Mami 1796 – Familienroman - Mansdorf Annette - E-Book

Mami 1796 – Familienroman E-Book

Annette Mansdorf

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Beschreibung

Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese einzigartige Romanreihe ist der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe. "Keine Sekunde länger mache ich das noch mit!" Leah sagte das so laut, daß sie erschrocken ihrer eigenen Stimme lauschte. Keine Sekunde? Was tat sie dann noch hier? Sie sah sich in dem hellen, hübsch eingerichteten Wohnzimmer ihrer Dachwohnung um. Sollte sie wirklich alles aufgeben, was sie sich mit Sven zusammen geschaffen hatte? Sie hatte aus dem alten Dachboden mit viel Geld und noch mehr Engagement eine Wohnung geschaffen, die von allen ihren Freunden bewundert wurde. Zwei große Zimmer und ein kleines, eine Küche und ein komplettes Bad hatten hier durch geschickte Aufteilung Platz gefunden. Ein kleines Paradies… Unten im Haus lebte Svens Mutter, die ihnen vor anderthalb Jahren den Vorschlag gemacht hatte, hier zu wohnen. Vorher waren sie in Leahs kleiner Wohnung zu Hause gewesen, die ziemlich viel Miete gekostet hatte. Schon damals hatte Leah gezögert, das Angebot von Sigrid Thomsen anzunehmen, aber Sven war so begeistert gewesen, daß sie schließlich zugestimmt hatte.  

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Mami –1796–

Im Zweifel für mein Kind

Roman von Mansdorf Annette

  »Keine Sekunde länger mache ich das noch mit!«

  Leah sagte das so laut, daß sie erschrocken ihrer eigenen Stimme lauschte. Keine Sekunde? Was tat sie dann noch hier?

  Sie sah sich in dem hellen, hübsch eingerichteten Wohnzimmer ihrer Dachwohnung um. Sollte sie wirklich alles aufgeben, was sie sich mit Sven zusammen geschaffen hatte? Sie hatte aus dem alten Dachboden mit viel Geld und noch mehr Engagement eine Wohnung geschaffen, die von allen ihren Freunden bewundert wurde. Zwei große Zimmer und ein kleines, eine Küche und ein komplettes Bad hatten hier durch geschickte Aufteilung Platz gefunden. Ein kleines Paradies…

  Unten im Haus lebte Svens Mutter, die ihnen vor anderthalb Jahren den Vorschlag gemacht hatte, hier zu wohnen. Vorher waren sie in Leahs kleiner Wohnung zu Hause gewesen, die ziemlich viel Miete gekostet hatte. Schon damals hatte Leah gezögert, das Angebot von Sigrid Thomsen anzunehmen, aber Sven war so begeistert gewesen, daß sie schließlich zugestimmt hatte.

  Während des Umbaus, jeden Abend, an den Wochenenden und im Urlaub, war es alles gutgegangen. Natürlich, das war das einzige Mittel von Sigrid Thomsen gewesen, ihren Sohn ins Haus zurückzuholen. Hätte sie damals schon gezeigt, wie sie zu Leah stand, wären sie sicher Hals über Kopf ausgezogen und hätten den Dachboden Dachboden sein lassen. Sogar Sven wäre es zuviel gewesen, davon war Leah überzeugt. Sigrid hatte solange gewartet, bis sie im Haus wohnten und Sven ihr seine Pläne unterbreitet hatte. Leah und er wollte heiraten und ein Kind haben, sobald er befördert worden war. Als Bankangestelltem mit einer sehr guten Ausbildung winkte ihm bald die Stelle eines Filialleiters. Dann sollte Leah sich ganz um das Kind kümmern können. So war es gedacht gewesen.

  Sigrid Thomsen ließ seitdem keine Gelgenheit aus, Leah zu piesacken. Sie tat es immer nur dann, wenn Sven  nicht dabei war. Saßen sie sonntags zusammen beim Kaffee, war sie Leah gegenüber zuckersüß.

  Leah hatte anfangs versucht, damit allein klarzukommen. Sie würde ja wohl mit Svens Mutter fertig werden! Aber weit gefehlt, die Gemeinheiten wurden immer subtiler. Zum Beispiel ließ Sigrid Thomsen manchmal den Schlüssel von innen an der Haustür stecken, so daß Leah klingeln mußte. Dann beschwerte sie sich über ihre Rücksichtslosigkeit. Oder die frisch gewaschene Wäsche lag auf dem Boden, weil angeblich die Leine gerissen war. Oder… Es ließ sich beliebig fortsetzen. Schließlich hatte Leah sich bei Sven beschwert und ihr blaues Wunder erlebt.

  »Darüber wollte ich sowieso einmal mit dir sprechen, Leah. Meine Mutter sagte mir, daß du wohl irgend etwas gegen sie haben mußt. Du würdest sie hin und wieder absichtlich übersehen und ein bißchen ärgern. Sie ist darüber sehr gekränkt. Ich habe ihr gesagt, daß sie sich das nur einbildet. Aber bitte, ich weiß, daß du nicht begeistert von ihr bist. Versuch doch, mit ihr auszukommen. Sie ist eben, wie sie ist.«

  »Ich soll versuchen, mit ihr auszukommen? Hörst du mir nicht zu, Sven? Sie ist es, die mich dauernd schikaniert!«

  Natürlich hatte er ihr nicht geglaubt. Seine Mutter war Leah zuvorgekommen und hatte alles umgedreht, so daß Leah wie ein Idiot dastand. Dabei wußte jeder, der sie kannte, daß sie im Grunde fast zu friedvoll war, ein Mensch, der nach Harmonie strebte und jeden sein ließ, wie er war. Nur deshalb hatte sie es ja überhaupt so lange ausgehalten.

  Jetzt hatten die Bosheiten zugenommen. Post, die an Leah gerichtet war, verschwand auffällig häufig. Ihr Müll, den sie im Beutel in die Mülltonne geworfen hatte, lag darum verstreut, und wenn Sven dann am Abend kam, war seine Mutter gerade dabei, ihn unter Ächzen und Stöhnen aufzusammeln. Sie hatte ja angeblich ein schwaches Herz und dürfte sich nicht anstrengen. Leah bezweifelte, daß sie überhaupt ein Herz hatte.

  Sven machte ihr, Leah, die Vorwürfe und stand offenbar ganz auf Seiten seiner Mutter.

  Leah wußte nicht mehr, was sie machen sollte. Gerade eben, als sie nach Hause gekommen war, hatte sie entdeckt, daß die frisch gepflanzten Petunien förmlich ertränkt worden waren. Ihre zukünftige Schwiegermutter wußte wieder einmal von nichts. Sie hatte es sogar fertig gebracht, in Tränen auszubrechen, als Leah ihr auf den Kopf zugesagt hatte, den Wasserschlauch in die Töpfe gesteckt zu haben. Und weil eine Nachbarin im Garten war und das gehört hatte, machten sich die Tränen natürlich besonders gut.

  Es reichte. Heute abend würde Sven wieder zu seiner Mutter zitiert werden. Die Nachbarin wäre Zeugin für die Unverschämtheit, die Leah sich geleistet hatte. So einfach ging das. Aber Leah hatte nicht die Absicht, sich das noch länger gefallen zu lassen. Sie mußte hier heraus, bevor sie verrückt wurde oder Sigrid Thomsen etwas über den Kopf schlug.

  Wie war es möglich, daß Sven vergessen hatte, wie unglücklich sein Vater in der Ehe gewesen war? Er hatte es ihr selbst erzählt, als sie sich erst kurze Zeit kannten.

  ›Wenn ich mal heirate, schau ich mir die Frau genauer an‹, hatte er ihr wörtlich gesagt und ihr dabei tief in die Augen gesehen.

  Heute wußte er davon angeblich nichts mehr. Herr Thomsen war seit fünf Jahren tot, wahrscheinlich war er heilfroh gewesen, seiner Frau auf diese Weise zu entkommen. Das Grab war der einzige Ort, wohin sie ihm nicht folgte. Sonst hatte er keine Sekunde Ruhe vor ihr gehabt.

  Leah kicherte bei dem Gedanken, aber fröhlich klang das nicht. Sie war im Gegenteil eher den Tränen nahe als dem Lachen. Wenn sie sich nicht gleich irgendwie Luft verschaffte, würde sie noch platzen.

  Das Telefon klingelte. Hoffentlich war es nicht Sigrid Thomsen. Sie machte das manchmal, wohl um zu überprüfen, wie erfolgreich ihre Bosheiten gewesen waren. Man mußte sich das einmal vorstellen! Erst piesackte sie Leah, und dann fragte sie an, ob diese ihr etwas einkaufen könne, weil sie doch Svens Auto zur Verfügung hätte!

  Es war nicht Sigrid, es war Mirja, Leahs Freundin. Sie hatten sich durch den Beruf kennengelernt und auf Anhieb verstanden. Mirja war Innenarchitektin und bezog ihre Sachen in dem Geschäft, in dem Leah als Geschäftsführerin arbeitete.

  »Hallo, Leah, entschuldige, daß ich um diese Zeit anrufe. Ich weiß, daß du gerade erst angekommen sein kannst, ich hatte es nämlich noch im Laden versucht.«

  »Ich freue mich, daß du anrufst.«

  »Hui, deine Stimme klingt aber gar nicht gut. Hast du Schnupfen?«

  »Nein. Ich koche.«

  »Du kochst?«

  »Innerlich. Vor Wut.«

  »Schon wieder dieser Hausdrache?«

  »Ja. Und jetzt reicht es. Ich werde ausziehen.«

  »Im Ernst? Du hast das schon mal gesagt, aber am nächsten Tag war es wieder gut.«

  »Diesmal nicht. Ich fürchte, wenn Sven kommt und auch nur ein Wort zugunsten seiner Mutter sagt, drehe ich ehrlich durch.«

  »Dann komm lieber vorher zu mir. Du kannst eine Weile bei mir wohnen. Wäre sicher lustig mit uns beiden.«

  »Ist das dein Ernst? Ich will dir auf keinen Fall lästig fallen.«

  »Es ist mein voller Ernst. Sonst würde ich es nicht vorschlagen. Du weißt doch, wie sehr ich dich mag.«

  »Weißt du was, das mache ich. Wenn Sven seine Mutter wieder verteidigt und glaubt, daß ich die eigentlich Schuldige bin, packe ich meine Sachen und gehe.«

  »Ja, und wenn es nur für ein paar Tage ist. Vielleicht ist der Schock für ihn ganz heilsam.«

  »Ja, das ist auch meine letzte Hoffnung.«

  »Na gut. Dann sind wir uns ja einig.«

  »Und warum hast du angerufen?«

  »Ach so. Das hätte ich jetzt fast vergessen. Ich brauche zehn Meter von dem schönen Taft, diesem blaugrünen, du weißt schon. Kannst du mir den besorgen?«

  »Klar, mache ich. Ich rufe gleich morgen früh den Lieferanten an. Er kommt aus England. Eine tolle Qualität, nicht?«

  »Ja, mein Kunde ist hin und weg. Er hat schon ein komplettes Fenster damit dekoriert, jetzt möchte er es auch im Schlafzimmer haben. Zum Zuziehen.«

  »Mach dir keine Sorgen, das klappt schon.«

  »Danke. Mach du dir auch keine Sorgen, und komm einfach her. Ich bin heute den ganzen Abend hier.«

  »Ich rufe vorher an.«

  »Das wirkt nicht so dramatisch, als wenn du einfach gehst. Ich bereite vorsichtshalber das Gästezimmer vor. Du kannst dann einfach klingeln. Obwohl ich dir natürlich wünsche, daß du mit Sven klarkommst.«

  Leah bedankte sich und legte auf. Die Aussicht, daß sie irgendwohin könnte, falls es zum Letzten käme, war ganz tröstlich. Sie hätte sonst ein Hotel aufsuchen oder erst einmal im Geschäft schlafen müssen.

  Eigentlich wäre es Zeit, jetzt das Abendessen vorzubereiten. Aber Leah hatte keine Lust dazu. Wenn sie es richtig einschätzte, würden sie sowieso nicht zum Essen kommen. Dann konnte Sven ja zu seiner Mami gehen, er würde sie sicher trösten müssen, weil die böse Leah sie so geärgert hatte…

  Sollte es anders ausgehen, könnten sie essen gehen. Genau, das wäre die richtige Gelegenheit. Und wer weiß, hinterher gäbe es vielleicht wieder einmal einen Kuschelabend ohne Fernsehen oder sonstige Störungen.

  Leah lächelte. Im Grunde wollte sie doch gar nichts anderes, als in Frieden hier mit Sven zu leben. Das mußte sie ihm irgendwie klarmachen. Wenn er bereit wäre, mit seiner Mutter ein ernstes Wort zu sprechen, könnte sie noch einmal von vorn anfangen und der Älteren die Hand reichen. Obwohl es ihr sicher nicht leichtfiele.

  Sie ging ins Badezimmer, um sich ein wenig herzurichten. Ihr langes Haar hatte sie vor zwei Tagen zu einer modischen Kurzhaarfrisur schneiden lassen. Es gefiel ihr immer noch gut, obwohl Sven ein wenig geknurrt hatte. Daß Männer immer so verrückt auf lange Haare waren! Sie hatte es einfach satt gehabt. So viele Jahre immer die gleiche Frisur, das war langweilig.

  Leah trug noch ein wenig Lippenstift auf und war dann mit ihrem Anblick zufrieden. Sven müßte jeden Moment kommen, wenn seine Mutter ihn nicht vorher erwischte. Er nahm immer das Fahrrad und überließ ihr den Wagen, denn sein Arbeitsweg war kürzer. Zwei Autos brauchten sie jedenfalls gewiß nicht. Leah hatte ihres verkauft, als sie hierhergezogen waren.

  Sie ging zum Fenster und schaute hinaus. Dort hinten kam Sven um die Straßenecke. Noch immer schlug ihr Herz ein wenig höher, wenn sie ihn sah. Seine dunklen Haare waren ein toller Kontrast zu den blauen Augen. Er sah Gott sei Dank seinem Vater ähnlich und nicht seiner spitznasigen Mutter.

  Leah trat zurück, damit er nicht sah, daß sie bereits gewartet hatte, und setzte sich mit einem Buch auf die Couch. In fünf Minuten mußte der Schlüssel zu hören sein…

*

  »Gut, daß du kommst, mein Junge. Kann ich dich eben sprechen?«

  »Mama, ich möchte gern erst nach oben. Ich komme später zu dir.«

  »Nein, Sven, ich brauche dich jetzt. Ich wollte schon Dr. Velbert anrufen, aber ich glaube, meine Tabletten wirken langsam.«

  »Hast du wieder Probleme mit dem Herzen?«

  »Ach, Junge, du hast ja keine Ahnung, was heute hier los war. Frau Siebert hat es auch mitbekommen, du kannst sie gern fragen, wenn du mir nicht glaubst…«

  Sigrid Thomsen stöhnte und preßte die Hand ans Herz. Sven führte sie ins Wohnzimmer. Er kannte diese Zustände, denen nie ein wirklicher Herzanfall folgte. Gott sei Dank, denn das wollte er nicht erleben müssen. Die Schilderungen seiner Mutter, was ihre Großmutter bei den Herzanfällen erlitten hatte, waren schrecklich. Sie hatte offensichtlich die Anlage dazu geerbt.

  »Setz dich. Soll ich dir einen Tee machen?«

  »Nein, hol mir lieber nur ein Glas Wasser. Ich möchte dich auch nicht lange aufhalten.«

  Ihr Blick richtete sich gegen die Decke. Sven versuchte, es zu übersehen.

  »Setz dich doch bitte hin, du machst mich nervös, wenn du so dastehst.«

  Er setzte sich und wartete darauf, was nun wieder kommen würde. Daß Leah und sie sich nicht vertragen konnten, begriff er einfach nicht. Sie hatten jeweils abgeschlossene Wohnungen mit einem gemeinsamen Eingang und Treppenhaus. Es wäre ein leichtes, sich aus dem Weg zu gehen. Aber nein, ständig gerieten sie aneinander! Die gemeinsamen Sonntagnachmittage hatten auch abgeschafft werden müssen. Leah vertrug sich mit jedem, warum nicht mit seiner Mutter?

  »Frau Siebert hat es gehört, wie deine Freundin mich angeschrien hat, ich hätte die Petunien absichtlich unter Wasser gesetzt. Sie ist einfach so über mich hergefallen, als ich gerade im Garten stand. Ich halte diese Aufregungen wirklich nicht mehr lange aus. Was hat sie nur gegen mich? Ich tue doch wirklich alles für euch…«

  Eine Träne rollte über ihre Wange. Sven wäre am liebsten aufgesprungen und hinausgegangen. Er haßte diese Situation. Von ihm wurde nun verlangt, Leah dazu zu bewegen, sich zu entschuldigen, was sie natürlich nicht tun würde, weil sie bockig und uneinsichtig war.

  »Sie hat es sicher nicht so gemeint, Mama. Leah hat die Petunien vorgestern erst gepflanzt und hat sich so darüber gefreut, wie hübsch sie aussehen. Vielleicht war es ja ein wenig zuviel Wasser…«

  »Sie hat mich angeschrien, Junge! Vor der Nachbarin. Dabei habe ich die Petunien gar nicht gegossen. Ich war nicht einmal in ihrer Nähe. Das hat sie selbst gemacht, um mir das dann vorwerfen zu können. Du glaubst das wohl nicht, oder? Es ist ja auch nur schwer vorstellbar, daß sie so boshaft ist.«

  »Nein, ich kann mir nur vorstellen, daß da ein Mißverständnis vorliegt.«

  »Wie soll man so etwas mißverstehen? Aber ich habe mir schon gedacht, daß du mir nicht glauben wirst. Ich habe Frau Siebert gebeten, mal rüberzukommen, sobald du hier bist.«

  »Bitte, Mutter, ich werde mir nicht eine Zeugin gegen Leah anhören und das bei dir im Wohnzimmer. Wir sind hier doch nicht im Kindergarten!«

  Jetzt strömten ihr die Tränen so schnell über die Wangen, daß sie ihr Taschentuch aus dem Ärmel ziehen mußte, um sie zu stoppen.

  »Ich… kann mich nicht mehr bewegen in meinem eigenen Haus… Sie kann mich nicht leiden, ich sage es doch! Und von dir verlange ich, daß du dafür sorgst, daß es in Ordnung kommt!«

  »Ich werde noch einmal mit Leah reden. Wir müssen endlich eine Lösung finden. Das ist ja wirklich nicht auszuhalten.«

  »Ich möchte so gern mit euch auskommen, Sven, das mußt du mir glauben… Vielleicht ist Leah ja doch nicht die Richtige…«

  Nur weil sie so weinte, hielt Sven es für besser, sie jetzt nicht ebenfalls anzuschnauzen. Was immer sie sagte, sie hatte kein Recht, sich in sein Liebesleben einzumischen. Das war allein seine Sache.

  »Du weißt, was wir ausgemacht haben, bevor ich zustimmte, hier auszubauen?«

  »Ja, ich weiß. Ich weiß, ich soll mich nicht einmischen. Das tue ich doch auch gar nicht. Aber wenn du dabei bist, ist sie immer so freundlich zu mir…«