Lizenz zum Kontern - Meike Müller - E-Book

Lizenz zum Kontern E-Book

Meike Müller

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Beschreibung

"Typisch! So, wie Sie die Sache anpacken, wird das nie etwas", "Theoretisch gut, aber..." oder "Hier bestimme immer noch ich.": Solche und ähnliche unfaire verbale Attacken oder Provokationen hat garantiert schon jeder von uns gehört. Denn diese Killerphrasen sind sehr verbreitet. Aber wie reagieren? Wer auf Dauer nicht als profillos gelten will, darf sich nichts gefallen lassen - auch wenn er bzw. sie sich in einem beruflichen Abhängigkeitsverhältnis befindet, am kürzeren Hebel sitzt oder Angst vor einer Eskalation hat. Meike Müller präsentiert und kommentiert Kontermöglichkeiten für jede Situation - von humorvoll über ruhig und gelassen bis zu höflich, aber bestimmt Die Kommunikationsexpertin zeigt, wie Sie Killerphrasen geschickt abwehren und wie Sie unsachliche Diskussionen durch gekonnte Gesprächsführung in konstruktive Kommunikation in entspannter Atmosphäre verwandeln.

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Seitenzahl: 141

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Impressum

Copyright: © 2015 Meike Müller Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de ISBN

Inhaltsverzeichnis

Impressum
Vorwort
Die Ideenkiller
Verflechtung von Gefühls- und Sachebene
Sich gegen Killerphrasen & Co. zur Wehr setzen
1. Schritt: Konterbedarf erkennen
Beharrungsversuche – oder: „Das haben wir schon immer so gemacht“
Autoritätsfloskeln – oder: „Was hier wichtig ist, bestimme noch immer ich“
Besserwissersprüche – oder: „Das siehst du völlig falsch“
Bedenkenträgereinerlei – oder: „Was werden denn die anderen sagen?“
Vertagungstricks – oder: „Das sollten wir noch einmal überdenken“
Persönliche Angriffe – oder: „Mein Gott, Sie sind immer so emotional“
2. Schritt: Gekonnt kontern
Der Cool-down-Konter – einen kühlen Kopf bewahren
Der Benennungs-Konter – das Kind beim Namen nennen
Der Rückfrage-Konter – die Richtung vorgeben
Der Humor-Ironie-Konter – alles nicht so ernst nehmen
Der Haifisch-Konter – die Zähne zeigen
Die typischsten Phrasen und die besten Antworten
Beharrungsversuche gekonnt kontern
1. Das haben wir schon immer so gemacht.
2. Das haben wir noch nie so gemacht.
3. Das würde unseren Prinzipien widersprechen.
4. Bislang sind wir auch ganz gut ohne XY ausgekommen.
5. Die jetzige Lage macht es unmöglich, etwas zu verändern.
6. All die Jahre hat das funktioniert. Und nun soll alles nichts mehr Wert sein?
7. Man muss die Traditionen mehr achten.
8. Wir sind noch nicht so weit, etwas zu verändern.
9. Wir brauchen keine neuen Ideen, wir brauchen zuverlässige Mitarbeiter.
10. Sagen Sie, Sie kennen doch die Vorschriften in diesem Haus, oder?
11. Das ist doch allgemein bekannt, dass sich so etwas nicht machen lässt.
12. Wir haben eh schon genug zu tun. Warum jetzt auch noch so was?
13. So neu ist das auch wieder nicht. Das haben wir schon mal gemacht, und da ging es auch nicht.
14. Das ist für unser Unternehmen viel zu modern.
15. Vor dreißig Jahren hat schon XY nachgewiesen, dass das nicht klappt.
Übung
Autoritätsfloskeln gekonnt kontern
1. Was hier wichtig ist, bestimme noch immer ich.
2. Lassen Sie sich das von mir sagen: Das geht so nicht.
3. Damit kann ich mich einfach nicht beschäftigen. Ich habe Wichtigeres zu tun.
4. Sie brauchen gar nicht weiter zu reden. Ich mache das sowieso nicht.
5. Kommen Sie erst mal in mein Alter, dann sehen Sie das auch anders.
6. Auch Sie werden noch einsehen, dass es so nicht läuft.
7. Was hier richtig ist, weiß ich am allerbesten.
8. Die Frage kann man so nicht stellen.
9. Darüber brauchen wir gar nicht erst zu reden.
10. Wie oft soll ich es Ihnen noch sagen, dass das nicht läuft?
11. Das ist für uns nicht von Interesse.
12. Das ist aber eine banale Frage.
13. Sie stellen sich das Ganze zu einfach vor, lassen Sie sich das gesagt sein.
14. Das wäre ja noch schöner, wenn ich mich darauf einließe.
15. Das ist eine conditio sine qua non.
Übung
Besserwissersprüche gekonnt kontern
1. Das siehst du völlig falsch.
2. So, wie Sie die Sache anpacken, wird das nie was.
3. Das wird nicht klappen, beim letzten Mal ging's ja auch in die Hose.
4. Das ist doch alles reine Theorie. In der Praxis sieht alles ganz anders aus.
5. Um das beurteilen zu können, fehlt Ihnen einfach die Erfahrung.
6. Wie doch wohl jeder weiß...
7. Mit Ihrer Idee werden Sie niemanden überzeugen.
8. Also, ganz objektiv betrachtet ist Ihr Plan zum Scheitern verurteilt.
9. Sie können meiner langen Erfahrung vertrauen, das wird nichts.
10. Sie sind zu jung, um die Sache richtig beurteilen zu können.
11. Ich weiß schon, wie das endet.
12. Wie Sie in dem Buch von Professor Weiß nachlesen können, ist es so, dass ...
13. Die Statistik sagt aber etwas ganz anderes.
14. Das wird uns nicht glücken.
15. Dabei kommt am Ende ja doch nichts raus.
Übung
Bedenkenträgereinerlei gekonnt kontern
1. Was werden denn die anderen sagen?
2. Wie soll denn das gehen?
3. Warum haben es denn andere noch nicht gemacht, wenn Ihre Idee so klasse ist?
4. Das lässt sich zeitlich doch gar nicht machen.
5. Oh nein, dass sollten wir lieber lassen. Wir wollen uns doch nicht die Finger verbrennen ...
6. Ich will Ihnen ja keine Angst machen. Aber mit diesen Ideen werden Sie sich bestimmt jede Menge Ärger einhandeln.
7. Das sieht auf den ersten Blick ganz gut aus, aber bei näherer Betrachtung wird das wohl kaum gut gehen.
8. Ich finde Ihre Idee ja nicht schlecht, aber der Chef wird bestimmt etwas dagegen haben.
9. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, was das für Folgen haben kann?
10. Man wird uns für verrückt halten.
11. Das ist doch organisatorisch gar nicht zu bewältigen.
12. Ich glaube nicht, dass die anderen da mitspielen werden.
13. Darüber gibt es doch gar keine gesicherten Angaben.
14. In Frankreich mag das funktionieren, aber nicht bei uns.
15. Das haben schon ganz andere Leute versucht und nicht geschafft.
Übung
Vertagungstricks gekonnt kontern
1. Das sollten wir noch einmal überdenken.
2. Darüber muss mal eine Nacht geschlafen werden.
3. Kommt Zeit, kommt Rat.
4. Ohne jetzt die Diskussion abwürgen zu wollen ...
5. Ich habe das Gefühl, dass die Zeit dafür noch nicht reif ist.
6. Wir sollten auf jeden Fall nichts überstürzen.
7. Ach, wissen Sie, damit sollten wir noch eine Weile warten.
8. Darüber reden wir ein anderes Mal.
9. Das ist das Thema einer anderen Sitzung.
10. Dafür ist jetzt keine Zeit.
11. Die Zeit ist zu knapp, um ewig herumzupalavern.
12. Das ist nicht unsere Aufgabe.
13. Wir werden bei Gelegenheit darauf zurückkommen.
Übung
Persönliche Angriffe gekonnt kontern
1. Mein Gott, Sie sind immer so emotional.
2. Warum reagieren Sie so aggressiv?
3. Typisch blond!
4. Das ist wieder typisch für Sie.
5. Wie kann man nur so unrealistisch sein?
6. Sie haben die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen.
7. Nun denken Sie doch einmal nach, auch wenn's schwer fällt.
8. Machen Sie sich doch nicht lächerlich.
9. Sie haben ja nicht mal studiert.
10. Als intelligente Frau müssten Sie doch verstehen, dass es so nicht geht.
11. An Ihrer Stelle würde ich mich auch so rausreden.
12. Das, was Sie da sagen, interessiert doch nun wirklich keine Sau.
13. Welcher Dummkopf hat Ihnen diesen Floh ins Ohr gesetzt?
14. Sie wieder mit Ihren merkwürdigen Ideen.
15. Ich habe selten einen solchen Mist gehört.
16. Sie haben ja eh keine Ahnung.
17. Ach, hören Sie auf, das nimmt Ihnen sowieso keiner ab.
18. Selbst für Sie muss doch klar sein, dass das nicht geht.
19. Mit Ihnen kann man nicht reden.
20. Was haben Sie sich denn dabei bloß gedacht?!
21. Sie sind aber auch immer so unflexibel.
22. Von Ihnen kommt immer das Gleiche.
23. Das hat doch weder Hand noch Fuß, was Sie da sagen.
24. Da können Sie doch gar nicht mitreden.
25. Da hätte ich mehr von Ihnen erwartet.
26. Sie wissen wohl immer alles besser, wie?
27. Geht das nicht alles ein bisschen schneller?!
28. Was soll daran denn originell sein?
29. Sie verstehen aber auch keinen Spaß.
30. Sie sind wohl überfordert?!
Übung
Alle Killerphrasen auf einen Blick – in alphabetischer Reihenfolge
Schlusswort
1. Haben Sie Mut zur Lücke
2. Bereiten Sie sich vor
3. Greifen Sie zunächst auf einfache Kontertechniken zurück
4. Lassen Sie hin und wieder Angreifer ins Leere laufen
Anmerkungen
Literatur
Die Autorin

Vorwort

Agent im Auftrag Ihrer Majestät müsste man sein: Bösewichtern, Schurken und finsteren Gesellen geht es an den Kragen, wenn sie sich ihm in den Weg stellen. 007 zögert nicht, sie mit allerlei Tricks, Kniffen und Hinterhälten ins Jenseits zu befördern.

Okay, okay, Sie wenden jetzt vielleicht ein, dass es so blutrünstig nicht zugehen muss, wenn ein Zeitgenosse Ihnen komisch kommt. Es würde durchaus schon reichen, den Nervensägen, Sprücheklopfern und Dauernörglern dieser Welt die rote Karte zu zeigen, damit ihnen die Lust am Sticheln, Provozieren und Nerven vergeht. Und dass sie merken: Hoppla, mit diesem Mitmenschen sollte ich respektvoll umgehen, sonst droht Ungemach.

Wenn Sie genau das wollen, dann erwerben Sie mit Hilfe dieses Ratgebers die Erlaubnis zur Gegenwehr, die Lizenz zum Kontern.

Das ist übrigens mehr als nur ein Bondsches Wortspiel. In der Tat erlauben sich viele Menschen nicht, bei Angriffen, Provokationen oder gar Beleidigungen dem Gegenüber die Grenzen aufzuzeigen. Besonders Frauen tun sich dabei schwer, wie sie mir in Seminaren und Coachings immer wieder berichten. Selbst auferlegte oder anerzogene Zurückhaltung und die Angst vor dem Verlust der Weiblichkeit lassen viele kleinlaut werden oder ganz verstummen, wenn man ihnen zu nahe tritt.

Zugegeben, manchmal kann die Überhörmethode (Sie wissen schon: links rein, rechts raus) durchaus empfehlenswert sein. Nicht jede blöde Bemerkung verdient eine Reaktion. Auf Dauer aber, oder wenn es darum geht, sichtbar zu werden, Profil zu gewinnen, Standpunkte zu vertreten und souveränes Standing zu zeigen, ist dieser Weg nicht das Mittel der Wahl. Abgesehen davon geht das stille Erdulden zu Lasten des Wohlgefühls und vor allem der persönlichen Würde. Die gilt es zu schützen – auf flexible Art und Weise: „Lizenz zum Kontern“ bietet Ihnen kommentierte Antwortmöglichkeiten für jede Gelegenheit. Nicht immer kann man so kontern, wie einem der „Schnabel gewachsen ist“. Manchmal befindet man sich in Abhängigkeitsverhältnissen, sitzt am kürzeren Hebel oder will schlicht die Sache nicht weiter eskalieren lassen. Trotzdem möchte man etwas sagen. Dann empfiehlt es sich, möglichst ruhig und gelassen zu reagieren. In anderen Fällen ist es nötig, härter vorzugehen, bevor es dem Gegenüber wirklich gelingt, vom Thema abzulenken, einen Vorschlag niederzumachen oder eine neue Idee abzuschmettern. Weitere Möglichkeiten: Sie reagieren mit Witz, einer Rückfrage oder dem schlichten Hinweis darauf, dass es sich um eine ungeeignete Form der konstruktiven Kommunikation handelt.

Am Ende eines jeden Kapitels finden Sie ein Übungsprogramm, um zu testen, welche Konter Sie sich haben merken können bzw. Ihnen selber einfallen.

Für alle, die gezielt nach nur allzu vertrauten Vorwürfen, Provokationen oder Beleidigungen und möglichen Reaktionen darauf suchen, habe ich alle Bemerkungen in alphabetischer Reihenfolge am Ende aufgelistet.

Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß auf dem Weg zur Lizenz zum Kontern.

Meike Müller

Die Ideenkiller

Montagmorgen. Redaktionssitzung bei der Lokalzeitung „Der Bote“. Der Chefredakteur Heinrich Gertler hat die Ressortleitung und eine Redakteursgruppe zu einer Brainstorming-Sitzung eingeladen. Ziel: Neue Ideen sollen entwickelt werden, um die Leser-Blatt-Bindung zu fördern. Nach kurzen einführenden Worten des Chefredakteurs und der Anzeigenleiterin wird die Brainstorming-Runde eröffnet. Die Journalistinnen und Journalisten werden aufgefordert, alle Vorschläge, die ihnen spontan einfallen, zu nennen. Die ersten Beiträge werden sofort auf einem Flipchart notiert, es macht offensichtlich Spaß, neue Ideen zu entwickeln, als plötzlich Rüdiger Hansen, Ressortleiter Wirtschaft, laut seine Stimme erhebt und lamentiert: „Ach, was sollen wir uns hier was überlegen. Das verläuft doch sowieso alles im Sande. Wie immer.“ Kollegin Claudia Maier versucht, dagegenzuhalten: „Lass uns doch erst mal abwarten. Das sind doch super Ideen.“ Nun legt Hansen richtig los, jammert und nörgelt, was das Zeug hält. Und die anderen? Die verstummen. Der eben noch sprudelnde Ideenfluss versiegt. Plötzlich ist es still im Raum. Keiner hat Lust, noch einen weiteren Vorschlag zu machen. Ein Totschlagargument hat seine Schuldigkeit getan...

Es sind immer wieder dieselben Aussagen, die eine Idee stoppen, einen Vorschlag torpedieren, ein Meeting kaputtmachen: Killerphrasen, also pauschale Scheinargumente, die sich nicht wirklich mit einem Beitrag, einer Aussage, einem bestimmten Thema beschäftigen. Oberstes Ziel: die Diskussion, das Gespräch, den Austausch abzutöten.

Typisch für Killerphrasen: Sie zielen auf die Gefühls-, nicht auf die Sachebene, um den anderen an einem wunden Punkt zu treffen, ihn zu verletzen und zum Schweigen zu bringen.

Im besten Falle verunsichern Killerphrasen „lediglich“, in anderen Fällen führen sie zu Frust oder Resignation, machen wütend oder gar hilflos, weil man einfach nicht (mehr) weiß, wie man sich dagegen wehren soll.

Verflechtung von Gefühls- und Sachebene

Generell ist die Gefühlsebene im beruflichen Alltag von besonderer Bedeutung. Man würde spontan wahrscheinlich meinen, dass es dort eher sachlich zugeht und Gefühle am Arbeitsplatz nichts zu suchen haben. Aber hier arbeiten Menschen mit Empfindungen, Einstellungen, Wünschen, Bedürfnissen, Erwartungen, Prägungen etc. „Unausgedrückter Groll und verborgene Verletztheit, vermiedene Auseinandersetzungen und scheinheilige Diplomatie, feindseliger Zank und kleinliche Nörgelei, harte Argumentationskämpfe auf der falschen Ebene, beherrschen häufig die Szene, wenn es auf der Beziehungsebene schwierig wird.“1

Kein Wunder, dass bei so genannten sachlichen Auseinandersetzungen die Sach- und Gefühlsebene miteinander verflochten sind. So mancher nimmt eine sachliche Diskussion zum Anlass, um mit dem anderen noch das eine oder andere Hühnchen zu rupfen.2

Auch Siegmund Freud wusste, wie sehr die Gefühlsebene Entscheidungen oder auch das Kommunikationsverhalten von Menschen beeinflusst. „Der Mensch ist ein emotionales Wesen“, sagte er und stellte mit dem so genannten Eisberg-Modell das Verhältnis Sach- und Gefühlsbene dar.

Das Besondere eines Eisbergs liegt darin, dass nur etwa 1/7 zu sehen sind, die restlichen 6/7 bleiben verborgen. Dieses Modell ist übertragbar auf den Menschen und sein Verhalten. Der sichtbare Teil (Sachebene) ist geprägt von logischen, nachvollziehbaren, rationellen Entscheidungen. Der Großteil unseres Verhaltens jedoch wird von Gefühlen und Instinkten beeinflusst.

Da die Killerphrasen-Angriffe auf die emotionale Ebene zielen, ist es wenig Erfolg versprechend, logisch-argumentativ dagegen vorzugehen. Phrasendrescher sind oft nicht aufnahmebereit für konstruktive Argumente. Erschwerend kommt hinzu: Killerphrasen können ohnehin kaum argumentativ widerlegt werden, wie folgendes Beispiel verdeutlicht:

Vorwurf: „Sie wissen doch gar nicht, wovon Sie reden.“

Ernsthafter Antwortversuch:„Selbstverständlich kenne ich mich aus. Schließlich habe ich mich seit drei Jahren intensiv mit ... beschäftigt. Zuvor war ich fünf Jahre lang als Experte für ... bei der Firma XY beschäftigt. Ich hatte dort die Leitung von ... Zudem habe ich schon im Studium ...“

Hier wird deutlich, warum es wenig Sinn macht, ernsthaft zu argumentieren: Sie beginnen zu reden, darzulegen, womöglich noch sich zu rechtfertigen oder gar zu entschuldigen und geraten unversehens in eine unterlegene Position. Lassen Sie sich nicht dorthin drängen. Es gibt keinen Grund sich zu verteidigen. Wenn Sie sehr ausführlich reagieren, wirken Sie getroffen. Mit anderen Worten: Der Angriff hat sein Ziel, Sie emotional zu verunsichern, erreicht. Gibt es noch weitere Zuhörerinnen und Zuhörer, wird bei diesen womöglich der Eindruck erweckt, dass an dem Vorwurf doch was dran sein könnte. Warum sollten Sie sich sonst so lange erklären...? Möglich auch, dass die anderen in der Runde sich gestört fühlen, weil man durch Ihre ausführlichen Erläuterungen immer mehr vom eigentlichen Thema abkommt. Dann sind anstelle des Phrasendreschers urplötzlich Sie in der Rolle desjenigen, der eine konstruktive Diskussion verhindert.

Weitaus Erfolg versprechender ist ein schlagfertiger Konter, der vor allem Signalwirkung hat und klar macht, dass Sie nicht in die Phrasenfalle tappen. Weisen Sie den Provokateur mit einer entsprechenden Reaktion in seine Schranken, um dann schließlich auf die Sachebene zurückkehren zu können und inhaltlich wieder an das eigentliche Thema anzuknüpfen.

Es bleibt Ihrem Geschmack, der Art des Angriffs und auch der Situation überlassen, ob Sie ganz ruhig und gelassen, mit Witz oder Ironie, einer Rückfrage, einer deutlichen Benennung oder sogar mit Schärfe reagieren. Wer die Lizenz zum Kontern besitzt, hat die Wahl, welches Instrument zur Abwehr am geeignetsten erscheint. In jedem Fall sollten Sie dem Gegenüber zeigen, dass Sie diese Form der Kommunikation nicht akzeptieren.

Es gilt unbedingt zu verhindern, dass Querulanten in Diskussionen, Gesprächen, Meetings die Oberhand gewinnen, andere frustrieren und damit Innovationen bereits im Keim ersticken. Lassen Sie nicht zu, dass Sprücheklopfer munter drauf los beleidigen und Profilneurotiker die Würde anderer verletzen. Legen Sie all diesen Zeitgenossen das Handwerk.

Wie geht man dabei am besten vor? Das zeigt das nächste Kapitel.

Sich gegen Killerphrasen & Co. zur Wehr setzen

1. Schritt: Konterbedarf erkennen

Der wichtigste Punkt, um Killerphasen erfolgreich abzuwehren: Sie müssen sie als solche zunächst einmal entlarven. Auch oder vielleicht gerade weil diese Sprüche sehr verbreitet sind, bedarf es einiger Übung, sie schnell als destruktive Scheinargumente zu erkennen und sie nicht mit einem echten Argument zu verwechseln.

Gefahr droht, wenn die Aussage bestimmte Merkmale hat. Ist sie

pauschal,

inhaltslos,

abwehrend,

abwertend,

... dann haben Sie es sehr wahrscheinlich mit einer Killerphrase zu tun.

Ich unterscheide sechs Typen von Killerphrasen:

Beharrungsversuche

Autoritätsfloskeln

Besserwissersprüche

Bedenkenträgereinerlei

Vertagungstricks

Persönliche Angriffe

Beharrungsversuche – oder: „Das haben wir schon immer so gemacht“

Mit Beharrungsversuchen meine ich Aussagen, die bestimmte Entwicklungen, Veränderungen, Bewegungen verhindern wollen. Alles soll so bleiben, wie es ist, denn: „Das haben wir schon immer so gemacht.“ – eine der am häufigsten genannten Phrasen. Da Veränderungen bei vielen Menschen mit Verunsicherungen verbunden sind, sträuben sie sich zunächst einmal gegen alles Neue, Unbekannte, Fremde. Ausdruck dieser Abwehr sind Beharrungsversuche. Weitere Beispiele dieser Gattung: „Das würde unseren Prinzipien widersprechen.“, „Bislang sind wir auch ganz gut ohne XY ausgekommen.“,„Die jetzige Lage macht es unmöglich, etwas zu verändern.“.

Beharrungsphrasen sind besonders verbreitet – und genau darin liegt die Gefahr. Man hört sie so oft, dass man sie gar nicht als Killerphrase bewusst wahrnimmt. Mit der Folge: eine Diskussion verläuft im Sande, eine Idee wird begraben. Die bekanntesten Vertreter dieses Typs und die besten Konter darauf finden Sie hier.

Autoritätsfloskeln – oder: „Was hier wichtig ist, bestimme noch immer ich“



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