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Jasper ist der stärkste Hund im Park– nun, zumindest glaubt er das. In seiner Familie ist er – in seinen Augen – unbestritten die Nummer eins, auch wenn er seiner Herrin Mo gelegentlich auf die Nerven fällt. Mit seinem Herrn Herbert steht er auf Kriegsfuß, doch zum Glück gibt es Anna, seine junge Gefährtin. Als Anna eines Nachts krank in ihrem Körbchen liegt, beginnt Jasper aus seinem Hundeleben zu erzählen. Manches Geheimnis offenbart er der geliebten Hündin zu seiner eigenen Überraschung. Und dann, am Ende der Nacht passiert etwas, mit dem Jasper am allerwenigsten gerechnet hat ...
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Seitenzahl: 129
Veröffentlichungsjahr: 2021
Jasper ist der stärkste Hund im Park – nun, zumindest glaubt er das. In seiner Familie ist er – in seinen Augen – unbestritten die Nummer eins, auch wenn er seiner Herrin Mo gelegentlich auf die Nerven fällt. Mit seinem Herrn Herbert steht er auf Kriegsfuß, doch zum Glück gibt es Anna, seine junge Gefährtin. Als Anna eines Nachts krank in ihrem Korb liegt, beginnt Jasper aus seinem Hundeleben zu erzählen. Manches Geheimnis offenbart er der geliebten Hündin zu seiner eigenen Überraschung. Und dann, am Ende der Nacht passiert etwas, mit dem Jasper am allerwenigsten gerechnet hat.
Über Michaela Schwarz
Michaela Schwarz arbeitet als Homoöpathin und lebt mit ihrer Familie und ihrem Mischling (Bearded Collie-Großer Münsterländer) in der Nähe von Köln.
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Michaela Schwarz
Meine Nacht mit Anna
Eine Hunde-Geschichte
Inhaltsübersicht
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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Impressum
»Ein Hund spiegelt die Familie. Wer sah jemals einen munteren Hund in einer verdrießlichen Familie oder einen traurigen in einer glücklichen? Mürrische Leute haben mürrische Hunde, gefährliche Leute gefährliche.«
Arthur Conan Doyle
Endlich hatte ich den großen weißen Knochen gefunden, von dem ich so oft geträumt hatte. Wie lange schon hatten wir nach ihm gesucht, ich und all meine Vorfahren und Vorvorfahren! Es war eine alte Geschichte, die man sich seit vielen und noch mal vielen Jahren erzählte: Irgendwo tief in der Erde sollte es einen riesigen Knochen geben, der nach Erde und Himmel roch und an dem man sich immer satt essen konnte. Wenn man diesen Knochen fand, würde man niemals mehr Hunger leiden, sondern immer frei und glücklich sein. Doch wo genau dieser Knochen lag, hatte noch nie jemand herausgefunden, da hatte selbst die feinste Nase nichts geholfen.
Nun aber lag er vor mir, zweifelsfrei. Ich hatte ihn entdeckt, unten am großen Wasser. Ich hatte auf gut Glück auf einem schmalen Stück Land gebuddelt und war plötzlich auf einen wunderbaren Duft und einen harten Gegenstand gestoßen. Der Sand war feucht und ließ sich recht mühelos beiseiteschieben. Allerdings musste ich so tief graben, dass ich beinahe ganz in dem Loch verschwand. Ich arbeitete fieberhaft und hörte nur die Vögel über dem Wasser schreien. Zum Glück störte mich niemand, keine Mo, kein Herbert, kein Rex, keine Anna.
So strahlend weiß schimmerte der Knochen, und so wunderbar roch er, dass mir das Wasser im Maul zusammenlief. Er war tatsächlich riesig. Wäre ich in Wahrheit nicht so bescheiden gewesen, hätte ich einen lauten Schrei getan. Ich, Jasper der Erste, hatte ihn gefunden, den heiligen Knochen, das größte Rätsel unseres Universums. Meine Mission, den Knochen zu finden, hatte seine Erfüllung gefunden.
Ich beugte mich vor, schnüffelte, zog den Knochen noch ein wenig ans Tageslicht und bereitete mich auf den großen Moment vor: der erste Leckerbissen. Von nun an würde ich niemals mehr Kohldampf schieben … und niemals mehr die Menschen bewundern, wenn sie an ihrer Kühlschranktür hantierten oder mit einem Werkzeug eine Dose aufmachten. Ich würde zum Helden aller Hunde werden. Der weiße Knochen gehörte mir.
Plötzlich zuckte ich zusammen. Jemand stieß mich hart in die Seite. Konnte es einen Rivalen geben? War ich gar nicht allein am heiligen Knochen? Hatte Rex, die Nervensäge, sich wieder an meine Fersen geheftet, um mir die Tour zu vermasseln?
Ich begann zu knurren, eindringlich, aber nicht zu großspurig. Schließlich konnte man nicht wissen, wer einem da Ärger machen wollte.
»Jasper!«, hörte ich dann eine schwache Stimme. »Jasper, du musst mir helfen! Mir ist todschlecht!«
Diese Stimme kam mir vage bekannt vor. Sie klang leise und zaghaft und eindeutig weiblich. Also bestand keine Gefahr, dass es großen Ärger geben könnte, aber mein Gott, was suchte Anna hier am großen weißen Knochen?
Wieder traf mich etwas in die Flanke. Schließlich öffnete ich die Augen. Der weiße Knochen verschwand und löste sich buchstäblich in nichts auf. Selbst auf meiner Zunge hatte ich seinen Geschmack nicht mehr.
Ich lag in unserer kalten Diele auf meiner Decke. Es war bereits dunkel. Mattes Licht fiel von der Straßenlaterne herein. Ich musste tief und fest geschlafen haben.
Anna schaute mich an. Ihre Augen waren groß und voller Angst. Seit sie vor drei Jahren gekommen war, hatte ich ihr, ganz Kavalier, meinen angestammten Platz im Korb abgetreten und schlief auf einer alten Decke neben ihr.
»Jasper«, flüsterte sie, »Gott sei Dank, du bist wach! Mir ist schlecht. Ich glaube, ich muss mich übergeben.«
Mühsam richtete ich mich auf. Ich bin ein Mischling, schwarz-weiß gelockt, wiege muskulöse achtundzwanzig Kilo, ohne dabei auch nur das kleinste Fettpolster zu haben. Meine Klugheit ist berüchtigt, und außerdem bin ich der schnellste Hund im Park, wenn es darauf ankommt. Anna, meine kleine Labrador-Gefährtin, steht unter meinem persönlichen Schutz.
Anna rutschte in ihrem Korb hin und her. Sie roch anders als sonst, irgendwie fremd und krank.
»Meinst du, dass ich mich vergiftet haben könnte?«, fragte sie ängstlich.
»Wieso vergiftet?«, fragte ich zurück und streckte mich leicht. Ich mochte es eigentlich nicht, wenn man meinen frühen Nachtschlaf störte. Die ersten Träume waren immer die schönsten.
»Ich weiß nicht«, flüsterte Anna. »In meinem Bauch rumpelt es, und mir wird immer schwindlig, und überhaupt …« Wie um ihre Worte zu beweisen, würgte und röchelte sie, und dann sank ihr schöner Kopf zur Seite.
Sofort war ich hellwach und begriff den Ernst der Lage.
»Soll ich die Mo holen?«, fragte ich. Mo nannte sich unsere Herrin, eine rothaarige Menschenfrau, die oben in ihrem Zimmer an einem Elektrokasten kleinere und größere Häuser entwarf. Meistens war sie freundlich zu uns, allerdings konnte sie auch ungemütlich werden, wenn wir einmal nicht ihrer Meinung waren und uns taub stellten, was ihre Kommandos anging. Herbert, ihr Mann, war Ingenieur und meistens unterwegs. Oskar und Micha hießen ihre Jungen, die sich aber nicht groß um uns kümmerten. Sie hockten meistens auch vor einem Kasten mit schnellen bunten Bildern, und manchmal strich Micha mit einem Stock auf einer mit vier Saiten bespannten Holzkiste herum und machte Geräusche, die einen in den Wahnsinn treiben konnten.
»Lass mich bloß nicht allein!«, stöhnte Anna mit geschlossenen Augen. »Ich habe Angst. Kann man an einer Vergiftung sterben?« Dann ruckte ihr Kopf vor, und es klang, als würde sie besonders heftig hecheln. Weißer Schaum trat ihr vor das Maul.
Ich bin kein Feigling – Rex, Gus und Bobby seien meine Zeugen –, aber nun wurde auch mir mulmig zumute. Am liebsten hätte ich mich gleich neben Anna gelegt und hätte auch gelitten.
»Hast du im Park wieder heimlich weggeworfene Tüten ausgeleckt?«, fragte ich sie, zugegeben, ein wenig altklug und vorwurfsvoll. »Oder hast du ein weggeworfenes Papiertaschentuch gefressen?«
Anna war noch jung und unerfahren, sie machte solche Sachen, weil sie gewissen Düften nicht widerstehen konnte. Sobald irgendetwas nach altem Fett und Ketchup roch, war sie mit ihrer vorwitzigen blauen Zunge zur Stelle und leckte alles auf, gleichgültig, ob es ihr bekam oder nicht.
»Ich weiß nicht«, flüsterte sie, was schon so gut wie ein Schuldeingeständnis war.
»Anna, Mo hat dir tausendmal gesagt, dass du nichts fressen sollst, was …« Ich brach ab. Es hatte ja gar keinen Sinn, ihr Vorwürfe zu machen. Mo und ihre Jungen taten das schon häufig genug.
»Kannst du mir nicht etwas erzählen, damit es mir bessergeht?«, fragte Anna so leise, dass ich sie kaum verstehen konnte. »Irgendeine Geschichte aus deinem Leben? Vielleicht sterbe ich dann nicht.«
He, Anna, wollte ich sagen, du darfst gar nicht daran denken, dass du sterben könntest. Wir haben doch noch so viel vor: Die Kaninchensaison ist eröffnet, da gibt es immer eine Menge zu jagen und zu buddeln. Außerdem beginnt nun auch die Badezeit am großen Wasser, und gemeinsam wollten wir den großen weißen Knochen finden, von dem ich immer träume, und auf immer und ewig glücklich sein.
»Was soll ich denn erzählen?«, flüsterte ich hilflos zurück. Ich rede eigentlich ganz gern, allerdings nicht mitten in der Nacht.
»Irgendwas«, murmelte sie schwach. »Dann wird es mir gleich bessergehen.«
Schön, dass Mädchen sich nie entscheiden können, selbst wenn ihnen todschlecht ist.
»Na gut«, sagte ich. »Erzähle ich also, wie ich bei Mo angekommen bin. Da gab’s dich noch gar nicht. Da hast du noch oben im Himmel auf einer Wolke im Korb gelegen und von großen, schwarzgelockten Mischlingen geträumt.«
Ankunft mit tierischen Problemen
Ehrlich gesagt, Anna, muss ich ein paar Dinge richtigstellen, die ich vielleicht bisher immer ein wenig anders erzählt habe. Ich nenne mich zwar Jasper der Erste, damit die anderen im Park ihren Respekt vor mir nicht verlieren, aber wenn man es genau nimmt, bin ich gar nicht als Erster auf die Welt gekommen.
Meine Mutter war eine Münsterländerin, braun, mit schönen zarten Augen und einer rauen Zunge, mit der sie mir gerne über das Gesicht schleckte. Mein Vater war ein Bearded Collie auf der Durchreise. Ihn habe ich nie kennengelernt, aber von ihm habe ich mein schwarzes, dichtes Fell. Er soll ein richtig scharfer Hund gewesen sein. Allerdings hat meine Mutter nur einmal, als ich besonders hartnäckig gefragt habe, über ihn gesprochen. Ansonsten war das Thema Vater in den paar Wochen nach meiner Geburt tabu. Mein Vater galt als Herumtreiber, den man wohl nie wiedersehen würde – und wenn, würde man ihn gleich aus dem Dorf jagen.
Ich war der Fünfte und Letzte im Wurf. Ich erinnere mich noch, dass es in unserem Korb immer ziemlich eng und laut war. Mich haben meine dreisten Geschwister besonders selten an die Zitzen meiner Mutter gelassen. Ständig wurde gekeift und geknufft. Rüdiger, mein ältester Bruder, den ich Gott sei Dank lange aus den Augen verloren habe, hat sich dabei am schlechtesten benommen. Noch heute träume ich manchmal davon, ihm sein ständiges Geknuffe und Gebeiße heimzahlen zu können. Meine Schwester Bella, die mit ihrer breiten Schnauze eigentlich hässlich war, stellte sich auch recht übel an. Ständig jaulte sie und schlich um unsere Mutter herum und tat so, als hätte ich ihr etwas getan, dabei verhielt es sich genau umgekehrt. Eigentlich ließ man mich nur dann in Ruhe trinken, wenn man genau wusste, dass meine Mutter gar keine Milch mehr hatte, aber ich wurde ein Meister darin, auch noch den letzten Tropfen aus ihr herauszuschlecken, womit ich mir allerdings auch nicht ihre größte Sympathie erwarb.
Als nach und nach alle meine Geschwister abgeholt wurden und aus dem Korb verschwanden, war ich ziemlich froh. Nun, glaubte ich, hätte ich meine Mutter ganz für mich und könnte mich immer satt trinken. Dabei wollte mich nur niemand. Die Leute, die ständig kamen, um sich uns Welpen anzusehen, guckten über mich hinweg. Von »süß«, »drollig« und »niedlich«, wie meine Geschwister tituliert wurden, konnte bei mir keine Rede sein. Ich war dünn, tapsig und kein bisschen imposant. Außerdem liebte ich es, mindestens den halben Tag zu schlafen.
Als die Herrin meiner Mutter, eine graue, freudlose Frau, die Honig und Milch verkaufte, schon überlegte, mich in ein Tierheim zu geben, tauchte schließlich Mo auf. Sie kaufte bei der Frau gesundes Gemüse, lachte über mich und wollte mich auch nicht mitnehmen. Erst als sie hörte, dass ich ins Tierheim sollte, begann sie sich ernsthafter für mich zu interessieren.
»Herbert würde nicht begeistert sein«, sagte sie zu der Honigverkäuferin. »Aber er würde sich daran gewöhnen.« Dann strich sie ihre roten Locken zurück und lachte wieder ihr ausgelassenes Lachen, das mir genauso gut gefiel wie ihr Geruch von Wind und frischen Blättern. Ich hatte noch keine Ahnung, dass Herbert ihr Mann war, der mich dann tatsächlich fast einen Monat lang ignorierte und über mich wie über ein totes Möbelstück hinwegstieg.
Irgendwie, obwohl ich erst sechs Wochen alt war, begriff ich den Ernst der Lage. Ich musste es schaffen, Mo für mich zu begeistern – oder ich war verloren. Ich schlich um ihre Beine herum, wie es eigentlich nur blöde Katzen tun, und redete mit den Augen zu ihr: He, sagte ich, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussieht, bin ich der schönste und klügste Hund, den man sich denken kann. Außerdem bin ich total pflegeleicht. Ich werde immer alles tun, was du willst, wenn du mich nur mitnimmst. Ich werde nie irgendwelche Schuhe zerbeißen, nie hinter heißen Hündinnen herlaufen, werde mich nie in warmen Pfützen wälzen, und bevor ich ins Haus gehe, putze ich mir ganz bestimmt die Füße ab.
Offen gesagt, Anna, versprach ich Dinge, von denen ich schon damals wusste, dass ich sie niemals einhalten würde. Trotzdem hatte ich Erfolg.
Mo sagte: »Herbert und die ganze Nachbarschaft werden nicht begeistert sein, aber wenn ein Hund einmal da ist, dann ist er da, und dann kann man ihn auch nicht wieder zurückbringen.« Dass sie ein Faible für weibliche Logik besaß, stellte sie auch später noch Beweis, als sie mich mit den Worten: »Wer da ist, ist da!« allen Nachbarn in der Straße präsentierte.
Dann trug sie mich zu ihrem Wagen.
Ich war erfreut und total aufgeregt, und vielleicht wurde mir darum während der Fahrt schlecht. Oder vielleicht auch, weil dieses Auto eine echte Höllenmaschine war, die mindestens zehnmal so schnell lief wie ein ausgewachsener Hund. Es ruckelte und rumpelte so sehr, dass ich alles, was ich in meinem Magen hatte, von mir geben musste.
Ganz elend wurde ich von Mo aus dem Wagen gehievt und zum Haus getragen, und da, auf ihren blinkenden, sauberen Holzdielen passierte mir das nächste Missgeschick. Ich spürte plötzlich einen solchen Druck, dass ich mich auf der Stelle erleichtern musste. Unter mir entstand, eine Art Willkommensgeschenk, eine warme und, wie ich fand, wohlriechende Pfütze, aber Mo schrie gleich los und holte Lappen und einen Eimer, um unter großem Gefluche alles wegzuwischen.
Zum Glück war Herbert nicht zu Hause, sondern nur die Jungen Oskar und Micha. Oskar roch sonderbar und lag mit einem Gipsarm auf dem Sofa. Er hatte sich beim Fußballspielen den Arm gebrochen. Am liebsten hätte ich mich bei ihm unter den Kissen versteckt, aber er schob mich immer wieder zurück. Auch bei ihm musste ich erst gut Wetter machen. Schließlich schaffte ich es immerhin, mich zu seinen Füßen hinzulegen.
Vor Angst tat ich die ganze Nacht kein Auge zu. Ich glaube, ich war der ängstlichste Hund der Welt. Im ganzen Haus roch es seltsam, scharf und ätzend, nach Putzmitteln und alten Schuhen. Immer wieder schreckte ich auf.
Ich jaulte nach meiner Mutter, die so wunderbar gerochen hatte, nach meiner alten Decke, dem einzigen Stück Sicherheit, das es neben meiner Mutter für mich gegeben hatte. Nichts tat sich auf mein Winseln hin, also versuchte ich, die Holztreppe zu Mo hinaufzulaufen. Ich rollte aber immer wieder die verdammten Stufen hinunter und hätte mir fast den Hals gebrochen.
Du musst dir das einmal vorstellen, Anna: Ich war so klein, dass ich nicht einmal eine Treppe hinaufgehen konnte.