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Nutzen Sie Chancen, die Ihnen Ihre aktuelle Lebensphase bietet, und verbessern Sie so Ihre Lebensqualität! Tun Sie stets das, was von Ihnen erwartet wird? Haben Sie dabei das Gefühl, selbst auf der Strecke zu bleiben? Wissen Sie eigentlich gar nicht, wer Sie sind und was Sie können? Würden Sie gern etwas ändern, wissen jedoch nicht genau, wie? Oder haben Sie Angst vor möglichen Konsequenzen? Haben Sie das Gefühl, einfach nicht voranzukommen und ein fremdbestimmtes Leben zu führen, das vorgegebenen Normen und Glaubenssätzen folgt? Falls Ihnen das bekannt vorkommt, wird es jetzt interessant: Dies führt zu einer Abwärtsspirale aus negativen Gefühlen wie Selbstzweifeln, Unzufriedenheit und Resignation, die Handlungsunfähigkeit und verpasste Chancen zur Folge hat. Machen Sie Schluss damit! Wenn Sie sich nach echter Veränderung in Ihrem Leben sehnen, sich persönlich weiterentwickeln wollen, um in allen Lebensbereichen und im Inneren Erfüllung und Glück zu finden, ohne dass Ihre alte Werte oder blockierende Verhaltensmuster fesseln … … dann ist dieses Buch der Startschuss für Ihr neues, selbstbestimmtes Leben! In ihrem autobiografischen Ratgeber "Mein Weg zur Selbstbestimmung" erklärt Ortrud Tornow, wie man anhand des kairologischen Lebensphasenmodells Chancen nutzt und ein erfülltes Leben führt. Sie schildert, wie sie trotz Herausforderungen Mut und Herzenskraft bewahrte und betont Offenheit und Selbstreflexion als Schlüssel für ein erfülltes Leben in verschiedenen Lebensphasen und Rolle, ob als Frau, Mutter, Ehefrau, Angestellte, Unternehmerin oder Partnerin. In diesem praktischen Ratgeber lernen Sie: - Das Lebensphasenmodell, das Sie in der Stärkung Ihrer Selbstwahrnehmung und -achtung unterstützt. - Das Prinzip der Kairologie, das Ihnen aufzeigt, wo Sie sich aktuell in Ihrem Leben befinden und welche Möglichkeiten Sie haben. - Sich bewusst abzugrenzen, Energien freizusetzen und schrittweise Ihr Selbstwertgefühl zu stärken. - Chancen wahrzunehmen, mit der Vergangenheit abzuschließen, die Gegenwart bewusst zu nutzen und die Zukunft nachhaltig positiv zu gestalten. - Mutig Ihr Leben in die Hand zu nehmen und die Richtung selbst zu bestimmen, um endlich Erfüllung und Zufriedenheit zu finden.Möglichkeiten erkennen Nutzen Sie Wendepunkte jeder Lebensphase, um Blockaden zu erkennen und sich von äußeren Erwartungen zu befreien. Ortrud Tornow unterstützt Sie mit ihrer eigenen Erfahrung anhand ihrer Transformationsgeschichte und Expertise als Personality-Trainerin. Wachstum fördern Ortrud Tornow zeigt, dass jeder Mensch das Potenzial hat, in seiner Persönlichkeit zu wachsen und morgen das zu sein, was er heute noch nicht ist. Mit Charme ermutigt sie dazu, mehr Selbstvertrauen zu gewinnen und ungeahnte Erfolge zu erzielen. Erfüllung finden In diesem Buch lernen Sie "Die neun Geheimnisse für ein erfülltes Leben", um mit der Vergangenheit abzuschließen und Ihre Zukunft kraftvoll zu gestalten. Zudem enthält es ein Interview mit Matthias Horx zu den Themen Zukunft und Optimismus. Sind Sie bereit für ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben? Was wäre, wenn Sie endlich Ihren Berufswunsch oder Hobby nachgehen könnten? Wenn Sie sich einen lang gehegten Traum erfüllen könnten? Oder wenn Sie einfach mehr Zeit für sich und Ihre Bedürfnisse hätten…? Trauen Sie sich und beginnen Sie jetzt!
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Seitenzahl: 243
Veröffentlichungsjahr: 2024
Haftungsausschluss:
Die Ratschläge im Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors und des Verlags. Die Umsetzung erfolgt ausdrücklich auf eigenes Risiko. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden oder sonstige Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und/oder unvollständiger Informationen verursacht wurden, ist ausgeschlossen. Verlag und Autor übernehmen keine Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Inhalte und ebenso nicht für Druckfehler. Es kann keine juristische Verantwortung und keine Haftung in irgendeiner Form für fehlerhafte Angaben und daraus entstehende Folgen vom Verlag bzw. Autor übernommen werden.
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Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek
DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
1. Auflage 2024
©2024 by Remote Verlag, ein Imprint der Remote Life LLC, 3833 Powerline
Rd., Suite 301-C 33309 Fort Lauderdale, Fl., USA
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.
Projektmanagement: Tatjana Helmke
Lektorat und Korrektorat: Stefanie Aust, Heike Maillard, Luise Hartung
Umschlaggestaltung: Christopher Rodenkirchen
Satz und Layout: Christopher Rodenkirchen
Illustrationen und Grafiken: Verena Klöpper
Abbildungen im Innenteil: ©Ortrud Tornow – mit Ausnahme von “Generationen und Lebensphasen „ siehe Quelle22 Dr. Karl Hofmann und Manfred Sieg
ISBN Print: 978-1-960004-41-3
ISBN E-Book: 978-1-960004-42-0
ISBN Gebundenes Buch: 978-1-960004-77-2
www.remote-verlag.de
Liebe Leserin, lieber Leser,
dieser autobiografische Ratgeber »Mein Weg zur Selbstbestimmung« vermittelt Ihnen, wie Sie bestmögliche Lebensqualität und Erfüllung finden können, wie es gelingt, tradierte Muster und zementierte Denkweisen abzulegen, um Chancen in den einzelnen Phasen des Lebens bewusst zu nutzen. Neben dem Lebensphasenmodell1, das in diesem Buch anhand meiner persönlichen Biografie den roten Faden bildet, möchte ich einige meiner wirkungsvollsten und damit wertvollsten Tools aus meiner langjährigen Erfahrung als Beraterin, Coachin und Trainerin zur Persönlichkeitsentfaltung und aktiven, selbstbestimmten Gestaltung des Lebens beschreiben. Begleitend zu diesem Buch stelle ich dem Nutzer dieses Buches kostenfrei mein Whitepaper »Gehe den Weg vom Ich zum Du« zur Verfügung.
Finden Sie die Kraft und den Mut, Ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Überwinden Sie die Sucht nach Anerkennung.
Befreien Sie sich von externen Erwartungen und Normen.
Ändern Sie Ihr Mindset – fünf Freiheiten in Ihrem Leben.
Werden Sie ein Possibilist, sehen und nutzen Sie die Chancen, die Ihr Leben für Sie bereithält.
Das Whitepaper zeigt Ihnen wesentliche Mindsets und Verhaltensmöglichkeiten auf, die Ihnen helfen, mit Ihren inneren und äußeren »Stolpersteinen« und mit Konflikten konstruktiv umzugehen.
Dr. Karl Hofmann über dieses Buch
Mein Weg zur Selbstbestimmung
Was ist Kairos?
Reise durch meine Lebensphasen
Lebensphase 1 Die Liebe zum Leben lernen
Lebensphase 2 An Autoritäten glauben lernen
Lebensphase 3 Gegensätze annehmen lernen
Lebensphase 4 Ich entdecke meine Stärken
Das Johari-Fenster
Die Entwicklungsbereiche der menschlichen Entfaltung
Lebensphase 5 Ich weiß, was für mich richtig ist
Lebensphase 6 Stärke durch gemeinsamen Austausch
Lebensphase 7 Vertraue auf die rationalen Grundlagen deines Handelns
Lebensphase 8 Meiner Kompetenz vertrauen
Die SIZE Success-Persönlichkeitsanalyse
Die Transaktionsanalyse
Lebensphase 9 Die Liebe neu entdecken
Kairos – der Navigator des Lebens
Der kairologische Blick auf Generationen
Lebensphase 10 Weitergeben
Lebensphase 11 Beitrag zum Allgemeinwohl
Lebensphase 12 Loslassen und das Miteinander genießen
Nutze deine Lebensphasen als Sprungbrett für positive Veränderungen und neue Chancen
Interview mit dem Zukunftsforscher Matthias Horx
Dankeswort
Gedanken von meiner Tochter Arabella: Das Buch, ein Puzzleteil auf dem Lebensweg
Über die Autorin
Quellenverzeichnis
Die Autorin spricht mit ihrer Ansprache jedes Geschlecht sowie diverse Personen an. Das generische Maskulinum wurde ausschließlich für eine bessere Lesbarkeit des Sprachflusses gewählt.
»Er strahlt etwas aus«, »Sie wirkt so lebendig«, »Diese Person, jenes Ideal bedeuten mir heute nichts mehr.«
Was besagen solche Sätze? Deuten Sie nicht eine Dimension des Menschen an, die eigentlich schwer zu fassen ist? Wir reden dann vielleicht von Flow, Lebenskraft, Rhythmen, Kreativität, Lebensphasen, Geist oder Energie. Solche und ähnliche Begriffe bieten unseren Vorstellungen, Beobachtungen und Gefühlen Raum. Sie umkreisen die kaum fassbare Bewegung, die jeder von uns jederzeit ist und vergegenwärtigt. Diese Bewegung selbst ist sinnvoll und »zeitvoll«. Sie durchdringt alles mit Bedeutung. Sie ordnet jeden Zeitpunkt in ein Ganzes ein. Schließlich führt sie jeden von uns zu wachsender persönlicher und geschichtlicher Ganzheit.
Das sind keine abstrakten Gedanken. Die Lebenslogik des Menschen, die sie ansprechen, verwandelt sich für jeden von uns in eine vielfältige, alle Farben umfassende Biografie.
Aber für die meisten gilt, was Goethe im Faust über das Leben schreibt: »Ein jeder lebt’s, nicht vielen ist’s bekannt.«
Es ist die wertvolle Leistung von Ortrud Tornow, ihr eigenes Leben als Beispiel genommen zu haben, um anderen eine Orientierung zu geben. So erwartet die Leser eine geglückte Verbindung von Praxis und Theorie des Kairos, von persönlicher Betroffenheit und allgemeiner Botschaft, von lebendiger Erinnerung und Zukunftsausrichtung. Man spürt die Begeisterung und Anziehungskraft, mit der von dem Kairos und seinem Wirken erzählt wird.
Und so verwandelt sich die kaum vorstellbare Kraft und Navigation des Kairos in eine einmalige und zugleich geordnete Lebensführung, die gut nachvollziehbar ist.
Wer dieses Buch aufmerksam liest, wird daher Wichtiges für seine Selbsterkenntnis gewinnen, aber auch systematische Hinweise für seine Arbeit und seine Kommunikation mit anderen Menschen erhalten.
Dr. Karl Hofmann
Begründer einer neuen Kairologie
Institut für Kairologie
Mit meinem heutigen Wissen hätte ich mir mein Leben leichter machen können. Ich hätte nicht so viele innerliche Konflikte mit mir ausgetragen, mich hätten weniger Gewissensbisse geplagt und ich hätte dadurch meinem Leben weitaus mehr Lebensqualität geben können – sowohl auf beruflicher als auch auf privater Ebene.
Um auch Ihnen das Leben leichter zu machen, möchte ich meine Erkenntnisse, Erfahrungen und Wissen in Verbindung mit meiner beruflichen Arbeit als Trainerin, Coachin und Beraterin in diesem Buch mit Ihnen teilen, ergänzt durch autobiografische Beispiele. Denn unser Leben bietet uns viel mehr Möglichkeiten und Chancen, als zu nutzen die meisten Menschen Mut haben. Dieses Buch wird Sie ermutigen, rechtzeitig Perspektivwechsel zu betreiben, Stolpersteine, Hindernisse im Leben als Chance zu sehen und neue Wege zu nutzen für ein beruflich und privat erfülltes Leben.
Ich bin froh und beruhigt, sagen zu können: Ich habe in meinem Leben in den unterschiedlichsten Lebensphasen die richtigen Entscheidungen getroffen, wenngleich diese oft mit harten Konsequenzen einhergegangen sind. Vom schlechten Gewissen einmal abgesehen, das ich Menschen gegenüber hatte, die mich auf meiner jeweiligen Wegstrecke begleitet haben. Menschen, welche ich zum Teil hinter mir gelassen habe oder eine geraume Zeit aus meinem Leben verbannt hatte. Heute weiß ich, wie wichtig es ist, seine innere Stimme, das innere »Navi«, wahrzunehmen, es zu hören und ihm auch mutig zu folgen. Auf der Suche nach meinem Ich blieb ich mir selbst immer treu. Wie wichtig diese Einstellung, diese Grundhaltung ist, woher sie kommt und wie wichtig bestimmte Schritte im Leben sind, mit allen Konsequenzen, das war mir damals nicht bewusst – und doch tat ich intuitiv das Richtige.
Bestätigt wurde mir dies erst durch meine intensive Beschäftigung mit einem neuen Modell der Entwicklungspsychologie2 während meines Studiums der Kairologie in der Zeit von 2012 bis 2015. Mit diesem Wissen hätte ich mir mein Leben leichter machen können.
Kairos ist ein Begriff aus der griechischen Mythologie, der einen günstigen Moment oder den »richtigen Zeitpunkt« beschreibt. In einem modernen Kontext wird Kairos oft verwendet, um einen günstigen Zeitpunkt für eine Aktion oder Entscheidung zu beschreiben. Kairos wird als Kraft wahrgenommen, die jeden Menschen in das ihm mögliche Optimum zieht. Voraussetzung dafür ist, dass ein Mensch in seinem bisherigen Leben die Fähigkeit entwickeln konnte, sich selbst wahrzunehmen, sich vertraut ist, in Beziehung zu sich selbst steht, achtsam mit sich und seinen Bedürfnissen umgeht. Im Verlauf dieses Buches werden Sie die faszinierende Welt des kairologischen Modells als Werkzeug anhand meiner eigenen bisherigen Lebensdynamik kennenlernen. Ich wünsche mir, Sie zu motivieren, auch Ihrem Leben Richtung und Sinn zu geben.
Ich blicke gern und mit Stolz zurück auf manche Phasen meines Lebens, die große Hürden bereitgehalten haben. Ich bin heute voller Dankbarkeit für alle Stolpersteine, alle Widrigkeiten, mit denen ich konfrontiert wurde, mit denen ich mich auch selbst konfrontiert habe, an denen ich reifen, wachsen konnte und mit denen ich mich weiterentwickelt habe.
Reibung erzeugt Energie – und bei mir hat es funktioniert. Energie muss fließen können. Wenn Energie nicht fließen kann, kommt es zu einem Energiestau. Welche Auswirkungen ein solcher Stau auf die Lebensqualität, ja sogar auf unsere Gesundheit und die Kommunikation mit anderen Menschen haben kann, darüber werde ich berichten.
Im Jahr 2022 feierte ich 30 Jahre erfolgreiche selbstständige Arbeit als Life- und Business-Coachin und Beraterin im Bereich der Unternehmens- und Persönlichkeitsentwicklung. Bis heute habe ich diesen Schritt in die Selbstständigkeit zu keiner Zeit bereut – ich brenne immer noch für meine Arbeit, denn ich habe im wahrsten Sinne des Wortes meine Berufung zum Beruf gemacht. Noch heute freue ich mich über jede Rückmeldung, dass sich der Erfolg auch tatsächlich einstellt, wenn oft einfach klingende Erfolgsregeln tatsächlich angewandt werden. Noch mehr freue ich mich, wenn andere Menschen durch meine Impulse den Mut entwickeln, ihrem Leben mehr Lebensqualität zu geben – sei es im Umgang mit sich selbst, im Umgang mit Aufgaben oder im Umgang mit anderen.
Wer die Zukunft gestalten will, sollte die Strömungen der Vergangenheit genau kennen. Daher begleite ich Menschen auch mit meinem Wissen um Potenziale, die jeder mit ins Leben bringt, und Prägungen in bestimmten Lebensphasen. Dieses Wissen ist für die meisten Menschen immer noch unbekannt. Mit diesem Buch möchte ich allen Mut machen, ihren eigenen, ganz individuellen, einzigartigen, persönlichen und erfolgreichen Lebensweg zu gehen. Ich bin sicher, dass eine Person, die mehr um die eigene Lebensdynamik und die Energien in den unterschiedlichen Lebensphasen weiß, gelassener im Jetzt leben, das Jetzt nutzen und die Zukunft bewusster vorbereiten und gestalten wird.
Außerdem wird dieses Buch wertvoll sein für alle, die mehr über praxistaugliche, umsetzbare Trainingsmethoden, kommunikationswissenschaftliche Theorien und psychologische Erkenntnisse erfahren möchten. Ich habe verstanden, dass die eigene Persönlichkeit am effektivsten durch unsere Körpersprache und Sprache, unsere Ausdrucksweise veränderbar ist. Ein Großteil unseres täglichen Lebens besteht aus Kommunikation, innerhalb unseres Influenzbereichs und vor allem mit uns selbst. Unser innerer Dialog ist entscheidend, wie wir agieren und reagieren.
Unser Leben bietet uns viel mehr Chancen und Möglichkeiten, als zu nutzen wir den Mut haben. Ich hatte den Mut. Mut und Gottvertrauen. Heute weiß ich weshalb: Ich verfüge offenbar über die Fähigkeit, mir selbst zu vertrauen und an mich zu glauben. Das hat seinen Ursprung in fundiertem Urvertrauen, welches in der ersten Lebensphase von null bis sechs Jahren gesät wird. Daraus erwachsen Willensstärke, Mut und Tatkraft; dies führt zum Umsetzen von Wünschen, Träumen und Ideen und zu Erfolg. Das ist ein einfaches Naturgesetz. Jeder Gedanke, der von uns ausgeht, kommt zurück, wirkt verstärkend und führt zu einer Kettenreaktion. Doch was tun, wenn diese Urkraft nicht entstanden ist. So viel bereits jetzt schon: Sie können Selbstvertrauen noch später in Ihrem Leben entwickeln, es bedarf jedoch einer 64-mal stärkeren Konzentration und Intention.
Ich widme dieses Buch meiner Tochter Arabella. Sie hat mich dazu gebracht, den Realitäten ins Gesicht zu sehen. Ich erkannte, was ich zu tun hatte, um mir selbst treu zu bleiben und für sie eine positive Zukunft möglich zu machen. Mit ihrer Geburt war ich verantwortlich für diesen kleinen Menschen, der mir anvertraut wurde und den ich nun auf seinem Lebensweg begleiten durfte. Ich wollte ihr eine stabile Ausgangsbasis bieten und einen guten Boden bereiten, auf dem sie sich entwickeln und entfalten konnte. Durch sie habe ich den Mut entwickelt, mich von tradierten Verhaltensmustern und Glaubenssätzen zu lösen, mich von Menschen und von Besitz zu trennen.
Von der Geburt bis sechs Jahre – Ur-Vertrauen aufbauen
»Ich bin im tiefsten Sinne aufgehoben und kann dem Leben ausreichend vertrauen.« Dieses Angenommensein trägt unsere spätere Lebensbejahung. Wir lernen die Liebe zum Leben.
Thema: mit anderen spielen, kuscheln, Nähe und Liebe erhalten
Im Spiel erobern wir unsere erste Welt. Unsere Erfahrung mit Nähe legt die Grundlage für unsere späteren Bindungen.
Geboren wurde ich in einem kleinen osthessischen Dorf mit ca. 1.000 Einwohnern. Es gab einen Pfarrer, ein Pfarrhaus, einen Kindergarten, einen Hauptlehrer, eine Schule bis zur vierten Klasse, meine Grundschullehrerin, einen Bauunternehmer und einen großen Arbeitgeber: das Kalkwerk. Ein typisches Dorf eben, mit zahlreichen Bauernhöfen, drei kleinen Lebensmittelgeschäften, einem Gesangsverein, einem Sportverein. Und es gab eine Bäckerei mitten im Ort – unsere Bäckerei, mein Elternhaus.
Mein Vater war eine kraftvolle Persönlichkeit, ein echter Unternehmer. Er erzählte immer, dass er in unserem Ort der zweite Autobesitzer überhaupt gewesen war. Mein Vater baute viel um und an.
Meine Mutter, ebenfalls eine starke, kluge, sehr engagierte und fleißige Persönlichkeit, war eine gute Hausfrau und Geschäftsfrau. Sie war vielseitig, arbeitete sowohl in unserer Bäckerei als auch im Verkauf und konnte zudem noch sehr gut kochen.
Es gab jede Menge Onkel und Tanten. Und es gab meine Schwester und mich. Sie ist vier Jahre älter als ich und war von Anfang an wohl eifersüchtig auf die »Kleine«. Wir waren und sind sehr unterschiedlich.
Zur Bäckerfamilie gehörten auch Gesellen, Auszubildende, Ladenhilfen und Kindermädchen. Und es gab jede Menge Kunden. Gern erinnere ich mich an einen unserer Gesellen. Er gehörte zur Familie, bei allen Feierlichkeiten war er dabei, war auch immer für mich da und hat mich sehr geprägt. Er war immer gut gelaunt, hat viel gepfiffen. Für ihn war das Glas immer halb voll, er war ein echter Optimist. Ein Mensch mit einer positiven Grundhaltung, zu dem ich mich hingezogen fühlte. Er hatte eine enorme Geduld, z. B. hat er für mich immer ganz kleine Gebäckstücke geformt und ich durfte ihm dabei helfen. Außerdem war er ein guter Fußballer und Sportler. Als er einmal mit mir ins Schwimmbad ging, erzählte er mir von seiner einzigen Reise ans Tote Meer. Ich konnte damals nicht glauben, dass man sich aufs Wasser legen konnte und nicht unterging. Erst viele Jahre später durfte ich es selbst erleben.
Genauso gern erinnere ich mich an Feierlichkeiten, Geburtstage, Weihnachten, Kommunion, zu denen alle Onkel und Tanten kamen. Ich habe sie alle, insbesondere die Brüder meiner Mutter, als lebensbejahende, aktive Menschen in Erinnerung. Die meisten waren auch selbstständig oder hatten verantwortungsvolle Positionen und führten ein harmonisches Familienleben. Bei 18 Cousins und Cousinen war natürlich ganz schön was los. Wir haben heute noch Kontakt, zu einigen sogar einen sehr engen und herzlichen Bezug.
Besonders schön fand ich es, wenn Papa seine Mundharmonika – eine Kreuzwender Mundharmonika – herausholte. Man konnte sie drehen und in mehreren Tonlagen spielen. Es wurde gesungen und gelacht. Mein Lieblingslied war »Im grünen Wald …, da wo das muntre Rehlein springt« – bis zur Strophe mit dem Jäger, die mochte ich nicht mehr.
Meine Mutter berichtete mir, dass ich als Neugeborene oft Krämpfe hatte. Der örtliche Kindergarten wurde von zwei Vinzentinerinnen geleitet und eine der Schwestern hat mir das Leben durch ihr beherztes Eingreifen mit einer Entkrampfungsspritze gerettet. Sie war ausgebildete Krankenschwester.
Wenn es mir schlecht ging, hat mein Vater mich oft stundenlang getragen. Mit etwa eineinhalb Jahren verbrachte ich auch noch einige Zeit mit Verdacht auf Hirnhautentzündung im Krankenhaus.
Unsere vorgeburtlichen und frühkindlichen Erfahrungen prägen uns unbewusst, ebenso wie die gewiss nicht immer ernst gemeinten Sätze und häufig wiederholten Aussagen über unsere Person.
So sagte meine Mutter z. B.: »Ja, du bist schon ›Erste Klasse‹ geboren worden.« Oder mein Vater meinte: »Du bist so anders, dich haben sie gewiss im Krankenhaus vertauscht.« Wahrscheinlich hat sich niemand etwas dabei gedacht, und vielleicht war es auch nie ernst gemeint. Dennoch hinterlassen solche Sätze Spuren.
Dreh- und Angelpunkt in unserem Leben sind doch immer die Fragen: Wer bin ich und wer will ich sein? Wo ist mein Platz im Großen und Ganzen? Es geht um Lebenserfolg, Lebenssinn, Resonanz mit anderen und persönliches Wachstum.
Reflexion
Ich kann im Rückblick auf meine Kindheit sagen, dass sie behütet war. Ich bin in einem ebenso traditions- wie arbeitsreichen Umfeld groß geworden und habe das Glück gehabt, Zuwendung durch zahlreiche Kontaktpersonen zu erfahren. Einer war immer für mich da, es waren zwar nicht unbedingt immer der Vater oder die Mutter, jedoch vertraute Menschen, die sich um mich kümmerten und mir liebevoll zugewandt waren. Der Vater arbeitete immer in der Backstube oder im Garten, anders habe ich ihn nicht in Erinnerung. Aber wenn ich krank war, dann kam Papa extra aus der Backstube, um nach mir zu sehen. Er war dann immer sehr besorgt. Ich bin dadurch nicht absichtlich krank geworden, dazu war ich viel zu aktiv. Ich habe es jedoch genossen, seine uneingeschränkte Zuwendung für einige wenige Minuten zu erhalten. So bin ich durch mein vielseitiges Umfeld vielschichtig stimuliert worden.
Als Baby und Kind lernen wir von den Menschen in unserem Umfeld auf unvorstellbar kreative und intelligente Weise. Wir empfangen alles, was diese Menschen uns geben. Wir lernen kindhaft mühelos und unbeschwert. Kinder machen Fehler und lernen rasch, wie es besser geht. Und so lernt jeder Mensch von Kindheit an, was wichtig ist für das Leben. Erste Verhaltensmuster werden geprägt.
Kinder fallen 99-mal und stehen 100-mal wieder auf. Leider geht das Hinfallen und Wieder-aufstehen-Können im Laufe eines Lebens bei den meisten Menschen verloren. Doch eigentlich wurde unser Geist so programmiert, wir haben laufen gelernt, ohne an uns und unserer Fähigkeit zu zweifeln. Wir lernten von Menschen, die wichtig waren für unser Überleben.
In der Zeit, in der ich windellos werden sollte, wurde ich oft stundenlang auf einem extra dafür angefertigten kleinen Stühlchen »geparkt«, das vorn verschlossen werden konnte, damit ich nicht hinausfiel. Da alle viel zu tun hatten, ließ man mich oft sehr lange dort sitzen. Das war mir nicht recht, daher beschloss ich, wohl aus Trotz, mein »Geschäft« nicht an dieser Stelle und in dieser Zeit zu tun wie erwartet. Ich suchte mir dafür später andere Plätze, die meine Mutter natürlich nicht erfreuten. Handelte ich in dieser Situation im Trotz oder wehrte ich mich nur und lernte, langfristig für mich zu sorgen – und beeinflusste dadurch mein Umfeld?
Mit vier Jahren kam auch ich in den Kindergarten. Wie bereits erwähnt wurde er von zwei Nonnen – Vinzentinerinnen mit großer weißer Haube – geleitet, die mir Angst machten. Sie wirkten aus meiner damaligen Kindersicht sehr streng. Im Kindergarten musste ich jeden Tag einen Mittagsschlaf halten. Ich fühlte mich dort überhaupt nicht wohl und bin sehr ungern hingegangen. Außerdem gab es dort einen Jungen, der mich immer ärgerte und mich am Rock zupfte. Ich vermochte mich nicht zu wehren. Schön war, dass ich häufiger daheimbleiben durfte und in der Backstube dabei sein konnte. Zu Hause spielte ich gern mit Autos, die immer größer wurden – sogar ein »Amischlitten« war später dabei. Autos sammelte ich leidenschaftlich, genauso Tiere für meinen »Bauernhof«. Ich hatte zwar auch eine Puppe, spielte jedoch nicht so oft damit. Sehr häufig spielte ich dagegen mit meiner Freundin aus der unmittelbaren Nachbarschaft, ich war sehr gern bei ihr zu Hause auf dem Bauernhof.
Ich kann mich daran erinnern, dass bei uns zu Hause immer alles tipptopp sauber war – ich nie. Irgendwo hatte ich immer einen Fleck, irgendetwas war immer kaputt, Knie oder Hose. Heute schmunzle ich oft, denn es passiert mir z. B. in Seminaren, dass ich am Ende Filzstift an den Händen oder an den Kleidungsstücken habe.
Meine Mutter wollte mir zwar immer eine Schürze anziehen – damals war das wohl üblich. Ich habe mich erfolgreich gewehrt und von diesem »Ding« sehr schnell befreit. Ich war gern bei meinem Vater in der Nähe, der mich als Jungenersatz gern helfen ließ. Ich durfte beim Bau eines Hasenstalls mitwirken. Unser Garten lag am Wasser, dort haben wir eine Tränke für unsere Hühner angelegt und ein »Klohäuschen« gebaut. Als »Junge« durfte ich immer mehr.
Mit meinem Haarschnitt – mein handwerklich begabter Vater schnitt mir die Haare –, meinen Sommersprossen, dünn wie eine Spindel und quirlig, sah ich auch wie ein Junge aus. Bis zu meinem 12. Lebensjahr war ich lieber ein hübscher Junge als ein hässliches Mädchen. Meiner Mutter ging ich eher aus dem Weg, denn sie wollte aus mir ein richtiges, ordentliches, hübsches und braves Mädchen machen. Bin ich später etwas burschikos an Themen herangegangen, weil ich männliche Selbstverständlichkeiten übernommen habe?
Reflexion
Uns Menschen zieht es immer dorthin, wo das Selbstwertgefühl nicht infrage gestellt wird und der Mensch in seiner Persönlichkeit so angenommen wird, wie er ist. So ging es auch mir. Heute weiß ich, dass gerade in der Zeit von unserer Geburt bis zum sechsten Lebensjahr liebevolles, uneingeschränktes angenommen werden, spielen, ausprobieren, an Grenzen gehen dürfen und können wichtig ist für den Aufbau eines stabilen Urvertrauens.
Rückblickend weiß ich: Meine Stärke, meine Durchsetzungskraft, mein Vertrauen in mich und die Welt wurden in dieser Lebensphase geprägt. Auch mein Lebensthema »Unabhängigkeit« hat seinen Ursprung in meiner Kindheit.
Je wohler ein Kind sich fühlt, je mehr es geliebt und angenommen wird, desto leichter lernt es. Es verfügt über einen unerschöpflichen Vorrat an geistiger Lernkapazität. Und alles, was es aus seiner kindlich intelligenten Sicht als Wahrheit annimmt, wird zu einer Erfahrung, aus der es lernt, wie es auf bestmögliche Weise sein Überleben sichern kann.
Am Ende sollte das Vertrauen da sein: »Ich bin gut in der Welt aufgehoben.«
Ich mit eineinhalb Jahren
Sechs Jahre bis 12 Jahre – Ur-Wissen aufbauen
In diesem Alter sind Kinder fähig, im tiefsten Sinne jegliches Wissen aufzunehmen.
Thema: lernen zu lernen, lernen zu glauben, lernen, mit anderen zu schwingen
Fragen: Welche Autoritäten erlebe ich? Welchen Autoritäten kann ich Glauben schenken? Wofür bekomme ich Anerkennung? Welche Normen und Regeln erfahre ich?
Mit sechs Jahren wurde ich eingeschult. Gern erinnere ich mich an meine Grundschullehrerin. Sie hat mich sogar im Erwachsenenalter unterstützt, wurde zu einer Fürsprecherin bei meinen Eltern und gehörte zu den Menschen, die mir auch später Mut gemacht haben, meinen Weg zu gehen. Noch bis zu ihrem 80. Geburtstag hatten wir Kontakt.
Die Zeit bis zu meinem 12. Lebensjahr verging unspektakulär. Ich hatte in der Bäckerei meine Aufgaben, z. B. meinem Vater in der Backstube zu helfen. Jeden Samstag war »Backstube putzen« angesagt. Ich mochte das – zumindest bis ich acht oder neun Jahre alt war. Mein Vater und ich sangen in der Backstube laut. Ich erinnere mich noch an das Lied »Drei Chinesen mit dem Kontrabass« (ist heute nicht mehr »zeitgemäß«). Unsere Kunden im Laden hatten immer ihren Spaß daran. Ebenso begleitete ich meinen Vater bei der Arbeit im Garten. Ich machte das alles gern. Nun ja, vielleicht nicht immer. Viel lieber war ich später bei der Tochter des Nachbarn auf dem Bauernhof. Wenn ich dann in der Backstube helfen musste, habe ich oft so laut gesungen und Quatsch gemacht, bis ich endlich hinausgeworfen wurde: »Du nervst«. Nur zu gern bin ich dann gegangen.
Grundsätzlich musste ich viel zu Hause sein und habe gelernt, mich mit mir selbst zu beschäftigen, wenn mal keine Aufgabe anstand. Ich konnte mich schmutzig machen, toben, Dinge ausprobieren, am und im Bach spielen, mit einem Glas Fische fangen, Roller, Fahrrad und Rollschuh fahren. Und auf Mehlsäcken mit einem Freund Cowboy und Indianer spielen. Im Vergleich dazu war ich in der Schule eher unauffällig: brav, artig, nicht sonderlich mutig, aber auch nicht ängstlich – still eben. Lernen lag mir nicht besonders, ich war lieber draußen, spielte oder ging auf Entdeckungsreise.
Ich erinnere mich noch heute, wie ich vor wichtigen Klassenarbeiten morgens schnell in die Kirche gegangen bin, in der Hoffnung, dass mir »von oben« geholfen würde, die richtigen Lösungen zu finden. Ich vertraute offenbar seinerzeit bereits auf eine höhere Macht. Nun, ich lag im mittleren Bereich der Noten bis auf einige positive Ausnahmen wie Musik, Singen, Zeichnen, Religion, Sport und Deutsch. Das waren meine Lieblingsfächer, dafür brauchte ich nicht in die Kirche zu gehen. Oder vielleicht haben meine Gebete bei diesen Themen geholfen. Ich konnte mich also entfalten – Dinge ausprobieren, mich mit mir selbst beschäftigen – und das kann ich heute noch. Es gab zum Glück wenig Zeit für Kontrolle und »Erziehung«. Meine Mutter achtete immer auf Handarbeit, ordentliche und saubere Schrift. Hier hatte ich dann auch die Note »sehr gut«. Später nicht mehr.
Die Aussage meines Vaters »Dich haben sie bestimmt im Krankenhaus vertauscht« hat mich sehr getroffen, schon als kleines Kind. Gerade ihn hatte ich in unserer Familie so wahnsinnig lieb und ich wollte doch dazugehören. Ich war immer stolz, Bäckertochter zu sein, seine Tochter zu sein. Diese Aussage – das durfte, konnte doch nicht sein!
Ständige Bemerkungen und deren Wiederholung hinterlassen tiefe Spuren, prägen unbewusst und unterbewusst. Mitgebangt habe ich mit ihm, wenn ein Brief des Finanzamtes ins Haus flatterte. Obwohl es uns materiell gut ging, legte er dann die Stirn in Sorgenfalten und ich fragte oftmals: »Muss jetzt mein Bett weg?« –
»Natürlich nicht!«
Meine Schwester war vier Jahre älter als ich und ihr erging es anders. Sie war die Erstgeborene und damit die Nachfolgerin in der Bäckerei. Als sie zehn Jahre alt war, half sie schon hin und wieder im Verkauf aus. Sie lernte später das Bäckerhandwerk. Es gibt in meiner Erinnerung nur wenige Situationen, in denen wir zusammen waren oder die wir als Geschwister gemeinsam erlebt haben. Als Kinder haben wir eigentlich nie zusammen gespielt, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Vielleicht wollte sie nicht, vielleicht konnte sie nichts mit mir anfangen oder hatte keine Zeit. Darüber haben wir – bis heute – nie gesprochen.
Da unsere Bäckerei mitten im Dorf liegt, war es ein Treffpunkt für Jung und Alt. Wenn unsere Eltern bei meinem Onkel im Großhandel einkauften, für unser Geschäft und für uns, haben meine Schwester und ich uns um den Verkauf gekümmert und die Kunden bedient – ich habe ihr geholfen, so gut ich konnte.
In den Leerlaufzeiten haben wir im Hof Federball gespielt. An diese sehr wenigen gemeinsamen Zeiten erinnere ich mich gern. Wir blieben dabei nie lange allein. Schulkameraden meiner Schwester kamen, denn schon seit dem Morgen wussten wir, dass wir am Nachmittag allein zu Hause sein würden.
Während meiner Grundschulzeit kamen die Lehrer auch in unserem Geschäft einkaufen und so wusste meine Mutter immer über alles Bescheid. Also war ich brav, lieb und nett – eine unauffällige Schülerin.
Einmal hatte ich Nachsitzen, weil ich im Unterricht gesprochen hatte, und habe unter der Bank meine Strafarbeit noch während der Schulzeit fertig bekommen. Nach Schulschluss blieb ich noch kurz in der Schule und eilte dann schnell nach Hause. Dadurch fiel das »Nachsitzen« meinen Eltern nicht auf. Wohl meiner Lehrerin: Als diese nachmittags einkaufen kam, hat sie es meiner Mutter im Geschäft erzählt. Meine Mutter kam später auf mich zu und hat mich mit einem leichten Schmunzeln zur Rede gestellt. Ich war sehr froh, dass das erwartete Donnerwetter ausblieb.
Meine Eltern sind nie in den Urlaub gefahren. Für meinen Vater waren alle, die in den Urlaub fuhren, spazieren gingen etc., »Faulenzer«.
Jeweils nach den Sommerferien fragte unsere Lehrerin, was jeder im Urlaub erlebt hatte. In meine Klasse ging auch der Sohn unseres Hauptschullehrers. Er erzählte von seinen Urlaubsreisen mit der Familie nach Italien. Wie sie auf der Brennerautobahn über die Alpen gefahren waren. Da meine Eltern nie Urlaub machten und für mich der weiteste Ausflug der Kreuzberg war, konnte ich es mir nicht vorstellen, über die Alpen in ein anderes Land zu fahren. Ich war begeistert und ich bin sicher, damals wurde mein Fernweh geweckt.
Reflexion
Ein Kind sucht die Anerkennung des eigenen Ich in der Erfüllung von Normen, durch Lob und Tadel und dadurch, dass es Wünschen entspricht. Die Bedeutung von Sätzen, von Ordnung und Verhaltensweisen hängt von der Stärke und Art der Autoritäten ab, die sie vermitteln. Diese Lebensphase ist eine Phase der höchsten Bereitschaft, an unsichtbare Kräfte zu glauben.
In der Zeit zwischen sechs und 12 Jahren bauen wir ein Ur-Wissen auf, wir manifestieren Ordnungssysteme, Werte, Glaubenssätze, die uns vorgelebt werden. Die Etikette der eigenen Familienstruktur verankert in uns die positiv erlebten Traditionen. Erinnern Sie sich noch an diese Zeit? Wofür haben Sie Anerkennung erhalten? Wurden Sie gelobt, wenn Sie sich angepasst haben, wenn sie nachgegeben und es anderen recht gemacht haben? Oder wurden Sie für hervorragende Leistungen gelobt und belohnt? Wenn Sie schnell fertig waren?
Ich bekam positive Zuwendung und Lob für mein sonniges Gemüt, wenn ich mit angepackt habe und schnell war – auch beim Sprechen. Zupacken, das konnte ich schon immer. Meine praktische Veranlagung kommt wohl auch aus dieser Zeit. Auch mein Antreiber »Sei schnell« ist damals entstanden. Ordentlich, sauber und immer perfekt sein – damit konnte ich mich wohl nicht identifizieren. Diese Eigenschaften wurden wohl aus Zeitgründen auch nicht intensiv abverlangt und kontrolliert. Wenn ich ehrlich bin, gehören diese Attribute noch heute nicht wirklich zu meinen Stärken.