Lieblingsplätze Nordschwarzwald - Matthias Kehle - E-Book

Lieblingsplätze Nordschwarzwald E-Book

Matthias Kehle

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Beschreibung

Der Nationalpark hat den Nordschwarzwald berühmt gemacht. Hohe Berge und tiefe Täler, Hochmoore und Karseen prägen die Landschaft und sind Heimat für geschützte Tiere wie den Auerhahn. Hier finden sich einsame Ecken und Urwälder, aber auch legendäre Wanderrouten wie die Murgleiter. Entdecken Sie idyllische Mühlen, Glashütten und alte Handwerkskünste oder ergründen die Wurzeln des schaurig-schönen Märchens »Das kalte Herz«. Spazieren Sie durch die Kurstadt Baden-Baden, auf dem Baumwipfelpfad bei Bad Wildbad oder genießen die Gaumenfreuden in den Baiersbronner Sternerestaurants.

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Seitenzahl: 142

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Lieblingsplätze Nordschwarzwald

Matthias Kehle

Impressum

Für Walter Trefz, Wald- und Umweltschützer, Försterlegende

Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback geben wollen, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected]

Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Matthias Kehle:

Anja Sander 24; Daniel Müller (Nationalpark Schwarzwald) 42; Hotel Sackmann 76; Christoph Albert 92; www.andy-ridder.de 114; Matthias Kehle, mit freundlicher Unterstützung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg 116; Torben Beeg118; Brennerei Höllberg 150; Seeger www.seeger-werbung.de 160; Staatsbad Wildbad 170; Teinachtal-Touristik 180; Hans-Joerg Haas Vogtsbauernhof 190

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

e uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

1. Auflage 2021

© 2021 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 07575/2095-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Anja Kästle

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz

unter Verwendung der Illustrationen von © SimpLine – stock.adobe.com; © Susanne Lutz

Kartendesign: © Maps4News.com/HERE

ISBN 978-3-8392-6854-4

Inhalt

Impressum

  Wilde Heimat des Nationalparks

Vorwort: Eine Einladung

  1 Schönstes Hochmoor im Schwarzwald

Gernsbach: Wildsee am Kaltenbronn

  2 Spielend lernen

Gernsbach: Infozentrum Kaltenbronn

  3 Extremes Klima, weite Aussicht

Gernsbach: Hohlohturm

  4 Musik und Wein

Gernsbach: Altes Rathaus

  5 Wildromantisch und fast alpin

Loffenau: Großes Loch Teufelsmühle

  6 Naturdenkmal mit Aussicht

Bad Herrenalb: Bernsteinfels

  7 Hexen, Heu und Hütten

Forbach: Hexenbrunnen bei Gausbach

  8 Hölzernes Wahrzeichen

Forbach: Historische Holzbrücke

  9 Teuflische Steine

Forbach: Giersteine bei Bermersbach

  10 Wellen, Wind, Motorräder

Forbach: Schwarzenbachtalsperre bei Raumünzach

  11 Der Höchste und Spektakulärste

Seebach: Hornisgrinde

  12 Manchmal mystisch

Seebach: Mummelsee

  13 Es klappert die Mühle …

Seebach: Vollmers Mühle in Grimmerswald

  14 Ein fast alpines Haus

Seebach: Darmstädter Hütte

  15 Gelehrtengrab mit Traumblick

Seebach: Julius Euting und der Wildsee

  16 »Eine Spur wilder«

Seebach: Nationalparkzentrum

  17 Nostalgie pur!

Seebach: Sessel- und Skilift am Ruhestein

  18 Wilde und sagenumwobene Fälle

Oppenau: Allerheiligen-Wasserfälle

  19 Malerische Frühgotik

Oppenau: Kloster Allerheiligen

  20 Für Kraxler und Alpinwanderer

Ottenhöfen: Karlsruher Grat

  21 Beliebtes Fotomotiv

Ottenhöfen: Rainbauernmühle in Furschenbach

  22 Schnaps und Schloss

Sasbachwalden: Schnapsbrunnen in Brandmatt

  23 Auf den Spuren des Pinselohrs

Bühlertal: Luchspfad bei Plättig

  24 Wollsäcke und Blockhalden

Bühlertal: Hertahütte bei Plättig

  25 Rauschen, tosen, gluckern

Bühlertal: Gertelbachfälle

  26 Entspannen zwischen Büchern

Bühl: Mediathek Bühl

  27 Nachhaltig einkehren

Bühl: Naturfreundehaus Badener Höhe bei Sand

  28 Schönster Grindenpfad

Bühl: Hochkopf bei Unterstmatt

  29 Der Spassberg schlechthin

Bühl: Mehliskopf bei Sand

  30 Das Erbe von Orkan Lothar

Baiersbronn: Lotharpfad

  31 Romantisch und verwunschen

Baiersbronn: Buhlbachsee

  32 Mit der Delle im Boden!

Baiersbronn: Glashütte Buhlbach

  33 Hier leuchtet ein Stern

Baiersbronn: Hotel-Restaurant Sackmann in Schwarzenberg

  34 Rätselhafte Mauerreste

Baiersbronn: Rinkenkopf

  35 Der See mit den drei Fingern

Freudenstadt: Ellbachseeblick bei Kniebis

  36 Tanken mit Elvis

Freudenstadt: Retro-Tankstelle in Kniebis

  37 Der Größte der Republik

Freudenstadt: Marktplatz

  38 Senkrecht in die Tiefe

Freudenstadt: Besucherbergwerk Freudenstadt

  39 Dorf im Dorf – »Museumsinsel«

Freudenstadt: Dorfmuseum Dietersweiler

  40 Unten ohne durch den Wald

Dornstetten: Barfußpark Hallwangen

  41 Eine saubere Sache!

Wörnersberg: Seifenschule Waldseifen

  42 Informativ und heiter

Alpirsbach: Brauereimuseum Alpirsbacher Brauwelt

  43 Anrührend und traurig zugleich

Bad Rippoldsau-Schapbach: Alternativer Wolf- und Bärenpark

  44 Mit dem »Bähnle« hinauf

Karlsruhe: Turmberg

  45 Ein rätselhafter Brunnen

Ettlingen: Delfinbrunnen im Schloss Ettlingen

  46 Faszinierende Seniorin

Ettlingen: Alte Linde in Schluttenbach

  47 Grenzstein und Memento Mori

Marxzell: Toter-Mann-Stein bei Fischweier

  48 Autos und viel mehr

Marxzell: Fahrzeugmuseum Marxzell

  49 Kloster, Lazarett, Fabrik

Marxzell: Kloster Frauenalb

  50 Weithin unbekannte Idylle

Muggensturm: Federbachbruch

  51 Postkartenidylle

Gaggenau: Spaziergang durch Moosbronn

  52 Kultfahrzeug und Mythos

Gaggenau: Unimog-Museum

  53 Lustschloss der Markgräfin

Rastatt: Schloss Favorite bei Förch

  54 Schönste Spielbank der Welt

Baden-Baden: Casino Baden-Baden

  55 Architektur für die Ewigkeit

Baden-Baden: Museum Frieder Burda

  56 Eldorado für Kletterer

Baden-Baden: Battert-Felsen

  57 Standseilbahn mit Flair

Baden-Baden: Hausberg Merkur

  58 Inspiration für eine Oper?

Baden-Baden: Verbrannte Felsen und Wolfsschlucht bei Ebersteinburg

  59 Hoch über den Weinbergen Badens

Baden-Baden: Yburg bei Varnhalt

  60 Ein Gemälde machte ihn berühmt

Baden-Baden: Geroldsauer Wasserfall

  61 Badische Weine sind Weltspitze

Baden-Baden: Weingut Schloss Neuweier

  62 Tulla, Tatort, Rhyolit

Sinzheim: Bergsee

  63 Die Rakete an der Bundesstraße

Achern: Klauskirchl

  64 Ein Ort der Stille

Achern: Waldfriedhof Illenau

  65 Der »Simpl« und die Künstler

Renchen: Simplicissimus-Haus

  66 Ein Stück Demokratiegeschichte

Offenburg: Hirsch-Apotheke am Fischmarkt

  67 Das badische Märchenschloss

Ortenberg: Schloss Ortenberg

  68 Auf Umwegen zum Zentrum

Gengenbach: Sinneslabyrinth

  69 Kuriosum im Zeichen des Storchs

Zell am Harmersbach: Storchenturm

  70 Edles in der Schnapshauptstadt

Oberkirch: Höllberg Brennerei

  71 Die Grimmelshausen-Burg

Oberkirch: Ruine Schauenburg

  72 Panoramen der Superlative

Oberkirch: Gasometer Pforzheim

  73 Mahnmal mit Aussicht

Pforzheim: Wallberg

  74 Eine wackelige Angelegenheit

Pforzheim: Büchenbronner Höhe bei Büchenbronn

  75 Rehbraten mit Aussicht

Straubenhardt: Landhotel Adlerhof

  76 Anrührender Märchenklassiker

Neuenbürg: Ausstellung Das kalte Herz im Schloss Neuenbürg

  77 Brot wie zu Omas Zeiten

Höfen an der Enz: Backhaus

  78 Einsamer Wiesengrund

Dobel: Eyachmühle

  79 Auge in Auge mit Eichhörnchen

Bad Wildbad: Baumwipfelpfad

  80 Orientalische Wellness

Bad Wildbad: Palais Thermal

  81 Gute Tropfen im Stil der 1960er

Bad Liebenzell: Trinkhalle im Kurpark

  82 Gotteshaus und Sommerresidenz

Calw: Kloster Hirsau

  83 In der Heimat des Kult-Autors

Calw: Hermann-Hesse-Museum

  84 1.000 Jahre und mehr

Bad Teinach-Zavelstein: Kirche Sankt Candidus bei Kentheim

  85 Ein Blütentraum im Frühling

Bad Teinach-Zavelstein: Krokuswiesen

  86 Wer hier grub, starb jung

Neubulach: Hella-Glück-Stollen

  87 Schönstes Fachwerkdorf?

Altensteig: Spaziergang durch die Altstadt

  88 Heimat für den Eisvogel

Seewald: Nagoldtalsperre

  89 Rätselhafte Grabkammer

Nagold: Keltenhügel

  90 Die letzten Originale

Gutach: Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof

Karte

  Wilde Heimat des Nationalparks

Vorwort: Eine Einladung

Vielleicht ist der Schwarzwald das berühmteste Gebirge der Welt. Jedenfalls kennt man seine Insignien wie Bollenhut, Kirschtorte, Kirschwasser oder den Mummelsee in Korea, Brasilien und den Vereinigten Staaten. Vielleicht ist nur noch das Matterhorn berühmter als der Bollenhut! Geografen teilen das südwestdeutsche Mittelgebirge ein in Nordschwarzwald und Hochschwarzwald. Wilder, einsamer, romantischer und vielfältiger ist die Heimat des jungen Nationalparks: der Nordschwarzwald. Im Norden wird er grob von der A7 zwischen Karlsruhe und Pforzheim, im Süden vom Kinzigtal begrenzt. »Wilder« ist die Gegend: Mit etwas Glück trifft man bei langen Wanderungen auf einen Auerhahn und vernimmt Vogelstimmen, die man sonst nicht hört. Hier ist der Wolf wieder zu Hause, selbst wenn ihn kaum ein Mensch zu Gesicht bekommt. »Einsamer« ist der Nordschwarzwald als sein südlicher »Bruder«: Stundenlang kann man durch dichte Wälder wandern, zu entlegenen Karseen oder merkwürdigen Felsformationen. Ganz im Gegensatz zu den Bereichen rund um die Schwarzwaldhochstraße, wo immer Trubel und Verkehr herrscht. »Romantischer« ist der Norden mit seinen unzähligen Wasserfällen, wie dem Gertelbachfall bei Baden-Baden, aber auch dem so beliebten Mummelsee. Vorausgesetzt man besucht ihn zu einer Zeit, wenn dort keine weiteren Touristen sind, etwa an einem kalten, nebligen Tag in der Vorweihnachtszeit.

Im Nordschwarzwald wachsen mit die größten Waldflächen Deutschlands. An der Westseite gedeiht schon junger Mischwald – die Fichtenmonokulturen hat Sturm Lothar im Jahr 1999 »beseitigt«. Es ist ein Wald im Wandel. Das zeigt etwa der Lotharpfad, ein Weg, auf dem der Besucher die Entwicklungen des letzten Vierteljahrhunderts nachvollziehen kann. Vertraute Bilder, wie sie auch in diesem Buch zu sehen sind, werden sich mit dem Klimawandel verändern – in welche Richtung ist kaum vorherzusagen. Zwischen diesen Wäldern liegen weltberühmte Orte. Das gilt vor allem für Baden-Baden mit seinen Thermen, dem Casino oder der Lichtentaler Allee. Berühmt wurden Calw und Kloster Hirsau – dank dem Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse, der ein Kind des Nordschwarzwalds war. Viele seiner Texte sind hier angesiedelt. Klöster, Schlösser, Burgen und Ruinen finden sich zuhauf in dieser alten, vielseitigen Kulturlandschaft. Das schönste Schloss ist Favorite, die eindrucksvollste Burg Schloss Ortenberg, die prächtigste Ruine das verwunschene Kloster Allerheiligen. Am Rande des Nordschwarzwalds, in Karlsruhe, wurde das Auto erfunden und so ist es nicht verwunderlich, dass einige Sehenswürdigkeiten mit dem Auto zu tun haben: ein skurriles Fahrzeugmuseum in Marxzell, eine Retro-Tankstelle in Freudenstadt oder das Unimog-Museum in Gaggenau. In Baden übrigens hat der Guide Michelin die meisten Gourmet-Sterne vergeben, knapp hinter der württembergischen Grenze laden die Top-Restaurants Deutschlands ein, eines davon wird hier vorgestellt. Ganz normale, bürgerliche Gastronomie darf natürlich ebenfalls nicht fehlen. Wer am Westrand des Schwarzwalds entlangfährt, etwa auf der A5, sieht vor allem eines: Weinberge, Weinberge, nichts als Weinberge! Der badische Wein gilt als Weltklasse, vor allem einige Rieslinge, und so ist ein Blick in ein bekanntes Weingut ein Muss. Im Nordschwarzwald befindet sich zudem die »Europäische Schnapshauptstadt« Oberkirch mit vielen weithin bekannten Brennereien – die Zahl geht in die Hunderte!

Der Oberrhein und der Nordschwarzwald waren schon immer besiedelt, bereits Keltenfürsten haben hier ihre Grablege, ein uraltes Kirchlein in Kentheim zeugt von einer langen christlichen Tradition. Viele Kultur- und Architekturdenkmale, etwa die Hirschapotheke in Offenburg oder das Ettlinger Schloss mit seinem Delfinbrunnen, aber auch das Museum Frieder Burda in Baden-Baden bezeugen dies. Mühlen, Bergwerke, Stauseen – dem Nordschwarzwald fehlt eigentlich nichts. Na gut, vielleicht ein paar ganz hohe, vergletscherte Berge und ein Meeresstrand, aber das ist schon alles. Es ist die perfekte Gegend, um zu essen, zu trinken, zu wandern, für Freizeit, Kultur und Sport. Oder ganz einfach gesagt: zum Genießen!

Der lange umstrittene Nationalpark Schwarzwald ist der erste in Baden-Württemberg und wurde 2014 gegründet. Er ist 100,62 Quadratkilometer groß. Weit über 2.000 Tierarten leben hier.

  1 Schönstes Hochmoor im Schwarzwald

Gernsbach: Wildsee am Kaltenbronn

Der Wildsee, auf etwa 900 Metern Höhe zwischen Bad Wildbad und Gernsbach gelegen, ist die mit 2,3 Hektar größte Hochmoorfläche im Schwarzwald und gilt als größter Hochmoorkolk Deutschlands. »Kolk« bedeutet, dass das Moor rein durch Wasseransammlung entstanden ist. Ein Teil ist mit Schwingrasen bedeckt, auf dem See haben sich kleine Inseln gebildet. Am Ende der letzten Eiszeit, vor etwa 10.000 Jahren, versumpfte die Hochfläche auf den wasserundurchlässigen Buntsandsteinschichten. Durch die Sauerstoffarmut zersetzte sich die anspruchslose Vegetation nicht vollständig und bildete eine bis zu acht Meter dicke Torfschicht. Hier gedeihen Überlebenskünstler wie Torfmoose und Wollgräser, das Moor ist umgeben von Bannwäldern mit zahllosen Birken.

Das streng geschützte Gebiet ist touristisch durch einen Bohlenweg erschlossen, der nur zu Fuß passiert werden darf, mitunter federt das Holz unter den Schritten auf dem weichen Torfuntergrund. Ein solches Moor ist hochsensibel. Schon Kalkstaub an Wanderstiefeln kann das System verändern, weshalb der kalkhaltige Schotter auf den Waldwegen der Umgebung durch kalkarmen ersetzt wurde. Auch das Füttern der Enten und das »Entsorgen« von Essensresten ist streng verboten. Vor allem unter der Woche kann der Wanderer, auf einer der Bänke sitzend, die Stille genießen und Libellen beobachten.

Ab dem 18. Jahrhundert schien das Ende des Moores besiegelt. Nachdem 1701 ein erster Weg und 1708 eine Anlage zur Holzflößerei gebaut wurde, kam 1829 ein Entwässerungssystem hinzu. Teile des Hochmoores wurden um 1850 abgebrannt und neu aufgeforstet, zweimal wurde Brenntorf abgebaut, zuletzt 1919. Zehn Jahre später jedoch erklärte man einen Teil des Moores zum Bannwald, aber erst im Jahr 2000 wurde das Wildseemoor großflächig zum Naturschutzgebiet.

Vom Wildsee aus kann man in verschiedene Richtungen wandern. Empfohlen sei ein Abstecher zum Gasthaus Grünhütte in etwa drei Kilometern Entfernung. Hier genießt man badisch-schwäbische Küche.

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Hochmoor Wildsee

Startpunkt für Wanderung: Parkplätze um das Infozentrum Kaltenbronn

Kaltenbronner Straße 600

76593 Gernsbach-Kaltenbronn

07224 655197

www.infozentrum-kaltenbronn.de

 

Waldgaststätte Grünhütte

07081 8627

www.gruenhuette.de

  2 Spielend lernen

Gernsbach: Infozentrum Kaltenbronn

Wer in der großartigen Landschaft rund um die Hochmoore von Hohloh und Wildsee wandert, sollte unbedingt das Infozentrum Kal­tenbronn besuchen. Das ganze Gebiet liegt außerhalb des Nationalparks, dennoch bietet das Haus Wissen satt. Es ist kein simples Museum, sondern ein multimedialer »Lernort«. Das hört sich trocken an, doch in den sechs Räumen erfährt der Besucher spielerisch, wie Auerhühner – einst Jagdtrophäen adliger Jäger – leben, was alles in Totholz kreucht und fleucht oder mehr über die wechselvolle Geschichte der kleinen Ansiedlung auf dem abgelegenen und im Winter eisigen Kaltenbronn. Die Ausstellungsmacher arbeiten mit allen Medien. Mit Moosen und Schwämmen kann man experimentieren, vieles lässt sich anfassen, wer will, darf schnuppern und somit alles höchst sinnlich erleben. Mittels einer interaktiven Reliefkarte erfahren Besucher einiges über touristische Angebote wie beispielsweise Wanderrouten oder Naturparkwirte.

Im Zentrum jedoch stehen die Bäume, die Bannwälder sowie das Leben und Überleben in den Hochmooren während der letzten 10.000 Jahre. Besonders unterhaltsam ist ein Zeichentrickfilm über das Verhältnis zwischen Badenern und Württembergern, »Gelbfüßlern und Sauschwobe«: Sie erklären sich gegenseitig die Vorzüge ihres jeweiligen Landesteils, schließlich führt die »Grenze« mit unzähligen historischen Grenzsteinen mitten durch den Nordschwarzwald – hier oben verläuft sie direkt über den Wildsee. Neben eindrucksvollen Bildern stehen im Infozentrum die Klänge im Vordergrund: Melodiös klingen die Rufe von Waldohreulen, Fichtenkreuzschnäbeln oder Wintergoldhähnchen. Es lohnt sich immer wieder zu kommen, denn Wechselausstellungen, etwa über Insekten, sowie Vorträge, Führungen und Kinderprogramme runden das Angebot in dem historischen und stimmungsvollen Gebäude ab.

Voller Bauch studiert nicht gern, ein leerer auch nicht – schräg gegenüber des Infozentrums lohnt eine Einkehr ins Hotel-Restaurant Sarbacher, vor allem wegen der Schwarzwälder Kirschtorte.

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Infozentrum Kaltenbronn

Kaltenbronner Straße 600

76593 Gernsbach-Kaltenbronn

(L76 b von Gernsbach aus)

07224 655197

www.infozentrum-kaltenbronn.de

 

Hotel Sarbacher

Kaltenbronner Straße 598

76593 Gernsbach-Kaltenbronn

07224 93390

www.hotel-sarbacher.de

  3 Extremes Klima, weite Aussicht

Gernsbach: Hohlohturm

Der Hohloh (988 Meter) gehört wie die Hornisgrinde zu den klimatisch extremen Bergen des Schwarzwalds. Hier oben ist es immer »einen Kittel kälter«. Den höchsten Punkt des weitläufigen Gipfelplateaus zu finden, ist gar nicht einfach. Unweit von diesem jedoch steht ein markanter Sandsteinturm, den der Schwarzwaldverein 1897 hat errichten lassen. Es ist der nördlichste Punkt des Schwarzwalds mit Alpenblick – bei günstigen Sichtverhältnissen erkennt man in über 250 Kilometer Entfernung Eiger, Mönch und Jungfrau. Der Hohloh war so stark bewaldet, dass der Schwarzwaldverein den Turm 1968 um 6,4 Meter auf die heutige Höhe von 28,6 Metern erhöhen ließ. Die Bäume wuchsen weiter in die Höhe, in den 1990er-Jahren sah man vom Turm nur in Baumwipfel. Bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag 1999 als der Sturm Lothar das Gipfelplateau nahezu komplett entwaldete. Den düsteren Fichtenwald haben heute Ebereschen, Birken, Tannen und Salweiden ersetzt – im Herbst ein Farbspektakel der besonderen Art, vor allem bei tiefstehender Nachmittagssonne.

Nicht zum Nationalpark gehört das Naturschutzgebiet rund um den südlich des Turms gelegenen Hohlohsee, Deutschlands höchstgelegenes Moorgebiet. Das »Hohlohmiss« ist mit seinen Regenmooren und mehreren Moorseen streng geschützt, aber auf einem breiten, barrierefreien Bohlenpfad zugänglich. Die genügsame Heidelbeere dominiert die Vegetation, die karge Landschaft mutet fast skandinavisch an. Der Hohloh gehört zu den beliebtesten Bergen, ist er doch bis zur von Rennradlern viel befahrenen Passhöhe Schwarzmiss (933 Meter) gut per Auto und Bus erreichbar, asphaltierte Spazierwege führen rund um den höchsten Punkt. West- und Mittelweg, die von Pforzheim nach Basel führen, sowie der Europäische Fernwanderweg E1 verlaufen über den Gipfel, ebenso einige Langlaufloipen.

Der sieben Kilometer lange Wanderweg vom Hohloh zur Teufelsmühle gehört zu den wenigen Strecken im Nordschwarzwald, die auch im Winter »besonnt« sind. Auch ein Abstieg nach Forbach lohnt.

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Hohlohturm

Erreichbar vom Parkplatz auf der Passhöhe »Schwarzmiss«

L76 b, Abzweigung in 76593 Gernsbach-Hilperts­au Richtung Reichental

 

Tourist-Information Gernsbach

Igelbachstraße 1176593 Gernsbach

07224 64444

www.gernsbach.de

  4 Musik und Wein

Gernsbach: Altes Rathaus

Es ist das schönste Gebäude in Gernsbach, und es wird ungewöhnlich genutzt. Das Alte Rathaus (erbaut 1617/1618) beherbergt das Museum der Harmonie und das altehrwürdige Weingut Iselin. Jan Brauers, ein niedersächsischer Unternehmer (1923–2004), sammelte Kunstwerke rund um den Begriff »Harmonie« sowie mechanische Musikautomaten. Seit 2012 sind sie in Gernsbach zu sehen. Skurril ist zwar seine Idee, Kunstgegenstände, die das Instrument der Lyra abbilden, in einer Ausstellung mit historischen Abspielgeräten zu vereinigen. Dies ist aber höchst spannend, denn die Lyra war schon in der Urgeschichte nachgewiesen und ist in der gesamten europäischen Kulturgeschichte präsent.

Die Öffnungszeiten des Museums sind beschränkt und auf der Website nachzulesen. Man sollte sich mehr als eine Stunde Zeit nehmen, denn die obligatorische Führung ist unvergleichlich. Ein Mitglied des Kuratoriums erzählt kenntnisreich endlose Geschichten rund um einzelne Objekte. Mehr noch, er stellt die Urahnen des Plattenspielers vor. So hört man einzigartige Klänge im Original von einem Edison-Grammophon oder einem Polyphon, das damals so teuer war wie heute eine kleine Eigentumswohnung und eine Art mechanischer CD-Player in Schrankgröße darstellte.

In Gernsbach startet der Ortenauer Weinpfad, der 100 Kilometer durch teils weltberühmte Weinberge verläuft. Nach der Führung sollte man deshalb unbedingt die Weine des Weinguts Iselin im Parterre und Gewölbekeller des Rathauses probieren. Die Rebstöcke sind fast in Sichtweite, die Riesling- und Burgundertrauben von erlesener Qualität. Die Geschichte des Bio-Weinguts erzählt Winzer Rainer Iselin persönlich. Und natürlich auch die des Rathauses und dessen Bauherrn Johann Jakob Kast. Der war Vorstand der Murgschifferschaft, des bedeutendsten Unternehmens der Region, eine Art »badischer Fugger«.

Lohnenswert ist der Katz’sche Garten, ein Skulpturengarten aus dem Barock, angelegt von einem italienischen Gartenbaumeister im Auftrag der Murgschifferfamilie Katz. Hier gedeihen seltene Pflanzen.

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Altes Rathaus

Hauptstraße 11

76593 Gernsbach

 

Jan Brauers-Stiftung für Fortschritt durch Harmonie im Alten Rathaus

(nur zeitweise geöffnet)

07224 623607 (Museum)

www.janbrauers-stiftung.de

 

Weingut Iselin im Alten Rathaus

07224 1666

www.weingutiselin.com

  5 Wildromantisch und fast alpin

Loffenau: Großes Loch Teufelsmühle

Der Aussichtsturm der Teufelsmühle (895 Meter) ist eines der spektakulärsten Wanderziele im Nordschwarzwald. Nicht allein wegen der Aussicht ins Murgtal, sondern wegen des Aufstiegs von Bad Herrenalb aus. Es ist eine anspruchsvolle, oft alpin anmutende Tour, steil, teilweise mit Felsstufen versetzt. Oberhalb des Parkplatzes Risswasen bei Loffenau wird es ernst. Von dort aus führt der Wanderweg an den Teufelskammern, am Großen Loch vorbei. Man sollte den Weg kurz verlassen, um die gewaltigen Höhlen zu bestaunen, welche die Erosion im Laufe der Jahrmillionen aus dem Sandstein gewaschen hat. »Wildromantisch« möchte man die gesamte Nordseite nennen, aber auch der südseitige Abstieg nach Gernsbach ist zunächst recht steil, bevor er durch liebliche Streuobstwiesen führt.

Alternativ kann man vom Startpunkt Bad Herrenalb der 15,5 Kilometer langen Großen Runde über die Teufelsmühle