Lichtträger - Zwischen Engel und Dämonen - Stefanie Gerken - E-Book

Lichtträger - Zwischen Engel und Dämonen E-Book

Stefanie Gerken

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Beschreibung

Das PNPD und der Vatikan schließen sich zusammen, um den Drogenhandel eines Dämonen zu stoppen. Doch als die Agenten Catalina und Lucan tiefer in die Ermittlungen eintauchen, entdecken sie, dass die Wahrheit viel düsterer ist, als sie sich vorgestellt haben. Während sie ihre Spuren verfolgen, müssen sie sich auf einen Kampf vorbereiten, der über ihr eigenes Schicksal entscheiden wird.

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Seitenzahl: 211

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Lichtträger

Zwischen Engel und Dämonen

Stefanie Gerken

lichtträger

zwischen engel und dämonen

Stefanie Gerken

FoxBuxs

© 2022 Stefanie Gerken

Cover: Stefanie Gerken

Lektorat / Korrektorat: Sandra Oertel

Verlag: FoxBuxs

www.StefanieGerken.com

ISBN Softcover: 978-3-347-87792-4

ISBN Hardcover: 978-3-347-87794-8

ISBN E-Book: 978-3-347-87796-2

ISBN Großschrift: 978-3-347-87797-9

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin: tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Über die Autorin

Stefanie Gerken wurde im Dezember 1989 in Norddeutschland geboren.

2013 veröffentlichte sie ihren ersten Roman „Die weiße Nachtigall“ unter dem Pseudonym T.E. Lind. Weitere Romane folgten unter diesem Pseudonym, Hanna Swillerman sowie Lee Walker.

Nach einigen Amazon Nummer 1 Bestsellern entschied sie sich 2021 dazu, unter ihrem echten Namen zu schreiben.

2021 eröffnete sie ihren Eigenverlag FoxBuxs.

Hinweis

In diesem Buch wird ein Fall des PNPD – dem Paranormal Police Department – aufgedeckt.

Alle Romane, in denen das PNPD enthalten ist, sind abgeschlossene Einzelbände.

Triggerwarnung:

Eine leichte Triggerwarnung gibt es auch in diesem Roman.

- Drogen

- Körperliche Gewalt

- Sterbende Menschen / Wesen

Weitere Romane und eine allgemeine Triggerwarnung, findest du unter:

www.StefanieGerken.com

Bisherige Veröffentlichungen von Stefanie Gerken:

Romane:

Love me – Like nobody’s watching (Erotik, Sammelband)

Love me – Like nobody’s watching (Erotik, Kurzgeschichte)

Trust me – Like nobody’s watching (Erotik, Kurzgeschichte)

Sunset – Stadt des Blutes (Fantasy)

Sunset – Jäger der Nacht (Fantasy)

Die Chroniken von Nyúmel Band 1 – Götterblut (Fantasy)

Die Chroniken von Nyúmel Band 2 – Drachenjagd (Fantasy)

Die Chroniken von Nyúmel Band 3 – Zwillingsbürde (Fantasy)

Die Chroniken von Nyúmel Band 4 – Drachenfeuer (Fantasy)

Die Chroniken von Nyúmel Band 5 – Königsblut (Fantasy)

Die Chroniken von Nyúmel Band 6 – Drachenkaiser (Fantasy)

Die Chroniken von Nyúmel – (Fantasy, Sammelband)

Vita Aeterna – Mary (Fantasy, Kurzgeschichte)

Sons of Rockwood (Fantasy)

Wenn du mich liebst Band 1 (Psychothriller)

Wenn du mich liebst Band 2 (Psychothriller)

Wenn du mich liebst (Sammelband)

Heart of the Ocean (Historischer Roman)

Bildbände:

Follow me around – Oberfranken in Schwarz und Weiß

Follow me around – Oberfranken in Farbe

PROLOG

Hart stieß die Tür gegen die Wand. Eine der Wachen wollte zuerst in den Weg treten, bis er jedoch sah, wer den Untergrund der Engelsburg betrat. Hastig wich er aus und ließ sie hindurch. Ohne ihn anzusehen, ging sie an ihm vorbei. Erst jetzt fiel ihm der feuchte Jutesack in ihrer Hand auf. Sie zerrte ihn über den steinernen Boden und hinterließ dabei eine blutige Spur.

In der Mitte des Ganges blieb sie vor einer massiven Holztür stehen. Sie wechselte die Hand an dem Jutesack und öffnete die Tür, ohne sich vorher bemerkbar zu machen. Schon von weitem konnte sie die schwarze Soutane und den scharlachroten Pileolus ihres Auftraggebers erkennen. Seine Kappe lag unbeachtet auf dem Tisch neben ihm.

Mit festen Schritten ging sie auf den Tisch zu und räumte ihn mit einer Handbewegung zur Hälfte leer. Hastig drehte sich der Kardinal herum und ergriff seine Pileolus.

»Meine Kappe! Catalina, so sei doch vorsichtig!«

»Das bin ich, Alex.«

Im selben Atemzug hob sie den Jutesack hoch und ließ ihn auf den Tisch fallen. Sein Inhalt kippte etwas zur Seite und aus der Öffnung ragte nun ein dunkles Haarbüschel heraus. Der Kardinal bekam einen langen Hals, als er versuchte den Inhalt zu erkennen.

»Ist er?«

»Tod? Natürlich. Seine Überreste habe ich vor Paris verbrannt.«

»Und du hast wirklich ihn gefunden?«

Catalina nahm die Öffnung des Jutesackes in ihre Hand und zog sie zur Seite. Anschließend griff sie beherzt in die langen, schwarzen Haare und zerrte den abgetrennten Kopf hervor. Vorsichtig drehte sie den Kopf zu dem Kardinal herum und deutete hinter das Ohr des Toten. Dort prangte ein Brandmal in Form eines verzierten Kreuzes.

»Ich verstehe immer noch nicht, weshalb Eure Brüder ihn nicht auf der Stirn gezeichnet hatten.«

Sie betrachtete das Gesicht des Körperlosen genauer.

»Und noch weniger verstehe ich, warum sie ihm lediglich die Kehle durchgeschnitten hatten.«

»Damals war es nur ein Verdacht, ein Versuch, wenn du willst, dass Eisen Vampire in ihren Gräbern halten kann. Sie dachten, dass er keinen Schaden mehr anrichten würde. Irgendjemand hat ihm Jahre später sein Blut gegeben und er ist aus seinem Grab gestiegen. Er war niemals wirklich tot.«

Fasziniert beobachtete der Kardinal den Kopf, bevor er leise seinen Satz beendete.

»Er war einfach nur leer.«

Catalina stellte den Kopf auf dem Tisch ab und wischte ihre Handflächen an ihrer Hose ab.

»Und ich darf jetzt aufräumen, wunderbar. Wenn Sie es gestatten, werde ich mich jetzt zurückziehen.

Ich brauche ebenfalls etwas Frisches, um mich wieder lebendig zu fühlen.«

Sie deutete eine kurze Verbeugung an und drehte sich herum, doch der Kardinal wollte sie noch nicht gehen lassen.

»Catalina, du willst ihn doch nicht einfach hier liegen lassen?«

Sie blieb stehen und warf dem Kopf nur einen flüchtigen Blick zu.

»Warum denn auch nicht? Sie können ihn als Briefbeschwerer benutzen.«

Der Kardinal erhob seine Stimme und sprach energisch mit ihr. Dennoch wirkte er für sie in diesem Augenblick, wie ein trotziges Kind.

»Aber er stinkt und er ist nass!«

Catalina zog ihre dunkle Augenbraue hoch und fixierte den Kardinal mit ihrem kältesten Blick.

»Er stinkt? Er ist nass? Wer von uns hat die letzten zwei Wochen in den Katakomben von Paris verbracht? Die stinken auch und ja, sie sind nass! Ich gehe jetzt duschen, soll doch jemand anderes den Kopf beseitigen. Es ist ja nicht so, als ob sich dieser verdammte Vampir noch wehren könnte.«

Catalina wandte sich der Tür zu und hob ihre Hand, um sie zu öffnen, als der Kardinal sie aufhielt.

»Catalina, warte.«

Sie verharrte in ihrer Position, in der Hoffnung, dass er ihr nur etwas Banales mitteilen würde. Zum Beispiel, dass ein Brief für sie angekommen war.

»Was ist denn jetzt noch?«

Eine kurze Pause entstand, in der der Kardinal die richtigen Worte suchte. Nachdem er sie jedoch nicht gefunden hatte, sprach er frei heraus.

»Ich habe noch einen Auftrag für dich.«

Sie ließ ihren Blick auf dem Türgriff ruhen.

»Muss ich dafür wieder in den Untergrund? Höhlen, Gräber, Gänge oder Katakomben?«

»Nein.«

Sie atmete noch einmal tief durch und straffte ihren Rücken.

»Ich werde duschen und meine Tasche packen. Ich erwarte Eure Anweisungen, wie üblich, auf meinem Bett.«

»In einem braunen Umschlag, der mit meinem Siegel verschlossen ist.«

Sie öffnete die Tür und trat hindurch.

Vor ihr erstreckten sich die unterirdischen Gänge der Engelsburg. Catalina riss ihren Blick von den uralten Wänden los und ging nach links, zurück zum Vatikan.

KAPITEL 1

Die Tür von Direktor Hansons Büro wurde geöffnet und wieder geschlossen.

»Nehmen Sie die Füße von meinem Schreibtisch und setzen Sie sich in den anderen Sessel.«

Lucan drehte sich herum und lächelte Direktor Hanson überaus freundlich an.

»Direktor! Schön, Sie wiederzusehen. Wie geht es Ihrer Frau und den beiden Kindern? Wie ich sehe, geht Ihre Große nun auf die Highschool? Ich hoffe sehr, dass es ihr da gefällt.«

»Mister Montague, bitte!«

»Nur keine Panik, Direktor.«

Direktor Hanson sah zu, wie Mister Montague aufstand und seinen Anzug glatt zog. Mit einer fließenden Bewegung ging er um seinen Schreibtisch herum und setzte sich in einen der Sessel, der für die Besucher bereitstand. Direktor Hanson setzte sich auf seinen Stuhl und atmete einmal aus.

»Na, na. Wer wird denn gleich aus der Puste kommen, Direktor.«

»Oh, Sie wissen ja noch nicht, was ich hier für sie habe, Montague.«

»Ich kann es mir denken. Man hört so einiges, wenn man sich unter den richtigen Wesen umhört.«

Direktor Hanson warf eine Akte auf den Schreibtisch und lehnte sich zurück. Lucan Montague nahm sie sich und öffnete sie. Er hatte nur einen kurzen Blick für die Fotos der Toten übrig, ihn interessierte viel mehr der Bericht der Autopsie.

Kaum hatte er den dritten gelesen, zog er sich alle heraus und legte sie nebeneinander.

»Sie sind schnell, das muss ich ihnen lassen.«

»Oh Direktor, unterschätzen Sie mich nicht. Sie wissen, dass ich der Beste bin. Wie sicher waren sich Ihre Fachmänner aus der Rechtsmedizin?«

»Sehr sicher.«

Lucan klappte die Akte zu und nickte dem Direktor zu.

»Ich werde diesen Auftrag annehmen.«

Lucan stand schon halb, als der Direktor noch etwas sagte.

»Das freut mich natürlich, Mister Montague. Jedoch hat sich Rom eingeschaltet.«

Lucan setzte sich wieder hin.

»Rom? Was hat Rom damit zu tun?«

»Einiges, Mister Montague. Einiges.«

***

Catalina las wieder und wieder die Akte durch. Bisher kam sie nicht dahinter, weshalb sie nach New Orleans fliegen sollte. Das einzige, was sie bisher wusste, war, dass es um eine Mordserie ging. Mehr Informationen, würde sie vor Ort bekommen. Sie drehte den kurzen Brief von Kardinal Innocenti in ihrer Hand herum und las ihn zum wiederholten Male.

»Bitte achte auf dich. Ich bin mir sicher, dass dieser Fall dich interessieren wird. Weitere Informationen bekommst du von deinem Kontaktmann vom PNPD.

Alex«

Catalina verschloss die Akte und sah aus dem Fenster. Unter ihr erstreckte sich der Ozean, doch von seinem Blau war fast nichts mehr zu sehen. Durch die Wellen und den Sonneneinfall schimmerte das Wasser silbern. Catalina ließ ihren Blick weiter Richtung Norden wandern. In der Ferne konnte sie ein Unwetter ausmachen. Die Stewardess bemerkte ihren Blick und versuchte sie zu beruhigen.

»Sie müssen sich keine Sorgen machen, Miss. Das Unwetter wird uns nicht erreichen.«

Catalina hatte für sie nur einen kurzen Blick übrig. Sie öffnete erneut ihre Akte und las die Seiten noch einmal durch. Neben ihr räusperte sich die Stewardess. Catalina warf ihr über ihre Akte hinweg einen fragenden Blick zu.

»Ich möchte bei Ihnen um Verzeihung bitten.«

»Die bekommen Sie. Dennoch sollten Sie vielleicht danach zur Beichte gehen.«

»Natürlich, sobald wir wieder in Rom sind.«

Catalina hob die Akte wieder höher, doch diese aufdringliche Frau redete einfach weiter.

»Ich habe gesehen, was in diesen Akten stand, natürlich habe ich es vermieden alles zu sehen. Aber etwas ist mir aufgefallen. Es könnte sich um Drogen handeln.«

Catalina klappte die Akte zu und legte sie auf ihre Beine.

»Wissen Sie eigentlich, für welche Abteilung ich zuständig bin?«

Die Stewardess zuckte zusammen und schüttelte mit ihrem Kopf. Catalina nutzte diese Gelegenheit und musterte sie einmal flüchtig. Sie hatte ein rundliches Gesicht, welche ihre überschüssigen Kilos noch deutlicher hervorholte. Ihre dunklen Haare hatte sie in einen stümperhaften Haarknoten gezwängt und ihre Uniform passte schon länger nicht mehr. Catalina schenkte der Frau ihr schönstes Du-nicht-Lächeln und setzte zu einer kleinen Erklärung an.

»Was denken Sie denn, was meine Abteilung macht, wenn ich in dieser Akte Bilder von Leichen habe? Denken Sie dann wirklich, dass sie dafür qualifiziert sind, über meine Arbeit zu urteilen? Das sind Sie nicht. Sie sind hier, um mir meinen Kaffee zu bringen. Und nein, ich möchte jetzt keinen. Wenn Sie also zurück an ihre Arbeit gehen könnten und mich in Ruhe lassen könnten? Danke!«

Catalina beobachtete, wie die Frau mit hochrotem Kopf verschwand. Sie hingegen atmete aus und lehnte sich zurück. Sie wusste, dass sie forsch war, aber sie musste sich und ihre Abteilung schützen.

Auch wenn sie es nicht wollte, aber Catalina musste dieses Verhalten melden. Nichts durfte nach Außen gelangen.

***

Lucan stellte seine Tasche auf das Bett und öffnete sein Sakko. Danach schlenderte er zu dem Fenster und sah auf die Straßen von New Orleans hinunter. Die Touristen und einige der Einheimischen flanierten an diesem lauen Sommertag durch die Straßen. Auch er würde sich bald dazu gesellen, doch zuerst wollte er eine kalte Dusche nehmen. Dieses schwüle Wetter, machte ihm zu schaffen.

Eine Jazzgruppe zog an Lucan vorbei und eine Gruppe Touristen folgten ihnen. Er wartete, bis sein Weg wieder frei war und trat dann erst aus dem Schatten der Türschwelle hinaus. Die untergehende Sonne von Louisiana kitzelte auf seiner Haut, doch er ignorierte es. Während er die Menschen beobachtete, schob er sich seine Sonnenbrille auf die Nase und mischte sich in die Menge.

Er wusste ganz genau, wohin ihn sein Weg führen würde.

Aus unterschiedlichen Richtungen wehte der fröhlich-traurige Klang der Jazzmusik durch die Straßen.

Lucan ließ sich vollkommen in ihren Bann ziehen und folgte unauffällig einer Gruppe, grölender Wesen. Er wartete darauf, bis sie vor einem der Clubs stehen blieben.

Seine Augen beobachteten einen von ihnen. Er trug ein weißes T-Shirt, ein braunes Hemd darüber und eine sehr lockere Blue Jeans dazu. Er lehnte sich an eine Hauswand und fing an, sich eine Zigarette zu drehen. Lucan stellte sich neben ihn und beobachtete den Rest der Gruppe.

Der Geruch, der in seiner Nase und seinem Gehirn eine Spur der Verwüstung hinterließ, teilte ihm alles mit, was er wissen wollte.

Leise sprach er den jungen Werwolf an.

»Du weißt, wo ich etwas Gutes herbekomme.«

»Ich weiß nicht, was Sie meinen.«

»Ich rieche es an dir, Werwolf.«

Der Junge warf Lucan einen kurzen Blick zu, ehe er über das Papier seiner Zigarette leckte und sie sich in den Mund steckte. Kurz darauf, griff er in die kleine Hemdtasche und zog eine Visitenkarte heraus. Wortlos drückte er Lucan das Pappstück in die Hand.

»Und jetzt?«

»Du hast mich gefunden. Dann wirst du auch ihn finden.«

Lucan stieß sich von der Hauswand ab und schlenderte durch die Straßen.

Erst als er sicher war, dass ihm niemand folgte, blieb er stehen und warf einen Blick auf die Karte.

In einer geschwungenen, aufregenden Schrift, prangte das Logo eines Clubs.

»Gut, dann dahin.«

Er steckte die Visitenkarte in seine Hosentasche und ging weiter.

***

Catalina steckte den Schlüssel in das Schloss und drehte ihn herum. Anschließend drückte sie die Tür auf und trat hinein. Die bekannten Gerüche von den verschiedenen Kräutern, Ölen und den obligatorischen Räucherungen, erweckten ein behagliches Gefühl in ihr. Sie verschloss die Haustür hinter sich und betrat die Wohnung.

Als sie aus dem kurzen Flur heraus trat, stand sie in dem gemütlichen Wohnzimmer. Mittlerweile lagen die alten, dicken Bücher, die nicht mehr in eines der vielen Bücherregale gepasst hatten, auf dem Tisch und auf den Kommoden herum. Einige konnte sie sogar auf der Fensterbank erkennen. Sie waren zwar unter einem dicken Tuch vor der Sonne verborgen, doch ihre Form ließ nur erahnen, wie viele dieser Bücher dort lagen. Catalina stellte lächelnd ihre Reisetasche neben dem Sofa ab und ging weiter zur Küche. Im Kühlschrank fand sie schließlich etwas, das ihr schmeckte und damit verzog sie sich zurück, auf das alte Sofa.

Während sie da saß und ihren Joghurt aß, wanderte ihr Blick über die vielen Bilder und Figuren, die in den Regalen standen. Bei den aufkeimenden Erinnerungen lächelte sie.

Catalina stand am Fenster und beobachtete die Menschen von New Orleans. Sie war ganz in ihre Gedanken versunken, als die Tür geöffnet wurde und sich kurz darauf wieder schloss.

»Es ist schön, dass du wieder einmal vorbeikommst. Ich habe dich vermisst.«

Catalina lächelte, als sie diese alte Floskel von ihrer Freundin hörte. Ohne zu überlegen, erwiderte sie die passende Antwort.

»Woher weißt du, dass ich hier bin?«

»Ich habe dich gespürt.«

Catalina drehte sich herum und lächelte Abigail an. Mit ihren Augen, wanderte sie von ihrer roten Mähne, über ihre katzenhaften Augen, bis hin zu ihren verschränkten Armen. Sofort wanderten ihre Augen wieder zu ihrem Gesicht hinauf.

»Was ist?«

Abigail ging auf Catalina zu, jedoch blieb sie auf der Höhe des Sofas stehen.

»Ich freue mich wirklich, dass du hier bist. Aber du wärst nicht hier, wenn es nichts Wichtiges wäre. Was ist passiert, Lina?«

Schuldbewusst lehnte sich Catalina gegen die Fensterbank.

»Du hast recht. Ich bin hier, weil ich von Rom hergeschickt wurde.«

Catalina konnte keine Regung in ihrem Gesicht sehen. Das hieß, dass Abigail bereits wusste, dass etwas in ihrer Stadt schieflief. Trotzdem hakte sie nach.

»Ist es etwas Schlimmes?«

»Im Augenblick sieht es nicht danach aus, aber du kennst ja diese Art von Aufträgen.«

»Natürlich. Und was habe ich damit zu tun?«

»Ich dachte eigentlich, dass ich in der Zwischenzeit hier bleiben könnte… Ich schlafe auch auf dem Sofa?«

Abigail nickte.

»Also besuchst du nicht mich, du besuchst deine Arbeit. Und mein Sofa. Ich denke, das Sofa wird sich über deine Gesellschaft freuen. Wenn du mich entschuldigen würdest, ich habe noch etwas zu erledigen.«

Abigail drehte sich herum und ging in die Küche. Dort hörte Catalina nur zu gut, wie die Töpfe klapperten. Sie verdrehte ihre Augen und ging zur Küchentür, dort lehnte sie sich an dem Türrahmen an und versuchte einen Blickkontakt mit Abigail herzustellen.

»Ich schlage dir etwas vor. Heute Abend muss ich arbeiten, ich treffe einen Informanten. Und morgen Abend gehen wir beide gemeinsam aus, wie klingt das?«

Abigail versuchte Catalina so gut es ging zu ignorieren, doch Catalina wollte nicht aufgeben.

»Gut, ich sehe, dass du nicht mitgehen willst. Dann muss ich wohl das Essen und die Cocktails alleine vernichten. Das ist zwar schade, aber ich muss das schaffen, außer ich finde jemanden, der mir dabei hilft.«

Sie zog ihre Augenbraue hoch und musterte Abigail.

»Ich begleite dich nur, wenn wir zu Molly's Irish Pub gehen. Und, wenn du zahlst.«

Catalina nickte glücklich. Sie hasste es, wenn Abigail wütend auf sie war.

»Abgemacht.«

Abigail sah Catalina durch ihre Locken hindurch an.

»Und Lina, es ist wirklich schön, dass du wieder hier bist.«

Catalina ging auf sie zu und schloss sie von hinten in ihre Arme. Wortlos steckte sie ihre Nase in Abigails Haare und atmete den bekannten Duft von Sandelholz tief ein.

Anschließend küsste sie den Hinterkopf ihrer Freundin.

»Ich werde mich heute Abend beeilen. Ich kann jedoch nicht versprechen, dass mein Informant schnell ist. Du musst also nicht auf mich warten.«

Catalina löste ihre Umarmung und ging zur Haustür. Abigail hörte auf, die verschiedenen Öle zu vermischen und sprach ihre Gedanken aus, Catalina verstand jedes Wort.

»Ich warte schon zu lange, um jetzt aufzugeben.«

Catalina schluckte und öffnete die Tür. Kurz verspürte sie die Versuchung, sich ihren Erinnerungen hinzugeben, doch sie musste gehen, und zwar jetzt. Sonst würde sie ihren Informanten noch verpassen.

KAPITEL 2

Der Musiker blies in seine Trompete und sein Kamerad malträtierte sein Cello. Lucan versuchte den jämmerlichen Klang dieser beiden Menschen zu ignorieren und suchte angestrengt nach einem bestimmten Mann. Als er ihn gefunden hatte, setzte er sich an einen Tisch und bestellte einen Whiskey. Er ignorierte die Musiker und beobachtete ihn. Dabei merkte er nicht, dass auch er beobachtet wurde.

***

Catalina stand an der Wand und verschaffte sich einen Überblick über diese Situation. Sie entschloss sich dazu, abzuwarten und erst einzugreifen, wenn sie es musste.

Sie hatte noch nie ein besonderes Vertrauen zu Agenten anderer Behörden. Vor allem nicht, wenn dieser Agent ein verdammter Vampir war.

***

Die Musiker beendeten ihre persönliche musikalische Apokalypse. Die Menschen um Lucan herum applaudierten zwar, doch sein Interesse, wurde von etwas Anderem angezogen. Der Mann, den er beobachtet hatte, trank sein Glas aus und ging.

Eilig, jedoch ohne aufzufallen, stand er auf und folgte ihm durch den Hinterausgang hinaus. Er folgte dem hellhaarigen Mann, bis er diesen in eine Sackgasse gehen sah. Als niemand ihm folgte, wusste er, dass das seine Chance war.

Lucans Schritte wurden schneller und er holte den Mann ein. Doch, als Lucan ihn ansprechen wollte, drehte er sich herum und grinste ihn an.

»Ich hätte nicht gedacht, dass ich einen Anzugträger irgendwann als meinen Kunden begrüßen kann. Wie kann ich dir helfen?«

»Zuerst gibst du mir deinen Namen.«

»Ich bin Big Kid. Und du?«

»Ich habe ein paar Fragen an dich.«

»Ich wusste doch, dass du mich nicht verhaften willst.«

Lucan lächelte ihn an.

»Oh, verstehe mich nicht falsch. Die Kollegen von mir werden sich über dich freuen, aber ich habe Wichtigeres zu tun. Gib mir meine Informationen und ich gebe dir einen Vorsprung.«

Big Kid zuckte mit seinen Schultern und nickte.

»Das klingt nach einem Deal. Was willst du wissen?«

»Die Drogen, die du verkaufst, was ist das?«

Er schob seine Sonnenbrille hoch und musterte Lucan eingehend.

»Ganz ehrlich, Mann? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mich der Dämon gut bezahlt.«

»Gib mir eine Tüte und den Namen des Dämons.«

»Eine Tüte kostet zweihundert Dollar!«

Lucan glaubte sich verhört zu haben.

»Echt jetzt?«

»Klar! Ich mache ein prima Geschäft damit!«

Big Kid ging auf Lucan zu und reichte ihm eine Tüte. Lucan besah sich das feine rosafarbene Pulver.

»Und das soll es sein?«

Big Kid nickte.

»Pures Gold. Nein, es ist noch besser!«

»Konsumierst du das auch?«

»Nein, Mann! Ich sehe doch, wie es meinen Kunden geht. Ich bin nicht so bescheuert. Die verwesen bereits, während sie ihr Geld aus der Tasche ziehen! Das Zeug ist das pure Gift für deinen Organismus. Abgesehen davon, bin ich Veganer. Ich weiß doch gar nicht, was da alles drin ist.«

»Immerhin. Der Name?«

»Er sagt, er heißt Angus T. Bone.«

Lucan hob seine Augenbraue.

»Du willst mich verarschen, oder?«

»Nein, Mann. Das hat er gesagt.«

Lucan nickte. Von einem Dämonen, mit solch einem bescheuerten Namen, hatte er noch nie gehört. Die Suche würde spaßig werden.

»Gut, wo trefft ihr euch?«

»Mal hier, mal dort. Er kommt, wenn ich es nicht erwarte.«

»Gut, dann verschwinde. Morgen rufe ich meine Kollegen an.«

»Danke, Mann.«

Big Kid schob sich an ihm vorbei und lief die Gasse entlang.

***

Catalina stand an der Ecke und belauschte das Gespräch. Als sie die Schritte von diesem Big Kid hörte, streckte sie ihre Hand aus und fing ihn ab. Er strauchelte, doch Catalina presste ihn gegen die Hauswand.

»Big Kid, richtig?«

Seine Augen weiteten sich und er versuchte strampelnd davon zu kommen.

»Was. Was wollen Sie von mir, Lady?«

»Nur ein paar Antworten.«

»Was? Sie auch?«

»Ja.«

Catalina sah ihm in die Augen und sie konnte die blanke Panik in ihm aufsteigen sehen. Sie rollte mit ihren Augen und konzentrierte sich auf seine Stirn. Kurz darauf leuchtete in einem warmen Gelbton ein Kreis auf. Sie studierte die alten Schriftzeichen und ließ ihn wieder los. Er saß auf der Straße und blinzelte sie aus feuchten Augen an.

»Was wollen Sie?«

»Verschwinde, ich habe meine Information.«

»Das war es schon?«

Sie beugte sich zu ihm herunter und sah ihm tief in die Augen. Für die Außenstehenden, sah sie ihn einfach ein paar Sekunden lang an, doch für ihn, waren es Jahre. Als sie ihn wieder zurück in die Gegenwart ließ, krümmte er sich auf dem Boden zusammen und weinte. Catalina wollte weitergehen, als sie das leise Klicken einer Pistole hörte und stehen blieb.

»Das ist reine Zeitverschwendung.«

»Was haben Sie mit ihm gemacht?«

»Nichts, ich habe ihm nur seine Rechnung gezeigt. Manche Menschen vertragen das nicht sonderlich gut.«

»Hören Sie auf, mich zu verarschen. Was haben Sie mit ihm gemacht?«

Sie drehte sich herum und betrachtete den Mann, hinter der Pistole. Er wirkte in seinem Hemd und der Anzughose zwar gut situiert, jedoch ließen ihn die kurzen, dunklen Haare, die er mit zu viel Gel nach hinten gekämmt hatte, und das wütende Gesicht, wie ein Drogenbaron aussehen.

»Sie müssen mein Informant Lucan Montague sein, oder? Von dem Paranormal Police Department.«

Er nickte ihr zu.

»PNPD, ja. Und Sie sind?«

»Ich bin Rom.«

***

Lucan war verblüfft, schließlich hatte er mit einem Kardinal gerechnet. Oder zumindest mit einem durchschnittlichen Priester. Aber nicht mit einer Frau, die in Jeans und Sommertop vor ihm stand. Er steckte seine Waffe wieder weg und stellte sich entspannter hin.

»Sie sollten sich mit mir treffen, Rom.«

»Ich war die ganze Zeit da.«

»Und trotzdem bringen Sie den Mann zum Heulen?«

Sie zuckte mit ihren Schultern.

»Ich habe es Ihnen bereits erklärt, Mister Montague.«

Big Kid riss die Augen weit auf und sah sich um. Als er Lucan erkannte, kroch er auf ihn zu und zerrte an seiner Hose.

»Bitte, helfen Sie mir!«

Lucan befreite sich aus seinem Griff und sah zu Catalina.

»Und das soll nur die Rechnung gewesen sein?«

»Ja.«

»Was bedeutet das?«

»Das er seine Rechnung gesehen hat. Rede ich so unverständlich?«

»Bitte!«

Lucan legte ihm seine Hand auf den Kopf von Big Kid.

»Ich werde jemanden holen.«

»Danke! Vielen Dank!«

Lucan zog sein Smartphone aus der Hosentasche und wählte eine Nummer. Im selben Augenblick sah er, wie Catalina sich herumdrehte und ging.

»Hey, wo wollen Sie hin?«

»Ich habe noch etwas zu erledigen.«

»Das ist auch mein Fall!«

»Dann beeilen Sie sich.«

»Rom!«

***

Catalina betrat die alte Hütte in den Sümpfen und sah sich um. Die Feuchtigkeit aus den Bayous hatte sich in das alte Holz gefressen und ließ es fast schwarz aussehen. Und auch sonst zeugten Moose und verlassene Vogelnester von den letzten, unbewohnten Jahren dieser Hütte.

»Perfekt.«

»Für was?«

Catalina wandte sich nur kurz zu ihm herum.

»Sie haben mich gefunden?«

»Natürlich. Ich bin der Beste.«

»Natürlich, deswegen müssen Sie auch mit mir zusammen arbeiten.«

»Sie wissen schon, dass das ebenfalls bedeutet, dass auch Sie Hilfe benötigen. Oder, Rom?«

Catalina ließ ihn wortlos stehen und begutachtete die Einrichtung. Ihr fiel ein alter Holztisch auf. Mit sicheren Schritten zog sie mit Salz einen großen Kreis um den Tisch herum. Bevor sie ihn jedoch schloss, zeichnete sie mit Salz das Dämonensymbol auf die Tischplatte.

Anschließend trat sie aus dem Kreis heraus und verschloss ihn. Catalina ließ Lucan stehen und stellte sich in eine dunkle Ecke.

»Und wen wollen Sie beschwören?«

»Den Dämon, der Big Kid die Drogen verkauft.«

»Und sie wissen, wer dieser Rindfleisch Fan ist?«

»Ja.«