Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Das Buch, Die Leitlinien für die Homöopathische Kinderarztpraxis, ist unverzichtbar für Mütter und Väter, die ihr Kind vom Säuglings- bis in das Jugendalter, nach biologischer Natur begleiten möchten. Hierfür werden diverse Vorschläge gemacht. 1. Die Säuglingsernährung und die Beikost für Babys unter dem Aspekt einer Prophylaxe. 2. Die Epigenetik als Schlüssel zum Verständnis von individueller Gesundheit und Krankheit. 3. Aktuelle Schutzimpfungen. 4. Eine kleine homöopathische Hausapotheke. Um nur einem Auszug zu nennen. Letztendlich über die Einzigartigkeit und das Glück von der Geburt bis zum Jugendlichen Alter ihrer Kinder, Mutter und Vater zu sein.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 181
Veröffentlichungsjahr: 2024
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
KAPITEL 1: DIE ERNÄHRUNG DES SÄUGLINGS
Muttermilch und Beikostempfehlungen
Muttermilch
Allergien: Zeichen unserer modernen Zeit?
Trinkmenge im ersten Lebensjahr
Das Gedeihen des Neugeborenen und des Säuglings
Grundprinzip des Neugeborenen: dynamisches Gedeihen
durch Wachstum, Zuwendung und LIEBE
Muttermilchersatz
Wenn Flaschennahrung: Welche soll ich wählen?
Probiotische Säuglingsnahrung: Was ist das?
HA-Babynahrung
Milchnahrung mit Bifidus-Flora
Spezialnahrungen im Babyalter - wieso und warum?
Hydrolysatnahrungen
Soja-Babynahrung
Ziegenmilch
Stutenmilch und Schafsmilch
Mandelmilch, Sojamilch, Reismilch
Vollmilch als Säuglingsernährung
Rachitis, Karies und Hüftdysplasie
Rachitis: Folge eines Vitamin-D-Mangels oder einer falschen Ernährung?
Homöopathische Rachitisvorsorge
Kariesprophylaxe mit Fluorid
Zahnpflege mit oder ohne Fluor?
Hüftdysplasie des Neugeborenen und kleinen Säuglings
Trimenonkolik oder Dreimonatskolik
Bewährte Indikationen bei Blähungen
Ernährung der Mutter
Schwangerschaft und Geburt
Okoubaka aubrevillei
Schnullern und Teetrinken
Schnullern im ersten Lebensjahr
Bisphenol A in Plastikflaschen und Plastikverpackungen
Teetrinken im ersten Lebensjahr
Babytees: Fenchel-, Anis- und Kreuzkümmeltee
Durchfall bei einem gestillten Säugling
Beikost in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres
Hühnereier
Fleischgaben im Alter von 6 bis 12 Monaten
Kindersäfte
Säuglingsbreie im zweiten Halbjahr
Die Mungbohne (Vigna radiata) aus Indien
Essen im Babyalter – eine Prägung für das weitere Leben?
Ernährung der stillenden Mutter
Vitamine
Vitamin B12 (Cobalamin)
Jod
Eisen
Kalzium
Weitere wichtige Bausteine in unserer Ernährung
Bioernährung ist wichtig!
Milchprodukte
Gemüse und Obst
Kartoffeln
Reis
Auswahl bei Getreide: Warum eher keinen Weizen essen?
Eiweiß bei der stillenden Mutter
Öle
Ghee: Was ist das?
KAPITEL 2: EPIGENETIK ODER UNSER ZWEITER CODE IN UNSERER DNA
Warum ein Kapitel über Epigenetik?
Nanowissenschaft und Hochpotenzen
Was ist Epigenetik?
Konsequenzen der Epigenetik für Körper, Geist, Emotion und Ethik
Lernen und epigenetische Schalter
Jedes Baby und Kleinkind hungert nach geistiger Nahrung. Wie soll das gehen?
Neuroepigenetik oder die Epigenetik des Gehirns
Cortisol Andockstellen
Glückshormone und Kuschelhormone
Stress bei Kindern
Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit und ohne Hyperaktivität ADHS/ADS
Einzigartig: Mutter und Vater zu sein
Die Zeit nach der Geburt ist die arbeitsreichste Zeit im Leben einer Frau
Ernährung und epigenetische Programmierung durch Schwangerschaft,
Geburt und die Zeit danach
Das metabolische Sydrom
KAPITEL 3: IMPFUNGEN
Soll ich mein Kind impfen lassen?
Grundsätzliches zu Schutzimpfungen
Lebendimpfstoffe – Totimpfstoffe
Impfung gegen Haemophilus influenzae (Hib)
Keuchhusten, Diphtherie und Tetanus
Kinderlähmung (Poliomyelitis)
Masern
Mumps
Röteln
Impfschema
Die 5-fach-lmpfung
Masern – Mumps – Röteln (MMR)
Weitere Impfungen
Nebenwirkungen und homöopathische Begleitbehandlung
Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO), 2023.
www.stiko.de
KAPITEL 4: MÖGLICHKEITEN DER ERZIEHUNG
Über die Liebe
Die Liebe zum neugeborenen Baby und seine Reifung
Der Beginn einer menschlichen Beziehung 7
^
Ein erschreckendes Beispiel
Bessere Zeiten für Frühgeborene und Babys
Kleinfamilie Mensch
Über das „Nein" - oder die Frustrationstoleranz des Kindes im Alltag
Kleine Auswahl über die Frustrationstoleranz bei Schulkindern
Spielzeug Kreativität
Fernsehen und Computer
Spielen und Märchen
KAPITEL 5: KONSTITUTIONSTHERAPIE IN DER KINDERHEILKUNDE
Der Konstitutionsgedanke
Definition von Konstitution und Diathese
Die drei großen Diathesen
Die lymphatische Diathese
Die lithämische Diathese
Die destruktive Diathese
Die vier Säulen der konstitutionellen Arzneimittelfindung
Die ärztliche Wahrnehmung des Kranken
Die Kalziumsalze als Vertreter der drei Diathesen
Das Calcium-carbonicum-Kind
Das Calcium-phosphoricum-Kind
Das Calcium-fluoricum-Kind
KLEINE HOMÖOPATHISCHE HAUSAPOTHEKE
LITERATUR
Foto: Sabine Lahrs-Weibhauser, Tegernsee
Dr. med. Mira Dorcsi-Ulrich, Kinderärztin Homöopathie Hohenstaufenstraße 1 80801 München
Frau Dr. med. Mira Dorcsi-Ulrich ist 1943 in Kalkutta geboren und in Indien und Deutschland aufgewachsen. Nach dem Studium und Staatsexamen in Tübingen ist sie 1970 nach München übersiedelt. Ihre Facharztausbildung absolvierte sie im Deutschen Herzzentrum und in der Kinderklinik der Technischen Universität in München. Danach ließ sie sich 1981 als Kinderärztin in eigener Praxis in München-Schwabing nieder.
Seit 1983 beschäftigt sich Mira Dorcsi-Ulrich intensiv mit der Homöopathie und der Wiener Schule nach Mathias Dorcsi. 1989 übersiedelte Mathias Dorcsi nach München. Gemeinsam veranstalteten sie in der Zeit von 1989 – 1998, auf Veranlassung von Prof. Hellbrügge, regelmäßig Ausbildungskurse in Homöopathie für Kinderärzte im Kinderzentrum München. 1994 initiierten beide das Modellprojekt „Homöopathe in der Pädiatrie“ am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München, das 1995 begann. Die Supervision des Projekts übernahmen Mathias Dorcsi (bis zu seinem Tod im Jahre 2001) und Mira Dorcsi-Ulrich.
Im Jahr 2000 gründete Mira Dorcsi-Ulrich den Verein Globulus e.V. zur Förderung der ärztlichen Homöopathie in den Kinderkliniken Münchens e.V. Er soll das Modellprojekt „Homöopathie in der Pädiatrie" und die Forschungsgruppe in der Kinderklinik finanziell absichern.
Alles Wissenswerte über den Verein Globulus erfahren Sie auf der Website unter www.globulus.org. Wenn Sie sich für diesen Verein engagieren wollen, können Sie dort Mitglied werden.
Die Leitlinien für meine homöopathische Kinderarztpraxis haben eine lange Vorgeschichte. In den 30 Jahren meiner Praxis habe ich immer wieder erlebt, dass die Zeit für ein ausführliches Gespräch, das ich gerne mit Eltern führe, oft begrenzt ist. So habe ich einige meiner Erfahrungen in diesem Leitfaden beschrieben, damit Eltern sich intensiv über meine homöopathische Therapie informieren können.
Dieser Leitfaden beinhaltet folgende Themen:
1. Die Säuglingsernährung und die Beikost für Babys haben sich in meiner Praxis über Jahrzehnte bewährt. Da heute Allergien bei Kindern und Erwachsenen immer häufiger auftreten, sind diese Diätempfehlungen unter dem Aspekt einer Prophylaxe anzusehen. Auch Informationen über die Ernährung der stillenden Mutter kann man in diesen Leitlinien nachlesen.
2. Neu hinzugefügt wurde das Kapitel „Epigenetik oder unser zweiter Code in unserer DNA“. Die Epigenetik ist ein Schlüssel zum Verständnis von individueller Gesundheit und Krankheit. So diente mir vor allem das Buch von Peter Spork „Der zweite Code. Epigenetik – oder Wie wir unser Erbgut steuern können“, das 2009 im Rowohlt Verlag erschienen ist, als Information und Anregung.
3. Die aktuellen Empfehlungen zu Schutzimpfungen basieren auf einer jahrzehntelangen Impfpraxis, die sich bei meinen Patienten bewährt hat.
4. Die Möglichkeiten der Kindererziehung haben mich als Mutter und Kinderärztin über Jahrzehnte sehr beschäftigt. Dabei verdeutlichen praktische Beispiele das pädagogische Ziel der Erziehung.
5. Im letzten Kapitel wird die homöopathische Konstitutionstherapie bei Kindern dargestellt und ihr besonderer Schwerpunkt in der Praxis.
6. Als Anhang wurde eine kleine homöopathische Hausapotheke in diese Leitlinien aufgenommen.
Eines aber sollte stets beachtet werden:
Jedes plötzliche Fieber, das mit Trinkabfall einhergeht, muss – bei einem Säugling bis zur 20. Lebenswoche oder bis zu fünf Monaten – sofort in einer Kinderarztpraxis oder einem Kinderkrankenhaus ärztlich abgeklärt und entsprechend behandelt werden.
Dr. med. Mira Dorcsi-Ulrich
Dezember 2011
Außer der Liebe gibt es nur die Nahrung, die das Baby sättigt und glücklich macht - am besten die Muttermilch!
Auf der ganzen Welt ist Muttermilch die erste Wahl für die Ernährung eines neugeborenen Babys. Muttermilch enthält hochwertiges, leicht verdauliches Eiweiß, spezielle Fettsäuren, besonders die langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Diese sind beim Baby unter anderem für die optimale Entwicklung des zentralen Nervensystems und die gesunde Netzhaut des Auges verantwortlich. Der Perinatalmediziner Andreas Plagemann fand in seiner Studie 2008 heraus, dass bei einer Untersuchung von 100.000 Schwangeren Stillen im Vergleich zur Flaschennahrung für Babys das langfristige Risiko für Fettsucht um 30% senkte.
Die Ernährung der Babys mit Muttermilch hat den Vorteil, dass die Kinder später seltener an allergischen Erkrankungen, an Diabetes, Fettsucht und anderen chronischen Krankheiten leiden. In Fachkreisen wird sogar überlegt, ob sich die Sinneswahrnehmungen des Körpers beim ehemals gestillten Baby günstiger ausbilden.
Die Frage ist: Wie lange soll oder kann eine Mutter stillen?
1. Solange die Mutter im ersten Lebensjahr des Babys dies will und kann.
2. Wenn möglich, sollte sie bis zur 30. Woche stillen.
3. Am besten bis die ersten Zähne des Babys Beißübungen an der Brust veranstalten, meistens ab der 24. bis 30. Woche, wodurch das Stillen erschwert sein kann.
Immer wieder ist zu betonen, dass diese Muttermilch-„Gabe“ im ersten Lebensjahr als überwiegende Milchzufuhr beim Baby möglicherweise später eine Allergie beim wachsenden Kind verhindern kann. Dies gilt besonders für Familien, in denen eine Neigung zu Allergien bei den Eltern oder bei den Geschwistern der Eltern besteht.
Deswegen bleibt die Muttermilch die erste Wahl bei der Ernährung, besonders des neugeborenen und wachsenden Säuglings.
Es gibt eine Ausnahme: Tritt ein atopisches Ekzem oder Neurodermitis beim Säugling in den ersten Wochen oder Monaten seines Lebens auf, sollte die Muttermilch abgesetzt werden. Möglicherweise wird das Hautekzem auch durch die Muttermilch verursacht und sollte deswegen ersetzt werden.
In dieser besonderen Ernährungssituation eines Säuglings hat sich seit Jahrzehnten der Muttermilchersatz Neocate® bewährt, der aus einem Aminosäurengemisch besteht.
Unsere Blutzellen, aber auch unsere Darmflora, beeinflussen unser gesamtes Leben lang unsere Immunabwehr und unsere Allergiebereitschaft. Bei Erwachsenen nimmt die Darmflora ca.1,5 Kilogramm des gesamten Körpergewichts ein. Die Darmbesiedelung des Säuglings erfolgt über die Muttermilch durch Bifidobakterien und durch den natürlichen Geburtsvorgang durch die Scheide mit den Coli Bakterien der Mutter. Das ist – wie Studien zeigen – besonders günstig für die Abwehrkraft gegen spätere Allergien beim Säugling.
Stillen soll Spaß machen für Mutter und Kind. Stillen ist keine „Milch-Karriere-Leistungs-Skala“ für uns Frauen.
Warum beschäftigen wir uns am Anfang dieser Broschüre mit den Allergien, die bei Kindern und Erwachsenen in den letzten Jahrzehnten stark zunehmen?
Die Antwort lautet: Weil unsere Umwelt, unsere Ernährung und unsere Medikamenteneinnahme damit in engem Zusammenhang stehen.
Der Mensch, homo sapiens, ist ungefähr 200 000 Jahre alt (nature Bd. 433, Seite 733). Aber erst seit über 100-150 Jahren verändert die Chemie unser Leben, prägt und bestimmt es in allen Lebensbereichen, ob wir das wollen oder nicht.
Die Chemie hat zwei Gesichter: Sie bestimmt nicht nur unsere moderne Lebensqualität, was Wohnen, Essen und Kleidung betrifft, sondern prägt vor allem die Medizin und viele andere technologischen Bereiche einschneidend. Besonders in der Kinderheilkunde müssen wir uns mit den möglichen Nebenwirkungen einer Überflutung durch chemische Produkte befassen, z.B. als Ursache bei den zunehmenden Allergien.
Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt der starken Zunahme der Allergien im Kindesalter, in Form von Neurodermitis, Lebensmittelallergien, Heuschnupfen, Asthma bronchiale und Nesselsucht.
Eine Veröffentlichung im Deutschen Ärzteblatt vom Februar 2004 weist auf folgende Zahlen hin (Richter-Kuhlmann, 2004):
2004
2010
Population
Erkrankung
Häufigkeit
Häufigkeit
Deutsche Bevölkerung
allergiekrank
Ca. 33%
Jeder dritte Deutsche ist allergiekrank
Kinder 5-15 Jahre
Heuschnupfen
3-21 % je nach Region
25 %
Kinder 5-15 Jahre
Neurodermitis
6 %
10 % der Kinder, die als Säuglinge an Neurodermitis erkrankten
Kinder 5-15 Jahre
Asthma bronchiale
3-7 %
17,3 %; alle 10 Jahre Zunahme Um 10 %
Die Zahlen von 2004 stammen aus dem aktualisierten zweiten „Weißbuch für Allergie in Deutschland“, das Prof. Johannes Ring, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (DGAI), vorstellte.
Das Allergierisiko eines Neugeborenen ist groß: es liegt bei 5-15 %, wenn keine Allergie in der Familie auftrat; bei 23-35 %, wenn ein Bruder oder eine Schwester Allergie hatte; bei 20 bis 40 %, wenn ein Elternteil an Allergie erkrankte, bei 60 bis 80 %, wenn beide Elternteile allergisch erkrankten.
Asthma bronchiale hat im Kindesalter in den letzten Jahren um 10 % pro Jahr zugenommen (E. von Mutius, 2001). Die neuesten Zahlen 2010 (E. von Mutius u.a., 2. Follow-up der ISAAC Studie in München und Dresden) zeigen uns, dass 17,3 % der Kinder an Asthma leiden mit steigender Tendenz!
Warum?
Das Verdauungssystem des Babys, seine Immunabwehr und auch seine Einatmungsluft haben sich durch den Fortschritt unserer europäischen Zivilisation in diesen 100 Jahren wesentlich verändert. Eine Form der Körperabwehr bei der Überflutung durch fremde Substanzen - ob giftig oder nicht – ist möglicherweise, dass unsere Säuglinge und Neugeborenen verstärkt an Allergien an der Haut und auch an den Schleimhäuten leiden.
Ziel meiner Praxis ist es, die zunehmenden Allergien wie Neurodermitis in den ersten Lebensmonaten und im ersten Lebensjahr besonders sorgfältig und engmaschig von Anfang an zu betreuen und sie homöopathisch und mit Diätvorschlägen zu behandeln. Damit können möglicherweise allergische Erscheinungen wie Asthma bronchiale, Heuschnupfen, Lebensmittelallergien und Nesselsucht im späteren Leben verhindert werden.
Medikamente, Zigarettenrauch und Feinstaub toxischer Genese provozieren allergische Erkrankungen und sind im ersten Lebensjahr besonders schädlich. Dies gilt vor allem, wenn bereits eine familiäre oder genetische Belastung in diesem Bereich vorhanden ist (siehe oben und Kapitel 2 über die Epigenetik). Eine Diätempfehlung für Mutter und Kind im ersten Lebensjahr und eine homöopathische Behandlung ist eine gute Basis für die spätere Gesundheit.
Somit spielt auch die Ernährung der Mutter eine große Rolle. Alles, was sie isst, wird schon in der Schwangerschaft, aber auch nach der Geburt dem Säugling in mikroskopischen Mengen übertragen. Das macht bei unverträglicher Nahrung nicht nur Bauchschmerzen beim Säugling, sondern setzt möglicherweise die Basis für spätere allergische Erkrankungen.
Die Trinkmenge für Säuglingsmilch beträgt in den ersten vier Monaten ein Sechstel des Körpergewichts (150-180 ml pro kg Körpergewicht am Tag). Später vermindert sich die Trinkmenge mit steigenden Monaten.
Am Ende des ersten Lebensjahres sollte die Milchmenge noch ca. 400 ml/Tag betragen. Im zweiten Lebensjahr empfehlen wir mindestens 300 ml Milch pro Tag.
Alter
Flüssigkeitsbedarf pro Tag gesamt
Beikost mittags
Beikost nachmittags
Beikost abends
10 Tage
125-130 ml/kg KG
-
-
-
3 Monate
-
-
-
5 Monate
140-160 ml/kg KG
-
-
-
6 Monate
+
-
+
7 Monate
130-155 ml/kg KG
+
+
+
9 Monate
125-145 ml/kg KG
+
+
+
12 Monate
120-135 ml/kg KG
+
+
+
Muttermilch und eine der Muttermilch ähnliche Nahrung, hergestellt aus Kuhmilch oder anderen Eiweißquellen mit entsprechenden Zusätzen, lässt Gehirn, Muskeln und Knochen unserer Babys wachsen und gedeihen. Muttermilch hat viele Vorteile und bleibt konkurrenzlos „Nummer eins" bei dem Wachstum eines Babys.
Nach neuesten Untersuchungen besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Dauer des Stillens und einer später auftretenden Fettsucht (Adipositas) im Kindes- und Jugendalter. Gestillte Kinder neigen deutlich weniger zu Fettsucht in den späteren Lebensjahren (D. Oberle u.a., 2003, A. Plagemann 2008).
Der neugeborene Säugling kann nach der Geburt bis zu zehn Prozent seines Körpergewichts verlieren. Er erreicht sein ursprüngliches Gewicht erst wieder zwischen dem zehnten und dem vierzehnten Lebenstag.
Der gesunde Säugling nimmt im ersten Halbjahr ca. 150 Gramm pro Woche zu und im zweiten Halbjahr ca. 100 Gramm pro Woche. Die Gewichtszunahme des Säuglings ist mit einem Wachstum von Hirn, Muskeln, Knochen und allen anderen Organsystem en verbunden.
Das dynamische Gedeihen des Neugeborenen wird sich später auf seine Intelligenz und seine gesamte körperliche Entwicklung auswirken. Muttermilch ist dabei optimal für die körperliche Entwicklung des Säuglings.
Bei mangelnder Muttermilch ist die Förderung der Milchbildung der Mutter besonders durch die Homöopathie angezeigt; z.B. mit der homöopathischen Arznei Galega officinalis D6 (Ziegenraute). Sie kann beispielsweise drei bis fünf Mal am Tag in Form von drei bis fünf Globuli (Kügelchen) von der Mutter eingenommen werden. Dies ist eine bewährte Indikation in der Homöopathie.
Das dynamische Wachstum des Neugeborenem ist nicht nur abhängig von der Nahrung, sondern auch von der Zuwendung, wie Ian C. G. Weaver und Moshe Szyf 2004 in einer Studie erörtern: Bei mangelndem Muttermilchangebot können in Rücksprache mit Kinderarzt/ -ärztin und Hebamme weitere Möglichkeiten zum Füttern des Babys überlegt werden.
Steht ein geringes Gedeihen des Babys im Vordergrund, muss zusätzlich zur Muttermilch unbedingt eine an die Muttermilch angepasste Säuglingsnahrung gefüttert werden.
Milchzusammensetzungen, die man selber herstellen kann, z.B. aus verdünnter Kuhmilch und anderen Zusätzen, weisen immer einen Mangel an einigen Zusatzstoffen auf (Jod, Eisen, Vitamine, Zink und andere Spurenelemente), die für das Körper- und Hirnwachstum eines Babys unbedingt notwendig sind.
Jedes Jahr kommen in die Praxis einzelne Neugeborene, die an einer Wachstumsstörung leiden. Diese Neugeborenen nehmen nicht zu. Das schlechte Wachstum des Säuglings entsteht z.B. durch eine zu geringe Produktion von Muttermilch in der Mutterbrust.
Diese sehr jungen Säuglinge sind meistens ein bis vier Wochen alt, machen häufig einen auf den ersten Blick eher zufriedenen Eindruck. Sie schlafen jedoch sehr viel, ihr Gesichtsausdruck ist bei genauem Hinsehen wenig freudig, und sie zeigen kaum einen Ansatz zum Lächeln. Sie trinken gierig an der Brust, und so haben Mutter und Hebamme den Eindruck, es sei genügend Muttermilch vorhanden.
Leider erleben wir hier den „Muttermilch-Stress“, der oft durch die weibliche Gesellschaft (z.B. Hebamme, andere Mütter, Freundinnen) auf die Mutter ausgeübt wird, da eine Zufütterung des Babys einer kleinen Katastrophe gleichgesetzt wird.
Eine Zwischenlösung für Mutter und Kind beim Stillen ist die Gabe einer sicheren Zusatznahrung, die sich auf das Wachstum des Babys positiv auswirkt und keine Allergien hervorruft. Dazu gehören die Hydrolysatnahrungen, wie Neocate, die in Ausnahmefällen als vorerst kurzfristige Ergänzung zur Muttermilch für das Baby denkbar und möglich sind (siehe Seite 22).
1. Auf der ganzen Welt ist Muttermilch die erste Wahl bei der Fütterung eines Neugeborenen und eines Babys.
2. Muttermilch ist möglicherweise auch eine Vorsorge gegen Allergien, die später auftreten könnten, wie Neurodermitis und Nesselsucht, Lebensmittelallergien, Heuschnupfen und sogar Asthma.
3. Die Flüssigkeitsmenge, die ein Säugling braucht, ist abhängig vom Alter und seinem Körpergewicht und ist jeweils unterschiedlich (wiehe Tabelle Seite 15).
4. Am Ende des ersten Lebensjahres sollte die Milchmenge noch ca. 400 ml/Tag betragen. Im zweiten Lebensjahr empfehlen wir mindestens 300-350 ml/Tag (Empfehlung der Welt-Gesundheits-Organisation).
5. Das Beispiel: Die Trinkmenge an Säuglingsmilch beträgt in den ersten vier Monaten ein Sechstel des Körpergewichts (150180 ml pro kg Körpergewicht am Tag).
Außer der Liebe gibt es nur die Nahrung, die das Baby sättigt und glücklich macht am besten Muttermilch!
Nach 20 bis 30 Wochen Stillen muss man überlegen: Wie soll die Milchernährung meines Säuglings weiter aussehen? Dabei ist vor allem eine Frage wichtig: Welche Säuglingsmilch kommt für mein Kind in Frage, wenn ich nicht mehr stille?
Manche Mutter kann von Anfang an nicht stillen, und das aus einsehbaren und unterschiedlichen Gründen. Ganz selten gibt es die Situation, dass ein Baby die Muttermilch nicht verträgt. Das gilt vor allem bei der Neurodermitis des Säuglings, die unter dem Stillen mit Muttermilch über Wochen oder Monate entsteht. Ziemlich selten kommt es auch vor, dass ein gestillter Säugling ständig schreit, was auf eine Unverträglichkeit des Milchzuckers in der Muttermilch zurückzuführen ist.
Die Frage bleibt: Welche Babynahrung hat welche Vorteile und welche Nachteile?
Dazu erst einige allgemeine Erläuterungen über die Säuglingsmilch: Die Zusammensetzung der Babynahrung wurde zuletzt 1996 in den EG-Richtlinien festgelegt. Die künstliche Babymilch enthält mehr als 30 Nährstoffe. Besonders die langkettigen, ungesättigten Fettsäuren, die in der Muttermilch ähnlich vorhanden sind, scheinen günstig für die Entwicklung des Säuglings zu sein.
Die „Prenahrungen", früher als adaptierte Säuglingsmilchnahrung bezeichnet, sind dünnflüssig wie Muttermilch und enthalten Milchzucker als Kohlehydrat.
Die „1-Nahrungen" (Erstnahrungen oder Anfangsnahrungen),früher teiladaptierte Nahrung genannt, werden durch Zusatz von Stärke (ca. 2 %) verdickt. Diese „1-Nahrungen“ sollen nach den Erfahrungen der Mütter besser sättigen.
Die Folgenahrungen („Folgemilch 2“) sind einfacher in der Zusammensetzung. Sie entsprechen einer 2/3- bis 3/4-Kuhmilchmischung mit Fettzusatz und Zusatz von Vitaminen und Spurenelementen. Die Folgenahrungen haben eine wesentlich einfachere Zusammensetzung als die „1-Nahrungen" und sind eher als minderwertig anzusehen.
Das bedeutet, diese Folgenahrungen sind in der Regel keineswegs besser, verträglicher oder kalorienreicher als die „1-Nahrung".
Es gibt eigentlich keinen einzigen Vorteil der Folgenahrungen für das Baby im ersten Lebensjahr. Deshalb können und sollen die „i-Nahrungen“ als Flaschenmilch, und das in „probiotischer“ Form (z.B. Lactana Bio 1 Pro Bifido), im ersten Lebensjahr durchgehend verabreicht werden.
Manche Mutter kann aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht stillen. Welche Säuglingsmilch dient dann als Ersatz für Muttermilch?
Hier stehen besonders probiotische Milchprodukte zur Auswahl für das Baby, wenn die Mutter abstillen will (z.B. Lactana Bio 1 Pro Bifido von der Firma Töpfer).
Es gibt einen wichtigen Trost für die Mutter, die ihren Säugling von Anfang an mit Flaschenmilch ernähren muss: Heute wissen wir, dass auch das Baby, das mit der Flasche aufgezogen wird, eine genauso gute und innige Beziehung zu seiner Mutter hat wie das gestillte Kind (R. H. Largo, 2003).
Zunehmend wird probiotische Säuglingsmilch auch über wissenschaftliche Veröffentlichungen empfohlen.
M. Kaliomäki, ein international sehr anerkannter Ernährungswissenschaftler und Kinderarzt in Finnland, hat zahlreiche Veröffentlichungen über die Ernährung von Babys mit probiotischer Milch untersucht. Im Jahr 2003 veröffentlichte er in der wissenschaftlich international anerkannten Zeitschrift „Lancet“ erneut eine entsprechende Studie. Darin wurde über den Zeitraum von vier Jahren der Vorteil einer probiotischen Säuglingsernährung in Finnland ausgewertet (Kaliomäki et al, 2003). Seitdem kann der Vorteil einer probiotischen Säuglingsnahrung aus Kuhmilch mit probiotischer Bakterienflora zur Verhinderung einer zukünftigen Allergie bei Kindern immer mehr als gesichert gelten.