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Der professionelle und seriöse Live-Auftritt erfordert mehr als ein Smartphone mit Livestreaming-Funktion. Häufig werden erste Versuche gestartet, die ohne Anleitung allerdings zum Scheitern verurteilt sind. Hier erhalten Sie einen übersichtlichen Leitfaden, der von der Plattformauswahl, über die technische Einrichtung bis hin zur professionellen Präsentation, dem Timing, Aufbau sowie Besonderheiten der Plattformen reicht. Dos, Don'ts und aktive Problemlösung bei Schwierigkeiten komplettieren das Werk.
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Seitenzahl: 173
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Haufe Lexware GmbH & Co KG
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ISBN 978-3-648-15016-0
Bestell-Nr. 10648-0150
Thomas Bitzer-Prill
Livestreaming
1. Auflage, März 2022
© 2022 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg
www.haufe.de
Bildnachweis (Cover): @Thomas Bitzer-Prill
Produktmanagement: Judith Banse
Lektorat: Peter Böke
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Livestreaming, Web-Seminare, Videotelefonie – die sozialen Plattformen brauchten keine Corona-Pandemie, um Chancen und Möglichkeiten dieser neuen Kommunikationsformen bereits vor Jahren zu erkennen. Egal ob YouTube, Facebook oder Instagram – einfach die jeweilige App installiert, Smartphone-Kamera in den Selfie-Modus gestellt und schon kann es losgehen. Dennoch – bis Anfang 2020 fand man die Möglichkeiten von Livestreaming und Co. zwar interessant, aber nur die wenigsten haben sich ernsthaft damit auseinandergesetzt. Standen doch mit dem 5G-Ausbau und den damit verbundenen Möglichkeiten, mittels Virtual Reality neue Produktions-, Gestaltungs- und Kommunikationswelten zu entwickeln, wesentlich attraktivere Visionen im Fokus.
Und dann kam Corona. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet eine Pandemie unsere gewohnten Kommunikations- und Interaktionsformen derart radikal auf den Kopf stellen würde? Der zeitweise Komplettausfall von Unterricht, Vorlesungen, Messen, Konferenzen und Veranstaltungen aller Art musste schnellstens kompensiert werden. Die Webcam erlebte ihre Wiedergeburt. Vor »Corona« dümpelte sie viele Jahre als häufig abgeklebtes, ungenutztes Relikt vieler Notebooks vor sich hin. »Skypen« war bis dahin zwar vielen ein Begriff, diese »Spielerei« blieb jedoch in den meisten Fällen dem privaten Gebrauch vorenthalten. Aber wie funktioniert damit digitale Kommunikation? Wie bringt man mehrere Menschen im virtuellen Raum zusammen? Welche technischen Voraussetzungen müssen gegeben sein? Wie führe ich ein ganzes Online-Event durch? Und wie zum Teufel gelingt es, dass sowohl Bild als auch Ton gleichzeitig beim virtuellen Gegenüber ankommen?
Mit diesem Buch möchte ich genau diese Fragen beantworten. Ich werde unterschiedliche Möglichkeiten vorstellen und Sie von der Vorbereitung über die Durchführung bis hin zur Nachbereitung von Livestreams und Web-Seminaren begleiten. Einen kleinen Tipp habe ich bereits vorab für Sie: Wenn es einmal wirklich nichts zu sagen gibt, kann es nicht schaden, auch einfach mal die Klappe zu halten.
Abb. 1: Einfach mal die Klappe halten
Bevor wir richtig loslegen, möchte ich eine kurze Begriffsbestimmung geben. Livestreaming ermöglicht die Übertragung von Video- und Toninhalten zu einem bestimmten Zeitpunkt auf eine Internetseite und/oder Social-Media-Plattformen. Dort werden die Inhalte auf einem Player dargestellt. Konzerte, Gottesdienste, Sportevents, Kongresse und neuerdings auch Mitarbeiterversammlungen sind nur ein paar Beispiele für die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten eines Livestreams. Auch wenn es, zumindest bei den sozialen Plattformen, über die Kommentar- oder Emoji-Funktion, Interaktionsmöglichkeiten gibt, sind Livestreams einseitige, also nach dem Sender-Empfänger-Prinzip angelegte Veranstaltungen. Die Zahl der Zuschauerinnen und Zuschauer ist theoretisch unbegrenzt, kann aber vom Veranstalter mittels Passwortschutz oder einer integrierten Bezahlfunktion kontrolliert werden. Die Gestaltung eines Livestreams liegt in der Hand des Veranstalters. Dieser entscheidet über Bildausschnitt, Kameraführung, Einbindung von Logos usw.
Ein Web-Seminar überträgt zwar ebenfalls Video- und Tonsignale ins Internet, allerdings mit dem Ziel der direkten Kommunikation aller Teilnehmenden. Typische Einsatzgebiete sind Online-Seminare oder Schulungen, mittlerweile aber auch vermehrt Besprechungen und Meetings. Digitaler Treffpunkt für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind spezielle Plattformen wie beispielsweise Zoom, Teams, Meet oder Jitsi. Die Gestaltungsmöglichkeiten werden von der verwendeten Software bestimmt. Meistens hat sich die allseits bekannte Kacheloptik als optimale Möglichkeit durchgesetzt, die Teilnehmenden im Blick zu behalten. Im Idealfall sind alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Webcam und Sprechgarnitur ausgestattet, können damit auf der jeweiligen Plattform direkt miteinander kommunizieren, Bildschirme und Dateien austauschen. Bei der Erstellung eines Web-Seminars wird ein individueller Link erzeugt, der den Teilnehmenden, optional mit Passwort, zur Verfügung gestellt wird. Der Link führt direkt auf die Veranstaltungsseite und von dort, nach einer kurzen Anmeldeprozedur (i. d. R. Namenseingabe), zum Web-Seminar.
Messen und Events wurden im Jahr 2020 reihenweise abgesagt. Um zu retten, was zu retten war, wurden innerhalb kurzer Zeit alternative Online-Angebote aus dem Boden gestampft. Mitarbeitende aus Marketing und Vertrieb mussten lernen, Verkaufs- und Werbegespräche nur noch via Webcam zu führen. Zeit für Vorbereitung und Planung waren auf ein Minimum reduziert. Entsprechend steil musste die Lernkurve sein. Schnell wurde klar, dass das Interesse der potenziellen Kundschaft nicht mal eben im Vorbeilaufen geweckt werden kann.
Wer bereits vor der Corona-Pandemie mittels Newsletter-, Social-Media- und Online-Marketing wirkungsvolle Strategien zur Leadgenerierung entwickelt und durchgeführt hatte, war klar im Vorteil. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: mehr Reichweite, ortsunabhängig, zeit- und kostensparend, wiederholbar, kundennah, interaktiv. Deshalb sollten Web-Seminare auch künftig fester Bestandteil im Marketing-Mix sein und als Werkzeuge zur Kundengewinnung und Umsatzsteigerung verstanden und eingesetzt werden.
Unternehmen veranstalten Web-Seminare vor allem mit dem Ziel, die eigene Markenbekanntheit zu steigern, Interesse an Produkten und Services zu wecken und im Idealfall Neukunden zu gewinnen. Eine weitere große Gruppe sind die »Wissensvermittler«. Als Trainerinnen und Trainer, Speaker und Speakerinnen haben sie bereits vor Corona in Seminaren und Schulungen ihr Know-how an ein interessiertes Publikum weitergegeben. Ein Trend, der sich in den vergangenen Monaten mit schwindelerregender Geschwindigkeit entwickelt hat, ist das Angebot von Online-Workshops und Unterricht aller Art. Klavierunterricht, Kochkurse, Schwangerengymnastik, Wein-Tasting – mittlerweile bleiben hier kaum noch Wünsche offen.
Viele von Ihnen kennen bereits das Thema Ihres Seminars oder haben wahrscheinlich sogar Erfahrungen bei der Durchführung entsprechender Präsenzseminare. Deshalb fasse ich mich an dieser Stelle des Buchs relativ kurz. Sollten Sie noch auf Themensuche sein, finden Sie im Folgenden ein paar Inspirationen bzw. Anregungen zur Ideenfindung.
Was habe ich zu bieten? Egal ob Sie ein Produkt oder eine Dienstleistung anbieten, Sie sind die Spezialistin oder der Spezialist dafür. Ihr Wissen und Ihr Know-how machen das Angebot so besonders und so wertvoll. Zweifeln Sie nie daran! Schreiben Sie doch einmal [18]stichpunktartig alle Ihre Fertigkeiten und Ihr Fachwissen auf. Gehen Sie dabei noch einen Schritt weiter und überlegen Sie sich Situationen, in denen Sie oder Ihre Mitmenschen auch außerhalb des Jobs davon profitieren konnten.Was davon könnte die (Online-)Welt interessieren? Eines vorneweg: Sie müssen keine neuen Experten ausbilden, und es muss auch nicht immer das ganz große Rad geschwungen werden. Verstehen Sie sich als Impuls- und Ideengeber. Wenn Sie es schaffen, Ihr Publikum zu motivieren, das Gezeigte selbst auszuprobieren, haben Sie schon sehr viel erreicht. Vor allem werden Sie dadurch in Erinnerung bleiben. Die nächste Stufe zum Neukunden wird entsprechend niedriger.Gibt es Berührungspunkte zu aktuellen Themen? Jede Zeit bringt ihre eigenen Themen und Schlagworte mit. Nachhaltigkeit und Klimawandel wurden zwar kurzfristig von der Corona-Pandemie verdrängt, werden aber künftig wieder die Schlagzeilen unserer Welt beherrschen.Bleiben Sie neugierig – auf die Welt, die Menschen und auf das Leben! Der vielzitierte Blick über den Tellerrand eröffnet meistens völlig neue Perspektiven. Durchbrechen Sie Routinen und lösen Sie Ihre innere Bremse – geht nicht, gibt`s nicht!Auch wenn mittlerweile die meisten Video-Konferenztools audiovisuelle Interaktion, Whiteboards, Breakout-Rooms und Screensharing ermöglichen, lassen sich Online-Seminare nur bedingt mit einer Präsenzveranstaltung vergleichen. Nicht überall herrschen optimale Seminarbedingungen. Sämtliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer befinden sich physisch an verschiedenen Orten, sind dort unterschiedlich starken Reizen ausgesetzt. Bei einem Online-Seminar können wir uns zwar gegenseitig sehen und hören, alle anderen Sinne bleiben jedoch weitestgehend außen vor. Kein Handshake, kein sich »riechen« können (oder auch nicht), kein Smalltalk in der Kaffeepause. Die direkte Kommunikation findet lediglich über Webcams und Mikrofone statt. Sind Bild- und Tonqualität dann auch noch eingeschränkt, werden Reaktionen, Emotionen leicht übersehen oder nur teilweise wahrgenommen. Ermüdungserscheinungen und Unkonzentriertheit kommen als direkte Folgen passiver Bildschirmarbeit erschwerend hinzu. Auch können Sie nicht vom gleichen Lerntempo aller Teilnehmenden ausgehen. Die Gefahr des »Auf-der-Strecke-Bleibens« ist wesentlich größer.
Auch die technischen Gegebenheiten unterscheiden sich teilweise erheblich. Highspeed-Internetanschluss oder modernste Computertechnologie können nicht bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorausgesetzt werden. Aus all diesen Gründen sollten Sie der Dramaturgie Ihres Web-Seminars besonderes Augenmerk widmen:
[19] Erstellen Sie vor der Veranstaltung ein Handout mit allen wichtigen Informationen zum Ablauf des Seminars und verschicken Sie diese per E-Mail an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer idealerweise als pdf-Dokument. Darin sollte auch eine einfache Anleitung zur Nutzung der Konferenzsoftware (evtl. Downloadlinks zur Installation von Zusatzsoftware nicht vergessen) enthalten sein.Wir haben für unsere Video-Marketing-Seminare zusätzlich einen kleinen Fragebogen entwickelt, in dem unter anderem besondere Wünsche, Interessen und Vorkenntnisse abgefragt werden. Das erleichtert die Vorbereitung ungemein.Weniger ist mehr. Diese Weisheit hat gerade im Online-Zeitalter nicht an Aktualität verloren. Dünnen Sie Ihre Präsenzworkshop-Unterlagen aus. Vermeiden Sie Datenlawinen in Form von Tabellen, Zahlen und Schriften und stellen Sie an dieser Stelle auch eventuell vorhandene PowerPoint-Präsentationen auf den Prüfstand. Wenn Sie nur vorlesen, was sowieso auf dem Bildschirm zu lesen ist, können Sie sich die Folie auch sparen. Die Planung Ihres Web-Seminars sollten Sie immer mit der Einstellung durchführen, dass Sie Ihrem Publikum mit Ihrem Fachwissen und Ihrem Können etwas sehr Wertvolles anbieten. Sie möchten etwas weitergeben mit dem Ziel, Ihr Publikum davon zu überzeugen, besser noch, es zu begeistern. Diese Werte sollten sich auch in der Gestaltung Ihrer Präsentation widerspiegeln.Machen Sie den Fakten-Check
Auch wenn Ihr Web-Seminar in »geschützten« Online-Bereichen stattfinden sollten, gestreamt wird das Ganze immer über das Internet. Ob ein Zuschauer Ihr Web-Seminar nebenher aufzeichnet und veröffentlicht, haben Sie nicht in der Hand. Umso mehr tragen Sie die Verantwortung für alles, was Sie sagen und tun. Trennen Sie deshalb deutlich zwischen belegbaren Tatsachen und reinen Meinungsäußerungen. Falls Sie dies nicht tun, kann Ihnen eine ungeprüfte Behauptung schnell um die Ohren fliegen. Denken Sie immer daran: Haltung ist nicht das Beharren auf (falschen) Tatsachen, sondern auch die Fähigkeit, andere Blickwinkel einzunehmen und eventuelle Fehleinschätzungen zu korrigieren oder anzupassen.
Prezi als Alternative zu PowerPoint
Präsentationen müssen nicht immer in Folienform wiedergegeben werden. Prezi ist ein leicht zu erlernendes und intuitives Online-Tool zur Erstellung anschaulicher Präsentationen. Unterschiedliche Animationsmodi, die Einbindung externer Inhalte wie z. B. YouTube-Filme sowie ein großer Baukasten mit individuell gestaltbaren Vorlagen erleichtern den [20]Einstieg. Prezi bietet eine eigene virtuelle Kamera zur Einbindung in die jeweils verwendete Videokonferenzsoftware an. Davon ist aber zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund der eher mäßigen Bild- und Übertragungsqualität abzuraten.
Abb. 2: Prezi bietet eine reichhaltige Vorlagenauswahl
Neben der Dramaturgie spielt die eingesetzte Web-Seminar-Software eine enorm wichtige Rolle. War das Angebot an Videokonferenzanwendungen vor Corona noch recht überschaubar, sind sie seit der »Entdeckung« von Homeoffice und Homeschooling wie Pilze aus dem Boden geschossen. Nicht immer wurde dabei das Rad neu erfunden, dennoch sollten Sie sich vor der Auswahl Ihrer Wunschsoftware Gedanken darüber machen, welche Funktionen und Features Sie für Ihr Web-Seminar benötigen. Auch die eigene Zielsetzung ist von entscheidender Bedeutung bei der Suche nach geeigneten Anwendungen. Je nachdem, ob Sie sich als Expertin oder Experte zu einem bestimmten Thema positionieren wollen, Hilfestellung anbieten oder lediglich Kundenbindungen aufbauen oder pflegen möchten.
Anzahl der Teilnehmenden und Reichweite