen und deuten zu können.

Wer sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt, wird sehr schnell merken, wie leicht ein Mensch sich durch seine Körperhaltung offenbart.

Dieses Wissen muss der Vortragende, der Präsentierende oder der Gesprächsführende nicht ausnutzen, um jemanden negativ zu manipulieren.

Nein, das Wissen über die gesendeten Informationen mithilfe der Körpersprache des Gegenübers macht es leichter, ein Gespräch oder eine Rede optimal führen zu können.

Die Person, die hinter dem Mikrophon steht, auf der Bühne überzeugen will, in Gesprächssituationen authentisch und glaubhaft wirken möchte, setzt die eigene Körpersprache passend und überzeugend zum gesprochenen Wort ein.

Der Körper spricht

Es hat einige Jahre gedauert, um die Informationen zu diesem Buch zusammenzutragen. Die vorliegende 6. Auflage ist deutlich überarbeitet und aktualisiert.

Aus unzählig vielen Gesten wurden jene herausgesucht, die gut zu erkennen sind und die für unsere Kultur beziehungsweise den europäischen, speziell den deutschsprachigen Raum ausschlaggebend sind.

Der Begriff ‚Körpersprache‘ verrät bereits, dass von einer ‚Sprache‘ geredet werden kann. So scheint es nachvollziehbar, dass ähnlich der gesprochenen Sprache weltweit Unterschiede in der nonverbalen Sprache zu finden sind. Einen Hinweis hierzu gibt es in Kapitel 6.

Die vorliegenden mehr als 300 Zeichnungen und erklärenden Texte zeigen, was die Körpersprache vermittelt – und wie sie üblicherweise gedeutet werden kann, sofern eine Reaktion auf eine Aktion erfolgt.

Noch ein gut gemeinter Tipp. Meines Erachtens ergibt es keinen Sinn, nun gebremst durch den Alltag zu schreiten, aus Furcht, sich durch die Körperhaltung zu ‚verraten‘. Nein, wenn die ‚verbale‘ Aussage ehrlich ist, ist es die ‚nonverbale‘ ebenso.

Wer Körpersprache gut lesen und ‚sprechen‘ kann, kann Gespräche offener und stressfreier führen.

Das neue Wissen kann auch dazu beitragen, Körperhaltungen, die vom Gesprächspartner negativ gedeutet werden könnten, in besonders wichtigen Situationen (zum Beispiel beim Vorstellungsgespräch, Überzeugungsgespräch, Start-Up-Präsentationen und so weiter) zu vermeiden.

Deshalb gilt: Bleiben Sie als Redner/in, Präsentierende/r, Gesprächsleiter/in, Coach, Trainer/in, Gesprächspartner/in ehrlich und authentisch. Wer die Wahrheit sagt, drückt sie durch seine Körpersprache ebenso aus.

Viel Spaß beim (Selbst-)Studium wünscht

Horst Hanisch

Kapitel 1

Verbale, paraverbale und nonverbale Sprache

Zwischenmenschliche Kommunikation

„Wie die Umstände, so auch die äußere Erscheinung.“Desiderius Erasmus von Rotterdam, nl. Gelehrter (1469 - 1536)

Wortlos verstehen

Sie sind aktiv als Redner, Vortragender, Gesprächsleiter, Kommunikationspartner?

Tagtäglich unterhalten Sie sich mit Ihren Mitmenschen. Sie unterhalten sich mit ihnen, sie sprechen zu und vor ihnen.

Zum Beispiel als Trainer in einem Seminar oder während einer Tagung steht die Kommunikation im Vordergrund.

Die Teilnehmenden lauschen erst aufmerksam, bis die Augen kleiner werden und ganz selten soll es schon vorgekommen sein, dass ein Teilnehmer beruhigt eingeschlafen ist.

Treten die Präsentierenden nicht überzeugend genug auf?

Ließe sich die verbale von der nonverbalen Sprache trennen, hätten die Teilnehmenden auf die Dauer Schwierigkeiten, dem Präsentierenden zu folgen.

Stellen Sie sich einmal vor, Sie müssten sechs bis acht Stunden den verbalen Ausführungen einer Person konzentriert folgen. Das erscheint unmöglich, oder?

Glücklicherweise gesellt sich zum gesprochenen, also zum verbalen Wort noch das nicht gesprochene Wort. Ein Wort, das nicht ausgesprochen wird? Sprechen ohne zu sprechen? Ja, so ist.

Die Kommunikation – die Verständigung zwischen zwei Personen – erfolgt üblicherweise verbal (mit Wörtern), paraverbal (zum Beispiel durch Pfeifen) und nonverbal (beispielsweise durch Gestik, Mimik und Körperhaltung).

Diese drei Komponenten ergänzen einander optimal. Zuhörende beziehungsweise Teilnehmende würden bei entsprechendem kombinierten und sich ergänzenden Einsatz nicht mehr einschlafen.

Vielleicht liegt es nahe anzunehmen, dass der größte Teil in einer zwischenmenschlichen Kommunikation verbal verläuft.

Tatsächlich zeigt sich aber sehr schnell, dass der Mensch ohne Wörter sehr ausführlich kommunizieren kann. Daraus folgt, dass eine Person ohne verbal zu sprechen reden kann.

Babys zeigen das täglich. Großartige Pantomimen spielen mit diesem Phänomen und überraschen mit dem wortlosen Einsatz ihrer Körpersprache.

Es gilt die Aussage: Sobald zwei Menschen, gleichgültig ob sie sich kennen oder nicht, aufeinandertreffen, beginnen sie sofort miteinander zu kommunizieren.

„Man kann nicht nicht kommunizieren“, behauptete deswegen der österreichische Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick (1921 – 2007).

Stellen Sie sich folgende Situationen vor:

Gefangen im Aufzug

Sie betreten zusammen mit einer fremden Person einen Aufzug. Bei vielen Menschen löst das schnell ein unangenehmes Gefühl aus.

Sie reden nicht miteinander und jeder schaut nach einem kurzen Blickkontakt interessiert auf die Etagen-Anzeige oder an die Aufzugdecke.

Sie können nicht flüchten, Sie sind regelrecht gefangen im Aufzug.

Sie stehen nahe nebeneinander und sind in der Regel nicht fähig oder auch gar nicht gewillt, verbal miteinander zu kommunizieren.

Durch das Richten der Augen an die Aufzugdecke vermeiden Sie weiteren Blickkontakt zum anderen Fahrgast und signalisieren damit automatisch, Sie wollen mit ihm nicht verbal kommunizieren.

Vielleicht schauen Sie auch interessiert auf Ihre Fußspitzen, was den Eindruck der Unbehaglichkeit noch verstärkt.

Nach unten zu schauen zeigt eine gewisse Demuts-Geste. Nach oben zu schauen: Sie suchen Hilfe, die Ihnen in diesem Moment nicht gegeben werden kann.

Der junge Punker und die ältere Dame

Eine alte Dame spaziert durch die Fußgängerpassage. Ein jugendlicher Punker kommt aus der anderen Richtung auf die alte Dame zu.

Automatisch presst die Dame ihre Handtasche fester an den Körper. Sie greift ihren Gehstock besser, um einen sichereren Gang zu bekommen, ja vielleicht sogar, um ihren Stock – im Fall des Falles – als Verteidigungswaffe einzusetzen.

Wenn es geht, wird die Dame möglicherweise sogar ausweichen, um die gefürchtete Konfrontation zu vermeiden.

Woher kommt die Wahrnehmung einer vermeintlichen Gefahr? Gibt es unangenehme Geschichten, an die sich die Dame erinnert?

Oder ist es lediglich das äußere Erscheinungsbild des jungen Mannes, das Furcht einflößen lässt?

Die unsichtbare Mauer in der U-Bahn

Ein Fahrgast sitzt in der U-Bahn auf einer Zweierbank. Die Bank gegenüber ist frei. Ein zweiter Fahrgast nimmt dort Platz. Der erste Fahrgast wird nach einem kurzen Blickkontakt (tut der mir nichts?) aus dem Fenster schauen.

Weiterer Blickkontakt ist von beiden nicht erwünscht. Wie hätte der erste Fahrgast wohl reagiert, hätte sich die zweite Person unmittelbar auf den Platz neben ihm gesetzt?

Auf der anderen Seite in der U-Bahn sitzt ebenfalls ein Fahrgast. Dieser hat neben sich seine Aktentasche abgestellt und auf dem Platz gegenüber einen Teil seiner Zeitung ausgebreitet. Würden Sie sich, sofern andere Plätze frei sind, auf einen dieser beiden blockierten Plätze setzen?

Ständige Kommunikation sichert das gesellschaftliche Überleben

Ohne mit der anderen Person gesprochen zu haben, zeigen die erwähnten Beispielpersonen nonverbal, was sie wünschen oder nicht wünschen beziehungsweise fürchten.

Fast jeder kennt zahlreiche Situationen dieser Art.

Erst das nonverbale Verhalten ermöglicht es, sich in der Gesellschaft frei und sicher zu bewegen. Ohne große Worte versteht das Gegenüber, was jemand denkt, fühlt, fürchtet, wünscht und so weiter.

Diese Beispiele lassen ahnen, wie umfangreich sich die nonverbale Kommunikation präsentiert. Und vor allem auch, wie wichtig diese Kommunikation im zwischenmenschlichen Bereich ist.

Wussten Sie, dass nach nur etwa maximal sieben (7!) Sekunden die Entscheidung gefallen ist, ob Ihnen Ihr Gegenüber sympathisch ist oder nicht? Also (maximal) sieben Sekunden, in denen oft noch nichts gesprochen wurde!

Wen sprechen Sie auf dem Bahnsteig an, wenn Sie eine Information wünschen. Den ersten Besten?

Wussten Sie, dass sich in einem Vorstellungsgespräch der Personalverantwortliche bereits nach nur vier (4!) Minuten (vorerst unausgesprochen nur im Kopf) für oder gegen den Bewerber entschieden hat?

Wenn Sie das erste Mal jemanden sehen, werden Sie in der Regel erst nonverbal miteinander kommunizieren. Sie treffen einen vorher noch nicht gesehenen Gesprächspartner in der Hotelhalle. Sie gehen aufeinander zu, lächeln und geben sich die Hand, nun begleitet durch die ersten Worte.

Wie schnell sind hier die ersten Sekunden vergangen.

Wenn Sie als Redner, Trainer, Dozent, Vortragender das erste Wort an Ihre Teilnehmenden oder Zuhörenden richten, sind möglicherweise bereits etliche Sekunden, ja manchmal auch Minuten vergangen.

Das lässt sich problemlos auf gesellschaftliche Anlässe wie Netzwerkveranstaltungen, Feiern und so weiter übertragen.

In den Köpfen der Zuhörer hat sich bereits zu Ihren Gunsten Sympathie, und wenn Sie Pech haben, zu Ihren Ungunsten Antipathie entwickelt. Und das alles, ohne dass Sie ein Wort gesagt haben!

Wie wichtig ist es für den Redner, negative Assoziationen auslösende Körperbewegungen zu vermeiden! Besonders zu Beginn einer Aktion.

Im Laufe des Gesprächs beziehungsweise der Präsentation kann fast jeder verbal überzeugen, der die entsprechenden Fähigkeiten aufweist.

So wie der Zuhörer die nonverbale Körpersprache des Redners in den ersten Sekunden deuten kann, kann auch der Vortragende die Haltung und Aufmerksamkeit der Anwesenden aufnehmen und einschätzen und sehr schnell einen ersten Eindruck von den Zuhörern erhalten.

Welche Stimmung nimmt der Zuhörer ein?

Auf diese Weise erhält der Präsentierende sehr schnell einen ersten Eindruck von den Zuhörern. Ist die Gruppe der Zuhörenden positiv erwartend? Ist sie aggressiv negativ eingestellt? Verhält sie sich gar angriffsbereit, lauernd?

Die richtige Beantwortung dieser Fragen ist für den Redner beziehungsweise den Vortragenden ‚überlebenswichtig‘.

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein fachlich sehr gut ausgebildeter Trainer oder Moderator in der Praxis vor den Zuhörern, Seminarteilnehmern oder Diskussionsteilnehmern versagt, weil er deren Körperhaltung nicht oder falsch deutete.

Und selbstverständlich geschieht die nonverbale Kommunikation auch zwischen zwei Personen, die miteinander wortlos reden, die sich im Wartezimmer treffen oder im Verkaufsgespräch miteinander zu tun haben.

Lügt die Sprache des Körpers?

Aufgrund der Erkenntnis, dass die Körpersprache bei den menschlichen Vor-Vorfahren bereits vor dem gesprochenen Wort existierte, kann davon ausgegangen werden, dass die Reaktionen im und mit dem Körper mehr oder weniger automatisch und zum Teil auch unbewusst ausgeführt werden.

In Untersuchungen wurde festgestellt, dass bestimmte Reaktionen sogar auf der ganzen Welt gleich erfolgen und gleich gedeutet werden! Es lässt sich problemlos davon ausgehen, dass die Körpersprache die Wahrheit sagt – sofern sie nicht bewusst gezielt falsch eingesetzt wird.

Verbal kann eine Person behaupten, dass es regnet, obwohl tatsächlich die Sonne scheint und das herrlichste Wetter zu sehen ist. Ganz einfach: sie schwindelt oder noch schlimmer – lügt.

Wenn jemandem kalt ist und er anfängt zu zittern, wird er versuchen, seinen Körper zu schützen.

Er erzeugt künstlich Wärme, indem er die Arme vor die Brust hält und vielleicht die Arme reibt, sodass ihm wärmer wird. Erfolgen diese Reaktionen, kann als wahr angenommen werden, dass dem Gegenüber kalt ist.

Hier schwindelt die Person nicht.

Eine ganze Menge der nonverbalen Kommunikation kommt also aus dem Inneren des Menschen. Anderes, wie zum Beispiel die Vergrößerung oder Verkleinerung der Pupillen, lässt sich hingegen kaum beeinflussen.

Also: Reagiert das Gegenüber unbewusst, kann davon ausgegangen werden, dass es die Wahrheit sagt.

Hinweise zur Deutung der Körpersprache

Um aller Kritik gleich entgegenzutreten: Wohl keiner wird jemals alles hundertprozentig deuten können, da jede Situation eine andere ist und jeder Mensch in jeder Situation wieder anders reagiert.

So muss niemand fürchten oder hoffen, lediglich aufgrund seiner Körpersprache absolut richtig charakterisiert zu werden.

Die erhoffte oder gefürchtete allwissende KI

Oder vielleicht doch. Einige Wissenschaftler träumen davon, dass mit Künstlicher Intelligenz (KI) gesteuerte Systeme die Körpersprache einer Person (richtig) gedeutet werden kann.

Einige Systeme schaffen es bereits, die gescannte Mimik mit hoher Trefferquote korrekt den gefühlten Emotionen zuzuordnen.

Die eingesetzte KI kann dann erkennen, in welcher Stimmung die Person ist – und wie am besten mit ihr umzugehen ist. Mit dem Hinzunehmen des gesprochenen Wortes ist das vielleicht einigen Spezialisten – auch ohne Einsatz der KI – nahezu möglich.

Vorsicht mit Wertungen

Aber für die Allgemeinheit gilt, dass nur bestimmte Dinge gedeutet und gewertet werden können. Immer wieder muss vor Augen gehalten werden, dass ein Mensch nur menschlich reagieren und damit auch Fehlinterpretationen unterliegen kann.

Weiterhin ist es fast unmöglich und auch sinnlos, nur einen kleinen Ausschnitt aus einem menschlichen Verhalten zu betrachten und daraus Rückschlüsse auf das komplette Verhalten zu ziehen. Zu komplex ist das Zusammenspiel aller Muskeln im menschlichen Körper.

Komplexe Schrittfolgen

Stellen Sie sich vor, Sie wollten einen Schluck Wasser aus dem Glas trinken, das vor Ihnen auf dem Schreibtisch steht. Es wird Ihnen kaum gelingen, das Wasserglas zu greifen, ohne sich vorher mithilfe Ihrer Augen versichert zu haben, wo genau das Glas steht.

Während Sie das Glas greifen, werden Sie diesen Vorgang über das Auge kontrollieren. Das heißt, dass hier die Motorik der Hand und die Bewegung der Augen zusammenarbeiten.

In der Praxis werden Sie beides gleichzeitig aufnehmen, verarbeiten und deuten. Schauen Sie nur die Augen an, könnten Sie nicht wissen, dass ein Glas gegriffen werden soll. Auch wenn das Glas zum Mund geführt wird, erfolgt wieder eine Reaktion mit dem Kopf und mit dem Mund, was Sie durch das Bewegen der Lippen erkennen können.

Schließlich muss der Mund zu einem gewissen Grad geöffnet werden, wenn Sie das Glas zum Trinken ansetzen.