Lüg mich nicht an! - Markus Schollmeyer - E-Book

Lüg mich nicht an! E-Book

Markus Schollmeyer

0,0
12,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ehrlichkeit schafft Vertrauen

Haben Sie heute schon gelogen?

Erwarten Sie von anderen, dass sie ehrlich zu Ihnen sind?

Was bedeutet Ihnen die Wahrheit?

Die Wahrheitsliebe ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Dennoch ist es möglich, mehr Ehrlichkeit in unser tägliches Miteinander zu bringen, egal ob in der Partnerschaft, der Familie, in Freundschaften oder im Job. Dafür stellt der Jurist und Gerechtigkeitsforscher Markus Schollmeyer die von ihm entwickelte BACON®-Methode vor, mit der Sie lernen können,

• Charakter- und Kommunikationstypen einzuordnen,

• zu verstehen, was andere zum Lügen motiviert,

• den Wahrheitsgehalt von Aussagen besser einzuschätzen,

• wie Wahrheit und Selbstehrlichkeit Vertrauen schaffen.

Mit diesem Wissen können Sie mehr Ehrlichkeit in Ihrem Alltag leben und Beziehungen führen, die auf Vertrauen basieren. Mit vielen Beispielen zeigt Markus Schollmeyer, wie Ehrlichkeit zu einer Lebenseinstellung werden kann und wie man auf der Suche nach der Wahrheit auch noch mehr über sich selbst erfährt.

Mit einem Test zur Bestimmung von Charakter- und Kommunikationstypen

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 189

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die Wahrheitsliebe ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Und doch ist es möglich, mehr Ehrlichkeit in unser tägliches Miteinander zu bringen, egal ob in Partnerschaft, Familie, Freundschaften oder im Job. In seinem Buch führt der Jurist und Gerechtigkeitsforscher Markus Schollmeyer uns in die von ihm entwickelte BACON®-Methode ein, die den Wahrheitsgehalt von Aussagen durch Erkennen menschlichen Verhaltens offenlegt. Er zeigt, wie Wahrheit und Selbstehrlichkeit Vertrauen schaffen und Beziehungen auch ohne Lügen gelingen können. Mithilfe des beigefügten Tests lernen wir, Charakter- und Kommunikationstypen einzuordnen, und so Lüge von Wahrheit zu unterscheiden.

Markus Schollmeyer, geboren 1969, studierte Rechtswissenschaften und Journalismus in Los Angeles, Hamburg und München. Seit 30 Jahren ist er zugelassener Rechtsanwalt und seit 15 Jahren als Coach in München tätig. Seit Gründung seines Instituts für Gerechtigkeitsforschung 2010 ist er in den Medien und auf Kongressen gefragter Redner und Experte zu den Themen Fairness, Gerechtigkeit und soziale Intelligenz. Neben seinen Mitgliedschaften in diversen Vereinen und Verbänden engagiert er sich als (Mit)Gründer zahlreicher Start-ups weltweit. 2019 war er Experte in der Sat-1-Sendung Ungelogen – das ehrlichste Gespräch, die den Impuls zum vorliegenden Buch gab.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Wir haben uns bemüht, alle Rechteinhaber an den aufgeführten Zitaten ausfindig zu machen, verlagsüblich zu nennen und zu honorieren. Sollte uns dies im Einzelfall nicht möglich gewesen sein, bitten wir um Nachricht durch den Rechteinhaber.

Copyright © 2021 Kösel-Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung: Weiss Werkstatt München

Umschlagmotiv: © Bakhtiar Zein/Shutterstock.com

Innenabbildungen: © Bakhtiar Zein/Shutterstock.com

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-26247-1V001

www.koesel.de

Für den kleinen Hasen

Inhalt

Vorwort – Jetzt mal ehrlich

Einleitung

Wer nach der Wahrheit sucht, sollte zuerst wissen, wer er selbst ist

Teil 1 Der tatsächliche Wert der Wahrheit – Warum Ehrlichkeit die Lüge schlägt

Ehrlichkeit macht stark

Ehrlichkeit ist das neue Grün

Das Wikinger Prinzip – Ehrlich über den Ozean

Der Ehrliche ist doch immer der Dumme, oder wie ehrlich muss man sein, um noch ehrlich zu sein?

Der Ehrliche: Heiliger oder Hassobjekt

Ein klarer Blick für Lügen

Legal lügen – wenn man den Lügen tatenlos ins Gesicht sehen muss

Wer lügt mehr, Männer oder Frauen? – Was Studien dazu verraten

Emotion statt Fakten

Wie man wirklich klar sieht, anstatt im Nebel zu stochern

Human Hacking, oder wie man seinen Kopf nicht manipulieren lässt

Der Freier-Kopf-Trick – Planwirtschaft hilft eben doch

Angst essen Seele auf, oder warum ängstliche Menschen weniger klar sehen

Auf eine Tasse Kaffee mit James Bond, oder wie man mit dem Chemiebaukasten den Blick trübt

Teil 2Mit Speck fängt man Mäuse – Die BACON®-Methode

Werden Sie ein Lügendetektor auf zwei Beinen

Industrieschauspieler und andere Lügner

Gelogen wie gedruckt – Fake News erkennen

Fake News, oder was man noch glauben darf

Blackout, oder warum Sie bei ruhigen Menschen besser aufpassen müssen

Pinocchio – Nase der Märchenerzähler

Genau zwischen die Augen, oder wie Lügner einen ansehen

Links oder rechts: Was die Blickrichtung über Lügner verrät

Der geborene Lügner – was uns die Augenfarbe über Ehrlichkeit verrät

Krokodilstränen – wie man die Emotion hinter der Fassade erkennt

Auf leisen Sohlen, oder wie man sieht, was Beine wirklich erzählen

Folgen Sie der Spur des Geldes, oder was Lügen mit Geld zu tun haben

Lügen sind Kulturgut

Vorbilder lügen – Warum also nicht auch ich?

Lügen hat oft keine Konsequenzen

Wahrheit kann gefährlich sein

Wissen ist Macht, Fakten sind mächtiger – Welche Auswirkungen die Digitalisierung bei der Wahrheitssuche hat

Wie Facebook & Co. helfen, die Wahrheit zu finden

Der Test

Die Fragen

Die Auswertung

Typ I bis IX – Die Charaktertypen

Der Kontext

Fazit: Wer grillt, erfährt die Wahrheit.

Quellen und Literatur

Vorwort – Jetzt mal ehrlich

Bevor Sie anfangen, dieses Buch zu lesen, beantworten Sie (sich) diese Fragen ehrlich:

Wie oft haben Sie heute schon gelogen?Warum erwarten Sie von anderen, dass sie ehrlich zu Ihnen sind?Was bedeutet Ihnen die Wahrheit?

Sich diese Fragen zu stellen ist umso wichtiger in einer Zeit, in der es schwerfällt, sogar Staatsoberhäuptern Glauben zu schenken und in unzähligen Tweets auf einer bekannten Social-Media-Plattform eine Lüge platziert ist. Viele Menschen sprechen deshalb vom postfaktischen Zeitalter, aber der Abgesang ist zu früh. Ich persönlich halte das ehrlich gesagt für kompletten Unsinn. Denn: Fakten sind unsere Brille, durch die wir die Welt wahrnehmen. Je mehr Fakten wir kennen, umso differenzierter, verlässlicher, bunter, realistischer nehmen wir die Welt wahr. Es hilft uns, Zusammenhänge zu sehen und Muster zu erkennen.

Für mich ist es deshalb an der Zeit, den Wert der Wahrheit besonders zu betonen. Mit diesem Buch stelle ich Ihnen meine Erfahrungen bei der Wahrheitssuche, die einen Großteil meines Berufslebens bestimmt hat, vor. Dazu ziehe ich auch wissenschaftliche Studienergebnisse heran, welche das Thema des Aufdeckens von Lügen behandeln, um weitverbreitete Irrtümer auszuräumen – insbesondere wenn es um Körpersprache im Zusammenhang mit dem Aufdecken von Lügen geht. Dazu ist besonders viel Unsinn im Umlauf.

Um es nicht zu kompliziert werden zu lassen, habe ich die einzelnen Kapitel so angeordnet, dass sie in einer von Ihnen frei wählbaren Reihenfolge gelesen werden können. Interessiert Sie ein Kapitel besonders, dannkönnen Sie dort(weiter-)lesen, ohne vorher das restliche Buch durchgelesen zu haben. Aber natürlich können Sie das Buch genauso gerne von vorne bis hinten durchlesen.

Einleitung

Albert war fassungslos. »Ein bitteschön was genau soll das werden? Ein Buch über Ehrlichkeit? In Zeiten von Fake News und den vielen Lügen im Job sowie im Privaten schreibst du über Lüge, Wahrheit und Ehrlichkeit? Hast du zu viel Zeit, oder was? Was soll das bringen? Schreib besser eine Anleitung, wie man bescheißt und damit durchkommt. So was wird ein Bestseller!«.

Albert ist ein von mir sehr geschätzter Kollege. Wir sprechen viel über Politik und gesellschaftliche Themen, und ich schätze das hohe Niveau, welches Albert in unseren Gesprächen durchhält, aber in diesem Fall musste ich ihm den Spiegel vorhalten, um seine Aussage zu entkräften. »Ok«, sagte ich, »bitte korrigiere mich, wenn ich falschliege: Du magst es nicht, wenn andere etwas verheimlichen, am wenigsten, wenn es die Wahrheit ist? Du bist dir auch des Wertes der Wahrheit bewusst, betonst ihn oft? Du bist einer von den vielen Menschen, die eine Veränderung wünschen. Weg vom ›Der-Zweck-heiligt-alle-Mittel‹-Denken, hin zu einem nachhaltigeren Umgang unter den Menschen. Du findest es widersprüchlich, wenn wir die Umwelt schützen, es aber eher mau wird, was den Schutz von Menschlichkeit und Werten angeht. Du findest, dass eine gerettete Umwelt in einer verlogenen, damit wertefreien und hinterhältigen Gesellschaft auch keine wirklich gute Perspektive ist. Du findest, dass wir mehr Vertrauen schenken sollten und es im Gegenzug auch bekommen müssten, in einer auf Vorteil ausgerichteten Welt. Und zwar einer Welt, in der zwar alle nach Gerechtigkeit rufen, aber sich am Ende darüber beschweren, wenn auch jeder teilen muss; in einer Welt, in der wir die beste Krankenversorgung fordern, aber das Pflegepersonal unterbezahlen; in der wir jungen Menschen die Zukunft versprechen, sie dann aber doch lieber nicht machen lassen; in der Religionen Frieden predigen, aber nicht in der Lage sind, Kriege in ihrem Namen zu stoppen oder sogar Kindesmissbrauch in den eigenen Reihen aufrichtig zu behandeln; in der wir Haustiere verhätscheln, und nach Tierschutz rufen, und dann doch im Supermarkt das billige Fleisch aus der Massentierhaltung kaufen; in der wir von unserem Partner absolute Treue erwarten, aber doch gerne mal online flirten; in der Geld und Macht noch immer die Wahrheit unterdrücken können. Du nennst das oft auch Heuchelei und sogar verlogen. Richtig?« Albert nickte. »Stimmt, aber ich habe bisher eben oft erlebt, dass Unehrlichkeit sogar noch belohnt wurde.«

Vielleicht hatte er auch mit seiner Ansicht recht, zumindest wenn man die Dinge rückwirkend betrachtet. Wer sich durch die Welt beschissen hat, war bisher oftmals auch erfolgreicher. Materiell gesehen. Bis jetzt, denn die Zeiten ändern sich. Ein neues Bewusstsein ist entstanden. Wir müssen lernen, die Umwelt zu achten, weil sie sonst bald zerstört sein wird. Der »Homo oeconomicus«, also der rein von wirtschaftlichen Überlegungen getriebene Mensch, ist ein Auslaufmodell, weil Umweltschutz und bedingungsloses Gewinnstreben nicht so wirklich zusammenpassen. Und dann haben wir auch noch die Digitalisierung zu bewältigen, wo Computer und Maschinen mehr und mehr Aufgaben übernehmen, und die durch die Corona-Pandemie weiteren Schub aufgenommen hat. Die Überbevölkerung der Erde wird uns zwingen, wieder enger zusammenzurücken. Das wird in vielen Lebensbereichen mehr Wettbewerb und mehr Konkurrenzkämpfe verursachen. Denken Sie nur mal daran, wie wir heute schon um Rohstoffe, bezahlbaren Wohnraum, Parkplätze und Kitaplätze, aber auch um einen Partner oder eine Partnerin kämpfen. Ja, in manchen Städten muss man sogar um den Platz in einem angesagten Restaurant kämpfen, weil so viele andere bereits Wochen vorher reserviert haben, wie man es früher nur von den mit einem Handtuch belegten Liegestühlen am Hotelstrand kannte. Und dann denken Sie mal daran, wie sich dies entwickeln wird, wenn noch mehr Menschen in die Städte ziehen, auf Wohnungs-, Partner- und Jobsuche sind oder ins Restaurant gehen wollen. Es wird alles enger werden und damit zu Reibereien kommen, weil es eben nur zu menschlich ist, dass solche Konkurrenzkämpfe nicht nur mit fairen Mitteln und gerechten Entscheidungen gelöst werden. Wandel bedeutet eben auch immer zwischenmenschlichen Stress. Ehrlichkeit und ein vertrauensvoller Umgang lindern diesen Stress und nehmen ihn manchmal sogar ganz weg.

Oder ließen sich die Probleme des Wandels anders, einfacher oder herkömmlicher lösen? Vielleicht sich abschotten und alles verteidigen, wie es war? Nein. Grenzen schließen und nationalistische Gedanken à la »Mein Land first« werden diesen Wandel nicht stoppen, sondern nur noch mehr Konkurrenzkämpfe und Streit verursachen.

Wir stehen vor einem Kulturwandel, bei dem gestern Erfolgreiches abgelöst wird durch eine neue Lebensweise, die, den aktuellen Umständen und Wünschen der Menschen folgend, eine starke Umwälzung mit sich bringt. Am Ende wird uns angesichts der großen Herausforderungen auffallen, dass wir die Probleme nur gemeinsam lösen können: Indem wir alle an einem Strang ziehen, anstatt zu versuchen, irgendwie durchzukommen. Aber geht das ohne eine stärkere Kontrolle des Egoismus vieler, deren Motivation es ist, immer mehr für sich selbst herauszuholen? Kontrolle ist – wie bisher – sicherlich eine Möglichkeit, aber eine nachteilige. Sicher muss ein Staat kontrollieren, dass zum Beispiel die Strafgesetze nicht verletzt werden. Doch im Kleinen, in der Familie, im Job und in Beziehungen ist Kontrolle maximal suboptimal. Denn es ist sehr anstrengend, andere und alles dauerhaft zu kontrollieren. Psychopathen neigen übrigens dazu, andere zu kontrollieren. Für gesunde Menschen hingegen bedeutet Kontrolle einen großen Kraftaufwand, sie frisst die persönliche Energie auf. Kontrolle ist anstrengend, sie bringt nichts vorwärts, sondern blockiert unsere Energie dort, wo wir sie besser für den Wandel einsetzen und für ein angenehmes Leben verwendenkönnten.

Ehrlichkeit statt Kontrolle, und Möglichkeiten, sie umzusetzen, sind daher mein Angebot an Sie. Ehrlichkeit schafft Vertrauen. Einen Menschen, dem man vertrauen kann, muss man nicht mehr kontrollieren. Das spart nicht nur Energie, sondern macht das Leben freier und leichter. Stellen Sie sich dazu einfach vor, wie leicht und frei das Leben wäre, wenn Sie nicht mehr das Bedürfnis hätten, ins Handy Ihres Partners zu schauen, sobald dort eine Whatsapp-Nachricht ankommt. Das ist weniger anstrengend und deutlich angenehmer. Ist Ihr Partner ehrlich, vertrauen Sie ihm und Sie müssen nicht nachschauen. Die Alternative: Sie verbieten Handys. Welch absurde Vorstellung, und zudem schaffen Verbote und Regeln kein Vertrauen, sondern sind Zeichen für Misstrauen und einen Kontrollwunsch. Am Ende dieser negativen Spirale steht meistens eine kontrollierende Diktatur, was kein erstrebenswerter Zustand ist. Solche Diktaturen sind übrigens nicht nur Staaten vorbehalten. So manch einer fühlt sich in seiner Familie eher wie in einer Diktatur als in einem vertrauensvollen Umfeld. In anderen Worten: Eine freie Gesellschaft braucht Vertrauen und Ehrlichkeit, um zu verhindern, dass die in ihr lebenden Menschen in die Unfreiheit abrutschen. Dieses Bewusstsein sollte und wird unsere Lebensweise so stark verändern wie der Klimawandel.

Ehrlichkeit ist damit das neue »Grün«. Ehrlichkeit ist eine Lebenseinstellung, so wie eine vegane Lebensweise. Entweder man entscheidet sich für sie und handelt entsprechend oder eben nicht. Ehrlichkeit hat natürlich auch ihren Preis. Sie kostet oftmals Überwindung. Sie ist aber auch der Kitt und die Basis einer jeden zwischenmenschlichen Beziehung: in der Partnerschaft, in der Familie, im Berufsleben oder unter Freunden. Ohne Ehrlichkeit sind diese Beziehungen nicht mehr als reine Zweckbeziehungen, in denen man schnell Gefahr läuft, ausgetauscht oder schlichtweg verraten zu werden. In jedem Fall aber ist die Ehrlichkeit eine sehr wertvolle menschliche Eigenschaft, die oftmals im täglichen Konkurrieren oder im Wahnsinn des Alltags untergeht. Besonders in einer Zeit, in der Algorithmen und Online-Plattformen mehr und mehr in die Gestaltung unserer Gesellschaft und des zwischenmenschlichen Zusammenkommens und -seins eingreifen, erscheint mir ein Buch über Ehrlichkeit und Wahrheit wesentlich zu sein. Aber nicht, um mich auf vielen gedruckten Seiten über die Schlechtigkeit der Menschen und deren zahlreicheLügen zu beklagen, sondernum konkrete Anleitungen zu geben, wie man ehrlich sein kann. Und auch Wege vorzustellen, wie man die Wahrheit ans Licht bringen kann, wenn andere sie verheimlichen wollen.

Dieses Buch gibt Ihnen Werkzeuge an die Hand, um in Ihrem persönlichen Umfeld – in Ihrer Partnerschaft, Ihrem Freundeskreis, Ihrer Familie und an Ihrem Arbeitsplatz – eine ehrliche und aufrichtige Atmosphäre zu schaffen, um Lügen zu erkennen und den Lügner, falls gewünscht, zu enttarnen, damit Ihr Umfeld auch weiter verlässlich bleibt, anstatt durch das Gift der Lüge in den Morast des Misstrauens und der Unehrlichkeit zu sinken. Dazu weihe ich Sie in die Geheimnisse des sogenannten Human Hacking oder Social Engineering ein. Das ist eine Technik, Menschen zu lesen und zu entschlüsseln, um zum Beispiel seine eigenen Argumente besser zu platzieren. Ich verwende diese Methode aber nicht in ihrer ursprünglichen Form, um Menschen zu manipulieren, sondern in einer von mir weiterentwickelten Version als BACON®-Methode, um Menschen zu entschlüsseln und die Wahrheit zu finden. Dabei legen wir den Schwerpunkt auf das fundierte, weil verlässliche Verständnis der Körpersprache. Aber es geht auch um Sie selbst, denn man selbst ist der Schlüssel dazu, die Wahrheit zu finden. Die eigene Sichtweise und der Grad, wie ehrlich Sie zu sich selbst sind, bestimmen wesentlich den Erfolg bei der Wahrheitssuche. Abgerundet wird die Methode durch Gesprächsanleitungen und Tipps, wie man Fragen stellt, um die Wahrheit zu erfahren sowie die Wahrheit auch richtig auszusprechen. Dieses Buch möchte Ihnen eine gute Unterstützung dabei sein, in Ihrem Umfeld die Verlässlichkeit zu schaffen, die Sie sich persönlich wünschen oder die Sie als notwendig empfinden, um eine stabile Basis zu schaffen für Entscheidungen, für Ihre Partnerschaft und Ihr Familien- und Berufsleben.

Keineswegs möchte das Buch ein Moraldiktat aufsetzen, auch wenn ich Ihnen gelegentlich auch meine Meinung mit auf den Weg gebe. Aber es ist eben nur eine Meinung, die gerne ein Denkanstoß sein darf, aber keinen Anspruch auf Alleingültigkeit erhebt. Mit den gegebenen Informationen möchte das Buch, oder genauer gesagt der Autor, bei Ihnen ein Bewusstsein für den Wert der Ehrlichkeit erwecken, Sie vielleicht sogar zum Philosophieren darüber im eigenen Leben und in gesellschaftlichen Zusammenhängen anregen. Auch hoffe ich, Ihnen dabei zu helfen, zu erkennen, dass der Zweck nicht immer die Mittel oder eine Lüge rechtfertigt, weil nicht der Gewinn des Einzelnen entscheidet, sondern nur Zusammenarbeit uns anstehende Probleme lösen lassen wird – im Privaten wie gesamtgesellschaftlich. Dazu braucht man Vertrauen, und dieses wiederum braucht Ehrlichkeit. Eine ehrliche Welt, welch ein schöner Gedanke!

P.S.: Ehrlich gesagt, habe ich alles in der männlichen Form geschrieben, weil es einfacher ist. Keinesfalls sollen sich damit alle anderen Geschlechter zurückgesetzt fühlen.

Wer nach der Wahrheit sucht, sollte zuerst wissen, wer er selbst ist

Warum das so ist, werden Sie sich fragen. Geht es doch beim Aufdecken vonLügen gerade darum, im Bereich eines anderen Menschen zu suchen und dort zu analysieren. Um aber eine richtige Analyse aufstellen zu können, sollten Sie wissen, wer Sie selbst sind, um keine falschen Rückschlüsse aus einer unterbewussten Fehlwahrnehmung oder einem Vorurteil zu ziehen. In diesem Zusammenhang empfehle ich Ihnen, den später folgenden Test der BACON®-Methode für Sie selbst zu machen. Keine Angst, das Ergebnis des Tests bewertet nicht in Gut oder Schlecht, sondern führt Ihnen nur vor Augen, welche Motivation Ihr Handeln antreibt. Sind Sie vielleicht ein eher dominanter Typ, dann können Sie vermeiden, dass Sie bei der Wahrheitssuche nur das bloße Unterwerfen des anderen als Lügner antreibt. Denn die Erfahrung zeigt, dass dominante Personen dazu neigen, Fakten nur gegen die jeweilige Person auszulegen. Während meiner Anwaltstätigkeit habe ich dies oft im Zusammenhang mit Strafverhandlungen erlebt, wenn der Staatsanwalt und leider oft auch das Gericht krampfhaft versucht haben, nur belastende Tatsachen zu ermitteln, um die Vorwürfe zu bestätigen. Dies ist einer echten und aufrichtigen Suche nach der Wahrheit nie zuträglich. Besser Sie vermeiden diesen Fehler. Ein anschauliches Beispiel dafür liefert eine Tatort-Folge mit dem sehr unterhaltsamen Ermittlerduo des Rechtsmediziners Prof. Boerne und des Kriminalkommissars Thiel aus dem Tatort Münster mit dem Serientitel »Lakritz«. In dieser Folge versuchen die beiden, einen Mord an einem Unternehmer aufzuklären, der mit Zyankali vergiftet wurde. Schnell gibt es eine Parallele zu einem vierzig Jahre zurückliegenden angeblichen Selbstmord. Das Besondere an diesem alten Fall ist, dass Prof. Boerne damals als Kind die Leiche gefunden hatte, weil er der Tochter der Toten, die seine Mitschülerin war, Nachhilfe gegeben hatte. Überdies war der junge Boerne in diese Mitschülerin verliebt. Die Tochter der Toten erwiderte seine Liebe jedoch nicht nur nicht, sie machte sich über den kleinen Boerne sogar lustig – zusammen mit ihrem Freund, der nicht nur sportlicher als Boerne war, sondern auch ein Moped besaß. Der Höhepunkt der damaligen Auseinandersetzung war, dass der Freund den sich an seine Freundin ranmachenden Boerne mit dem Gesicht in einen Bottich Lakritze tunkte, um ihm zu zeigen, wo der Hammer hängt. Später heiratet die Angebetete sogar ihren Freund und sie bekommen einen Sohn. Wie es so Boernes Art ist, begutachtete er schon damals die Leiche, als er sie fand. Und er war sich sicher, dass dies kein Selbstmord gewesen sei. Er ging von einem Mord mit Zyankali aus, weil er »so seltsame Spuren« fand und daraufhin recherchierte. Die Polizei wollte dem damals noch jungen Boerne nicht glauben, weil es einfacher war, einen Selbstmord zu den Akten zu legen, als weiter zu ermitteln. Vierzig Jahre später passiert dann (wieder) ein Mord mit Zyankali in Münster. Und exakt die Angebetete aus Boernes Jugendtagen gerät nun Jahre später unter Mordverdacht, den Unternehmer vergiftet zu haben. Das gefällt Boerne gar nicht, und er ermittelt auf eigene Faust. Dabei wird er vom eigentlichen Täter, dem Vater der Angebeteten, geschickt auf eine falsche Fährte geschickt. Der lenkt den Verdacht auf den ehemaligen Freund und inzwischen Ehemann seiner Tochter, worauf Boerne, der ihn nach wie vor nicht ausstehen kann, gezielt nach Beweisen für dessen Schuld sucht. Er baut eine Beweiskette und präsentiert sie Kommissar Thiel. Beide besuchen daraufhin den neuen Verdächtigen, der die Tat vehement abstreitet. Thiel findet natürlich am Ende den wahren Täter, weil er den angeblichen Abschiedsbrief der damaligen Toten genauer ansieht und auf unausräumbare Beweise stößt, wonach der von Prof. Boerne Verdächtigte die Taten gar nicht begangen haben konnte. Thiel entlarvt den Vater von Boernes Mitschülerin als Täter. Vor vierzig Jahren wollte ihn seine Frau wegen eines anderen Mannes verlassen. Auch wenn er damals nicht wusste, wer dieser Mann war, wollte er seine Frau nicht zu ihm gehen lassen. Er brachte sie mit Zyankali um, und tarnte es als Selbstmord. Den Brief, den seine Frau ihm schrieb, als sie ihn verlassen wollte, präsentierte er dabei als angeblichen Abschiedsbrief. Die Wortwahl passte insoweit, aber eben nur zum Teil. Prof. Boerne, der nur zu gern den Mann seiner ehemals Angebeteten als Täter gesehen hätte, war dies nicht aufgefallen, obwohl er sehr detailversessen ist und ihm sonst nichts entgeht. Er ist durch sein Vorurteil geblendet. Und ermittelt in die falsche Richtung, wo er sogar Indizien findet, die seinen Vorwurf hätten bestätigen können, aber nicht den Tatsachen entsprechen. Thiel dagegen findet heraus, dass der Vater der Angebeteten vierzig Jahre später doch noch erfuhr, wer sein damaliger Nebenbuhler gewesen ist. Daraufhin wiederholt er die Zyankali-Tat von vor vier Jahrzehnten und tötet den ehemaligen Nebenbuhler: den vergifteten Unternehmer. Zum Glück hat der Kommissar aufgepasst, und den richtigen Täter zur Strecke gebracht.

Sie sehen also, eigene Vorannahmen können einen gewaltig in die Irre führen, weshalb wir unseren eigenen Standpunkt stets reflektieren sollten.

Kommen wir daher zurück zu Ihrer eigenen Beziehung zur Wahrheit. Wie haben Sie die drei Fragen aus dem Vorwort für sich selbst beantwortet? Lassen Sie mich raten: Sie haben heute auch schon gelogen (oder Sie werden es noch tun, wenn es noch früh am Morgen ist). Wie die meisten Menschen erwarten Sie aber von anderen Ehrlichkeit. Vermutlich bedeutet Ihnen die Wahrheit sehr viel, was wiederum bedeutet, dass Sie die Lüge wahrscheinlich nicht so sehr wertschätzen. Liege ich richtig?

Und dennoch lügen Sie selbst ab und an? Wie passt das zusammen, und – vor allem – kann man das ändern und mehr Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit in sein Leben bringen? Quasi Lüge raus und Wahrheit rein, um damit immer genau im Bilde zu sein und zu wissen, woran man ist. Gute Vorstellung, finde ich.

Teil 1 Der tatsächliche Wert der Wahrheit – Warum Ehrlichkeit die Lüge schlägt

Ehrlichkeit macht stark

Wenn ich von Ehrlichkeit als vertrauensbildendem Wert und dem Wert der Wahrheit in Beziehungen spreche, begegnet mir eine Frage in schöner Regelmäßigkeit: Wie kann man zu sich selbst und anderen ehrlich sein, sich nicht verleugnen, und sich gleichzeitig aber nicht zu weit öffnen, um sich nicht angreifbar zu machen? Man müsse doch damit rechnen, dass alles gegen einen verwendet werde, was man von sich preisgibt. Besonders in Zeiten eines noch nie dagewesenen Konkurrenzkampfes. Erinnern Sie sich an die bereits beschriebene Situation in manchen Städten und den regelrechten Kampf um bezahlbaren Wohnraum und Betreuungsplätze für die Kinder oder auf globaler Ebene die Verteilung von Rohstoffen. In einem solchen Konkurrenzkampf ist es doch schädlich, wenn man zu viel von sich preisgibt, oder? Das klingt einleuchtend auf den ersten Blick, ist es aber nicht bei genauem Hinsehen.