Eine Mami für mich ganz allein … - Annette Mansdorf - E-Book

Eine Mami für mich ganz allein … E-Book

Annette Mansdorf

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Beschreibung

Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami. »Ich glaube das ja wohl nicht!« Bibis Ausruf schreckte Iris aus ihrer tranceähnlichen Betrachtung des Bildschirms hoch. »Was? Was glaubst du nicht?« fragte sie neugierig und schob den Bildschirm ihres Computers zur Seite, um ihre Kollegin besser anschauen zu können. Bibis Augen glänzten aufgeregt, ein Zeichen, daß sie sich ganz sicher nicht mit den Akten der Kunden beschäftigte. »Der Typ schlägt mir ein Treffen vor. Bei sich zu Hause!« Iris lachte. Bibi war wirklich naiv. »Was hast du denn geglaubt? Daß er der Mr. Right ist und auf einem weißen Pferd zu dir eilt? Oder in einer goldenen Kutsche? Was der will, ist doch wohl klar, das habe ich dir aber gleich gesagt. Ich meine, wenn sich einer schon Batman nennt!« »Ach was, es gibt inzwischen schon viele Traumpaare, die sich durch das Internet gefunden haben! Meine Nachbarin hat einen total süßen Typen aufgegabelt, der sie jetzt schon dreimal besucht hat. Sie wollen vielleicht sogar heiraten!« »Mag ja sein, aber das ist bestimmt eher die Ausnahme.

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Mami – 2008 –

Eine Mami für mich ganz allein …

Emily muss keine Angst mehr haben

Annette Mansdorf

»Ich glaube das ja wohl nicht!«

Bibis Ausruf schreckte Iris aus ihrer tranceähnlichen Betrachtung des Bildschirms hoch.

»Was? Was glaubst du nicht?« fragte sie neugierig und schob den Bildschirm ihres Computers zur Seite, um ihre Kollegin besser anschauen zu können. Bibis Augen glänzten aufgeregt, ein Zeichen, daß sie sich ganz sicher nicht mit den Akten der Kunden beschäftigte.

»Der Typ schlägt mir ein Treffen vor. Bei sich zu Hause!«

Iris lachte. Bibi war wirklich naiv.

»Was hast du denn geglaubt? Daß er der Mr. Right ist und auf einem weißen Pferd zu dir eilt? Oder in einer goldenen Kutsche? Was der will, ist doch wohl klar, das habe ich dir aber gleich gesagt. Ich meine, wenn sich einer schon Batman nennt!«

»Ach was, es gibt inzwischen schon viele Traumpaare, die sich durch das Internet gefunden haben! Meine Nachbarin hat einen total süßen Typen aufgegabelt, der sie jetzt schon dreimal besucht hat. Sie wollen vielleicht sogar heiraten!«

»Mag ja sein, aber das ist bestimmt eher die Ausnahme. Die meisten haben wahrscheinlich eine Ehefrau zu Hause und amüsieren sich nebenbei ein bißchen mit den naiven…«

»Sei vorsichtig, was du sagst, Iris!«

»Schon gut. Ich bin ja schon still.«

Iris richtete ihren Blick wieder auf den Bildschirm, doch bevor sie sich erneut einlesen konnte, klingelte ihr Handy. Sie meldete sich und runzelte die Stirn.

»Ja, okay, ich komme. Bitte sagen Sie Emily, daß ich sie gleich abhole.«

Bibi vergaß ihre Verteidigungsrede und schaute Iris ahnungsvoll an.

»Hat deine Tochter wieder den Kindergarten aufgemischt?«

»Es ist wirklich schrecklich mit ihr. Aber irgendwie bin ich auch stolz, daß sie ihren eigenen Kopf hat.«

»Woher sie den wohl hat?«

»Ja, ich weiß. Erbgut. Trotzdem muß ich wohl mal ein ernstes Wort mit ihr reden. Sie hat den Teller mit ihrem Essen über den Tisch geschoben, bis er runterfiel und verkündet, daß sie so ekelige Spaghetti noch nie gesehen hätte.«

Bibi lachte. Iris fiel ein. Sie hatte zwar noch nie an einem Mittag­essen im Kindergarten teilgenommen, aber schon hin und wieder Reste auf den Tellern gesehen, wenn sie Emily abholte. Das war nicht immer unbedingt angenehm. Drei Mütter wechselten sich in dem privaten Kindergarten mit dem Kochen ab. Wahrscheinlich waren sie alle bester Absicht, doch ein vierjähriges Kind wie Emily verstand noch nichts von höherer Diplomatie. Iris war eine begnadete Köchin, und entsprechend verwöhnt war ihre Tochter.

»Na gut, ich muß los. Wir sehen uns morgen.«

»Bis dann. Und gib Emily einen Kuß von mir.«

»Mache ich. Und du laß die Finger von den Chat-Räumen.«

»Nee, werde ich nicht. Ich weiß genau, daß da irgendwo mein Traummann wartet.«

Iris ersparte sich eine Antwort. Sie hatte so ihre Erfahrungen mit Traummännern.

Nein, sie wollte jetzt nicht an Patrice denken. Er war seit zwei Jahren aus ihrem Leben verschwunden, und das war auch gut so. Nie hatte er wirklich zu ihr und Emily gestanden, seine künstlerischen Ambitionen waren ihm immer wichtiger gewesen. Überhaupt – ein Kind kam in seiner Lebensplanung nicht vor. Als Iris die von ihm erwartete Abtreibung vehement abgelehnt hatte, war es mit ihrer Ehe auch schnell bergab gegangen.

Natürlich war die Schwangerschaft nicht geplant gewesen. Iris hatte einen heftigen Magen-Darm-Infekt gehabt, dem Emily letztendlich ihr Leben verdankte, denn die Pille hatte dadurch offenbar ihre Wirkung verloren. Doch als Iris die Schwangerschaft festgestellt hatte, hatte sich sofort ein tiefes Gefühl der Freude eingestellt.

Nicht so bei Patrice. Er hatte sie angestarrt, als sei sie ein besonders häßliches Insekt und nicht lange gefackelt.

»Das geht nicht. Ich habe wirklich keine Nerven für vollgemachte Windeln und Babygeschrei.«

»Aber du hast doch dein Arbeitszimmer, das am anderen Ende der Wohnung liegt.«

»Das spielt keine Rolle. Du wirst kaum noch Zeit haben für mich.«

Egal, welches Argument Iris vorgebracht hatte, Patrice war bei seiner ablehnenden Haltung geblieben. Fast ein halbes Jahr hatten sie nur das Nötigste miteinander gesprochen. Schließlich war es zu einer stillen Übereinkunft gekommen – Iris bekam ihr Kind, und Patrice lebte sein Leben noch ein wenig eigenwilliger aus als ohnehin schon. Er ging oft weg, kam spät in der Nacht nach Hause, erzählte wenig von dem, was er machte.

Iris ging ganz in ihrer Mutterrolle auf. Ihre Liebe zu Patrice stand auf der Kippe, denn es war ihr unverständlich, wie man ein so bezauberndes Baby wie Emily ignorieren konnte. Als Patrice dann immer öfter Anrufe von irgendwelchen Frauen bekam, die nicht einmal Scheu davor hatten, ihn von seiner Ehefrau ans Telefon rufen zu lassen, war Iris der Kragen geplatzt. Sie hatte Patrice vor die Wahl gestellt, sich als Ehemann und Vater zu verhalten oder zu gehen. Es hatte nur zwei Stunden gedauert, dann war er mit drei Koffern aus ihrem Leben verschwunden.

Die Scheidung erfolgte ein Jahr später und war dann nur noch Formsache gewesen. Er verzichtete auf Möbel und alles andere um den Preis, daß er Iris kein Geld zum Unterhalt zahlen mußte. Auch auf das Umgangsrecht mit seiner Tochter verzichtete er so leicht wie auf Töpfe und Geschirr. Sogar der Richter war irritiert gewesen und hatte Iris einen fast mitleidigen Blick zugeworfen, den sie mit stolzer Haltung erwiderte. Niemand mußte Mitleid mit ihr haben. Sie würde ihr Leben schon in den Griff bekommen.

Daß es ihr recht gut gelungen war, bewies nicht zuletzt ihre quirlige Tochter Emily. Außer, daß sie wunderhübsch war mit den blitzblauen Augen und den hellblonden Locken, zeigte ihr klarer, kritischer Blick, mit dem sie jeden Menschen musterte, daß sie nicht unter Schüchternheit oder irgendwelchen Entwicklungsstö­rungen litt. Sie vermißte keinen Vater in ihrem Leben, da er schon zuvor nie für sie dagewesen war. Iris hatte einen beständigen Freundeskreis, zu dem auch Männer gehörten. Sie alle gaben Emily das Gefühl, überall geliebt zu werden. Nur daß es keine Großeltern gab, tat Iris manchmal ein bißchen weh für ihre kleine Tochter. Ihre Eltern waren vor sechs Jahren bei einem Flugzeugabsturz gestorben. Patrices Eltern lebten in Frankreich und hatten höchstens zu Weihnachten ihre Großelternpflichten erfüllt. Sie waren ebenso ausschließlich mit sich selbst beschäftigt wie ihr Sohn.

Iris fuhr vorsichtig auf den kleinen Parkplatz der schönen alten Villa, in dem der Kindergarten untergebracht war. Frau von Reuter, der die Villa gehörte, lebte im oberen Stockwerk, ihre Nichte hatte die unteren Räume hübsch und kindgerecht hergerichtet und sich damit einen Traum erfüllt. Zehn Kinder zwischen drei und fünf Jahren wurden von ihr und zwei weiteren Kindergärtnerinnen betreut.

Iris klingelte an der doppelflügeligen Eingangstür und wartete darauf, daß man ihr öffnete. Die Sicherheitsvorkehrungen waren vorbildlich. Der große, leicht verwilderte Garten war rundherum durch eine dichte Hecke vom Vordergarten abgetrennt. Zusätzlich schützte ein Zaun die Kinder, so daß sie sich auch nicht durch die Hecke zwängen konnten. Im hinteren Gartenbereich gab es Spielgeräte aus Holz, eine große Sandkiste, im Sommer ein Planschbecken. Ein richtiges Kinderparadies.

»Ah, Frau Grautier, fein, daß Sie gleich kommen konnten. Emily bestand darauf, daß sie abgeholt wird. Sie hat Hunger.«

Frau von Reuter, die Seniorin, trat zur Seite und ließ Iris eintreten. Ihr feines Lächeln beruhigte Iris. Offenbar hatte die alte Dame Verständnis für den Eigensinn ihrer Tochter.

»Tut mir leid, daß Emily sich daneben benommen hat.«

»Ach, wissen Sie, ich habe mal kurz probiert, als ich von dem kleinen Drama hörte. Ich muß sagen…, mir schmeckte es auch nicht. Aber das bleibt bitte unter uns.«

Iris unterdrückte ein Lachen, weil im Hintergrund Frau Richter erschien. Sie hatte heute die Aufsicht über die Kinder und war nicht gerade für ihren Humor bekannt.

»Emily ist noch im Waschraum. Sie hat sich ihr T-Shirt vollgeschmiert.«

»Ich gehe gleich zu ihr. Natürlich komme ich für den Schaden auf. Den kaputten Teller…« beeilte sich Iris zu versichern.

»Das ist versichert. Aber Emily gab wieder einmal ein schlechtes Beispiel für die anderen Kinder ab. Drei wollten auch nicht weiteressen.«

»Nun, sie werden sicher keinen Schaden davontragen, nicht wahr, Frau Richter?« mischte sich Frau von Reuter beschwichtigend ein, bevor sie sich abwandte und die große, geschwungene Treppe hinaufging, die in ihre Räume führte.

Frau Richter wurde rot. Die alte Dame war beeindruckend wie immer, Iris konnte verstehen, daß die Kindergärtnerin sich eingeschüchtert fühlte.

»Na ja…, schlimm war es nicht. Aber Sie sollten auf Emily einwirken, daß sie nicht immer so heftig reagiert.«

Bevor Iris antworten konnte, hörte sie einen begeisterten Aufschrei.

»Mami, da bist du! Ich habe Hunger, aber die Spaghetti waren ganz glitschigitsch. Gar nicht alle Ente.«

Iris lachte und öffnete die Arme, damit sich Emily hineinwerfen konnte. Sie begrüßten sich mit einem Nasenkuß, ihrer üblichen Zärtlichkeit beim Wiedersehen.

»Du meinst al dente, Schatz. Nicht alle Ente.«

Sogar Frau Richter mußte schmunzeln. Damit hatte das Drama wohl ein glückliches Ende gefunden. Iris schob Emily ein wenig von sich weg und seufzte, als sie die Tomatensaucenflecken auf dem weißten T-Shirt sah. Sie hatte keine Ahnung, wie sie die wieder entfernen sollte. Aber es gab Schlimmeres.

*

»Ich wollte Sie nur fragen, ob Sie Emily vom Geburtstag abholen können. Wir versuchen gerade, einen Fahrdienst zu organisieren, aber Emily wohnt ja nicht weit.«

»Natürlich hole ich sie ab, Frau Doktor Wohlers. Das ist kein Problem. Sie müssen mir nur die Zeit sagen.«

»Kommen Sie doch gegen halb sieben, dann können wir noch einen Moment zusammensitzen und ein Glas Champagner trinken. Wahrscheinlich habe ich es dann bitter nötig.«

Iris stimmte zu. Doktor Anna Wohlers, eine bekannte Rechtsanwältin, stand wahrscheinlich lieber im Gerichtssaal, als einen Kindergeburtstag mit zwölf Kindern zu beaufsichtigen. Aber es gab Dinge im Leben einer Mutter, die sie nur selbst tun konnte.

»Na ja, mehr als zweimal im Jahr muß ich Gott sei Dank nicht ran. Aber ich frage mich, wie andere Mütter das überstehen. Ich bin jedenfalls für zwei Tage fix und fertig.«

»Die lieben Kleinen können einen ganz schön schaffen, das finde ich auch. Ich fürchte nur, es wird nicht leichter. Wenn sie dann Teenies sind, gibt es andere Probleme als Topfschlagen und Negerkußwettessen.«

»O Gott, meinen Sie, man muß ihnen Verhütungsmittel hinlegen und dazu eine Anweisung, wie sie zu gebrauchen sind? Dann doch lieber Wattepusten!«

Sie lachten. Iris mochte die spröde, aber humorvolle Art der Anwältin. Sie hatte sie schon ein paarmal bei den Elternabenden erlebt, die der Kindergarten vierteljährlich veranstaltete. Emily und Anna Marie, die Tochter von Doktor Wohlers, waren gute Freundinnen.

»Lassen wir die Probleme lieber auf uns zukommen. Ich habe keine Ahnung, was Teenager heute erwarten und tun. Aber ich freue mich über die Einladung und bin dann um halb sieben bei Ihnen.«

Frau Doktor Wohlers verabschiedete sich, und Iris legte den Hörer auf. Kurz überlegte sie, ob sie Bibi noch einmal anrufen sollte. Aber da sie sich morgen früh ohnehin sehen würden, ließ sie es. Sie konnte Bibi nicht von Dummheiten abhalten, das war schließlich auch nicht ihre Aufgabe.

Emily schlief, ihren dicken flauschigen Teddy fest im Arm. Ihr Atem ging regelmäßig und leise, ihre Augen bewegten sich hinter den Lidern mit den dunklen Wimpern. Sie träumte. Zärtlich zog Iris die leichte Daunendecke ein Stückchen höher, bevor sie auf Zehenspitzen das Zimmer verließ.

Jetzt begann ihr Feierabend. Heute hatte sie nichts Besonderes vor, aber diese Abende liebte sie ebenso wie die, wenn Freunde sie besuchten oder sie Briefe schreiben mußte.

Gerade hatte sie sich nach dem Stapel Bücher gebückt, die neben der großen hellen Couch auf dem Boden lagen, als das Telefon klingelte.

»Grautier«, meldete Iris sich und rieb sich den Zeh, der schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Tischbein gemacht hatte, als sie zum Telefon hechtete.

»Du klingst aber gequält, meine Süße.«

Philip.

Iris schmunzelte, welche Frage jetzt kam, wußte sie.

»Hab’ mir den Zeh angestoßen.«

»Du Arme. Mußt du mal wieder aufräumen? Oder mich heiraten, dann mache ich es.«

»Das ist ungefähr der neunundneunzigste Heiratsantrag.«

»Nein, genau der achtundneunzigste. Beim hundersten Antrag sagst du ja, oder ich bin leider gezwungen, mich zu erschießen.«

»Und ein armes Wurm vaterlos zurückzulassen?«

»Ach ja… Na gut, aber ich rechne trotzdem mit einem Ja.«

Iris nahm das nicht ernst, bei Philip war sie nicht ganz sicher. Früher mochte er das wirklich ernst gemeint haben, inzwischen aber hatte Philip sicher begriffen, daß sie ihn sehr gern hatte, aber nicht liebte. Philip war ein alter Freund, sie hatten sich vor zwei Jahren zufällig beim Kinderarzt in der Praxis wiedergetroffen. Er war alleinerziehender Vater, seine Freundin hatte das gemeinsame Kind Max einfach bei ihm zurückgelassen und sich nach Amerika abgesetzt. Er hatte nicht sonderlich darunter gelitten, wie er betonte, weil sie, ähnlich wie ihr Exmann Patrice, an eine Karriere auf künstlerischer Ebene hoffte. Sie trafen sich oft, Iris hatte Philip in ihren Freundeskreis integriert.

»Unsere Kinder hätten die besten Eltern diesseits und jenseits des Atlantiks«, meinte er jetzt mit dem Brustton der Überzeugung.

»Ja, und sie würden vermutlich total mißraten angesichts unserer Perfektion«, gab Iris schlagfertig zurück.

»Hm. Na gut, dann laß mich erklären, warum ich dich anrufe. Ich habe ein Seminar am nächsten Wochenende und wollte fragen, ob…«

»Bring Max her. Kein Problem.«

»Ach, Iris, wenn ich dich schon nicht als Ehefrau bekomme, dann bist du mit Sicherheit die beste Freundin, die sich ein Mann wünschen kann.«

»Ich weiß, Dankschreiben aus aller Welt liegen in meinem Briefkasten.«

»Ich meine es durchaus ernst. Aber ich werde mich revanchieren, okay? Du machst mir ein schlechtes Gewissen, weil du immer ja sagst.«

»Sonst würdest du mich doch gar nicht fragen, oder?«

»Stimmt auch wieder. Aber im Ernst, wenn du mich brauchst…, ich bin da. Außer, du hast ein Date mit einem schönen Fremden, natürlich.«

»Die Gefahr besteht nicht. Das ist eher das Ressort meiner Freundin Bibi.«

»Deine Kollegin? Wann lerne ich die mal kennen? Vielleicht ist sie dankbarer als du, wenn sich so ein Mann wie ich vorstellt.«

»Du meine Güte, das wünsch dir lieber nicht wirklich!«