Medizin und Nationalsozialismus - Robert Jütte - E-Book

Medizin und Nationalsozialismus E-Book

Robert Jütte

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Beschreibung

Der Forschungsbericht kommentiert die kaum noch überschaubare Literatur zu Medizin und Nationalsozialismus. In knappen Strichen werden die Wege der wissenschaftlichen Annäherung an diesen Themenkomplex nachgezeichnet und Meilensteine, aber auch Desiderate der Forschung benannt. Zentrale Themen sind die NS-Gesundheitspolitik und die ihr zugrundeliegende Weltanschauung, das Gesundheitswesen und die medizinische Forschung im "Dritten Reich", die medizinische Praxis in der Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs sowie der Brüche und Kontinuitäten nach 1945. Die Untersuchung schließt Österreich (nach 1938) mit ein. Damit liegen erstmals eine Orientierung über den erreichten Stand sowie ein Wegweiser für zukünftige Forschungen auf diesem Gebiet vor. Das Buch wendet sich an alle, die sich für das Thema Medizin und Nationalsozialismus interessieren: an fortgeschrittene Studierende der Fächer Medizin, Pharmazie, Pflegewissenschaften und der Geschichtswissenschaften sowie der Nachbardisziplinen (z. B. Volkskunde, Ethnologie), ebenso an Ärztinnen, Ärzte und Wissenschaftsjournalisten, die ihr Wissen auf diesem Gebiet vertiefen und selbst forschen wollen.

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Medizin und Nationalsozialismus

Bilanz und Perspektiven der Forschung

Medizin und

Nationalsozialismus

Bilanz und Perspektiven

der Forschung

Robert Jütte

in Verbindung mit Wolfgang U. Eckart,

Hans-Walter Schmuhl und Winfried Süß

Inhalt

Vorwort

1 Medizin und Nationalsozialismus

2 Eugenik und Rassenanthropologie

3 Gesundheitswesen

3.1 Gesundheitspolitische Entscheidungsstrukturen, öffentlicher Gesundheitsdienst und Sozialversicherung

3.2 Standeswesen

3.3 Konfessionell gebundene Krankenversorgung

3.4 Komplementärmedizin und nichtärztliche Heilberufe

3.5 Die Vertreibung jüdischer und »staatsfeindlicher« Ärztinnen und Ärzte

3.6 Krankenpflege

4 Medizinische Forschung

4.1 Universitäten, Studierende, Medizinische Fakultäten

4.2 Verbrecherische Humanexperimente

4.3 Medizinische Forschungspolitik und Forschungsschwerpunkte

5 Medizinische Praxis

5.1 Sozialgeschichte

5.2 Medizin im Krieg

5.3 Zwangssterilisation

5.4 »Euthanasie« und Krankenmord

5.5 Jüdische Krankenhäuser, »Krankenbehandler«, Ärzte in Ghettos und im KZ

6 Brüche und Kontinuitäten nach 1945

6.1 Nürnberger Ärzteprozess und »Euthanasie«-Prozesse

6.2 Versuche der »Wiedergutmachung«

6.3 Traumatisierung durch körperliche und seelische Gewalt im Nationalsozialismus – Die Debatte um Schädigung und Entschädigung seit den 1950er Jahren

6.4 Rezeptions- und kontroverse Diskursgeschichte der NS-Medizin nach 1945

Vorwort

Die Forschungsliteratur zur Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus lässt sich inzwischen kaum noch überblicken. Wer bei Google Books das Stichwort »Medizin im Nationalsozialismus« eingibt, erhält über 62.000 Treffer (Stand: Oktober 2010). Selbst wenn darunter auch oft Doppelnennungen sind, so vermittelt doch diese schiere Zahl einen Eindruck davon, wie sehr sich die Forschung nach zögerlichen Anfängen, die bis in die 1960er Jahre reichen, auf diesem Gebiet inzwischen entwickelt hat. Ja, man kann sogar von einem Boom sprechen, denn nicht nur in der Zeitgeschichtsforschung, auch in der Medizin- und Wissenschaftsgeschichte ist dieses Thema seit mehr als zwei Jahrzehnten sehr populär. Davon zeugen nicht nur zahlreiche Neuerscheinungen in den letzten Jahren, sondern auch eine schier unüberschaubare Zahl von Aufsätzen in Zeitschriften und Sammelbänden. Ja, man kann sogar sagen, dass es kein Thema in der Medizingeschichte gibt, das in den letzten 30 Jahren so intensiv erforscht worden ist wie die Rolle der Medizin im Nationalsozialismus. Das hat durchaus einen politischen Hintergrund; denn auch die deutsche Ärzteschaft hat sich lange Zeit schwer damit getan, ihre jüngere Vergangenheit aufzuarbeiten. Dazu bedurfte es manchmal der Anstöße und auch des Drucks von innen und von außen.

Die mittlerweile zu konstatierende Fülle an Literatur stellt gleichzeitig ein Problem dar, denn kaum jemand übersieht noch die gesamte Bandbreite der Forschung auf diesem Gebiet. Selbst ausgewiesene Experten und Kenner der Materie tun sich deswegen gelegentlich schwer, den Stellenwert ihrer eigenen Arbeit in diesem sich dynamisch entwickelnden Forschungsfeld richtig einzuschätzen.

Angesichts des inzwischen hochdifferenzierten Forschungsstands ist ein aktueller Forschungsbericht zur Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus seit vielen Jahren überfällig. Hier wird erstmals der Versuch unternommen, die Wege der wissenschaftlichen Annäherung an diesen Themenkomplex in knappen Strichen nachzuzeichnen und Meilensteine, aber auch Desiderate der Forschung zu benennen. Der geographische Umfang schließt Österreich (nach 1938) mit ein. Es wurde nicht nur die deutsche, sondern auch die fremdsprachige Literatur – soweit es die Sprachkompetenz der Bearbeiter erlaubte – erfasst.

Zentrale Themen sind die NS-Gesundheitspolitik und die ihr zugrundeliegende Weltanschauung, das Gesundheitswesen und die medizinische Forschung im »Dritten Reich«, die medizinische Praxis in der Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs sowie die Brüche und Kontinuitäten nach 1945. Aber es wurden auch Forschungsfelder berücksichtigt, die erst jüngst oder die bislang wenig Aufmerksamkeit gefunden haben, wie z. B. die Geschichte der Komplementärmedizin oder der Krankenpflege im »Dritten Reich«. Auch sozialgeschichtlich orientierte Forschungen, beispielsweise zur Ernährungssituation oder zum medizinischen Alltag zwischen 1933 und 1945, sind in diesem Zusammenhang zu nennen.

Wer sich zunächst einen allgemeinen Überblick verschaffen will, der findet in dem einleitenden Kapitel die wichtigsten Gesamtdarstellungen und Forschungsberichte zusammengestellt. Auch Hilfsmittel (Nachschlagewerke, Quellensammlungen etc.) werden hier aufgeführt, so dass auch Leser, die mit der historischen Forschung nicht so gut vertraut sind, eine erste Orientierung an die Hand bekommen. Es folgt ein Kapitel, das die Erforschung der weltanschaulichen Grundlage der Medizin im Nationalsozialismus zum Thema hat. Denn nur vor diesem Hintergrund wird das Handeln von Ärztinnen und Ärzten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im »Dritten Reich« verständlich. Weitere Hauptkapitel zeigen, was man inzwischen über die Entwicklung in den Jahren zwischen 1933 und 1945 in Bezug auf einzelne Bereiche des Gesundheitswesens sowie der medizinischen Forschung weiß. Ein besonderes Augenmerk gilt der Erforschung der medizinischen Praxis in der Zeit des Nationalsozialismus – ein Feld, auf dem auch in Zukunft noch relativ viel Forschung notwendig ist. Abschließend wird der Blick auf die Erforschung der Brüche und Kontinuitäten nach 1945 gerichtet, wobei auch die historisch orientierte medizinethische Forschung Berücksichtigung findet.

Da sich auf diesem Forschungsgebiet ebenfalls das Problem der Spezialisierung zeigt, war es nur im Team möglich, den Anspruch einzulösen, eine Gesamtübersicht über die Forschung der letzten 65 Jahre vorzulegen. Alle Autoren sind ausgewiesene Experten. Sie zeichnen für die von ihnen bearbeiteten jeweiligen Forschungsfelder verantwortlich.

Ein Forschungsbericht, so wie er hier angestrebt wird, zielt naturgemäß nicht auf Vollständigkeit ab. Dennoch haben sich die Bearbeiter bemüht, einen möglichst ausgewogenen Überblick über die vorhandene Forschungsliteratur zu geben. Das schließt eine Wertung im Sinne einer bibliographie raisonée mit ein.

Ein wesentliches Anliegen dieser gemeinsamen Unternehmung war es zudem, nicht nur das bisher Erreichte zu würdigen, sondern auch Desiderate der Forschung zu benennen. Denn trotz der Anstrengungen, die insbesondere in den letzten drei Jahrzehnten zu verzeichnen sind, gibt es noch erstaunliche und bedauerliche Forschungslücken. So herrschen in einigen Bereichen noch biographisch oder institutionengeschichtlich orientierte Forschungen vor. Das trifft z. B. auf den Bereich der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik zu. Auch die sogenannte »Neue Deutsche Heilkunde« ist erst in Teilen erforscht. Die Patientengeschichte kommt immer noch zu kurz, wenngleich beispielsweise neuere Forschungen zur »Euthanasie« bzw. zum Krankenmord diese Perspektive inzwischen durchaus berücksichtigen. Andere Leitthemen der Sozialgeschichte der Medizin, wie z. B. Professionalisierung, Medikalisierung oder medikale Kultur, sind bislang nur unzureichend in der einschlägigen Forschung berücksichtigt worden. Am größten ist sicherlich die Forschungslücke hinsichtlich der nichtärztlichen Heilberufe. Während die Geschichte der Apothekerschaft und die der Krankenpflege im »Dritten Reich« inzwischen Fortschritte gemacht haben, existiert zu anderen Berufsgruppen, z. B. den auf dem Land beliebten Laienheilern, so gut wie keine Forschung. Doch selbst in Bereichen, die mit zu den bestuntersuchten gehören, wie beispielsweise die »T4-Aktion« oder die Humanexperimente in Konzentrationslagern, sind manche Fragen immer noch offen.

Um ein Bild zu verwenden: Insgesamt kann man in Hinblick auf das bisher Erreichte von einem »Flickenteppich« sprechen, der in den letzten Jahren immer bunter und dichter geworden ist, dessen Gesamtmuster aber immer undeutlicher wird. Das heißt, die Spezialforschung nimmt zu, dafür fehlt es an Gesamtdarstellungen, die auf dem neuesten Stand der Forschung sind und ein möglichst breites Spektrum an Themen abdecken. Dazu möchte diese Orientierungshilfe einen Anstoß geben, denn sie macht den aktuellen Forschungsstand deutlich. Außerdem mag sie als Wegweiser für zukünftige Forschungen auf diesem Gebiet dienen. Doch wendet sich diese bibliographische Handreichung ausdrücklich nicht nur an Medizin- und Zeithistoriker, sondern an alle, die sich für das Thema Medizin und Nationalsozialismus interessieren, so auch an fortgeschrittene Studenten der Fächer Medizin, Pharmazie, Pflegewissenschaften und der Geschichtswissenschaft sowie der Nachbardisziplinen (z. B. Volkskunde, Ethnologie), zudem an Ärztinnen, Ärzte und Wissenschaftsjournalisten, die ihr Wissen auf diesem Gebiet vertiefen und eventuell selbst forschen wollen. Auch aus diesem Grund haben sich die Autoren bemüht, nicht einfach bibliographische Notizen aneinanderzureihen, wie es oft in Forschungsberichten der Fall ist. Sie führen den Leser in den Gegenstand ein, ohne dabei jedoch den Anspruch zu vertreten, die Inhalte so detailliert und miteinander verknüpft zu vermitteln, wie es in einem Sach- oder Fachbuch der Fall ist.

Herausgeber und Autoren sind der Bundesärztekammer, insbesondere ihrem Präsidenten, Prof. Dr. med. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, dafür dankbar, nicht nur den Anstoß zu dieser Publikation gegeben, sondern auch finanzielle Mittel für den raschen und erfolgreichen Abschluss dieses Projekts zur Verfügung gestellt zu haben. Die wissenschaftliche Verantwortung dafür lag ausschließlich bei den Autoren, die bei der Erstellung des Forschungsberichts völlig freie Hand hatten. Dass ihre Auswahl und Wertungen bei den Lesern vielleicht nicht immer auf Zustimmung stoßen werden, liegt in der Natur der Sache.

1 Medizin und Nationalsozialismus

(Überblicksdarstellungen, Quellensammlungen, bibliographische und biographische Hilfsmittel)

Winfried Süß

Überblicksdarstellungen

Die Geschichte der Medizin im »Dritten Reich« umfasst ein breites Spektrum an Themenfeldern. Hierzu zählt die Geschichte der Biowissenschaften und der medizinischen Verbrechen ebenso wie die Geschichte der Gesundheitspolitik und die Sozialgeschichte von Ärzten, Pflegeberufen und Patienten. Für den ersten Einstieg in die Thematik eignen sich einige neuere Überblicksartikel, die den aktuellen Forschungsstand skizzieren.1 Allerdings existiert bis heute keine Darstellung, die die Erträge von mehr als sechs Jahrzehnten Forschung auf der Höhe des erreichten Wissensstandes zusammenführt. Insofern trifft die Feststellung des Kieler Medizinhistorikers Fridolf Kudlien aus dem Jahr 1993 weiterhin zu, dass »ein wirklich umfassendes Buch über das Themengebiet ›Medizin und Nationalsozialismus‹«2 bis heute fehlt. Eine solche Synthese ist daher ein dringendes Desideratum.

Gleichwohl gibt es Annäherungen an dieses Ziel: Das 1986 erschienene Buch des US-amerikanischen Psychiaters Robert J. Lifton stellt die Erklärung ärztlichen Handelns bei den Medizinverbrechen des »Dritten Reiches« in den Mittelpunkt.3 Professionsgeschichtliche Fragen und die Erklärung ärztlichen Engagements für die Politik der Nationalsozialisten stehen sowohl in der populärwissenschaftlichen Darstellung von Renate Jäckle4 als auch in der 1989 erstmals veröffentlichten Monographie des Sozialhistorikers Michael H. Kater im Zentrum.5 Letztere ist bis heute die umfassendste Studie zur Geschichte von Ärzten im »Dritten Reich«. Robert Proctor setzt einen anderen Schwerpunkt und beschreibt die Geschichte der NS-Gesundheitspolitik als Durchsetzung des rassenhygienischen Paradigmas.6 Dem zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung (1988) an der New Yorker New School of Social Research lehrenden Historiker geht es um die Stellung der Wissenschaft in Politik und Gesellschaft des »Dritten Reiches«. Indem er nach dem aktiven Anteil biomedizinischer Wissensordnungen und ihrer Vertreter an der Gestaltung der nationalsozialistischen Rassenpolitik fragt, wendet er sich gegen die Vorstellung eines »schwachen«, auf politische Vorgaben lediglich reagierenden und durch die NS-Politik korrumpierten Wissenschaftssystems. Den Versuch einer Gesamtdarstellung für die Kriegsjahre, die politik- und sozialgeschichtliche Fragestellungen integriert, hat Winfried Süß vorgelegt.7 Kaum Neues bringt die Darstellung des österreichischen Journalisten Hans-Henning Scharsach, die auf der selektiven Auswertung älterer Literatur basiert.8 Stärken hat das Buch dort, wo es die Verhältnisse in Österreich schildert, z. B. den Fall Heinrich Gross, der es zu einem der führenden psychiatrischen Gutachter der zweiten Republik brachte, obwohl seine Mitwirkung an der Kinder-»Euthanasie« gerichtsnotorisch war.

Die Geschichte der Gesundheitspolitik im »Dritten Reich« war lange Zeit ein nahezu unvermessenes Forschungsfeld. Dies änderte sich erst in den 1980er Jahren, dann aber mit einer solchen Geschwindigkeit, dass der britische Historiker Paul Weindling nicht ohne Hintersinn von einer »Volksbewegung«9 medizin- und biologiegeschichtlicher Arbeiten gesprochen hat. Sein Diktum bezieht sich erstens auf die rasch steigende Zahl einschlägiger Veröffentlichungen. Nicht zuletzt eine Fülle von Sammelbänden spiegelt die rasche Ausdifferenzierung des Forschungsstandes. Weindlings Diktum spielt zweitens darauf an, dass wichtige Anregungen dazu nicht aus dem professionellen Feld der deutschen Medizingeschichte kamen, sondern von außen. Unter den Veröffentlichungen der frühen 1980er Jahre sind vor allem zwei Sammelbände wichtig: Ein 1985 vom Kieler Medizinhistoriker Fridolf Kudlien herausgegebener Band stellt den ersten, international stark beachteten und auch heute noch lesenswerten Versuch einer Gesamtdarstellung der Geschichte der Medizin im »Dritten Reich« dar. Die in Zusammenarbeit mit jüngeren Medizinhistorikern verfasste Aufsatzsammlung fragt insbesondere nach der Rolle von Ärzten als Unterstützer und Kritiker des Nationalsozialismus. Weiterhin enthält sie Beiträge zu zentralen Institutionen, Organisationen und Programmen der NS-Gesundheitspolitik (z. B. zum NS-Ärztebund, zu den »Gesundheitshäusern« und zur Leistungsmedizin), die seinerzeit schmerzliche Forschungslücken schließen halfen.10

Eine starke Initialwirkung ging 1980 von der Eröffnungsveranstaltung »Tabuisierte Vergangenheit – ungebrochene Tradition« des Berliner Gesundheitstags aus, der parallel zum 83. Deutschen Ärztetag stattfand. Der Gesundheitstag verknüpfte historische Fragestellungen mit dezidiert gegenwartskritischen Positionen und schlug damit eine Brücke zwischen einer kritischen Medizingeschichte und Teilen der neuen sozialen Bewegungen, die sich für mehr Patientenrechte und Transparenz im Gesundheitswesen engagierten. Die von Gerhard Baader und Ulrich Schultz herausgegebene Tagungsdokumentation setzt den Schwerpunkt auf die Geschichte medizinischer Verbrechen, entfaltet darüber hinaus jedoch ein breites Panorama ideen-, standes- und sozialgeschichtlicher Themen. Sie wurde mehrfach nachgedruckt und regte eine ganze Reihe akademischer Vortragsreihen an, die auf die zunehmende Nachfrage einer jüngeren Generation von Ärzten und Studierenden nach einer Neujustierung des professionellen Selbstverständnisses im Umgang mit dem eigenen Fach reagierten und daher ihren Fragekreis vorrangig auf die Geschichte der Hochschulmedizin an der eigenen Universität fokussierten.11

Bereits wenige Jahre nach diesen wegweisenden Veröffentlichungen war das Thema in der Medizingeschichte und in der Zeitgeschichte gleichermaßen »angekommen«.12 Es verlor seinen Charakter als »Oppositionswissenschaft« und wurde Teil eines außerordentlich produktiven Forschungstrends, der Gesundheitspolitik als zentrales Element nationalsozialistischer Gesellschaftspolitik begriff. Sammelwerke, die Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre erschienen, konnten sich daher bereits als Zwischenbilanzen des erreichten Forschungsstands verstehen, wie ein von Johanna Bleker und Norbert Jachertz herausgegebener Band, mit dem das »Deutsche Ärzteblatt« auf kontroverse Diskussionen innerhalb der Ärzteschaft reagierte.13 Zwei Sammelbände des Instituts für Zeitgeschichte markieren die Bruchlinie dieser Entwicklung und verweisen zugleich auf die rasche Karriere des Themas und seinen Weg von den Rändern ins Zentrum der zeithistorischen Forschung. Verstand sich die Dokumentation eines 1987 veranstalteten Kolloquiums noch als tastender Versuch des interdisziplinären Gesprächs und vorläufige Summe erster Ergebnisse nach 15 Jahren »wissenschaftlichen Schweigens«,14 präsentierte wenige Jahre später ein von Norbert Frei publizierter Band mit Beiträgen von Medizinern, Biowissenschaftlern, Theologen und Historikern eine eindrucksvolle Fülle empirisch dichter Forschungsarbeiten zur Politik-, Sozial- und Verbrechensgeschichte der Medizin im »Dritten Reich«, die eng mit zeithistorischen Leitdebatten verknüpft waren und z. B. nach der Bedeutung der polykratischen Herrschaftsordnung für die Radikalisierung der NS-Gesellschaftspolitik fragten.15

Für die Forschungssituation in der DDR hat der Sammelband von Achim Thom und Genadij I. Caregorodcev eine ähnliche Bedeutung.16 Ein von Christoph Meinel und Peter Voswinckel herausgegebener Band enthält Aufsätze zu Medizinischen Fakultäten, der biowissenschaftlichen Forschung an Kaiser-Wilhelm-Instituten sowie zum Umgang mit behinderten Menschen und chronisch Kranken. Er dokumentiert Beiträge auf der 75. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik 1992 in Jena und versteht sich als »Zwischenbilanz« der Forschungsentwicklung seit der Coburger Jahrestagung 1978, auf der das Thema erstmals kontrovers diskutiert wurde.17 Klaus-Dietmar Henke hat für die Begleitvorträge zur Ausstellung »Tödliche Medizin«, die 2006/07 im Dresdener Hygiene-Museum zu sehen war, international ausgewiesene Experten gewonnen. Sein Band versammelt Beiträge zur Geschichte der »Euthanasie«, der juristischen Verfolgung von »Euthanasie«-Verbrechen und zur Geschichte der »Wiedergutmachung« und gibt die derzeit beste Einführung in den aktuellen Forschungsstand auf diesen Themenfeldern.18

Quellensammlungen und Ausstellungskataloge

Mehrere Quellensammlungen machen zentrale Dokumente für die Verwendung in Lehre und Studium verfügbar. Allerdings liegt ihr Akzent primär auf der Verbrechensgeschichte der NS-Medizin und ihren ideengeschichtlichen Wurzeln, während Quellen zur Sozial- und Standesgeschichte von Ärzten oder zur Patientengeschichte seltener zu finden sind. Dies gilt für die frühe und in hoher Auflage verbreitete Dokumentation des Nürnberger Ärzteprozesses von Alexander Mitscherlich und Fred Mielke19 ebenso wie für Ernst Klees bekannte Dokumentation zur Geschichte der »Euthanasie«,20 die vor allem die strafrechtliche Aufarbeitung der »Euthanasie«-Morde in den Anstalten Eichberg und Grafeneck sowie das Gerichtsverfahren gegen Werner Heyde auswertet. Einen thematisch und zeitlich weiter gefassten Ansatz, der z. B. auch den Reaktionen auf die Krankenmorde breiten Raum gibt, verfolgt die Dokumentation von Jochen-Christoph Kaiser, Kurt Nowak und Michael Schwartz,21 während die regionalgeschichtlichen Quelleneditionen von Thomas Beddies und Kristina Hübener (Brandenburg)22 sowie von Franz-Werner Kersting und Hans-Walter Schmuhl (Westfalen)23 Sterilisation und »Euthanasie« in den längerfristigen Kontext psychiatrischer Praxis einbetten. Schlüsseltexte zur »Euthanasie«-Diskussion hat Gerd Grübler zusammengestellt.24

Das Defizit an Quellensammlungen, die die gesamte Bandbreite der Geschichte der Medizin im »Dritten Reich« abdecken, wird in gewissem Umfang durch Ausstellungskataloge kompensiert. Eine Pionierrolle kommt in diesem Zusammenhang zwei Veröffentlichungen zu, die unter der Federführung von Walter Wuttke-Groneberg im Umfeld des Instituts für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen entstanden. Wuttke entwickelte darin das breit rezipierte25 Paradigma der dialektischen Komplementarität von »Vernichten und Heilen«26 in der Medizin des »Dritten Reiches« und hat 1980 selbst ein »Arbeitsbuch« zur NS-Medizingeschichte zusammengestellt, mit dem er zur Auseinandersetzung mit dieser vernachlässigten Thematik anregen wollte.27 Seine Dokumentation geht auf eine Ausstellung der Ulmer Volkshochschule im Jahr 1978 zurück. Sie enthält kommentierte Auszüge aus zeitgenössischen Texten, Abschriften und Faksimiles von Archivquellen sowie Bildmaterial, greift dabei allerdings recht unkritisch auf DDR-Publikationen zurück, so dass sich in diesem Arbeitsbuch auch Quellen finden, deren Echtheit umstritten ist, wie die berüchtigten Lampenschirme aus Menschenhaut aus dem Konzentrationslager Buchenwald. Wuttke-Groneberg zeichnete ebenfalls für die Ausstellung »Volk und Gesundheit« verantwortlich, die 1982 von einer studentischen Projektgruppe erarbeitet wurde und nach ihrer Präsentation in Tübingen in mehreren deutschen Städten zu sehen war. Der Katalog enthält neben kürzeren sachthematischen Beiträgen zahlreiche Faksimiles, Grafiken und statistische Zusammenstellungen zur Entwicklung der Gesundheitsverhältnisse und ist daher trotz des problematischen historiographischen Ansatzes, NS-Gesundheitspolitik als Teil eines ökonomisch letztbegründeten Verwertungszusammenhangs zu sehen, auch heute noch von einigem Wert.28 Einem medizinkritischen Ansatz verpflichtet, aber methodisch pluraler angelegt ist auch der Begleitband zu einer Ausstellung der Berliner Ärztekammer.29 Er enthält neben Auszügen aus zeitgenössischen Texten, Fotos und Faksimiles mehrere Originalbeiträge zur Geschichte der Gesundheitsversorgung, zur regionalen »Euthanasie« und zu den Verbrechen von Wehrmachtsärzten. Einem anderen Ansatz folgt die Ausstellung »Deadly Medicine: Creating the Master Race«,30 die 2004 im United States Holocaust Memorial Museum und 2006/07 im Dresdener Hygiene-Museum zu sehen war. Sie erzählt die Geschichte der deutschen Medizin als Geschichte der Ausbreitung und Radikalisierung rassenhygienischer Ideen und akzentuiert auf diese Weise die Verbindungslinien zwischen dem medizinischen Rassismus und dem Mord an den europäischen Juden. Eine Stärke des Katalogs liegt im exzellent ausgewählten Bildmaterial. Statt textlastiger »Flachware« präsentieren die Ausstellungsmacher zahlreiche unbekannte Abbildungen, Fotografien und Objekte und veranschaulichen damit den anhaltenden Wandel in der musealen Präsentation der NS-Zeit.

Hilfsmittel: Bibliographien, Forschungsberichte, biographische Informationen

Die Literatur zur Geschichte der Medizin in der NS-Zeit umfasst mehrere tausend Titel und ist auch für den Spezialisten kaum mehr zu überschauen. Bibliographien und Literaturberichten kommt daher eine wichtige Funktion bei der Erschließung dieses komplexen, multidisziplinären und dynamischen Forschungsfeldes zu. Die ältere Literatur zu den Themenfeldern Rassenhygiene, Sterilisation, »Wiedergutmachung« und »Euthanasie« einschließlich der gegenwartsnahen medizinethischen Diskussion ist über die von Gerhard Koch31 und Christoph Beck32 besorgten Bibliographien zugänglich. Beck verzeichnet zudem auch zeitgenössische Texte. Für die bis 1999 erschienenen Forschungsbeiträge stehen in der als CD-ROM verfügbaren Bibliographie zur Geschichte des Nationalsozialismus von Michael Ruck33 komfortable Suchmöglichkeiten zur Verfügung. Seither erschienene Bücher und Aufsätze lassen sich im Online-Katalog des Instituts für Zeitgeschichte recherchieren, der für die Geschichte des »Dritten Reiches« Referenzcharakter besitzt.34 Für den raschen Einstieg in die Thematik eignen sich außerdem die Auswahlbibliographien der einschlägigen Sammelbände von Norbert Frei (1991)35 und Klaus-Dietmar Henke (2008),36 deren Einleitungen den bis dahin erreichten Forschungsstand konzis zusammenfassen.

Eine Reihe von Forschungsberichten dokumentiert das seit den 1980er Jahren rapide gewachsene Interesse an der Geschichte der Medizin im »Dritten Reich«. Der Literaturbericht des Wissenschaftshistorikers Paul Weindling stellt die Entwicklung in der NS-Zeit in einen weiteren Rahmen, indem er nach den Zusammenhängen zwischen der Rationalisierung sozialer Beziehungen, gesundheitspolitischer Modernisierung und der Durchsetzung des rassenhygienischen Paradigmas fragt.37 Einen ganz anderen Akzent setzen mehrere Beiträge des deutsch-kanadischen Historikers Michael H. Kater.38 Hier stehen professionsgeschichtliche Fragen und insbesondere die Mitwirkung von Ärzten an den nationalsozialistischen Verbrechen sowie deren unvollkommene und lange auch unwillkommene Aufarbeitung im Mittelpunkt. Titel wie »The burden of the past« und »Unbewältigte Medizingeschichte« unterstreichen die bisweilen von spekulativen Verschwörungstheorien nicht ganz freien gegenwartsnahen Bezüge seines Forschungsinteresses. Kater, der sich in den 1980er Jahren als Experte für die NS-Sozialgeschichte einen Namen gemacht hat, konnte mit seinen eigenen Arbeiten viel zum Boom der NS-Medizingeschichte und zu deren Integration in die allgemeine Geschichte der NS-Zeit beitragen. Der defizitorientierte Ansatz seiner Literaturberichte hat angesichts des rasch voranschreitenden Forschungsstands indes bald einiges von seiner ursprünglichen Berechtigung verloren. Das unterstreicht nicht zuletzt ein Literaturbericht von Gisela Bock, der den Anfang der 1990er Jahre erreichten Forschungsstand zur Beteiligung der Medizin an rassistischer Verfolgung und Massenmord dokumentiert.39

Es gibt bis heute kein biographisches Lexikon sozialpolitischer und medizinischer Funktionseliten im 20. Jahrhundert, so dass sich der Leser mit verstreut vorliegenden Informationsquellen behelfen muss. Wissenschaftlich hervorragende Fachvertreter sind mit gründlich recherchierten Artikeln in der »Neuen Deutschen Biographie« sowie in einem von Peter Voswinckel herausgegebenen Lexikon vertreten.40 Über die Biographien ins Exil vertriebener Mediziner informiert das Standardwerk von Herbert A. Strauss und Werner Röder zuverlässig.41 Durch die Arbeiten von Alfons Labisch und Florian Tennstedt sind auch die Protagonisten des öffentlichen Gesundheitswesens vergleichsweise gut dokumentiert.42 Die biographischen Anhänge bei Vossen43 und Süß44 erfassen diesen Personenkreis ebenfalls. Sie sind insgesamt breiter angelegt und beziehen auch gesundheitspolitische Funktionseliten in der NSDAP und ihren Gliederungen, in der Wehrmacht und in der staatlichen Gesundheitsbürokratie mit ein, dafür fallen die Lemmata hier deutlich knapper aus. Ernst Klee hat die Summe seiner langjährigen Beschäftigung mit der NS-Medizin in mehreren biographisch angelegten Werken gezogen, die sich durch ihren Entlarvungsgestus und ihr dezidiertes moralisches Urteil markant vom betont nüchternen Stil der meisten wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Geschichte der NS-Zeit abheben. Sein 2001 erschienenes Buch über die Karrieren deutscher Ärzte »vor und nach 1945« ist eine Fundgrube biographischer Informationen und zugleich eine chronique scandaleuse ungeahndeter Verbrechen, vernichteter Akten und personeller Kontinuitäten im medizinischen Wissenschaftsbetrieb.45 Die mehr als 4300 Einträge seines 2007 erschienenen Personenlexikons zum »Dritten Reich« geben Auskunft über zahlreiche Mediziner. Neben den Lebensdaten enthalten sie unter anderem Informationen zu Berufsweg, Funktionen in nationalsozialistischen Organisationen sowie kurze Auszüge aus Veröffentlichungen und dienstlichen Beurteilungen. Klees Materialsammlung ist allerdings mit einiger Vorsicht zu benutzen, da die Artikel oftmals (nahezu unverändert) aus anderen Zusammenstellungen kompiliert wurden, in der historischen Einordnung nicht selten schief, im Informationsgehalt oft unbefriedigend und bisweilen auch tendenziös sind. Der Mainzer Bischof Albert Stohr wird zum Beispiel durch eine kritische Bemerkung zur Entnazifizierung kaum angemessen beschrieben, wenn dabei sein Protest gegen die nationalsozialistischen Krankenmorde unerwähnt bleibt.

Literatur

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1 Konzise Übersichtsdarstellungen auf dem aktuellen Forschungsstand finden sich z. B. bei Eckart, 2010, S. 211-240, und Forsbach, 2008, gut für den Einstieg eignet sich immer noch Rüther, 1997; vgl. auch Vasold, 1997 sowie in systemvergleichender Perspektive Süß, 1998.

2 Kudlien, 1993, S. 18.

3 Lifton, 1986.

4 Jäckle, 1988.

5 Kater, 1989.

6 Proctor, 1988.

7 Süß, 2003.

8 Scharsach, 2000. So lehnt sich z. B. das Institutionenkapitel bis in die Gliederung an den Sammelband von Kudlien, 1985 an.

9 Paul Weindling in: Frei, 1988, S. 28.

10 Kudlien, 1985.

11 Baader/Schultz, 1980; Hohendorf/Magull-Seltenreich, 1990 (Heidelberg); Friedrich/Matzow, 1992 (Göttingen); Heesch, 1993 (Kiel); Fachschaft Medizin, 1991 (Marburg); Peiffer, 1992 (Tübingen).

12 Als aktuelle medizinhistorische Positionsbestimmung vgl. Schlich, 2007.

13 Bleker/Jachertz, 1989. Vgl. Kapitel 6.4 zur Rezeptions- und Diskursgeschichte.

14 So Martin Broszat in Frei, 1988, S. 10.

15 Frei, 1991.

16 Thom/Caregorodcev, 1989.

17 Meinel/Voswinckel, 1994, S. 10. Vgl. auch Nicosia/Huehner, 2002; der für Studenten US-amerikanischer Universitäten konzipierte Band enthält Beiträge einschlägig ausgewiesener Forscher zur Präventionspolitik, zur Beteiligung von Ärzten an Medizinverbrechen und zur Vergangenheitspolitik, die überwiegend auf bereits veröffentlichten Forschungsergebnissen basieren.

18 Henke, 2008. Lediglich der Beitrag von Caris-Petra Heidel zur regionalen »Euthanasie« in Sachsen fällt hinter den erreichten Forschungsstand zurück.

19 Mitscherlich/Mielke, 1960.

20 Klee, 1985b.

21 Kaiser/Nowak/Schwartz, 1992.

22 Beddies/Hübener, 2003.

23 Kersting/Schmuhl, 2004.

24 Grübler, 2007.

25 Sprachlich leicht abgewandelt (»Heilen und Vernichten im Mustergau Hamburg«, 1984), wurde dieses Begriffspaar von der Forschergruppe um Götz Aly, Angelika Ebbinghaus und Karl Heinz Roth popularisiert, die auch die ersten Bände der seit 1985 erscheinenden »Beiträge zur nationalsozialistischen Gesundheits- und Sozialpolitik« verantworteten. Vgl. Maretzki, 1989, zur Wirkungsgeschichte Wuttkes vgl. Pfäfflin, 2001.

26 Wuttke knüpfte hierbei an eine Formulierung des Heidelberger Mediziners Viktor von Weizsäcker an, der 1933 in einer Grundlagenvorlesung vor Studenten dafür eintrat, die als Erhaltungslehre konzipierte Heilkunde durch eine »Vernichtungslehre« zu ergänzen.

27 Wuttke-Groneberg, 1980.

28 Beutelspacher, 1982. Nach dem Vorbild dieser Ausstellung entstanden in den 1980er und frühen 1990er Jahren zahlreiche weitere Ausstellungen zur lokalen Gesundheits- und Sozialpolitik, vgl. z. B. Boland/Kowollik, 1991, zur Rezeptionsgeschichte Wolf, 1986.

29 Pross/Aly, 1989.

30 Kuntz, 2004.

31 Koch, 1984.

32 Beck, 1992.

33 Ruck, 2000.

34http://www.ifz-muenchen.de, letzter Zugriff 4.11.2010. Einschlägig sind hier u. a. die Systematikstellen m 1-199 (Rassenpolitik, Bevölkerungspolitik, Gesundheitswesen), k 70 (»Euthanasie«), k 88 (medizinische Experimente an KZ-Häftlingen) und k 89 (psychische und gesundheitliche Folgen der Verfolgung).

35 Frei, 1991.

36 Henke, 2008.

37 Weindling, 1986.

38 Kater, 1987a, 1993.

39 Bock, 1990.

40 Hockerts et al., 1953-2010; Voswinckel, 2002. Problematisch sind hingegen die Einträge in der 2002 erschienenen »Biographischen Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner«, da hier die NS-Zeit oft nicht angemessen berücksichtigt wird.

41 Strauss/Röder, 1980-1983.

42 Labisch/Tennstedt, 1985.

43 Vossen, 2001.

44 Süß, 2003.

45 Klee, 1985a, 2001, 2003.

2 Eugenik und Rassenanthropologie

Hans-Walter Schmuhl

Der nationalsozialistische Staat verfolgte drei grundlegende Herrschaftsziele: Macht, Raum und Leben. Diese drei Ziele bauten aufeinander auf. Die Kumulierung und Konzentration von Macht diente der Mobilisierung aller wirtschaftlichen und sozialen Ressourcen, der Vorbereitung eines neuen Weltkrieges, der wiederum die Unterwerfung Europas, die Vernichtung der stalinistischen Sowjetunion und die rücksichtslose Ausbeutung des eroberten »Ostraums« als Rohstoffbasis für den letzten Waffengang mit den Vereinigten Staaten von Amerika und die Erringung der Vorherrschaft in der Welt zum Ziel hatte. Doch waren selbst diese Pläne dem letzten Ziel nationalsozialistischer Herrschaft untergeordnet. Das »Großgermanische Reich«, von dem die braunen Machthaber träumten, war als »Lebensraum« eines »Neuen Menschen« gedacht. In letzter Konsequenz strebte das »Dritte Reich« nach der Beherrschung des Lebens an sich. Man kann den Nationalsozialismus mit guten Gründen – in Anlehnung an Michel Foucault1 – als eine biopolitische Entwicklungsdiktatur auffassen, die darauf abzielte, die Kontrolle über Geburt und Tod, Sexualität und Fortpflanzung, Körper und Keimbahn, Variabilität und Evolution an sich zu bringen, den Genpool der Bevölkerung von allen unerwünschten »Beimischungen« zu »reinigen« und auf diese Weise einen perfekten »Volkskörper« zu schaffen. Neuere Gesamtdarstellungen zum nationalsozialistischen Deutschland – hier ist vor allem die Arbeit von Ludolf Herbst hervorzuheben – räumen der Biopolitik endlich den Stellenwert ein, der ihr zukommt.2

Die biopolitische Entwicklungsdiktatur des Nationalsozialismus ruhte auf zwei Säulen: der Erbgesundheits- und der Rassenpolitik. Sie bildeten nicht nur eigenständige Politikfelder unter anderen, sondern sollten darüber hinaus als leitendes Prinzip auf allen Politikfeldern, nicht nur in der Bevölkerungs- und Gesundheitspolitik, sondern auch in der Sozial-, Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-, Finanz- und Kulturpolitik zum Tragen kommen. Zwar gelang die Durchdringung all dieser Politikfelder letztlich nur in Ansätzen – dennoch: So konsequent war darin noch kein politisches System zu Werke gegangen.

Erbgesundheits- und Rassenpolitik wurden als Voraussetzung für die Schaffung einer neuen, nach dem Erbwert geschichteten Gesellschaft gesehen, an deren Spitze eine sozial tendenziell egalitäre, biologisch homogene »Volksgemeinschaft« stehen sollte, in der die überkommenen Klassen-, Schichten- und Milieugrenzen überwunden werden sollten. Die Teilhabe an den Leistungen nationalsozialistischer Sozial- und Gesundheitspolitik stand immer unter einem »Rassenvorbehalt«. Von vornherein ausgeschlossen waren alle Bevölkerungsgruppen, die im Sinne der Erbgesundheits- und Rassenpolitik zum »biologischen Bodensatz« gehörten: Juden, Sinti und Roma, psychisch kranke und geistig behinderte Menschen, »Gemeinschaftsfremde« und »Fremdvölkische«. Fortschritt war mit Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung eng verschränkt.

Erbgesundheits- und Rassenpolitik gründeten sich auf Konzepte aus der Eugenik und Rassenbiologie, die viel älter waren als der Nationalsozialismus.

Eugenik/Rassenhygiene

»Wie nationalsozialistisch ist die Eugenik?« lautete der Titel einer internationalen Tagung, die 2006 in Basel stattfand und Forschungsbefunde zur Geschichte der Eugenik in der Schweiz in eine komparatistische Perspektive stellte.3 Die Beiträge decken den Zeitraum von 1900 bis 1970 ab und behandeln die Schweiz, Österreich, Deutschland und Großbritannien – folgerichtig plädieren die Herausgeberinnen und Herausgeber dafür, die Geschichte der Eugenik nicht vorschnell auf den Fluchtpunkt der nationalsozialistischen Rassenhygiene hin zu verengen, sondern sie als internationales Phänomen zu betrachten, das in völlig verschiedenen politischen Systemen Gestalt annehmen konnte. Dies ist der allgemeine Tenor der Forschung, die in den letzten Jahren auf breiter Front vorangeschritten ist.

In den drei Jahrzehnten von Mitte der 1880er Jahre bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs kam nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Teilen Europas, in Nordamerika und mancherorts in Lateinamerika, Asien und Australien ein neuer Gedanke auf: die Eugenik oder – wie man im Deutschen sagte – die Rassenhygiene. Sie gehört in das äußerst facettenreiche Spektrum von Sozialtheorien, die im Umfeld des Darwinismus entstanden.4 Die Eugenik ging zwar nicht von der Gedankenfigur ab, dass sich die biologische Evolution der Menschheit nach Naturgesetzen vollzog, doch rückte es in den Bereich des Vorstellbaren, dass gesellschaftliche Verhältnisse und Entwicklungen die biologische Evolution konterkarieren könnten. Daraus leitete die Eugenik ihren Anspruch ab, die gesellschaftlichen Verhältnisse so zu gestalten, dass soziale und biologische Entwicklung wieder im Einklang miteinander stünden. Andernfalls riskiere man die biologische Degeneration.

Im 20. Jahrhundert setzte der Siegeszug der eugenischen Idee rund um den Erdball ein. Eugenische Bewegungen entstanden in Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Kanada, Irland, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien, den Niederlanden, der Tschechoslowakei, Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Island, dem Baltikum, der Sowjetunion, Japan, Australien und Lateinamerika.5 Am erfolgreichsten agierte zweifellos die US-amerikanische Eugenikbewegung. Aufgrund der eugenischen Politikberatung wurden seit 1907 in einer Reihe amerikanischer Bundesstaaten Sterilisierungsgesetze erlassen, zudem wurden prominente Eugeniker als Gutachter zu den Beratungen über ein neues Einwanderungsgesetz, den Immigration Restriction Act von 1924, hinzugezogen.

Die deutsche Rassenhygiene, die in den 1890er Jahren unabhängig von der Eugenikbewegung im angelsächsischen Raum entstand, ist in den letzten Jahren zum Gegenstand intensiver Forschungen geworden.6 Zunächst kaum mehr als ein hermetischer Zirkel junger Akademiker im Dunstkreis der Lebensreformbewegung, begann die Gruppierung um den Arzt Alfred Ploetz im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts damit, sich eine festere Organisationsstruktur zu geben. Ein erster Schritt wurde mit der Gründung des »Archivs für Rassen- und Gesellschaftsbiologie« im Jahre 1904 vollzogen. Das Netzwerk der Rassenhygieniker, seit 1910 in der »Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene« zusammengeschlossen, verstand sich nicht nur als Kristallisationskern einer im Entstehen begriffenen scientific community, sondern zugleich auch als eine auf Wissenschaft gegründete lebens- und sozialreformerische Bewegung.7

Der Erste Weltkrieg mit seinen ungeheuren Verlusten an Menschenleben brachte der Rassenhygiene den Durchbruch. In der Weimarer Republik erhielt sie weiter Auftrieb. Paradoxerweise hing dies ursächlich damit zusammen, dass das Sozialstaatsprinzip jetzt erstmals Verfassungsrang bekam und in den Grundrechtekatalog der Weimarer Reichsverfassung aufgenommen wurde. Damit hatte sich die junge Republik eine schwere Bürde aufgeladen. Von Anfang an blieb die sozialpolitische Realität hinter den hohen Zielvorgaben zurück, konnte die Kluft zwischen der staatlichen Garantie sozialer Sicherheit und der von Inflation und Depression geprägten Wirklichkeit kaum überbrückt werden. In dieser Situation traf die Rassenhygiene mit dem ihr eigenen Spannungsverhältnis zwischen apokalyptischer Endzeitvision und millenarischem Heilsversprechen, Zivilisationskritik und szientokratischem Machbarkeitswahn den Nerv der Zeit.

In den 1920er Jahren rückten Eugenik und Rassenhygiene in die Mitte der Gesellschaft, stieg die rassenhygienische Bewegung zu einer einflussreichen pressure group auf, der es nach und nach gelang, Eugenik/Rassenhygiene als Forschungsrichtung und Unterrichtsfach in den Wissenschaften vom Menschen zu verankern und eugenische Postulate und Programme auf die politische Agenda zu setzen.

Da sie im Grenzbereich der verschiedenen Wissenschaften vom Menschen angesiedelt war, stand nicht von vornherein fest, welche dieser Disziplinen sich zu Referenzwissenschaften der Rassenhygiene/Eugenik entwickeln würden. Ploetz hatte zunächst damit geliebäugelt, die Rassenhygiene als »Metawissenschaft« im Umkreis der Soziologie zu etablieren. Doch bereits am Vorabend des Ersten Weltkriegs näherte sich die rassenhygienische Bewegung der Medizin an, eine Tendenz, die sich in der Weimarer Republik noch verstärkte. Im Laufe der 1920er Jahre fand die Rassenhygiene Eingang in die Lehrpläne aller deutschen Universitäten und fast aller technischen Hochschulen. Dabei war eine Tendenz zur Etablierung der Rassenhygiene als medizinische Subdisziplin unverkennbar.8 Auch ihre Verortung innerhalb der Medizin unterlag einem Wandel. Anfang der 1920er Jahre galt sie gemeinhin noch als Spezialgebiet der (Sozial-)Hygiene, zunehmend jedoch orientierte sie sich an der Psychiatrie, die in Deutschland zu ihrer wichtigsten Referenzwissenschaft wurde. Die Psychiatrie sah im frühen 20. Jahrhundert in der Verbindung mit Humangenetik und Rassenhygiene einen Königsweg zur Etablierung als medizinische Disziplin, nachdem der im ausgehenden 19. Jahrhundert unternommene Versuch, sich an die (Neuro-)Pathologie und Physiologie sowie die experimentelle Psychologie anzulehnen, gescheitert war. Die psychiatrische Genetik der Zwischenkriegszeit war auf die Erforschung erblicher Einflüsse bei der Entstehung psychischer Krankheiten und geistiger Behinderungen ausgerichtet, die praktische Psychiatrie setzte auf die eugenische Prophylaxe, weil es an Therapiemöglichkeiten für psychische Krankheiten noch weithin fehlte. In diesem Zusammenhang übernahm die – 1924 in die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft aufgenommene – Deutsche Forschungsanstalt für Psychiatrie, insbesondere das von Ernst Rüdin geleitete Institut für psychiatrische Erblichkeitsforschung (seit 1924: Institut für Genealogie und Demographie), eine wichtige Schrittmacherrolle. Die Rassenhygiene wiederum profitierte, indem sie sich mit der psychiatrischen Genetik und Statistik verband, vom Nimbus der Wissenschaftlichkeit, der diese Disziplinen umgab.9

Im Zuge ihrer fortschreitenden Verwissenschaftlichung veränderte sich die rassenhygienische Bewegung: Ihre soziale Basis weitete sich aus und verschob sich in Richtung auf die Universitäten, die Verwaltungen des Reiches, der Länder und Provinzen, der Kreise und Kommunen, die Parlamente, die Parteien, Verbände und Vereine. Rassenhygiene war nun nicht mehr nur die Sache einer Handvoll Intellektueller, sie konnte sich vielmehr auf eine breite Trägergruppe aus dem gehobenen Bildungsbürgertum stützen. Sie erfuhr wachsende Akzeptanz in konfessionell gebundenen Milieus,10 auch in der katholischen Kirche und im Zentrum (dazu liegt jetzt das Standardwerk von Ingrid Richter vor),11 mehr noch in der evangelischen Kirche und Diakonie.12 Ebenso zeigte sich die Sozialdemokratie – wie Michael Schwartz in seiner grundlegenden Studie herausgearbeitet hat – aufgeschlossen gegenüber der Eugenik.13 Und auch die Frauenbewegung liebäugelte mit eugenischen Konzepten.14 Es gab sogar, wie Veronika Lipphardt jüngst gezeigt hat, eine Gruppe von Biowissenschaftlern mit jüdischem Hintergrund, die sich mit Fragen der Eugenik beschäftigten – wenngleich man nicht von einer »jüdischen Eugenik« sprechen kann.15 Auch die »deutsch/deutsch-jüdische Avantgarde« der Sozialhygiene – allen voran Alfred Grotjahn – wies enge Affinitäten zur Eugenik/Rassenhygiene auf.16

Fest eingebunden war die deutsche Rassenhygiene in die internationalen Netzwerke der Eugenik, vor allem in die International Federation of Eugenic Organizations (IFEO) und die International Union for the Scientific Investigation of Population Problems (IUSIPP). Über diese Vernetzungen gibt das Standardwerk von Stefan Kühl Auskunft.17 Die Rassenhygiene hatte in der internationalen eugenischen Bewegung zwar großes Gewicht, bis 1933 galten den deutschen Rassenhygienikern jedoch die Vereinigten Staaten von Amerika wegen ihrer Vorreiterrolle bei der eugenischen Sterilisierung als gelobtes Land. Von einem »deutschen Sonderweg« der Eugenik kann bis 1933 – so der einhellige Tenor der neueren Forschung – keine Rede sein. Erst nach der Erhebung der Rassenhygiene zur Staatsdoktrin durch die Nationalsozialisten wurde NS-Deutschland zum Modellstaat der internationalen eugenischen Bewegung.

Zur organisierten Rassenhygiene im Nationalsozialismus liegt bezeichnenderweise kaum Spezialliteratur vor.18 Innerhalb von sechs Jahren konnte die Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene ihre Mitgliederzahl zwar verdreifachen19 – politisch allerdings war sie in der Bedeutungslosigkeit versunken. Dies war der Preis des Erfolgs: Eugenik/Rassenhygiene war zur Richtschnur des öffentlichen Gesundheitswesens und der parteiamtlichen Gesundheitsführung geworden, stand im Mittelpunkt der nationalsozialistischen Propaganda zur Bevölkerungs-, Sozial- und Gesundheitspolitik und hatte sich an Hochschule und Schule fest etabliert.20 Vor allem aber war ein wesentliches Instrument der negativen Eugenik in Form des »Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses« in praktische Politik umgesetzt worden.

Die humangenetische Forschung rückte, wie sich am Beispiel des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik zeigen lässt,21 in den 1930er Jahren im Zeichen eines »höheren Mendelismus« von allzu grobschlächtigen Vorstellungen über die Vererbung von Krankheiten und Behinderungen ab und versuchte, die Eugenik auf eine theoretisch und methodisch anspruchsvollere Ebene zu heben. Von großer Bedeutung blieb die Eugenik indessen für die Psychiatrie. Sie verband mit ihrem rassenhygienischen Engagement – bei der Umsetzung des »Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses«, in der Außenfürsorge und bei der »erbbiologischen Bestandsaufnahme«22 – den Anspruch auf den Status einer gesellschaftlichen Leitwissenschaft.23

Rassentheorien und Rassenanthropologie

Im Grenzbereich von Rassentheorie und Sozialdarwinismus bildete sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Rassenanthropologie heraus. Alle modernen Rassentheorien gehen auf den »Essai sur l’inégalité des races humaines« (1853/1855) von Joseph Arthur de Gobineau zurück. Der französische Aristokrat glaubte, mit dem Rassenprinzip das Bewegungsgesetz der Weltgeschichte entdeckt zu haben. Eine »weiße«, »arische« oder »germanische« »Rasse« sei kulturschöpfend, alle anderen kulturzerstörend. Der Prozess der Geschichte werde durch Rassenmischung in Gang gesetzt und laufe zwangsläufig auf eine epigonale und egalitäre »Mischrasse« zu. Gobinistische Rassentheorien überdauerten bis in das 20. Jahrhundert. Sie zeichneten sich durch ein lineares, deterministisches und pessimistisches Geschichtsbild aus. Zwischen Gobinismus und Sozialdarwinismus bestanden erhebliche innere Widersprüche, war doch Gobineaus Rassenlehre eine kulturpessimistische Interpretation des säkularen Modernisierungsprozesses vom Standpunkt des ancien régime aus, während der frühe Sozialdarwinismus das manchesterkapitalistische Gesellschaftsmodell widerspiegelte.

Trotzdem verschmolzen gegen Ende des 19. Jahrhunderts gobinistische und sozialdarwinistische Ansätze zu synkretistischen Rassentheorien.24 Dabei brachte der Gedanke der »Rückzüchtung« der »arischen Rasse« ein dynamisches Element in die Rassendoktrin ein.

Ging es der Rassenhygiene um »Aufartung«, so machten sich die Rassenanthropologen an die »Aufnordung«. Sie bemühten sich um eine Verwissenschaftlichung der Rassendoktrin. Bedeutendste Referenzwissenschaft war die physische Anthropologie, wichtigstes Hilfsmittel die Kraniometrie, die grob zwischen Kurzschädeln (Brachyzephalen) und Langschädeln (Dolichozephalen) unterschied, wobei Langschädeligkeit zum erblichen Merkmal der »nordischen Rasse« erklärt wurde. Als nach der Wende zum 20. Jahrhundert in den USA die Zahl der Immigranten aus Ost- und Südeuropa sprunghaft anstieg und bei den von Überfremdungsängsten umgetriebenen White Anglo-Saxon Protestants Rufe nach einem Einwanderungsstopp laut wurden, beauftragte die US-Einwanderungsbehörde den aus Deutschland stammenden Kulturanthropologen Franz Boas, eine Studie zur Assimilationsfähigkeit von Immigranten aus verschiedenen Teilen Europas zu erstellen.25 Er kam zu dem Ergebnis, dass sich körperliche Merkmale unter dem Einfluss von Umweltfaktoren bereits innerhalb einer Generation verändern konnten. Das galt sogar für die Schädelform, die in den älteren Rassentheorien als das unveränderliche Rassenmerkmal schlechthin figurierte.

Damit hatte Boas bestimmte grobschlächtige Annahmen der frühen, konzeptionell und methodisch noch unausgereiften Rassenanthropologie widerlegt. Seine anthropometrischen Untersuchungen markierten indessen nicht das Ende, sondern ganz im Gegenteil den Ausgangspunkt einer neuen, konzeptionell und methodisch ungleich ambitionierteren Rassenforschung. Das 1927 gegründete Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik,26 so kündigte der Gründungsdirektor Eugen Fischer unter Berufung auf Boas’ Studie an, werde sich nicht mehr mit »Schädelmesserei« abgeben. Im Sinne der Öffnung der Anthropologie zur Humangenetik sollte der überkommene, statische, taxonomisch angelegte, von morphologischen Merkmalen ausgehende Rassenbegriff zugunsten eines dynamischen, evolutionsbiologisch aufgefassten, populationsgenetisch begründeten Rassenbegriffs aufgegeben werden.

Die Rassenpolitik des nationalsozialistischen Staates ging über weite Strecken von einem in der Anthropologie längst überholten Rassenkonzept aus, wie es etwa Hans Friedrich Karl Günther in seiner »Rassenkunde des Deutschen Volkes« nach wie vor vertrat.27 In strittigen politischen Fragen, vor allem im Hinblick auf die Behandlung der »jüdischen Mischlinge«, folgte das Regime nicht dem mainstream der anthropologischen Forschung. Allerdings vermied es die nationalsozialistische Wissenschaftspolitik, der Forschung einen ideologisch vorgeformten Rassenbegriff zu oktroyieren. So findet sich in der anthropologisch-humangenetischen Forschung der NS-Zeit, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft bzw. den Reichsforschungsrat,28 ein breitgefächertes Spektrum von Rassenkonzepten.29 Vor dem Hintergrund der neuen Erkenntnisse der Humangenetik mussten die Rassegutachten, die das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik seit 1933 für das Reichssippenamt30 anfertigte und die im Wesentlichen noch auf den Methoden der klassischen Anthropometrie beruhten, völlig unzulänglich erscheinen, blieben sie doch an der Oberfläche des äußeren »Erscheinungsbildes«, ohne das »Erbbild« in den Blick zu nehmen. Spätestens 1943 trat das Institut unter Fischers Nachfolger, Otmar Freiherr von Verschuer, daher in den Wettlauf um die Entwicklung eines effizienten Rassentests jenseits der klassischen Anthropometrie ein. Die Ebene des Genoms war noch nicht greifbar. So geriet die Zwischenebene der Proteine, Enzyme und Hormone, die nach der Blaupause des Genoms die Auffaltung des Organismus steuern, in das Blickfeld. Vielleicht, so die Hypothese, wies jede Menschenrasse eine je eigene Zusammensetzung des Bluteiweißes auf, was die Möglichkeit eines serologischen Rassentests eröffnete. Seit 1940, als in den Kriegsgefangenenlagern der Zugriff auf Kolonialsoldaten möglich wurde, forschte man an anderer Stelle intensiv in dieser Richtung. 1943 begann Verschuer mit seinem eigenen Projekt »Spezifische Eiweißkörper«, für das er sich von seinem Schüler Josef Mengele 200 Blutproben von Menschen verschiedener »Rassen« aus dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz schicken ließ.31 Auch wenn sich der Traum von einem serologischen Rassentest nicht erfüllte, so fanden die Erträge der Rassenbiologie doch an vielen Stellen Eingang in die NS-Genozidpolitik, so etwa bei der Selektion der Sinti und Roma oder bei der »ethnischen Flurbereinigung« im besetzten Osteuropa.32

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1 Foucault, 1983, 2004. Vgl. Stingelin, 2003; Dickinson, 2004; Muhle, 2008.

2 Herbst, 1996, S. 9-24, 37-62, 271-274. Enttäuschend in dieser Hinsicht: Wehler, 2003, S. 664-675. Vgl. auch Burleigh/Wippermann, 1991.

3 Wecker et al., 2009.

4 Schmuhl, 2010.

5 Searle, 1976; Haller, 1984; Kevles, 1985; Jones, 1986, 1992; Byer, 1988; Rafter, 1988; Adams, 1990; McLaren, 1990; Noordman, 1990; Stepan, 1991; Mazumdar, 1992; Garton, 1994; Larson, 1995; Soloway, 1995; Broberg/Roll-Hansen, 1996; Pernick, 1996; Dowbiggin, 1997; Dikötter, 1998; Kaufmann, 1998; Janko, 1998; Selden, 1999; Weindling, 1999; Weingart, 1999; Schmuhl, 2000; Kline, 2001; Schweizer, 2002; Huonker, 2003; Trus, 2002; Black, 2003; Etzemüller, 2003; Spektorowski/Mizrachi, 2004; Rosen, 2004; Turda/Weindling, 2007; Schwartz, 2008; Ritter, 2009; Turda, 2010; Bashford/Levine, 2010.

6 Schmuhl, 1987; Weingart/Kroll/Bayertz, 1988; Weindling, 1989.

7 Weindling, 1989, S. 145; Weingart/Kroll/Bayertz, 1988, S. 188-208.

8 Günther, 1982. Vgl. auch Weindling, 1989, S. 339 (Tab. 6). Vgl. auch Peter, 2004; Dicke, 2004. Zum Standardlehrbuch der Rassenhygiene, dem »Baur-Fischer-Lenz«: Fangerau, 2001.

9 Weber, 1991; Roelcke, 2002, 2003, 2007.

10 Schwartz, 1995b.

11 Richter, 2001.

12 Kaiser, 1986; Schleiermacher, 1998.

13 Schwartz, 1994, 1995a.

14 Usborne, 1994; Herlitzius, 1995; Bleker/Ludwig, 2007.

15 Lipphardt, 2008.

16 Heinzelmann, 2009. Vgl. Schagen, 2005.

17 Kühl, 1997.

18 Vgl. noch immer: Lilienthal, 1979.

19 Schmuhl, 2005, S. 164. Vgl. auch die Tab. in Weindling, 1989, S. 499.

20 Makowski, 1996; Harten, 2006; Weiss, 2010.

21 Schmuhl, 2005. Zur weiteren Geschichte des Instituts: Kröner, 1997.

22 Dazu noch immer: Roth, 1984.

23 Kaufmann, 2003.

24 Dazu noch immer: Zur Mühlen, 1977. Vgl. Gondermann, 2007.

25 Schmuhl, 2009.

26 Schmuhl, 2005.

27 Hoßfeld, 1999, 2004.

28 Cottebrune, 2008.

29 Schmuhl, 2003.

30 Schulle, 2001. Vgl. Lilienthal, 1987; Kröner,1999.

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