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Durch meine Schwangerschaft war mein Selbstbewusstsein am Boden. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass meine eigene Hebamme das Problem in die Hand nahm.
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Seitenzahl: 21
Veröffentlichungsjahr: 2017
„Sag mal, wie alt ist die denn?“, flüsterte mir mein Mann ins Ohr und sah in einem unbeobachteten Moment nochmal auf unsere Hebamme. Wir waren gerade das erste Mal bei ihr und wollten sehen, ob sie die Richtige für uns ist.
„Keine Ahnung, so in meinem Alter, denke ich!“
„Ich mag ja junge Frauen, aber ist das in diesem Fall wirklich so gut?“, sprach er nochmal und war gerade dabei ihr das Vertrauen zu entziehen.
„Jetzt lass doch mal. Das hat mit dem Alter nichts zu tun, Hauptsache sie ist gut und versteht ihr Gebiet!“
„Naja wenn du meinst! Du musst mit ihr auskommen!“, grinste er, griff zu seinem Handy und entschuldigte sich kurz.
„Kann das nicht warten? Musst jetzt unbedingt telefonieren?“
„Sorry ist wichtig!“, entschuldigte er sich und verschwand kurz aus dem Raum.
Ich saß mit meiner Kugel auf einem beschissenen Plastikball und wartete, bis es endlich weiterging.
„So, da bin ich wieder!“, grinste diejenige, die meine Tochter auf die Welt bringen sollte.
„Schön!“
„Ja finde ich auch!“, meinte sie etwas beiläufig und hielt eine Babypuppe in der Hand, die ich doch bitte an mich nehmen sollte.
„OK, aber warum?“
„Um Gefühle zu entwickeln!“
Ich schüttelte nur mit dem Kopf, nahm die übergroße Barbie an mich und ließ sie erst mal fallen.
„Schon gut, schon gut! Ich weiß was du jetzt sagen möchtest!“, nahm ich ihr die Worte aus dem Mund, bückte mich und herzte ab sofort mein Ersatzkind. Auch das machte ich in ihren Augen eher semi-professionell.
„Freust du dich auf dein Kind?“, fragte sie und beobachtete mich etwas argwöhnisch.
„Ja klar!“
„Wirklich?“
„Ja!“
„Das macht mir jetzt aber nicht so den Eindruck!“
„Warum?“
„Dein ganzes Verhalten schließt eher auf etwas anderes!“
Ich sah sie an und wusste nicht so recht was ich sagen sollte. Sie kannte mich gerade erst ein paar Minuten und konnte mein Gefühlsleben schon sehr gut deuten.
„Was ist los? Was bedrückt dich?“, fragte sie und setzte sich neben mich.
„Ach nichts Bestimmtes. Die Hormone vielleicht!“
„Die sind sicherlich an vielem schuld, aber du machst mir jetzt einen wirklich super unglücklichen Eindruck!“
„Schau mich doch mal an! Ich bin mega fett und platze fast!“
„Du bist schwanger!“
„Ja trotzdem!“
„Was genau beschäftigt dich?“
Ich war von ihrer Warmherzigkeit so begeistert, dass ich wirklich das tat, was ich seit Monaten unterließ, offen über mein Gefühlsleben reden.
„Früher habe ich mindestens viermal am Tag ein Kompliment bekommen. Heute schaut mich noch nicht mal mein eigener Mann richtig an!“
„Wie meinst du das?“