Maddrax 448 - Ben Calvin Hary - E-Book

Maddrax 448 E-Book

Ben Calvin Hary

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Beschreibung

Der ursprüngliche Plan der Initiatoren ist gescheitert; die Menschen wissen nun, wie es auf Messis wirklich zugeht. So entschließt man sich, eine Methode anzuwenden, die schon auf Terminus erfolgreich war: Man löscht die partiellen Erinnerungen der Menschen. Für Matt, Aruula und Xaana ist es wie ein Neustart auf Messis: Sie kommen in dem havarierten Hydree-Schiff wieder zu sich und werden von einem Empfangskomitee der Initiatoren empfangen. Doch wie perfekt ist die Täuschung? Und wie sieht das Angebot der Friedenswahrer aus?

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Seitenzahl: 139

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Inhalt

Cover

Impressum

Hilfreiche Links

Was bisher geschah …

Die Offerte

Leserseite

Cartoon

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Lektorat: Michael Schönenbröcher

Titelbild: Néstor Talyor/Bassols

Autor: Ben Calvin Hary

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-4538-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Hilfreiche Links zu diesem Roman:

Serie

Covermaler/in

Autor/in

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet „Christopher-Floyd“ – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ihre Achse verschiebt sich und ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder und die Menschheit ist degeneriert. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, dessen Staffel durch ein Zeitphänomen ins Jahr 2516 versetzt wird. Nach dem Absturz retten ihn Barbaren, die ihn „Maddrax“ nennen. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese für ihn fremde Erde. Bis sie durch ein Wurmloch, das sich im Forschungszentrum CERN auftut, auf einen von zwanzig Monden um einen Ringplaneten versetzt werden.

Dort herrschen die Initiatoren, auch „Friedenswahrer“ genannt, die Fremdwesen aus allen Teilen der Galaxis durch das Wurmloch entführen, um sie einer Reihe von Tests zu unterziehen. Matt und Aruula können ihnen jedoch mit der Hilfe von Rebellen in der Millionenstadt Toxx entkommen, und sie reisen von Mond zu Mond, um ihre Gefährtin Xaana zu finden, die schon Monate zuvor durch das Wurmloch ging. So wie auch ihr Erzfeind Professor Dr. Smythe – ehemals ein Wissenschaftler, jetzt ein Roboter mit dessen Erinnerungen –, auf den sie zuerst treffen, der sich aber in seinem Machthunger mit einer Rettungskapsel ins All katapultiert.

Mit der Hilfe ihrer neuen Gefährten Mi-Ruut und Kra’rarr finden Matt und Aruula schließlich Xaana auf dem Dschungelmond Botan. Doch dessen Natur ist krank! Der Geist Botans versucht Matt und Aruula zu assimilieren, was Mi-Ruut verhindern kann. Als sich die Krankheit über ganz Botan ausbreitet, setzen die Initiatoren in ihrer Not die auf Terminus festsitzende, gottgleiche Rasse der Saven ein. Sie heilen Botan und werden von dem Naturgeist vereinnahmt, der den Gefährten die Passage auf den Mond Aquus erlaubt, wo Matt, Aruula und Xaana mit einem Beiboot der Hydree den Ringplaneten der Initiatoren zu erreichen versuchen. Sie werden auf den Mond Messis umgeleitet, wo sie eine Delegation aus drei Avataren erwartet – Roboter, in die die Geister der Friedenswahrer schlüpfen können. Diese werden jedoch von den Kontras, einer Guerillagruppe innerhalb der Initiatoren, von der Leitstelle getrennt, bevor der Kontakt zustande kommt. Die Gefährten flüchten, während ein Kontra einen der „toten“ Avatare kapert und ihnen folgt, um sie über die wahren Pläne seines Volkes zu unterrichten. Kurz bevor er die Menschen erreicht, stoppen ihn drei Initiatoren, die körperlich nach Messis kamen und nun statt seiner die Verfolgung fortsetzen.

Doch dann geschieht es: Die Menschen stoßen auf zwei Dörfer, deren Bewohner von den Initiatoren deportiert wurden. Nur die Kinder sind übrig – und die fallen über die drei Verfolger her und töten sie. So gelangen Matt, Aruula und Xaana in den Besitz eines Sprungfeldgenerators und erleben beim Transferturm, wie man den Entführten die Köpfe abtrennt. Aber dann werden sie entdeckt und festgenommen …

Die Offerte

von Ben Calvin Hary

Matthew Drax erwachte in einem Albtraum. Unzählige Augenpaare glotzten ihn geistlos an. Messisaner-Augen. Ihre abgetrennten Köpfe schwammen in Gläsern, die in endlosen Regalreihen lagerten.

Eben noch hatten Matt, Aruula und Xaana auf Messis Leichenberge gesehen. Jetzt atmeten sie fremde Luft. Sie standen in einer gigantischen Halle irgendwo im Ringplanetensystem, in die sie der Transfer vom Dunkelmond Messis versetzt hatte. Die Gänge zwischen den Regalen verloren sich in der Ferne. Schriller Maschinenlärm dröhnte in ihren Ohren. Haardünne Synthetikfasern hielten ihre Oberkörper gefesselt. Matt glaubte zu ersticken.

„Vorsicht!“ Xaanas Warnruf kam in letzter Sekunde.

Matt ruckte herum. Eine Art unbemannter Gabelstapler raste ungebremst auf ihn zu. Auf den Zinken lag eine Palette, die mit ungefüllten Glasbehältern beladen war.

Mit einem Satz brachte Matthew sich in Sicherheit. Das Gefährt rauschte vorbei und streifte ihn am Rücken. Der Stoß brachte Matt ins Straucheln. Er prallte gegen Aruula. Keine Sekunde später rissen sie die Greys, die sie flankierten, auseinander. Die Laserwaffen in ihren Händen machten überdeutlich, dass Gegenwehr nicht ratsam war. Selbst wenn sie nicht schossen, waren die Gewehrkolben äußerst schmerzhaft.

Sie zerrten ihn in die Höhe. „Wie bedauerlich, dass ihr nun unser Geheimnis kennt“, schnarrte einer von ihnen. Der implantierte Translatorchip in Matts Nacken übersetzte seine Worte. „Doch das werden wir ungeschehen machen.“

„Ungeschehen? Was zum …?“

Matts Frage blieb unvollendet. Etwas Hartes traf ihn am Halsansatz – zweifellos einer der besagten Kolben. Der Schmerz kam jäh und unerwartet. Keuchend ging er abermals in die Knie.

Der Initiator trat neben Matt und grinste spöttisch auf ihn herab. „Lernt daraus, Menschen“, sagte er. „Schweigt und kommt mit.“

Matt schnaufte. Das Pochen im Nacken stachelte seine Wut noch an. Na warte!, dachte er grimmig.

Hastig sondierte er die Außerirdischen, einen nach dem anderen. Wer war der Schwächste? Der Dünne links von Xaana? Oder jener, der Aruula in Schach hielt? Wenn es ihm gelang, sie zu überwältigen …

Was mache ich mir vor?, dachte er resigniert. Selbst ungefesselt hätten sie gegen das Dutzend Außerirdische keine Chance gehabt.

Mühsam rappelte Matt sich auf und atmete durch. Sie mussten abwarten, bis sich eine Chance zur Flucht ergab. Flucht – wohin? Sie wussten ja nicht einmal, wo zur Hölle sie diesmal herausgekommen waren. Befanden sie sich nun endlich auf der Zentralwelt, der Heimat der Initiatoren? Oder war dies nur eine weitere elende Zwischenstation auf ihrer Reise durch das fremde Sonnensystem?

Terminus … Binaar … Aquus … Botan … Messis … Auf diesen Monden waren sie bereits gewesen, und es gab noch weitere fünfzehn davon!

Der Drang, sich zu wehren, verebbte. Zurück blieben eine dumpfe Wut und der nur langsam nachlassende Schmerz im Nacken.

„Ist es das, was ihr mit den Messisanern anstellt, nachdem ihr sie deportiert und ermordet habt?“, verlangte Xaana zu wissen. Ihre Stimme bebte vor Aufregung. Gebannt musterte sie die Regalfächer mit ihrem abscheulichen Inhalt.

Matt zwang sich, es ihr gleichzutun, auch wenn der Anblick ihm beinahe den Verstand raubte. Köpfe. Hunderte. Tausende. So weit das Auge in beide Richtungen reichte.

Er schluckte. Welchen Zweck erfüllte all dies? Auf Messis gab es Berge kopfloser Leichen. Die Schädel der entführten Echsenwesen landeten offenbar hier. Wozu? Endlich näherten sie sich der Lösung des Rätsels, doch es ergab keinen Sinn.

Der Initiator, der die Wortführung übernommen hatte, presste ihm brutal den Gewehrlauf in den Rücken. „Los, weiter“, forderte er.

Grob führten die grauen Wesen, die den irdischen Vorstellungen eines Aliens so erschreckend genau entsprachen, Matt und seine Gefangenen aus der Lagerhalle und einen schmucklosen Korridor entlang. Der Maschinenlärm blieb hinter ihnen zurück.

Der Marsch schien ewig zu dauern. Sie bogen um Ecken, stiegen Treppen hinauf, andere hinab. Schon nach wenigen hundert Metern verlor Matt die Orientierung.

Wie finden die Greys sich hier zurecht?, wunderte er sich.

Die Gänge waren leicht gekrümmt. Das deutete auf ein Gebäude mit kreisförmigem Querschnitt hin. Die Wände boten keinerlei Anhaltspunkte. Diese Typen könnten uns im Kreis führen und wir würden es nicht merken. Matt fühlte sich hilflos. Seine Wut schwelte.

Sie trafen auf einen Korridor, an dessen Decke eine Art Förderband verlief. Eines der gabelstaplerähnlichen Fahrzeuge brauste heran und hielt darunter. Mit hydraulischem Summen hievte es eine Palette gefüllter Kopfgläser empor. Metallene Haken hingen von einem Band, fassten einen Behälter nach dem anderen und rissen sie baumelnd mit sich. Mit wahnwitziger Geschwindigkeit rasten die Köpfe einem unbekannten Ziel entgegen.

Stirnrunzelnd verfolgte Matt das Schauspiel, bis die Wachen ihn weiterdrängten. Sie folgten der Förderanlage den Gang entlang, an einer gläsernen Trennwand vorbei. Hier beschrieb das Förderband einen Knick und verlor sich in einem Schacht.

Wie angewurzelt blieb Matt stehen, starrte gebannt durch die Glasfront. Der Unterkiefer sank ihm auf die Brust. „Ich werd’ bekloppt!“, keuchte er.

Im Laufe seines Lebens hatte Matt schon viele bizarre Dinge gesehen, von Agartha über die Städte der Hydriten am Meeresgrund bis zu den Wäldern des terraformten Mars. Das hier jedoch war … anders.

Die Köpfe tanzten.

Jenseits der Trennwand erstreckte sich das Innere einer Sphäre. Matt schätzte den Durchmesser auf zwei-, dreihundert Meter. Mindestens. Hinter der Scheibe fiel der Boden beinahe senkrecht ab.

Vor dem Hintergrund chromfarbener Wandungen baumelten Kopfgläser an haardünnen Drähten, bildeten ein verwirrendes, geometrisches Muster: zwei Spiralen, die sich gegenseitig durchdrangen.

Matt bemühte sich nicht, sie zu zählen. Da hingen Hunderte. Nein, Tausende. Überladungsblitze huschten auf den Behältern umher und tänzelten dicke Kabelstränge entlang, die sich von Kopf zu Kopf spannten.

Erst auf den zweiten Blick machte Matt Bewegung zwischen den Messisaner-Häuptern aus. Kugelförmige, rotorgetriebene Roboter schwirrten durch den Saal, ähnlich den Bots auf Binaar.

Staunend beobachtete er, wie eine Maschine heranschwebte und einen tentakelähnlichen Greifarm ausfuhr. Damit pflückte sie eines der Kopfgläser vom Transportband, das dicht hinter der Glasscheibe im Nichts endete. Der Roboter trug das Glas in die Höhe und hängte es an eine stählerne Halterung inmitten eines der Spiralkonstrukte. Ein anderer befestigte ein Kabel an einer Vorrichtung am Glasdeckel und spannte es zu einem benachbarten Behälter.

Ein dritter Schweberoboter verschwand mit seiner Fracht durch ein kreisförmiges Loch am tiefsten Punkt der Kugelhalle. Der Kopf in dem Behälter, den er trug, wirkte schwarz und verschrumpelt, wie gegrillt. Durch Hochspannung, vermutlich.

„Ist es das, was ihr vorhabt?“, rief Xaana. „Matt, unternimm doch was! Sonst hängen unsere Köpfe gleich auch in diesem … diesem …“ Ihr fiel offenbar kein passendes Wort ein.

„Beruhige dich, Menschenweibchen“, befahl der Wortführer des Initiatoren-Trupps. Drohend richtete er die Waffe auf sie.

Xaanas Mine wirkte gehetzt. Als hätte etwas in ihr ausgesetzt, dehnte sie die Arme, um die Fesseln zu sprengen. Die Synthetikfasern gaben nicht nach. Blindlings trat sie um sich.

„Xaana, nicht!“, rief Matt erstickt. Es sah die Todesangst in ihrem Gesicht und wollte seiner Tochter instinktiv beistehen, doch augenblicklich stachen ihm drei Gewehrläufe schmerzhaft in den Rücken. Er erstarrte und sah hilflos dabei zu, wie sich der Anführer das Gewehr unter den Arm klemmte und versuchte, Xaanas Beine festzuhalten. Ein anderer stellte sich hinter die Frau und legte ihr die Arme um den Oberkörper.

Xaana nutzte den unerwarteten Hebel. Sie zog die Knie an und trat mit beiden Füßen zu. Ihre Stiefel trafen den Anführer am Hals. Er stieß ein hässliches Gurgeln aus und fasste sich an die Kehle. Die Waffe im Ellenbogen entglitt ihm und knallte auf den Boden. Ein Schuss löste sich.

Eine Sekunde lang herrschte blendende Helligkeit. Die Entladung fauchte gegen die Scheibe, das Material barst mit einem Knall. Feine Splitter fegten umher, klirrten zu Boden.

Hastig wandte Matt sich ab, schloss die Augen und hielt die Luft an, um keinen Glasstaub einzuatmen. Ein kühler Luftzug schlug ihm in den Nacken.

Der Mann aus der Vergangenheit brauchte nur einen Augenblick, um die veränderte Lage zu sondieren. Die Initiatoren stierten schockiert durch das entstandene Loch. Xaana saß auf dem Hintern und starrte verdattert in dieselbe Richtung, von ihrem Erfolg selbst überrascht.

Wie elektrisiert musterte Matt die kreisrunde Öffnung. Sie maß gut anderthalb Meter. Groß genug, um sie hindurch zu lassen.

Eine Fluchtmöglichkeit!Endlich!

Er stieß Aruula an. „In den Kugelraum!“, brüllte er impulsiv und rannte los.

Aus den Augenwinkeln sah er, dass die Barbarin ihm folgte. Xaana wälzte sich auf die Knie und kam vom Boden hoch.

Matt rammte zwei verwirrte Greys aus dem Weg und sprang durch das Schussloch. Drei, vier Herzschläge lang fiel er ins Bodenlose, bis die Wölbung der Innenwand ihn sanft auffing.

Im selben Moment wurde ihm klar, dass er Mist gebaut hatte. Dieser Raum war eine Falle. Es gab kein Entkommen. Der Untergrund war spiegelglatt.

Ungebremst rutschten die Menschen in die Tiefe. Trockene, aseptisch riechende Luft wehte Matt ins Gesicht, statische Energie prickelte auf seiner Haut und entlud sich knisternd. Die Schläge fühlten sich an wie Peitschenhiebe.

Blam!

Ein Schuss hallte durch Innere der Sphäre. Eine Armlänge vor Matt traf der Laserstrahl den Hallenboden. Das Spiegelmetall leuchtete auf, Matt rutschte mitten durch die glühende Stelle. Die Hitze verschmorte die Synthetikfesseln. Der Gestank verbrannten Kunststoffs stieg ihm in die Nase.

Matt biss die Zähne aufeinander, wartete gespannt auf die nächste, besser gezielte Salve. Aus! Wir sitzen auf dem Präsentierteller, wegen meiner Dummheit!

„Bist du des Wahnsinns?“, hörte Matt die Stimme des Anführers. „Es herrscht Waffenverbot im Prozessor-Raum!“

„Lass die Vernetzer die Neuen einfangen, Tiavko“, rief ein zweiter.

Die was? Matt ahnte nichts Gutes. Er versuchte mit den Füßen zu bremsen, doch seine Sohlen fanden nirgends Halt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte er den tiefsten Punkt der Hohlkugel. Er glitt noch zehn, fünfzehn Meter weiter, bevor er endgültig zum Stillstand kam. Aruula und Xaana blieben dicht bei ihm liegen.

„Was jetzt?“, fragte Aruula angriffslustig und kämpfte sich auf die Beine, was ihr trotz der zusammengeschnürten Arme und der Glätte gelang. Die statische Energie ließ ihr die Haare zu Berge stehen. Sie nickte in Richtung eines Portals, das auf Höhe der geborstenen Scheibe in die Kugelwandung eingelassen war. „Wie kommen wir dort hinauf?“

„Gar nicht“, gestand Matt bitter. Prüfend tastete er mit dem Fuß über das Bodenmaterial. Es bot kaum Reibungswiderstand. „Wir sitzen hier unten fest. Die Spiegelwände sind zu glatt.“ Wütend zerrte er an den Synthetikfasern, bis sie ihm noch tiefer ins Fleisch schnitten.

„Wenigstens folgen uns die Wachen nicht“, erkannte Xaana. Ihre Panik wich einer gehetzten Unruhe.

„Das müssen sie auch nicht“, sagte Aruula düster und blickte empor. „Seht!“

Matt folgte ihrem Blick. Über ihnen schwebte die monströse Kopfspirale und drehte sich behäbig um ihre eigene Achse. Blasen stiegen in der gelblichen Nährlösung auf, die die Gläser ausfüllte. Als würden die Köpfe darin gekocht.

„Wovon sprichst du?“, fragte er, erkannte jedoch im selben Moment, was Aruula meinte.

Die Schweberoboter stellten ihre Arbeit ein. Nacheinander lösten sie sich aus der Spirale und senkten sich zu den Menschen herab. Armlange Metalltentakel schnellten aus den Leibern hervor.

Kaum kam die erste der drohnenähnlichen Maschinen heran, angelte sie nach Matt.

Die Vernetzer!, begriff er. Die Robots sind damit gemeint!

Keuchend warf er sich hin. Er fiel auf die Schulter, ignorierte den Schmerz, der ihm ins Brustbein stach, und rollte zur Seite. Der Tentakel verfehlte ihn um Haaresbreite. Immer mehr Stahlarme peitschten auf ihn ein.

Aruula duckte sich ebenfalls, wickelte mit einer Körperdrehung einen der Metallarme um sich und riss den Schweberoboter herum. Zwei der kugelförmigen Konstruktionen stießen gegeneinander. Ihre Rotoren verhakten sich. Ratternd und brummend stürzten sie ab.

Sofort preschten vier weitere Drohnen, die sich zuvor nicht an dem Angriff beteiligt hatten, in die Lücke. Ein Roboterarm schlang sich um Aruulas Hals.

Gleich darauf griff ein zweiter nach Xaana. Ein kurzer erstickter Schrei entfuhr ihr, der Matt durch Mark und Bein fuhr. Abrupt wurden beide Frauen von den Maschinen in die Höhe gerissen.

„Lasst sie in Frieden!“, schrie Matt und wälzte sich vor den attackierenden Tentakeln hin und her.

Die Übermacht wuchs. Matt wich erneut aus, bis ein Dutzend Greifarme ihn bei den Handgelenken packte. Ein dritter legte sich ihm um die Brust.

Ein Ruck ging durch seinen Körper, als der Vernetzer ihn unwirsch mit sich zerrte. Ehe er wusste, wie ihm geschah, verlor er den Boden unter den Füßen.

Vor seiner Nase schwebten zwei Kopfgläser. Die braunen Klumpen darin waren kaum mehr als Häupter erkennbar. Matt glaubte verbranntes Fleisch zu riechen. Ihm wurde übel.

Die lautsprecherverstärkte Stimme eines Initiators hallte von den Spiegelwänden wider: „Wir haben nicht vor, euch zu töten. Aber wir brauchen nicht alle drei. Falls ihr kooperiert, muss keiner von euch sterben.“

„Habt ihr einen an der Waffel?“, rief Matt mit dem Mut der Verzweiflung. Der stumpfsinnige Erpressungsversuch machte ihn wütender als die Gefahr, in der sie schwebten.

Wie auf ein unsichtbares Kommando zog sich der Greiftentakel um Xaanas Kehle zusammen. Ihre Augen traten hervor, ihre Wangen färbten sich dunkelrot. Sie röchelte.

„Wenn wir … umkommen … ist das so“, krächzte Aruula atemlos. „Wudan ist … unserer Seelen … gnädig!“

Matt hörte kaum zu. Entsetzt starrte er zu Xaana hinüber, deren Mund zu einem stummen Schrei geöffnet war.

Seine Tochter litt. Seinetwegen. Wenn er nichts unternahm, starb sie als Erste!

Mist! Verdammter, elender Mist! Sie haben uns bei den Eiern.

„Wir ergeben uns!“, krächzte er, so laut die eingeschnürte Kehle es zuließ. „Was wollt ihr von uns?“

Sekundenlang kam keine Antwort. Bis auf das Dröhnen der Robot-Rotoren und das Knistern der Entladungsblitze, die zwischen den tanzenden Köpfen tanzten, herrschte gespannte Stille.

„Wir möchten“, entgegnete der Initiator schließlich, „dass ihr uns helft, euer Volk vor dem Untergang zu retten.“

Fassungslos hing Matthew Drax im Griff des Vernetzers, unfähig, das Gehörte zu begreifen. Was der Sprecher da absonderte, ergab keinen Sinn.