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Du bist hochsensibel und spürst mehr als Du selbst verarbeiten kannst? Du kannst schlecht Grenzen setzen und Dich selbst schützen, da alle Menschen da draußen gut sind? Du merkst den Stress in Deinem Körper oft erst durch psychosomatische Symptome? Du hast absurde, panische Ängste, die oft die Kontrolle über Deine Welt komplett übernehmen? Deine existenzielle Angst nimmt verschiedene Formen ein? Dieses Buch packt uns mit seiner spritzig-balkanischen Sprache und Humor. Schlicht, direkt und unvoreingenommen erzählt die Autorin Vanesa Videnova ihre persönliche Auseinandersetzung mit den Panikattacken und gibt ganz konkrete, praktische Tipps. Vanesa ist eine bekannte bulgarische Youtube-Bloggerin, Astrologin und spiritueller Coach. Die Herausgeberin Paulina Tsvetanova ist erfolgreiche Unternehmerin: Autorin, Mutmacherin, Modedesignerin. Sie selbst hat mehrere Jahre unter Angststörungen und Panikattacken gelitten. Diese hat Paulina erst in den Griff bekommen, als sie nicht mehr konnte, außer sich dem Leben zu ergeben, trotz aller Widrigkeiten. Als sie den Kampf mit ihrem Körper aufgab und aufhörte, nach ultimativen Lösungen für die Bekämpfung ihrer Angst zu suchen. Als sie die Angst zu ihrer besten Freundin machte. Die fatalistische Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod spendet dem Leser viel Mut zu einem authentischen, selbstbestimmten Dasein. Wofür lohnt es sich zu leben? - lautet die Schlüsselfrage hinter diesem Ratgeber. Paulina hat "Meine Freundin, die Panikattacke" ehrenamtlich aus dem Bulgarischen übersetzt und herausgegeben, um deutschen Panik-FreundInnen Kraft, Mut und Zuversicht zu schenken.
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Seitenzahl: 131
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Vorwort
Wie alles begann
Was ist eine Panikattacke?
3 Uhr morgens
Überlebensplan
Schritt für Schritt
"Nein" zu den Medikamenten
Sozialisation
Erniedrigung
Erdung
Mehr Schlaf
Keine Zigaretten, kein Alkohol
Gesunde Lebensweise
Körperübungen
Kein Internet
Meditations- und Atmentechniken
Neues Leben
Disziplin und Glaube
Geistiges Erwachen
Die Panikattacke war lange meine treue Begleiterin. Es ist immer einfacher im Nachhinein darüber zu reflektieren. Wenn Du Dich in so einer existenziellen Situation befindest, kannst Du sie nicht als positiv und fördernd empfinden. Sie ist aber nun ein fester Bestandteil von mir, wie meine Zwillingsschwester, die in verschiedensten Existenzformen in meinem Leben präsent ist. Die Sehnsucht nach dem Einssein mit ihr, die Trauer über die Trennung von ihr. Die Suche nach einem Ersatz für sie. Der Schrei nach ihrer bedingungslosen Liebe.
Ich habe Frieden geschlossen. Ich habe aufgehört, gegen meine Ängste zu kämpfen. Weil ich diesen Kampf verloren habe. Es fühlte sich an wie ein Kampf gegen mich selbst. Wir werden nie zu 100 % ergründen, warum uns gewisse Dinge zu einem gewissen Zeitpunkt geschehen. Wir können vieles hineininterpretieren. Wir werden auch nie wirklich wissen, was uns wirklich geholfen hat, da raus zu kommen. Vor allem wenn wir sehr viele verschiedene Hilfsmittel anwenden und zu viel tun. Ich habe beschlossen aufzuhören, nach ultimativen Lösungen für Zustände zu suchen, die ein Teil meiner Natur sind.
Wie zum Beispiel die panischen Ängste, die mich seit 35 Jahren, seitdem ich auf dieser Erde bin, begleiten. Die eiskalte, eiserne, lähmende Panikattacke ist nur eine Facette davon. Es geht um tiefgreifendere Schätze. Es geht an die Substanz. Die Angst zu lieben, weil sie Dich daran erinnert, dass Du verdammt noch mal am Leben bist. Das Leben, dass Du so lange unterbewusst abgelehnt hast. Angst vor dem Tod aus Liebe zum Leben. Wenn Du keine Angst hättest, wärest Du schon längst tot. Aber ist es wirklich eine Angst vor dem Tod, oder eher eine vor dem Leben?
Das Leben, dass Du Dich noch nicht traust, zu leben, weil Du darauf konditioniert bist, dass Du immer Angst haben musst, wenn Du glücklich bist. Musst Du Glück und Gesundheit verdienen? Etwa dafür leiden, Dich aufopfern? Also unglücklich sein, um später glücklich zu sein? What the fuck bist Du für ein Teufel, Du nackte Panik!
Ein Symptom nach dem anderen. Und wieder von vorne. Und von hinten. Kreislauf. Teufelskreis. Reicht es nicht, dass Du am Leben bist? Ja, dafür waren die Panikattacken gut. Sie haben mich immer ins Jetzt geholt! Sie haben mir erlaubt, eine Intimität mit mir selbst zu spüren, die ich im lebendigen Alltag offensichtlich nicht zulasse. Sie haben mir meine Grenzen gezeigt. Sie haben mich an meine Endlichkeit erinnert, daran, dass ich nur dieses eine Leben habe. Daran, dass ich mich permanent überfordere, weil ich noch gefallen, mich beweisen möchte, weil ich gelernt habe, dass man sich sehr anstrengen muss, wenn man etwas werden will. Sie haben mir gezeigt, dass ich eigentlich gar keine Kontrolle habe. Und das ist so ein schöner Traumzustand. Da zu liegen und jeden Moment Deinen Tod zu erwarten und immer noch festzustellen, dass sich das Leben durchsetzt. Das war bei mir schon immer so.
Vielleicht hänge ich zu viel am Leben. Vielleicht muss ich, kann ich, will ich zu viel. Komplettes Loslassen. Sich fallen lassen. Sich ergeben. Stille. Leere. Nichts. Nur im Nichts ist die Fülle zu fühlen. Denn die Sehnsucht nach der Zwillingsschwester kann man nicht stillen. Ich darf mich endlich selbst körperlich spüren. Ohne Zwangsgedanken an Krankheiten, Mängel, Selbstkasteiung, Selbstkontrolle.
Was will mir mein Herz sagen? Warum ist mein Herz so laut? Solange ich am Leben bin, schlägt das Herz in seinem Rhythmus. „Ich komme sonst so selten zu Wort. Endlich raus aus diesem Körper. Ich möchte nur noch nach Hause. In Ruhe“. Ich hatte aber Angst vor meinem Herzen. Vor der Fülle im Bauch. Vor mir selber. Vor der Nacht, der kleinen Schwester des Todes. Todessehnsucht oder Lebenshunger? Schlussendlich ist es doch egal.
Wie kam ich zum Buch von Vanessa Videnova? Per Zufall entdeckte ich ihren Youtube-Kanal und war sofort von ihrer exzentrischen, unorthodoxen Art zu sprechen beeindruckt. Ihr Humor, ihr Scharfsinn, die Zusammenhänge, die sie erkennt, ihre Kreativität und das ungeheure Wissen, das sie schon in so jungen Jahren besitzt. Woher weiß sie das alles? - fragte ich mich. Wow, wie sie jahrtausendealte Weisheiten poetisch, romantisch, tiefsinnig und zeitgemäß auf den Punkt bringt. Dann war ich komplett verblüfft, als ich entdeckte, dass sie selbst mit Panikattacken gekämpft hatte und sogar ein Buch darüber geschrieben hat. Also hatte ich den spontanen Einfall, ihr Buch vom Bulgarischen (meiner Muttersprache) ins Deutsche ehrenamtlich zu übersetzen. Vanessa ist sehr glücklich, einige „Panikfreundinnen“ im deutschsprachigen Raum zu erreichen. Cheers!
Paulina Tsvetanova
(Herausgeberin)
Ich bin Vanesa Videnova, ein dreiundzwanzig Jahre altes Mädchen, das eine Nacht in einem Alptraum aufwachte. Ich war mir sicher, dass mein Leben nie wieder dasselbe sein wird. Diese Erfahrung war so aufrüttelnd und stark, dass sie mich den Frieden meines Verstandes für die kommenden Monate kostete. Abgesehen davon, dass ich es überlebte, erwies es sich als Schlüsselmoment in meinem Leben. Es war nicht das schrecklichste und destruktivste Ereignis schlechthin, ganz im Gegenteil, es war eine Chance für meine komplett neue, mit Sinn durchtränkte Geschichte!
Irgendwie fühlte ich mich dazu verpflichtet, alles in meiner Macht Stehende zu tun, damit keiner diesen drohenden Untergang erlebt, wie ich in meiner ersten starken Panikattacke. Zunächst habe ich ein Video gedreht und es im Internet hochgeladen. Ich habe meine Erfahrung mit der Panikattacke beschrieben, und Ratschläge und Anleitungen gegeben. Zu meinem großen Erstaunen erwies sich das Video als äußerst nützlich für viele Menschen, aber da es spontan aufgenommen wurde und viele Informationen nicht enthielt, fielen eine Reihe von Fragen an und irgendwann kam ich nicht hinterher, alle zu beantworten. Auf der anderen Seite fühlte ich mich für einige Fragen nicht qualifiziert genug. Und nun musste dieses Buch entstehen, als Ergebnis der Zusammenstellung vieler fundierten Studien zu den Panikattacken, aufgerundet mit den Erfahrungen am eigenen Leib.
Das Problem ist, dass …
Du überhaupt keinen Grund hast, ein Wort von dem zu glauben, was Du in diesem Buch liest. Ich habe weder Psychologie, noch Medizin studiert. In der Tat kann ich mich auf keinem Gebiet als Spezialistin bezeichnen. Meine große Leidenschaft ist die Astrologie, und wenn Du dem gegenüber skeptisch bist, darfst Du dieses Buch natürlich weglegen.
Was ich jedoch glaube, ist, dass eine Person, die persönlich mit Panikattacken zu tun hatte, dieses Problem auch mit anderen Mitteln vertieft lösen kann. Ich bin nicht gegen irgendwelche Fachleute, die sich damit befassen, aber ich bin gegen Diagnosen und Verschreibung von Medikamenten, die auf lange Sicht schaden können.
Also habe ich beschlossen, alleine zu handeln – wovon Dir jeder Spezialist wahrscheinlich abraten würde, weil es fahrlässig sei. Aber ich habe es selbst geschafft, und bin zuversichtlich, dass ich Dir helfen kann. Von hier an liegt es an Dir, zu entscheiden, ob Du es mir erlaubst. Ich weiß nicht viel und ich weiß sicherlich nicht alles, aber was ich verstanden habe, teile ich gern mit Dir. Denn manchmal findest Du Trost, wenn Du spürst, dass Du nicht alleine bist - mit Deinen Problemen, den täglichen Kämpfen, in der Frustration und Verzweiflung. Wenn Du merkst, dass es andere mit ähnlichen Problemen gibt, die trotzdem oder gerade deswegen glücklich und erfüllt leben, findest Du auch die Kraft in Dir, aufzustehen und mit einem Lächeln vorwärts zu gehen. Ich verspreche Dir keine magische Pille oder eine schnelle "Heilung", denn Du wirst verstehen, dass dies nicht einmal mein eigentlicher Wunsch ist.
Was ich hoffe zu erreichen ist eine Transformation der Angst und Erlösung der Panikattacke; die andere Seite der Medaille zu spüren, auf der dieser "kranke Zustand" Dich nicht mehr behindert, sondern Dich übermenschlich macht; damit Du aufhörst, Dich für Deine schmerzhafte Vergangenheit als Opfer zu sehen, und stattdessen die Türen willkommen zu heißen, die sich durch Deine Panikattacken eröffnet haben.
Wenn ich das auch nur mit einer Person schaffen kann, hat sich dieses Buch für mich schon gelohnt.
Dies ist kein typisches Selbsthilfebuch, mit dem Du möglicherweise gerechnet hast. Ich werde versuchen, meine Gefühle in den Monaten vor und nach meiner ersten starken Panikattacke wieder zu rekonstruieren, und sie waren ungefähr so:
Ich wache abrupt im Bett auf. Ich sehe mich um. Das Zimmer sieht normal aus, aber irgendwie anders. Mein Kopf ist schwer. Ich vermute, ich habe etwas Schreckliches geträumt, mein Kopf fällt schwer wieder aufs Kissen hin und ich versuche, meine Augen zu schließen. Mein Herz macht mir jedoch Angst, weil es rasend schnell schlägt. Ich beginne langsam zu begreifen, dass dies nicht nur ein schlechter Traum ist. Was ... was ist los? Etwas stimmt mit mir nicht. Ich fühle meinen Körper komisch. Meine Bewegungen sind entweder sehr schnell oder die Zeit scheint sich zu verlangsamen. Ich weiß nicht, was ich habe, aber etwas stimmt nicht und ich möchte wissen, was es ist. Juckreiz. Das Herz rast und rast. Der Puls ist so beschleunigt und stark, stärker als meine Gedanken, ich dreh wahrscheinlich durch... Oder, ich sterbe! Ich habe wirklich Angst um mein Leben. So soll das wirklich enden? Aber ich hatte doch so viel zu tun, mein Leben hat erst jetzt angefangen ... ich kann jetzt nicht sterben! Ich möchte jetzt nicht sterben. Was ist los mit mir? Warum musste es mir passieren? Ich fühle mich so allein, und dieses schreckliche Gefühl geht nicht weg, warum geht es verdammt nicht weg?
Hilf mir - es kommt gerade noch raus nur aus meinem Mund, wie ein Flüstern.
Der Raum ist dunkel. Er schläft, er kann mich nicht hören. Warum will er mich nicht hören? Ich bin offensichtlich im Sterben und es ist ihm egal!
Bitte wach auf! Ich packe ihn an der Schulter und schüttle ihn mit aller Kraft.
Was gibt’s denn? - antwortet mein Freund, im Halbschlaf, seine Stirn runzelnd.
Etwas stimmt mit mir nicht, etwas stimmt nicht – schieße ich raus.
Was ist los?
Ich weiß es nicht, aber ich sterbe, bitte tu was! Ich werde hysterisch.
Er hebt sich langsam, schüttelt den Kopf und wir beginnen ein "Gespräch", das ich kaum hören kann, geschweige denn dem zu folgen. Ich falle unbehaglich aufs Bett, Schüttelfrost erschüttert meinen ganzen Körper, es friert mich. Mein Mund ist so trocken, dass ich nicht schlucken kann, aber gerade ist das meine geringste Sorge. Ich sehe ihn vor mir, seine Lippen bewegen sich, wahrscheinlich sprechen sie, aber meine Gedanken schweifen in hunderttausend Richtungen. Ich habe keine Zeit, sie zu hören. Ich höre ihn in der Ferne. Er versteht mich nicht. Er sagt, alles sei gut. Alles ok? Nein, nichts ist okay! Ab jetzt wird alles anders sein ... Was versuchst Du mir überhaupt zu sagen? Du wiederholst immer wieder die gleichen Dinge, die mir nicht helfen! Du siehst es nicht, verstehst es nicht, Du kannst es nicht verstehen! Es geht Dir gut, und mir nicht, Du kannst es nicht verstehen!
"Es ist größer als Du ..." Ich weiß nicht, ob ich es laut ausgesprochen habe oder es nur gedacht habe. Ich erlebe eine große Verzweiflung und Todesangst, die an der Tür zu klopfen scheint. Ich bin zermalmt. Ich fühle meinen kranken Körper und obwohl ich weiß, dass ich nicht er bin, lebe ich in ihm und es gibt keine Fluchtmöglichkeit. Stop! Stop Stop! Hör auf damit, Vanessa! Und das in mir, dieses schreckliche Gefühl - was ist das? Weg, raus hier, verpiss Dich! Oder ich muss mich auflösen! Es muss einfach vorbei sein! Was ist los mit mir, warum passiert es mir, was ist es, wird es jemals vorbei sein?
Sausen in den Ohren. Ich fühle alles. Ich sehe alles. Warum? Warum sollte ich alles so klar und detailliert wahrnehmen? Ähhhm? Was? Er redet wieder mit mir. Was erzählst Du mir? Ich möchte Dich hören, aber ich kann nicht. Ich habe Angst, so viel... Was sagst Du mir? Ich möchte weinen, schreien... Ich möchte, dass es endlich aufhört! Ich möchte eine Spritze kriegen und euthanisiert werden! Ich möchte bewusstlos sein. Ich möchte aufhören ... aufhören...
"Atme!" - höre ich gedämpft.
Ich schaue auf. Beide kniend sitzen wir gegenüber auf dem Bett. Er spricht zu mir mit einem leichten Lächeln, aber in seinen Augen spüre ich die Angst. Das Lächeln ist eine Maske. Ich weiß, dass er mich nicht erschrecken will. Er möchte, dass ich glaube, dass alles in Ordnung ist, so ist es aber nicht. Ich sehe wie sich meine Angst in seinen Augen widerspiegelt. Er weiß, dass in meinem Kopf etwas Schreckliches passiert.
"Atme tief durch. Atme langsam.“
Meine Hände suchen nach seinen und krallen sich an ihm mit steifen Fingern fest. Ich atme tief durch, in Schnappatmung, alles erschaudert. Ich kann nicht richtig atmen, ich kann nicht einmal ruhig atmen.
"Atme langsam aus."
Die Luft verlangsamt sich aus meinen Lungen. Ich höre nicht auf zu zittern, aber es scheint langsam auszuklingen. Vielleicht klappt es. Vielleicht geht es mir gut. Nein! Oh, nein, nein! Dieser Gedanke wird von einer erneuten Panikwelle angegriffen, die mich noch schwerer einfängt. Ich sterbe. Ich bin schon sicher, dass ich im Sterben bin! Warum passiert mir das alles.
Ichsollverschwindenesollweggehenstoppenaufhör en! Was habe ich, warum passiert es mir, was ist es, ich möchte sofort damit aufhören, warum hört es nicht auf?! Ich runzele die Stirn fest.
"Vanessa, Vanessa! Schau mich an, sieh mich! Ich bin hier. Atme, atme einfach tief durch..." Ich öffne meine Augen, er ist nicht gegangen. Neben mir ist er, er will mir helfen.
"Atme ein!"
"Atme ein!" - ich wiederhole mechanisch nach, damit ich meine Gedanken davon abhalte, andere Sätze im Kopf zu bilden.
"Ausatmen!" Ich presse die Luft aus wie beim Luftballonaufblasen. "Verstehst Du? Alles ist gut", lächelt er.
Für einen Sekundenbruchteil schleicht sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich höre nicht auf zu atmen. Ich atme ein. Und aus. Langsam. Es scheint mir besser zu gehen. Es ist jetzt vorbei. Aber ... wird es wieder kommen!? Eine neue Welle der Panik kündigt sich an. Die Idee, dass dieser Zustand von nun an mein Leben bestimmen wird, schleicht sich dezent ein. Es kann nicht sein, ich will es nicht. Meine Physiognomie verändert sich. Ich sehe in seinem Gesicht mein Spiegelbild. Sein Lächeln verschwindet.
Hey, hey...schau mich an! Hör auf meine Stimme!
Nein, ich kann nicht. Ich möchte raus! Ruf einen Krankenwagen an, ich möchte sofort weg von hier! Ich stehe auf und gehe zur Terrasse. Ich will raus, ich will nicht hier sein, ich will damit aufhören!
Ich öffne die Tür und schreie. Ich schreie mit all meiner Kraft. Ich höre das Echo in den benachbarten Häusern und erschrecke selbst davon. Ein Schrei voller Schmerz und Qual, wie hervorgerufen von einer Klinge, die meinen Körper durchbohrt. Habe ich das wirklich gespürt? Zwei Hände halten mich an meinem Brustkorb fest, sie heben mich hoch und bringen mich zurück ins Schlafzimmer.
"Alles wird gut, ruhig! Beruhige Dich jetzt einfach!"