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Im letzten Band der Hans-Herbst-Edition überrascht der Globetrotter seine Leser mit Reportagen. Stories aus aller Welt - herausragend erzählt. Einige davon bisher unveröffentlicht. Brasilien hat es dem Vielgereisten besonders angetan - und kaum ein Zweiter vermag das lateinamerikanische Flair mit seiner Musik und seinen Menschen besser einzufangen als Hans Herbst. Seine Geschichten sind sicherlich nicht nur Männersache(n). Band I Siesta, Stories 1 · Band II Gringo, Stories 2 · Band III Mendoza, RomanBand IV Cuba Linda, Stories 3 · Band V Stille und Tod, Stories 4 Band VI Zwischen den Zeilen, Stories 5 · Band VII Männersachen, Reportagen
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Seitenzahl: 369
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Hans Herbst
Männersachen
Reportagen
Mit einem Nachwort von Matthias Penzel
PENDRAGON
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www.pendragon.de
Originalausgabe
Veröffentlicht im Pendragon Verlag
Günther Butkus, Bielefeld 2011
© by Pendragon Verlag Bielefeld 2011
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Günther Butkus
Umschlag & Herstellung: Uta Zeißler (www.muito.de)
eISBN: 978-3-865322-97-5
Gewidmet meinem alten Kumpel Harald Bredow
Inhalt
Bus nach Bahia
Catcher
Polizei in Hamburg
Der Detektiv
Traumschiff
Der Boxer
Bodyguards
Die Ritze
Falschspieler
Ein charmanter Italiener
Tango im Exil
Nachwort von Matthias Penzel
Bus nach Bahia
Regen, so weit das Auge reicht. Und gegen die leergefegte Copacabana klatscht ein unfreundliches Meer seine Wellen wie Rotze.
An Sonne, Samba und was Schönes für den Leib hatte der genervte Reisende gedacht, als ihm Puerto Rico an die Substanz ging. Zu viel Hamburger, Cheeseburger, Todesburger, Howard Johnsen’s, Holiday Inns und Amerika. Eine so schöne Insel mit diesem ganzen Schweinekram zu verunzieren, ist schon eine äußerst bösartige Attacke auf ein ehemals bestimmt freundliches, aber leider wehrloses Volk. Mit den jungen Insulanern kommt man gut zurecht, wenn sie sich ihren Schliff noch nicht in ›El Barrio‹, New York City, geholt haben, den älteren hat Amerika einen guten Teil ihrer Karibikfröhlichkeit wegpoliert. Gott sei Dank ist ihnen ihre Musik geblieben, hierin sind sie wirklich Meister, und ihre Frauen könnten auf jeder Schönheitskonkurrenz die Preise einsammeln.
Ich latsch’ deprimiert die Atlantica rauf, eine scharfe Biegung nach links bringt mich durch eine Galerie auf die Nossa Senhora da Copacabana und in eine Kneipe, deren überdachte Vorderfront zur Straße hin offen ist. Cachaça trinken, Zuckerrohrschnaps, ein sauberes Produkt. Brasiliens schöne Frauen haben anscheinend von meiner Ankunft gehört und sich nach Alaska verzogen. Aber ich werd’ nicht so blöd sein und ihnen nachrennen. Ich werde mit dem zahnlosen Barkeeper die Cachaçaflasche besprechen und mich dann in mein Fünfzehndollarhotel verziehen, besoffen genug, um meinem Erzfeind an der Rezeption an sein fleckiges Jackett zu gehen.
Dieser Mutterschänder hatte mir auf meine Frage, ob der Besuch einer Dame mit den hiesigen Moralvorstellungen in Einklang stünde, ganz schlicht geantwortet: »Nicht bei Nacht, keine Nutten und, vor allem, keine Negerinnen.«
Das war mein erster Eindruck von Brasilien gewesen. Ich hab’ vor Schreck einen ziehen lassen und ihn gefragt, ob ich mir denn in meinem Badezimmer, bei gut verschlossener Tür, versteht sich, einmal am Tag ganz allein die Eier kraulen darf.
Dabei würde er mir gern behilflich sein, hatte er gesagt und innig gelächelt.
Der Regen hält die Leute nicht davon ab, in die Kneipe zu kommen. Rundherum Schwule, Besoffene, Strandpenner, Skid Row. Jeder Zweite lutscht mich um eine Zigarette oder ein Bier an, und der Barmann lächelt dazu freundlich wie eine Mülltonne, und mir ist kalt. Der Wind hat wohl auch von meiner Ankunft gehört.
Ein Schuhputzjunge zerrt an meinen Beinen rum und erklärt, dass er der einzige und echte Spezialist für braune Stiefel in ganz Rio sei. Woher kann der nur so gut Englisch? Eine Schule hat der doch nie von innen gesehen.
»Oder etwa nicht?«, kräht er wild.
Aber die Frage gilt nicht mir. Sie gilt jemandem neben mir. Da steht ein Mädchen. Seit wann stellen sich gutgerundete Mädchen aus Milchschokolade freiwillig neben alte, ausgemergelte Männer? Das muss genauer untersucht werden. Ich lad’ sie auf einen Drink ein.
Abgelehnt. Was dann? Essen! Ach so ist das. Der Barmann grinst. Er kennt sie. Lass ihn grinsen, mir scheißegal. Da ist ein Mädchen durch den Regen gekommen und hat sich neben mich gestellt.
Ich sehe große, dunkle Augen und einen prächtigen Arsch über endlosen Beinen, die eine Figur zu tragen haben, bei der das, was sich da deutlich unter dem offenen Hemd abzeichnet, den armen Reisenden für alles entschädigen könnte, was er je in seinem Leben an Unbill erlitten hat.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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