Medien in der Krise. Krise in den Medien. - Florian Rötzer - E-Book

Medien in der Krise. Krise in den Medien. E-Book

Florian Rötzer

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Beschreibung

Der Doyen des deutschen Online-Journalismus verfolgt den Widerspruch zwischen einer scheinbar bunten, vielfältig neuen Medienwelt und der zunehmenden Einfalt, Konformität sowie dem Hochjazzen von Verschwörungen und Krisen in den neuen Öffentlichkeiten: "Das Internet, das jeden zum Sender und Empfänger macht, hat kurioserweise eine vorhandene Tendenz verstärkt, die man eigentlich den Massenmedien zugeschrieben hat, nämlich die Menschen kollektiv zu informieren, sie durch identische Informationen zu prägen und in einen Gleichklang zu bringen, zumal wenn Gruppen oder Gesellschaften gleichzeitig medial massiert werden."

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Seitenzahl: 24

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Florian Rötzer

Medien in der Krise. Krise in den Medien

Ein Streifzug durch neue Öffentlichkeiten

Es gibt ganz verschiedene Weisen, wie Menschen und auch Medien beziehungsweise Journalisten auf Krisen reagieren – und was sie überhaupt als Krisen wahrnehmen. Schließlich können sie sich nicht nur selbst in einer Krise befinden, es gibt überdies neben Verlierern in aller Regel auch Gewinner, die nicht nur vom Ausgang der Krise profitieren – oder profitieren wollen –, sondern auch schon vor der Klimax entsprechend Öl ins Feuer gießen. Wenn man nach einer genauen Analyse der Schweizer Medienlandschaft geht, die zumindest in Teilen verallgemeinerbar sein dürfte, dann sind die meist dem Lager der alten, vordigitalen Massenmedien (Print, Fernsehen, Rundfunk) angehörenden Mainstream-Medien, zumal wenn sie Informationen sachlich und distanziert vermitteln wollen, selbst in einer tiefen Krise. Diese hat zweifellos mit der zunehmend prekären Finanzierung und der neuen Konkurrenz durch die digitalen Medien sowie der digitalen Kultur zu tun, für die ein möglichst schneller und kostenloser Zugriff auf Content, Information, Wissen et cetera zum Grundprinzip gehört, nachdem digitale Daten ohne Qualitätsverlust und mit immer geringeren Kosten kopiert, gespeichert und verbreitet werden können. Aber das ist es nicht alleine, denn es hat sich der Kontext, die Medienumwelt verändert, innerhalb derer Informationen produziert, verteilt und konsumiert werden, und damit auch die sich bildenden Öffentlichkeiten.

In der Schweiz wurde 2011 zum zweiten Mal die »Qualität der Medien«, besser gesagt der »Informationsmedien«, umfassend vom Forschungsbereich Öffentlichkeit und Gesellschaft an der Universität Zürich (fög) untersucht. Ein anspruchsvolles Unternehmen, bei dem schwer objektivierbare Aspekte wie Vielfalt, Relevanz, Aktualität und Professionalität erfasst und bewertet werden. Der Zustand und die Entwicklung der Informationsmedien, die für die Demokratie unabdingbar seien, können nach dem Befund durchaus als besorgniserregend gelten. Es habe sich nicht nur ein »Quantensprung« der Pressekonzentration 2010 ereignet, die Informationsmedien würden auch zunehmend weniger genutzt. Besonders betroffen sind die Informationsangebote im Fernsehen, aber auch die Nutzung der Online-Angebote würde nach einem deutlichen Wachstum bis 2009 nur noch gering ansteigen, vor allem sinkt die Nutzungsdauer. Überhaupt, wer nur Informationen zu bieten hat, fährt schlecht: »Die wesentlichen News-Sites aus den traditionellen Pressehäusern hinken weit hinter der Nutzung von Online-Portalen her, die neben Information vor allem Dienstleistungen anbieten (Replay, Agenturticker, Mailservices und so weiter).«