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Die beliebte Berner Jodelhymne bringt es auf den Punkt: Das „Bärnbiet“ bietet alles, was das Herz begehrt! Die Region zwischen Alpen und Jurafelsen spiegelt die bunte Schweiz im Kleinen wider. Grüne Wälder, weiße Gipfel, blaue Seen sowie traditionelles Handwerk, gesellige Feste und leckere „Mümpfeli“ locken ins Umland der Hauptstadt. Entdecken Sie Lieblingsplätze im gesamten Bernbiet und lassen Sie sich von manchem Geheimtipp überraschen.
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Seitenzahl: 147
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Lieblingsplätze rund um Bern
Sandra Rutschi / Andreas Blatter
Autorin und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autorin und Verlag: [email protected]
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1., überarbeitete Neuausgabe 2022
© 2019 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Redaktion: Ricarda Dück
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Alle Bilder stammen von: Andreas Blatter
Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz
unter Verwendung der Illustrationen von © SimpleLine – www.stock.adobe.com; © SylwiaNowik – www.stock.adobe.com; © nicknik93759375 – www.stock.adobe.com; © Susanne Lutz; © Benjamin Arnold; © Katrin Lahmer
Kartendesign: © www.Maps4News.com/HERE
ISBN 978-3-8392-7252-7
Impressum
Fremde Welten um die Ecke
Vorwort: Das Bernbiet
1 Die Oase am Fuße des Münsters
Bern: Stiftsgarten
2 Versteckte Ecke im Weltkulturerbe
Bern: Lenbrunnengässli
3 Fütterung der Raubtiere
Bern: Tierpark Bern Dählhölzli
4 Nahe Märchenwelt
Bern: Park Elfenau
5 Kunst im Schuhmacherhäuschen
Bern: Das kleine Kunsthaus des Vereins 9a am Stauffacherplatz
6 Wallfahrts-Ort für Fußball-Fans
Bern: Wankdorf-Stadion mit YB-Museum
7 Die Quelle des Lebens
Bern: Glasbrunnen im Bremgartenwald
8 Beim Fährmann
Bern: Zehendermätteli
9 Das Tram, das zum Zug wird
Bern: Blaues Bähnli nach Worb
10 Ode an den Buchs
Worb: Emmentaler Bauerngarten
11 »Weggespickt«
Belp: Flughafen Bern Airport
12 Auf der Stecknadel
Bolligen: Sendeturm Bantiger
13 Wieder 17
Kirchlindach: Töfflitour über den Frienisberg
14 Wo oben gleichzeitig unten ist
Hettiswil: Illusoria-Land
15 Von Steinbruch zu Steinbruch
Krauchthal: Sandsteinpfad
16 Ein Fest für die Sinne
Walkringen: Sensorium Rüttihubelbad
17 Der verwunschene Park
Rubigen: Friedhof beim Humanushaus Beitenwil
18 Ab auf die Insel
Rubigen: Hunzigenau
19 »Mami, dürfen wir nochmals?«
Münsingen: Dampfbahn Aaretal
20 Kultur im Hof
Köniz: Schloss Köniz mit Restaurant
21 Der seidene Faden
Rosshäusern: Bärfischenhaus mit Raupenzucht
22 Selbst zum Zug werden
Laupen: Schienenvelo nach Witteberg
23 Der heilige Hügel
Niedermuhlern: Imihubel
24 Von Römern und »gemeinen Herren«
Schwarzenburg: Ruine Grasburg
25 Vernarrt
Schwarzenburg: Gnomenweg
26 Die Kraft der Geschichte
Rüeggisberg: Klosterruine
27 Abfahrt auf einem Bein
Rüti bei Riggisberg: Trotti-Tour durchs Gantrischgebiet
28 Nase zu und durch
Rüti bei Riggisberg: Berggasthof »GuBa« Gurnigelbad
29 Lothars Schlachtfeld
Rüschegg: Gäggersteg
30 Wo die Eiskönigin wohnt
Schwarzsee: Eispaläste Schwarzsee
31 Die Instrumente der Engel
Guggisberg: Harfenbau Christoph Mani
32 Vrenelis Berg
Guggisberg: Guggershörnli
33 Ratternde Farbenpracht
Freiburg: Museum Espace Jean Tinguely–Niki de Saint Phalle
34 In der Badewanne auf den Balkon
Granges-Paccot: Auberge aux 4 Vents
35 Brückenbögen
Granges-Paccot: Grandfey-Viadukt am Schiffenensee
36 Blumen und Kanonen
Murten: Solennität
37 Caesar lässt grüssen
Bas-Vully: Oppidum auf dem Mont Vully
38 Das Ballett der Schmetterlinge
Kerzers: Tropenzoo Papiliorama
39 Als wäre der Meister nur kurz weg
Ins: Albert-Anker-Haus
40 Der Traum vom Hole-in-one
Tschugg: Swin-Golf-Anlage
41 Auf Pfählen
Hauterive: Archäologiemuseum Laténium
42 Rousseaus Refugium
Bielersee: St. Petersinsel
43 Der mysteriöse Orgelton
Ligerz: Kirche
44 Winterliches Treberwurstessen
Twann: Caveau Weingut Tschanz
45 Das Spiel mit dem Feuer
Lamboing: Event-Glasbläserei und Restaurant
46 Sonne und Wind
Saint-Imier: Mont Soleil bei Saint-Imier
47 Die Magie des Moors
Saignelégier: Moorsee Etang de la Gruère
48 Kaffeewelten
Biel: Rösterei Kafoj
49 Ein Stück Bieler Seele
Nidau: Brauerei-Bistro Lago Lodge
50 Marilyn Mansons Leidenschaft
Aarberg: Schnapsladen und Martinazzi-Stübli
51 Steinernes Zuhause
Seedorf: Höhlen Lobsigen
52 Im Räderwerk
Lüterswil: Ölmühle Grabenöle mit Mühlenladen
53 Die Feder
Büren an der Aare: Landschaftsdenkmal und Skulptur Oberbüren
54 Adebars Heimat
Selzach: Europäisches Storchendorf Altreu
55 Die Meisterdetektive
Utzenstorf: Krimispass beim Schloss Landshut
56 Duftende Lichter
Utzenstorf: Kerzenmanufaktur Schulthess
57 Zwei Kunterbunte
Burgdorf: Lokale und Verein Fuchs & Specht
58 Das Original
Affoltern: Emmentaler Schaukäserei
59 Ferien mit Kamelen
Huttwil: Bauernhof und Karderei Spycher-Handwerk
60 Ein Stück echte Weihnachten
Huttwil: Wiehnachtsmärit um den Brunnenplatz
61 Trachten, Sättel und Handörgeli
Wasen im Emmental: Handwerkerweg
62 Am legendären Spinnentisch
Sumiswald: Landgasthof Bären
63 Hügelland
Napf: Höhenwanderung ab der Mettlenalp
64 Auf Schatzsuche
Romoos: Goldwaschtour Grosse Fontannen
65 Untergetaucht
Fankhaus: Täuferversteck im Bauernhof Hinter Hütten
66 Auf den Spuren der Herbstzeitlosen
Trub: Spaziergang durchs Emmentaler Dorf
67 Im Naschparadies
Trubschachen: Biskuitfabrik Kambly mit Laden und Café
68 Zu Besuch beim Wunderdoktor
Langnau: Regionalmuseum Chüechlihus
69 Über 18 Brücken musst du gehen
Eggiwil: Geissbachbrücke am Emmentaler Holzbrückenweg
70 Blütenmeer mit Fernsicht
Eggiwil: Alp Rämisgummen
71 Wo Felix ein Müntschi wollte
Röthenbach: Kirche Würzbrunnen
72 Wandern auf Wolken
Marbach: Schneeschuhlaufen im Skigebiet Marbachegg
73 Die gesunde Erfrischung
Flühli-Sörenberg: Kneipperlebnis beim Schwandalpweiher
74 Ein Hotel aus Schnee
Schangnau: Landgasthof Kemmeriboden-Bad
75 Handwerk mit Tradition
Brienz: Schule für Holzbildhauerei
76 Auf Zeitreise
Hofstetten bei Brienz: Freilichtmuseum Ballenberg
77 Abenteuer mit Muggestutz
Hasliberg: Zwergenweg Mägisalp–Bidmi
78 Die romantische Wilde
Schattenhalb: Gletscherschlucht Rosenlaui
79 Drachen und Heilige
Sundlauenen: St. Beatus-Höhlen
80 An der Oberländer Riviera
Spiez: Bucht und Schloss
81 Wo jeder zum Kind wird
Spiez: Spielzeugmuseum
82 Die steilste Strecke Europas
Reichenbach: Postautotour auf die Griesalp
83 Der Traum jedes Druiden
Zwischenflüh: Kräutergarten von Hanni Mani
84 Petri Heil!
Erlenbach im Simmental: Hinterstockensee
85 Ein himmlisches Käselager
Amsoldingen: Kirche
86 Die Reste des Gletschers
Uebeschi: Velotour an den Uebeschisee auf der Moränenseeroute
87 Aus einem Guss
Uetendorf: Glockengiesserei Gusset
88 Von Hippies und Herren
Thun: Park und Schloss Schadau
89 Volldampf voraus!
Thun: Dampfschifffahrt auf dem Thunersee
90 Das zufällige Weltall
Heimberg: Erlebnis-Töpferei Howald
Karte
Im Süden die Alpen, im Norden der Jura, dazwischen Seen, Hügel, Höhlen und Moore – kaum ein anderer Kanton in der Schweiz ist so vielfältig wie der Kanton Bern. Nicht nur in Bezug auf die Natur, auch für Kulturfans, Genussmenschen und aktive Personen bietet das Bernbiet allerhand.
Etliche der Gebiete rund um Bern werden in Reiseführern einzeln behandelt: etwa das Berner Oberland, das Emmental, die Hauptstadtregion oder die Gegend um Biel. Wir jedoch fassen in diesem Buch unsere Lieblingsplätze in all diesen Regionen zusammen, liegen sie doch alle in unmittelbarer Nähe im schönen Bernbiet. Wir zeigen Ihnen, welch buntes Kaleidoskop Sie in und rund um Bern erwartet. Sowohl unbekannte, ruhige Orte wie der Imihubel in Niedermuhlern als auch ausgewählte populäre Ausflugsziele wie die St. Beatushöhlen am Thunersee besuchen wir immer wieder gerne und möchten wir Ihnen daher vorstellen.
Wir beginnen unsere Erkundungstour in Bern und stellen versteckte Ecken fernab jeden Altstadttrubels vor wie den Stiftsgarten, das Kleine Kunsthaus des Kulturvereins 9a am Stauffacherplatz oder den Glasbrunnen. Danach widmen wir uns den Perlen vor den Toren der Stadt, die sich ideal für eine kleine Auszeit zwischendurch anbieten: einer nostalgischen Töfflitour über den Frienisberg, dem mysteriösen Friedhof in Beitenwil oder dem verblüffenden Illusoria-Land in Hettiswil. Im Anschluss durchstreifen wir im Uhrzeigersinn die anderen Gegenden des Kantons und führen Sie an Orte, die sich wunderbar für einen Halbtages- oder Tagesausflug eignen.
Im Westen besuchen wir die Seidenraupenzucht im Bärfischenhaus Rosshäusern, erkunden den Gnomenweg in Schwarzenburg und wagen uns auf den Gäggersteg in Rüschegg. Im Norden verweilen wir im Atelier von Albert Anker in Ins, blicken Glasbläser Reto Zünd in Lamboing über die Schulter und lösen beim Schloss Landshut in Utzenstorf einen Kriminalfall. Im Osten suchen wir das Täuferversteck im Truber Fankhaus, geniessen die Krokusse auf der Alp Rämisgummen in Eggiwil und setzen uns an den legendären Spinnentisch im Restaurant Bären in Sumiswald. Und im Süden schliesslich fischen wir im Hinterstockensee am Stockhorn Bergforellen, wandern durch die Rosenlauischlucht bei Schattenhalb und werden im Spielzeugmuseum in Spiez wieder zu Kindern.
Doch wer achtet schon bei einem Ausflug drauf, ob er sich nun noch im selben Kanton oder schon bei den Nachbarn befindet – gerade in weitläufigen Regionen wie dem Bernbiet. Wer von der Stadt Bern in die Alpentäler des Berner Oberlands reist, ist oft länger unterwegs als jemand, der die angrenzenden Kantone Freiburg, Luzern oder Solothurn besucht. Deshalb haben wir auch vereinzelte Lieblingsplätze aus Nachbarkantonen berücksichtigt: etwa das Storchendorf Altreu im Kanton Solothurn, wo Meister Adebar von etlichen Hausdächern klappert, oder den geheimnisvollen Etang de la Gruère im jurassischen Saignelégier. Wir fahren in der Auberge aux 4 vents im freiburgischen Granges-Paccot mit der Badewanne auf den Balkon und waschen Gold im Entlebucher Napfgebiet.
Über 100 Jahre hatten wir beide zusammengerechnet in unseren bisherigen Leben Zeit, das Bernbiet zu erkunden. Man könnte sagen, wir kennen es wie unsere Westentasche. Und doch haben wir im Verlauf der Jahre, in dem wir unsere Lieblingsplätze für dieses Buch besuchten und am Ende 90 davon auswählten, noch uns unbekannte Ecken entdeckt. Von der Skulptur Die Feder in Büren an der Aare etwa hatten wir beide bislang noch nie etwas gehört. Schliesslich standen wir vor ihr und wussten: Die muss ins Buch! Andere Orte kannte nur einer von uns – und der überzeugte den anderen, den Platz in Betracht zu ziehen. Und so begaben wir uns auf eine Reise, die zwar nie weit weg von der Bundesstadt führte und zugleich doch in unzählige fremde Welten. Wir wünschen auch Ihnen viel Spass beim Entdecken!
Sandra Rutschi und Andreas Blatter
Die Treppe wirkt wie ein Geheimgang in eine verborgene Welt. Unterhalb der Münsterplattform führt sie durch eine Tür in der Mauer hinauf in eine Oase im Herzen Berns. Hier im Stiftsgarten tickt die Uhr langsamer als oben in den belebten Gassen der Altstadt, die seit 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Schmetterlinge taumeln von Blume zu Blume, Weinbergschnecken kriechen durchs Gras und Eidechsen huschen über die Trockenmauern. Dazwischen gehen freiwillige Mitarbeitende mit Gießkannen von Pflanze zu Pflanze. Ihren zufriedenen Gesichtern nach zu schließen, scheint die alte Weisheit zu stimmen: Gartenarbeit erdet.
Der Stiftsgarten pflegt als Partner der Stiftung Pro Specie Rara alte Kulturpflanzen. Spezialisiert hat er sich auf den Anbau von Beeren und Kräutern – wobei unter Ersteren nicht nur bekannte Früchte wie Johannis- oder Brombeeren zu verstehen sind, sondern auch Tomaten, Auberginen und Kürbisse. Diese werden dann frisch oder als Konfitüren und Chutneys verkauft – verarbeitet direkt im Pavillon des Gartens. Seit wenigen Jahren wird zudem aus den Trauben am Hang Wein gekeltert.
Zuvor baute an diesem Standort ein Familienbetrieb über vier Generationen Gemüse und Blumen an. 2010 ging das Areal zurück an den Kanton – völlig verwildert. Nun ist der Hang zwischen Stiftsgebäude, Münsterplattform und Badgasse wieder ein idyllisches Fleckchen Erde. Wenn Leute darin arbeiten, zu gewissen Zeiten und Anlässen steht es Besucherinnen und Besuchern offen. Denn der Stiftsgarten ist auch ein Ort der Begegnung und Bildung. Er bietet Einsatzplätze für Menschen mit Migrationshintergrund, einen Ausgleich für Vielbeschäftigte oder eine Tagesstruktur für Rentnerinnen und Rentner. Man kann Führungen und Kurse buchen oder aber während des Sommers literarische Lesungen genießen.
Die Produkte aus dem Stiftsgarten können in der nahen Buchhandlung Einfach Lesen im pittoresken Mattequartier erworben werden.
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Stiftsgarten
Badgasse 40
3011 Bern
Büro: +41 79 206 41 24
www.stiftsgarten.ch
Buchhandlung
Einfach Lesen
Schifflaube 50
3011 Bern
+41 79 410 91 33
www.einfachlesen.ch
Die Berner Altstadt ist ein Eldorado für Geschichtsinteressierte. Wer durch ihre Gassen schlendert, erlebt einen einzigartigen Mix aus 18. Jahrhundert und Mittelalter. Die Struktur des historischen Zentrums wurde bereits bei der Stadtgründung 1191 angelegt. Viele Häuser mit barocken Fassaden besitzen mittelalterliche Bausubstanz. Hier eine Mauer, die vom Stadtbrand von 1405 geschwärzt wurde. Dort ein Keller, in dem wohl schon vor Jahrhunderten Wein lagerte.
So eindrücklich die Hauptwege dieses UNESCO-Weltkulturerbes sind – es lohnt sich, gelegentlich abzuweichen. Gerade in den schmalen Seitenstrassen lässt sich das mittelalterliche Bern noch besser erleben, wie etwa in der Münstergasse oder in der Postgasse. Auch die eine oder andere versteckte Ecke lässt sich so entdecken. Zum Beispiel das Lenbrunnengässli, das von der Postgasse in Richtung Postgasshalde führt. Der düstere Durchgang mit 16 Stufen und Steinboden ist selbst unter Einheimischen kaum bekannt. Geheimnisvoll liegt er im Schummerlicht, als könnte jederzeit eine Gestalt aus früheren Zeiten darin auftauchen. In der Mitte des Gässlis führt eine alte Tür Richtung Staatskanzlei, die jedoch abgeschlossen ist.
Im Gebäude auf der anderen Seite der Tür befindet sich das, was dem Gässli seinen Namen gab: der Lenbrunnen. Dieser dreistöckige Brunnenturm entstand um 1252 und ist somit das älteste substanziell erhaltene Baudenkmal der Stadt. Als immer mehr Keller gebaut wurden, versickerte das Wasser in tiefer gelegene Bodenschichten. Der Brunnen trocknete aus und geriet nach 1618 in Vergessenheit. Erst 1992 entdeckten ihn Archäologen, als die Staatskanzlei umgebaut wurde. Dort können die Überreste des Brunnens nun besichtigt werden.
Wenn Sie Bern in einer szenischen Führung zu einem bestimmten Thema erleben wollen, werfen Sie einen Blick auf die Stadtrundgänge des Vereins StattLand. Auch Einheimische schätzen die Touren voller Überraschungen.
2
Lenbrunnengässli
direkt neben:
Staatskanzlei des Kantons Bern
Postgasse 68
3011 Bern
StattLand
Sulgenbachstrasse 10
3007 Bern
+41 31 371 10 17
www.stattland.ch
Knopfaugen, bunte Schnäbel und Watschelgang – die Papageitaucher im Dählhölzli-Zoo sind an Possierlichkeit kaum zu übertreffen. Einige hocken in den Felshöhlen ihrer Anlage, deren Kulisse an eine nordische Küste erinnert. Andere schwimmen oder gehen spazieren. Ein mutiger Kerl holt bei der Quelle eines künstlichen Bächleins Anlauf und schlittert wie auf einer Rutschbahn in den Teich. Doch all diese Spiele sind vergessen, sobald die Tierpflegerinnen mit den Futtereimern auftauchen. Nun scharen sich die Vögel um die Frauen. Als diese die kleinen Fische ins Wasser werfen, verlagert sich das Spektakel ein Stockwerk tiefer.
Papageitaucher sind relativ schlechte Flieger – außer unter Wasser. Im Tierpark Bern kann man ihnen beim Unterwasserflug zuschauen, da ihr Gehege aus einer ebenerdigen Anlage und im Untergeschoss aus einem großen Aquarium besteht. Luftblasen steigen neben ihren Flügeln auf, wenn die Vögel abtauchen und die Fische in ihren Schnäbeln sammeln. Und dazwischen ziehen mächtige Störe ihre Kreise.
Im Dählhölzli leben rund 230 Tierarten. Einige davon kann man eintrittsfrei am Aareufer besuchen, zum Beispiel die Steinböcke, die Pelikane oder die Bewohner des Streichelzoos. Wer den kostenpflichtigen Bereich besucht, wird von einer rosafarbenen Flamingoschar willkommen geheißen. Hinter der Eingangspforte warten bunte Aquarien, verspielte Affen und dösende Seehunde. Bären und Wölfe tummeln sich im Tierpark ebenso wie Ziesel, Elche und Schildkröten. Über einen langen Steg gelangt man zu den Wisenten, welche vor dem Aussterben bewahrt wurden. Und in der Eulenvoliere kann man nach den Jägerinnen der Nacht Ausschau halten, bevor man sich im nahen Eulenbistro eine kulinarische Pause gönnt. Wie heißt es doch so schön: Fütterung der Raubtiere.
Besonders aktiv sind die Tiere, wenn sie ihr Futter bekommen. Erkundigen Sie sich auf der Website, wann die öffentlichen Fütterungen stattfinden.
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Tierpark Bern Dählhölzli
Tierparkweg 1
3005 Bern
+41 31 357 15 15
www.tierpark-bern.ch
Verwunschene Sümpfe, scheue Tiere, verlassene Winkel – das alles assoziieren wir mit einer Auenlandschaft. Wer dem rechten Aareufer zwischen der Elfenau in Bern und der Hunzigenau in Rubigen entlangspaziert, kann das alles geniessen. Und erlebt auf halbem Weg eine Überraschung: Kurz nach der Auguetbrücke dringt ein Rauschen ans Ohr, das in dieser märchenhaften Landschaft fremd wirkt. Immer lauter wird das Geräusch, je weiter man voranschreitet, bis ein kleiner Wasserfall zum Vorschein kommt, der sich über die Nagelfluh in eine Art Becken ergießt. Ein Höhepunkt auf dem Weg durch die Auen ausserhalb Berns.
Ausgangspunkt der Flussuferwanderung ist die Elfenau in Bern. Der Park wurde von der emigrierten russischen Grossfürstin Anna Feodorowna angelegt und gilt als einer der wichtigsten Englischen Landschaftsgärten aus dem frühen 19. Jahrhundert in der Schweiz. Mit seinem Café und dem Spielplatz ist er auch bei Familien beliebt.
Der Weg führt hinab zur Bodenackerfähre und dem gemütlichen Restaurant Fähribeizli am Bodenackerweg 6 an der Aare. Flussaufwärts spaziert man durch ein Naturschutzgebiet mit wunderschönen Auenlandschaften. Immer wieder bietet sich die Gelegenheit, ein Bad zu nehmen. Bei der Auguetbrücke gibt es schliesslich einen schönen Platz zum Grillieren. Die gedeckte Holzbrücke stammt aus dem Jahr 1836 und überspannte einst die Aare in der Hunzigenau, bis sie den Verkehr nicht mehr fassen konnte. 1974 wurde sie als Fußgängerbrücke ins Auguet versetzt. Hat man die Idylle am Wasserfall genossen, kann man entweder weitergehen bis zur Hunzigenau oder umkehren und über die Auguetbrücke zum Bern Airport im Belpmoos schlendern. Wer die Auenlandschaft länger erkunden will, wandert am linken Aareufer zurück Richtung Bern und überquert mit der Bodenackerfähre den Fluss.
Vom Bahnhof Bern fährt der Bus Nummer 19 Richtung Elfenau. Aussteigen bei Luternauweg. Von der Hunzigenau und vom Flughafen verkehren Busse.
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Parkanlage Elfenau
Startpunkt:
Parkcafé Elfenau
Elfenauweg 94
3006 Bern
+41 31 321 71 34
www.parkcafe-elfenau.ch
Manchmal bleiben Kinder auf dem Schulweg stehen und spähen ins Schaufenster. Oder sie ziehen ihre Eltern an der Hand zum Häuschen, das im Breitenrainquartier gerade wegen seiner unscheinbaren Optik auffällt. Seit 2009 finden im kleinen Kunsthaus kulturelle Projekte statt: Ausstellungen, Installationen, Performances, Lesungen – vielfältige Konzepte, die das Team des Vereins 9a am Stauffacherplatz überzeugt haben. Sein Motto: hochwertige Kunst den Leuten nahebringen und einen Ort für Begegnungen und Austausch schaffen.
Mainstream sucht man vergebens. Ebenso die ganz großen Namen – außer, sie zeigen sich von einer bisher unbekannten Seite, wie eine berühmte Jodlerin, die ihre Bilder erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. Das kleine Kunsthaus konzentriert sich auf die Nische und ist deshalb immer wieder für eine Entdeckung gut. Für eine Ausstellung benötigte man eine Lupe, einmal zierten Schwammköpfe die Wände, und ein anderes Mal tauchten Leuchtdioden das Interieur zu den Klängen einer Klaviersonate in ein Wechsellicht.
Das kleine Haus steht seit 1911 im Breitenrainquartier. Einst fungierte es als Blumenkiosk, dessen Ware direkt dahinter wuchs. Dann wurde es als Schuhmacherhäuschen und schließlich als Mini-Brockenstube genutzt – bis es eines Morgens nach einem Besuch von betrunkenen Partygängern in Flammen aufging. Was tragisch war, wurde zur Chance. Das Feuer brachte die ursprünglichen Wände und die Hausnummer wieder zum Vorschein, und die Idee fürs Kunsthaus wurde geboren.
Bewusst fördert das Kunsthaus-Team seither auch das kulturelle Schaffen im Quartier. So organisierte es eine posthume Ausstellung mit den Fotografien eines einstigen Wylerhüsli-Buben, der zu einem der wilden Berner Künstler der 1970er-Jahre zählte. Und es ließ elfjährige Schülerinnen vom Breitenrain den Raum in eine Unterwasserwelt verwandeln.
In der Nähe des kleinen Kunsthauses befindet sich eine der schönsten und abenteuerlichsten Spielflächen der Stadt Bern: der Spielplatz am Schützenweg.
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Das kleine Kunsthaus
9a am Stauffacherplatz
Stauffacherstraße 9a
3014 Bern
+41 31 331 38 15
www.9a-stauffacherplatz.ch
Spielplatz
am Schützenweg
Allmendstrasse 21
3014 Bern
www.spieleninbern.ch