Melde mich zurück... - Richard Hartmann - E-Book

Melde mich zurück... E-Book

Richard Hartmann

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Beschreibung

Melde mich zurück ... ist die unglaubliche aber wahre Geschichte des Oberleutnant Richard Hartmann, der nach einer vierwöchigen Flucht hinter den feindlichen Linien während des 2. Weltkriegs wieder deutschen Boden erreichte. Nachts marschierend, nur mit einem Kompass ausgestattet, gelang es ihm 1944 einen 300 km langen Marsch durch Rumänien zu überleben. Ständig bedroht von Hunger und der Angst, gefasst zu werden, geschah das schier Unmögliche.

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Seitenzahl: 258

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Richard Hartmann jun., Jahrgang 1976, fand mit 8 Jahren nach dem Tod des Großvaters eine verstaubte Kiste auf dem Dachboden, die ihn nach dem Öffnen nie mehr loslassen sollte.

Lange hat es gedauert, bis aus den Skizzen des Großvaters im 2. Weltkrieg, ein Buch entstand.

Mit Hilfe seines Vaters Richard Hartmann sen., Jahrgang 1945 und seines Bruders Andreas, Jahrgang 1985, wurde daraus die wahre Geschichte: Melde mich zurück…

Gewidmet unserem geliebten Bruder Gerald († 2014)

I. Durchbruchskämpfe mit dem Rgt. 315 (21.8. – 30.8.1944)

&

II. Flucht aus Rumänien (30.8. – 29.9.1944)

Olt. Richard Hartmann, Rgts.Adj. 315

Der in manchen Teilen historisch anmutende Erzählungsstil ist beabsichtigt und so vom Original Skript übernommen.

Inhaltsverzeichnis

Durchbruchskämpfe mit dem Regiment 315 der 376. Infanterie Division (IV. Armee Korps der 8. Armee) 21.8. – 30.8.1944

Offiziersstellenbesetzung der 376. Infanterie Division (soweit noch bekannt)

Offiziersstellenbesetzung des Regiments 315

21. August 1944

Ergänzungen 21. August 1944

22. August 1944

Ergänzung 22. August 1944

23. August 1944

Ergänzung 23. August 1944

24. August 1944

Ergänzung 24. August 1944

25. August 1944

Ergänzung 25. August 1944

26. August 1944

Ergänzung 26. August 1944

27. August 1944

Ergänzung 27. August 1944

28. August 1944

Ergänzung 28. August 1944

29. August 1944

Ergänzung 29. August 1944

30. August 1944

Ergänzung 30. August 1944

Meine Flucht aus Rumänien (30.8. – 29.9.1944)

30. August 1944

30./31. August 1944

31. August 1944

31. August / 1. September 1944

1. September 1944

1./2. September 1944

2. September 1944

2./3. September 1944

3. September 1944

3./4. September 1944

4. September 1944

4./5. September 1944

5. September 1944

5./6. September 1944

6. September 1944

6./7. September 1944

7. September 1944

7. / 8. September 1944

8. August 1944

8./9. September 1944

9. September 1944

10. September 1944

10./11. September 1944

11. September 1944

11./12. September 1944

12. September 1944

12./13. September 1944

13. September 1944

13./14. September 1944

14. September 1944

14./15. September 1944

15. September 1944

15./16. September 1944

16. September 1944

16./17. September 1944

17. September 1944

17./18. September 1944

18. September 1944

18./19. September 1944

19. September 1944

19./20. September 1944

20. September 1944

20./21. September 1944

21. September 1944

21./22. September 1944

22. September 1944

22./23. September 1944

23. September 1944

23./24. September 1944

24. September 1944

24./25. September 1944

25. September 1944

25./26. September 1944

26. September 1944

26./27. September 1944

27. September 1944

27./28. September 1944

28. September 1944

28./29. September 1944

Von der 376. I.D. überschritten folgende Offiziere die deutsche HKL

Nach dem Krieg

Dienstgrade der Wehrmacht

Vom Trupp zur Heeresgruppe (grobe Verteilung)

I. Durchbruchskämpfe

mit dem Regiment 315 der 376. Infanterie Division (IV. Armee Korps der 8. Armee)

21.8. – 30.8.1944

Offiziersstellenbesetzung der 376. Infanterie Division (soweit noch bekannt)

Div.Kdr

Generalleutnant Schwarz

Ia

Obstlt. i. G. Heinz

IIa

Major Jordan

01

Lt. Essig

Ic

Lt. Grotey

Ib

Major i. G. Horsch

Iva

St. Intendant

IVb

Oberfeldarzt Maier

IVc

Oberf. Vetr.

Div. Füs. Batl.

Rittmeister Beissl

Pionier-Batl.

Hptm. Kunz

FEB

Hptm. Zutt

Div. Kampfsch.

Hptm. Merkle

Gren. Rgt. 672

Oberst Dreyer

Gren. Rgt. 673

Oberst Schulz

Gren. Rgt. 315

Oberst Riebel

Art. Rgt. 376

Oberst Faber

Offiziersstellenbesetzung des Regiments 315

Rgts. Kdr.

Oberst Riebel

Rgts. Adj.

Olt. Hartmann

1. Ord. Offz.

Lt. Blochmann

2. Ord. Offz.

Ofhr. Dümpel

Offz. z.b.V.

nicht besetzt

IVa

Oberzahlmeister Kreissig

IVb

Stabsarzt Hoppe

IVc

Stabsvertr. Dr. Förster

Stabskomp.

Olt. Ringler

Reiterzug

durch Feldwebel besetzt

Nachr. Zug

durch Feldwebel besetzt

Pionierzug

durch Feldwebel besetzt

13. Komp.

Hptm. Beisswanger

1. Zug

Lt. Wolff

2. Zug

Lt. Eberle

14. Kopm.

Olt. Menzinger

1. Zug

Lt. Baldauf

2. Zug

Lt. Berger

Kdr. I./315

Hptm. März

Adj.

Lt. Saft

Ord. Offz.

Lt. Müller

IVa

Oberzahlmeister Rheile

IVb

O. Arzt Sauter

1. Komp.

Olt. Hamill

Zug

Lt. Midunskj

2. Komp.

Olt. Neuner

Zug

Lt. Neumeier

3. Komp.

Olt. Kothe

Zug

Lt. Schreier

4. Komp.

Olt. Neubert

Zug

Lt. Daffner

Kdr. II./315

Hptm. Anhalt

Adj.

Olt. Messermschmidt

Ord. Offz.

Lt. Wellmann

IVa

Ozhm. Gorges

IVb

U. Arzt Gessner

5. Komp.

Olt. Saal

Zug

?

6. Komp.

?

Zug

Lt. Kühbandner

7. Komp.

Olt. Amersdorfer

Zug

Lt. Buck

8. Komp.

Olt. Lense

Zug

Lt. Quick

21. August 1944

Beim Morgengrauen des 21.8.1944, beginnend um 05:10 Uhr, griff der Russe nach starker Artillerievorbereitung unsere Stellungen nördlich und nordwestlich Jassy mit starken Infanterie- und Panzerkräften an. Nördlich Jassy (bei Stanca) war unsererseits die 79.I.Div. (Infanterie Division)1 eingesetzt, die sich in den vorhergehenden Kämpfen in den Monaten Mai bis August sowohl im Angriff, als auch in der Abwehr starker russischer Vorstöße hervorragend geschlagen hatte. Nach Westen anschließend, waren mehrere rumänische Divisionen eingesetzt. Weiter in westlicher Richtung folgten dann die deutsche 76.I.Div., und bei Targul Frumos selbst die 46.I.Div.. Bei den bereits erwähnten rumänischen Divisionen gelang dem Feind der Einbruch. In einem Stoß konnte er, nachdem die rumänischen Divisionen den Kampf aufgaben (der Verrat Rumäniens war hier bereits klar zutage getreten), den Raum unmittelbar nördlich und westlich der Stadt Jassy erreichen. Noch am gleichen Abend besetzte der Feind mit Infanterie- und Panzerkräften den Nordteil der Stadt.

Die 10.Panzer Grenadier Division2 unter Führung von Gen.Lt. Schmidt, die bisher als Korpsreserve des rechts (ostwärts) von uns liegenden VII. Armee Korps im Raum hinter der 370.I.Div. lag, wurde noch am gleichen Tag zum Gegenstoß angesetzt, konnte aber den Einbruch nicht mehr bereinigen und den weiteren russischen Vormarsch nicht mehr aufhalten. Außerdem war die 258.I.Div. von Kischinew kommend, im Eilmarsch nach Jassy geworfen worden, konnte aber nur mehr mit schwachen Teilen in den Kampf eingreifen, denn die Masse der Division war noch auf dem Marsch. Um dem Gegner eine Einschließung unserer Kräfte nördlich Jassy (79.I.Div.) und der Divisionen unmittelbar ostwärts des Pruth unmöglich zu machen, wurde die 258.I.Div. mit Front nach Westen eingesetzt. Die Division bezog am Westufer des Pruth eine Riegelstellung. Aber der Feind dachte gar nicht daran die wenigen Divisionen einzukesseln. Er stieß vielmehr unentwegt nach Süden weiter vor und sein Ziel war, wie später klar ersichtlich wurde, die Einschließung der gesamten Heeresgruppe Südukraine.

Unsere Division orientierte uns laufend über die Ereignisse bei Jassy und auf Grund der letzten Meldungen am Abend des 21.8. konnten wir feststellen, dass der Gegner mit seinen Infanterie- und Panzerspitzen bereits westlich Jassy nach Süden vorgestoßen war und dort mehrere Brückenköpfe über den nach Jassy fließenden Fluss Targul gebildet hatte. Damit war uns allen klar, dass das Ziel des Feindes die Abschnürung der ostwärts des Pruth gelegenen Divisionen war, wozu auch wir gehörten. Zwischen der bereits erwähnten 79.I.Div. mit rechtem Flügel bei Stanca und unserer Division (376.I.Div.) mit linkem Flügel am Pruth, lag die 9. Rumänische Division. In der Nacht vom 20./21.8. gelang es einem feindlichen Bataillon in Stärke von etwa 300 Mann in den westlichen Pruthniederungen durch die Stellungen dieser Division zu sickern, am Morgen des 21.8. in überraschendem Angriff die Straßen- und Eisenbahnbrücke bei Ungheni zu besetzen und einen Brückenkopf am Ostufer des Pruth zu bilden. In hartem Kampf gelang es unseren eingesetzten Kräften (Teile des Div.Füs.Batl.3/Pionier4-Batl.) unter Einsatz von Flammenwerfern im Laufe des Tages den durchgebrochenen Feind zu vernichten. Noch in den späten Abendstunden wurden die letzten fdl. Widerstandsnester ausgeräuchert. Bei diesem Unternehmen fiel Major i. Gen.5 Horsch, der mit wenigen Männern die vom Feind besetzte Brücke stürmen wollte, durch Herzschuss. Das Regiment veranlasste sofort die volle Alarm- und Abwehrbereitschaft der Bataillon und Regiments Einheiten für den kommenden Morgen.

1 Infanterie Division – zu Fuß kämpfende Soldaten (ca. 15.000 Mann)

2 Panzergrenadiere begleiten die eigenen Kampfpanzer

3 Division und Füsilier-Bataillon

4 Pioniere zählen zu den Kampfunterstützungstruppen

5 Major im Generalsstab – Offiziere mit Generalstabsausbildung

Ergänzungen 21. August 1944

1.a Gliederung der Division zu Beginn der Kämpfe unter Angabe von Grenzen und Gefechtsständen (wenn möglich bis Regiment), genauer Verlauf der HKL6, Reserven und deren Unterbringungsort, unterstellte Einheiten.

Siehe Test und Skizzen!

1.b Zustand der Truppe vor Beginn der Kämpfe Körperlich gut. Der lange Stellungskrieg von April bis August des Jahres brachte eine gewisse Steifheit in den Körper.

1.c Kampfmoral

Der steigende feindliche Luftterror in der Heimat wirkte weniger günstig.

1.d Waffenausrüstung

Leichte Inf. Waffen:

100%

Schwere " "

:

75%

Artillerie

:

80%

Stärken, zugeführter Ersatz usw. voll aufgefüllt.

Das FEB der Division war über Soll.

2.a Feindeinbrüche, wo und in welcher Tiefe, Auftreten neuer Feindwaffen

Text und Skizzen!

2.b Taktik des Feindes.

Ohne Rücksicht auf stehengebliebene Teile unsererseits stößt Feind weiter durch.

2.c Luftwaffeneinsatz, Panzereinsatz

Test und Skizze!

2.d Partisanentätigkeit, in welcher Stärke, wo und Bewaffnung Fdl. Luftlandetruppen, wo, Stärke und Bewaffnung

Fehlanzeige

3.a Eigene Gegenmaßnahmen. Neue Sperrriegel und Widerstandslinien.

Text und Skizzen!

3.b Feindverluste, Abschüsse fdl. Panzer.

unbekannt.

3.c Verlauf der eigenen Absetzbewegungen unter Angabe neuer Widerstandslinien.

Text und Skizzen!

3.d Eigener Munitionseinsatz, Munitionsmangel - 100 000 Soll für ein Gren.Rgt. ist zu wenig, da der Waffenbestand über 100 leichte MG beträgt. Eine Hortung der Munition auf Kosten der vorne eingesetzten Einheiten ist ungünstig, da bei einem Großangriff der nötige Nachschub selten klappt. Einsatz der Art.Munition war genügend.

3.e Ausfälle an Menschen, Waffen und Gerät.

Keine. Die Bereinigung des fdl. Brückenkopfes bei Unghemi erforderte nur geringe Verluste.

3.f Gliederungsmäßige Veränderung innerhalb der Division.

Texte und Skizzen!

3.g Verbindungen, Nachrichtenverbindungen.

(Verbindung innerhalb der Einheiten der Division, Verbindung zu den Nachbarn. Waren die Nachrichtenverbindungen sichergestellt?) Verbindungen überall vorhanden, Besonders enge Fühlungnahme unseres Rgts. mit der rechten Nachbardivision. Nachrichtenverbindungen mit Draht/Funk.

4. Die Beantwortung der 1. bis 3. aufgeführten Fragen waren möglich für jeden Kampftag, unter genauer Orts- und Zeitangabe, bis zur Auflösung der Division.

5. Nach Zerschlagung der Divisions-Hauptrückzugsstraßen der einzelnen Kampfgruppen. Hierbei angeben: Feindverhalten, fdl. Sperrlinien, Partisaneneinsatz, Auftreten fdl. Agenten in deutscher Uniform. Welche Teile anderer eigener Divisionen waren noch in den Marschgruppen?

6. Allgemein ist noch in den Bericht einzuflechten: Persönlich gesehener Tod von Offz. Uffz. und Mannschaften unter Angabe von Dienststellung der Offz., sowie Ritterkreuz- und Blutordensträger, eigene Kampfeindrücke.

6 Hauptkampflinie

22. August 1944

Pünktlich wie am Tage vorher begann der Feind um 5:00 Uhr morgens mit einem mörderischen Art.- und Granatwerferfeuer7 beim links eingesetzten Regiment unserer Division (672). Nach ungefähr 30 Minuten andauerndem Trommelfeuer begannen die fdl. Infanterieangriffe die, sowohl in der ostwärtigen Pruthniederung bei Ungheni, als auch bei den beiden beherrschenden Höhen in diesem Regimentsabschnitt, bis zu Bat.Stärke geführt wurden. In der Pruthniederung versuchte der Feind die Verbindung mit den am Tage vorher westlich des Pruth durchgesickerten Kräften aufzunehmen. Mit Beginn der Infanterieangriffe in diesem Abschnitt verlagerte der Feind das Feuer seiner schweren Waffen weiter ostwärts auf den nächsten Rgts.Abschnitt (673). Trotz äußerst erbitterter Abwehr unserer Grenadiere, die den Gegner in schneidig geführten Gegenstößen immer wieder aus kleineren Einbruchstellen warfen, konnte der Feind, der in immer neuen Wellen angriff, gegen 7:00 Uhr unsere Art.Stellungen an der Eisenbahnlinie (Jassy/Kischinew) erreichen. In Widerstandsnestern zusammen-geschlossen, kämpften unsere Artilleristen in ihren Stellungen einen Kampf auf Leben und Tod. Ungezählte Tote ließ der Feind vor unseren Stellungen liegen. Nachdem nun der Gegner bis auf Höhe des Rgts.Gef.Standes von 672 (Oberst Dreyer) vorgestoßen war und diesen eingeschlossen hatte, griff er auch im Abschnitt von 673 (Oberst Schulz) an dessen linken Flügel, außerdem bei der Höhe 177 und bei Parliti Sat, an.

Mit Beginn der fdl. Inf.Angriffe auf Abschnitt 673 lang nun schweres Art. - und Granatwerferfeuer (gegen 8:00 Uhr beginnend) auf dem Abschnitt unseres linken Bat. (I./315), vor allem auf den Stellungen beiderseits der Rollbahn Busila – Parliti Targ, zwischen Rollbahn und Vladimirovca und bei Vladimirovca selbst. Im weiteren Verlauf lag schwerstes fdl. Feuer auf dem beherrschenden Punkt unseres Rgts.Abschnittes, auf der Höhe 187, die bereits im Abschnitt des II./315 lag. Nach verhältnismäßig kurzer (etwa 30 Minuten), aber unheimlich starker Feuervorbereitung durch schwere Waffen (insbesondere Granatwerfer) begann nun der Feind auch in unserem Abschnitt, beginnend an der Rollbahn und sich im weiteren Verlauf bis zur Höhe 187 erstreckend, mit seinen Inf.Angriffen, die auf engstem Raum mit einem ungeheuren Aufwand an Menschen geführt wurden. Nach Meldungen unseres linken Batl. griff der Feind in einem Abschnitt von 300 m beiderseits der Rollbahn mit ungefähr 300 bis 400 Mann in 6 Wellen an. Während beim Regiment 672 Teile unseres Div.Füs.Batl. beschäftigt waren den unaufhörlich nachdrängenden Feind aufzuhalten und den eingeschlossenen Rgts.Gef.Stand zu entsetzen, war der fdl. Angriff auf der ganzen Div.Front entbrannt. Das ungünstige Panzergelände bei den beiden links eingesetzten Regimentern veranlasste den Feind zu einem umso höheren Art.-, Granatwerfer- und vor allem Infanterieeinsatz. So wurde der fdl. Angriff im gesamten Div.Abschnitt ohne Panzer geführt. Die ersten Wellen des angreifenden Feindes wurden von den Grenadieren unseres linken Batl. glatt abgewehrt und ließ der Feind viele Tote und Verwundete liegen. Aber immer wieder traten aus den fdl. Gräben heraus neue Wellen zum Angriff an. Gegen diesen fdl. Ansturm konnten auch unsere tapfer und mit äußerster Erbitterung kämpfenden Grenadiere nicht aufkommen und dem Feind gelang, nachdem er bereits beim linken Nachbarregiment (675) größere Einbrüche erzielt hatte, beiderseits der Rollbahn Busilia – Parliti Targ ein etwa 300 m breiter und ebenso tiefer Einbruch. Das Regiment hatte bereits zu Beginn des fdl. Angriffes am linken Flügel der Division für beide Bataillone das Herauslösen einer Gruppe als Reserve befohlen die, sich am Rgts.Gef.Stand aufhaltend, zusammen mit dem Rgts.Pionierzug als Eingreifreserve für das Regiment bereitstellen sollten. Das Regiment verfügte somit über 6 starke Gruppen Eingreifreserve. Das Herauslösen größerer Reserven war angesichts der Breite des Abschnittes (11 km) und der ohnehin schon sehr dünnen Besetzung unmöglich. Mit Beginn des fdl. Angriffes in unserem Abschnitt, der sofort der Division gemeldet wurde, hatte die Division diese Eingreifreserve gesperrt und befohlen, dass die vom Regiment ausgeschiedenen Reserven sofort zum Div.Gef.Stand in Marsch zu setzen sind, um von dort aus an wichtigerer Stelle eingesetzt zu werden. Der Feind war nämlich inzwischen fast bis auf Höhe des Div.Gef.Standes vorgedrungen und drohte den Höhenblock zwischen Vulpesti und Untesti zu umgehen und von der Flanke anzugreifen (Vulpesti, in dem der Art.Rgts.Gef.St. lag, war vom Feind bereits genommen; Untesti, der Sitz des Div.Gef.Standes war ernstlich bedroht). Mit den vom Regiment gestellten Reserven und mit Unterstützung der 2cm Flak sollte der Div.Gef.Stand unter allen Umständen gehalten werden. Div.Füs.Batl. und Pionier-Batl. waren teils bei Ungheni, teils beim Gef.Stand 672 zu Gegenstößen eingesetzt. Die äußerst bedrohliche Lage, die nun durch den ununterbrochen angreifenden Feind in unserem Rgts.Abschnitt entstanden war, machte das Abrücken der Rgts.Reserven zur Division unmöglich. Nach mehrmaligem Drängen des Rgts.Kdrs. (Oberst Riebel) genehmigte die Division den Einsatz der Rgts.Reserven in unserem Abschnitt.

Die zwei von dem Batl. herausgelösten Reservegruppen und zwei Gruppen des Rgts.Pionierzuges wurden nun zum Gef.Stand des I./315 in Marsch gesetzt. Hauptmann März, der Führer des Bataillons, setzte mit diesen 4 Gruppen zum Gegenstoß beiderseits der Rollbahn an, um einen tieferen Einbruch des Feindes zu verhindern. Aber es gelang nicht mehr den Feind zum Stehen zu bringen. Das linke Nachbarregiment war längst auf die Habichtlinie zurückgegangen, als Teile unseres Regiments noch in Parliti Targ kämpften. (Die Habichtlinie ist eine Stellung ungefähr 2 km hinter der HKL (Hauptkampflinie) und wurde schon Wochen vorher als zweite Linie ausgebaut). Während dieser außerordentlich starken fdl. Angriffe auf das linke Batl. lag auf dem rechts eingesetzten II./315 (Hptm. Anhalt) nur mäßiges fdl. Art.Feuer mit gelegentlich schwächeren Vorstößen fdl. Infanterie. Gegen 11:00 Uhr, als die Lage unhaltbar geworden war, der Feind das linke Batl. schon weit umgangen hatte und bereits auf Höhe der Rgts.Gef.St. war, verlangte der Rgts.Kdr. von der Division den Befehl zum Beziehen der „Habichtlinie“.

Erst nach mehrmaligem Drängen und einer nochmaligen Aussprache mit dem Kdr. 673 genehmigte die Division die Zurücknahme. Der linke Flügel des rechten Batl. bog noch mit zurück, so dass der Ort Hristorofca aufgegeben wurde, während der rechte Flügel in der alten Stellung Anschluss an die rechte Nachbardivision (370.I.Div., Rgt. 667 mit Major Kaltenbach) hatte.

Erst nachdem die Zurücknahme des linken Batls. in die Habichtlinie fast beendet war, machte das Regiment Gefechtsstandwechsel in ein Wäldchen, das nur 1 km hinter der neuen HKL lag. Nach rechts hatte das Regiment Anschluss an das Rgt.667, während der Anschluss links zum Rgt.673 nicht mehr hergestellt werden konnte, da der rechte Flügel dieses Rgts. bereits weit hinter die Habichtlinie zurückgedrängt worden war. Um die Lücke nach links zu schließen, bog der linke Flügel des linken Bat. von der Gefechtslinie aus nochmal zurück, um die Verbindung wiederherzustellen. Nach mehrmaligem Versuch durch Spähtrupps unseres linken Bat. konnte die Verbindung nicht mehr hergestellt werden. Auf diese Lücke, die ungefähr 2 km betrug, begann der Gegner zuzumarschieren.

Während des Gef.Stand.- Wechsels lag starkes fdl. Art.- Granatwerfer- und Pakfeuer (aus den beherrschenden Höhen in unserem alten Abschnitt, die vom Feind mit seinen B8- Stellen und Pakgeschützen bereits besetzt waren) auf den zurückgehenden Teilen.

Gegen 18:00 Uhr kam von der Division, mit der inzwischen wieder Drahtverbindung hergestellt war, der neue Befehl: „Division bezieht mit Einbruch der Dämmerung eine Verteidigungslinie, die im allgemeinen Verlauf von Milestii Mari über die Höhe 217 nach Süden führt. Rechter Flügel des wieder rechts eingesetzten Rgts. bei 217 (einschließlich) mit Anschluss an die 370.I.Div.. Links ist Anschluss an Rgt. 673 zu suchen. Für die Dauer der Absetzbewegung wird das II./315 dem rechten Nachbarregiment 667 unterstellt.

Nach Eintreffen in der neuen Linie wird das Bat. dem Rgt. wieder zugeführt.

Nach Ausgabe der Befehle an die beiden Bat. (vom I./315 waren der Kdr. und vom II./315 der Adj. anwesend) führte das Regiment Stellungswechsel an den Ostrand eine Ortes 1 km ostwärts der Höhe 217 durch. Auf der Fahrt dorthin nahm der Rgts.Kdr. mit dem bereits in Stellung befindlichen FEB der 370.I.Div. Verbindung auf, das mit linkem Flügel bereits bei 217 lag. Mit Einbruch der Dunkelheit setzte sich das linke Bat. unter mäßigem Feinddruck auf die neue Linie ab, die gegen 22:00 Uhr besetzt war. Anschluss nach rechts zum FEB9 der 370.I.Div. war vorhanden.

Das rechte Batl. unterstand marschtechnisch der 370.I.Div., löste sich ebenfalls mit Einbruch der Dunkelheit vom Feind und marschierte auf der vollkommen verstopften Straße über Radeni nach Milestii Mari. Für diese 8 km benötigte das Bat. 8 Stunden. Während der Nacht erhielt das Bat. keine Verbindung mehr mit dem Rgt. Div.Gef.Stand in Bolduesti. Bezogene Stellung wurde mit Funk an die Division gemeldet.

Während der Nacht hatte das eingesetzte I./315 keine Feindberührung, dagegen konnten Feindkolonnen noch in den Abendstunden in einer Entfernung von etwa 3 km in südlicher Richtung marschierend beobachtet werden.

Die mit dem Rgt. auf Zusammenarbeit angewiesene II./A.R. 376 (Major Kressner) unterstützte in vorbildlicher Weise den Abwehrkampf und brachte alle Geschütze mit in die neue Stellung.

7 Großkalibrige Geschütze

8 Beobachter

9 Feldersatz Bataillon

Ergänzung 22. August 1944

1.a

Siehe Text und Skizzen!

1.b

Siehe 21. 8. 44

1.c Die Truppe war infolge des Feindangriffes am Vormittag beim linken Nachbar auf den fdl. Großangriff in unserem Abschnitt eingestellt. Die Männer zeigten unbedingten Abwehrwillen.

1.d

Siehe 21. 8. 44

1.e

Siehe 21. 8. 44

2.a

Siehe Text und Skizzen!

2.b Schwerpunktbildung durch massiertes Art.- und vor allem Granatwerferfeuer alle Kaliber und nachfolgende starke Inf.Angriffe ohne Rücksicht auf Verluste. Keine Panzer. Fliegereinsatz hauptsächlich auf den Nachschub. Stehengebliebene Teile unsererseits werden unsererseits werden von nachfolgender Infanterie niedergekämpft.

2.c

Siehe Text

2.d

Fehlanzeige

3.a

Siehe Text und Skizzen!

3.b Beim ersten Angriff sehr hoch. Von den Angreifern blieben die ersten 3 Wellen in unserem Feuer tot oder verwundet liegen. Bei Beginn der eigenen Absetzbewegung Feindverluste gering. Panzerabschüsse: Fehlanzeige!

3.c

Siehe Text und Skizzen!

3.d Nachschub an Munition bei der augenblicklichen Lage fast unmöglich.

3.e An Toten und Verwundeten etwa 20 %. Waffen und Gerät konnte fast alles mitgenommen werden.

3.f/g

Siehe Text und Skizzen!

N.Verb. Nur mehr durch Funk. Der schnelle Wechsel der Gef.Stände erlaubte den Aufbau der Drahtverbindung nicht mehr.

23. August 1944

Gegen 3:30 Uhr begann von der Division kommend ein Funkspruch, dessen Durchgabe um 6:00 Uhr beendet war. In diesem Befehl hieß es, dass sich die Division absetzt und eine neue Verteidigungslinie nördlich Sultanesti in westlicher Richtung bis zum Pruth bezieht. Mit dem Lösen vom Feind sollte die 370.I.Div. beginnen. Nachdem diese abgebaut hatte, sollte sich die 376.I.Div., beginnend mit unserem Regiment, absetzen. Als gegen 6:30 Uhr die letzten Teile der 370.I.Div. weg waren, löste sich das eingesetzte I./315 vom Feind. Zu dieser Zeit war nur schwache Feindberührung vorhanden.

Mit Beginn des eigenen Absetzens um 6:50 Uhr machte der Gefechtsstand Stellungswechsel nach Sultanesti. Die Rgts.Einheiten (15. und 14. Kompanie) wurden unter Führung von Hauptmann. Beisswenger (Chef 13. Komp.) bereits um 6:00 Uhr in den neuen Raum in Marsch gesetzt. Während der Fahrt trafen wir (Rgts.Stab) das sich auf dem Marsch befindliche II./315, das für die Zeit des Absetzens in der Nacht vom 22./23.8. der 370.I.Div. unterstellt war, kurz vor Milestii Mari. Der Rgts.Kdr. gab dem Batl.Kdr. sofort den neuen Einsatzbefehl. Die Straße, die von Radeni über Milestii Mari nach Bolduresti und weiter nach Süden führt, war von marschierenden Teilen und Trossfahrzeugen der 370.I.Div. vollkommen verstopft. Nach der Durchfahrt durch Milestii Mari traf der Rgts.Kdr. in Bolduresti beim Div.Gef. Stand ein, der vom Ia10 (Obstlt. i. G. Heinz) besetzt war.

Da eben der Rgts.Kdr. von 673 und die Art.Kdre. anwesend waren, gab der Ia die augenblickliche Lage und die sich daraus ergebenden Befehle für die anwesenden Kommandeure. Der Feind war an der Divisionsfront entlang weiter nach Süden vorgestoßen und hatte ungefähr bei Divisionsmitte nach Osten eingedreht. Er war im Augenblick des Absetzens in die zurückgehenden Teile der Division gestoßen und versuchte die einzelnen Bataillone einzukesseln. Der Ia gab den Befehl an den Kdr. 673 mit den bereits herausgelösten Teilen eine Zwischenabwehrfront zu bilden, um die durchgebrochenen Feindkräfte aufzufangen und die Nord– Südstraße freizuhalten. Unser Regiment bekam den Befehl mit dem sich eben auf dem Marsch befindlichen II./315, sofort die gesamte neue Verteidigungsstellung der Division bei Sultanesi zu besetzen, bis die anderen Regimenter dort eingetroffen waren. Über das Schicksal des I./315 und der Rgts.Einheiten war im Augenblick nichts bekannt. Nach Verlassen von Bolduresti und schon während der Besprechung lag starkes fdl. Art.Feuer im Ort und auf den Ortsausgängen. Also hatte der Feind zu dieser Zeit wichtige Höhenstellungen, von denen aus die Straße und der Verkehr einzusehen waren, bereits in Besitz genommen.

Im weiteren Verlauf der Fahrt von Bolduresti nach Süden waren die Straßen weiterhin vollkommen überfüllt und waren die marschierenden Pferde- und mot.Kolonnen schwerem fdl. Bomben- und Tieffliegerangriffen ausgesetzt. In den Mittagsstunden traf der Bat.Kdr. in Sultanesi ein. Im gleichen Ort war bereits der Kdr. 672, der mit seinen Teilen und den ihm unterstellten Div.Füs.Btl. (Rittmeister Beissel) die neue Linie bereits bezogen hatte.

Den ganzen Tag über hatte der Feind den Ort mit seinen starken Fliegerverbänden mit Bomben und Bordwaffen belegt. Der Rgts.Gef.Stand wurde im südlichsten Hause von Sultanesi eingerichtet. Die freie Zeit bis zum Eintreffen der beiden Bataillone ausnützend, hatte der Rgts.Kdr. die neue Linie festgelegt. Eine Fahrt in den von 673 zu besetzendem Abschnitt zeigte, dass auch von diesem Rgt. noch niemand eingetroffen war. Nur Teile der Div.Kampfschule unter Führung von Hptm. Merkle setzten mit Panzerunterstützung eben nach Norden zum Gegenstoß an, um den weiter vorgedrungenen Feind zurückzuwerfen. Gegen 14:00 Uhr traf der Kdr. 673 mit seinem Stab in Sultanesti ein und begab sich nach kurzer Besprechung mit unserem Kdr. in seinen Abschnitt. Der Div.Gef.Stand lag in Sbiroja. Die Verbindung zur Division war nur durch Funk vorhanden. Das Funkgerät, das nur auf einem Panjefahrzeug verladen war, war noch nicht eingetroffen. Hier zeigte es sich wiederum, dass eine Div.Funkstelle schnell beweglich sein muss, um die Verbindung zwischen Division und Regiment auch bei schnellem Stellungswechsel aufrecht zu halten.

Gegen Abend trafen beide Bataillone in ziemlich geschwächtem Zustand ein. Kdr. I./315 berichtete: Unmittelbar nach dem Absetzen stieß der Feind von Süden her, wo er vorher beim linken Nachbarregiment durchgebrochen war, in die eigene Absetzbewegung und drohte Teile des Bat. abzuschneiden. Das Bat. wich nach Norden aus, um die allgemeine Rückzugsstraße zu erreichen. Bei dieser Gelegenheit traf das Batl. auf die vollkommen zersprengten Rgts.Einheiten, die kurz vorher von diesem Feindangriff betroffen wurden.

Die Rgts.Einheiten schlossen sich dem Bat. an. Den weiteren Rückmarsch konnte das Bat. bis Bolduresti auf der allgemeinen Rückmarschstraße fortsetzen, wurde aber nach Verlassen von Bolduresti durch bereits die Straße angreifende fdl. Infanterie und durch außerordentlich starken fdl. Art.- und Pakbeschuss nach Osten in das große Waldstück abgedrängt. Im Walde zog sich das Bat. dann weiter zurück, bis es den vorgeschriebenen Raum erreicht hatte. Während des Absetzens wurden große Teile des Batl. versprengt und befanden sich einzeln im Rückmarsch durch die zum Teil bereits vom Feind besetzten Geländeabschnitte. Die schweren Waffen des Bat. (Granatwerfer) blieben zum größten Teil zurück oder stürzten beim Überschreiten eines Steilhanges unmittelbar nach Bolduresti in die Tiefe.

Kdr.II./315 berichtet: Das Bat. wurde auf dem Marsch südlich Bolduresti von fdl. Infanterie angegriffen und ebenfalls in das bezeichnete Waldstück abgedrängt. Im letzten Teil des Waldes hatte noch bewaffnetes rumänisches Militär (Die Entwaffnung eines Teiles der rumänischen Soldaten wurde von uns bereits durchgeführt) das Bat. angegriffen. Es kam zu einem kurzen Feuergefecht, das erfolgreich für uns verlief. Teile des Bat. verließen bei dieser Gelegenheit den Wald in ostwärtiger Richtung und marschierten im Tal ostwärts des Waldes nach Süden. Diese Teile wurden, wie wir am Abend erfahren hatten, von der 370.I.Div. eingesetzt. Auch dieses Bat. verlor den größten Teil seiner schweren Waffen.

Noch am gleichen Abend fuhr ich zum Gef.Stand der 370.I.Div., um die von dieser Division eingesetzten Teile des II./315 zu holen.

Nach Eintreffen des I./315, das zuerst zur Stelle war, wurde dieses von mir in die zu besetzende Stellung eingewiesen. Stärke des Bat. war ungefähr 90 bis 100 Mann mit 9 MG.. Nachdem die ersten Teile des II./315 eingetroffen waren, wurden dieselben in Stellung befohlen und durch den 2. Ord.Offz. (Ofhr. Dümpel) eingewiesen. Gegen 23:00 Uhr meldete der Kdr.672, dass die Ablösung in seinem Abschnitt noch nicht vollzogen war. Daraufhin begab sich der Rgts.Kdr. sofort zum Bat.Gef.Stand des II./315, um die Ablösung zu überprüfen und eventuelle Mängel abzustellen. In den späteren Abendstunden trafen dann noch weitere versprengte Teile der beiden Bataillone ein, die sofort ihrem Bat. zugeführt wurden.

Bei Überprüfung der Stellungen in der Nacht durch Kdr.II./315 stellte sich heraus, dass infolge der außerordentlichen Dunkelheit, die einrückenden Teile des Bat. die eigenen Stellungen, die von 672 besetzt waren, nicht finden konnten. Erst im späteren Verlauf der Nacht wurde die Ablösung restlos durchgeführt.

Der Feinddruck auf unseren Rgts.Abschnitt war in den Abendstunden und während der Nacht gering. Fdl. Art.Tätigkeit war ebenfalls gering. Der Anschluss nach rechts zum Rgt.672 war vorhanden. Laut Div.Befehl sollte unser Regiment Anschluss an die 370.I.Div. haben, aber auch diese Division war zersprengt. Um den rechten Flügel der Division zu sichern und um eine Bedrohung von der Flanke her auszuschalten, wurde das im Div.Befehl als Reserve nach Grozesti befohlene Regiment 672 außerhalb unseres Div.Abschnittes am rechten Flügel eingesetzt.

Anschluss nach links zum Regiment 675 wurde durch Pendelspähtrupps im gegenseitigen Einvernehmen aufrechterhalten. Der Druck des Feindes auf den linken Flügel der Division war ziemlich stark und griff er hier auch mit Panzern an. In diesem Abschnitt war die Div.Kampfschule und das FEB mit Sturmgeschützen eingesetzt. In den Abendstunden konnte der Gegner durch kraftvoll geführte eigene Gegenstöße zurückgedrängt werden. Westlich des Pruth rückte der Gegner auf gleicher Höhe mit uns vor.

10 1. Generalstabsoffizier (Führung)

Ergänzung 23. August 1944

1.a

Siehe Text und Skizzen!

1.b Durch die ununterbrochenen Feindangriffe körperlich ziemlich mitgenommen.

1.c Durch die anfänglichen Feinderfolge stark beeinträchtigt.

Aber trotzdem war unbedingter Abwehrwille vorhanden.

1.d Am Abend des Kampftages hatte das Rgt. innerhalb der 2 Kampftage 75 % des Bestandes an MG. verloren (teils zerschossen, teils durch Hemmungen, die nicht sofort beseitigt werden konnten, unbrauchbar, teils in Feindesland gefallen).

Schwere Inf.Waffen bis auf 3 s.Flak verloren.

1.e Am Abend des Tages noch 200 Mann Rgts.Stärke.

(Weitere 200 Mann waren versprengt bei anderen Truppenteilen).

2.a

Siehe Text und Skizzen!

2.b Rücksichtsloses Durchstoßen an weichen Stellen, vor allem am Ostufer des Pruth, um die ostwärts des Pruth liegenden Divisionen einzukesseln.

2.c

Siehe Text!

2.d Noch bewaffnetes rumänisches Militär versuchte unseren Rückzug zu stören.

3.a

Siehe Text und Skizzen!

3.b Verhältnismäßig gering, da unsere schnell gebildeten Sperrstellungen umgangen wurden.

3.c

Siehe Text!

3.d Sehr gering, da jeglicher Nachschub fehlte.

3.e Tote, Verwundete und Vermisste etwa 50 Männer.

3.f

Siehe Text und Skizzen!

3.g

Verbindungen siehe Text.

Nachrichtenverbindung bestand nur mehr aus Funk, da alle anderen Nachrichtenmittel ausgefallen waren (Gerät z.T. zerschossen, zum Teil liegengeblieben) Funk zur Division ungenügend, da zu unbeweglich.

24. August 1944

Bereits in den frühen Morgenstunden war sowohl vom rechten Nachbarregiment als auch von unserem Bat. die Meldung gekommen, dass der Feind im Abschnitt der 370.I.Div. ungehindert nach Süden marschierte und somit den rechten Flügel unserer Division bedrohte. Diese Meldung wurde sofort an die Division weitergegeben, worauf sich die Division unmittelbar mit der rechten Nachbardivision in Verbindung gesetzt hatte.

Noch in den Morgenstunden kam von der Division der Absetzbefehl. Der Befehl lautete: „Die Division setzt sich von rechts beginnend auf eine Brückenkopfstellung hart südlich Sultanesti ab und hält diese Stellung solange, bis die 370.I.Div. den Pruth überschritten hat“.

Während das rechte Regiment (672.) bereits mit der Absetzbewegung begonnen hatte verständigte ich die beiden Bat. über die beabsichtigte Bewegung und gab im Auftrag des Kommandeurs die Absetzbefehle. Gegen 9:00 Uhr hatte dann die Absetzbewegung in unserem Abschnitt begonnen.

Die II./A.R.376 sollte aus Stellungen ungefähr 2 km südlich Sultanesti sowohl die Absetzbewegung, als auch das Halten der Brückenkopfstellung überwachen und unterstützen. Noch bevor die Abteilung dieser Befehl erreicht hatte, war sie abgerückt, um in zügigem Marsch die Pruthbrücke südlich Grozesti zu erreichen. Während die Bat. sich absetzten, fuhr der Rgts.Kdr. der Abteilung nach, um sie noch in Stellung zu bringen. Die Rollbahn war von Teilen der 370.I.Div. und 106.I.Div. (die rechts der 370.I.Div. gelegen war) vollkommen verstopft. Trotzdem gelang es die Abteilung noch einzuholen.

Während der Abtlgs.Kdr. zusammen mit dem Divisionskommandeur zurückgekommen und am Gefechtsstand von 672 eingetroffen waren, lag sowohl dieser als auch unser Gef.Stand bereits unter starkem fdl. Beschuss (Pak, Granatwerfer, Art. und M.G.). Mit außerordentlich starken Inf.Kräften war der Gegner bereits wieder in unsere Absetzbewegung hineingestürzt und hatte zugleich mit unseren Bat. die neue Brückenkopfstellung erreicht. An den Aufbau dieser Linie war nun nicht mehr zu denken. Außerdem wurde gemeldet, dass der Feind in der Pruthniederung auf unserer Seite ostwärts) mit stärkeren Inf.- und Panzerkräften vorgestoßen war, um die noch ostwärts des Pruth verbliebenen Teile der drei Divisionen abzuschneiden. Es gelang dem Rgts.Kdr. eben noch seinen Gef.Stand zu erreichen, als auch schon fdl. Infanterie auf Handgranatenwurfweite heran war.