Lernen lernen in Studium & Weiterbildung - Alexander Bazhin - E-Book

Lernen lernen in Studium & Weiterbildung E-Book

Alexander Bazhin

0,0
24,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Wie lerne ich am besten? Welcher Lerntyp bin ich? Welche Lernmethoden gibt es und welche sind für mich persönlich die richtigen?Das Buch erläutert die verschiedenen Lerntypen und Lernstile (kognitiv, auditiv, visuell, haptisch), leitet zum Ausprobieren verschiedener Lernmethoden an und sensibilisiert für eine bewusste Wahrnehmung und Steuerung des eigenen Lernverhaltens.Mit ausführlichen Anleitungen, Übungen und Tipps. 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 423

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

InhaltsverzeichnisHinweis zum UrheberrechtmyBook+ImpressumVorwort zur 2. AuflageVorwort zur 1. Auflage – Wozu dieses Buch? 1 »Gebrauchsanweisung« für das Buch1.1 Indikationsgruppe1.2 Anwendungsgebiete1.3 Was musst du vor dem Lesen des Buches beachten?1.4 Was muss beachtet werden, wenn andere Bücher mit gleicher Intention gelesen werden?1.5 Wie ist dieses Buch »einzunehmen«?1.6 Welche Nebenwirkungen sind möglich?1.7 Wie ist dieses Buch aufzubewahren?1.8 Weitere Informationen: Was dieses Buch enthält2 Lebenslanges Lernen – Wer von diesem Buch profitiert3 Schlüsselkompetenzen4 Was haben wir im Kopf?4.1 »Betriebssystem«: Kognition und kognitive Strukturen4.2 »Hardware« I: Unser Gehirn4.2.1 Hirnstamm4.2.2 Zwischenhirn4.2.3 Großhirnrinde und Großhirn4.2.4 Anatomische und funktionelle (A)Symmetrie4.3 »Hardware« II: Nervenbahnen4.4 »Arbeitsspeicher« und »Datenspeicher« – Unser(e) Gedächtnis(se)4.4.1 Vergessen4.4.2 Sensorisches Register – Ultrakurzzeitgedächtnis4.4.3 »Arbeitsspeicher« – Kurzzeitgedächtnis4.4.4 »Datenspeicher« – Langzeitgedächtnis4.4.5 Gedächtnis und Schlaf4.5 Was ist noch rund ums Gehirn wichtig?4.5.1 Lebenslanges Lernen II: Haltbarkeit – Lernen im Alter4.5.2 Gehirn und Geschlecht: Denken mit den Hoden?4.6 Wichtiges aus diesem Kapitel5 Das große Lernen5.1 Lernen und Denken5.1.1 Aneignung, Speicherung und Abruf der Information: Wissenskonstruktion5.1.2 Laterales und vertikales Denken5.1.3 Denkblockaden, Denkfehler und deren Behebung5.2 Lerngesetz5.3 Lernraum5.3.1 Lernraum gegen Trichter5.3.1.1 Didaktik und Mathetik I5.3.1.2 Nürnberger Trichter5.3.1.3 Didaktik und Mathetik II5.3.2 Lernkontinuum: Lernraum und Lernumgebung5.3.3 Realistische Abschätzung der Fähigkeiten5.3.3.1 Wozu das Ganze?5.3.3.2 Vor dem Studium5.3.3.3 Während des Studiums5.3.3.4 Am Ende des Studiums5.3.4 Wahrnehmungskanäle – Lerntypen5.3.4.1 Wahrnehmungskanäle5.3.4.2 Lerntypen5.3.4.3 Wie lernen die verschiedenen Lerntypen in der Vorlesung?5.3.5 Wie wir den Lernstoff auf- und annehmen – Lernstile5.3.6 Erfahrung als Grundlage des Lernens – Lernmodi5.3.6.1 Erfahrung als Grundlage des Lernens5.3.6.2 Kolb’scher Lernzyklus und Formen des Wissens5.3.6.3 Lernmodi5.3.7 Abschließende Anmerkungen zu Lerntypen, -stilen und -modi5.3.8 Ohne Emotionen kein Lernen5.3.8.1 Wozu die Emotionen beim Lernen?5.3.8.2 Selbstbewusstsein und Emotionen beim Lernen5.3.8.3 Umgang mit Emotionen beim Lernen5.3.8.4 Emotionen und Lerntemperament5.3.9 Motivation5.3.9.1 Worum geht es?5.3.9.2 Intrinsische Lernmotivation5.3.9.3 Extrinsische Lernmotivation5.3.9.4 Lernflow5.3.10 Lernziele5.3.10.1 Worum geht’s?5.3.10.2 Ziele formulieren5.3.10.3 Lernziele formulieren, visualisieren, überprüfen und revidieren5.3.10.4 Zielkonflikte5.3.11 Effizienter Umgang mit Zeitressourcen5.3.11.1 Keine Zeit gefällig?5.3.11.2 Priorisierung von Lernaufgaben5.3.11.3 Falle Perfektionismus5.3.11.4 Mathetische Reduktion5.3.11.5 Aufschieberitis5.3.11.6 Leistungskurve5.3.12 Life-Learning-Balance5.3.12.1 (Lern-)Stress5.3.12.2 Meine (Lern-)Stressoren5.3.12.3 Woher weiß ich, dass ich gestresst bin? Und was kann ich dagegen tun?5.3.12.4 Lernen im Stress5.4 Wichtiges aus dem Kapitel. Schlüsselkompetenzen für das Lernen6 Lerntechniken und -methoden6.1 Techniken und Methoden zur Aneignung von Information6.1.1 Gehirnaktivierung6.1.2 Habt ihr richtig verstanden?6.1.3 Aktives Hören6.1.4 Fragen, die das Gehirn öffnen6.1.4.1 Fragen?6.1.4.2 Fragen!6.1.5 Assoziationsbildung6.1.6 Mnemotechniken6.1.7 Wiederholen6.1.7.1 Mechanisches und sinnvolles Lernen und Wiederholen6.1.7.2 Vergessens-Lernkurve6.1.7.3 »GEILes« Wiederholen6.1.7.4 »GEILe« Karteikarten6.1.7.5 »GEILe« Spickzettel: Vorbereiten, nicht mitnehmen6.1.7.6 Memory-Methode6.2 Techniken und Methoden zur Verarbeitung und Speicherung der Information6.2.1 Begriffe definieren6.2.2 Zusammenfassen6.2.3 Lernen in Gruppen6.2.3.1 Allein oder in einer Gruppe lernen?6.2.3.2 Klassische Gruppenarbeit6.2.3.3 Andere Formen der Gruppenarbeit6.2.4 Arbeiten mit Texten6.2.4.1 Aktives Lesen: Farbiges Unterstreichen und Notieren6.2.4.2 PQ4R-Methode6.2.4.3 SQ3R und ALF6.2.4.4 Weitere Lesetechniken6.2.5 Laut lernen6.2.6 Lehrend lernen6.2.7 Modellieren/Konstruieren6.2.8 Visualisieren6.2.8.1 Warum visualisieren?6.2.8.2 Scrabble6.2.8.3 Analogie-Graffiti6.2.8.4 Kognitive Landkarten6.2.8.5 Strukturlegetechnik6.2.8.6 Lernkollage6.2.9 Lernen mit Musik6.2.10 Parallellernen6.2.11 Passives Lernen6.2.12 Suggestopädische Verfahren6.2.12.1 Relaxopädie und Hypnopädie6.2.12.2 Suggestopädie nach Lozanov6.2.12.3 Intensivsprachunterricht nach Kitaigorodsaya6.2.12.4 Superlearning6.2.12.5 Fantasiereise6.2.12.6 Was können wir daraus lernen?6.3 Techniken und Methoden zum Abruf von Information6.3.1 Das Kind in uns6.3.1.1 Wie lernen Kinder?6.3.1.2 Das Kind in uns6.3.1.3 Entdeckendes Lernen6.3.2 Kreativitätstechniken und Gamification6.3.2.1 Gamification6.3.2.2 Kreativitätstechniken6.3.2.2.1 Kreativität und Kreativitätsprozesse6.3.2.2.2 Brainstorming6.3.2.2.3 Mentale Provokation6.3.2.2.4 Bisoziation6.3.2.2.5 Imaginationstechniken6.3.3 Fragen zur Prüfung6.4 Metalernen6.4.1 Reflexion als Metakognition6.4.2 Lernportfolio6.4.3 Lerntagebuch6.5 Abschließende Anmerkung zu den Lernmethoden6.6 Wichtiges aus dem Kapitel – Lernen als ganzheitlicher Prozess7 Was außer Lernmethoden noch zu beachten ist7.1 Verhalten im Unterricht7.2 Lehre deinen Lehrer!7.2.1 Uni-Professoren sind keine Hochschullehrer!7.2.2 Merkmale der guten Lehre7.2.3 Lehrstile7.2.4 Wie erfahre ich mehr über meine Dozenten?7.2.5 Lehre deinen Lehrer! – Ein Abgleich von Lehr- und Lernzielen7.2.6 Lehre deinen Lehrer! – Der Lehr-Lernvertrag7.2.7 Lernbezugspersonen – Mentoren7.2.7.1 Bezugsperson7.2.7.2 Lernbezugsperson7.2.7.3 Mentoren7.2.7.4 Tutoren sind keine Mentoren!7.2.8 Mein bester Lehrer der Welt7.3 Sei dir dein eigener Lehrer!7.3.1 (Selbst-)Lerncoaching7.3.2 Selbstgesteuertes Lernen7.4 Ohne Veränderungen – kein Lernen!7.5 Wichtiges aus dem Kapitel – Das Lernkontinuum8 ProfessionalitätNachwortDanksagungLiteraturverzeichnisEmpfohlene LiteraturDer AutorIhre Online-Inhalte zum Buch: Exklusiv für Buchkäuferinnen und Buchkäufer!Stichwortverzeichnis

Buchnavigation

InhaltsubersichtCoverTextanfangImpressum
[1]

Hinweis zum Urheberrecht

Alle Inhalte dieses eBooks sind urheberrechtlich geschützt.

Bitte respektieren Sie die Rechte der Autorinnen und Autoren, indem sie keine ungenehmigten Kopien in Umlauf bringen.

Dafür vielen Dank!

myBook+

Ein neues Leseerlebnis

Lesen Sie Ihr Buch online im Browser – geräteunabhängig und ohne Download!

Und so einfach geht’s:

Gehen Sie auf https://mybookplus.de, registrieren Sie sich und geben Sie Ihren Buchcode ein, um auf die Online-Version Ihres Buches zugreifen zu können

Ihren individuellen Buchcode finden Sie am Buchende

Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit myBook+ !

Der Begriff Lernkontinuum® ist ein eingetragenes Markenzeichen des Autors.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Print:

ISBN 978-3-7910-5986-0

Bestell-Nr. 10188-0002

ePub:

ISBN 978-3-7910-5985-3

Bestell-Nr. 10188-0101

ePDF:

ISBN 978-3-7910-5987-7

Bestell-Nr. 10188-0151

Alexander Bazhin

Lernen lernen in Studium & Weiterbildung

2., aktualisierte und überarbeitete Auflage, Februar 2024

© 2024 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft · Steuern · Recht GmbH

www.schaeffer-poeschel.de

[email protected]

Bildnachweis (Cover): © iStock, arthobbit

Produktmanagement: Nora Valussi

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, des auszugsweisen Nachdrucks, der Übersetzung und der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, vorbehalten. Alle Angaben/Daten nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit.

Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart Ein Unternehmen der Haufe Group SE

Sofern diese Publikation ein ergänzendes Online-Angebot beinhaltet, stehen die Inhalte für 12 Monate nach Einstellen bzw. Abverkauf des Buches, mindestens aber für zwei Jahre nach Erscheinen des Buches, online zur Verfügung. Ein Anspruch auf Nutzung darüber hinaus besteht nicht.

Sollte dieses Buch bzw. das Online-Angebot Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte und die Verfügbarkeit keine Haftung. Wir machen uns diese Inhalte nicht zu eigen und verweisen lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung.

Vorwort zur 2. Auflage

Wer hätte es gedacht, dass dieses Buch nach fast sechs Jahren in die zweite Auflage geht? Ich zumindest nicht. Umso mehr freue ich mich, die frisch gedruckten Exemplare genüsslich zu beäugen.

Was passierte in diesen Jahren? Vieles! Als ich mich damals in 2017 mit dem Schreiben des Buches befasste, hatte ich fast ausschließlich an Studierende gedacht, die vor meinem geistigen Auge mit Ächzen und Krächzen (natürlich vom Studium) vorbeiliefen. Dennoch wollte ich schon damals keine Grenzen für die Leserschaft ziehen. Daher bekam der Titel des Buches einen Zusatz mit dem Wort »Weiterbildung«. Und diesen Zusatz konnte ich in den vergangenen Jahren auskosten. Zwar bin ich den Studierenden treu geblieben, konnte jedoch mit den thematischen Inhalten andere Kreise außerhalb des hochschulischen Bereichs bezirzen, sodass das Wort »Weiterbildung« tatsächlich zur Geltung kam. Sei es als berufspädagogische Veranstaltungen für AusbilderInnen und PraxisanleiterInnen, ErzieherInnen und LehrerInnen oder als einführende Veranstaltungen zum Thema »Lernen« für Menschen in Aus-, Fort- und Weiterbildung, die sich zum letzten Mal vielleicht vor zehn Jahren mit dem Lernen beschäftigten und so weiter und so fort. Dadurch wurde mir ersichtlich, dass das Thema »Lernen« unabhängig von Alter, Berufsgruppe, Fachspezifität etc. betrachtet werden muss. Auch wurde ich in meiner Philosophie zur Gestaltung der Lernveranstaltung insofern bekräftigt, dass die Erwachsenen anders als Kinder in der Schule lernen und nur sehr wenig aus einem Frontalunterricht mitnehmen. Der Slogan »Befähigen und Begleiten« wurde daher recht bald zu meinem Lehrmotto.

In diesen Jahren habe ich aus dem in diesem Buch verwendetem Begriff Lernraum das Lernkontinuum geformt, die Inhalte dessen ich für die Gestaltung meiner Veranstaltungen (unabhängig vom Thema) nutze. Das Thema Lernkontinuum wird allerdings noch Schwerpunkt eines anderen Buches sein – versprochen.

Nun habe ich den Text der ersten Auflage kritisch gelesen, korrigiert, überprüft, verbessert, und ein paar neue Sachen hinzugefügt. Auch die Referenzen wurden entsprechend aktualisiert. Was unverändert blieb, ist der Schreibstil. Daran wird sich nichts ändern, auch nicht in der hundertsten Auflage!

Viel Spaß beim Lesen wünscht euch Alexander!

Alling im Jahre 2023

Vorwort zur 1. Auflage – Wozu dieses Buch?

StudienwahlSelbstkompetenzenLernmethodedas lebenslange Lernendas große LernenPropädeutikEs war einmal ein Unterricht … Das war noch in der Zeit, als ich fachliche Themen an einer Universität in Deutschland unterrichtete. Genau betrachtet ging es um die naturwissenschaftliche Propädeutik für Studierende der Humanmedizin im Vorstudium, also für Studenten in den ersten vier Semestern. Teilnehmer meiner Lehrveranstaltungen waren junge Leute, die gestern noch auf der Schulbank saßen und noch nicht wussten, wie unterschiedlich das Lernen in der Schule gegenüber einer Hochschule sein kann. Woher sollen sie es auch wissen, wenn wir in der Schule eher fachlich fürs weitere Studium oder für die Ausbildung vorbereitet werden, jedoch weder im Einzelnen für das große Lernen an einer Hochschule noch im Allgemeinen für das lebenslange Lernen. Die jungen Leute wissen einfach nicht, was von ihnen in Bezug auf Lernen erwartet wird. Sie sind nicht darauf vorbereitet, täglich mit einer größer werdenden Menge an Lernstoff konfrontiert zu sein. Sie sind nicht mit den Lernmethoden, die am besten fürs tägliche Lernen an einer Hochschule geeignet sind, die in der Schule aber nicht vorkommen, gewappnet. Ihnen ist nicht bewusst, dass das Lernen auch von unseren Selbstkompetenzen abhängig ist. Mehr ins Gewicht fällt meiner Meinung nach jedoch, dass die Neu-Studierenden manchmal eine falsche Entscheidung für die fachliche Richtung des Studiums getroffen haben, wodurch sich die Studienwahl mit der Zeit in eine Studienqual verwandelt – die häufigste Ursache für einen Studienabbruch. Daher erscheint es mir einleuchtend, dass die Anfangsphase die wichtigste Phase des Studiums oder der Ausbildung darstellt. Da diese Phase so enorm wichtig ist, muss sie so gestaltet werden, dass die jungen Studierenden diese Hürde mit möglichst wenig Verletzungen überstehen und schließlich erfolgreich zu ihrem Abschluss kommen. Das ist nicht nur für die Studierenden wichtig, sondern auch für uns alle, für die Gesellschaft, die von dem erfolgreich abgeschlossenen Studium der jüngeren Generation profitieren kann und will.

LerncoachingIn meinen Lehrveranstaltungen baute ich als Dozent immer ein Vertrauensverhältnis zu den Studierenden auf. Das führte dazu, dass sie häufig Fragen zum Studium und zum Lernen an mich richteten. Ich übernahm sozusagen die Funktion einer ehrenamtlichen Lernberatungsstelle. Die häufigste Frage, die von Studenten allgemein formuliert wurde, lautete: »Ich kann nicht studieren. Wie soll ich es machen?« Aus zeitlichen Gründen war ich nicht immer in der Lage, ein individuelles Lerncoaching durchzuführen, daher entschied ich mich, mich mit dem Problem in Form einer Veranstaltung auseinanderzusetzen. Ich konzipierte den Workshop »Lernen lernen«. Seitdem führe ich diese Veranstaltung erfolgreich durch. Feedbacks und Evaluationen haben mir gezeigt, dass so ein Workshop für die Studierenden von Bedeutung ist.

Die nächste Etappe in dieser Entwicklung war, dass ich begann, die Erlebnisse in und die Ergebnisse aus diesem Workshop schriftlich festzuhalten. Das Resultat einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem Schäffer-Poeschel Verlag liegt jetzt in Ihren Händen in Form dieses Buches, das darauf wartet, dass Sie weiterlesen und davon profitieren.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Ihr Alexander Bazhin

1 »Gebrauchsanweisung« für das Buch

LernpersönlichkeitLernstilLerntypLerntechnikenExperimentierenErfahrungLernmodusIch selbst lese keine Gebrauchsanweisungen bzw. Bedienungsanleitungen, da ich einen anderen Lernmodus anwende: Ich beginne unmittelbar, Erfahrungen mit all meinen Sinnen zu sammeln und verarbeite diese durch sofortiges Experimentieren. Im Fall eines Gerätes hieße das, dass ich es sofort anschalte und schaue, was passiert. Das ist nicht jedermanns Sache! Mit einem Buch geht es mir ähnlich, ich schlage es auf und lese es, und wenn es darin um Lerntechniken geht, fange ich sofort an, mich mit den Techniken auseinanderzusetzen. Ich weiß, wie ich am besten lerne, was für ein Lerntyp ich bin, was ich für einen Lernstil präferiere und was ich für einen Lernmodus benutze. Doch Menschen sind unterschiedlich und handeln auch beim Lernen individuell verschieden. Darum geht es in diesem Buch. Auch wenn Sie noch nicht wissen, was für eine Lernpersönlichkeit Sie sind, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie diese Einleitung nicht brauchen, überspringen Sie diese und lesen Sie im darauffolgenden Abschnitt weiter. Für diejenigen, die eine Bedienungsanleitung suchen, ist dieses Vorwort gedacht.

Zunächst noch einige Hinweise am Rande: Aufgrund der Sprachökonomie wird im Folgenden auf die weibliche Form grammatikalischer Strukturen verzichtet. Außerdem werde ich im Weiteren, wie ich es im Umgang mit den Teilnehmenden in meinen Lehrveranstaltungen praktiziere, die Du-Form als Anrede wählen, um ein persönlicheres Lehrer-/Lernverhältnis auf unserer Reise durch das Lernen aufzubauen. Außerdem möchte ich in diesem Buch nicht dozieren, sondern mich mit euch auf eine Reise durch das große Lernen begeben und ein freundschaftliches Lehrer/Lernverhältnis aufbauen. Sollte sich jemand damit unwohl fühlen, kann er sich gern bei mir per E-Mail melden.

Ich bin ein großer Freund von Beipackzetteln bei Medikamenten. Meine »Gebrauchsanweisung« für dieses Buch möchte ich daher im Folgenden ebenfalls wie einen Beipackzettel gestalten.

1.1 Indikationsgruppe

Hilfsmittel beim Lernen im breiteren Sinne.

1.2 Anwendungsgebiete

InteresseMotivationPrüfungsangstLerneffektLernproblemDas Buch »Lernen lernen in Studium & Weiterbildung« wird zur Unterstützung Erwachsener bzw. Heranwachsender ab ca. 16 Jahren beim Lernen und zur Linderung von Lernproblemen angewandt, die mit typischen Symptomen wie fehlender Lerneffekt, schlechte Noten, Prüfungsangst, fehlende Motivation und Interesse und Ähnlichem einhergehen.

1.3 Was musst du vor dem Lesen des Buches beachten?

Das Buch ist kein Kochbuch, das Rezepte enthält. Daher sind folgende Hinweise zu beachten:

FragenLies das Buch kritisch und stelle zu jedem kritischen Punkt Fragen, die du auch selbst zu beantworten versuchst. Sollte dir das nicht gelingen, schreibe mir eine E-Mail. Ich werde die Fragen sammeln und bei der Überarbeitung des Buches berücksichtigen.

LernproblemFragenEs gibt leider nicht DIE Methode, die uns ermöglicht, sofort alles zu erlernen. Deswegen betrachte dieses Buch nicht wie eine Lernbibel, die dir alle deine Fragen beantwortet und alle deine Lernprobleme löst.

SchlüsselkompetenzenDas Buch ist weder eine Lernbibel noch ein klassischer Ratgeber. Du bekommst hier keine vorgefertigten Ratschläge, sondern du wirst mit dem Buch intrinsisch, also aus eigener Motivation, aufgefordert und extrinsisch, also von deinem Autor, gefördert, dein Lernen zu optimieren und in dieser Hinsicht eine (Lern-)Schlüsselkompetenz zu erlangen.

InteresseLernproblemWenn du spürst, dass du ernsthafte und komplizierte Lernprobleme hast, die dazu führen, dass du dich über mehrere Wochen oder gar Monate unwohl fühlst, übermüdet bist, kein Interesse mehr hast, dass du gereizt bist, dir unangenehme Gedanken machst, die sich nicht vertreiben lassen, wird dieses Buch dir auf Dauer nicht helfen. Sollten sich die oben beschriebenen Symptome verschlimmern oder nach ein paar Monaten keine Besserung eintreten, musst du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.

1.4 Was muss beachtet werden, wenn andere Bücher mit gleicher Intention gelesen werden?

LerneffektWenn du parallel zu diesem Buch auch andere Hilfsmittel nutzt, besteht keine Gefahr, im Gegenteil, das könnte helfen den Lerneffekt zu erweitern.

Von mir empfohlene Lektüre findest du am Ende des Buches mit kurzen Erläuterungen, warum diese wichtig sein könnten.

Solltest du nicht genannte Bücher verwenden bzw. vor Kurzem verwendet haben, würde ich mich freuen, wenn du mich informierst. Ich werde sie dann kritisch lesen und gegebenenfalls die Literaturliste entsprechend überarbeiten.

1.5 Wie ist dieses Buch »einzunehmen«?

LernmethodeMan kann das Buch zwar von jeder beliebigen Stelle aus anfangen zu lesen, ich empfehle trotzdem, es chronologisch »zu verzehren«. Zu Beginn definiere ich Begriffe und Termini, die später im Text wichtig sind, dann ist es gut zu wissen, worüber wir überhaupt reden, und sinnvoll, diese Begriffe schon zu kennen. Wenn du jedoch mit dem theoretischen Teil schon ganz gut vertraut bist, kannst du sofort zum Beispiel zu den Lernmethoden gehen. Das gilt natürlich auch umgekehrt; falls dir Lernmethoden schon vertraut sind, kannst du dich mit den anderen Themen beschäftigen.

LerneffektZu einigen Themen gibt es kleine Übungen, bei anderen Themen fehlen sie. Ich war jedoch nicht zu faul, Übungen zu konzipieren, sondern ich überlasse dir teilweise die Konzeption dieser Übungen selbst, da dann der Lerneffekt gewaltig steigt!

LernprozessAuch bei häufigem und dauerndem Gebrauch des Buches besteht übrigens keinerlei Gefahr für unsere Denk- und Lernprozesse!

1.6 Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Schädliche Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Folgende positiven Nebenwirkungen sind zu erwarten:

Motivationsteigende Motivation

Stresspegelsinkender Stresspegel

LernangstMilderung der Lernangst

Bei Nebenwirkungen, auch solchen, die hier nicht erwähnt sind, wende dich an deinen Autor, also an mich. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die oben nicht angegeben sind.

1.7 Wie ist dieses Buch aufzubewahren?

Das Buch ist für alle Interessenten zugänglich aufzubewahren. Es gibt kein Verfallsdatum (hoffe ich zumindest).

1.8 Weitere Informationen: Was dieses Buch enthält

251 Seiten Text. 56 Abbildungen und 5 Tabellen. 90 Literaturzitate. 14 Literaturempfehlungen.

2 Lebenslanges Lernen – Wer von diesem Buch profitiert

Lernkontinuumlebenslanges LernenAls ich mir überlegte, ein Buch zum Thema Lernen zu schreiben, war der erste Gedanke der, dass nur Studenten von diesem Buch profitieren werden, da sie sich am meistens mit dem Lernen beschäftigen. Am meisten schon, aber nicht exklusiv! Auch nach dem Studium, wenn wir keine Studenten mehr sind und ins Berufsleben einsteigen, müssen wir lernen, besonders am Anfang! Früher war es üblich, dass man seinen Beruf bis zur Rente erfolgreich und glücklich ausübt, heute ist das eher die Ausnahme. Wir üben in unserem Leben mehrere Berufe und unterschiedliche Tätigkeiten aus, für die wir Weiter- bzw. Fortbildung brauchen. Wir lernen immer, unser ganzes Leben lang, mal mehr, mal weniger, aber durchgehend. Auch wenn wir nicht mehr arbeiten und im Ruhestand sind, lernen wir, um zum Beispiel nicht dement zu werden. Erst mit dem Tod beenden wir unsere Lernhistorie. Lebenslanges Lernen ist in aller Munde. Wir befinden uns unser ganzes Leben im permanenten Lernkontinuum. Das lebenslange Lernen ist auf allen politischen Ebenen anerkannt und wird auch unterstützt.

Lernen verfolgt mehrere Ziele. Seel, Norbert M.Norbert Seel definiert diese Ziele (Seel, 2003), die ich entsprechend meiner Erfahrung in der Didaktik folgendermaßen angepasst habe:

Lernen mit dem Ziel, die Information (z. B. Wissen) zu behalten (Information/Wissen)

Lernen von Verfahren (z. B. Lernen lernen, Arbeiten lernen u. Ä.) (Handeln)

TransferLernen mit dem Ziel »können«: Transfer von Fähigkeiten zu Fertigkeiten (Können)

KompetenzInteresseLernen mit dem Ziel, das vertiefte Interesse an einem Gegenstand zu erlangen und eine werthaltende Einstellung aufzubauen (Kompetenz)

TransferLernen mit dem Ziel späterer Übertragung (Transfer)

ProfessionalitätLernen mit dem Ziel einer Verhaltensänderung (Professionalität)

ProfessionalitätProblemlösungLernen mit dem Ziel der Problemlösung (Professionalität)

ProfessionalitätDie Ziele werden wir noch einmal am Ende des Buches aufgreifen, wenn wir das Konzept »Stufen zur Professionalität« von Johannes Wild besprechen.

LernfähigkeitDas Thema Lernen in den unterschiedlichen Altersabschnitten möchte ich gern im Kapitel »Was haben wir im Kopf« etwas vertiefen. Hier sei Folgendes angemerkt: Es wird oft behauptet, die Lernfähigkeit verschlechtere sich mit dem Alter. Niemand bestreitet, dass Kinder und Heranwachsende am effektivsten und produktivsten lernen. Der ganze Lebensabschnitt ist von der Natur dafür vorgesehen zu lernen. Dann soll es irgendwann zu einer Stagnation der Lernfähigkeit kommen und ab einem gewissen Alter soll auch das Lernvermögen stark sinken. Diese These entspricht allerdings nicht ganz der Realität. Auch im hohen Alter sind wir fähig zu lernen. Probleme bereitet allerdings der Zugang zum Erlernten (Craik und Bialystok, 2006).

GehirnVeränderungZusammengefasst lautet die Antwort auf die Frage, wer von diesem Buch profitiert soll: alle, die lesen können. Ich schrieb zwar oben, dass das Buch am besten für Menschen ab ca. 16 Jahren geeignet ist, also für Heranwachsende in den letzten Schulklassen. Dennoch kann das Buch auch für jüngere Schüler von Nutzen sein. Wer kann noch von diesem Buch profitieren? Menschen, die gerade am Anfang ihres Berufslebens stehen. Menschen, die (berufliche) Veränderungen angehen wollen. Menschen, die sich weiterentwickeln wollen. Rentner und Senioren, die ihr Gehirn weiter aktiv halten wollen … alle, die beim Lernen und vom Lernen Spaß haben wollen!

3 Schlüsselkompetenzen

UmweltKompetenzSchlüsselkompetenzenNicht alle Kompetenzen, die für das Leben relevant sind, können in unserer Grundbildung erworben werden. Diese lebensrelevanten Kompetenzen ändern sich im Laufe unseres Lebens und entwickeln sich mit dem Alter weiter und manchmal leider auch zurück. Wir brauchen diese Eigenschaften aber, um uns den Anforderungen einer sich ständig ändernden Umwelt anzupassen. Sie sind für unser Leben schlüssig und genau deswegen heißen sie Schlüsselkompetenzen.

Kompetenzlebenslanges LernenSchlüsselkompetenzenDas Wort Schlüsselkompetenz oder dessen englisches Äquivalent »soft skill« ist heutzutage in aller Munde und geht mit dem Begriff des lebenslangen Lernens einher. Ausnahmsweise werde ich die Duden-Definition des Begriffes hier nicht angeben. Warum? Diese Aufgabe überlasse ich euch: Bitte schaut im Duden nach, wie der Begriff definiert wird, und vergleicht ihn dann mit der unterstehenden Definition. Eine von mir geliebte Definition bietet Helen Orth (Orth, 1999): »Schlüsselkompetenzen sind erwerbbare allgemeine (nicht fachspezifische) Fähigkeiten, Einstellungen und Wissenselemente, die bei der Lösung von Problemen und beim Erwerb neuer Kompetenzen von Nutzen sind, sodass eine Handlungsfähigkeit entsteht, individuellen und gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden.«

BrückeSchlüsselkompetenzenQualifikationKompetenzKompetenzen sind nicht gleich Qualifikationen, so Orth: »›Kompetenz‹ ist, im Gegensatz zu ›Qualifikation‹, subjektbezogen, bezieht sich auf die Entwicklungsmöglichkeiten und Handlungsfähigkeit der ganzen Person und erstreckt sich auf Werthaltung und Einstellungen.« Wobei Kompetenzen (auch die Schlüsselkompetenzen) eine Brücke zwischen unserer Persönlichkeit und erworbenen Qualifikationen bauen. Wenn unsere Persönlichkeit nur sehr begrenzt veränderbar ist, sind die Qualifikationen, die wir erlernen können, stark veränderbar.

Abb. 1:

Schlüsselkompetenzen

Schlüsselkompetenzen

SchlüsselkompetenzenMan unterscheidet im Allgemeinen vier Klassen von Schlüsselkompetenzen:

SelbstkompetenzenSelbstkompetenzen (Haltung zur Welt, zur Arbeit und zur eigenen Person): Flexibilität, Selbstständigkeit, Durchsetzungsvermögen, Entscheidungsfähigkeit, Zuverlässigkeit, Verantwortlichkeit, Ausdauer etc.

DenkenLernfähigkeitProblemlösefähigkeitKreativitätMethodenkompetenzen (Fähigkeit, adäquate Problemlösungsstrategien zu entwickeln, auszuwählen und anzuwenden): Kreativität, Problemlösefähigkeit, Transferfähigkeit, Lernfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit, Genauigkeit, analytisches, logisches und abstraktes Denken, selbstständiges Lernen, Kritik- und Urteilsfähigkeit, Verhandlungsgeschick etc.

Sachkompetenzen (bereichsübergreifend einsetzbare Kenntnisse und Fertigkeiten): Fremdsprachenkenntnisse, EDV-Kenntnisse, Managementkompetenz etc.

Sozialkompetenzen (Fähigkeit, Informationen auszutauschen, zu kommunizieren sowie soziale Beziehungen aufzubauen, zu gestalten und zu pflegen): Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, Verhandeln etc.

ReflexionStressMotivationLernmethodeZielsetzungLernprozessLernkompetenzMetaschlüsselkompetenzSchlüsselkompetenzenLernen gehört auch zu den Schlüsselkompetenzen und repräsentiert eine Metaschlüsselkompetenz, die aus einer Synthese von Selbst-, Methoden-, Sach- und Sozialkompetenzen besteht. Wir werden später näher darauf eingehen. Mit diesem Buch möchte ich die Lernkompetenz fördern, also, die Fähigkeit, einen Lernprozess zu überdenken, zu beginnen und weiterzuführen, den Prozess zu begleiten, durch die Anerkennung von Lerntypologie, durch die Zielsetzung, den effizienten Umgang mit Zeitressourcen und durch die effiziente Auswahl an Lernmethoden. Lernkompetenz beinhaltet die Motivation, das Selbstvertrauen und den gesunden Umgang mit Stress. Schließlich umfasst Lernkompetenz die Fähigkeit, Hindernisse zu überwinden, und die Reflexion über das eigene Lernen, um erfolgreich weiterzulernen.

4 Was haben wir im Kopf?

4.1 »Betriebssystem«: Kognition und kognitive Strukturen

GedächtnisDenkenkognitive StrukturenKognitionBetriebssystemDie Antwort auf die Frage, was wir im Kopf haben, lautet: kognitive Strukturen. Alles klar? Ich fürchte nicht zu 100 %. Daher brauchen wir zunächst eine wichtige Definition. Wir werden in diesem Buch sehr oft an unterschiedlichen Stellen dem Begriff »Kognition« begegnen. Das Wort »Kognition« kommt vom lateinischen cognitio und kann mit Kennenlernen oder Erkennen übersetzt werden. Der Duden definiert »Kognition« als die Gesamtheit aller Prozesse, die mit dem Wahrnehmen und Erkennen zusammenhängen. Nach dieser Definition gehört das Lernen zu Kognition, da es ein Prozess ist, der unser Wahrnehmen und Erkennen darstellt. Auch das Denken, die Sprache, das Gedächtnis gehören zur Kognition. Mehr über das Lernen im Kontext des Denkens werdet ihr im Kapitel »Lernen und Denken« erfahren.

HardwareBetriebssystemKognitionUmweltBei der Duden-Definition fehlt mir etwas Wichtiges und zwar der Bezug zu unserer Umwelt. Daher gefällt mir die Definition von Kognition von Edelmann, WalterWalter Edelmann besser: »Unter Kognitionen … versteht man jene Vorgänge, durch die ein Organismus Kenntnis von seiner Umwelt erlangt« (Edelmann und Wittmann, 2012). Wenn ich eine Parallele zur Computerwelt ziehen darf, kann ich sagen, die Kognition ist unser Betriebssystem, das, wie beim Rechner, Hardware und Software kontrolliert und diese mit der Umwelt verbindet.

LernprozessOrganisationshilfeKognitionBetriebssystemWie ein Betriebssystem, das im Rechner seinen ganz bestimmten Platz haben muss, schwebt die Kognition in unseren Köpfen nicht einfach so. Es bedarf einer Organisationshilfe, irgendwelcher Strukturen, die uns ermöglichen, aus den Informationen, die wir von außen bekommen, unser Wissen zu konstruieren, indem wir die neuen Informationen mit dem bereits vorhandenen Wissen verknüpfen. Diese Struktur, die uns beim Lernen hilft, ist die kognitive Struktur. Sie bildet die Grundlage für unsere Lernprozesse. Gut definiert wird diese Organisationshilfe von Jochen und Monika Grell: »Die kognitive Struktur ist ein System aus für uns (bestehenden) bedeutungsvollen Kategorien und Ideen, das wir dazu benutzen können, neue Information schnell und relativ dauerhaft einzuordnen, vorausgesetzt in ihm sind bereits Kategorien und Ideen vorhanden, die einen Bezug zu den neuen Informationen haben, sodass die neuen Informationen unter die existierenden Kategorien subsumierbar sind« (Grell und Grell, 2007). Wenn ich nochmals ein Bild aus der Computerwelt aufgreifen darf, ähnelt die kognitive Struktur einem »intelligenten« Computerspeicher. Auf dem internen Speicherplatz gibt es unterschiedliche Ordner, die mit dem einen oder anderen Namen versehen sind. Wenn wir etwas Neues abspeichern wollen, machen wir zuerst gedanklich den Schritt zu überlegen, wo, in welchen Ordner, wir das Neue abspeichern wollen. Wir schauen die Ordnernamen an und entscheiden uns, wohin mit dem Neuen. Die Anzahl von Ordnern wächst, je mehr Information wir auf unserem Rechner abgespeichert haben. So etwas Ähnliches passiert auch in unserem Kopf: Unsere kognitiven Strukturen entwickeln sich durch die permanente Aufnahme von Information und deren Verknüpfung mit den vorhandenen kognitiven Strukturen – ergo Lernen geschieht.

LernmethodeVorwissenErfahrungDie kognitiven Strukturen sind nicht nur der Ausgangspunkt für das Lernen, sie entwickeln sich während des Lernprozesses weiter. Das heißt, die kognitiven Strukturen erlauben einerseits, neue Information in schon vorhandene Strukturen zu integrieren, die Information wird so angeeignet oder assimiliert. Andererseits können neue Informationen, Erfahrungen und Reflexionsergebnisse die bereits entwickelten kognitiven Strukturen verändern, d. h., die Information wird unsere Strukturen adaptieren oder akkommodieren. Nun können wir einen Schritt nach vorn machen und sagen, dass ein wichtiger Faktor fürs Lernen unser Vorwissen ist. Wie es Ausubel, DavidDavid Ausubel so schön formulierte: »Der wichtigste Faktor, der das Lernen beeinflusst, ist das, was der Lernende bereits weiß« (Ausubel et al., 1980/1981). Es mag sein, dass für einen Lernstoff keine geeignete kognitive Struktur vorhanden ist, dann muss eine spezifische kognitive Struktur vor dem Lernen durch passende Lernhilfen und Lernmethoden geschaffen werden.

ErfahrungVorwissenWissensrekonstruktionSolange wir jedoch die angeeignete Information nicht abrufen oder anwenden können, führt alles Lernen nur zu trägem Wissen. Das wollen wir aber nicht! Wir wollen uns mit der Information auseinandersetzen und davon profitieren, damit wir die in der Einleitung beschriebenen Ziele des Lernens erfüllen können. Was passiert also in unserem Kopf, das uns ermöglicht, das Wissen abrufen und anwenden zu können? Die Wissensrekonstruktion. Das heißt, wenn ich meinen Studierenden etwas erkläre, geben sie diese Erklärung nicht mit meinen Worten wieder, sondern sie konstruieren ihr persönliches Wissen, anhand des Vorwissens, der Erfahrungen etc., die sich in ihren kognitiven Strukturen befinden.

Edelmann, WalterWalter Edelmann beschreibt im Wesentlichen zwei wichtige Typen kognitiver Strukturen: zum einen die Wissensstruktur, die uns ermöglicht, Aufgaben zu bewältigen, indem wir Begriffe und Regeln erlernen, zum anderen die Problemlösestruktur, die sich mit Lösung von Problemen durch spezifische Problemlöseverfahren beschäftigt (Edelmann und Wittmann, 2012). In diesem Buch geht es vor allem um die Wissensstruktur.

4.2 »Hardware« I: Unser Gehirn

BetriebssystemGehirnHardwareSo wie ein Betriebssystem eine Hardware braucht, um irgendwo installiert zu sein und fehlerfrei zu funktionieren, brauchen unsere kognitiven Strukturen auch einen Platz bei uns im Kopf, also das Gehirn. Unser Gehirn wurde uns Menschen nicht in der heutigen Form geschenkt, sondern hat sich während der Evolution entwickelt und nach und nach verbessert. In unserem Schädel sind auch Teile des Gehirns zu finden, die wir von unseren Ur-Ahnen erbten. Unser Gehirn ist der Hardware, die ein Computer besitzt, ähnlich. Die Hardware wird immer von einer Computergeneration zur nächsten Generation verbessert, miniaturisiert oder anderweitig optimiert. Allerdings sind die ursprünglichen unverzichtbaren Teile der Hardware immer vorhanden. Genauso funktionierte die Evolution. In unserem Gehirn befinden sich Teile mehrerer Evolutionsschritte, die in ständigem Kontakt miteinander stehen.

Abb. 2:

Hardware

Gehirn

»Hardware«: Unser Gehirn

4.2.1 Hirnstamm

ReptiliengehirnGehirnHirnstammDiesen Namen des Gehirns kann man auf zweierlei Art deuten. Wir können einmal den Hirnstamm mit dem Baumstamm vergleichen. In diesem Sinne sprechen wir über das Fundament unseres Gehirns. Andererseits bedeutet das Wort »Stamm« auch Gemeinsamkeit, die etwas mit unseren Vorfahren zu tun hat. Das ist durchaus korrekt, da der Hirnstamm der älteste Teil unseres Gehirns ist. Man schätzt, dass sich vor ca. 500 Millionen Jahren der Hirnstamm, der bei den Tieren als das gesamte Gehirn fungiert, bei Reptilien entwickelte. Daher nennt man diesen Teil sehr oft das Reptiliengehirn. Der Hirnstamm ist für alle lebenswichtigen Funktionen des (menschlichen) Körpers, wie die Regulation des Atmens, des Verdauens, des Herzschlags usw., verantwortlich. Deshalb können Verletzungen in diesem Bereich lebensbedrohlich sein.

HirnstammDer Hirnstamm besteht anatomisch aus mehreren Teilen.

AufmerksamkeitFormatio recticularisInformationsaneignungKleinhirnBrückeHirnstammMittelhirnStressverlängertes MarkRückenmarkDas Rückenmark geht im Gehirn in das verlängerte Mark über, oder wie es sehr schön auf Latein heißt, in das Medulla oblongata. In diesem Gehirnteil befindet sich das reflektorische Zentrum für Skelettmuskeln, das unter anderem für die Körperbewegung verantwortlich ist. Was hat das verlängerte Mark mit dem Lernen zu tun? Das verlängerte Mark steuert unser Verhalten im Stress, und dadurch, wie wir später erfahren werden, beeinflusst dieser Gehirnteil unser Lernen gewaltig. Das Mittelhirn ist mit dem Hirnstamm durch eine Brücke verbunden, die nicht weniger schön klingende Constazo Varolio Pons (pons – die Brücke). Diese Brücke besteht auch aus Nervenbahnen, die das Großhirn mit dem Kleinhirn verbinden. Das Kleinhirn oder Cerebellum hat die Aufgabe, Bewegung und Haltung des Körpers zu koordinieren. Das Mittelhirn beinhaltet Hirnnerven, die die Information, die wir aus den Seh-, Hör- oder Riechkanälen bekommen, ins Großhirn weiterleiten. Also, das Mittelhirn ist für die erste Phase des großen Lernens – die Informationsaneignung – von großer Bedeutung. Durch den ganzen Hirnstamm verläuft die sogenannte Formatio recticularis, die physiologisch für Aufmerksamkeit, die für das Lernen enorm wichtig ist, sorgt.

Interessantes fürs Gehirn

Constanzo Varolio (Lateinisch – Constantius Varolius, 1543–1575). Constanzo Varolio war der berühmteste Neuroanatom im 16. Jahrhundert. Geboren in Bologna studierte er dort Philosophie und Medizin. Man vermutet, dass Varolio der Leibarzt von Papst Gregor XIII war. Constanzo Varolio entwickelte eine neue Methode der Gehirnsektion, in der er statt von oben (wie es damals üblich war) von unten vorging. Dadurch gelang es ihm, die Hirnstammstruktur wie die Brücke zu beschreiben (Zago und Meraviglia, 2009).

4.2.2 Zwischenhirn

Abb. 3:

Zwischenhirn

Zwischenhirn

Mittelhirnlimbisches SystemReptiliengehirnZwischenhirnIn der Evolution stammten Säugetiere, zu denen auch wir Menschen gehören, von Reptilien ab, von denen wir auch das Reptiliengehirn erbten. Bei Säugetieren entwickelte sich ein spezifischer Teil des Gehirns, nämlich das Zwischenhirn, das sich oberhalb des Hirnstamms befindet. Da es erstmals bei Säugetieren auftauchte, nennt man es manchmal auch das »Säugergehirn«. In der neurobiologischen Sprache geht es um das limbische System, welches das Zwischenhirn mit dem Mittelhirn verbindet. Im Großen und Ganzen ist das limbische System eine physiologische Projektion aller Teile des Zwischenhirns. Wir Menschen brauchen das limbische System, da die Säugetiere erstmals in der Evolution soziale Instinkte bzw. auch Triebe wie Angst, Sorge um den Nachwuchs, Spielen und auch Lernen entwickelten. Das limbische System wurde erstmals als »großer limbischer Lappen« vom französischen Arzt Paul Broca beschrieben. Den Namen hast du vielleicht schon in Verbindung mit Sprache gehört – Broca-Areal oder Sprachzentrum, das auch nach Paul Broca genannt wurde.

Interessantes fürs Gehirn

Entdeckung des Sprachzentrums – »Monsieur Tan«. Dr. Broca, PaulPaul Broca hatte einen Patienten namens Leborgne, der nur eine Silbe aussprechen konnte, nämlich »Tan«. Dr. Broca nannte ihn in seiner Beschreibung des Falls »Monsieur Tan«. Jede Frage, die Monsieur Tan gestellt wurde, beantwortete er mit seinem »Tan«, allerdings jeweils mit unterschiedlicher Betonung. Nach seinem Tod untersuchte Dr. Broca das Gehirn dieses Patienten und fand heraus, dass die linke Hälfte seines Stirnlappens stark durch Läsionen geschädigt war. So wurde das Sprachzentrum im Gehirn, der Ort, an dem Sprache entsteht, entdeckt (Friederici, 2003).

Stresspegeldas große LernenHomöostaseEmotionInformationsaneignungAmygdalaHippocampusEpiphyseHypophyseHypothalamusThalamusZwischenhirnZum Zwischenhirn gehören anatomisch im Wesentlichen fürs Lernen wichtige Teile wie Thalamus, Hypothalamus, Hypophyse, Epiphyse, Hippocampus und Amygdala. Der Thalamus funktioniert wie ein Hauptschalter für alle Nervenbahnen zwischen Sinnesorganen und Großhirn. Mit dieser Funktion ist der Thalamus eine wichtige Komponente der ersten Etappe des großen Lernens – Informationsaneignung. Außerdem beteiligt sich dieser Hirnteil an der Entstehung von Gefühlen und Emotionen und dadurch auch an Lernprozessen (vgl. »Ohne Emotionen kein Lernen«). Der Hypothalamus, der hinter (Griechisch »hypo«) dem Thalamus liegt, ist der »Chef« der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) und reguliert ihr einwandfreies Funktionieren. Zusammen mit der Hypophysesteuert der Hypothalamus die Homöostase des ganzen Organismus. Für das große Lernen ist das Pärchen Hypothalamus – Hypophyse, das unseren Stresspegel durch den Cortisolspiegel reguliert, verantwortlich. Das Dach des Zwischenhirns krönt die Epiphyse (Zirbeldrüse). Die Drüse steuert unseren Tageszeitrhythmus durch die Ausschüttung des »Zeitgeberhormons« Melatonin und sagt uns, wann wir schlafen und wann wir wach werden sollen. Beide Hormone – Cortisol und Melatonin spielen eine gewisse Rolle beim Lernen (vgl. »Effizienter Umgang mit Zeitressourcen« und »Life-Learning-Balance«).

Interessantes fürs Gehirn

Epiphyse. Kein Gehirnteil sorgte so gewaltig für mystisches Interesse wie die Zirbeldrüse! Aufgrund ihrer Platzierung im Gehirn blieb die Funktion dieser Drüse sehr lang ungeklärt. Manche Anatomen aus antiker Zeit nannten die Epiphyse rudimentäres (drittes) Auge, das in der Lage ist, Gestalten und Erfahrungen aus unserem vergangenen Leben zu rekonstruieren und unsere Gedanken und Ideen zu regulieren. Auch in der neuen Zeit interessierten sich die Gelehrten für die Drüse. So hielt René Descartes (französischer Philosoph aus dem 16./17. Jahrhundert) die Epiphyse für den Sitz der Seele. Erst in den 1970er-Jahren kamen die ersten Hinweise, dass die Drüse für unseren Schlaf-Wach-Rhythmus von Bedeutung ist.

GehirnGedächtnisLangzeitgedächtnisKurzzeitgedächtnisHippocampusDer Hippocampus (Griechisch »das Seepferdchen«) stellt zwar eine wurmförmige Struktur des limbischen Systems dar, man muss aber viel Fantasie haben, um in der anatomischen Struktur ein Seepferdchen zu erkennen. Wie der Hippocampus aussieht, ist aber nicht so wichtig wie seine Funktion, besonders beim Lernen. Patienten, bei denen der linke oder der rechte Hippocampus entfernt wurde, litten nach der Operation an Gedächtnisstörungen, wobei das Kurzzeitgedächtnis nicht betroffen war. Aus solchen und anderen Fakten schlossen Wissenschaftler und Mediziner, dass der Hippocampus für den Übergang vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis eine Rolle spielt (mehr darüber im Kapitel »Software« II – Unser(e) Gedächtnis(se)). Warum der Hippocampus für das Lernen wichtig ist, beschreibt Manfred Spitzer in seinem Buch »Lernen. Gehirnforschung und Schule des Lebens« (Spitzer, 2006) am Beispiel der Londoner Taxifahrer: Die Taxifahrer in der Hauptstadt der Vereinigten Königreichs besitzen offensichtlich einen etwas größeren Hippocampus als der durchschnittliche Mensch. (Es ist leider für mich nicht klar, wie die Forscher auf die Idee kamen, bei Londoner Taxifahrern den Hippocampus zu messen, und vor allem, wie sie das getan haben). Eine Erklärung dieses Phänomens könnte sein, dass die Londoner Taxifahrer ihr Gehirn beim Orientieren in den nebeligen, unübersichtlichen Straßen von London so stark beanspruchen, dass der Hippocampus bei ihnen wächst. Da wir mittlerweile wissen, dass sich die Nervenzellen im Gegensatz zu früheren Behauptungen im Hippocampus teilen, können wir das Wachstum des Hippocampus durch die kognitiven Anstrengungen gut erklären (Spitzer, 2006).

AufmerksamkeitBelohnungMotivationEmotiondas große LernenAmygdalaDie Form einer Mandel des letzten hier zu besprechenden Teils des limbischen Systems spiegelt sich in seinem Namen Amygdala (Mandelkern) wider, die für das große Lernen unverzichtbar ist (vgl. Ohne Emotionen kein Lernen«). Die Amygdala ist für unsere Emotionen, Motivation, Belohnung und Aufmerksamkeit verantwortlich. Patienten mit beschädigter Amygdala leiden an gravierenden emotionalen Störungen, sie zeigten Probleme mit Motivation und Aufmerksamkeit und hatten gewisse Lernschwierigkeiten. Die Amygdala trägt dazu bei, mit negativen Emotionen verbundene Erlebnisse sehr schnell zu lernen, um diese in Zukunft zu vermeiden.

4.2.3 Großhirnrinde und Großhirn

KommunikationIntelligenzDenkenGroßhirnrindeDie Großhirnrinde ist eine Entdeckung der Evolution, mit der wir Menschen beschenkt wurden. Sie ist zwar dünn (ca. 2 mm), aber, um mehr Oberfläche zu schaffen, ist sie so gefaltet, dass sie etwa 1800 cm2 breit ist, sodass sie 70 % aller Nervenzellen des Gehirns umfasst. Diese Schicht besteht aus der sogenannten grauen Substanz, die Nervenzellkörper darstellt. Unter der grauen Substanz verbirgt sich die sogenannte weiße Substanz, die sich aus Nervenfasern zusammensetzt. Warum die weiße Substanz weiß ist, erfahren wir später. Mit dieser riesigen Fläche bildet die Großhirnrinde die äußere Deckung der beiden Großhirnhemisphären. Der Großhirnrinde verdanken wir unsere kognitiven Fähigkeiten wie Denken, Sprache und Intelligenz. Auch die Sozialisierung wie Kommunikation, Kultur und Moral erwarben wir mit der Entwicklung der Großhirnrinde. Für unser Thema ist die Großhirnrinde bedeutungsvoll, insbesondere im Kontext der Informationsaufnahme und -verarbeitung.

LerntypGroßhirnrindeAnatomisch besteht die Großhirnrinde aus vier Lappen, die durch tiefe Furchen voneinander abgegrenzt sind: Stirnlappen, Scheitellappen, Schläfenlappen und Hinterhauptlappen. Die Namen der Lappen sind für uns nicht so wichtig, wohl aber die dort beherbergten Wahrnehmungszentren. Im Hinterhauptlappen befindet sich die Sehrinde, die aus zwei Sehzentren besteht. Das sogenannte primäre Sehzentrum sammelt optische Signale, die wir von unserer Netzhaut im Auge bekommen. Interessanterweise empfängt das rechte primäre Sehzentrum Signale vom linken Auge und das linke Sehzentrum aus dem gegenüberliegenden Auge. Dies liegt an der Sehnervenkreuzung (Griechisch Chiasma optikum). Durch die Überkreuzung der Sehnerven entsteht das binokulare Sehvermögen. Menschen mit getrennter Sehnervenkreuzung leiden an Einschränkungen des zweiäugigen Gesichtsfeldes. Im primären Sehzentrum werden Signale so verarbeitet, dass sie als einfache optische Muster dargestellt werden. Diese werden an das sekundäre Sehzentrum übertragen, wo sie mit vorhandenen optischen Mustern abgeglichen und so erkannt werden. Das sekundäre Sehzentrum kann nur einfache Dinge erkennen, für die weiteren Erkennungsprozesse sammelt das Zentrum Informationen aus anderen Hirnregionen. Die eindeutige Objekterkennung passiert wohl im Schläfenlappen. Der Scheitellappen ist für die räumliche Erkennung des Objekts verantwortlich. Bei visuellen Lerntypen spielt die Sehrinde die erste Geige bei der Informationsaufnahme.

GroßhirnrindeHippocampusLerntypEmotionMusikGedächtnisDer Schläfenlappen inkludiert die Hörrinde sowie Regionen, die für Sprache und Gedächtnis von Bedeutung sind. Die primäre Hörrinde sammelt auditorische Signale unterschiedlicher Frequenz. Diese werden auf die sekundäre Hörrinde übertragen, die letztendlich entscheidet, ob wir es mit Geräuschen, Musik oder Wortlauten zu tun haben. Hier werden die auditorischen Signale mit vorhandenen Mustern abgeglichen und Assoziationen festgestellt. Die linke Hörrinde beinhaltet das sogenannte sensorische Sprachzentrum (Wernicke-Zentrum), mit dem wir Sprache verstehen. Die sekundäre Hörrinde ist sehr eng mit der sekundären Sehrinde verbunden, somit wird im Sprachzentrum nicht nur die gehörte, sondern auch die gelesene Sprache aufgenommen. Die rechte Hörrinde ist für musikalische Empfindungen zuständig. Diese verarbeitet Musik in Verknüpfung mit dabei entstehenden Emotionen und seelischen Empfindungen. Die Hörrinde ist für unsere auditive Wahrnehmung beim Lernen (auditiver Lerntyp, s. unten) zuständig. Der Schläfenlappen ist auch für unsere Gedächtnisfunktionen wichtig. Im Schläfenlappen liegen Regionen, die eng mit dem Hippocampus verknüpft sind. Dadurch beteiligt der Lappen die Großhirnrinde an der Gedächtnisbildung.

HomunkulusGroßhirnrindeDer Scheitellappen ist für unseren Tastsinn von großer Bedeutung. Dank dieser Region empfinden wir Druck und Schmerz, Kälte und Wärme. Im Großen und Ganzen ist der Scheitellappen für unsere somatosensorischen Wahrnehmungen verantwortlich, also die Körperwahrnehmungen (»soma« bedeutet »Körper« im Griechischen). Für das Lernen ist dieser Lappen eine neuroanatomische Projektion des haptischen Lerntyps (s. unten). Wie die anderen Lappen wird auch dieser in zwei somatosensorische Areale unterteilt: primär und sekundär. Wie bei der Sehrinde gibt es im primären somatosensorischen Areal auch eine Nervenüberkreuzung. Interessanterweise repräsentiert die somatosensorische Großhirnrinde Abdrücke unseres ganzen Körpers, sodass die Körperregionen topografisch auf die Rinde projiziert werden und dort ihren Platz finden. Diesen Abdruck unserer Körperteile auf der Großhirnrinde bezeichnet man als neuroanatomischen Homunkulus.

Interessantes fürs Gehirn

Homunkulus. Aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet »Homunkulus« – Menschlein. Die ursprüngliche Idee eines künstlich (oder göttlich) geschaffenen Menschen – Homunkulus – stammt aus dem Mittelalter, aus den alchimistischen und magischen Theorien und Praktiken. Für uns ist der Begriff im Kontext der Philosophie und Neurobiologie interessant. In der Philosophie des Geistes und in der Philosophie der Wahrnehmung versteht man auf sehr einfache Weise unter dem Homunkulus ein Wesen, das sich bei uns im Kopf befindet und alle äußeren Signale wahrnimmt. In der Neurobiologie wird der Begriff metaphorisch betrachtet und anschaulich visualisiert (schlagt den Begriff »Sensomotorischer Homunkulus« bei Google nach und ihr bekommt entzückende Bilder des Wesens dazu!). Der englische Neurologe John Jackson postulierte schon im 19. Jahrhundert, dass die Körperteile topografisch auf der Großhirnrinde repräsentiert sind. Später, Mitte des 20. Jahrhunderts, bewies der kanadische Neurologe Wilder Penfield die These von Jackson und skizzierte diese in humoristischer Form eines Homunkulus.

Die sekundäre somatosensorische Rinde empfängt Signale nicht nur von der primären somatosensorischen Rinde, sondern auch von Hör- und Sehrinden. Also die sekundäre somatosensorische Rinde bekommt sowohl haptische als auch visuelle und auditive Reize übermittelt. Diese werden in der Rinde miteinander verknüpft, sodass eine dreidimensionale räumliche Vorstellung entsteht.

HomunkulusThalamusRückenmarkDer Frontallappen beherbergt das somatomotorische Areal, den sogenannten Motorcortex, der die Bewegungssignale durch das Rückenmark zu unseren Muskeln schickt. Der Motorcortex ist die Endstation für alle motorischen Signale, die er vom Thalamus als Zwischenschalter bekommt. Wie beim somatosensorischen Areal werden unsere Körperteile auch hier im Motorcortex auf dem Frontallappen abgedruckt, sodass zusätzlich zu einem »somatosensorischen Homunkulus« ein »somatomotorischer Homunkulus« entsteht. Mit den beiden »Homunkuli« lässt sich das Phänomenon von Phantomschmerzen leicht erklären. Nach der Amputation einer Hand oder eines Beines wird zwar das zu diesem Teil verantwortliche Gehirnareal mit der Zeit kleiner und kleiner, das Areal verschwindet aber nicht sofort. Deswegen können die Amputierten, dort, wo der Körperteil nicht mehr vorhanden ist, trotzdem noch lange Schmerzen empfinden.

Im Frontallappen befindet sich auch das frontale Augenfeld, das die Augenbewegungen lenkt. Im Lappen hat auch das schon oben erwähnte Broca-Zentrum seinen Platz, also das motorische Sprachzentrum, in dem die Sprache erzeugt wird.

Interessantes fürs Gehirn

Zwei Sprachzentren oder ein Netz? Die Geschichte von Monsieur Tan und dem Broca-Zentrum wurde bereits berichtet. Nun geht es um einen anderen Fall, der von dem Neurologen Carl Wernicke beschrieben wurde. Ein Patient von Dr. Wernicke konnte zwar noch sprechen, war aber nicht in der Lage, Gesprochenes zu verstehen. Bei diesem Patienten war der linke Teil des Schläfenlappens beschädigt. Daher wurde lange Zeit angenommen, es seien bei uns zwei Sprachzentren vorhanden, ein Wernicke – das sensorische Sprachzentrum – und ein Broca – das motorische Sprachzentrum. So einfach ist es wohl doch nicht! Die neuesten Untersuchungen ergaben, dass Sprache verstehen und sprechen mit nur zwei Sprachzentren nicht geht. Heutzutage sprechen Neurobiologen über ein Netzwerk unterschiedlicher Regionen in der Großhirnrinde (z. B. Teile des Thalamus), die die Sprache als Ganzes verantworten (Friederici, 2003).

Der vorderste (anatomische und funktionale) Teil des Frontallappens repräsentiert den präfrontalen Cortex, der mit dem limbischen System eng verbunden und durch die Basalganglien des Großhirns mit anderen Gehirnarealen kommuniziert. Der präfrontale Cortex ist für alle kognitiven Fähigkeiten zuständig und verantwortet unsere Handlungsaktivitäten. Der präfrontale Cortex funktioniert also als kognitiver Kontrolleur unserer Leistungen. Das Lernen gehört auch zu diesen Leistungen.

Interessantes fürs Gehirn

Fall »Phineas Gage«. Mr. Phineas Gage war ein ganz normaler junger Mann aus dem 19. Jahrhundert, der in den USA im Eisenbau beschäftigt war. Seine Arbeitskollegen und Freunde beschrieben ihn als ein bescheidenes, liebenswertes, zuverlässiges und pflichtbewusstes Wesen. Bis zum 13. September 1848. An diesem Tag erlitt er einen schweren Arbeitsunfall, bei dem eine Eisenstange von unten durch seine linke Wange drang und den vorderen Teil des Gehirns zerstörte. Auf unerklärliche Weise überlebte Mr. Gage diesen Unfall, was auch in heutiger Zeit als medizinisches Wunder gelten würde. Erstaunlicherweise wies er keine intellektuellen Probleme auf. Allerdings traten bei ihm enorme Veränderungen im Verhalten auf: Er war ein anderer Mensch geworden. Er wurde extrem reizbar, unzuverlässig und gewalttätig (Spitzer, 2006). Dies zeigt, wie gravierend die Wichtigkeit des präfrontalen Cortexes bei der Steuerung des Verhaltens ist.

BalkenHemisphärenWie oben bereits erwähnt wurde, besteht das Großhirn anatomisch aus zwei (linken und rechten) Hemisphären, die durch den Balken (Corpus callosum) verbunden sind. Der Balken ermöglicht den Hemisphären den permanenten Informationsaustausch. Das Großhirn besteht aus den Basalganglien, die die unbewusste Steuerung von Bewegungen übernehmen.

HippocampusPlastizitätGehirnIn diesem Kapitel sprachen wir viel über die Schädigung oder Läsion des einen oder anderen Gehirnteils. Die Pathologie einzelner Gehirnregionen war in damaliger Zeit vor den bildgebenden Verfahren die einzige Möglichkeit, die Funktion unterschiedlicher Teile des Gehirns zu untersuchen. Solche Schädigungen vermittelten uns auch die Einsicht, dass unser Gehirn ein enormes Potenzial besitzt, flexibel und anpassend zu sein! In diesem Zusammenhang möchte ich auf den Begriff Plastizität eingehen. Mittels der bildgebenden Verfahren wurde nachgewiesen, dass schon einfache Bewegungen der Körperteile, zum Beispiel Fingerübungen, zu einer Vergrößerung des Hirnareals, das für Fingermotorik zuständig ist, führen. Zu dieser Plastizität gehören auch Fälle, bei denen Teile des Gehirns fehlten. Zum Beispiel konnten Jugendliche, die ohne Hippocampus aufgewachsen waren, trotzdem lernen. Das extremste Beispiel war der Fall eines kleinen Mädchens, bei dem aufgrund einer schweren Gehirnentzündung die Hälfte des Gehirns operativ entfernt wurde. Vor allem die linke (sprachdominante) Hemisphäre. Also, ein Kind mit nur einem halben Gehirn! Trotzdem wuchs das Mädchen ganz normal auf und konnte problemlos fließend zwei Sprachen sprechen (Spitzer, 2006). Der dritte Fall beschreibt einen französischen Beamten, der anatomisch nur ca. 15 % eines normalen Gehirns besaß (Feuillet et al., 2007). Trotz der Fehlbildung des Gehirns hatte er keinerlei neurologische Probleme, wie man sofort vermuten würde. Diese Fälle sind herausragende Beispiele für die Plastizität des Gehirns und es steht fest, dass sich unser Gehirn trotz seiner enormen Komplexität selbst auf der Landschaft der kognitiven Fähigkeiten regulieren kann. Schließlich zeigen diese Beispiele, wie weit wir, trotz enormer neurobiologischer Fortschritte, von der Entschlüsselung der Gehirnfunktionen, samt der kognitiven Funktion, entfernt sind.

4.2.4 Anatomische und funktionelle (A)Symmetrie

GroßhirnrindeGehirnAsymmetrieHemisphärenAnatomisch ist der größte Teil aller sensorischen und motorischen Areale symmetrisch in beiden Hemisphären verteilt, sodass die linke Hemisphäre die rechte Körperhälfte regiert und die rechte Hemisphäre desgleichen mit unserer linken Körperhälfte tut. Diese Eigenschaft ist der Nervenüberkreuzung zu verdanken, die wir bereits am Beispiel der Chiasma optikum besprachen. Fast alle Nervenbahnen, die von den Sinnesorganen kommen, sind überkreuzt. Andererseits ist auch von der anatomischen Asymmetrie des Gehirns die Rede. Diese Asymmetrie befindet sich in den Sprachzentren. So liegen die beiden Sprachzentren in der linken Großhirnrinde. Das gilt auch für Menschen, die Linkshänder sind. Bei diesen liegen die Sprachzentren trotzdem in der linken Großhirnrinde und nicht in der rechten.

BalkenSplit-Brain-MethodeDas Verständnis über die unterschiedlichen Funktionen beider Hemisphären verdanken wir Patienten, die an schwersten epileptischen Anfällen litten. Bei solchen Patienten wurde die sogenannte Split-Brain-Methode angewandt, bei der die Hemisphären entlang des Balkens (Corpus callosum) durchtrennt wurden.

Interessantes fürs Gehirn

Split-Brain-Patienten. Bei Epileptikern wird angenommen, dass ein Anfall von einer Hemisphäre in die andere übertragen wird. Der amerikanische Neurobiologe Roger Sperry führte auf Basis von Tierexperimenten 1961 die erste Operation durch, bei der beide Gehirnhälften der Patienten getrennt wurden. Es klingt zwar bestialisch, aber es verhalf den Epileptikern dazu, ohne lebensbedrohliche Anfälle weiterzuleben. Immer noch werden solche Operationen bei schwer verlaufenden Epilepsien angewandt. Im Jahre 1981 erhielt Roger Sperry für die Entwicklung dieses Verfahrens den Nobelpreis für Physiologie und Medizin.

HemisphärenBei den Patienten, die dieser Operation unterzogen worden waren, den Split-Brain-Patienten, wurde festgestellt, dass erhebliche Unterschiede in der Funktion ihrer beiden Hemisphären bestehen. Edelmann und Wittmann resümieren (Edelmann, WalterEdelmann und Wittmann, 2012): Die linke Hemisphäre ist für die Verbindung zum Bewusstsein verantwortlich, sie ist sprachlich, begrifflich, arithmetisch, analytisch und abstrakt. Die rechte Hemisphäre hat dagegen keine derartige Verbindung zum Bewusstsein, sie ist musikalisch, geometrisch und räumlich, einheitlich und konkret, die linke Gehirnhälfte verantwortet Bild- und Mustererkennung.

DenkenHemisphärenSplit-Brain-Patientendas große LernenFür das große Lernen sind drei Dinge aus der Geschichte von Split-Brain-Patienten von großer Bedeutung. Erstens ist interessant, wie die Hemisphären arbeiten. Der linke Teil denkt analytisch und abstrakt, daher lernt diese Hemisphäre durch die Logik und eher induktiv (von einzelnen Beobachtungen zu dessen Verallgemeinerung). Zweitens überarbeitet die rechte Hemisphäre die Information durch konkrete Wahrnehmung und lernt eher deduktiv (vom Allgemeinen zum Besonderen). Zusammen schaffen die beiden Hemisphären ein ganzheitliches (holistisches) Denken.

BEISPIEL

Das Beispiel soll das Lernen von Mathematik verdeutlichen. Zur Mathematik gehören zwei wichtige Disziplinen: die Arithmetik, die das Rechnen mit Zahlen umfasst, und die Geometrie, die sich mit topologischen Formen auseinandersetzt. Die linke Hemisphäre kann sehr gut mit arithmetischen Operationen umgehen, dahingegen ist die rechte Gehirnhälfte der Meister in der Geometrie. Ich könnte mir gut vorstellen, dass bei denjenigen, die hervorragend in beiden mathematischen Disziplinen sind, beide Gehirnhälften gut zusammenarbeiten … Als ich noch in die Schule ging, liebte ich Geometrie als Schulfach über alles (und hatte auch gute Noten), gleichzeitig mochte ich die Arithmetik überhaupt nicht, das konnte man auch anhand meiner schulischen Noten feststellen.

EmotionWichtigkeitSplit-Brain-PatientenDrittens ergab sich aus den Beobachtungen von Split-Brain-Patienten die Vermutung, dass die rechte Hemisphäre für emotionale Wahrnehmungen und Äußerung zuständig ist. Über die Wichtigkeit der Emotionen beim Lernen erfahren wir mehr im Kapitel »Ohne Emotionen – kein Lernen«.

Und jetzt eine kleine Übung nach dem sogenannten Stroop-Test (Stroop, 1935):

AUFGABEN UND ÜBUNGEN ZUM KAPITEL

Schreibe die folgenden Farben-Wörter ab und gib den einzelnen Wörtern die Farbe in der Klammer. Dann lese bitte einmal laut in diesem Text die Farben, nicht die Wörter vor:

Schwarz (rot) grün (gelb) gelb (blau) blau (schwarz) rot (orange) orange (grün) blau (orange) grün (rot) rot (schwarz) gelb (grün) schwarz (blau) blau (schwarz)

Gelb (grün) orange (blau) grün (orange) blau (rot) gelb (gelb) blau (grün) orange (grün) rot (schwarz) gelb (blau) grün (orange) schwarz (grün) rot (rot) gelb (rot) gelb (schwarz) grün (rot) blau (grün) rot (blau) schwarz (orange) grün (rot) blau (rot) orange (rot) rot (rot) blau (rot) grün (rot)

(als Online-Test: http://www.onlinestrooptest.com, letzter Aufruf am 15.05.2023)

GehirnAufmerksamkeitWar das leicht für dich? Konntest du die Farben fließend lesen? Wenn ja, dann lese im Text abwechselnd mal Farbe, mal Wörter. Schwierig? Bei dem Test ging ich davon aus, dass die antrainierten Handlungen (wie in diesem Fall das Lesen) praktisch automatisch ablaufen, im Gegensatz zu Handlungen, die in der Situation ungewohnt sind (in unserem Fall ist es die Farbenerkennung). Daher erfordert der Test viel Aufmerksamkeit und Konzentration. Im weiteren Verlauf wurde angenommen, dass die Schwierigkeiten beim Test darin bestehen, dass unsere linke Hemisphäre das Wort liest, aber die rechte sich mit der Farbe melden möchte. So sollte ein Entscheidungskonflikt hervorrufen werden. Ob es in unserem Gehirn wirklich so abläuft, ist noch ungewiss.

HardwareAsymmetrieWas man aus der Geschichte der funktionalen Asymmetrie lernen kann, ist die These, dass Menschen keinesfalls über zwei Gehirne verfügen (wie manchmal behauptet wird)! Es gibt keine dominanten und untergeordneten Gehirnhälften. Unsere Hardware besteht aus zwei höchst spezialisierten Hälften, die sich gegenseitig komplementieren und ergänzen, um die höchsten kognitiven Leistungen zu erbringen.

GehirnZum Ausklang dieses Unterkapitels möchte ich hier eine Geschichte aus einem Buch von Hüther, GeraldGerald Hüther (Hüther, 2013), die ich sehr mag, zitieren. Diese Geschichte zeigt uns bildhaft, was mit einem Gehirn passieren kann, wenn es keine Einsatzmöglichkeiten mehr hat. Ich würde hier sogar weitergehen und diese Einsatzmöglichkeiten auf das Lernen projizieren. Aber, stopp, genießt bitte die Geschichte:

Gehirn