Master aus Versehen - M.A. Innes - E-Book

Master aus Versehen E-Book

M.A. Innes

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Beschreibung

Ein Versehen verändert Jacksons Leben von Grund auf. Als Jacksons Schwester versehentlich eine Werbung für ein Puppy Play Buch postet, statt der Annonce für Jacksons Hundeschule, quillt Jacksons E-mail Postfach über mit den interessantesten E-mails, die er je gelesen hat. Puppy Play als Fetisch war ihm bis dahin völlig fremd und in dieser Flut an kinky Nachrichten sticht ihm eine mehr ins Auge als alle anderen. Cooper und Sawyer sind sicher, dass sie eher im Lotto gewinnen als den Mann ihrer Träume zu finden. Denn verantwortungsvolle, zärtliche und gleichzeitig dominante Master, die an Puppy Play interessiert sind, fallen nicht täglich vom Himmel. Als sie die Annonce von Jackson im Internet finden, können sie ihr Glück gar nicht fassen. Doch – was passiert, wenn sich das Missverständnis aufklärt? Und hat Jackson überhaupt Interesse an zwei "menschlichen" Welpen?

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M. A. Innes

Master aus Versehen

Impressum

© dead soft verlag, Mettingen 2019

http://www.deadsoft.de

© the author

Titel der Originalausgabe: The Accidental Master

Übersetzung: Lena Seidel

Cover: Irene Repp

http://www.daylinart.webnode.com

Bildrechte:

© Sergey Vasiliev – shutterstock.com

1. Auflage

ISBN 978-3-96089-303-5

ISBN 978-3-96089-304-2 (epub)

Inhalt:

Ein Versehen verändert Jacksons Leben von Grund auf.

Als Jacksons Schwester versehentlich eine Werbung für ein Puppy Play Buch postet, statt der Annonce für Jacksons Hundeschule, quillt Jacksons E-mail Postfach über mit den interessantesten E-mails, die er je gelesen hat. Puppy Play als Fetisch war ihm bis dahin völlig fremd und in dieser Flut an kinky Nachrichten sticht ihm eine mehr ins Auge als alle anderen.

Cooper und Sawyer sind sicher, dass sie eher im Lotto gewinnen als den Mann ihrer Träume zu finden. Denn verantwortungsvolle, zärtliche und gleichzeitig dominante Master, die an Puppy Play interessiert sind, fallen nicht täglich vom Himmel. Als sie die Annonce von Jackson im Internet finden, können sie ihr Glück gar nicht fassen. Doch – was passiert, wenn sich das Missverständnis aufklärt?

Kapitel 1

Jackson

»Melissa! Was zum Teufel hast du in diese Facebook-Anzeige geschrieben? Ich bekomme alle möglichen Arschlochantworten!« Ich stürmte ins Haus und schlug die Tür hinter mir zu. Sie war so was von tot. Diese Scheiße musste sie absichtlich abgezogen haben. Was zum Henker hatte ich ihr getan? Ich stampfte die Treppen zu ihrem Schlafzimmer hinauf. Wie ich meine Schwester kannte, war sie wahrscheinlich bis zur Nasenspitze in Büchern und Papieren vergraben. Normalerweise ließ ich mich nicht selbst in ihr Haus, ich hatte eigentlich andere Manieren, aber diesmal war sie zu weit gegangen. Sie konnte sich nicht vor mir verstecken. »Melissa!«

»Was?« Sie saß auf dem Bett, war umgeben von Papieren und Notizbüchern. Ein halb aufgegessenes Sandwich lag auf einem Teller. »Was ist dir in den Arsch gekrochen und dort gestorben?«

»Was …?« Das meinte sie doch wohl nicht ernst. »Ich werde dir sagen, was mir ’in den Arsch gekrochen‘ ist, weil es deine Schuld ist. Ich will wissen, was du mit meinem Unternehmen gemacht hast. Diese Anzeige, die du erstellt hast, die, von der du behauptet hast, sie würde eine einfache Anzeige auf Facebook werden und meinem Unternehmen helfen. Was hast du geschrieben?« Ich versuchte mich mit einem tiefen Atemzug zu beruhigen, aber ich war zu wütend und verwirrt. »Mich rufen alle möglichen verrückten Leute an, und die E-Mails sind noch schlimmer. Ich habe eine von einem Mann aus einem seltsamen europäischen Land, von dem ich noch nie gehört habe. Er will wissen, ob ich auch Trainingspakete anbiete und nicht nur einzelne Sitzungen. Er sagt, durch einzelne Sitzungen könne er nicht feststellen, welche Art von Training ich mit meinen Welpen durchführe. Und er hat nicht von Hunden gesprochen!«

»Huh?« Sie schien nicht zu wissen, wovon ich redete. »Was meinst du damit, er hat nicht von …?« Sie verstummte, ihr Blick wanderte in die Ferne, bevor sich ihre Augen weiteten. »Oh …«

»Weißt du, wie lange ich gebraucht habe, um herauszufinden, dass er nicht von Beagles oder Boxern gesprochen hat? Verdammt, zu lange!« Allein die Tatsache, dass es fast fünf Minuten gedauert hatte, bis ich endlich verstanden hatte, war peinlich. Ich war ein Jedem-das-Seine-Typ, aber das war lächerlich.

»Oh, Jackie, ich bin …«

Ich unterbrach sie. »Komm mir nicht mit ’Oh, Jackie‘! Ich bin keine sechs Jahre alt und laufe dir wie ein verlorener Welpe hinterher! Pah! Welpe! Was hast du gemacht?«

»Jackson, es tut mir so leid. Es war ein Missgeschick …«

Wenn ich sie nicht so gut kennen würde, würde ihr unschuldiger, zerknirschter Blick funktionieren. »War es auch ein Missgeschick, als du beim Abendessen Wasser über meine Hose gekippt hast? Oder als du Salz in meinen Tee geschüttet hast?«

»Nein, das war wirklich ein Versehen. Komm schon, ich würde dir so was nicht mit Absicht antun. Du kennst mich.«

Bullshit. »Die Sache mit dem Salz war vergangenen Monat und letzte Woche hast du mir Wasser über die Hose gegossen, weil du dachtest, ich sei unhöflich zum Kellner.«

»Du warst unhöflich.« Sie sah aus, als wäre sie immer noch bereit, den Kampf für den faulen Kellner aufzunehmen.

»Darum geht es jetzt nicht. Was hast du mit meinem Unternehmen gemacht?« Meine Stimme wurde lauter, aber ich konnte sie nicht kontrollieren. Sie hatte mich überredet, neue Marketingideen auszuprobieren, und jetzt sah es so aus, als bräche mein Unternehmen um mich herum zusammen.

Sie sah mich unschuldig an. Wenn sie das bei jemand anderes abgezogen hätte, hätte der ihr vielleicht geglaubt.

»Darauf falle ich schon seit Jahren nicht mehr herein, also hör auf mit dem Scheiß.«

Seufzend lehnte sie sich gegen die Kissen. »Es war ein Unfall. Das schwöre ich. Ich habe neulich alles zu später Stunde zusammengestellt und muss ein paar Dinge vertauscht haben.«

»Bullshit. Du hast aus Versehen meine Hundeschule in eine Art perverses Trainingszentrum verwandelt?« Wir hatten uns im Laufe der Jahre immer wieder gepiesackt, das machten doch alle Geschwister, aber das überschritt eine Grenze.

Sie zog ein Kissen über den Kopf und stöhnte. Diesmal klang ihre Frustration echt. »Ich kann das nicht glauben.«

»Du kannst es nicht glauben? Was ist mit mir? Ich bin derjenige, der E-Mails mit Nacktbildern beantworten muss. Na ja, meistens sind es Nacktbilder. Einige trugen Schweife!« Sie waren verrückt und seltsam und ein bisschen zu … Nein, ich passte nicht in diese Sparte. Ich würde mir ein andermal Sorgen um meinen Verstand und meine neuen Pornovorlieben machen. »Hundeschwänze, Melissa!« Und die Bilder zeigten Erektionen. Und verführerische, glücklich lächelnde Gesichter. Und … Ich musste wieder auf Kurs kommen.

»Es tut mir leid! Ich werde es wieder beheben.« Sie war immer noch unter dem Kopfkissen vergraben und versuchte so zu tun, als wäre sie das Opfer.

»Wie wäre es, wenn ich zu deiner Arbeitsstelle gehe und bescheuerten Mist über dich erzähle? Mal sehen, wie dir das gefällt. Diesmal bist du zu weit gegangen.«

»Es war keine Absicht!«

Klar, sie hatte „aus Versehen“ mein Hundetrainingscenter zu einem BDSM-Unternehmen gemacht. Zumindest glaubte ich, dass das unter BDSM fiel. Oder nicht? »Bullshit! Wie kannst du überhaupt denken, dass ich dir diesen Mist abkaufe?«

»Weil es die Wahrheit ist. Ich habe die Annoncen vertauscht. Ich habe zur gleichen Zeit eine weitere Anzeige geschrieben!«

Ich begann die Punkte zu verbinden. Wäre möglich. »Was? Welche Art von Anzeige wolltest du denn schalten?« War ich in etwas Privates hineingestolpert? Melissa war schon immer verschwiegener als ich darüber gewesen, mit wem sie sich verabredete, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie etwas auslassen würde. Ach, was redete ich? Natürlich würde sie nie etwas darüber verraten. »Mellie, ich werde Mom nichts davon erzählen, wenn es das ist, was du …«

»Nein, das ist nichts für mich. Ich bin nicht so interessant.« Sie seufzte und starrte an die Decke, als betete sie um Geduld oder darum, von Gott erschlagen zu werden. »Ich bin Autorin. Mein neuestes Buch ist gerade erschienen und ich habe eine Facebook-Anzeige erstellt, die auf bestimmte Personen ausgerichtet ist. Ich habe sie vertauscht. Es war spät und ich muss die falschen Bilder angehängt haben.«

Sie hatte was gemacht? »Du bist Autorin?« Ihrem Ausdruck nach zu urteilen und den Leuten, die mir eine E-Mail gesendet hatten, schrieb sie keine historischen Romane. »Du schreibst schmutzige Bücher? Weiß Mom das?«

»Natürlich nicht. Niemand in der Familie weiß es. Ich wollte dir das wirklich nicht vermasseln. Ich werde es gleich beheben. Es ist nicht schwer, die Anzeige zu stornieren, und ich werde mein Bestes geben, um die Sache online zu bereinigen. Es tut mir leid, Jackie.«

»Hör auf mit dem Spitznamen. Du versuchst nur, mich zu manipulieren.«

»Jac…«

»Nein. Du lenkst mich nicht ab.«

»Es tut mir leid, Jackson. Erzähl nur keinem was von den Büchern, okay? Ich hab keine Lust auf die Fragen.«

Ja, es würde Fragen geben. »Einverstanden. Aber Welpen? Was schreibst du? Will ich das überhaupt wissen?« Wahrscheinlich nicht.

Sie schnaubte und sah mich streng an. »Ich schreibe Liebesgeschichten, die ein wenig eigen sind.«

»Das ist wohl eine Untertreibung.« Zumindest den E-Mails nach zu urteilen, die ich bekommen hatte.

»Nicht hilfreich, Jackson.« Sie wurde wieder ganz sie selbst und ich konnte an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, dass sie es so hindrehen wollte, als wäre sie das Opfer.

Ich zuckte mit den Schultern. Ich wollte nicht hilfreich sein, darüber war ich längst hinaus. »Ich will nur wissen, ob du das ausbessern kannst, ohne mein Unternehmen zu schädigen. Und schau mich nicht so an. Ich bin derjenige, dessen Unternehmen in die Luft fliegt. Kannst du dir vorstellen, was passiert, wenn das rauskommt?« Die Hälfte meiner Kunden waren kleine alte Damen und ihre unkontrollierbaren, aufgeweckten Hunde. Sie würden das nicht lustig finden. Verdammt, ich fand es auch nicht witzig. Ich war schockiert gewesen, als ich herausgefunden hatte, was los war, aber danach war ich … verwirrt gewesen. So sehr, dass ich einige Stunden damit zugebracht hatte, Dinge online nachzuschlagen, bevor ich hergekommen war, um sie anzuschreien.

»Ich weiß.« Sie hörte sich wieder wie ein Teenager an, der gerade entjungfert wurde.

»Richte es einfach. Und keine Werbung mehr online.« Ich hätte mich nicht dazu überreden lassen sollen. Die Trainingseinheiten waren stets ausgebucht und ich fand schon immer, dass Mundpropaganda die beste Art der Werbung für mein aufblühendes Unternehmen war.

»Aber es ist eine tolle Art …«

»Nein.«

»Schön. Aber du wirst es nicht Mom erzählen, richtig?«

»Dass ich es morgen erzählen könnte, sollte die geringste deiner Sorgen sein. Du solltest dir lieber darüber Gedanken machen, wie ich dir das heimzahlen werde.« Meine Rache würde großartig werden. Es würde nur einige Zeit dauern, um herauszufinden, wie ich ihr das heimzahlen konnte.

»Das ist nicht fair! Es war ein Versehen!«

»Das hast du über das Salz und das Wasser auch gesagt. Ich falle auf diesen Mist nicht mehr herein.« Ich sollte wirklich lernen, mich besser vor ihr zu schützen.

Erneut setzte sie diesen unschuldigen, süßen Blick auf. »Ich bin deine Schwester. Das heißt, du solltest mir vertrauen.«

»Auf keinen Fall. Ich liebe dich vielleicht, aber die meiste Zeit glaube ich kein einziges Wort aus deinem Mund.« Allmählich ergab die Sache mit dem Schreiben einen Sinn.

Sie grinste mich an. »Oh, du sagst die süßesten Dinge, Jackie. Ich liebe dich auch.«

Ich beschloss den Spitznamen zu ignorieren und schüttelte den Kopf. »Ist das alles, was du diesem Satz entnimmst?«

Sie schenkte mir ein Lächeln, das halb psychotisch und halb niedlich aussah. Meine Familie war verrückt. »Ich habe mich auf den wichtigen Teil konzentriert. Und jetzt verschwinde. Ich habe zu tun und eine Anzeige zu schließen.«

»Schreibst du wirklich schmutzige Bücher? Verdienst du damit deinen Lebensunterhalt?« Ich hatte immer noch Probleme damit, das zu verarbeiten.

»Ja, und ich mache das ziemlich gut.« Sie grinste, als wäre sie sehr stolz auf sich. Und wahrscheinlich froh, dass sie jetzt jemanden hatte, gegenüber dem sie prahlen konnte.

»So gut, dass du deine Arbeit aufgegeben hast?« Wie viel konnte man wirklich damit verdienen, schmutzige Bücher zu schreiben?

»Das geht dich nichts an.« Sie lächelte mich neckisch an. »Aber möglicherweise.«

Ich schüttelte den Kopf und ging zur Tür. Mehr wollte ich nicht wissen. Wenn ich nicht aufpasste, würde sie mir haargenau erzählen, was sie schrieb, nur um mich wahnsinnig zu machen. »Du wirst es jetzt gleich in Ordnung bringen? Du nimmst die Anzeige heraus, damit mir keine komischen Leute mehr E-Mails schreiben?«

»Ich kümmere mich darum.«

»Besser ist das für dich.« Ich war mir nicht sicher, was ich tun würde, wenn das so weiterging. Langsam wurde es einfach zu viel.

***

Ich fuhr in meine Einfahrt, schob den Schalthebel auf Parken und lehnte mich in dem Sitz zurück. Vielleicht hätte ich die Situation lustiger finden können, wenn sie nicht so verwirrend gewesen wäre. Ich hatte mich jung geoutet, und obwohl ich keine männliche Hure war, hatte ich viele Dates gehabt und geglaubt, ich mich zu kennen. Ich begann anzunehmen, dass ich das nicht so tat, wie gedacht. Nachdem ich herausgefunden hatte, was los war, hatte ich meine E-Mails geöffnet und ungefähr ein Dutzend mit demselben Thema gesehen. Sie behaupteten zwar, nach Training zu suchen, aber sie waren einfach Jungs, die dringend Aufmerksamkeit brauchten und jemanden, der sie verstand. Die E-Mails kamen aus verschiedenen Ländern. Es gab sogar einen älteren Mann, der, wie er es ausdrückte, endlich bereit war, herauszufinden, wer er war. Ich hatte ihm so höflich wie möglich geantwortet. Einerseits, weil mir meine Eltern Manieren beigebracht haben und ich mein Unternehmen vertrat, hauptsächlich jedoch, weil ich mich schlecht gefühlt hatte. Es war verrückt, aber ich hatte mich tatsächlich schrecklich gefühlt, weil ich ihnen nicht hatte helfen können. Und noch verrückter war, dass ich es gehasst hatte, ihnen sagen zu müssen, dass es sich um eine Verwechslung handelte.

Der Klingelton meines Handys brachte mich dazu, mich aufzurichten und zu reagieren. Als ich mit dem Finger über das Display fuhr, erschien Melissas Text: Entschuldigung. Anzeige wurde gelöscht. Du solltest keine weiteren Anrufe mehr bekommen.

Ich schickte eine kurze Bestätigung zurück und zwang mich, aus dem Auto zu steigen. Ich betrat meine Wohnung durch die Küche, holte ein Bier aus dem Kühlschrank und ging ins Wohnzimmer. Es gab Tonnen von Papierkram und Berechnungen, die ich hätte machen sollen, aber mein Hirn wollte nicht kooperieren, also marschierte ich ins Schlafzimmer.

Als ich die Augen schloss, konnte ich die Bilder immer noch sehen. Nicht nur die, die mir per E-Mail zugeschickt worden waren, sondern auch die umwerfenden Videos und Fotos, die ich im Internet gesehen hatte. Ich hatte genug Pornos gesehen, aber die, die ich bei meiner Suche gefunden hatte, waren mir immer zu Mainstream gewesen. Ich war nie neugierig genug gewesen, um eine der Fetischseiten zu besuchen, die es im Netz gab. Vielleicht war ich langweilig, aber ich war ziemlich zufrieden damit, eine Blowjob-Szene anzuschauen oder wie es zwei Kerle miteinander trieben. Das abenteuerlichste Video, an das ich mich erinnern konnte, war ein ziemlich heißer Dreier. Das war nichts, was ich nicht schon gesehen hätte, aber es war sehr erotisch gewesen. Es existierten hauptsächlich Amateurfilme, aber das war gut so, denn es waren echte Menschen, die es erregend fanden, und nicht nur Schauspieler, die bezahlt wurden. Zu behaupten, dass ich in einen inneren Konflikt geraten war, wäre eine Untertreibung.

Ich stellte mein Bier auf dem Nachttisch ab, nahm meinen Laptop und atmete tief durch. Es konnten nicht mehr so viele E-Mails sein, weil das letzte Telefonat vor meinem Besuch bei Melissa stattgefunden hatte. Nachdem ich meinen Account aufgerufen hatte, legte ich mich aufs Bett und loggte mich ein. Es gab nur wenige ungelesene E-Mails und die meisten waren von meinen echten Kunden. Tatsächlich gab es nur eine, die ich nicht kannte, und die E-Mail-Adresse verriet sie sofort: zweilustigewelpen. Auch wenn ich es hasste, die Fantasie eines anderen platzen lassen zu müssen, klickte ich darauf.

An den Betreffenden:

Wir möchten Ihnen nur dafür danken, dass Sie Welpen trainieren. Der Großteil der BDSM-Community konzentriert sich auf andere Dinge und es ist schwierig, solche Möglichkeiten zu finden. Mein Freund Cooper und ich sind Welpen. Wir sind seit Langem befreundet und haben Spaß miteinander, aber wir haben immer darüber geredet,weiterzugehen. Ihr Training hört sich interessant an, aber wir haben einige Fragen.

Die erste wäre, ob Sie auch mehrere Welpen annehmen, um sie zusammen zu trainieren. Wir spielen keine getrennten Spiele. Wir sind nicht unbedingt ein traditionelles Paar, aber wir haben schon immer miteinander gespielt, und ich glaube nicht, dass ich es ohne ihn machen könnte. Die zweite Frage ist, ob Sie einzelnen Welpen dabei geholfen haben, einen Besitzer oder Master zu finden. Cooper und ich haben online gesucht, aber es ist schwer, da die meisten Master nur einen Welpen wollen. Zwei scheinen zu viel zu sein. Und ich möchte nicht lügen: Wir sind anstrengend. Wir versuchen brav zu sein, aber wir geraten immer wieder außer Kontrolle. Cooper ist leicht aufzuregen und verspielt, und wie ich mich beschreiben soll, weiß ich nicht.

In der Anzeige stand nicht, wie viel das Training kostet, und es war ziemlich vage, ob wir dort leben müssten. Ich glaube, wir wohnen in Ihrer Nähe, also ist das vielleicht kein Problem, aber wir haben beide Jobs und können es uns nicht leisten, sie zu verlieren. Wir sind auch nicht sicher, ob es funktioniert. Ich glaube, das haben viele Fragen, nicht nur ein paar. Aber auch, wenn Sie nicht zwei Welpen wie uns trainieren können, möchten wir uns bedanken. Ihre Anzeige zu sehen, schenkte uns die Hoffnung, dass es noch mehr Leute wie uns gibt.

Vielen Dank

Sawyer

Mein Herz machte einen Satz. Die E-Mail war süß und das Bild, das sie angehängt hatten, war genauso süß. Zum Glück hatten sie viel mehr an als andere auf solchen Fotos. Sie saßen auf einer Bank, hatten die Arme umeinandergeschlungen und grinsten in die Kamera. Sie sahen jung und befreit aus. Ich klickte auf den Antwortbutton und betrachtete die E-Mail lange. Es hätte nicht schwer sein sollen. Diese Antwort hatte ich schon so oft geschrieben, dass es sich anfühlte, als könnte ich sie im Schlaf tippen. Beim Betrachten des Bildes versuchte ich zu erraten, wer Cooper und wer Sawyer war. Sie wollten demselben Master gehören. Was hatte Sawyer gemeint, als er gesagt hatte, dass sie nicht gerade ein Paar waren? Ich sagte mir, dass es keine Rolle spielte und nicht meine Angelegenheit war. Noch einmal nahm ich einen Schluck von meinem Bier, bevor ich es wegstellte und zu tippen begann. Das würde eine lange Nacht werden. Da ich wusste, dass ich antworten musste, egal wie schwer es werden würde, fing ich an: Lieber Sawyer, lieber Cooper …

Kapitel 2

Sawyer

»Hat er schon geantwortet? Hast du eine E-Mail vom Master erhalten?«, rief Cooper aus der Küche und mein Magen machte einen Purzelbaum. Wir hatten eine. Aber bereits der Anfang ließ mein Herz stocken. Nicht wegen mir, denn ich hatte sowieso nicht wirklich gedacht, dass es klappen würde, aber Cooper … Ihm würde es das Herz brechen. Er würde wahrscheinlich lächeln und mir sagen, dass es dann eben beim nächsten Mal klappen würde, aber ich wusste, innerlich würde es ihn belasten.

Vielen Dank für euer Interesse, aber …

Allein der erste Blick auf die E-Mail verriet, dass er uns nicht wollte. Vielleicht erzählte er von anderen Bewerbern oder akzeptierte in diesem Moment niemand anderes, aber es würde alles auf dasselbe hinauslaufen: Zwei Welpen machten viel Arbeit. Ich wusste, dass es auch eine große emotionale Verpflichtung war. Wir hatten genug recherchiert, um zu wissen, wie nahe sich ein Master und ein Welpe sein konnten. Es war nicht so, als würden wir blind in diesen Lebensstil hineinstolpern. Master konnten sich vorstellen, einen Welpen kennenzulernen und zu trainieren, aber zwei … Das bedeutete in den Vorstellungen der Leute Drama und Stress. Sie verstanden nicht, dass Cooper und ich nicht so waren. Wenn wir damit angefangen hätten, als wir die Highschool verlassen hatten, wäre es vielleicht anders gewesen, aber jetzt waren wir eine Familie. Wie könnte ich auf eine Beziehung eifersüchtig sein, wenn ich auch eine mit ihm habe? Wir waren zu unterschiedlich, es wäre nicht dasselbe. Cooper wollte, dass der Master den Ball für ihn warf oder mit ihm spielte, ich dagegen wollte jemanden, bei dem ich mich zusammenrollen konnte, jemanden zum Kuscheln, der mich streichelte und …

»Hast du schon nachgesehen?« Coopers Kopf tauchte im Türrahmen auf. »Sawyer?«

»Was?« Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, was er sagte. »Die E-Mail?« Ich seufzte innerlich. Ich wollte ihm nicht sagen, dass wir die Antwort bekommen hatten. Ich wollte ihn vor jeglicher Ablehnung in der E-Mail schützen, aber ich wusste, dass es nicht funktionieren würde. Als ich herausgefunden hatte, dass wir auf Puppy Play, also Welpenspiel, standen, hatten wir uns das Versprechen gegeben, uns nie anzulügen. In der Familie log man sich nicht an. Zumindest nicht in unserer Familie.

»Ja!« Er grinste und schüttelte den Kopf wegen mir. »Das Abendessen ist fast fertig. Hast du nachgesehen?«

Cooper warf einen Blick auf meinen Laptop und ich konnte sehen, dass er kurz vor einem Freudentanz stand. Wir hatten monatelang für diesen gespart, und endlich in den Laden gehen und ihn kaufen zu können, hatte ihn in einen solchen Freudentaumel versetzt wie einen Footballspieler nach einem Touchdown. Mit dem Unterschied, dass mein aufgeregter Typ ein magerer kleiner Kerl war, kein großer, massiger Athlet.

»Ja, aber ich habe sie noch nicht geöffnet.« Und ich wollte auch nicht, aber das wusste Cooper bereits.

»Es macht nichts, wenn es nicht klappt. Vielleicht ist es zu teuer oder er hat schon zu viele. Aber immerhin haben wir es versucht und damit den nächsten Schritt gemacht. Das ist, was zählt. Sieh es wie ein Vorstellungsgespräch für einen Job. Man versucht es immer wieder, bis man die richtige Firma findet.«

Cooper hatte unendliches Vertrauen darin, dass die Dinge funktionieren würden. Seit wir in diesem schäbigen Motel wohnten, zählte ich die Stunden, bis wir auf der Straße sitzen würden, aber er war immer so positiv, dass es mich manchmal verrückt machte. Jetzt zählte ich darauf und hielt mich daran fest, auch wenn es schwer war. Die Dinge hatten sich schließlich für uns verbessert und ich wollte glauben, dass sie immer besser werden würden.

Cooper tanzte durch den Raum. Er bemerkte es nicht, aber es war, als wäre seine Welpenidentität dicht unter der Oberfläche und würde hervorbrechen, sobald er alltägliche Dinge machen musste. Ich glaubte, dass das der Grund war, warum er in dem Café, in dem er arbeitete, so beliebt war. Die Menschen liebten die unschuldige Erregung, die von ihm ausging.

»Lass mich sehen.« Er grinste und rollte sich neben mir auf der Couch zusammen, dicht an mich gekuschelt.

Nachdem wir die Grenze einer Freundschaft überschritten hatten, hatte er seine kleinen Freiräume neben mir aufgegeben. Es schien, als hielte er nichts mehr zurück, da er nun wusste, dass es okay war. Ich lehnte mich an ihn und drehte den Laptop so, dass er mitlesen konnte.

»Oh. Das klingt nicht gut.« Er seufzte. »Aber vielleicht kennt er einen Master, der nach Welpen sucht.«

»Vielleicht.« Während ich die E-Mail anklickte, wappnete ich mich mental vor dem Kommenden.

Lieber Sawyer, lieber Cooper,

Vielen Dank für euer Interesse, aber es handelt sich hier um eine Verwechslung bei einer Anzeige für mein Unternehmen und einer anderen separaten Anzeige, die nicht mit mir in Verbindung steht. Ich betreibe ein traditionelles Center für Hundetraining, das sich nicht für alternative Lebensstile eignet. Das alles tut mir furchtbar leid. Es war nicht geplant, auf diese Weise beworben zu werden, und die fehlerhafte Anzeige wurde inzwischen entfernt.

Normalerweise beende ich diese E-Mails an diesem Punkt, aber ich wollte euch noch sagen, dass euer Brief sehr ehrlich war. Ich weiß, wenn die richtige Person eure E-Mail gelesen hätte, wäre sie daran interessiert, euch beide kennenzulernen. Ihr seht wie ein süßes Paar aus und ich bin mir sicher, dass ihr findet, wonach ihr sucht. Ihr habt mich zum Nachdenken gebracht und ich möchte mich dafür bei euch bedanken.

Mit freundlichen Grüßen

Jackson Kent

Riverwood Schulungszentrum

Das hatte ich nicht erwartet.

»Er ist ein richtiger Hundetrainer?« Cooper blinzelte mich an und las die E-Mail ein zweites Mal. »Für echte Hunde?«

»Offensichtlich.« Ein Teil von mir wollte lachen. Vielleicht war es nicht die richtige Antwort, aber zu wissen, dass er uns nicht aus persönlichen Gründen ablehnte, war eine Erleichterung. Wir waren keine Hunde. Wir mochten es, so zu tun, als wären wir Welpen, aber das würde auch nichts auf magische Weise verändern.

Cooper war sich eindeutig nicht sicher, was er denken sollte. Er sah immer wieder zwischen dem Monitor und mir hin und her. »Das hatte ich nicht erwartet.«

»Ich auch nicht.« Die ursprüngliche Facebook-Anzeige war in einigen Gruppen, in denen wir waren, aufgetaucht. Sie war zwar etwas seltsam formuliert gewesen, aber sie hatte interessant ausgesehen, also hatten wir es einfach versucht.

»Ich denke, wir sollten beim nächsten Mal besser recherchieren.« Cooper war immer noch frustriert, aber sein breiter werdendes Lächeln zeigte, dass seine gewöhnliche Fröhlichkeit an die Oberfläche trat. »Er muss schockiert gewesen sein. Es klingt, als seien wir nicht die Einzigen, die ihn angeschrieben haben. Kannst du dir vorstellen, wie entsetzt er wahrscheinlich war?« Cooper kicherte und entspannte sich an meiner Schulter. »Er war aber sehr höflich.«

»Er hat ein richtiges Unternehmen, deshalb kann er es sich nicht leisten, unhöflich zu sein.« Das Letzte, was der Kerl wollte, waren verärgerte Perverse, die online über ihm die Hölle ausbrechen ließen.

Cooper schüttelte den Kopf und zeigte auf das Display. »Es ist mehr als das. Er sagte, wir sind ein süßes Paar und dass jemand anderes uns gerne treffen würde.«

Es war tatsächlich mehr als eine höfliche Ablehnung.

»Wir sind süß.« Cooper lachte und ich stimmte mit ein.

»Vielleicht sind wir so süß, dass wir ihn schwul gemacht haben?«

Kichernd nickte Cooper. »Vielleicht haben wir ihn schwul und neugierig darauf gemacht, Master zu sein?«

Ich musste lächeln. »Wir haben ihn wahrscheinlich schwul gemacht, aber er wird bestimmt auch ein Welpe sein.«

Cooper stöhnte und vergrub sein Gesicht an meinem Hals. »Jetzt hast du uns mit einem Fluch belegt. Ich werde dir die Schuld dafür geben, wenn sich herausstellt, dass er ein neuer Welpe ist.«

Ich stellte den Laptop neben mir auf die Couch und zog Cooper in meine Arme. Er seufzte und schmiegte sich enger an mich. Nur durch die Art, wie er sich bewegte, wusste ich, dass er seine Augen schloss und sich entspannte. Er konnte fast überall einschlafen, sobald er aufhörte, sich zu bewegen. Es wunderte mich nach wie vor, dass er nach allem, was er durchgemacht hatte, immer noch so süß war. Er ließ sich weder verbittern noch wütend machen. Stattdessen akzeptierte er die Probleme und wusste wirklich, dass es besser werden würde. Ich schloss meine Arme um ihn und dachte an das erste Mal, als ich ihn getroffen hatte. Der erste Tag an der Highschool war überwältigend und frustrierend gewesen. Es war ein riesiges Gebäude, das den Einzug mehrerer Mittelschulen hatte. So strömte ein Meer an Menschen hinein und ich konnte niemanden finden, den ich kannte. Nicht, dass ich viele Freunde hatte. Ich wusste schon früh, dass ich schwul war, und ich wusste auch, was die Leute in meiner Nachbarschaft darüber dachten, also hielt ich die meisten anderen Kinder auf Abstand. Dieser Abstand nahm mir die Sorge, dass andere es herausfinden könnten, aber als ich mich durch die Menge drängte, wünschte ich mir mehr als alles andere ein bekanntes Gesicht. Was ich dann fand, war Cooper. Er war ein mageres kleines Kerlchen, das noch keinen Wachstumsschub erlebt hatte, und sah für die Mobber nach einem leichten Ziel aus. Etwas an ihm schrie, dass er nicht so „Macho“ war wie andere Jungs. Nichts machte deutlich, dass er schwul war. Als ich ihn das erste Mal sah, wurde er von einer Handvoll größerer Kerle beobachtet, die sich eindeutig auf einen Angriff vorbereiteten. Cooper hatte keinen blassen Schimmer, was er tun sollte, und starrte sie nur an, als sie näherkamen. Wahrscheinlich machten sie ihm mächtig Angst, aber er war wie ein hypnotisiertes Kaninchen vor einer Schlange. Ich konnte nicht dastehen und zusehen. Also stellte ich mich hinter ihn, packte seine Schulter und drückte sie. Du hast nicht auf mich gewartet, Cooper. Los, wir kommen zu spät, sagte ich. Während ich die Jungs noch in Grund und Boden starrte, dirigierte ich ihn durch den Flur. Ich war nicht wirklich groß, aber ich war stämmig und im falschen Stadtteil aufgewachsen. Dadurch wusste ich, wie ich deutlich machen konnte, dass ich so eine Scheiße nicht zulassen würde. Zumindest nicht von ihnen. Ich hatte schon Erschreckenderes gesehen. Diese Jungs waren einfach nur Idioten mit zu viel Zeit und zu wenig Verstand. Nachdem wir um die nächste Ecke gebogen waren, blieb ich stehen und versuchte ihn zu beruhigen. Bist du okay?, fragte ich. Es schien nicht zu funktionieren. Er sah mich stirnrunzelnd an und zuckte mit den Schultern, bevor er mir seine Fragen entgegenschleuderte: Woher kennst du meinen Namen? Waren wir letztes Jahr zusammen auf der Schule? Hast du gesehen, wie groß diese Jungs waren? Was glaubst du, hätten sie getan? Denkst du, ich würde wirklich in ein Schließfach passen? Ein Typ hat das gesagt, als ich vorhin reingegangen bin. Ich erinnerte mich, dass ich dachte, er wäre wie ein flinkes Streifenhörnchen, aber rückblickend wäre „glücklicher Welpe“ die bessere Beschreibung gewesen. Dein Name steht auf deinem Rucksack, sagte ich. Er verstummte. Ich war mir nicht sicher, ob seine Eltern versuchten ihn zu einem Ziel für Tyrannen zu machen oder ob sie einfach nur dumm waren. Ich hätte weggehen sollen, aber etwas an dem Ausdruck in seinen Augen und an der Art, wie ich mich in seiner Gegenwart gefühlt hatte, hatte mich angezogen. Von diesem Zeitpunkt an waren wir unzertrennlich.

Das Gefühl seines Atems an meinem Hals riss mich aus meinen Erinnerungen. »Hey, wenn du jetzt einschläfst, wirst du morgen zu früh aufwachen.«

»Aber …«

»Nein. Ich will dich nicht um drei Uhr nachts durch die Fernsehkanäle zappen sehen.«

»Das ist lange her.«

Seine entspannte Stimme weckte in mir den Wunsch, mich neben ihm im Bett zusammenzurollen. Wir hatten beide lange Tage hinter uns. »Es war erst letzte Woche. Ich habe dich dabei erwischt, wie du Werbung für Kochutensilien angesehen hast.«

»Oh, richtig.« Er stöhnte und blinzelte mich mit halb geschlossenen Augen an.

»Und du hast noch nicht zu Abend gegessen.«

Er lächelte und sah süß und schläfrig aus. »Ich habe Abendessen gemacht. Es ist fertig. Das hatte ich dir gesagt.«

»Es riecht großartig.« Die Liste der Dinge, die wir kochen konnten, war nicht sonderlich lang, aber keiner von uns hatte es je gelernt, als wir jünger gewesen waren. Und wir hatten lange Zeit kaum Geld gehabt, um uns Käsemakkaroni zu machen. Aber es ging uns besser.

»Es gibt Spaghetti, aber diesmal habe ich Würstchen in die Soße geschnitten und Knoblauchbrot gemacht.« Er grinste. »Es ist nicht einmal verbrannt.«

Das war auf jeden Fall besser als beim letzten Mal. »Ich bin mir sicher, dass du das prima gemacht hast.« Ich stand auf, nahm seine Hand und zog ihn zu mir hoch. »Lass uns essen. Ich bin am Verhungern.«

»Habt ihr mittags wieder durchgearbeitet? Ich glaube, du hattest einen einfacheren Job, als du noch im Außendienst warst.«

Wahrscheinlich hatte er recht. Aber mein jetziger Job wurde wesentlich besser bezahlt. »Wir hinken mit dem Projekt hinterher. Der Kunde ändert ständig seine Meinung darüber, wie der Garten aussehen soll. Wir haben uns erst von einfach und leicht zu pflegen zu etwas gesteigert, das nachhaltig sein soll. Er hat uns alle möglichen umwelttechnischen Wörter aufgelistet, von denen er nichts versteht. Wir sagten ihm, dass wir nur einheimische Pflanzen verwenden und sie bewusst pflanzen. Joshua will sich morgen mit ihm zusammensetzen und ihm weitere Pläne zeigen.«

Ich hatte zwar mit Rasenmähen begonnen und Löcher für hässliche Büsche gegraben, aber es hatte nicht lange gedauert, bis meine harte Arbeit bemerkt worden war. Innerhalb von sechs Monaten nach meiner Anstellung in der Landschaftsgärtnerei hatte ich die Aufmerksamkeit eines Büroangestellten auf mich gezogen, der die Pläne für die größeren Aufgaben zusammenstellte. Ein paar weitere Monate hatten mich aus den Gärten heraus und ins Büro gebracht. Es waren lange Monate voller schlafloser Nächte und Sorge darüber gewesen, mich dadurch nicht um uns kümmern zu können, aber seitdem hatte sich alles für uns verändert.

Cooper runzelte die Stirn, als er mit mir in die Küche ging. »Du musst sie wissen lassen, wie viele Stunden du hintereinander arbeitest. Du hast diese Woche einige Tage kein Mittagessen bekommen. Nimm wenigstens ein Sandwich oder so etwas mit für den Fall, dass das noch einmal passiert.«

Er machte sich Sorgen um mich und das war süß, aber selbst nach vier Jahren hatte ich mich nicht daran gewöhnt. Während ich bei meinem Vater aufgewachsen war, hatte ich ziemlich schnell gelernt, allein klarzukommen. Niemand hatte hinter mir gestanden und sichergestellt, dass ich zu Mittag aß oder genug Schlaf bekam. Das anzunehmen und zu verstehen, dass das Coopers Art war, mir zu sagen, dass er an mich dachte, war eines der schwierigsten Dinge gewesen, als wir zusammengezogen waren.

»Du hast recht. Ich sollte auch ein paar Snacks in meinem Schreibtisch haben. Zumindest bis sich die Dinge beruhigt haben.« Frühling und Sommer waren die hektische Zeit des Jahres für uns und ich wartete auf den Herbst, in dem alles ruhiger werden würde. »Setzt du das bitte auf die Einkaufsliste, damit wir nicht vergessen, am Wochenende ein paar Snacks im Laden zu holen?« Genug Geld zu haben, um etwas auf eine Einkaufsliste zu setzen, war immer noch ziemlich neu.

Cooper nickte und sah den Herd finster an. »Wir müssen morgen sowieso eine schreiben. Ich möchte sehen, ob wir nicht noch andere Sachen kochen können.«

»Hast du die Spaghetti satt?«

Er seufzte. »Ja. Sie waren prima, als sie alles waren, was wir uns leisten konnten, aber jetzt haben wir ein richtiges Budget für Essen, und ich möchte mal was anderes ausprobieren.«

Wenn er wollte, dass wir herausfanden, was man sonst noch kochen konnte, würden wir das tun. »Wie wäre es, wenn wir später online nach Rezepten suchen und ein paar ausprobieren?«

Cooper kam näher und schlang seine Arme um mich. »Danke.« Er gab mir einen Kuss, zog sich zurück und lächelte. »Ich denke, es wird schon klappen.«

»Mit dem Abendessen?«

»Nein.« Er lachte. »Einen Master zu finden und … einfach alles. Wir haben jetzt sowohl gute Jobs als auch ein Sparkonto. Das ist der nächste Schritt. Ich weiß es einfach.«

Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und lächelte. »Uns wird schon etwas einfallen. Bekomme ich jetzt was zu essen oder nicht?«

Ich war vielleicht nicht so davon überzeugt, dass alles gut gehen würde, wie Cooper es war, aber ich würde seine Blase nicht platzen lassen. Sein unerschütterliches Vertrauen, dass unser Leben funktionieren konnte, hatte uns durch einige harte Zeiten gebracht, und das würde ich nicht vergessen.

Kapitel 3

Cooper

Mich auf einen wackligen Klappstuhl zu setzen, war nicht unbedingt eine Pause, aber ich konnte meine Füße entlasten, also beschwerte ich mich nicht. Ich hatte Anspruch auf zwanzig Minuten, aber alles, was ich wollte, waren fünf, um meine E-Mails zu checken. Okay, unsere E-Mails. Wir hatten beide normale E-Mail-Konten, aber ein eigenes Konto nur für unser Puppy Play eingerichtet. Ziel war es, diese Sache geheim zu halten. Keiner von uns wollte für etwas gefeuert werden, das nur uns etwas anging und ohnehin noch in den Kinderschuhen steckte. Meinem Arbeitgeber war es vielleicht egal, aber ich war mir nicht sicher, was Sawyers betraf, und er würde durchdrehen, wenn er gefeuert werden würde, also war Zurückhaltung das Zauberwort.

Ich hatte etwas Ungezogenes gemacht. Es war nicht schlimm und ich brauchte mich bei niemandem zu entschuldigen, aber ich wusste, was Sawyer gesagt hätte, wenn ich ihn danach gefragt hätte, darum hatte ich ihn nicht gefragt. Ich würde es beichten müssen, nachdem Jackson mir erneut geantwortet hatte. Sawyer hatte wahrscheinlich recht. Der Trainer war bestimmt schwul, dem Kommentar von wegen süß und das alles nach zu urteilen, aber er hatte klargestellt, dass er nicht nach Welpen suchte. Zumindest nicht nach nackten, menschlichen. Aber etwas an der Art, wie er die Nachricht formuliert hatte und wie ich mich gefühlt hatte, als ich sie gelesen hatte, sagte mir, dass mehr dahinterstecken musste. Warum hätte er sonst sagen sollen, dass wir süß waren und aufrichtig wirkten? Und dann war da noch die letzte Zeile, in der er geschrieben hatte, dass wir ihn zum Nachdenken gebracht hatten. Mir war mir immer noch nicht klar, wie die Anzeigen hatten verwechselt werden können, aber er schien ehrlich zu sein. Und als Sawyer nach dem Unternehmen gegoogelt hatte, hatte er gesehen, dass es ein richtiges Hundetrainingszentrum mit schönen Einrichtungen war. Leute, die einen online fertigmachen konnten, nicht zu verärgern, war eine Sache, aber er war nicht einfach nur höflich gewesen. Es war mehr. Sawyer wollte weitersuchen und uns Zeit geben, andere Möglichkeiten zu finden, aber das fühlte sich nicht richtig an. Also hatte ich ihm zurückgeschrieben. Sawyer würde durchdrehen, aber ich hatte ihm einfach schreiben müssen. Ich konnte die Gardinenpredigt förmlich schon hören. Er würde sagen, dass ich impulsiv wäre und den Kerl beleidigen und verärgern oder es bei Fremden übertreiben würde. Er machte sich immer Sorgen. Am Ende hatte er vermutlich recht, das wusste ich. Aber es einfach bleiben zu lassen, fühlte sich falsch an.

Ich öffnete das E-Mail-Konto und fand keine Antwort auf die Nachricht vor, die ich ihm gestern Abend geschickt hatte. Ich las meine Mail noch einmal durch. War es zu viel gewesen? Vielleicht. Hatte ich es übertrieben? Oh ja. Aber der einzige Weg, wie dieser Lebensstil funktionieren konnte, war mit Vertrauen. Wenn wir nicht offen waren, würde es nicht klappen.

Lieber Jackson,

Vielen Dank für deine Mail und die Aufklärung über die Verwechslung. Wieder nichts zu hören, wäre schrecklich gewesen, daher bin ich froh, von dir eine Antwort bekommen zu haben, auch wenn sie frustrierend ist. Ich bin nicht wegen dir frustriert, sondern wegen der Situation. Ich weiß, dass Sawyer in unserer ersten Nachricht geschrieben hat, dass wir beide Welpen sind und einen Master suchen. Es ist schwer, einen Mann zu finden, der nicht nur an einem einzigartigen Lebensstil interessiert ist, sondern auch an zwei Männern, die eine Beziehung zu einem dritten wollen. Aber Sawyer und mich gibt es nur im Doppelpack.

Ich weiß, dass es nicht dasselbe ist, aber du sprichst den ganzen Tag mit Menschen über die Verantwortung, ein Haustier zu halten. Das hier ist nichts anderes, deswegen habe ich mich gefragt, ob du vielleicht irgendwelche Vorschläge hast, wie man jemandem erklärt, dass zwei Welpen nicht so viel schwieriger zu halten sind als einer. Ich bin nur neugierig, weil du den ganzen Tag mit Menschen und Hunden zu tun hast.

Nochmals vielen Dank, dass du unsere E-Mail beantwortet hast.

Cooper

P.S.: Danke, dass du sagtest, wir seien süß.