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Nachdem die Leser und Leserinnen der Luzerner Zeitung so positiv auf meine Kolumnen reagierten und in fast allen Reaktionen der Satz stand: "Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen" wollte ich auch diese Texte in Buchform publizieren. Für mich stellte sich nun die Frage, ob ich die Texte aktualisieren sollte. Ich habe mich dagegen entschieden. Sie können jeweils am Schluss des Textes raten, wann dieser wohl erschienen ist. Sie werden sich wundern, wie wenig sich in der Beziehung zwischen Mann und Frau wirklich verändert hat, wie dünn der Firnis der so genannten Gleichberechtigung ist und wie tief verwurzelt archaische Geschlechtermuster noch immer sind. Dies zu erfahren fand ich sehr spannend. Ich bin mir bewusst, dass Kolumnen, welche innerhalb von 15 Jahren zu den Themen Mann/Frau geschrieben wurden, in dieser geballten Form in einem Buch den Eindruck erwecken könnten, ich würde mit den Herren der Schöpfung etwas zu hart ins Gericht gehen. Ich bin allerdings alles andere als eine Männerhasserin. Nein, ich mag die Männer und die Kritik trifft ja auch meine Geschlechtsgenossinnen Ich bin nur nach wie vor der Überzeugung, dass Gleichberechtigung beiden Geschlechtern nur Vorteile bringt und dass nur zwischen gleichberechtigten Partnern eine erfüllende Beziehung in Liebe und Freiheit möglich ist.
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Seitenzahl: 116
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Prolog
Willkommen im Barbieland
Wer schreit, hat (nicht immer) Unrecht
Die Tränen des Helmut K.
Mythos Diana
Ich werde angeschaut – also bin ich!
«Heile Welt» – Fassade
Altwerden ist nichts für Feiglinge
Schicksale hinter den Zahlen
Weibliche «Effizienz»
Der Tod des Samurai
Die Jagd nach dem Märchenprinzen oder Prostitution via Fernsehen
Beziehungswüsten
Männergeschichten
Frauengeschichten
Ungebetene Ratschläge sind Schläge
Alter Wein in neuen Schläuchen
Die wandelnden Zeitbomben
Ketzerischer Rückblick auf einen Alibitag
Neid – der Vater des Hasses
Cinderella
Sie ist klein, rund und eben vierzig geworden…
Kleider (-Labels) machen Leute
Form(en) oder Format?
Was kostet ein Menschen-(Männer-) Leben?
It’s a man’s world
Sie kamen zu früh…
Guten Rutsch!
Auflösung
Leben und Werk
Nachdem die Leserinnen und Leser der Luzerner Zeitung so positiv auf meine Kolumnen reagierten und fast in allen Reaktionen, in Mails und Briefen der Satz stand: «Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen», wollte ich auch diese Texte in Buchform publizieren. Dies umso mehr, als sich mein erstes Buch «Querdenkereien einer lustvollen Moralistin» über viertausendmal verkaufte und ich viele positive Feedbacks auch auf das zweite Buch «Der Funke Hoffnung» erhalten hatte.
Für mich stellte sich nun die Frage, ob ich die Texte aktualisieren sollte oder nicht. Ich habe mich dazu entschieden, es nicht zu tun. Sie können am Schluss des Textes jedes Mal raten, wann dieser wohl erschienen ist (Auflösung am Schluss der Kolumnen).
Sie werden sich wundern, wie wenig sich in der Beziehung zwischen Mann und Frau wirklich verändert hat. Wie dünn der Firnis der so genannten Gleichberechtigung ist und wie tief verwurzelt noch immer archaische Geschlechtermuster sind. Dies zu erfahren fand ich sehr spannend.
Ich bin mir bewusst, dass Kolumnen, welche innerhalb von 15 Jahren zu den Themen Mann/Frau von mir geschrieben wurden, in dieser geballten Form in einem Buch den Eindruck erwecken könnten, ich würde mit den Herren der Schöpfung etwas zu hart ins Gericht gehen. Ich bin allerdings alles andere als eine Männerhasserin. Nein, ich mag die Männer, und die Kritik trifft ja auch meine Geschlechtsgenossinnen.
Ich bin nur nach wie vor der Überzeugung, dass Gleichberechtigung beiden Geschlechtern nur Vorteile bringt und dass nur zwischen gleichberechtigten Partnern eine erfüllende Beziehung in Liebe und Freiheit möglich ist.
Heidy Helfenstein, Herbst 2023
Kürzlich wurde in der Sendung Stern-TV Barbie, die Puppe, welche das Schönheitsideal unzähliger Mädchen seit 1959 prägt, in Lebensgrösse ins Studio gestellt. Die Proportionen waren entsprechend der Grösse modelliert und es stellte sich heraus, dass ein weibliches Wesen mit diesen Massen (Taille ca. 45 cm) gar nicht bewegungs-, geschweige denn lebensfähig wäre. In der gleichen Sendung wurde gezeigt, wie heute praktisch alle Werbe- und Modeaufnahmen elektronisch «geschönt» werden. Kein Mensch hat eine so perfekte, porenfreie Haut, wie uns die Kosmetikwerbung weismachen will. Selbst klapperdürre, storchenbeinige Models werden elektronisch verlängert und «verschlankt», bei praktisch allen Aufnahmen werden Beine und Taille dünner retuschiert. Heute gibt es nur ein Schönheitsideal: Dünn, dünner, am dünnsten. Ironie des Tippfehlers, zuerst hatte ich mich vertippt und statt zwei «n» standen plötzlich zwei «m» da, was mich zum Schmunzeln brachte.
Schauspielerinnen und Models mit Durchschnittsgesichtern werden als Schönheiten gefeiert, nur weil sie extrem dünn sind. Der Sieg des Körpers über den Ausdruck von Seele und Individualität des Gesichts. Greta Garbo zum Beispiel hatte breite Schultern und eine eckige Figur, man bewunderte aber ihr perfektes Profil, ihre seelenvollen Augen. Heute kann sich scheinbar jede mit Allerweltsgesicht zur «Schönheit» hungern. Hat die Betreffende dann noch einen berühmten Namen wie Hotelkettenerbin Paris Hilton, kann sie ohne nennenswerte Spuren von Intelligenz oder Können – nur durch möglichst penetrante Präsentation ihres Astralkörpers in möglichst knappen Fummeln – zur lukrativen Marke werden. In den letzten fünf Jahren verdiente die 24-Jährige 114.2 Millionen Dollar. Es gibt sogar Leute, die bezahlen ihr bis zu 300‘000 Dollar, damit sie gnädigst für zwei Stunden auf deren Partys erscheint.
Ist es da ein Wunder, dass schon 44 Prozent der elfjährigen Mädchen ihr echtes oder vermeintliches Übergewicht bekämpfen, mit fünfzehn sind es bereits über 70 Prozent. Bezeichnend auch, dass heute 56 Prozent der erwachsenen Frauen ihren Körper als ihren Feind betrachten, 1980 waren 25 Prozent unzufrieden mit ihrer Figur, in den Siebzigerjahren fanden sich nur 19 Prozent zu dick. Die Frauen sind keinesfalls dicker geworden, vielmehr ist es so, dass heute ein Model in der Regel 23 Prozent weniger wiegt als eine durchschnittliche erwachsene Frau, vor 30 Jahren waren es nur 8 Prozent weniger. Nur 1,3 Prozent der Frauen können sich von der Körpergrösse her mit Models messen.
Eine Freundin von mir, gross und mit normalen Massen, nahm stressbedingt fünf Kilogramm zu. Sie stellte mit Erstaunen fest: «Kein Schwein schaute mich mehr an, vorher war ich Aufmerksamkeit und Komplimente gewohnt. Der Sprung von der Kleidergrösse 40 zur 42 hat mich auf dem Partnermarkt zur Unsichtbaren und in schicken Boutiquen zum lästigen Störenfried mutieren lassen.»
In praktisch 90 Prozent der Kontaktanzeigen wird explizit eine schlanke Frau gesucht. Es gibt neuerdings sogar Singlebörsen speziell für schöne – sprich schlanke Menschen. Die Mitglieder entscheiden im Netz, ob ein Bewerber oder eine Bewerberin schön genug ist, um aufgenommen zu werden. Übergewichtige Frauen haben sehr viel häufiger Hemmungen, soziale und erst recht erotische Kontakte einzugehen, bald wird man ihnen die Reproduktion wohl ganz verbieten. Eine Frau mittleren Alters hat mindestens schon vier verschiedene weibliche Schönheitsidealbilder «überlebt». Erst waren es die Kurvenstars à la Marylin Monroe und Jayne Mansfield (die heute als übergewichtig verlacht würden), dann kam Twiggy mit ihren Steckenbeinen, abgelöst von der Aerobic-gestählten, sportbesessenen Amazone à la Jane Fonda. Heute ist das Filigrane à la Sarah Jessica Parker gefragt.
Wir sollten uns also mal mit Wonderbras oder Silikon aufpolstern, dann wieder bis zur Erschöpfung trimmen und schlussendlich zu Tode hungern (in den USA werden aufgrund des Schlankheitswahns jährlich 150‘000 Todesfälle gezählt). Man schätzt, dass auch in Europa zwei bis vier Prozent aller jungen Frauen über sechzehn an Anorexie oder Bulimie leiden. Wie hilfreich da die Migros-Werbung mit dem schönen Titel «Wir gratulieren der frisch gebackenen Miss Schweiz und freuen uns, dass sie sich ein Jahr lang von Slimline ernähren wird.»
Enervierend auch ein weiterer, von mir gesammelter Werbespruch der Kosmetikindustrie «Frau trägt wieder Brust». Na toll, und was haben wir bisher getragen? Egal wie Frau aussieht, es ist immer falsch. Mal trägt sie Brust, mal keine, mal soll sie dünn, mal kurvig sein. Zurzeit am liebsten beides, was eben nur mit elektronischer Retusche oder mit Hilfe eines Schönheitschirurgen möglich ist. Britische Vertreter der Zunft vermelden übrigens einen markanten Anstieg der Patientinnenzahlen zu Semesterbeginn. Die Studentinnen wollen für den Schönheits-Wettbewerb auf dem Campus mit vergrösserten Brüsten, abgesaugten Schenkeln oder aufgespritzten Lippen gerüstet sein. Die Mediziner haben auch festgestellt, dass heute selbst Akademikerinnen häufig über ein schwaches Selbstwertgefühl klagen, wenn sie denken, nicht dem Schönheitsideal zu entsprechen. Wenn man Oscar Wilde glauben soll, würde ihnen allerdings alles Geschnipsel nichts helfen, hat der doch gewohnt scharfzüngig formuliert: «Schönheit endet dort, wo der intellektuelle Gesichtsausdruck beginnt.»
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Das Sprichwort sagt «Wer schreit, hat Unrecht». Wieder einmal begann ich an der Richtigkeit dieses geflügelten Wortes zu zweifeln, als ich kürzlich einem Klientenpaar in der Beratung gegenübersass. Die Frau wurde immer lauter und hektischer, sprach eindringlich und voller Verzweiflung auf den stoisch dasitzenden Ehemann ein, der die Arme vor dem Körper verschränkt, ein unbeteiligtes Gesicht zog und nur lakonisch meinte: »Mach doch nicht aus jeder Mücke so ein Theater» und zu mir gewandt «Nun sehen Sie, wie hysterisch sie manchmal wird». Was natürlich zur Folge hatte, dass sich die Partnerin noch mehr erregte und meinte: «Das ist typisch. Immer und überall stehe ich als die Böse, Aggressive, Dominante, Hysterische da, weil ich aus lauter Verzweiflung laut werde. Alle sind auf deiner Seite und bemitleiden dich, der du eine solche Xanthippe* zu Hause hast.»
Ich musste an einen Mann denken, der oft ganz zerknirscht war, weil er seine Frau wieder einmal angebrüllt hatte und sich schwerste Vorwürfe machte, weil er sie einmal sogar gepackt und geschüttelt hatte. Voller Verzweiflung meinte er: «Eigentlich bin ich der gutmütigste Mensch der Welt, aber sie kann durch Liebesentzug, Schuldgefühle und subtile emotionale Manipulation derart viel Macht über mich gewinnen, dass ich vor lauter Ohnmacht einfach ausraste.»
Wer ist hier eigentlich aggressiver, der Partner, der aus lauter Verzweiflung laut wird und auch einmal schreit oder derjenige, welcher durch passive Aggression sein Gegenüber zur Verzweiflung bringt? Aggression hat viele Gesichter; sie ist nicht immer nur laut oder gar handgreiflich. Sie kann auch ganz leise und umso gemeiner sein. Mal heisst sie Mauern, Verweigerung, mal Demütigung, mal Rückzug, Nichtbeachtung, Manipulation, Unehrlichkeit, Feigheit, Provokation, Ungerechtigkeit – und am allerschlimmsten – Gleichgültigkeit.
Das Gegenteil von Liebe heisst nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit. Die Kommunikative, die ewig gegen eine Mauer des Schweigens rennt, der Zärtliche, der nur auf eisige Ablehnung stösst, der Liebende, der sich an einer Barriere aus Verweigerung, Unverständnis und Unaufmerksamkeit die Nase dauernd wieder blutig schlägt; wie soll dieser Mensch nicht traurig, zornig, verzweifelt reagieren? Erlebt er doch dieses Nichteingehen, Nichtgesehen-, Nichtgehörtwerden als eine fortwährende emotionale Ohrfeige. Wir urteilen oft oberflächlich über ein Paar, erkennen die dahinterliegende Dynamik, das Muster, welches beide aus ihrer jeweiligen Kindheit mitschleppen, nicht. Wir fragen uns bloss, warum es der Sanfte, ach so Gutmütige mit der dominanten Partnerin aushält und erkennen nicht, dass er vielleicht gerade diese Art von Antrieb braucht, dass er durch seine extreme Passivität ihre – vielleicht ihr selbst verhasste – dominante Seite herauskitzelt. Im Film «Wer hat Angst vor Virginia Wolfe» stöhnt die Ehefrau: «Ich bin es so leid, immer die Peitsche zu halten.»
Würden Kritiker am Verhalten des kontrollierenden, argwöhnischen Ehemannes nicht vielleicht ähnlich reagieren, wenn sich ihre Partnerin wie dessen Ehefrau so provokativ flirtend und unverbindlich, oberflächlich verhalten würde. Wir sollten uns abgewöhnen, von aussen zu diagnostizieren und vorschnell Partei zu ergreifen. Die Wahrheit ist subtiler und komplexer als plakative Rollenzuweisungen wie zum Beispiel «dominante Frau – ruhiger, armer Mann» oder «aggressiver, eifersüchtiger Mann – charmante, emotionale, fröhliche Frau». Hier beginnt das gefährliche Terrain der systemischen Verknüpfung, der Kollusion, aus deren Labyrinth oft nur noch mit professioneller Hilfe ein Ausweg gefunden werden kann.
Jeder Partner kann in uns Erstaunliches anklingen lassen, Ungeahntes herauslieben, aber auch Erschreckendes durch Kälte, Unehrlichkeit und Unverständnis auslösen. Das Traurige ist, dass gerade die psychisch Ungesundesten, Instabilen in anderen so intensive Gefühle auslösen können, die wir dann oft mit Liebe verwechseln. Dabei zeigt die Intensität unserer Verzweiflung nur, dass es um die Konfrontation mit unserer eigenen Ohnmacht, unserer Hilflosigkeit, wohl auch mit unseren frühkindlichen Prägungen geht. Es geht darum, zu erkennen, dass nicht ich wertlos bin, wenn mich der andere entsprechend behandelt. Ich muss mich vielmehr fragen, welches Muster in unserer Beziehung abläuft, ob es zu durchbrechen ist – und falls nicht – ob ich mir eine solche Beziehung auf Dauer zumuten, antun will.
Ein bekannter Buchtitel heisst «Streiten verbindet», leider fehlt uns eine wirkliche Streitkultur. Wenn Streiten ein konstruktives Bemühen ist, aus diesen immer gleichen Rollenzuweisungen auszubrechen und ohne perfide Schläge unter die Gürtellinie auskommt, kann es heilsamer, förderlicher sein als «fried-höfliche» Kühle, Unverbindlichkeit. Es gibt Schlimmeres als auch mal ein lautes Wort, ein unbeherrschtes Türenschlagen. Nicht immer ist der Laute der Böse. Gerade der Konfrontative, Lautere will oft den Konflikt an der Wurzel angehen. Wer noch miteinander redet – und sei es auch mal etwas lauter – engagiert sich, lebt die Beziehung, sucht Nähe. Wer hingegen manövriert, taktiert, sich entzieht, berechnet, manipuliert, ist zwar leiser und wirkt vielleicht «zivilisierter», hat aber oft die heimliche Macht, und sei es nur die Macht der Verweigerung, der passiven Aggression. Die Partnerin aus dem ersten Beispiel meinte: «Du hast nichts zu befürchten, solange ich rede, eventuell auch einmal rumschreie. Gefährlich wird es erst, wenn ich mal ganz still werde.» Und sie wurde ein halbes Jahr später wirklich sehr ruhig – und ging einfach.
PS* Zu Xanthippe steht übrigens im Lexikon «zänkisches Weib, Zankeisen, Zankteufel, Kratzbürste, Besen, Hyäne, Furie, Megäre, Drachen, Hausdrachen, Kneifzange, Beisszange». Die arme Xanthippe, Frau des Sokrates hat da wirklich einiges an Negativ-Projektionen auf sich gezogen. Sie soll ja gelegentlich recht rabiat zu Sokrates gewesen sein. Vielleicht war sie aber auch nur sauer und enttäuscht, dass dieser sich dauernd mit Jünglingen und Männern philosophierend auf Athens Marktplätzen und Strassen herumtrieb und sie immer alleine liess. Aber eben – was gibt uns schon das Recht, die Kollusion von Sokrates und Xanthippe zu diagnostizieren?
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Anlässlich einer Rede, in welcher Helmut Kohl’s Verdienste als Bundeskanzler gewürdigt wurden, kullerten ihm vor laufenden TV-Kameras, unzähligen Pressefotografen und einem Riesenpublikum Tränen der Rührung über die Wangen. Später darauf angesprochen, meinte er nur trocken, auch ihm als Spitzenpolitiker sei es erlaubt, zu weinen.
Als der neue Aussenminister der rot-grünen Koalition, Joschka Fischer gefragt wurde, was für ihn das eindrücklichste Erlebnis im Jahr seiner Amtsübernahme 1998 gewesen sei, erwähnte er erfolgreiche Verhandlungen und interessante Begegnungen mit ausländischen Ministern und Staatsoberhäuptern; aber das schönste Ereignis sei für ihn gewesen, dass er sich 1998 bis über beide Ohren verliebt habe. Und dabei strahlte er wie ein Teenager.
Bundesrätin Ruth Dreifuss, von Fernseh-Interviewern gefragt, woher sie die Kraft für ihr schwieriges Amt nehme, sprach von der Kraftquelle Liebe – Liebe, die sie von ihren Eltern erfahren habe, Liebe, welche sie aber auch heute, von ihrer Verwandtschaft und ihrem Freundeskreis geschenkt bekomme.