Lieblingsplätze rund um Bern - Sandra Rutschi - E-Book

Lieblingsplätze rund um Bern E-Book

Sandra Rutschi

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Beschreibung

Die beliebte Berner Jodelhymne bringt es auf den Punkt: Das „Bärnbiet“ bietet alles, was das Herz begehrt! Die Region zwischen Alpen und Jurafelsen spiegelt die bunte Schweiz im Kleinen wider. Grüne Wälder, weiße Gipfel, blaue Seen sowie traditionelles Handwerk, gesellige Feste und leckere „Mümpfeli“ locken ins Umland der Hauptstadt. Entdecken Sie Lieblingsplätze im gesamten Bernbiet und lassen Sie sich von manchem Geheimtipp überraschen.

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Seitenzahl: 147

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Lieblingsplätze rund um Bern

Sandra Rutschi / Andreas Blatter

Impressum

Autorin und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autorin und Verlag: [email protected]

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

1., überarbeitete Neuausgabe 2022

© 2019 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Redaktion: Ricarda Dück

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Alle Bilder stammen von: Andreas Blatter

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz

unter Verwendung der Illustrationen von © SimpleLine – www.stock.adobe.com; © SylwiaNowik – www.stock.adobe.com; © nicknik93759375 – www.stock.adobe.com; © Susanne Lutz; © Benjamin Arnold; © Katrin Lahmer

Kartendesign: © www.Maps4News.com/HERE

ISBN 978-3-8392-7252-7

Inhalt

Impressum

  Fremde Welten um die Ecke

Vorwort: Das Bernbiet

  1 Die Oase am Fuße des Münsters

Bern: Stiftsgarten

  2 Versteckte Ecke im Weltkulturerbe

Bern: Lenbrunnengässli

  3 Fütterung der Raubtiere

Bern: Tierpark Bern Dählhölzli

  4 Nahe Märchenwelt

Bern: Park Elfenau

  5 Kunst im Schuhmacherhäuschen

Bern: Das kleine Kunsthaus des Vereins 9a am Stauffacherplatz

  6 Wallfahrts-Ort für Fußball-Fans

Bern: Wankdorf-Stadion mit YB-Museum

  7 Die Quelle des Lebens

Bern: Glasbrunnen im Bremgartenwald

  8 Beim Fährmann

Bern: Zehendermätteli

  9 Das Tram, das zum Zug wird

Bern: Blaues Bähnli nach Worb

  10 Ode an den Buchs

Worb: Emmentaler Bauerngarten

  11 »Weggespickt«

Belp: Flughafen Bern Airport

  12 Auf der Stecknadel

Bolligen: Sendeturm Bantiger

  13 Wieder 17

Kirchlindach: Töfflitour über den Frienisberg

 14 Wo oben gleichzeitig unten ist

Hettiswil: Illusoria-Land

  15 Von Steinbruch zu Steinbruch

Krauchthal: Sandsteinpfad

  16 Ein Fest für die Sinne

Walkringen: Sensorium Rüttihubelbad

  17 Der verwunschene Park

Rubigen: Friedhof beim Humanushaus Beitenwil

  18 Ab auf die Insel

Rubigen: Hunzigenau

  19 »Mami, dürfen wir nochmals?«

Münsingen: Dampfbahn Aaretal

  20 Kultur im Hof

Köniz: Schloss Köniz mit Restaurant

  21 Der seidene Faden

Rosshäusern: Bärfischenhaus mit Raupenzucht

  22 Selbst zum Zug werden

Laupen: Schienenvelo nach Witteberg

  23 Der heilige Hügel

Niedermuhlern: Imihubel

  24 Von Römern und »gemeinen Herren«

Schwarzenburg: Ruine Grasburg

  25 Vernarrt

Schwarzenburg: Gnomenweg

  26 Die Kraft der Geschichte

Rüeggisberg: Klosterruine

  27 Abfahrt auf einem Bein

Rüti bei Riggisberg: Trotti-Tour durchs Gantrischgebiet

  28 Nase zu und durch

Rüti bei Riggisberg: Berggasthof »GuBa« Gurnigelbad

  29 Lothars Schlachtfeld

Rüschegg: Gäggersteg

  30 Wo die Eiskönigin wohnt

Schwarzsee: Eispaläste Schwarzsee

  31 Die Instrumente der Engel

Guggisberg: Harfenbau Christoph Mani

  32 Vrenelis Berg

Guggisberg: Guggershörnli

  33 Ratternde Farbenpracht

Freiburg: Museum Espace Jean Tinguely–Niki de Saint Phalle

  34 In der Badewanne auf den Balkon

Granges-Paccot: Auberge aux 4 Vents

  35 Brückenbögen

Granges-Paccot: Grandfey-Viadukt am Schiffenensee

  36 Blumen und Kanonen

Murten: Solennität

  37 Caesar lässt grüssen

Bas-Vully: Oppidum auf dem Mont Vully

  38 Das Ballett der Schmetterlinge

Kerzers: Tropenzoo Papiliorama

  39 Als wäre der Meister nur kurz weg

Ins: Albert-Anker-Haus

  40 Der Traum vom Hole-in-one

Tschugg: Swin-Golf-Anlage

  41 Auf Pfählen

Hauterive: Archäologiemuseum Laténium

  42 Rousseaus Refugium

Bielersee: St. Petersinsel

  43 Der mysteriöse Orgelton

Ligerz: Kirche

  44 Winterliches Treberwurstessen

Twann: Caveau Weingut Tschanz

  45 Das Spiel mit dem Feuer

Lamboing: Event-Glasbläserei und Restaurant

  46 Sonne und Wind

Saint-Imier: Mont Soleil bei Saint-Imier

  47 Die Magie des Moors

Saignelégier: Moorsee Etang de la Gruère

  48 Kaffeewelten

Biel: Rösterei Kafoj

  49 Ein Stück Bieler Seele

Nidau: Brauerei-Bistro Lago Lodge

  50 Marilyn Mansons Leidenschaft

Aarberg: Schnapsladen und Martinazzi-Stübli

  51 Steinernes Zuhause

Seedorf: Höhlen Lobsigen

  52 Im Räderwerk

Lüterswil: Ölmühle Grabenöle mit Mühlenladen

  53 Die Feder

Büren an der Aare: Landschaftsdenkmal und Skulptur Oberbüren

  54 Adebars Heimat

Selzach: Europäisches Storchendorf Altreu

  55 Die Meisterdetektive

Utzenstorf: Krimispass beim Schloss Landshut

  56 Duftende Lichter

Utzenstorf: Kerzenmanufaktur Schulthess

  57 Zwei Kunterbunte

Burgdorf: Lokale und Verein Fuchs & Specht

  58 Das Original

Affoltern: Emmentaler Schaukäserei

  59 Ferien mit Kamelen

Huttwil: Bauernhof und Karderei Spycher-Handwerk

  60 Ein Stück echte Weihnachten

Huttwil: Wiehnachtsmärit um den Brunnenplatz

  61 Trachten, Sättel und Handörgeli

Wasen im Emmental: Handwerkerweg

  62 Am legendären Spinnentisch

Sumiswald: Landgasthof Bären

  63 Hügelland

Napf: Höhenwanderung ab der Mettlenalp

  64 Auf Schatzsuche

Romoos: Goldwaschtour Grosse Fontannen

  65 Untergetaucht

Fankhaus: Täuferversteck im Bauernhof Hinter Hütten

  66 Auf den Spuren der Herbstzeitlosen

Trub: Spaziergang durchs Emmentaler Dorf

  67 Im Naschparadies

Trubschachen: Biskuitfabrik Kambly mit Laden und Café

  68 Zu Besuch beim Wunderdoktor

Langnau: Regionalmuseum Chüechlihus

  69 Über 18 Brücken musst du gehen

Eggiwil: Geissbachbrücke am Emmentaler Holzbrückenweg

  70 Blütenmeer mit Fernsicht

Eggiwil: Alp Rämisgummen

  71 Wo Felix ein Müntschi wollte

Röthenbach: Kirche Würzbrunnen

  72 Wandern auf Wolken

Marbach: Schneeschuhlaufen im Skigebiet Marbachegg

  73 Die gesunde Erfrischung

Flühli-Sörenberg: Kneipperlebnis beim Schwandalpweiher

  74 Ein Hotel aus Schnee

Schangnau: Landgasthof Kemmeriboden-Bad

  75 Handwerk mit Tradition

Brienz: Schule für Holzbildhauerei

  76 Auf Zeitreise

Hofstetten bei Brienz: Freilichtmuseum Ballenberg

  77 Abenteuer mit Muggestutz

Hasliberg: Zwergenweg Mägisalp–Bidmi

  78 Die romantische Wilde

Schattenhalb: Gletscherschlucht Rosenlaui

  79 Drachen und Heilige

Sundlauenen: St. Beatus-Höhlen

  80 An der Oberländer Riviera

Spiez: Bucht und Schloss

  81 Wo jeder zum Kind wird

Spiez: Spielzeugmuseum

  82 Die steilste Strecke Europas

Reichenbach: Postautotour auf die Griesalp

  83 Der Traum jedes Druiden

Zwischenflüh: Kräutergarten von Hanni Mani

  84 Petri Heil!

Erlenbach im Simmental: Hinterstockensee

  85 Ein himmlisches Käselager

Amsoldingen: Kirche

  86 Die Reste des Gletschers

Uebeschi: Velotour an den Uebeschisee auf der Moränenseeroute

  87 Aus einem Guss

Uetendorf: Glockengiesserei Gusset

  88 Von Hippies und Herren

Thun: Park und Schloss Schadau

  89 Volldampf voraus!

Thun: Dampfschifffahrt auf dem Thunersee

  90 Das zufällige Weltall

Heimberg: Erlebnis-Töpferei Howald

Karte

  Fremde Welten um die Ecke

Vorwort: Das Bernbiet

Im Süden die Alpen, im Norden der Jura, dazwischen Seen, Hügel, Höhlen und Moore – kaum ein anderer Kanton in der Schweiz ist so vielfältig wie der Kanton Bern. Nicht nur in Bezug auf die Natur, auch für Kulturfans, Genussmenschen und aktive Personen bietet das Bernbiet allerhand.

Etliche der Gebiete rund um Bern werden in Reiseführern einzeln behandelt: etwa das Berner Oberland, das Emmental, die Hauptstadtregion oder die Gegend um Biel. Wir jedoch fassen in diesem Buch unsere Lieblingsplätze in all diesen Regionen zusammen, liegen sie doch alle in unmittelbarer Nähe im schönen Bernbiet. Wir zeigen Ihnen, welch buntes Kaleidoskop Sie in und rund um Bern erwartet. Sowohl unbekannte, ruhige Orte wie der Imihubel in Niedermuhlern als auch ausgewählte populäre Ausflugsziele wie die St. Beatushöhlen am Thunersee besuchen wir immer wieder gerne und möchten wir Ihnen daher vorstellen.

Wir beginnen unsere Erkundungstour in Bern und stellen versteckte Ecken fernab jeden Altstadttrubels vor wie den Stiftsgarten, das Kleine Kunsthaus des Kulturvereins 9a am Stauffacherplatz oder den Glasbrunnen. Danach widmen wir uns den Perlen vor den Toren der Stadt, die sich ideal für eine kleine Auszeit zwischendurch anbieten: einer nostalgischen Töfflitour über den Frienisberg, dem mysteriösen Friedhof in Beitenwil oder dem verblüffenden Illusoria-Land in Hettiswil. Im Anschluss durchstreifen wir im Uhrzeigersinn die anderen Gegenden des Kantons und führen Sie an Orte, die sich wunderbar für einen Halbtages- oder Tagesausflug eignen.

Im Westen besuchen wir die Seidenraupenzucht im Bärfischenhaus Rosshäusern, erkunden den Gnomenweg in Schwarzenburg und wagen uns auf den Gäggersteg in Rüschegg. Im Norden verweilen wir im Atelier von Albert Anker in Ins, blicken Glasbläser Reto Zünd in Lamboing über die Schulter und lösen beim Schloss Landshut in Utzenstorf einen Kriminalfall. Im Osten suchen wir das Täuferversteck im Truber Fankhaus, geniessen die Krokusse auf der Alp Rämisgummen in Eggiwil und setzen uns an den legendären Spinnentisch im Restaurant Bären in Sumiswald. Und im Süden schliesslich fischen wir im Hinterstockensee am Stockhorn Bergforellen, wandern durch die Rosenlauischlucht bei Schattenhalb und werden im Spielzeugmuseum in Spiez wieder zu Kindern.

Doch wer achtet schon bei einem Ausflug drauf, ob er sich nun noch im selben Kanton oder schon bei den Nachbarn befindet – gerade in weitläufigen Regionen wie dem Bernbiet. Wer von der Stadt Bern in die Alpentäler des Berner Oberlands reist, ist oft länger unterwegs als jemand, der die angrenzenden Kantone Freiburg, Luzern oder Solothurn besucht. Deshalb haben wir auch vereinzelte Lieblingsplätze aus Nachbarkantonen berücksichtigt: etwa das Storchendorf Altreu im Kanton Solothurn, wo Meister Adebar von etlichen Hausdächern klappert, oder den geheimnisvollen Etang de la Gruère im jurassischen Saignelégier. Wir fahren in der Auberge aux 4 vents im freiburgischen Granges-Paccot mit der Badewanne auf den Balkon und waschen Gold im Entlebucher Napfgebiet.

Über 100 Jahre hatten wir beide zusammengerechnet in unseren bisherigen Leben Zeit, das Bernbiet zu erkunden. Man könnte sagen, wir kennen es wie unsere Westentasche. Und doch haben wir im Verlauf der Jahre, in dem wir unsere Lieblingsplätze für dieses Buch besuchten und am Ende 90 davon auswählten, noch uns unbekannte Ecken entdeckt. Von der Skulptur Die Feder in Büren an der Aare etwa hatten wir beide bislang noch nie etwas gehört. Schliesslich standen wir vor ihr und wussten: Die muss ins Buch! Andere Orte kannte nur einer von uns – und der überzeugte den anderen, den Platz in Betracht zu ziehen. Und so begaben wir uns auf eine Reise, die zwar nie weit weg von der Bundesstadt führte und zugleich doch in unzählige fremde Welten. Wir wünschen auch Ihnen viel Spass beim Entdecken!

Sandra Rutschi und Andreas Blatter

  1 Die Oase am Fuße des Münsters

Bern: Stiftsgarten

Die Treppe wirkt wie ein Geheimgang in eine verborgene Welt. Unterhalb der Münsterplattform führt sie durch eine Tür in der Mauer hinauf in eine Oase im Herzen Berns. Hier im Stiftsgarten tickt die Uhr langsamer als oben in den belebten Gassen der Altstadt, die seit 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Schmetterlinge taumeln von Blume zu Blume, Weinbergschnecken kriechen durchs Gras und Eidechsen huschen über die Trockenmauern. Dazwischen gehen freiwillige Mitarbeitende mit Gießkannen von Pflanze zu Pflanze. Ihren zufriedenen Gesichtern nach zu schließen, scheint die alte Weisheit zu stimmen: Gartenarbeit erdet.

Der Stiftsgarten pflegt als Partner der Stiftung Pro Specie Rara alte Kulturpflanzen. Spezialisiert hat er sich auf den Anbau von Beeren und Kräutern – wobei unter Ersteren nicht nur bekannte Früchte wie Johannis- oder Brombeeren zu verstehen sind, sondern auch Tomaten, Auberginen und Kürbisse. Diese werden dann frisch oder als Konfitüren und Chutneys verkauft – verarbeitet direkt im Pavillon des Gartens. Seit wenigen Jahren wird zudem aus den Trauben am Hang Wein gekeltert.

Zuvor baute an diesem Standort ein Familienbetrieb über vier Generationen Gemüse und Blumen an. 2010 ging das Areal zurück an den Kanton – völlig verwildert. Nun ist der Hang zwischen Stiftsgebäude, Münsterplattform und Badgasse wieder ein idyllisches Fleckchen Erde. Wenn Leute darin arbeiten, zu gewissen Zeiten und Anlässen steht es Besucherinnen und Besuchern offen. Denn der Stiftsgarten ist auch ein Ort der Begegnung und Bildung. Er bietet Einsatzplätze für Menschen mit Migrationshintergrund, einen Ausgleich für Vielbeschäftigte oder eine Tagesstruktur für Rentnerinnen und Rentner. Man kann Führungen und Kurse buchen oder aber während des Sommers literarische Lesungen genießen.

Die Produkte aus dem Stiftsgarten können in der nahen Buchhandlung Einfach Lesen im pittoresken Mattequartier erworben werden.

1

Stiftsgarten

Badgasse 40

3011 Bern

Büro: +41 79 206 41 24

www.stiftsgarten.ch

 

Buchhandlung

Einfach Lesen

Schifflaube 50

3011 Bern

+41 79 410 91 33

www.einfachlesen.ch

  2 Versteckte Ecke im Weltkulturerbe

Bern: Lenbrunnengässli

Die Berner Altstadt ist ein Eldorado für Geschichtsinteressierte. Wer durch ihre Gassen schlendert, erlebt einen einzigartigen Mix aus 18. Jahrhundert und Mittelalter. Die Struktur des historischen Zentrums wurde bereits bei der Stadtgründung 1191 angelegt. Viele Häuser mit barocken Fassaden besitzen mittelalterliche Bausubstanz. Hier eine Mauer, die vom Stadtbrand von 1405 geschwärzt wurde. Dort ein Keller, in dem wohl schon vor Jahrhunderten Wein lagerte.

So eindrücklich die Hauptwege dieses UNESCO-Weltkulturerbes sind – es lohnt sich, gelegentlich abzuweichen. Gerade in den schmalen Seitenstrassen lässt sich das mittelalterliche Bern noch besser erleben, wie etwa in der Münstergasse oder in der Postgasse. Auch die eine oder andere versteckte Ecke lässt sich so entdecken. Zum Beispiel das Lenbrunnengässli, das von der Postgasse in Richtung Postgasshalde führt. Der düstere Durchgang mit 16 Stufen und Steinboden ist selbst unter Einheimischen kaum bekannt. Geheimnisvoll liegt er im Schummerlicht, als könnte jederzeit eine Gestalt aus früheren Zeiten darin auftauchen. In der Mitte des Gässlis führt eine alte Tür Richtung Staatskanzlei, die jedoch abgeschlossen ist.

Im Gebäude auf der anderen Seite der Tür befindet sich das, was dem Gässli seinen Namen gab: der Lenbrunnen. Dieser dreistöckige Brunnenturm entstand um 1252 und ist somit das älteste substanziell erhaltene Baudenkmal der Stadt. Als immer mehr Keller gebaut wurden, versickerte das Wasser in tiefer gelegene Bodenschichten. Der Brunnen trocknete aus und geriet nach 1618 in Vergessenheit. Erst 1992 entdeckten ihn Archäologen, als die Staatskanzlei umgebaut wurde. Dort können die Überreste des Brunnens nun besichtigt werden.

Wenn Sie Bern in einer szenischen Führung zu einem bestimmten Thema erleben wollen, werfen Sie einen Blick auf die Stadtrundgänge des Vereins StattLand. Auch Einheimische schätzen die Touren voller Überraschungen.

2

Lenbrunnengässli

direkt neben:

Staatskanzlei des Kantons Bern

Postgasse 68

3011 Bern

 

StattLand

Sulgenbachstrasse 10

3007 Bern

+41 31 371 10 17

www.stattland.ch

  3 Fütterung der Raubtiere

Bern: Tierpark Bern Dählhölzli

Knopfaugen, bunte Schnäbel und Watschelgang – die Papageitaucher im Dählhölzli-Zoo sind an Possierlichkeit kaum zu übertreffen. Einige hocken in den Felshöhlen ihrer Anlage, deren Kulisse an eine nordische Küste erinnert. Andere schwimmen oder gehen spazieren. Ein mutiger Kerl holt bei der Quelle eines künstlichen Bächleins Anlauf und schlittert wie auf einer Rutschbahn in den Teich. Doch all diese Spiele sind vergessen, sobald die Tierpflegerinnen mit den Futtereimern auftauchen. Nun scharen sich die Vögel um die Frauen. Als diese die kleinen Fische ins Wasser werfen, verlagert sich das Spektakel ein Stockwerk tiefer.

Papageitaucher sind relativ schlechte Flieger – außer unter Wasser. Im Tierpark Bern kann man ihnen beim Unterwasserflug zuschauen, da ihr Gehege aus einer ebenerdigen Anlage und im Untergeschoss aus einem großen Aquarium besteht. Luftblasen steigen neben ihren Flügeln auf, wenn die Vögel abtauchen und die Fische in ihren Schnäbeln sammeln. Und dazwischen ziehen mächtige Störe ihre Kreise.

Im Dählhölzli leben rund 230 Tierarten. Einige davon kann man eintrittsfrei am Aareufer besuchen, zum Beispiel die Steinböcke, die Pelikane oder die Bewohner des Streichelzoos. Wer den kostenpflichtigen Bereich besucht, wird von einer rosafarbenen Flamingoschar willkommen geheißen. Hinter der Eingangspforte warten bunte Aquarien, verspielte Affen und dösende Seehunde. Bären und Wölfe tummeln sich im Tierpark ebenso wie Ziesel, Elche und Schildkröten. Über einen langen Steg gelangt man zu den Wisenten, welche vor dem Aussterben bewahrt wurden. Und in der Eulenvoliere kann man nach den Jägerinnen der Nacht Ausschau halten, bevor man sich im nahen Eulenbistro eine kulinarische Pause gönnt. Wie heißt es doch so schön: Fütterung der Raubtiere.

Besonders aktiv sind die Tiere, wenn sie ihr Futter bekommen. Erkundigen Sie sich auf der Website, wann die öffentlichen Fütterungen stattfinden.

3

Tierpark Bern Dählhölzli

Tierparkweg 1

3005 Bern

+41 31 357 15 15

www.tierpark-bern.ch

  4 Nahe Märchenwelt

Bern: Park Elfenau

Verwunschene Sümpfe, scheue Tiere, verlassene Winkel – das alles assoziieren wir mit einer Auenlandschaft. Wer dem rechten Aareufer zwischen der Elfenau in Bern und der Hunzigenau in Rubigen entlangspaziert, kann das alles geniessen. Und erlebt auf halbem Weg eine Überraschung: Kurz nach der Auguetbrücke dringt ein Rauschen ans Ohr, das in dieser märchenhaften Landschaft fremd wirkt. Immer lauter wird das Geräusch, je weiter man voranschreitet, bis ein kleiner Wasserfall zum Vorschein kommt, der sich über die Nagelfluh in eine Art Becken ergießt. Ein Höhepunkt auf dem Weg durch die Auen ausserhalb Berns.

Ausgangspunkt der Flussuferwanderung ist die Elfenau in Bern. Der Park wurde von der emigrierten russischen Grossfürstin Anna Feodorowna angelegt und gilt als einer der wichtigsten Englischen Landschaftsgärten aus dem frühen 19. Jahrhundert in der Schweiz. Mit seinem Café und dem Spielplatz ist er auch bei Familien beliebt.

Der Weg führt hinab zur Bodenackerfähre und dem gemütlichen Restaurant Fähribeizli am Bodenackerweg 6 an der Aare. Flussaufwärts spaziert man durch ein Naturschutzgebiet mit wunderschönen Auenlandschaften. Immer wieder bietet sich die Gelegenheit, ein Bad zu nehmen. Bei der Auguetbrücke gibt es schliesslich einen schönen Platz zum Grillieren. Die gedeckte Holzbrücke stammt aus dem Jahr 1836 und überspannte einst die Aare in der Hunzigenau, bis sie den Verkehr nicht mehr fassen konnte. 1974 wurde sie als Fußgängerbrücke ins Auguet versetzt. Hat man die Idylle am Wasserfall genossen, kann man entweder weitergehen bis zur Hunzigenau oder umkehren und über die Auguetbrücke zum Bern Airport im Belpmoos schlendern. Wer die Auenlandschaft länger erkunden will, wandert am linken Aareufer zurück Richtung Bern und überquert mit der Bodenackerfähre den Fluss.

Vom Bahnhof Bern fährt der Bus Nummer 19 Richtung Elfenau. Aussteigen bei Luternauweg. Von der Hunzigenau und vom Flughafen verkehren Busse.

4

Parkanlage Elfenau

Startpunkt:

Parkcafé Elfenau

Elfenauweg 94

3006 Bern

+41 31 321 71 34

www.parkcafe-elfenau.ch

  5 Kunst im Schuhmacherhäuschen

Bern: Das kleine Kunsthaus des Vereins 9a am Stauffacherplatz

Manchmal bleiben Kinder auf dem Schulweg stehen und spähen ins Schaufenster. Oder sie ziehen ihre Eltern an der Hand zum Häuschen, das im Breitenrainquartier gerade wegen seiner unscheinbaren Optik auffällt. Seit 2009 finden im kleinen Kunsthaus kulturelle Projekte statt: Ausstellungen, Installationen, Performances, Lesungen – vielfältige Konzepte, die das Team des Vereins 9a am Stauffacherplatz überzeugt haben. Sein Motto: hochwertige Kunst den Leuten nahebringen und einen Ort für Begegnungen und Austausch schaffen.

Mainstream sucht man vergebens. Ebenso die ganz großen Namen – außer, sie zeigen sich von einer bisher unbekannten Seite, wie eine berühmte Jodlerin, die ihre Bilder erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. Das kleine Kunsthaus konzentriert sich auf die Nische und ist deshalb immer wieder für eine Entdeckung gut. Für eine Ausstellung benötigte man eine Lupe, einmal zierten Schwammköpfe die Wände, und ein anderes Mal tauchten Leuchtdioden das Interieur zu den Klängen einer Klaviersonate in ein Wechsellicht.

Das kleine Haus steht seit 1911 im Breitenrainquartier. Einst fungierte es als Blumenkiosk, dessen Ware direkt dahinter wuchs. Dann wurde es als Schuhmacherhäuschen und schließlich als Mini-Brockenstube genutzt – bis es eines Morgens nach einem Besuch von betrunkenen Partygängern in Flammen aufging. Was tragisch war, wurde zur Chance. Das Feuer brachte die ursprünglichen Wände und die Hausnummer wieder zum Vorschein, und die Idee fürs Kunsthaus wurde geboren.

Bewusst fördert das Kunsthaus-Team seither auch das kulturelle Schaffen im Quartier. So organisierte es eine posthume Ausstellung mit den Fotografien eines einstigen Wylerhüsli-Buben, der zu einem der wilden Berner Künstler der 1970er-Jahre zählte. Und es ließ elfjährige Schülerinnen vom Breitenrain den Raum in eine Unterwasserwelt verwandeln.

In der Nähe des kleinen Kunsthauses befindet sich eine der schönsten und abenteuerlichsten Spielflächen der Stadt Bern: der Spielplatz am Schützenweg.

5

Das kleine Kunsthaus

9a am Stauffacherplatz

Stauffacherstraße 9a

3014 Bern

+41 31 331 38 15

www.9a-stauffacherplatz.ch

 

Spielplatz

am Schützenweg

Allmendstrasse 21

3014 Bern

www.spieleninbern.ch

  6 Wallfahrts-Ort für Fußball-Fans

Bern: Wankdorf-Stadion mit YB-Museum