Mehrere Katzen halten - Birga Dexel - E-Book

Mehrere Katzen halten E-Book

Birga Dexel

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Beschreibung

Viele Katzenhalter wollen ihrer Wohnungskatze mit einem oder gar mehreren Katzenfreunden etwas Gutes tun. Doch statt ausgelassener Katzenspiele und Kuschelstunden zu zweit fliegen die Fetzen. Die potenziellen Freunde werden zu Feinden, es kommt zu Streitigkeiten, Mobbing und Markierduellen. Birga Dexel veranschaulicht anhand zahlreicher Fallbeispiele, warum die Katzen so reagieren, und erklärt, worauf bei der Auswahl und Vergesellschaftung zu achten ist, wie man Verhaltensproblemen vorbeugt und wie friedliches Zusammenleben im Mehrkatzenhaushalt gelingt.

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Mehrere Katzenunter einem Dach

Immer wieder werde ich erstaunt gefragt, warum gerade ich eigentlich „nur“ mit zwei Katern zusammenlebe. Viele Menschen erwarten, dass eine große Katzengruppe in meinen vier Wänden herumtollen würde. Gelegenheiten, Katzen aufzunehmen, bieten sich mir täglich; leider werfen so viele Halter die Flinte zu schnell ins Korn, wenn ihre Katzen verhaltensauffällig werden, und wollen sie dann einfach nur noch loswerden. Die Vorstellung, wie in meiner Londoner Zeit mit vielen Katzen leben zu dürfen, ist sehr verlockend, aber meine Kater haben es so entschieden! Sie wollen es genau so: ein Leben zu zweit! Zumindest der eine. Sie sind ein Dream-Team und mit ihren völlig unterschiedlichen Vorgeschichten ist diese Konstellation für beide meiner geliebten Kater optimal. Auch wenn ich es mir anders wünschen würde.

Wie es ausgehen kann, wenn eine Katze den Anforderungen, die ihr das Leben in einem Mehrkatzenhaushalt abverlangt, nicht gewachsen ist, sehe ich jeden Tag.

Konflikte im Mehrkatzenhaushalt sind dasvorherrschende Problem in der Verhaltensberatung

Von den insgesamt zwölf Millionen Katzen in deutschen Haushalten lebt schätzungsweise ein Viertel mit mindestens einem Artgenossen zusammen; ich spreche in diesem Zusammenhang von einem Mehrkatzenhaushalt.1 Eine nicht bezifferbare Anzahl Katzen, die als Freigänger gehalten werden, treffen draußen regelmäßig auf Artgenossen, mit denen sie fast immer die Reviere teilen müssen. Freigängerkatzen sind gezwungen, ihre Beziehungen zu Nachbarkatzen zu regeln, auch wenn sie selbst als Einzelkatze gehalten werden. Sowohl die Mehrzahl der Halter, die mich in meiner Praxis konsultieren, als auch die überwiegende Zahl der Bewerber für die Fernsehsendungen, bei denen mich ein Kamerateam begleitet – “Katzenjammer“, „Drei Engel für Tiere“ und „hundkatzemaus“– klagen über Probleme im Mehrkatzenhaushalt. Häufig liegt die Ursache des Verhaltensproblems, das es zu therapieren gilt, wie beispielsweise Unsauberkeit oder Harnmarkieren, in dysfunktionalen Katzenbeziehungen. Das Zusammenleben von Katzen – sowohl unter einem Dach als auch in der Nachbarschaft – birgt immer ein gewisses Konfliktpotenzial. Verstehen sich Katzen nicht, können daraus Verhaltensauffälligkeiten und sogar gesundheitliche Probleme entstehen. Oftmals maskieren Verhaltensprobleme die eigentlichen Beziehungsprobleme. Diese sind dann ohne eine Konfliktlösung nicht therapierbar. Katzen wie Menschen leiden in dieser schwierigen Situation enorm. Wenn Katzenbeziehungen gelingen, sei es nun, dass zwei oder mehrere Katzen unter einem Dach harmonisch zusammenleben oder in der Nachbarschaft befreundet sind, ist dies für alle eine wunderschöne Erfahrung – sowohl für die Katzen als auch für ihre Menschen. Ich habe in meinem Leben viele gut funktionierende, aber auch schwierige Katzenkonstellationen kennengelernt. So durfte ich mit einzelnen Katzen, mit Katzenfreunden und mit einer großen Katzengruppe zusammenleben. Dabei habe ich sehr schöne und unerwartete Erfahrungen gemacht, aber auch Konflikte aus erster Hand miterlebt. Meine mit Artgenossen unverträgliche Katze Gina machte jeder anderen Katze das Leben buchstäblich zur Hölle. Sie griff ohne Vorwarnung an und fügte etlichen Artgenossen blutige Wunden zu. Bevor sie zu mir kam, lebte sie in einer Familie mit zahlreichen Katzen unterschiedlichen Alters und Geschlechts mehr schlecht als recht zusammen, und es gab keine in ihrem Umfeld, die nicht sofort das Weite suchte, wenn Gina auf der Bildfläche erschien. Ihre Halter wollten endlich wieder Ruhe und Frieden in ihrem Mehrkatzenhaushalt haben und so durfte ich Gina aufnehmen. In Berlin freundete sie sich jedoch wider Erwarten mit unserem Nachbarskater Joey an. Zusammen wurden sie ein tolles Team, das am liebsten gemeinsam in der Sonne auf unserer Dachterrasse lümmelte. Katzen, die sich verstehen und mögen, profitieren vom Zusammensein mit anderen. Allerdings leben auch viele mit Artgenossen zusammen, die sie entweder gar nicht oder nur widerwillig in ihrer Nähe haben möchten. Eine solche Lebenssituation wird für Katzen und Menschen schnell zur Qual. Auch ich habe dies vor vielen Jahren leidvoll erfahren müssen, als eine Mitbewohnerin die Streunerkatze Minki in unsere Studenten-WG aufnahm und Gina ihr derartig zusetzte, dass ein Zusammenleben unmöglich wurde. Jeder, der mit mehreren Katzen zusammenlebt, wünscht sich, dass die Tiere gut miteinander auskommen. Doch statt von Harmonie, Frieden und Eintracht ist das Zusammenleben der Millionen Katzen in Mehrkatzenhaushalten nicht selten durch schwelende oder offene Konflikte geprägt, die Atmosphäre ist angespannt und führt zu schädigendem Dauerstress. Es ist immer wieder traurig, Zeugin zu sein, wenn Menschen mit ihren Katzen vor dem Scherbenhaufen ihres Zusammenlebens stehen, weil sich die Katzen nicht (oder nicht mehr) vertragen. Viel zu oft fällt dann die Entscheidung, eine Katze ins Tierheim zu geben, und schlimmer noch – und für mich gar nicht verständlich – eine Katze einschläfern zu lassen. Eine schier unerträgliche Realität, denn viele Probleme hätten vermieden werden können, wenn die Gründe für eine weitere Katze vorher gründlicher bedacht und die Auswahl sowie die Zusammenführung der Tiere verantwortungsvoller ausgeführt worden wäre.

Ziel des Buches

Ich möchte niemanden verunsichern oder gar Angst vor einem Mehrkatzenhaushalt machen. Vielmehr ist es mir eine Herzensangelegenheit, mit diesem Buch Wege aufzuzeigen, wie wir unsere Katzenfreunde von Anfang an optimal auf ein Leben mit Artgenossen vorbereiten können.

Leider sind es immer wieder dieselben hausgemachten Probleme und Kardinalfehler, die das Zusammenleben einiger Katzen so schwierig bis gar unmöglich machen. Wie man diese umschifft beziehungsweise auf ein Minimum reduziert, werde ich in meinem Buch darlegen. Ich möchte Anstöße geben, wie wir partnerschaftlicher und harmonischer mit unseren Katzen leben können. Der Aufwand für das Gelingen eines Mehrkatzenhaushalts ist gering im Vergleich dazu, was es kostet, die Scherben einer zerbrochenen Katzenbeziehung aufzulesen und in mühevoller Kleinarbeit wieder zusammenzusetzen.

Durch die sorgfältige Auswahl eines passenden Katzenpartners, einer gründlich geplanten und vorsichtig durchgeführten Zusammenführung sowie einer artgemäßen Gestaltung der Lebensumstände erhöht man die Wahrscheinlichkeit um ein Vielfaches, dass ein Mehrkatzenhaushalt auf harmonische Weise gelingt. Für diejenigen unter Ihnen, die all das schon getan haben und deren Katzen trotzdem (noch) nicht miteinander leben können oder möchten, zeige ich Wege auf, wie Sie möglicherweise doch noch ein gegenseitiges Tolerieren der Katzenindividuen erreichen können. Eine Katze abzugeben, sollte der letzte Ausweg sein, wenn man nichts unversucht gelassen hat. Auch wenn Katzen nicht zu einer engen Beziehung finden, gelingt es in vielen Fällen durch die therapeutische Unterstützung, dass sie sich tolerieren und die Anwesenheit der anderen dulden. Und das ist die gute Nachricht: Wir können viel dazu beitragen, dass es gelingen könnte. Ich sage bewusst könnte, denn in letzter Konsequenz entscheiden die Katzen jedoch selbst, ob sie sich miteinander arrangieren – oder nicht. Die Fallbeispiele sollen die Mehrkatzenhaushaltsproblematik illustrieren und begreifbar machen.

So können Halter künftig besser einschätzen, ob Verhaltensprobleme ihrer Katzen darin begründet sind, dass der Haussegen zwischen den Katzen schief hängt oder andere Ursachen verantwortlich sind. Die zugrundeliegenden Konflikte zu erkennen und sich einzugestehen, dass der Mehrkatzenhaushalt (noch) nicht funktioniert, sind die ersten beiden Schritte zur Entschärfung und Lösung der Konflikte sowie zur Verbesserung der Lebenssituation für alle. Die in diesem Buch vorgestellten Fälle sind real, lediglich Namen, Orte und Begleitumstände wurden zum Schutz der Privatsphäre der beteiligten Akteure verändert.

Probleme imMehrkatzenhaushalt

Probleme in Mehrkatzenhaushalten kommen sowohl bei reinen Wohnungskatzen als auch bei Freigängern vor. Letztere müssen sich das Revier mit einem oder gar mehreren Artgenossen teilen. Freigänger haben eine nach außen verlagerte oder in einigen Fällen gar eine erweiterte Mehrkatzenhaushaltsproblematik. Dies trifft dann zu, wenn sie Probleme mit Artgenossen draußen als auch mit anderen Katzen im gemeinsamen Haushalt haben. Gibt es draußen viele Konflikte mit Artgenossen, kann das negative Auswirkungen auf ihr Leben in der Wohnung haben, sprich die Katzen tragen den Konflikt ins Haus und das hat wiederum negative Auswirkungen auf ihr seelisches Wohlbefinden oder sogar ihre körperliche Gesundheit. Der Grundstein für Konflikte zwischen Katzen in einem Haushalt kann schon bei der Auswahl gelegt werden. Katzen, die nicht zueinander passen, haben es schwer, gemeinsam unter einem Dach zu leben. Dies ist ähnlich wie bei Menschen. Der nächste mögliche Stolperstein ist eine falsche oder zu schnelle Zusammenführung, die es den Katzen mitunter unmöglich macht, eine freundschaftliche Ebene zu finden. Unter Katzen herrscht eine strenge Etikette. Es gibt feste Regeln und Verhaltenscodes, die Katzenindividuen einzuhalten haben, wenn sie neu in einem Revier sind und dort auf andere Katzen treffen. Bei Hau-Ruck-Vergesellschaftungen kommt es entweder sofort zu handfesten Konflikten, nicht selten aber auch erst nach längerer Zeit. Dann können die Halter oft nicht nachvollziehen, dass die Ursachen in der längst vergangenen Zusammenführung lagen.

Aber auch Katzen, die sich bis dahingut verstanden haben, können von einem Tag auf den anderen zu Feinden werden. Einst friedlich zusammenlebende Katzen bekriegen sich und ein verzweifelter Halter steht hilflos und überfordert vor dieser Situation.

In einigen Problemszenarien finden wir offene Aggressivität und Feindseligkeit. Andere Szenarien offenbaren erst nach genauem Hinschauen eine subtile Mobbingsituation, die aber nicht weniger bedrohlich für die gemobbte Katze ist. Für Katzenhalter ist es nicht immer ersichtlich, dass ihre Katzen sich nicht vertragen, denn Konflikte werden nicht zwangsläufig offen ausgetragen. Schwelende Konflikte der Katzen untereinander führen zu einer konstanten Anspannung, vom Halter häufig lange übersehen; die Katzen leben jedoch ständig auf der Hut voreinander – Opfer wie Täter.

Meister des Mobbings

Katzen sind Meister des Psychoterrors und die kätzischen Opfer reagieren oft ähnlich wie betroffene Menschen. Typische Reaktionen von gemobbten Menschen sind Rückzug und Angst. Viele Katzen, die unter Mobbing leiden, ziehen sich ebenfalls sukzessive zurück und werden zunehmend ängstlicher. Dies kann so weit gehen, dass eine gemobbte Katze nur noch hinter dem Sofa, auf dem Schrank oder im Badezimmer lebt, bis hin zum scheinbar „freiwilligen“ Auszug aus dem heimischen Revier und Einzug in den katzenfreien nachbarlichen Haushalt. Viele betroffene Tiere mit einem übermäßigem Rückzugsverhalten entwickeln auch Angststörungen und weitere Verhaltensauffälligkeiten wie Unsauberkeit, Harnmarkieren, übermäßiges Kratzmarkieren oder Aggressivität. Probleme im Mehrkatzenhaushalt können sich vielfältig äußern, auch äußerst subtil, was dazu führen kann, dass die Schieflage der Beziehungen im Katzenhaushalt oder in der Katzennachbarschaft gar nicht oder nicht früh genug erkannt wird.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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