Mentale Teamgesundheit - Katrin Winkler - E-Book

Mentale Teamgesundheit E-Book

Katrin Winkler

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Beschreibung

Ein neuer Höchststand an Fehltagen durch psychische Erkrankungen sowie ein Negativrekord beim Krankenstand, rückt das Thema Gesundheit in den Fokus von Unternehmen. Der Blick richtete sich bislang vor allem auf die Gesundheit des Einzelnen, aber auch Teams geraten unter dem Anpassungsdruck der sich ständig verändernden Rahmenbedingungen aus dem Gleichgewicht. Wie können wir bewusst zur Erhaltung der Teamgesundheit beitragen? Die Autorinnen beleuchten den Dreiklang aus bewusster Fürsorge für die eigene Gesundheit, Beziehungsgestaltung und die Rahmenbedingungen eines unterstützenden Umfelds. Sie zeigen auf, welche spezifischen Kompetenzen uns bei der Pflege und Erhaltung unserer eigenen Gesundheit unterstützen, welche Faktoren für eine positive Dynamik und Zusammenarbeit im Umgang miteinander und im Team von Bedeutung sind und welche Rolle die Führungskraft bei der Förderung der Gesundheit ihres Teams hat. Konkrete Maßnahmen, Tools und Praxisbeispiele liefern wichtige Handlungsimpulse.   Die digitale und kostenfreie Ergänzung zu Ihrem Buch auf myBook+: - E-Book direkt online lesen im Browser  Jetzt nutzen auf mybookplus.de.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltsverzeichnis

InhaltsverzeichnisHinweis zum UrheberrechtmyBook+ImpressumGeleitwortVorwortÜber dieses BuchTeil ITeil IITeil IIIAutorinnenhinweis: begleitende InterviewstudieDanksagungTeil I: Bedeutung und wesentliche Merkmale von Teamgesundheit1 Theoretischer Hintergrund zu mentaler Teamgesundheit 1.1 Begriffsbestimmung: mentale Teamgesundheit1.1.1 Erkennungszeichen gesunder Teams1.1.2 Verortung in einer ganzheitlichen Betrachtung von Gesundheit1.1.3 Bedeutung von Gesundheit in einer VUCA-Welt1.2 Ausgestaltung von Teams: hybride und virtuelle Teams1.2.1 Definition und Merkmale von hybriden Teams1.2.2 Abgrenzung gegenüber rein virtuellen und traditionellen Teams1.2.3 Herausforderungen hybrider und virtueller Teams in Bezug auf die mentale Gesundheit1.3 Herausforderungen der Pflege und des Erhalts der mentalen Gesundheit1.3.1 Mangelndes Bewusstsein und fehlende Maßnahmen für mentale Gesundheit im Unternehmen 1.3.2 Neue Ansätze in der Teamzusammenarbeit 1.4 Fazit2 Teamgesundheit in der Praxis gestalten – Ansatzpunkte und Konzepte 2.1 Säulen der Entwicklung gesunder Teams: organisationaler Rahmen2.1.1 Toxische Kultur2.1.2 Care Culture2.2 Säulen der Entwicklung gesunder Teams: das Individuum2.2.1 Kohärenzgefühl2.2.2 Die »6 B« der gesunden Mitarbeitenden2.2.3 Der Rahmenfaktor: die Resilienz2.2.4 Drei Stellschrauben zur Förderung der mentalen und physischen Gesundheit2.3 Säulen der Entwicklung gesunder Teams: Teambeziehung2.3.1 Beziehungsqualität2.3.2 Kommunikation im Team2.3.3 Teamreflexion2.3.4 Vertrauen 2.3.5 Psychologische Sicherheit2.4 Säulen der Entwicklung gesunder Teams: Führungskraft2.4.1 Führung als Gesundheitsfaktor2.4.2 Gesundheitsorientierte Führung2.4.3 Spezifische Betrachtung der gesundheitsorientierten Mitarbeiterführung in virtuellen Teams2.5 Digitalisierung und die Wahrnehmung von Stress2.5.1 Negative Seiten digitaler Technologien am Arbeitsplatz2.5.2 Positive Seiten digitaler Technologien am ArbeitsplatzTeil II: Anwendung in der Unternehmenspraxis3 Blick in die Praxis3.1 Praxisbeispiel Leaders Care: Führungskräfte von Thyssen Krupp für gesunde Arbeit3.2 Praxisbeispiel Care Culture bei HÅG4 Handreichungen und Übungen 4.1 Säule des Individuums4.1.1 Stärkung der Kompetenzen des 6 B-Modells4.1.2 Fokus und Balance: Work-Life-Balanced-Scorecard4.1.3 Stärkung der Resilienz, Übung: Lösen von der Angst vor der Meinung anderer 4.1.4 Stärkung der Resilienz, Übung: Selbstwertschätzung4.1.5 Achtsamkeit: Body-Scan4.1.6 Methode zur Selbstreflexion: Hand-Methode4.1.7 Checkliste Teamgesundheit4.2 Säule der Teambeziehung4.2.1 Beziehungsqualität: Einsatz eines Happiness Facilitators4.2.2 Format für den Aufbau von Vertrauen und psychologischer Sicherheit: Team-Vertrauensreise4.2.3 Werkzeug zur Förderung des Wissensaustauschs und Verbesserung der Kommunikation: Lean Coffee4.2.4 Instrument zum Einbezug aller Teammitglieder in die Kommunikation: 1-2-4-All-Methode4.2.5 Instrument zur Strukturierung von Diskussionen im Team: Team-Canvas4.3 Säule der Führungskraft4.3.1 Blanko-Vorlage: Vertrag über mehr SelfCare4.3.2 Instrument zur systematischen Erfassung von Selbst- und Fremdreflexion: HoL-Instrument4.3.3 Selbstreflexion in Bezug auf die fünf Faktoren des Positive-Leadership-Ansatzes PERMA-Lead4.4 Organisationaler Rahmen4.4.1 Stellschraube Bewegung: »Walk the Talk«4.4.2 Stellschraube Ernährung: Office-Potlucks4.4.3 Stellschraube Entspannung: Nickerchen4.4.4 Digital Detox: Switch-Off-Politik4.4.5 Analyse einer toxischen Führungskultur: »Drei-Punkte-Check«Teil III: Teamgesundheit im Gesamtkontext des betrieblichen Gesundheitsmanagements5 Betriebliches Gesundheitsmanagement als Grundlage6 Nutzenbetrachtung in Bezug auf die Teamgesundheit6.1 Vorteile gesunder Teams6.2 Resilienz in Teams6.3 Das Teamresilienz-Modell7 Fazit: Worauf es ankommtAppendix: die StudieLiteraturverzeichnisDie AutorinnenIhre Online-Inhalte zum Buch: Exklusiv für Buchkäuferinnen und Buchkäufer!Stichwortverzeichnis

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Katrin Winkler/Sandra Niedermeier/Svenja König

Mentale Teamgesundheit

1. Auflage , Mai 2024

© 2024 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft · Steuern · Recht GmbH

www.schaeffer-poeschel.de

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Produktmanagement: Dr. Frank Baumgärtner

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Geleitwort

Liebe Leser:innen,

wir leben in einer Zeit, in der beruflicher und privater Stress unter dem Druck ständiger ­Anpassung an sich verändernde Rahmenbedingungen und die Forderung nach hoher Flexibilität stetig zunehmen. Alarmierendes Signal dafür sind nicht zuletzt ein erneuter Höchststand an Fehltagen durch mentale Erkrankungen 2022 sowie ein neuer Negativrekord mit dem höchsten Krankenstand seit einem Vierteljahrhundert.

Der Veränderungsdruck belastet nicht nur die Einzelnen, sondern ist zunehmend auch in Teams spürbar: Sie geraten unter den sich ständig verändernden Rahmenbedingungen aus dem Gleichgewicht, sind aber gleichzeitig angesichts der zunehmenden Komplexität der Aufgaben in ihrer Bedeutung für Innovation und Leistung eines Unternehmens wichtiger denn je. Daher rückt das Thema Gesundheit (von Teams und Individuen) auch für Unternehmen in den Fokus.

Dieses Buch verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der das gemeinsame Gesundsein zum Ziel hat, bewusst auch mit einem Fokus auf die wichtige Vorbildfunktion, die Führungskräften dabei zukommt.

Ein wesentlicher Baustein bleibt natürlich die verantwortungsvolle Sorge für die eigene ­Gesundheit, die aber nunmehr auch in ihrer engen Wechselbeziehung zur Teamgesundheit zu sehen ist und damit auch einen persönlichen Beitrag zu einem gesunden Teamgefüge darstellt: Die Sorge für unsere eigene Gesundheit – ob nun in Form ausgewogener Schlafrhythmen, einer gesunden Ernährung oder regelmäßiger Bewegung – ist aus dem Blickwinkel des Teams ein Grundelement, das nicht mehr allein dem Individuum dient, sondern auch der Gruppe. Dies kann sich idealerweise zu den gemeinsamen Anstrengungen entwickeln, eine etwaige individuelle Negativspirale gemeinsam auszubremsen. Wichtig ist aber zunächst das Grundverständnis, dass wir mit der Arbeit an unserer eigenen Gesundheit den Grundstein für ein gesundes Teamgefüge legen.

Die Bedeutung des Teams für die Gesundheit des Einzelnen und umgekehrt erschließt sich, wenn wir uns bewusst machen, wie untrennbar mentale und körperliche Gesundheit miteinander verbunden sind: Jedes Individuum braucht ein positives Beziehungsumfeld, um mental wie körperlich gesund zu bleiben. Dieser Fakt führt zu der Frage, welche Anforderungen an die Zusammenarbeit im Team zu stellen sind und welche positive Dynamik dieses in sich tragen muss, um für das Individuum diese gesunde und positive Teamumgebung innerhalb der eigenen Arbeitswelt darzustellen. Wichtige Themen sind hier angstfreies Arbeiten und psychologische Sicherheit. Dabei kommt nicht zuletzt auch der Führungskraft eine große Bedeutung zu, die durch konkret formulierte Maßnahmen das Team im Erhalt und in der Förderung der individuellen wie gemeinsamen Teamgesundheit unterstützen kann und muss.

Prof. Dr. Katrin Winkler, Prof. Dr. Sandra Niedermeier und Svenja König zeigen ihren Leser:innen, wie man mit dem Dreiklang

bewusste Sorge für die eigene Gesundheit,

Gestaltung von Arbeitsumfeld, -atmosphäre und vor allem -beziehungen in der Zusammenarbeit sowie

Schaffung der erforderlichen Rahmenbedingungen durch die gute Führung des Vorgesetzten

gemeinsam mit dem Team eine Atmosphäre der physischen wie mentalen Teamgesundheit schaffen kann. Sie tragen dazu die wichtigsten Aspekte zusammen, von der verantwortungsvollen Wahrnehmung der Vorbildfunktion als Führungskraft bis hin zu praktischen Tipps zur Verbesserung von Schlafhygiene, Ernährung und Bewegung auf individueller Ebene. Indem wir die Bedeutung einer gesunden körperlichen Verfassung erkennen und entsprechende Maßnahmen für uns selbst ergreifen, stärken wir nicht nur unsere mentale Stabilität, sondern fördern auch ein gesundes und produktives Teamumfeld für andere! Indem wir also auf unsere körperliche und mentale Gesundheit achten, verbessern wir auch das Wohlbefinden unserer Teams und schaffen damit die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.

Mit herzlichen Grüßen

Dr. Marion Welp, LLM

(Chief HR & Legal Affairs Executive, Supervisory Board Member, Consultant & Coach)

Als erfahrene globale Human Resources Executive, zweisprachige Rechtsanwältin und zertifizierte Coachin unterstützt Dr. Marion Welp Führungskräfte und Organisationen dabei, persönliche wie auch ­unternehmensseitige Transformation und Veränderungsprozesse zu bewältigen.

Vorwort

Über dieses Buch

Ein erneuter Höchststand an Fehltagen durch mentale Erkrankungen sowie ein neuer Negativrekord 2022 mit dem höchsten Krankenstand seit einem Vierteljahrhundert rücken das Thema Gesundheit in Unternehmen in den Fokus. Der Blick richtete sich bislang vor allem auf die individuelle Gesundheit. Aber auch Teams geraten unter dem Anpassungsdruck der sich ständig verändernden Rahmenbedingungen immer mehr aus dem Gleichgewicht und sind zugleich ­angesichts der zunehmenden Komplexität der Aufgaben wichtiger denn je für ihre Unternehmen. Da sie nur dann ihr volles Potenzial entfalten können, wenn sie »gesund« sind, müssen wir uns gezielt mit der Frage auseinandersetzen: Wie können wir zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit von Teams beitragen?

Dieses Buch teilt sich dazu in drei Teile, die Teamgesundheit einerseits aus theoretischer Perspektive aufarbeiten (Teil I) und andererseits praktische Handlungsimpulse zur Etablierung und Festigung gesunder Teams in Unternehmen geben (Teil II). Abschließend fokussiert Teil drei die Nutzenbetrachtung von Teamgesundheit.

Teil I

Das Kernthema dieses Buchs ist ein konkreter Blick auf die Bedeutung von Teamgesundheit in der heutigen Zeit des stetigen Wandels. Den Ausgangspunkt bildet die Betrachtung verschiedener Ebenen, auf denen Teamgesundheit gezielt unterstützt und gefördert werden kann. Gleichzeitig schafft der erste Buchteil einen Blick auf wesentliche Merkmale von Teamgesundheit und somit die Basis für ein gemeinsames Verständnis darüber, was genau unter diesem Begriff zu verstehen ist. Neben der theoretischen Herleitung und der Betrachtung von Begrifflichkeiten im Kontext von Teams spielen auch die Zusammenhänge zwischen Individuum, Team und Führungskraft für Teamgesundheit eine wichtige Rolle. Daher betrachtet dieses Buch im ersten Teil die Teamgesundheit konkret aus drei Perspektiven:

die individuelle Perspektive – Fürsorge für die eigene Gesundheit,

die Teamperspektive – Beziehungsgestaltung und Rahmenbedingungen eines unterstützenden Umfelds,

die Perspektive der Führungskraft – Unterstützung durch die direkte Führung.

Der Fokus auf die Sorge um die eigene mentale Gesundheit geht dabei der Frage nach, welche spezifischen Kompetenzen uns auf individueller Ebene bei der Erhaltung und Pflege der eigenen (mentalen) Gesundheit unterstützen. Der Buchteil stellt Faktoren vor, die für eine positive Dynamik und Zusammenarbeit im Umgang miteinander und im Miteinander im Team bedeutsam sind. Dabei spielt psychologische Sicherheit eine zentrale Rolle, genau wie die wichtige Unterstützung der Führungskraft bei der Erhaltung und Förderung der Gesundheit ihres Teams sowie die spezifischen Aufgaben, die ihr in diesem Zusammenhang zukommen.

Die Darstellung als Dreiklang verdeutlicht die Erhaltung und Förderung der Teamgesundheit als gemeinsame Aufgabe im effektiven Zusammenwirken dieser drei Ebenen. Den Rahmen für den Dreiklang bildet der organisationale Rahmen. Der erste Teil umfasst die Kapitel 1 und 2.

Der Abschluss des ersten Teils dieses Buchs widmet sich somit zunächst der theoretischen Perspektive, welchen Nutzen Unternehmen aus einer Fokussierung auf die Förderung und Erhaltung der Teamgesundheit ziehen können.

Teil II

Nach der detaillierten Beleuchtung des Dreiklangs einer gesunden Teamentwicklung mit seinen drei Säulen auf theoretischer Ebene sowie den Unterstützungsmöglichkeiten durch digitale Tools wirft der zweite Teil des vorliegenden Buchs einen Blick darauf, wie einzelne Elemente dieses Dreiklangs ihre konkrete Anwendung in der Unternehmenspraxis finden können. Dieser Teil versteht sich als praktische Handreichung mit Umsetzungshilfen, konkreten Übungen und Tipps. Er bildet das handwerkliche Gegengewicht zur Theorielast des ersten Teils. Er umfasst die Kapitel 3 und 4.

Teil III

Im abschließenden Teil wird die Nutzenbetrachtung von Teamgesundheit in den Fokus gerückt. Er bildet die kontextuelle Zusammenführung der vorangegangenen Inhalte und setzt Teamgesundheit in den Gesamtkontext des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Hierbei wird herausgestellt, wie essenziell die Förderung der Gesundheit auf Teamebene für die Gesamtorganisation ist und welche positiven Effekte sich daraus für das Wohlbefinden der Mitarbeitenden sowie für die Produktivität und den Erfolg des Unternehmens ergeben. Zum Schluss wird ein Fazit gezogen. Teil III umfasst die Kapitel 5-7.

Autorinnenhinweis: begleitende Interviewstudie

Mit der Dynamik und dem Wandel unserer Zeit geht die zunehmende Unvorhersehbarkeit und Unberechenbarkeit von Ereignissen einher, die uns sowohl privat als auch beruflich immer weniger Planbarkeit erlaubt. Vor diesem Hintergrund lassen Meldungen über steigende Arbeitsausfälle aufhorchen, es ist in wachsendem Maße von mangelnder Resilienz und »Mental Health« die Rede. Aber welche Bedeutung hat das für die Teamgesundheit? Es geht dabei nicht (nur) um die Gesundheit einzelner Teammitglieder, sondern darum, ob das Team an sich ­gesund ist, also um die Teamdynamik. In Zeiten des Fachkräftemangels und einer zunehmenden Komplexität der Anforderungen übernehmen in unserer VUCA-Welt leistungsstarke und agile Teams die Aufgabe der Sicherung von Innovationsstärke und Performance einer Organisation, die früher meist einzelne ›High Performer‹ sicherten (Singler 2022). Doch wie die einzelnen Mitarbeiter:innen muss sich auch ein Team in Balance befinden, um seine volle Leistung erbringen zu können. Obwohl Teamgesundheit einen wichtigen Hebel für die Leistungsfähigkeit des Unternehmens darstellt, findet sie oft zu wenig Beachtung. Daher ist es wichtig, auf die Gesundheit von Teams und damit ihre volle Leistungsfähigkeit achtzugeben, denn ist ein Team krank, hat dies Auswirkungen auf die Performance des gesamten Unternehmens. Mehr denn je stellen sich psychologische Sicherheit und gegenseitige Unterstützung als wichtige Pfeiler mentaler Teamgesundheit dar.

Im Rahmen der Entstehung dieses Buchs wurde dazu als qualitatives Element einer umfassenderen Untersuchung zu diesem Thema eine Interviewstudie mit zahlreichen Vertreter:innen und ausgewählten Expert:innen aus der Praxis durchgeführt. Die Untersuchung bietet aktuelle, praxisnahe Gedanken und Einblicke in die Herausforderungen und Bedürfnisse der Menschen in Unternehmen. In der Studie wurde Teamgesundheit mittels eines Online-Fragebogens und leitfadengestützter Experteninterviews untersucht. Insgesamt füllten 70 Personen die vollständig umfangreiche Online-Umfrage aus. Elf Experteninterviews wurden im Sommer 2023 durchgeführt. Die Studie wird zum Ende des Buchs nochmals dargestellt. Die Hauptaspekte der beiden Teilstudien waren »Status quo«, »Bedeutung und Nutzen«, »Herausforderungen«, »Rolle der Führungskraft« und »Kompetenzen«.

Die zentralen Erkenntnisse umfassen die Wichtigkeit von Gesundheit und Wohlbefinden im Team, von effektiver Kommunikation und Zusammenarbeit sowie angemessenen Arbeitsbedingungen und Work-Life-Balance. Herausforderungen beinhalten unter anderem Arbeitsbelastung, Stress und Kommunikationsprobleme. Die Führungsrolle ist entscheidend für die Förderung der Teamgesundheit. Kompetenzen wie Bewusstheit, Beziehungsmanagement und Belastbarkeit wurden ebenso in der Studie herausgearbeitet. Zukünftige Forschung sollte im Kontext mentaler Teamgesundheit auch Aspekte wie Teamdiversität und Teameffektivität weiter untersuchen. Die Zitate der genannten Interviewstudie von 2023 fließen in dieses Buch ein, um die immense Wichtigkeit der mentalen Gesundheit für die Praxis zu unterstreichen und mit authentischen Aussagen aus der praktischen Erfahrung in der täglichen Arbeit im Unternehmen zu untermauern. Die darin enthaltenen Aussagen verdeutlichen, wie sehr mentale Gesundheit einen entscheidenden Einfluss auf unser allgemeines Wohlbefinden hat.

Beispiel mit einem Zitat aus dem Geleitwort:

»Die Bedeutung des Teams für die Gesundheit des Einzelnen und umgekehrt erschließt sich, wenn wir uns bewusst machen, wie untrennbar mentale und körperliche Gesundheit miteinander verbunden sind: Jedes Individuum braucht ein positives Beziehungsumfeld, um mental wie körperlich gesund zu bleiben.«

Marion Welp, Chief HR & Legal Affairs Executive, Supervisory Board Member,

Consultant & Coach

Danksagung

Wir bedanken uns sehr herzlich bei all den Expert:innen, die uns im Rahmen von Interviews Input zu diesem Buch geliefert haben, in Vertretung für alle besonders Frau. Dr. Marion Welp, Dr. Raphaela Schätz, Dr. Jana Antosch-Bardohn und viele mehr. Unser besonderer Dank gilt unseren Kolleg:innen Lothar Fuhr, Oliver Hoffmann und Dr. Claudia Müller-Kreiner, die uns bei der inhaltlichen, gestalterischen und sprachlichen Gestaltung über den Entstehungsprozess des Buchs eine sehr große Hilfe waren.

Kempten, im März 2024

Prof. Dr. Katrin Winkler, Prof. Dr. Sandra Niedermeier und Svenja König

Teil I: Bedeutung und wesentliche Merkmale von Teamgesundheit

1 Theoretischer Hintergrund zu mentaler Teamgesundheit

Das nun folgende Kapitel betrachtet Begrifflichkeiten und Hintergründe des Themenbereichs Teamgesundheit aus theoretischer Perspektive, um dieses oft noch wenig fassbare und auch oftmals wenig bewusste Thema greifbarer zu machen. Vor der Beantwortung der Frage, wie man dafür sorgen kann, dass Teams in der heutigen Zeit des stetigen Wandels gesund bleiben, ist es notwendig, den Begriff der mentalen Teamgesundheit genauer zu beschreiben.

Dazu wird eine ganzheitliche Bestimmung und Definition des Begriffs Teamgesundheit erarbeitet, die für den weiteren Verlauf des Buchs essenziell ist und ein gemeinsames Verständnis als Basis für die weiteren Überlegungen schaffen soll. Neben den generellen Betrachtungen gibt es gerade in der aktuell sehr dynamischen und unvorhersehbaren Welt auch neue Herausforderungen in Teams, die sich beispielsweise aus der Digitalisierung ergeben haben. Daher betrachtet dieses Kapitel auch diese spezifischen Herausforderungen, die die zunehmende virtuelle und hybride Zusammenarbeit für den Erhalt und die Pflege mentaler Gesundheit in hybriden Teams mit sich bringt.

1.1 Begriffsbestimmung: mentale Teamgesundheit

Der Begriff der Teamgesundheit ist nicht einheitlich definiert und zieht auch andere psychologische Konstrukte in Betracht, die sich vor allem in Bereichen der Sozialpsychologie, konkret in den Untersuchungen zu Gruppenzusammensetzungen und -dynamiken, wiederfinden lassen.

Der Begriff der mentalen Teamgesundheit meint demnach die im Team erlebte Teamdynamik und mentale Stärke zur gemeinsamen Bewältigung von Herausforderungen. Es geht um die Gesundheit im Zusammenwirken miteinander. Ergänzend zu gesundheitlichen Aspekten rückt sie Bereiche wie Motivation, psychologische Sicherheit, Rollen- und Aufgabenklarheit sowie Art und Weise der Interaktion im Team in den Blick. (Sieland 2022)

Diese Bestimmung ist jedoch sehr breit und lässt die Frage offen, woran ein gesundes Team zu erkennen ist? Die möglichen Erkennungszeichen werden daher im Folgenden betrachtet. Im Anschluss daran wird der Begriff mentale Teamgesundheit, als Gegenstandsbereich dieses Buchs, definiert.

1.1.1 Erkennungszeichen gesunder Teams

Erkennungszeichen oder auch Merkmale gesunder Teams lassen sich vor allem mit allgemeinen positiven Aspekten verbinden. Dies sind etwa der Spaß und die Freude an der Arbeit ­sowie gegenseitige Unterstützung und Wertschätzung unter den Teammitgliedern. Kennzeichen eines gesunden Teams sind nach HAUFE.TALENT (2022b) darüber hinaus der konstruktive und unaufgeregte Umgang mit Konflikten sowie ein angemessener Umgang mit Fehlern, Niederlagen, Druck und hohen Stresspegeln. Ausschlaggebend ist überdies eine von Offenheit und Vertrauen geprägte Atmosphäre. Des Weiteren sind für die Gesundheit eines Teams eine ­gemeinsame Mission und die Pflege gemeinsamer Rituale ebenso wichtig wie der Zusammenhalt des Teams und das Maß der Achtsamkeit. Teamgesundheit findet im Weiteren in einer positiven Grundhaltung Ausdruck.

HAUFE.TALENT (2022b) hat in Zusammenarbeit mit der HFT Stuttgart (Studienbereich Wirtschaftspsychologie) und auf Basis von über 100 Studien zwölf Faktoren erfolgreicher Teamarbeit identifiziert und im Haufe Teampact-Modell gebündelt, von denen einige einen deutlichen Einfluss auf die Teamgesundheit besitzen (ibid.). Diese zwölf Faktoren sind in Tabelle 1 aufgeführt und werden anschließend genauer beschrieben.

Fähigkeiten & Kompetenzen

Teamwirksamkeit

Lernen & Entwicklung

Teamsinn & -zweck

Verantwortlichkeit

Kommunikation

Zielklarheit

Rollenklarheit

Gegenseitige Unterstützung

Vertrauen

Spaß & Kreativität

Teamautonomie

Tabelle 1: Zwölf Faktoren erfolgreicher Teamarbeit. Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an HAUFE.TALENT (2022b, S. 4)

1. Fähigkeiten & Kompetenzen

Im Team besteht die gemeinsame Überzeugung, dass die geleistete Arbeit einen Mehrwert für die Organisation hat. Zugleich zeigt es sich davon überzeugt, durch die geleistete Arbeit Veränderung zu bewirken. Die Mitglieder besitzen technische oder funktionale Fähigkeiten zur Ausführung ihrer Arbeit, Entscheidungs- und Problemlösungskompetenzen sowie zwischenmenschliche Fähigkeiten, nach deren Verbesserung sie streben. (Singler 2022)

2. Teamwirksamkeit

Im Team besteht eine gemeinsame Überzeugung von der Bedeutsamkeit und dem Einfluss auf den Erfolg der Organisation, welche die vom Team geleistete Arbeit besitzt. Zugleich zeigt man sich fest davon überzeugt, durch die geleistete Arbeit Veränderung zu bewirken. (ibid.)

3. Lernen & Entwicklung

Das Team hat die Fähigkeit für das Geben und den Erhalt von Feedback, das Sammeln von ­Erfahrungen, den Austausch von Informationen, das Einholen und die Diskussion und Reflexion unterschiedlicher Perspektiven in einem geschützten Rahmen ausgerichtet auf das Ziel der kontinuierlichen Entwicklung als Team (ibid.).

4. Teamsinn & -zweck

Ein sinnvoller gemeinsamer Zweck des Teams beschreibt sein »Warum« und sorgt für ein ­Gefühl der Verbundenheit und Sinnhaftigkeit (ibid.). Er stellt den Grund dar, warum sich Menschen engagieren und motiviert sind, zusammenzuarbeiten und ein gemeinsames Ziel zu erreichen (ibid.). Durch Gestaltung, Entwicklung und Teilen ihres gemeinsamen Teamsinns entwickeln Teams Richtung, Engagement und Schwung (HAUFE.TALENT 2022c).

5. Verantwortlichkeit

Dieser Faktor stellt auf das Engagement der Teammitglieder für ihre Ziele und die pflichtbewusste Erfüllung ihrer Aufgaben und Kenntnis ihrer gegenseitigen Verantwortlichkeiten ab. Sie tragen gemeinsame Verantwortung für den Erfolg. Dabei stellen Vertrauen und Verpflichtung Aspekte von größter Bedeutung dar. (Singler 2022)

6. Kommunikation

Erfolgreiche Kommunikation ist durch das gewissenhafte, direkte, offene und zeitnahe Teilen relevanter Informationen mit den jeweiligen Teammitgliedern bestimmt. Teams, die sich durch eine solche Art der Kommunikation arbeitsrelevanter Informationen kennzeichnen, sind effektiver als andere. Sie ermöglicht zugleich die Ansprache und konstruktive Lösung von Konflikten. (Singler 2022)

7. Zielklarheit

Das Team hat ein klares Verständnis für seine Ziele und Aufgaben und kennt deren Status. Dadurch sind eine zielgerichtete Arbeitsweise und Prioritätensetzung möglich. (ibid.)

Gemeinsame Teamziele bilden die Grundlage für gute Teamarbeit sowie die Basis für die Bildung und Schaffung einer Identität. Durch das Verständnis, die Akzeptanz und das Teilen ihrer kollektiven Ziele durch die Teammitglieder erhalten diese Ziele die Kraft zur Motivation, zum Antrieb und zur Förderung konkreter Verhaltensweisen. Ziele unterstützen ferner eine effektive Reflexion des Teamfortschritts und leisten damit einen Beitrag nicht nur zur Verbesserung der Teamleistung, sondern auch des Engagements und der Interaktion der Teammitglieder. (HAUFE.TALENT 2022c)

8. Rollenklarheit

Alle Teammitglieder haben klare Rollen und Zuständigkeiten. Es besteht ein Verständnis der individuellen und gemeinsamen Verantwortung aller Mitglieder. (Singler 2022)

Klare Rollen und Verantwortlichkeiten bilden die Voraussetzung für aktive Verantwortungsübernahme. Durch die Bestimmung klarer Rollen hat das Team ferner weniger destruktive Konflikte in den Teamprozessen; sie führt im Umkehrschluss zu einer Verbesserung der Teamleistung, des -engagements und der -zufriedenheit. (HAUFE.TALENT 2022c)

9. Gegenseitige Unterstützung

Dieser Faktor beinhaltet die Bereitschaft und Fähigkeit der Teammitglieder zur gegenseitigen Unterstützung bei der Erfüllung ihrer Aufgaben und zur gleichmäßigen Verteilung der Arbeitslast sowie die Bereitschaft, füreinander einzustehen (Singler 2022).

10. Vertrauen

Vertrauen sorgt für ein Gefühl der Sicherheit und erlaubt den Teammitgliedern Transparenz und das Teilen von Wissen. Ist das Vertrauen groß, empfinden Teammitglieder einen sicheren Rahmen für das Einbringen neuer Ideen und das Einstehen zu ihrer Meinung sowie die Ansprache schwieriger Themen. (ibid.)

11. Spaß & Kreativität

Spaß und Kreativität sind durch die intrinsische Motivation der Teammitglieder gegeben, die sie ihre Aufgaben mit Freude und Energie wahrnehmen lässt. Der Kern wird hierbei durch Experimentieren und Neugierde gebildet. (ibid.)

Die Verbindung, die geteilte Freude zwischen den Teammitgliedern schafft und sie in ihren ­Bemühungen zur Erforschung und Bewältigung der Herausforderungen und auf diese Weise der Erfüllung der Teamziele vereint, kennzeichnet die sogenannte Playfulness als weiteren mächtigen Treiber für den Geschäftserfolg (ibid.).

12. Teamautonomie

Als letzter der zwölf identifizierten Faktoren bezieht sich die Teamautonomie auf die Möglichkeit des Teams, Entscheidungen bezüglich bestimmter Arbeitsfunktionen, eines Projekts oder einer Aufgabe ohne externe Einflussnahme zu treffen.Es besitzt die Freiheit zur Auswahl der für die Erfüllung der Aufgaben am besten geeignete Vorgehensweise. (ibid.)

Zusammenfassung

Nach der Listung dieser zwölf Faktoren vereinen sich in einem erfolgreichen Team Fähigkeiten, Kompetenzen und die gemeinsame Überzeugung, dass ihre Arbeit einen Mehrwert für die Organisation schafft und Veränderungen bewirken kann. Das Streben nach kontinuierlicher Entwicklung, klare Rollen und Verantwortlichkeiten sowie offene Kommunikation sind Schlüsselkomponenten. Ein gemeinsamer Zweck und das Vertrauen zwischen den Teammitgliedern stärken den Teamgeist. Gegenseitige Unterstützung, Teamautonomie und Freude an der ­Zusammenarbeit fördern die Kreativität. Alles in allem sind Verantwortlichkeit und klare Ziele von entscheidender Bedeutung.

Demgegenüber lässt sich ein kränkelndes Team, gerne auch als dysfunktional bezeichnet, an einer mangelnden Hilfsbereitschaft untereinander und einem geringeren Durchhaltevermögen erkennen. Dysfunktionale Teams leiden unter Konflikten, Überlastung und diffuser Rollenverteilung. Es herrscht ein rauerer Umgangston, Niedergeschlagenheit verbreitet sich, und die Stimmung im Team ist angespannt und erschöpft. In Teamrunden zeigen sich die Teammitglieder reserviert und still. Kennzeichnend ist zudem eine fehlende Disziplin mit beispielsweise dem unpünktlichen Erscheinen zu Meetings. Flüchtigkeitsfehler, Unzuverlässigkeit und ein Rückgang der Produktivität, sowohl qualitativ als auch quantitativ, sind ebenfalls Ausdruck und zugleich Folge eines solchen kränkelnden Teams. (HAUFE.TALENT 2022a)

Für dieses Buch wird daher folgende Definition der mentalen Teamgesundheit herangezogen:

Mentale Teamgesundheit

bezeichnet eine funktionierende Beziehung zwischen Teammitgliedern, die durch gegenseitige Unterstützung und psychologische Sicherheit geprägt ist. Gesunde Teams können durch gesundes Miteinander ihr Potenzial voll ausschöpfen und innovative Ideen entwickeln.

Die Begriffe der psychischen, seelischen und mentalen Teamgesundheit werden im Folgenden gleichwertig verwendet.

Um das Verständnis für gesunde Teams zu vertiefen, ist es wichtig, Gesundheit umfassend zu betrachten. Die verschiedenen Dimensionen von Gesundheit werden beleuchtet, um einen Rahmen für die eingehende Auseinandersetzung mit Teamgesundheit zu schaffen.

1.1.2 Verortung in einer ganzheitlichen Betrachtung von Gesundheit

Aufgrund der starken wechselseitigen Verflechtung zwischen der Gesundheit des Teams und der Gesundheit des Einzelnen lohnt ein detaillierter Blick auf das Konstrukt ›gesund‹. Die ­Gesundheit des Einzelnen und die Gesundheit von Teams wird, ebenso wie die Gesundheit ganzer Regionen und Länder, durch unterschiedliche Einflussfaktoren bestimmt und geformt. Diese Determinanten der Gesundheit umfassen sowohl biologische Faktoren als auch umfangreiche Aspekte, die innerhalb und außerhalb des Körpers liegen (Hurrelmann/Richter 2022).

Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO ist, gemäß Artikel 1 ihrer Verfassung, die Erreichung des höchstmöglichen Gesundheitsstandards für alle Völker. Gesundheit wird dabei wie folgt definiert:

»Gesundheit ist ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen.«

WHO 2020, S. 1

Diese Begriffsbestimmung der WHO zeigt, dass Gesundheit drei Kernbereiche beinhaltet (s. Abb. 1).

Abbildung 1:

Drei Kernbereiche der Gesundheit. Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an die Gesundheitsdefinition der WHO (2020)

Um nun auch für die Gesundheit in Teams eine ganzheitliche Perspektive zu erhalten, ist es wesentlich, diese drei Bereiche von Gesundheit genauer zu identifizieren und zu charakterisieren:

1. Körperliche Gesundheit

Ein gesunder Körper kann sein Gleichgewicht aufrechterhalten, also unter sich verändernden Umständen das Gleichgewicht der eigenen physiologischen Körperfunktionen wahren. Wenn der Körper physiologischem Stress ausgesetzt ist, kann er Schutzreaktionen initiieren, um Schaden zu minimieren und ein angepasstes Gleichgewicht wiederherzustellen. Wenn diese Bewältigungsstrategien erfolglos sind, können Schäden entstehen, die zu Krankheiten führen können. (Huber et al. 2011)

Selbstverständlich ist körperliche Gesundheit individuell und kann auf verschiedene Weisen definiert werden, da sie von vielen Faktoren abhängt und von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Im Allgemeinen kann man sagen, dass man körperlich gesund ist, wenn der Körper in einem Zustand des Wohlbefindens und der normalen Funktionsfähigkeit ist. Eine wesentliche Komponente der körperlichen Gesundheit ist daher die Abwesenheit von Krankheiten oder Gesundheitsproblemen (WHO 2020). Das bedeutet, dass eine Person keine schwerwiegenden medizinischen Probleme hat, die ihre Lebensqualität beeinträchtigen. Dabei spielen normale Herz-Kreislauf-Funktion, gute Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und vieles mehr eine wichtige Rolle.

2. Soziale Gesundheit

Neben dem körperlichen Wohlbefinden stellt die soziale Gesundheit nach der Definition der WHO eine zweite wichtige Komponente von Gesundheit dar. Sie umfasst mehrere Dimensionen und geht davon aus, dass Gesundheit und Krankheit nicht allein auf das Individuum zu beziehen ist, sondern dass die materiellen, kulturellen und gesellschaftlichen Ursachen und Rahmenbedingungen für Gesundheit vorrangig zu betrachten und in eine umfassende Gesundheitspolitik umzusetzen sind (Marmot/Wilkinson 2006).

Zu den verschiedenen Dimensionen der sozialen Gesundheit gehören dabei die Fähigkeit, das persönliche Potenzial auszuschöpfen und Verpflichtungen nachzukommen, sowie die Möglichkeit, trotz gesundheitlicher Probleme relativ unabhängig zu leben. Ebenfalls eingebunden ist die aktive Teilnahme an sozialen Aktivitäten, einschließlich der Arbeit (Huber et al. 2011).

Von Huber et al. (2011) wird sie schließlich als ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Möglichkeiten und Einschränkungen charakterisiert, dass sich im Laufe des Lebens verändert und von äußeren Bedingungen wie sozialen und ökologischen Herausforderungen abhängt.

3. Mentale Gesundheit

Neben den bereits betrachteten Bereichen der körperlichen Gesundheit und der sozialen ­Gesundheit bildet die mentale Gesundheit nach der Definition der WHO einen dritten Kernbereich von Gesundheit. Diese wird als »Zustand des Wohlbefindens [definiert], in dem der Einzelne seine Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv und fruchtbar arbeiten kann und imstande ist, etwas zu seiner Gemeinschaft beizutragen« (WHO, zit. nach Schlipfenbacher/Jacobi 2014).

Die Bedeutung der mentalen Gesundheit wird dabei auch von der EU-Kommission anerkannt. Die Berichte »Health at a Glance: Europe (Gesundheit auf einen Blick: Europa)« werden regelmäßig von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission herausgegeben und bewerten die Fortschritte der EU auf dem Weg zu wirksamen, zugänglichen und belastbaren Gesundheitssystemen. Wie wichtig diese Beobachtungen im Bereich übergeordneter Strukturen wie WHO, OECD und EU sind, zeigt sich im Bericht 2022, der die Problematik der mentalen Gesundheit nach der Pandemie in den Blick nimmt:

»Die wachsende Nachfrage im Bereich psychologischer Unterstützungsangebote stellte in Kombination mit den Unterbrechungen der Leistungserbringung während der Pandemie eine Herausforderung für die bereits stark belastete psychiatrische und psychologische Gesundheitsversorgung dar. Etwa 50 Prozent der jungen Europäerinnen und Europäer berichteten im Frühjahr 2021 und ebenfalls im Frühjahr 2022, dass sie die benötigte psychologische Gesundheitsversorgung nicht erhalten haben.«

OECD/European Union 2022, S. 1

Dabei gibt es verschiedene Faktoren, die die mentale Gesundheit in positiver Weise beeinflussen können. So trägt das »Gefühl der KohärenzGefühl der Kohärenz« zur erfolgreichen Bewältigung von starkem mentalem Stress und zur Vorbeugung von posttraumatischen Belastungsstörungen bei. Es beschreibt die subjektive Fähigkeit, schwierige Situationen zu verstehen, mit ihnen umzugehen und ihnen einen Sinn zu geben. Eine gestärkte »Fähigkeit zur AnpassungFähigkeit zur Anpassung« und zum »Selbstmanagement« trägt zu einem verbesserten subjektiven Wohlbefinden bei und kann sich positiv auf die Interaktion zwischen Geist und Körper auswirken. (Huber et al. 2011)

Eine der Lehren aus den Berichten von »Health at a Glance: Europe (Gesundheit auf einen Blick: Europa)« besteht darin, dass die maximale Stärkung der Gesundheit der Bevölkerung und die Minimierung ihrer Belastung durch Risikofaktoren vor Ausbruch einer Krise von entscheidender Bedeutung ist (OECD/European Union 2022).

In einer darüberhinausgehenden ganzheitlichen Perspektive auf Gesundheit heben Melchart und Gronwald (2016) ihrerseits folgende vier wesentlichen Bereiche als wichtige Einflussfaktoren und damit wichtige Ansatzpunkte für Gesundheit hervor:

Körper und Psyche,

Anerkennung und Wertschätzung,

Soziale Beziehungen sowie

Wissen, Werte, Können, Ziele.

Diese Bereiche beeinflussen nachweislich die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Menschen. Im Folgenden finden sich detailliertere Informationen dazu:

1. Körper und Psyche

Dieser Ansatzpunkt bezieht sich darauf, wie sich ein subjektives Wohlbefinden und eine objektiv messbare Leistungsfähigkeit dadurch einstellen, dass die Grundfunktionen des Körpers und des Geistes im Vollbesitz ihrer Kräfte sind. Die Grundlagenforschung in der Medizin liefert valide Werte, durch die eine Beurteilung der Funktionalität der Organe erfolgt. (ibid.)

Tabelle 2 verdeutlicht messbare Größen zu diesem Ansatz.

Körpergröße und Gewicht, Body Mass Index

Diabetes mellitus

Psychische Überbelastung (Stress)

Stoffwechselparameter (Fettstoffwechsel)

Beschwerden Herzkreislauf

Beschwerden Rücken und Gelenke

Mehrfach-Risiken

Rauchen

Schlaf

Regeneration

Tabelle 2: Messbare Größen am Ansatzpunkt Körper und Psyche. Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Melchart/Gronwald (2016, S. 3)

2. Anerkennung und Wertschätzung