Mein Gott macht mich stark - Stormie Omartian - E-Book

Mein Gott macht mich stark E-Book

Stormie Omartian

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Beschreibung

Bestseller-Autorin Stormie Omartian beschreibt in diesem Buch die Kraft des Lobes Gottes. Sie zeigt, warum Sie Gott loben dürfen - weil er Sie liebt, ihrem Leben einen Sinn gibt und alles heil macht. Sie ermutigt Sie dazu, in allen Situationen auf Gott zu blicken damit Sie seine verändernde Kraft erfahren. Dabei bezieht sie sich auf eigene Erfahrungen und gibt praktische Hinweise für Ihre Umsetzung im Alltag. Ein Buch das Ihnen viele Inspirationen für Ihr Gebet liefert. Es ist die Neuauflage des Erfolgstitels "Das Gebet, das alles verändert"

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Beliebtheit




Der SCM Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-417-22885-4 (E-Book)

ISBN 978-3-417-26806-5 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

© der deutschen Ausgabe 2017

SCM-Verlag GmbH & Co. KG, 58452 Witten

Internet: www.scm-brockhaus.de; E-Mail: [email protected]

Originally published in English under the title:

The Prayer That Changes Everything by Harvest House Publishers, Eugene/Oregon

© 2004 Stormie Omarian

Das Buch erschien bisher unter dem Titel:

Das Gebet, das alles verändert,

ISBN 978-3-417-26267-4 im SCM-Verlag, Witten

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:

Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006

SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.

Weiter wurden verwendet:

Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten. (ELB)

Umschlaggestaltung: Kathrin Spiegelberg, Weil im Schönbuch

Titelbild: shutterstock.com

Satz: t-lexis · O. Lange, Heidelberg

Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck

Dieses Buch ist dir gewidmet, Herr.

Denn ohne deine Kraft und Gnade wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Du hast mich so viele Male gerettet. Ohne dich gäbe es mich bestimmt schon längst nicht mehr. Du erhältst mich jeden Tag am Leben. Ich erkenne immer mehr, wie wenig ich deinen Segen verdiene. Du möchtest, dass ich anderen mit deiner Liebe, deinem Mitgefühl und deiner Güte begegne. Trotzdem scheitere ich immer wieder an meinem Egoismus. Du gibst mir eine überzeugende Vision für die wunderbaren Dinge, die du tun möchtest. Die du auch durch mich verwirklichen willst. Aber mitten in dieser Vision stellen sich bei mir manchmal Ängste ein, die drohen mich aus der Bahn zu werfen. Du schenkst mir Verheißungen, an die ich mich klammern kann. Sie geben mir Halt. Aber trotzdem melden sich immer wieder Zweifel in mir. Warum du dir so viel von mir bieten lässt, werde ich wohl nie verstehen. Wahrscheinlich weil ich die Tiefe deiner Liebe nie begreifen kann. Dass du auf die Erde gekommen bist und für mich gelitten hast und gestorben bist, ist unbegreiflich, besonders weil ich nicht sicher bin, ob ich das Gleiche für dich tun würde. Ich möchte gern glauben, dass ich es könnte. Ich bete häufig für die Christen auf der ganzen Welt, die wegen ihres Dienstes für dich gefoltert und manchmal sogar getötet werden. Ich weiß nicht, ob ich aushalten könnte, was sie durchmachen.

Obwohl ich nicht immer das Richtige tue oder sage, darf ich leben und dir dienen. Dass du mich dieses Buch schreiben lässt, ist für mich eine ganz besondere Ehre. Ich bin zwar kein Experte in Sachen Lobpreis und Anbetung, aber eines weiß ich gewiss: Dir gebührt alles Lob. Jetzt und in alle Ewigkeit. Ich kann nur schreiben, was ich selbst erlebt habe und was du mich gelehrt hast. Der Lobpreis deines Volkes wird ihm selbst zum größten Segen. So etwas kannst nur du mit deiner unfassbaren Liebe schenken. Hilf mir, meinen Lesern nahezubringen, wie groß du bist, und warum du allen Lobes würdig bist. Außerdem will ich deutlich machen, dass wir dich jederzeit und in allen Lebenslagen loben können und sollen. Gib mir die richtigen Worte, um zu beschreiben, welchen großen Segen du uns schenken möchtest, wenn wir uns darauf konzentrieren, dich anzubeten und dich zu loben.

Weil du mich zuerst geliebt hast, bin ich frei und kann dich lieben. Ich liebe dich.

Deine Stormie

INHALT

Über die Autorin

Welches Gebet verändert alles?

Teil I Fünfzehn Gründe, warum wir Gott loben sollen

Warum wir Gott besser kennen lernen müssen

Kapitel 1: Weil er mein Schöpfer ist

Kapitel 2: Weil er mein himmlischer Vater ist

Kapitel 3: Weil er mich liebt

Kapitel 4: Weil er sein Leben für mich gegeben hat

Kapitel 5: Weil er mir vergeben hat

Kapitel 6: Weil er mir seinen Heiligen Geist gegeben hat

Kapitel 7: Weil er mir sein Wort gegeben hat

Kapitel 8: Weil er ein gütiger Gott ist

Kapitel 9: Weil er heilig ist

Kapitel 10: Weil er allmächtig ist

Kapitel 11: Weil er bei mir ist

Kapitel 12: Weil er meinem Leben einen Sinn gibt

Kapitel 13: Weil er alles heil macht

Kapitel 14: Weil er das Licht der Welt ist

Kapitel 15: Weil er ist

Teil II Fünfzehn Situationen, in denen wir Gott unbedingt loben sollen

Warum wir Gott mehr loben sollen

Kapitel 16: Wenn mir negative Gedanken und Gefühle keine Ruhe lassen

Kapitel 17: Wenn mich Sorgen, Furcht und Mutlosigkeit befallen

Kapitel 18: Wenn ich körperlich angeschlagen bin

Kapitel 19: Wenn mich Zweifel quälen

Kapitel 20: Wenn ich keine Antwort auf meine Gebete bekomme

Kapitel 21: Wenn ich Probleme in Beziehungen habe

Kapitel 22: Wenn ich vergeben muss

Kapitel 23: Wenn Dinge falsch laufen und ich mich machtlos fühle

Kapitel 24: Wenn ich mich danach sehne, Gottes Willen zu erfahren

Kapitel 25: Wenn ich Befreiung brauche

Kapitel 26: Wenn ich Gottes Fürsorge und Bewahrung brauche

Kapitel 27: Wenn ich in Versuchung gerate

Kapitel 28: Wenn ich angegriffen werde

Kapitel 29: Wenn ich eine Enttäuschung erlebe

Kapitel 30: Wenn ich das Gefühl habe, dass alles gut läuft

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Über die Autorin

Bestsellerautorin Stormie Omartian ist seit über vierzig Jahren verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Bekannt wurde sie mit Büchern über die Macht des Gebets, die sich weltweit über 28 Millionen Mal verkauft haben. Ihre Ratschläge stammen aus der Praxis und haben schon das Leben vieler Leser verändert.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Welches Gebet verändert alles?

Aber ihr seid anders, denn ihr seid ein auserwähltes Volk. Ihr seid eine königliche Priesterschaft, Gottes heiliges Volk, sein persönliches Eigentum. So seid ihr ein lebendiges Beispiel für die Güte Gottes, denn er hat euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen.

1. Petrus 2,9

Wenn Sie so sind wie ich, wollen Sie kein lustloses, mittelmäßiges, trauriges, einsames, hoffnungsloses, erbärmliches, verängstigtes, frustriertes, unerfülltes, sinnloses, uneffektives oder fruchtloses Leben führen. Dann wollen Sie sich nicht von Ihren Umständen gefangen nehmen oder von Ihren Begrenzungen einengen lassen. Sie wollen ein außergewöhnliches Leben. Ein Leben mit Friede, Freude, Erfüllung, Hoffnung und Sinn. Ein Leben, in dem nichts unmöglich ist.

Aber ein solches Leben ist nur realisierbar, wenn wir eine enge Beziehung zu Gott eingehen.

Eine wirklich enge Beziehung.

Viele Menschen glauben an Gott. Manche haben eine Ahnung von Gott. Andere tun für Gott fromme Dinge. Wieder andere lieben Gott und dienen ihm so gut sie können, aber sie sehnen sich nach mehr. Doch nicht viele sind ihm wirklich nahe.

Sie fragen sich jetzt vielleicht: Wie nah muss es denn sein?

So nah, dass wir ihn ganz persönlich kennen. So nah, dass wir ständig unser ganzes Herz bei ihm ausschütten. So nah, dass wir unsere Aufmerksamkeit ganz von uns weg und vollkommen auf ihn richten. So nah, dass wir begreifen, wer er wirklich ist, und dass diese Einsicht bestimmt, wer wir wirklich sind. So nahe, dass wir ihn mit unserem ganzen Herzen lieben, und er uns mit seinem ganzen Herzen lieben kann.

Sie wissen, wie es ist, wenn man verliebt ist. Unser ganzes Denken dreht sich um diesen einen Menschen. Man kann sich nur schwer auf andere Dinge konzentrieren. Es ist, als hätten wir eine tiefe, nie versiegende Quelle in uns, aus der unaufhörlich Freude sprudelt. Wir sehnen uns nach diesem Menschen, wenn wir nicht bei ihm sind, und wir können es kaum erwarten, wieder in seiner Nähe zu sein. Wenn wir mit ihm zusammen sind, stockt uns der Atem. Wir lieben den anderen so sehr, dass es manchmal weh tut. Wir freuen uns an allem, was wir an ihm sehen, und wir wollen alles über ihn wissen. Wir wollen die Arme fest um ihn legen und ihn nie wieder loslassen. Unsere Seelen sollen miteinander verschmelzen, bis wir nicht mehr sagen können, wo der eine aufhört und der andere anfängt. Bei jeder Umarmung fließt neue Kraft und Erfüllung in unser ganzes Sein. Wir fühlen uns, als hätten wir endlich solch eine tiefgehende Beziehung, von der wir immer geträumt haben. Wir ergänzen einander. Unser Herz hat ein Zuhause gefunden. Die Welt ist wunderbar. Und alles ist gut.

Dieses Gefühl ist herrlich.

Gott will, dass wir für ihn das Gleiche empfinden.

Die ganze Zeit.

Wenn wir verliebt sind, möchten wir uns dieses Gefühl für immer bewahren. Aber wenn dem so wäre, könnten wir das gar nicht aushalten und wir könnten unseren Alltag nicht bewältigen. Die extreme Intensität unserer Liebe verblasst. Das ist auch nötig, denn sonst würden wir das nicht überleben – allerdings muss sich unsere Liebe noch vertiefen. Sie muss genährt und gepflegt werden und wie eine schöne Eiche wachsen, die nichts erschüttern kann, weil ihre Wurzeln ganz tief reichen.

So soll sich unsere Beziehung zu Gott entwickeln.

Ich will damit nicht sagen, dass unsere erste Liebe zu Gott verblassen soll. Sie muss wachsen. Nach dem anfänglichen Höhenflug – dem ersten geistlichen Hochgefühl – muss unsere Beziehung zu Gott gepflegt und vertieft werden.

Aber wie geschieht das? Wie entwickeln wir diese Art von Liebe zu Gott? Was sollten wir tun, um unsere Beziehung zu festigen? Wie kommen wir ihm wirklich nahe?

Um Gott näher zu kommen, ist es wichtig, seinen Werdegang zu kennen. Die Bibel offenbart, wer Gott ist. Sie zeigt, wie er handelt. Sie erzählt uns von seinen Wünschen und Plänen für unser Leben. Sie spricht von seiner großen Liebe zu uns.

Ein weiterer Schritt ist es, seinen Sohn Jesus anzunehmen. Und dann jeden Tag für den Rest unseres Lebens immer mehr zu begreifen, wie groß seine Liebe sein muss, dass er freiwillig sein Leben am Kreuz gab, nur damit wir Gott immer nahe sein können.

Ein anderer Schritt ist zu beten. Ich definiere Gebet einfach als mit Gott Verbindung haben. Es ist in erster Linie eine Liebesbeziehung. Beten heißt, unsere Seele vor dem zu öffnen, der uns geliebt hat, bevor wir überhaupt von ihm gehört haben und ihn in unser Herz sprechen ließen.

Viel zu oft macht man das Gebet zu einer komplizierten Sache. Es hat scheinbar so viele Aspekte, dass viele Menschen Angst bekommen. Sie haben Angst, sie könnten nicht gut genug oder nicht richtig genug oder nicht lang genug oder nicht wortgewandt genug beten. Sie haben Angst, ihre Gebete würden nicht gehört, weil sie selbst nicht gut genug oder heilig genug oder erfahren genug sind. In meinen Büchern habe ich immer wieder versucht, diese Angst und falsche Scheu zu vertreiben. Gebet steht jedem frei.

In diesem Buch will ich mich auf eine sehr wichtige Form des Gebets – oder der Kommunikation mit Gott – konzentrieren: Anbetung und Lobpreis. (Ich weiß, dass man Anbetung und Lobpreis als zwei getrennte Arten, Gott zu ehren, betrachten kann, aber sie sind so eng miteinander verknüpft, dass ich sie als Einheit sehen möchte.) Anbetung und Lobpreis sind die reinste Form des Gebets, weil sie unser Denken und unsere Seele ganz von uns selbst weg und hin zu Gott lenken. Im Lobpreis kommt reine Liebe, Anbetung, Ehrfurcht, Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber Gott zum Ausdruck. Wir loben Gott für das, was er ist. Wir sagen ihm, welche Sehnsucht wir nach ihm haben. Wir kommen ihm nahe, einfach, weil wir ihm begegnen wollen. Wenn wir Gott anbeten, sind wir ihm so nahe wie es nur möglich ist. Wenn wir Gott loben und anbeten, begegnen wir ihm unmittelbar.

Eines der wunderbarsten Dinge an Gott ist, dass er in unserem Lobpreis lebt. Er wohnt im Lobpreis seines Volkes. »Doch du bist heilig, der du wohnst unter den Lobgesängen Israels«, sagt die Bibel (Psalm 22,4; ELB). Wenn wir ihn anbeten, beten wir keine kalte und ferne Gottheit an. Er ist ein liebender Gott, der bei uns sein will. Wenn wir ihn anbeten, ist er bei uns.

Ist das nicht erstaunlich?

Was für ein wunderbares Geschenk! Wenn wir Gott loben und anbeten, umgibt er uns mit seiner Gegenwart. Das Erstaunlichste daran ist: Wenn das geschieht, verändert sich etwas. Immer! Darauf können wir uns verlassen. Herzen verändern sich. Situationen verändern sich. Menschenleben verändern sich. Einstellungen verändern sich. Meinungen verändern sich.

Jedes Mal, wenn wir Gott loben, verändert sich etwas in uns, an unseren Umständen oder bei den Menschen oder in den Situationen um uns herum. Wir können nicht sehen, was alles beeinflusst wird, aber wir dürfen darauf vertrauen, dass etwas geschieht, weil man nicht die Gegenwart Gottes erfahren kann, ohne dass sich etwas verändert. Denn wir kommen dabei in Kontakt mit allem, was Gott ist, und das beeinflusst alles, was wir sind.

Lobpreis ist das Gebet, das alles verändert.

Wie ich Lobpreis erlebt habe

Als ich das erste Mal zu Gott kam, hatte ich nicht die geringste Ahnung von der Macht des Lobpreises. Ich dachte, Lobpreis gibt es halt am Sonntagmorgen in der Kirche, während man wartet, bis alle Leute da sind, die zu spät kommen. Ich dachte, es wäre ein Vorspiel zum Hauptereignis, der Predigt. Wegen der Predigt waren wir doch gekommen, oder? Es war ein bisschen so, wie wenn bei einem großen Essen die Aperitifs gereicht werden, während die Gäste nach und nach eintrudeln. Sobald dann alle da sind, wird serviert.

Als ich jedoch zu Jesus gefunden hatte, ging ich in eine Gemeinde, in der es anders lief. Hier spielten Anbetung und Lobpreis eine wichtige Rolle. So etwas hatte ich vorher noch nie erlebt.

Als Kind bin ich nicht viel zur Kirche gegangen. Nur zu Weihnachten, Ostern, bei Beerdigungen und bei einem längeren Besuch bei Verwandten. Meine Mutter hatte meinen Vater verlassen und war vorübergehend mit mir zu Verwandten gezogen, die jede Woche zur Kirche gingen! Dass sie gehen mussten, war natürlich. Schließlich war der Vater der Pastor. Die Gemeinde war sozusagen das Familienunternehmen. Aber auch als ich jede Woche zur Kirche ging, entdeckte ich darin nicht viel Leben. Ich erinnere mich an keine richtige Anbetung, außer vielleicht bei einem oder zwei Kirchenliedern. Der Chor trug die Musik vor. Es war nett, aber ich war immer bei den Erwachsenen und verstand nicht viel von dem, was geschah oder gesagt wurde. Außerdem war ich bei meiner Mutter, und sie hatte eine völlig verzerrte Sichtweise von Gott, der Kirche und der Bibel. Und so kam ich erst gar nicht auf die Idee, mich genauer damit zu beschäftigen.

Meine Mutter war geisteskrank. Nur erkannte das damals niemand, und es wusste auch niemand, was man dagegen unternehmen könnte. Also wurde das Problem meiner Mutter unter den Teppich gekehrt. Da meine Mutter nicht behandelt wurde, verschlimmerte sich ihr Geisteszustand im Laufe der Jahre immer mehr. Als Kind erlebte ich nur Gewalt und Missbrauch. Oft sperrte sie mich viele Stunden in einen Schrank. Ich wusste nie genau, warum ich eingepfercht wurde, aber ich dachte, ich müsste etwas wirklich Schlimmes angestellt haben. An anderen Tagen schien sie so weit weg zu sein und in ihrer eigenen Welt zu leben, dass ihr nicht einmal bewusst war, dass es mich überhaupt gab. Das Pendel bewegte sich ohne Vorwarnung zwischen körperlichem Missbrauch und Vernachlässigung.

Ich wuchs mit dem Gefühl auf, abgelehnt zu sein, mit Angst, Depressionen, Unsicherheit, Hoffnungslosigkeit, schmerzlicher Einsamkeit und einer Traurigkeit, die so groß war, dass ich ständig einen Kloß im Hals hatte. Einen solchen Kloß im Hals bekommt man, wenn man ständig leidet und jahrelang Tränen zurückhalten muss, die man nicht weinen darf. Man hat sie so lange hinuntergeschluckt, dass sich hinter einem Staudamm eine riesige Sturmflut aufstaut. Man lernt, um jeden Preis den Einsturz dieses Damms zu verhindern, denn wenn er einstürzen würde, könnte die Flut alles zerstören, was ihr in den Weg kommt. Diesen Tränen kann man nur freien Lauf lassen, wenn man bedingungslos geliebt und angenommen wird. Aber wo auf der Welt kann man das finden?

Mein Vater war, soweit ich mich erinnere, nie in der Kirche, außer am Tag seiner Beerdigung. Meine Familie und ich feierten einen einfachen Gottesdienst und beerdigten ihn so, wie er es gewünscht hatte. Er hatte immer gesagt, sein Vater sei nie zur Kirche gegangen, aber seine Mutter habe ihn gezwungen, zweimal pro Woche zu gehen, und er habe vier Stunden am Stück auf einer harten Bank stillsitzen müssen, während der Prediger schreiend vor der Hölle warnte. Er hatte gesagt, er wisse, dass es einen Gott gebe, und er glaube an Jesus, aber er würde nie wieder eine Kirche betreten, solange er lebe. Soweit ich weiß, blieb er diesem Vorsatz treu.

Als ich erwachsen war und von zu Hause auszog, probierte ich alles aus, was mir unter die Finger kam, um dieses quälende Leid loszuwerden, das mich innerlich verzehrte. Dieses Gefühl war unerträglich. Ich möchte mich bei allen entschuldigen, die mir in jenen Jahren begegneten, denn sie haben sich bestimmt oft gefragt, was mit mir los war. Ich konnte eine Weile ganz normal erscheinen, aber auf Dauer hielt ich das einfach nicht durch. Dann brach ich zusammen, zog mich plötzlich zurück, verschanzte mich oder war völlig distanziert. Damit wollte ich verstecken, wer ich wirklich war. Ich tat alles, um zu verhindern, dass meine Tränen sich Bahn brachen.

Zum Beispiel trank ich viel zu viel Alkohol. Ich trank, bis ich beschwipst war, aber dann hörte ich nicht auf. Ich musste weiter trinken, bis ich völlig betrunken war und irgendwo auf einem Sofa umkippte. Ich nahm Drogen und hätte mich damit mehrmals fast umgebracht. Ich ließ mich auf okkulte Dinge ein, weil ich unbedingt zu einem geistlichen Wesen Kontakt aufnehmen wollte, denn mir war klar, dass kein Mensch mir helfen konnte. Ich kam tatsächlich mit einem geistlichen Wesen in Berührung, aber es jagte mir eine Todesangst ein. Meine Angst und meine Depressionen wurden immer schlimmer. Ich versuchte es mit östlichen Religionen, aber deren Götter waren grausam, distanziert und kalt. Wenn ich so jemanden gewollt hätte, hätte ich nur zu meiner Mutter zu gehen brauchen. Sie kannte ich wenigstens, und zu jenem Zeitpunkt hatte ich auch begriffen, was mit ihr los war.

Zwischen zwanzig und dreißig hatte ich mehrere Beziehungen zu Männern. Aber dieses alte Empfinden, mich abgelehnt zu fühlen, ließ mich nie los. Deshalb ließ ich sie fallen, bevor sie mich fallen lassen konnten. Mehrere Männer waren wirklich nett, aber sie kannten nicht mein wahres Ich. Das kaputte, verletzte, traurige, angsterfüllte, verzweifelte, selbstmordgefährdete Ich. Ich durfte nie das Risiko eingehen, ihnen diese Seite von mir zu zeigen. Wenn ich ihnen die Wahrheit über mein Leben und meine seelische Verfassung verraten hätte, hätten sie garantiert nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Also beendete ich die Beziehungen, solange noch alles in Ordnung war. Die jungen Männer begriffen nicht, warum ich ohne Erklärung Schluss mit ihnen machte. Aber meine Situation konnte man nicht erklären. Jedenfalls ich nicht.

Diese ganzen Beziehungen führten zu zwei Abtreibungen. Eine im Hinterzimmer eines alten, heruntergekommenen Hauses in Tijuana, wo der Arzt, der die Abtreibung vornahm, mir sagte, falls ich bei dem Eingriff sterben sollte, müsste er meine Leiche in der Wüste verscharren. Für den Fall, dass das passieren würde, entschuldigte er sich schon im Voraus. Die andere Abtreibung wurde in einem Hotelzimmer in Las Vegas ohne Narkose durchgeführt. Mir ging es sehr schlecht. Ich musste mich übergeben, und ein zweiter Mann, der »Assistent« des Arztes, legte sich mit seinem vollen Gewicht auf meinen Körper und drückte mir die Hand auf den Mund, damit ich mich nicht bewegen und nicht schreien konnte. Es war schlimmer als ein Albtraum, weil keine Möglichkeit bestand, daraus aufzuwachen. Bei beiden Malen drang nie in mein Bewusstsein, dass ich ein Kind tötete. Mein einziges Ziel war damals, noch eine Woche länger am Leben zu bleiben.

Mit 28 Jahren konnte ich meine Maske schließlich nicht mehr aufrechterhalten. Alles in meinem Leben ging in die Brüche. Ich hatte eine Karriere als Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin begonnen, aber die Shows und Sendungen, in denen ich aufgetreten war, wurden aus dem Programm genommen. Musikvarietés und Komödien waren nicht mehr gefragt. Das störte mich nicht besonders, denn ich hatte sowieso keine Lust mehr zu tanzen, und lustig war für mich schon lange nichts mehr.

Ich heiratete das erste Mal und erwartete, dass diese Ehe in die Brüche ginge. Das tat sie auch. Mit meiner gesundheitlichen und geistigen Verfassung ging es ebenfalls steil bergab. Meine ganzen Versuche, meinem Elend zu entkommen, hatten nichts gebracht. Die Selbstmordgedanken, die ich schon immer gehabt hatte, so lange ich zurückdenken konnte, wurden immer stärker.

Ich wollte mich umbringen. Also begann ich, von Freunden Schlaftabletten und Medikamente zu sammeln. Ich wollte es richtig machen. Auf keinen Fall wollte ich in einem Krankenhaus mit ausgepumptem Magen aufwachen. Ich wollte überhaupt nicht mehr aufwachen. Ich wollte das Leid für immer loswerden. Ich war das geworden, was meine Mutter oft vorhergesagt hatte: ein wertloser Versager. Ihre ganzen entwürdigenden Beschimpfungen beschrieben, wie ich mich und mein Leben einschätzte. Ich konnte es nicht länger ertragen.

In dieser kritischen Zeit erzählte mir meine Freundin Terry von Jesus. Sie hatte vorher schon zurückhaltend über ihn gesprochen, aber ich hatte nie richtig zugehört. Dieses Mal war sie hartnäckiger, denn sie sah mir an, wie schlecht es mir ging. Wir sangen zusammen bei einer Schallplattenaufnahme. Sie nahm mich in einer Pause beiseite und sprach so direkt mit mir, wie noch nie jemand zuvor. Sie sagte, sie bete seit vier Jahren für mich, seit wir gemeinsam im Fernsehen arbeiteten. Sie hielt mir die Liebe Gottes wie einen Rettungsring hin und bat mich, mit ihr zu ihrem Pastor zu gehen. Weniger ihre eigentlichen Worte als vielmehr die Liebe und Besorgnis, die aus ihr sprachen, bewegten mich dazu, ja zu sagen.

Wir trafen uns in einem Restaurant mit Pastor Jack Hayford. In zwei Stunden erklärte er mir so, dass ich es verstehen konnte, wer Jesus wirklich ist. Seine Worte waren überzeugend. Wenn das wirklich stimmte, was er sagte, wollte ich dieses Leben, das Jesus versprach. Er gab mir etwas zum Lesen – auch das Johannesevangelium – und schlug vor, mich eine Woche später wieder mit ihm zu treffen. Als ich diese Bücher las, gingen mir die Augen auf. Ich begriff langsam, dass es Gott wirklich gibt, und dass er ganz real in dieser Welt ist. Bei unserem nächsten Treffen fragte mich Pastor Jack, ob ich Jesus annehmen und das Leben haben wollte, das Gott mir geben wollte. Ich sagte ja und gab meine Selbstmordpläne auf. Er und Terry beteten für mich. Ich war nicht sicher, auf was ich mich da einließ, aber ich konnte Gottes Liebe und seinen Frieden in diesen zwei Menschen spüren, und ich wollte das auch haben.

Mein Leben änderte sich schlagartig. Ich ging in die Gemeinde von Pastor Jack. In dem Moment, in dem ich sie betrat, war Gottes Liebe so stark, dass mir die Tränen kamen. Der Damm begann zu brechen. Ich war nicht die Einzige. Allen anderen ging es genauso. Damals hieß es immer, man könne nicht ohne Taschentücher und wasserfeste Mascara in diese Gemeinde gehen.

Als Erstes lernte ich in der Gemeinde, welche Bedeutung und Macht Anbetung und Lobpreis haben. Pastor Jack leitete die Anbetung, aber er dirigierte nicht nur die Musik. Er erklärte uns auch, wie und warum wir Gott anbeten sollen. Und wie sehr Gott uns liebt, und dass wir seine Liebe mit unserer Anbetung erwidern können.

In jedem Gottesdienst, den ich besuchte, veränderte der Lobpreis unser Leben. Obwohl wir gekommen waren, um Gott zu loben, wurden wir gesegnet, bevollmächtigt, bereichert, erfüllt und verändert. Jeder einzelne Anbetungsgottesdienst veränderte mich. Ich kam, um Gott anzubeten, aber bei diesem Prozess veränderte Gott mich. Das geschah vor Jahren, aber ich erinnere mich daran, als wäre es erst gestern gewesen. Mein Leben hat sich dadurch völlig verändert.

Ich ging 23 Jahre in diese Gemeinde, bis ich mit meiner Familie in einen anderen Bundesstaat zog. Seitdem suche ich, wenn ich in eine neue Gemeinde komme, immer diese Art von lebensveränderndem Lobpreis. Eine Anbetung Gottes, der mich verändert. Die mir eine neue Perspektive schenkt. Die mein Denken, mein Leben und meine Umstände neu gestaltet.

Welche verborgene Macht steckt im Lobpreis?

Jeder Mensch möchte etwas oder jemanden anbeten, egal, ob wir es nun zugeben oder nicht, oder ob es uns überhaupt bewusst wird. Was man anbetet, wird zur Hauptmotivation in unserem Leben. Manche beten Berühmtheiten an. Andere beten Geld und materiellen Besitz an. Oder ihre Arbeit oder ihre gesellschaftliche Stellung, die Natur, Schönheit, Essen, Hobbys, Sex, Musik, Freunde oder Unterhaltung. Was auch immer wir anbeten, es prägt unser Leben.

Wir werden dem ähnlich, was wir anbeten (Psalm 115,4-8).

Wenn wir etwas anbeten, beeinflusst das unsere Persönlichkeit. Das heißt natürlich nicht, dass Sie, wenn Sie einen Rockstar anbeten, eine gute Stimme bekommen. In diesem Fall hieße es, dass Sie jemanden anbeten, der Sie nicht retten kann. Wenn wir andere Götter verehren oder uns dafür interessieren, können sie uns nicht verändern oder uns zu einem Lebenssinn verhelfen. Aber wenn wir Gott anbeten, kann er das und noch viel mehr.

Je mehr wir Gott anbeten, umso ähnlicher werden wir ihm.

Was Sie anbeten, hat einen Einfluss darauf, was aus Ihrem Leben wird. Wenn wir Gott suchen und ihn anbeten, werden wir zu dem, wozu wir geschaffen wurden.

Die meisten Menschen beten Gott nicht in dem Maße an, wie wir es sollten. Oder wie wir es könnten. Das liegt daran, dass wir in Wirklichkeit nicht gut genug wissen, wer Gott ist. Wir verstehen die vielen Gründe nicht, aus denen wir ihn anbeten sollen. Außerdem können wir nicht begreifen, welche starke Wirkung es auf unser eigenes Leben hat, wenn wir ihn anbeten. Wir erkennen nicht, welch großes Geschenk Lobpreis für uns ist. Deshalb unterschätzen wir die Macht, die darin steckt.

Genauso ist es, wenn wir Jesus als Herrn annehmen. Wenn die Menschen begreifen würden, wer er wirklich ist, und was er für sie getan hat, würden nur die Kaltblütigsten zögern, ihn in ihr Leben aufzunehmen. Aber es werden so viele Lügen über ihn erzählt, und es gibt so viele Missverständnisse darüber, was er getan hat und was er heute tut, dass die Menschen ein verzerrtes Bild von ihm haben.

Wenn wir wirklich begreifen würden, wer Gott ist, würden wir nie aufhören, ihn zu loben und ihn anzubeten. Unser Lobpreis ließe sich nicht aufhalten.

Wir wissen nicht wirklich, wie wir Gott anbeten sollen, solange wir ihn nicht richtig kennen. Wir bewundern vielleicht seine Schöpfung, aber das heißt noch lange nicht, dass wir ihn selbst bewundern. Im Gegenteil, wenn wir seine Schöpfung mehr würdigen als ihn, zeigt das, dass wir ihn nicht kennen. Jedes Mal, wenn wir Gott loben und anbeten, bekommen wir einen neuen Einblick in Gottes Wesen. Wir begreifen mehr, wer er ist. Je mehr wir über ihn wissen, umso mehr wollen wir ihm unsere Liebe und Bewunderung zeigen.

Genauso wie Gott Mann und Frau nach seinem Bild geschaffen hat, färben die Eigenschaften der Götter auf denjenigen ab, der sie anbetet. Mit der Entscheidung, was oder wen wir anbeten, treffen wir Lebensentscheidungen hinsichtlich unserer Werte, unserer Prioritäten und unserer Lebensweise.

JACK HAYFORD

Wir wurden geboren, um Gott anzubeten. Aber Gott hat uns nicht als Roboter geschaffen, die ihm sagen, wie großartig er ist. Er hat uns geschaffen, damit wir mit ihm Gemeinschaft und eine Partnerschaft haben. Jedes Mal, wenn wir Gott für das loben, was er ist, und für alles, was er getan hat, kann seine lebensverändernde Macht wirken. Seine Gegenwart macht unser Herz weich, damit es nach seinen Vorstellungen geformt wird. Wenn wir Gott loben, verändert er unser Leben und ermöglicht uns, seinen Willen zu tun und ihn zu verherrlichen.

Die verborgene Macht des Lobpreises bewirkt, dass uns die Anbetung Gottes genauso viel gibt wie Gott. Gott muss bestimmt nicht daran erinnert werden, wer er ist, aber er weiß, dass wir das brauchen. Gott kennt seine Größe, seine Vollkommenheit und seine Macht. Wir vergessen das immer wieder. Und wir müssen ihm zeigen, dass wir wissen, wer er ist. Zum Beispiel durch unseren Lobpreis.

Wenn wir Gott anbeten, geben wir ihm die Möglichkeit, uns vom Kreisen um uns selbst zu befreien. Dann kann er uns helfen, uns nicht mehr an diese Welt zu klammern, sondern uns an ihm festzuhalten. Gott will, dass der Lobpreis uns aufbaut, uns motiviert, uns segnet und uns auf eine Weise erfüllt, die wir nie für möglich halten würden. Bestimmte Segnungen, die Gott uns geben will, können wir nur bekommen, wenn wir ihn anbeten.

Ich habe erst herausgefunden, was wirkliche Freude ist, als ich sie in der Anbetung Gottes fand. Eines Tages betete ich zusammen mit vielen Menschen Gott an und wir konnten spüren, wie die Macht des Heiligen Geistes den Raum erfüllte. Plötzlich durchbrach Gott die Härte meines Herzens. Ich hatte bis dahin noch nicht einmal geahnt, dass es verhärtet war. Erst als die Härte fort war, wurde mir das klar. Dann spürte ich Gottes erstaunliche Liebe und seine Freude. So etwas hatte ich vorher noch nie erlebt. Diese Liebe und Freude waren da – unabhängig von äußeren Umständen, materiellen Dingen oder anderen Menschen. Dieses Hochgefühl kam allein durch Gottes Gegenwart. An diesem Tag wurde ich frei. Es war mein persönlicher Unabhängigkeitstag. Meine Freude hing einzig und allein davon ab, Gott zu begegnen und zuzulassen, dass seine Gegenwart mich mit seiner Liebe durchflutete.

Am meisten gesegnet werden wir, wenn wir den Blick von uns selbst abwenden und ihn in der Anbetung ganz auf Gott richten. Ist das nicht bezeichnend für unseren wunderbaren Gott, dass er etwas, bei dem es eigentlich nur um ihn geht, zu etwas macht, das uns am meisten beglückt?

Wenn wir Gott loben, kann er unser Leben immer mehr erfüllen. Mit Lobpreis können wir Gott nicht bewegen, etwas zu tun. Lobpreis ist ein Geschenk, das Gott denjenigen gibt, die ihn von ganzem Herzen lieben und anbeten. Nur wer Gott an die erste Stelle setzt, wird die verborgene Macht des Lobpreises entdecken.

Lobpreis zur Priorität machen

Vor einiger Zeit fühlte ich mich zwei Monate so leer und depressiv wie noch nie. Äußerlich schien es keinen Anlass dafür zu geben. Aber innerlich war ich wie gelähmt, dass ich nicht viel zustande brachte. Dabei hatte ich so viel zu tun. Gute Projekte. Dinge, die ich schon immer machen wollte. Aber ich konnte nicht die Kraft aufbringen, irgendetwas davon anzugehen. So war es mir nicht mehr gegangen, seit ich Christ bin.

Ich betete immer wieder über dieses Problem, aber ich kam einfach nicht weiter. Ich hatte meine Vision für die Zukunft verloren und konnte sie scheinbar nicht wieder bekommen, egal, wie sehr ich es auch versuchte. Ich fühlte mich nutzlos, ziellos, allein. Manchmal sogar verzweifelt. Ich konnte nicht über den Tag hinaus schauen, und jeder Tag zehrte an meinen Kräften. Ich hatte Mühe, mich zu konzentrieren. Es war, als würde ich in eine Mangel gesteckt und wie ein Lappen ausgewrungen, um in der Hitze des Tages zu trocknen. Ich fühlte mich gefangen von den Dingen, mit denen ich gesegnet war – von den Erhörungen meiner eigenen Gebete. Ich wollte überall sein, nur nicht da, wo ich gerade war, wenn ich dadurch meinem inneren Elend hätte entfliehen können. Das war sehr schlimm, denn ich hatte so viele Abgabetermine, dass es kriminell gewesen wäre, irgendwo anders zu sein als an meinem Laptop. Je mehr ich mich anstrengte, um so weniger schaffte ich. Natürlich betete ich mit meinen Gebetspartnern und mit ein paar Freunden und Angehörigen darüber, aber ohne Erfolg. Nichts änderte sich.

Eines Abends hatte ich nur noch den verzweifelten Wunsch, diese quälende Situation zu überwinden. Aus der Tiefe meines Seins schrie ich zu Gott und weinte: »Herr, was ist nur mit mir los? Worum geht es hier? Mache ich etwas falsch? Sag mir, was ich anders machen soll. Ich kann mich nicht überwinden, überhaupt etwas zu tun. Bin ich nur erschöpft? Bin ich überarbeitet? Ich dachte, du willst, dass ich diese Dinge mache, aber ich fühle mich im Moment unfähig, irgendetwas davon zu tun. Habe ich deine Führung falsch verstanden? Was soll ich denn jetzt tun? Bitte sprich mit mir, Herr. Hilf mir zu verstehen. Nimm diese Schwere weg, damit ich wieder frei atmen und klar denken kann.«

Schließlich hatte ich einen unmissverständlichen Eindruck. Und er kam zweifelsohne von Gott. Es war, wie wenn die Sonne nach einem Gewitterschauer durch die Wolken bricht. Alles war ruhig und friedlich und genau das Gegenteil von dem Sturm, der noch wenige Augenblicke vorher in mir getobt hatte.

Gott sagte: »Bete mich einfach an.«

Ich begriff, dass das kein Vorspann zu etwas anderem war, sondern die einzige Anordnung. Diese Anweisung galt nicht nur für diesen Moment oder bis zum nächsten Morgen. Ich sollte ihn bis auf weiteres ausschließlich anbeten.

Das ist sehr schwer für jemanden, der gern alles und jedes ausführlich mit Gott bespricht. Aber er hatte nicht gesagt, dass ich nicht für andere Menschen und Situationen beten dürfe. Nur dass ich im Augenblick nichts für mich selbst erbitten sollte. Inmitten meiner quälenden Situation sollte ich Gott anbeten und ihn loben. Mehr nicht.

»Bete mich einfach an«, hatte er gesagt.

Natürlich hatte ich Gott auch schon vorher in schweren Situationen angebetet. Ich hatte diese effektive Methode vor vielen Jahren gelernt und hatte Lobpreis zu einer Priorität in meinem Leben gemacht. Ich wusste, was ich tun sollte. Ich wusste, wie ich es tun sollte. Ich wusste, warum ich es tun sollte. Aber jetzt ging es nur um Anbetung um ihrer selbst willen. Als gäbe es letztlich nichts anderes.

»Gott, willst du mich auf die Ewigkeit vorbereiten?«, fragte ich.

»Das will ich immer«, antwortete er. »Aber du wirst jetzt nicht sterben. Ich möchte dich auf die Aufgabe vorbereiten, die ich für dich vorgesehen habe, und ich brauche dafür deine volle Aufmerksamkeit. Komm jetzt nicht mit deinen Gebetslisten zu mir, auch wenn mir das, was du brauchst, wichtig ist, und auch wenn ich sonst möchte, dass du mit allen deinen Bedürfnissen zu mir kommst. Diese Gebete sind bald wieder dran, aber jetzt musst du darauf vertrauen, dass ich weiß, was du brauchst. Im Moment sollst du mich einfach anbeten. Erhebe meinen Namen und lobe mich für alles, was ich bin. Ich will dein Herz ganz mit meinen Gedanken ausfüllen. Deine Überlegungen sollen es jetzt nicht in Anspruch nehmen.«

Und genau das tat ich: Ich betete ihn einfach an.

Es war nicht leicht. Es war, als stünde ich mitten in einem tobenden Sturm und die Böen der Versuchung, der Depression, der Verletzungen und des Leids wollten mich zerreißen. Manchmal meinte ich fast, ich würde es nicht überleben. Ich fürchtete, ich könnte schwach werden und irgendwo anders als bei Gott Hilfe suchen. Natürlich hätte ich jemanden um seelsorgerliche Begleitung oder Gebetsunterstützung bitten können. Ich habe beides reichlich, und ich mache viel öfter davon Gebrauch, als die meisten dieser netten Menschen wahrscheinlich in ihren vollen Terminkalendern unterbringen können. Aber ich wusste, dass es dieses Mal eine Sache zwischen Gott und mir war. Er machte etwas, das ich zum damaligen Zeitpunkt nicht verstehen und das ich niemand anderem erklären konnte. Und ich musste diesen Weg mit Gott allein gehen.

Ich weinte viel. Mehrmals am Tag. Das Wort »Weinen« ist nicht stark genug. Herzzerreißendes Schluchzen kommt der Sache näher. Ich weinte endlose Tränen. Auch dann, wenn die Tränen äußerlich nicht zu sehen waren, flossen sie still in meinem Inneren. Ohne Vorwarnung überrollten sie mich von einem Augenblick auf den anderen und brachen sich so plötzlich Bahn, dass ich mich entschuldigen und zurückziehen musste, wenn ich mit anderen zusammen war, oder ich musste mit dem Auto an den Straßenrand fahren und stehen bleiben. Manchmal zog sich mein Körper vor lauter Schluchzen so stark zusammen, dass ich kaum noch atmen konnte. Es war nicht nur eine emotionale Sache; es war auch zutiefst geistlich. Es war wie ein Kampf. Ein Kampf um meine Seele. Ein Kampf um mein Leben. Um meine Existenz. Ein Kampf um meine Zukunft. Kein Kampf mit Gott, sondern mit dem Feind meiner Seele. Dem Feind, der mich zugrunde richten wollte und der das früher schon so oft und so vehement versucht hatte.

Nach außen ließ ich mir nichts anmerken. Ich konnte nicht erklären, was los war, und ich wollte es noch nicht einmal versuchen. Wieder einmal musste ich jeden einzelnen Traum, den ich je geträumt hatte, aufgeben. Ich hatte das auch schon früher getan. Ziemlich oft sogar. Ich überließ Gott meine Träume. Er nahm die Träume, die nicht von ihm waren, weg und ließ die Träume, die von ihm waren, wieder aufleben. Allerdings sollte ich mich diesmal von Träumen trennen, von denen ich gedacht hatte, dass sie von Gott stammten. Es waren die Träume, die er mir meiner Meinung nachgegeben hatte, und von denen ich dachte, dass ich sie weiter verfolgen sollte. Es hatte mir Freude bereitet, über diese Träume nachzudenken. Es tat unerträglich weh, sie alle loszulassen. Es zehrte an den Grundfesten meines Wesens. Aber dennoch musste ich alles Gott übergeben, der letztendlich entscheiden würde, ob diese Träume je Wirklichkeit werden würden oder nicht.

Es war zwecklos, mich dagegen zu wehren.

Während dieser ganzen schmerzlichen Erfahrung klammerte ich mich demütig an Gott. Ich weinte jedes Mal, wenn ich an ihn dachte. Ich weinte eigentlich fast die ganze Zeit, aber besonders, wenn ich an ihn dachte. Und besonders, wenn mir auffiel, was er alles für mich getan hatte. Dass er Jesus für mich auf die Erde geschickt hatte. Natürlich auch für alle anderen Menschen, aber darum ging es im Augenblick gar nicht. Gott wollte, dass ich meine Beziehung zu ihm persönlich nehme. Ich hatte angenommen, das hätte ich auch vorher gemacht, aber er wollte mehr. Was er bisher für mich getan hatte, verblasste verglichen mit dem, was er jetzt im Sinn hatte.

Gott wollte in meinem Herzen so frei herrschen, dass ich ihm erlaubte, es zu zerbrechen, es zu zerbröseln und dann etwas anderes daraus zu machen. Denn er wollte etwas Neues machen. Letztendlich nicht nur für mich und zu meinem Nutzen, sondern auch für andere.

Ich war bereit.

Und wie ich bereit war! Wenn Gott etwas mit uns vorhat, sollte man sich am besten nicht dagegen wehren. Es ist günstiger, uns seinem Willen unterzuordnen und mitzumachen. Wenn wir das tun, verändert sich unser Leben grundlegend. Wenn wir es nicht tun, wird uns immer etwas Großes fehlen.

Während dieser ganzen Zeit erkannte ich viel umfassender, wie Ehrfurcht gebietend und wunderbar unser Gott ist. Wie unglaublich tief seine Liebe ist. Wie würdig er unseres Lobpreises und unserer Anbetung ist. Wir erfassen mit unserem begrenzten Verstand so wenig von seiner Größe. Wir sind praktisch hilflos, wenn wir zu ihm kommen. Er wünscht so viel mehr von uns, weil er so viel mehr geben möchte. Und wenn wir ihn lassen, wird er uns mehr von sich offenbaren. So viel, wie wir verkraften können.

Es dauerte Monate mit allen erdenklichen Prüfungen und Versuchungen, bis sich der Sturm legte. Der Schraubstock öffnete sich. Ich bekam meine Vision zurück. Ich konnte wieder nach vorne schauen. Und ich wusste, dass Gott mich auf etwas vorbereitete. Vielleicht darauf, dieses Buch zu schreiben. Das bleibt abzuwarten. Aber Gott wollte, dass ich seiner Anbetung mehr Raum gebe als vorher.

In dieser Zeit lernte ich viel mehr über die Macht des Lobpreises. Ich habe erkannt, dass Gott manchmal nur Anbetung und Lobpreis möchte. Manchmal soll Lobpreis unsere einzige Waffe sein – natürlich zusammen mit dem Wort Gottes –, denn damit geben wir Gott freie Hand, für uns den Kampf zu bestreiten.

Gott sieht in das Herz jedes Menschen, der ihn anbetet. Er weiß, ob die Motive ernsthaft, ehrlich und unverfälscht sind. Wir selbst merken es ja auch, wenn jemand zu uns nur nett tut, aber in Wirklichkeit etwas ganz anderes beabsichtigt. Vielleicht hat uns derjenige monatelang nicht angerufen, aber jetzt will er etwas von uns und versucht, uns von seiner Zuneigung zu überzeugen, damit er bekommt, was er will. Viele Eltern kennen das von ihren Kindern.

»Mama, du siehst schön aus. Kann ich ein neues Videospiel haben?«

»Papa, du bist der Größte. Kann ich mir das Auto ausleihen?«

Vielleicht fühlt sich Gott manchmal genauso. Wie ein heiliger lieber Papa oder eine Glücksmaschine. Er sehnt sich danach, dass seine Kinder ihm manchmal einfach zeigen, dass sie ihn mögen. Das soll nicht heißen, dass wir nicht für unsere Anliegen beten dürfen. Ich will hier nur sagen, dass wir in unseren Gebeten nicht vergessen dürfen, dem Lobpreis und der Anbetung einen wichtigen Platz einzuräumen. Sie sollten Teil jedes Gebets sein.

Wir wurden geschaffen, um Gott anzubeten. Wenn wir ihn anbeten, findet unsere Seele wahren Frieden, Ruhe und Sinn. Aber Anbetung muss eine Grundhaltung unseres Herzens werden, eine Lebensweise, ein Verhaltensmuster, das tief in unser Wesen verwebt ist. Anbetung muss fest zu unserem Leben gehören. Anbetung muss ein Lebensstil werden.

Wenn wir Anbetung zu unserem Lebensstil machen, wird dadurch bestimmt, nach wessen Bild wir geformt werden und wie wir uns entwickeln.

Manchmal ist Lobpreis und Anbetung das Einzige, was wir tun können. Wir stehen da und loben Gott, während die Stürme des Lebens toben und wir zusehen, wie Gott für uns eingreift. Dann erkennen wir, welche verborgene Macht Lobpreis hat. Wenn wir dieses Konzept verstehen, wird sich unser Leben grundlegend verändern.

Nicht wir sagen: »Ich gebe alles, was ich habe, und Gott wird es segnen«, sondern Gott sagt zu uns: »Lobe du meinen Namen, und ich werde dir alles geben, was ich habe.« Das ist die verborgene Macht des Lobpreises!

JACK HAYFORD

Anbetung ist eine Entscheidung. Ob wir Gott anbeten oder nicht, ist immer ein Willensakt. Wir bestimmen, ob Lobpreis unsere erste Reaktion auf Dinge ist, die uns passieren – oder eben nicht passieren – oder unser letzter Notnagel. Ansonsten kann Anbetung auch unmöglich zu unserem Lebensstil werden. Und dann werden wir nie erleben, was Gott für uns bereit hält.

Es persönlich nehmen

Gemeinsam mit anderen Christen Gott anzubeten gehört zu den wichtigsten Dingen, die wir tun können. Ich kann das nicht genug betonen. Gemeinsamer Lobpreis kann uns mitreißen und in die Nähe Gottes bringen, in die wir sonst nicht kommen könnten. Wenn wir Gott zusammen mit anderen anbeten, geschieht etwas, das sonst nicht im selben Maß geschehen würde. Die Anbetung wird zu einer Kraft, die eine Veränderung in der Welt um uns herum auslöst. Unsere eigene Seele erlebt eine Erneuerung, eine Wiederbelebung und eine Stärkung. Unser Leben verändert sich, und wenn wir uns davon mitnehmen lassen, öffnet sich unser Herz und lässt sich verändern. Aber wenn wir immer darauf angewiesen sind, dass eine Gruppe uns mitreißt, verpassen wir ein wichtiges Element unserer persönlichen Verbindung mit Gott. Unser eigener Geist und unsere Seele müssen mit Gott auf eine Weise in Beziehung treten, die nur durch unablässige Anbetung geschehen kann.

Es genügt nicht, etwas über Anbetung zu lesen, Anbetungslieder zu hören oder anderen zuzuhören, die Gott anbeten. Wir müssen wirklich selbst Gott anbeten. In unserer eigenen persönlichen Anbetungszeit entwickeln wir eine enge Beziehung zu ihm. Wenn Sie Gott allein anbeten und nicht seine unmittelbare Gegenwart spüren, dann loben Sie ihn und beten Sie ihn weiter an, bis das geschieht. Es ist nicht so, dass Sie sich anstrengen müssten, damit Gott ihnen nahe kommt. Er hat sich entschieden, in unserem Lobpreis zu wohnen. Aber Sie müssen ihm Zeit geben, die Schranken in Ihrer Seele niederzureißen und die Mauern um Ihr Herz zu durchbrechen, damit er in Ihnen Raum gewinnen kann.

Gott muss immer voll und ganz im Zentrum unserer Anbetung sein. Wenn wir ihn anbeten, wird er uns beschenken und segnen.

Wenn Sie Gott anbeten, werden Sie spüren, wozu Sie geschaffen wurden. Sie werden Gott in Ihr Herz sprechen hören, weil es nun weniger eigensinnig ist. Wenn Sie Gott anbeten, erfahren Sie Gottes Liebe. Er verändert Ihre Gefühle, Ihre Einstellung und Ihr Denken. Er gießt seinen Geist über Sie aus und macht Ihr Herz offen, dass Sie alles empfangen können, was er für Sie bereithält. Er wird Ihren Kopf klar machen, damit Sie sein Wort besser verstehen. Er wird Sie beleben, erneuern, bereichern, erleuchten, heilen, befreien und erfüllen. Er wird Ihre ungenutzten Potenziale erschließen. Er wird Sie mit seiner Macht und mit seiner Freude erfüllen. Er wird Sie von Ihren Lebensumständen frei machen und verändern. Er wird Ihre Bedürfnisse stillen, Sie von Fesseln befreien, Ihre Ängste und Zweifel wegnehmen, Ihren Glauben wachsen lassen und Ihnen Frieden geben. Er wird Ihre inneren Ketten lösen und Sie wieder heil und ganz machen. Er wird Sie über Ihre Umstände und Begrenzungen erheben und Sie motivieren, anderen zu helfen, in ihm Leben zu finden.

Muss ich noch mehr sagen?

Keine Religion ist größer als ihre Vorstellung von Gott. Anbetung ist rein oder seicht, je nachdem, ob dabei hohe oder geringschätzende Gedanken über Gott zum Ausdruck kommen … Durch ein unerklärbares Prinzip der Seele neigen wir dazu, uns unserem inneren Bild von Gott anzunähern.

JIM MAY

Anbetung ist wirklich ein Geschenk Gottes. Durch sie finden wir unsere Berufung im Leben und können sie dann nach Gottes Willen verwirklichen. Wenn wir Gott anbeten, erkennen wir nicht nur Gott und alles, was er ist, an, sondern wir begreifen auch langsam, wer wir in der Beziehung zu ihm sind. Mit Anbetung können wir unsere völlige Abhängigkeit von ihm und unsere Unterordnung unter ihn zum Ausdruck bringen. Aber dafür muss Lobpreis unser Lebensstil werden. Wie die Luft, die wir atmen. König David sprach davon, dass wir Gott ständig loben sollen. Er sagte: »Den HERRN will ich preisen allezeit, beständig soll sein Lob in meinem Munde sein« (Psalm 34,2; ELB).

Wir sorgen dafür, dass das Lob Gottes ständig in unserem Mund ist, indem wir in unserem Herzen eine permanent anbetende Haltung einnehmen.

Gott sucht Menschen, die ihn wahrhaftig anbeten, denn mit ihnen kann er seine Absichten hier auf der Erde verwirklichen. »Aber die Zeit kommt, ja sie ist schon da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten. Der Vater sucht Menschen, die ihn so anbeten« (Johannes 4,23). Er will sich selbst, seine Herrlichkeit und seine Macht denen offenbaren, die ihn suchen. »Dann werdet ihr den Herrn, euren Gott, suchen. Und wenn ihr ihn aufrichtig und ernsthaft sucht, werdet ihr ihn finden« (5. Mose 4,29). Nur wenn wir Gott in der Anbetung aufspüren, werden wir unsere wahre Berufung im Leben finden und begreifen, wozu wir hier sind. Erst danach können wir überlegen, wie diese Berufung verwirklicht wird.

Als ich lernte, Lobpreis und Anbetung zu einer Priorität in meinem Leben zu machen, hat das mich und meine Lebensumstände verändert. Ich wünsche Ihnen, dass Sie das auch erleben. Ich wünsche, dass Sie wirklich die verborgene Macht des Lobpreises entdecken, denn dann wird das Lob Gottes das Gebet, das alles in Ihrem Leben verändert.

Der Rest dieses Buches

Der Rest dieses Buches ist in zwei Hauptteile gegliedert:

In Teil I bespreche ich fünfzehn Gründe, warum wir Gott loben sollen. Aussagen über Gott, die immer gelten und die uns daran erinnern, wer Gott ist, egal, was gerade in unserem Leben passiert. Natürlich gibt es viel mehr Gründe, Gott zu loben. Ich nenne hier nur die wichtigsten, die wir so leicht vergessen.

In Teil II erläutere ich fünfzehn Situationen, in denen es darauf ankommt, Gott zu loben. Es sind Momente in unserem Leben, in denen wir es oft versäumen. Auch hier gilt: Es gibt viel mehr Anlässe. Ihnen fallen beim Lesen bestimmt einige ein. Wenn Sie diese Beispiele in Ihrem Leben umsetzen, wird sich dadurch Ihr täglicher Umgang mit Gott für den Rest Ihres Lebens verändern.

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Teil I

Fünfzehn Gründe, warum wir Gott loben sollen

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Warum wir Gott besser kennen lernen müssen

Eine sehr eindrückliche Erfahrung hat mir geholfen, besser zu begreifen, wer Gott wirklich ist. In einem Gottesdienst sprach Pastor Jack Hayford über die Eigenschaften Gottes, die uns mit Ehrfurcht erfüllen. Mitten in seinen Ausführungen forderte er die Anwesenden auf, spontan einen Namen oder eine Eigenschaft Gottes zu nennen, die ihm am wichtigsten sei.

Einer nach dem anderen meldeten sich die Gottesdienstbesucher zu Wort.

»Retter«, sagte einer.

»Erlöser«, sagte ein anderer.

»Arzt«, sagte jemand anders.

»Befreier«, sagte wieder jemand anderes.

»Herr.«

»Friede.«

»Das Wort.«

»Allwissend«, »allmächtig«, »Licht der Welt«, »Schöpfer«, »Himmlischer Vater«, »allen Mangel ausfüllend«, »Gott mit uns.«

Name für Name wurde genannt. Mit jeder Nennung wuchs bei den Anwesenden tief in ihrer Seele eine große Freude. Mit jedem Namen leuchtete das Licht der Hoffnung heller in unseren Herzen.

Es lag nicht nur daran, dass wir Gottes Namen hörten. Jedem Einzelnen, der einen Namen anführte, war anzumerken, dass er entweder Gott persönlicher so erfahren hatte, oder dass er darauf setzte, ihn auf diese Weise kennen zu lernen. Ich sagte »Befreier«, denn Gott hat mich so oft befreit, dass ich wusste: Ich lebe nur noch, weil Gott mich befreit hat. Er hatte mich aus der Einsamkeit, der Traurigkeit, der Angst und den Depressionen meiner Kindheit befreit und mich wieder heil gemacht. Ich hatte ihn wirklich als meinen Befreier kennen gelernt.

Bei jedem angeführten Namen spürten wir immer mehr, wie Ehrfurcht gebietend groß Gott ist. Es war, als würde jeder Name den Glauben stärken, dass Gott diese konkrete Eigenschaft hat. Wir waren alle so davon angerührt, dass viele weinten. Als wir viele Namen gesammelt hatten, brachen alle in einen spontanen Lobpreis aus. Niemand musste dazu überredet oder aufgefordert werden. Niemand zögerte, seine Stimme oder seine Hände zu Gott zu erheben. Wir konnten überhaupt nicht mehr aufhören. Der Lobpreis ging weiter und weiter. Gottes Namen hatten uns mit neuer Hoffnung erfüllt und unsere Liebe zu ihm wachsen lassen.

Das geschah vor über 30 Jahren, und ich habe nie vergessen, welche Wirkung dieser Abend auf mich hatte. Dieses Erlebnis bewies mir: Je besser wir Gott kennen, und je mehr wir begreifen, wer er ist, um so weniger können wir unser Lob an ihn zurück halten.

ACHTUNG! Wir sollen Gott anbeten. Aber nicht seine Eigenschaften. Gott hat viele Facetten. Wir können nicht begreifen, was er alles ist. Wir könnten ein ganzes Leben allein mit dem Versuch verbringen, uns vorzustellen, dass er Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist ist. Aber er ist noch vieles andere.

In der Bibel gibt es für Gott zahlreiche Bezeichnungen. Wenn wir allein darauf kämen, wer Gott ist, hätte Gott die Verfasser der Bibel nicht inspirieren brauchen, ihm so viele Namen zu geben. Unser begrenzter Verstand kann noch nicht einmal einen Bruchteil von seinem Wesen erfassen. Die Bibel ist kein Bericht für Gott, wer er ist und was er getan hat, für den Fall, dass er es vergisst. Sie wurde für uns geschrieben, falls wir es vergessen. Die Bibel wurde verfasst, damit wir Gott besser kennen lernen. Um Dinge über ihn herauszufinden, die wir sonst nicht verstehen könnten.

Gott verbirgt nicht, wer er ist und was er getan hat. Wir können ihn deutlich erkennen, wenn wir unsere Augen mit Demut öffnen. Wir erkennen ihn in seinem Wort. Wir erkennen ihn in seiner Schöpfung. »Seit Erschaffung der Welt haben die Menschen die Erde und den Himmel und alles gesehen, was Gott erschaffen hat, und können daran ihn, den unsichtbaren Gott, in seiner ewigen Macht und seinem göttlichen Wesen klar erkennen. Deshalb haben sie keine Entschuldigung dafür, von Gott nichts gewusst zu haben. Obwohl sie von Gott wussten, wollten sie ihn nicht als Gott verehren oder ihm danken. Stattdessen fingen sie an, sich unsinnige Vorstellungen von Gott zu machen, und ihr Verstand verfinsterte sich und wurde verwirrt« (Römer 1,20-21).

Mit anderen Worten: Wenn wir Gott kennen und ihm nicht danken, wie wir es sollten, sind wir Narren, die in Nichtigem und Finsternis verharren. Ich glaube, wir sollten mehr Zeit damit verbringen, Gott dafür zu danken, wer er ist.

Unser Bild von Gott beeinflusst unser Leben mehr, als uns bewusst ist. Deshalb wollen wir ihn immer mehr lieben und anbeten, je besser wir ihn und sein Wesen kennen. Anbetung ist die Antwort auf Gottes Größe. Aber wenn wir nicht erfassen, wer er wirklich ist, beten wir ihn nicht mit der gebotenen Leidenschaft an. Wenn wir seine Größe begreifen, sind wir wie Kinder in einem Süßwarengeschäft, die alles wollen, was sie sehen. »Kinder und Säuglinge hast du gelehrt, dich zu loben« (Matthäus 21,16). Unschuldiges, kindliches Lob und die uneingeschränkte Freude, sie zu zeigen, wünscht sich Gott von uns.

Gott muss immer den ersten Platz in unserem Herzen einnehmen. Er sagt: »Du sollst außer mir keine anderen Götter haben« (2. Mose 20,3). Wir dürfen nicht zulassen, dass etwas oder jemand ihm seinen Platz streitig macht. Je besser wir ihn kennen, umso leichter ist das. Dafür habe ich eine Liste mit Wesenszügen Gottes aufgeführt. Es wird uns gut tun, sie oft zu lesen. Sprechen Sie die Aussagen laut aus und verkünden Sie, dass dieser Aspekt von Gott in Ihrem Leben real ist. Dies wird Ihnen seine Größe vor Augen führen und Sie mit Dankbarkeit erfüllen.

Eigenschaften Gottes

Er ist freundlich (1. Chronik 16,34).Er ist mächtig (1. Korinther 1,24).Er ist groß (Psalm 86,10).Er ist herrlich (Psalm 8,2).Er ist Liebe (1. Johannes 4,16).Er ist Weisheit (1. Korinther 1,24).Er ist heilig (Psalm 22,4).Er ist geduldig (Römer 15,5).Er ist unwandelbar (Maleachi 3,6).Er ist gnädig (Psalm 116,5).Er ist allmächtig (2. Korinther 6,18).Er ist recht (5. Mose 32,4).Er ist gerecht (5. Mose 32,4).Er ist Gnade (Johannes 1,14).Er ist mächtig (Jesaja 33,21).Er ist allwissend (Johannes 16,30).Er ist weise (Sprüche 3,19-20).Er ist wahr (Jeremia 10,10).Er ist rein (1. Johannes 3,3).Er ist sündlos (1. Petrus 2,21-22).Er ist glänzend (Hebräer 1,3).Er ist treu (5. Mose 7,9).Er ist wunderbar (Jesaja 28,29).Er ist würdig (Psalm 18,4).Er ist mein Schöpfer (Psalm 139,13).Er ist mein Erlöser (Jesaja 59,20).Er ist meine Stärke (Jesaja 12,2).Er ist meine Wahrheit (Johannes 14,6).Er hebt mein Haupt empor (Psalm 3,4).Er allein genügt (2. Korinther 12,9).Er ist mein Retter (Lukas 1,47).Er ist meine Hoffnung (Psalm 71,5).Er ist der Sohn Gottes (Lukas 1,35).Er ist meine Auferstehung (Johannes 11,25).Er ist der Heilige Geist (1. Mose 1,1-3).Er ist das Licht der Welt (Johannes 8,12).Er ist der Herr der Herren (5. Mose 10,17).Er ist der König der Könige (Offenbarung 17,14).Er hat Vollmacht (Matthäus 28,18).Er ist mein verzehrendes Feuer (5. Mose 4,24).Er erquickt mich (Psalm 23,3).Er ist mein Tröster (Johannes 14,15).Er ist meine Feste zur Zeit der Not (Nahum 1,7).Er ist mein Ruheplatz (Jeremia 50,6).Er ist mein Helfer und Erretter (Psalm 70,6).Er ist meine Zuflucht vor dem Sturm (2. Samuel 22,3).Er ist mein Überwinder (Johannes 16,33).Er ist mein Friede (Epheser 2,14).Er ist das Brot des Lebens (Johannes 6,35).Er ist meine Burg (Psalm 18,3).Er ist mein ewiger Vater (Jesaja 9,6).Er ist mein Schatten vor der Hitze (Jesaja 25,4).Er ist mein Heiler (Maleachi 4,2).Er ist mein Ratgeber (Psalm 16,7).Er ist der Anfänger und Vollender meines Glaubens (Hebräer 12,2).Er gibt mir Lohn (Hebräer 11,6).Er ist mein Schirm (Psalm 32,7).