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In diesem Buch erzähle ich dir meine ganz persönliche Geschichte. Ich möchte dich mit diesem Buch inspirieren und dich dazu ermutigen, dich auf die Suche zu machen, dich selbst zu finden, dein Leben selbst in die Hand zu nehmen und es deinen persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben anzupassen. Ich berichte dir in diesem Buch nicht nur von mir, sondern gebe dir auch genau die nützlichen Hilfsmittel, Denkanstöße und Techniken an die Hand, die mir als hochsensibler Mensch auf meinem Weg in ein authentisches Leben geholfen haben und es heute immer noch tun. Ich bin mir sicher, dass auch das ein oder andere nützliche Tool für dich dabei sein wird, um dich auf deinem ganz persönlichen Weg zu unterstützen. Die Inhalte des Buches: - Meine persönliche Geschichte - Erzählungen aus meiner Kindheit, Schulzeit und dem Erwachsenenalter - Meine ganz persönlichen Erkenntnisse als HSP (hochsensible Person) aus diesen verschiedenen Lebensabschnitten - Tagebuch meiner Selbstfindungsreise 2017 auf dem Jakobsweg Westfalen - Alle Erkenntnisse und wichtigen Techniken, die mir auf meinem Weg zu mehr Authentizität, Lebensfreude und Gelassenheit geholfen haben - einfache und praktische Tipps für deinen Alltag als HSP, die du direkt in dein Leben integrieren kannst - Darunter: Achtsamkeit, Abgrenzung, authentische Entscheidungen treffen, Selbstliebe, Umgang mit schwierigen Gefühlen/Emotionen, bekannte Reiz- > Reaktionsmuster verändern, achtsame Kommunikation uvm.
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Seitenzahl: 212
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Erzählung vom Wendepunkt im Leben eines hochsensiblen Menschen - Mit vielen praktischen Tipps für deinen Alltag
Dieses Buch widme ich meinem Sohn Benjamin und meinen Eltern Mechthild und Ludger, die immer für mich da sind. Ihr habt mich bei all meinen Vorhaben bestmöglich unterstützt und mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Danke!
© 2019 Hypersensibel – Dein Weg in ein gesundes Leben – Christopher Hensellek
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Der Begriff Hypersensibilität oder auch Hochsensibilität (im folgenden Text wird vornehmlich der Begriff Hochsensibilität verwendet) beschreibt eine angeborene, besondere Wahrnehmungsfähigkeit.
Diese spezielle Wahrnehmung bezieht sich zum einen auf äußere Reize, wie zum Beispiel Geräusche, Gerüche oder Lichtintensität, zum anderen auch auf menschliche Stimmungen, Gefühle und Emotionen, welche hochsensible Menschen bei anderen außergewöhnlich gut „erspüren“ können. Zudem haben hochsensible Menschen meist eine sehr stark ausgeprägte Intuition und ein hohes Maß an logischem Verständnis. Sie können Wahres von Falschem intuitiv sehr gut unterscheiden, sind oft sehr naturverbunden, kreativ und spirituell veranlagt. Hierbei wird auch oft der Begriff „Hochsensitivität“ verwendet, wovon ich im weiteren Verlauf absehe und beide Fähigkeiten unter dem Begriff Hyper- bzw. Hochsensibilität zusammenfasse.
Ca. 10-20% der Bevölkerung sind laut Studien hochsensibel, viele jedoch, ohne es selbst zu wissen. Es sind in gleichem Maße (50:50) Frauen und Männer betroffen.
„Normalsensible“ Menschen verfügen über im Gehirn „eingebaute“ Filter, die es ihnen ermöglichen, bestimmte äußere Reize automatisch auszublenden. Dies hat, wie die Hochsensibilität an sich auch, bestimmte Vor- und Nachteile. Zum einen fällt es normalsensiblen Menschen in der Regel leichter, sich auf eine Sache zu konzentrieren, zum anderen nehmen diese dadurch weniger wahr: Sie schmecken, riechen, hören, fühlen und sehen nicht so viel und intensiv wie hochsensible Personen (Abkürzung: HSP).
Auf hochsensible Menschen prasselt hingegen eine ganze Flut von Informationen und Außenreizen ein, so wie zum Beispiel beim Einkaufen. Da sind viele Menschen, die sich im
Supermarkt umher bewegen und sich teilweise miteinander unterhalten. Da sind Kinder, die umherlaufen, da ist die Fülle an Produkten und Geräuschen, zum Beispiel von brummenden Tiefkühlfächern, der piependen Kasse und der Hintergrundmusik im Laden und so weiter. Zudem nehmen viele Hochsensible auch noch die Stimmungen von den dort anwesenden Menschen auf und bringen all diese Eindrücke im Kopf mit verschiedensten Dingen in Zusammenhang. Es kann sogar passieren, dass man als HSP die wahrgenommenen Stimmungen der anderen Menschen für sich übernimmt. All dies summiert sich zu einem riesigen Durcheinander im Kopf, das einen immensen Stress und Druck erzeugen kann. Dieser Stress fällt meist erst wieder ab, wenn man das Geschäft verlassen hat.
angeborener Wesenszug/ein Charaktermerkmal, kann nicht abgelegt oder verändert werden
Der Begriff „Hochsensibilität“ wurde erstmals 1996 von Elaine Aron (USA) geprägt, sie deckte die Grundstrukturen der Hochsensibilität auf
In den USA gilt Hochsensibilität als eigenständiges Charaktermerkmal, ist wissenschaftlich anerkannt und wird weiter erforscht
Ca. 15-20% der Bevölkerung sind hochsensibel, geschlechtliche Verteilung in etwa gleich bei 50:50
70% introvertiert, 30% extrovertiert
keine Krankheit
Veränderte Wahrnehmung und Verarbeitung von Reizen/Außenreizen/Sinnesreizen
Wahrnehmungsfilter im Gehirn bei HSP weniger ausgeprägt, sie haben daher wesentlich mehr Input zu verarbeiten
Ausgeprägtere und bewusstere Wahrnehmung
Sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen; Stimmungen anderer Personen; Kommunikation: Tonfall, Mimik und Gestik werden intensiver wahrgenommen; Blick für Details
Intensive Gefühle und Emotionen
Gutes Körpergefühl/-Bewusstsein
Hohe Konzentrationsfähigkeit auf eine Sache vorhanden aber auch notwendig, um andere Dinge „ausblenden“ zu können
Durch die intensive Reizaufnahme und -Verarbeitung ermüden HSP schneller und brauchen dann Ruhe und Zeit für sich, um sich zu regenerieren
Vernetztes Denken, für andere als „sprunghaft“ wahrnehmbar
Hochsensibilität geht auch mit Hochbegabung einher
Viele HSP halten sich für „falsch“ und „anders“, versuchen sich der „Masse“ anzupassen
Hoher Selbstanspruch, Hang zum Perfektionismus
Schwierigkeiten sich abzugrenzen, wollen es anderen recht machen
Spiegelneuronen im Gehirn sind aktiver, hoch ausgeprägte Empathie
Fühlen, was andere fühlen
Perfektionistisch veranlagt
Haben eine gute Verbindung zur Intuition
Sind offen für Spiritualität
Sind von Natur aus bewusster als nicht-HSP
Naturverbunden
Neigen dazu sich und ihre Bedürfnisse hinten anzustellen, zu übergehen, gar nicht mehr wahrzunehmen (Beziehung), da ihre Antennen so nach außen gerichtet sind (Empathie)
Mache dir einen Strich für jede Aussage, die du mit „Ja“ beantwortet hast, auf einen Zettel. Zähle diese am Ende zusammen. Das Ergebnis des Tests kannst du dann aus der Tabelle darunter ablesen.
Reize/Sensorik:
1.) Bist du sehr geräusch- und/oder lichtempfindlich (insbesondere morgens nach dem Aufstehen)?
2.) Bist du sehr schreckhaft, auch bei leisen Geräuschen?
3.) Machen dich bestimmte Geräusche oder Handlungen von Menschen „wütend“ oder „nervös“ (z.B. Kau-/Atemgeräusche, nervöses „Herumzappeln“ etc.)?
4.) Kannst du eng anliegende oder auch kratzende Kleidung nur schlecht am Körper ertragen?
5.) Hast du ein gefühlt erhöhtes Schmerzempfinden?
Lebensmittel:
6.) Reagierst du stark auf Alkohol oder bist am nächsten Tag sehr gereizt/empfindlich und willst am liebsten niemanden sehen?
7.) Macht Koffein dich übermäßig nervös und fahrig?
8.) Verträgst du bestimmte Speisen (z.B. Scharfes) sehr schlecht?
9.) Bist du gegen bestimmte Dinge allergisch (Nahrungsmittel/Pollen etc.)?
Bedürfnisse:
10.) Haben unbefriedigte Grundbedürfnisse (z.B. Hunger/Schlafmangel etc.) starke Auswirkungen auf deine Befindlichkeit bzw. Laune?
11.) Bist du sehr „wetterfühlig“ (z.B. Kopfschmerzen bei Hitze)?
12.) Spürst du eigene Bedürfnisse nur sehr schlecht oder stellst sie für andere hinten an?
13.) Ist es dir wichtig, dass es anderen gut geht (z.B. deinem Partner) bzw. willst du die Erwartungen von anderen am liebsten immer Erfüllen?
14.) Kannst du schlecht „Nein“ sagen?
15.) Hast du oftmals Bedenken Anderen zur Last zu fallen/auf die Nerven zu gehen?
16.) Bist du schnell erschöpft und brauchst immer wieder Pausen oder ein „Nickerchen“?
17.) Brauchst du viel Zeit für dich und Ruhe um Geschehnisse zu verarbeiten?
Soziales und Beruf/Empathie:
18.) Kannst du nur begrenzte Zeit unter Menschen bzw. an belebten Orten (z.B. Supermarkt) sein und wird dir irgendwann alles „zu viel“?
19.) Kannst du Stimmungslagen und Befindlichkeiten/Bedürfnisse anderer Menschen gut „erspüren“?
20.) Siehst du manchmal bestimmte Situationen oder Entwicklungen voraus?
21.) Hast du das Gefühl „anders“ zu sein als die meisten Menschen?
22.) Warst du in der Schule ein „Außenseiter“?
23.) Hast du nur wenige Freunde/soziale Kontakte?
24.) Strengen dich soziale Situationen an?
25.) Bist du in Gegenwart anderer Menschen (vor allem fremden) schüchtern und introvertiert?
26.) Führst du lieber tiefgründige Gespräche, statt dich mit Smalltalk abzugeben?
27.) Hast du einen sehr hohen Sinn für Gerechtigkeit?
28.) Hattest du in der Kindheit einen dominanten Elternteil?
29.) Hast du ein hohes Bedürfnis nach Harmonie und kannst Streit schlecht ertragen, selbst wenn du gar nicht involviert bist?
30.) Hast du einen Job im sozialen Bereich oder engagierst du dich in irgendeiner Form sozial?
31.) Arbeitest du am liebsten allein und selbstbestimmt?
Perfektionismus/Analytisches und logisches Denken:
32.) Bist du mit dir selbst sehr streng und willst alles perfekt machen?
33.) Denkst du viel nach und machst dir viele Sorgen? Denkst du eher negativ?
34.) Glaubst du, dass etwas mit dir nicht stimmt oder du „verkehrt“ bist?
35.) Verlierst du dich oft in Details und kommst deshalb kaum voran?
Natur und Kreativität/Spiritualität:
36.) Hast du eine starke Verbundenheit zur Natur/ Tieren?
37.) Bist du kreativ (z.B. malen, schreiben, musizieren etc.)?
38.) Lösen Kunst, Musik, Filme eine starke emotionale Reaktion in dir aus?
39.) Schaust du dir keine bzw. ungern Filme an, in denen es um Gewalt und Zerstörung geht?
40.) Stellst du dir tiefsinnige Fragen (z.B. nach dem Sinn des Lebens)?
41.) Hast du viel Fantasie und damit verbundene starke und tief gehende Gefühle?
42.) Ist dir Geld und Materielles eher unwichtig/ nebensächlich?
Auswertung:
0-10 Punkte: Aller Wahrscheinlichkeit nach gehörst du nicht zu den hochsensiblen Menschen. Aber das macht nichts, es ist umso schöner, dass du dich mit dem Thema auseinandersetzt und es dich interessiert, mehr darüber in Erfahrung zu bringen. In bestimmten Bereichen bist du sensibler als in anderen. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema Hochsensibilität kann nur zu einem besseren gegenseitigem Verständnis und Miteinander führen, was uns hochsensiblen Menschen ja gerade so am Herzen liegt. Wir möchten verstanden und akzeptiert werden, so wie wir sind. Genau so möchten wir auch alle „normalsensiblen“ Menschen so annehmen und wertschätzen.
10-25 Punkte: Du bist hochsensibel. Deine Sensibilität ist ausgeprägter als bei „normalsensiblen“ Menschen. Das ist eine positive Sache, da du dadurch von Natur aus empathischer, bewusster und aufmerksamer durchs Leben gehst. Du nimmst viele Dinge, die um dich herum passieren, wahr. Du bist einfühlsam und kannst dich gut in die Lage anderer Menschen hineinversetzen, was dich zu einem geschätzten Freund/einer geschätzten Freundin bzw. Gesprächspartner/-in macht.
25-35 Punkte: Deine Sensibilität ist stark ausgeprägt. Du bist empfindlich gegenüber äußeren Reizen, wie z.B. Lärm, grelles Licht usw. Du kannst dich gut in andere Menschen hineinversetzen, kannst intuitiv die Stimmung und Gefühlslage deines Gegenübers „erspüren“. Du bist ein geschätzter Gesprächspartner und sorgst gern dafür, das alle sich gut verstehen. Du bist kreativ und naturverbunden und machst dir insgesamt viele tiefsinnige Gedanken über dich, dein Leben und deine Umwelt.
35-42 Punkte: Deine Hochsensibilität ist stark ausgeprägt. Du reagierst empfindsam auf Reize und Stimmungen in deinem Umfeld. Du benötigst viel Ruhe und Zeit für dich, um Geschehnisse zu ordnen und zu verarbeiten. Du bist evtl. sehr „verkopft“ und machst dir tiefgründige Gedanken über alles mögliche, verknüpfst vieles gedanklich miteinander um so zu einem Ergebnis zu kommen. Du bist ein „Harmoniemensch“, der sich ungern streitet und gerne der neutrale „Vermittler“ ist wenn zwei andere sich in einem Konflikt befinden.
Nicht-HSP: Es werden Eindrücke, also Daten, in überschaubarer Menge gesammelt, relativ schnell verarbeitet und nach einfachen Kriterien im Gehirn abgelegt.
HSP: Sie sammeln viel höhere Datenmengen, da sie deutlich mehr wahrnehmen und verarbeiten diese Daten dann auch tiefer und gründlicher.
Sie stellen Querverbindungen zu bereits abgelegten Daten her und versuchen zudem die Daten möglichst stimmig und für zukünftige Querverbindungen abrufbar zu ordnen und abzuspeichern.
Diese komplexe Datenmenge verursacht dadurch einen zeitaufwändigeren Prozess. Die gesammelten Daten müssen vom Zwischenspeicher des Gehirns in den Hauptspeicher abgelegt werden, es entsteht bei zu viel Input eine Art Rückstau. Häufig kommt es dann vor, dass das System der HSP dann überfordert ist und evtl. komplett „dicht macht“, die Überreizung und Überstimulation tritt ein. HSP nehmen nicht nur viel wahr, sondern denken zum Teil auch sehr viel nach.
HSP sind daher körperlich und geistig mehr oder weniger stetig in einer Art Alarmbereitschaft. Dies kann durchaus sehr kräftezehrend sein und tut ihr übriges zur Überreizung dazu bzw. hängt untrennbar mit ihr zusammen.
Daher ist es sinnig für hochsensible Menschen, mehr vom Kopf in den Körper zu kommen. Dadurch kann Stress reduziert und auch die Schwelle zu Überreizung zum Teil verschoben werden. Insbesondere Meditation und Achtsamkeit können dazu ein hilfreiches Mittel sein.
Die Tendenz zur Überreizung/Überstimulation ist bei allen HSP gleich, die Ausprägung und zeitliche Schwelle variiert jedoch von Mensch zu Mensch.
Die Symptome der Überreizung können sein:
Beschleunigung des Herzschlags und Atemrhythmus aufgerissene Augen und erweiterte Pupillen
rasche Augenbewegungen
Verspannungen von Schultern/Nacken und Halswirbelsäule
Anspannung des Kehlkopfes und der Kiefermuskulatur (auch das „Zähne zusammenbeißen/ reiben“ nachts kann ein Anzeichen sein)
Schlafstörungen
Errötung des Gesichts
Erhöhte Schweißproduktion
Tunnelwahrnehmung/Tunnelblick
Ein Gefühl von „alles ist zu viel“
Innere Unruhe/Inneres Unwohlsein
Fluchttendenz/Wunsch sich zurückzuziehen und allein in einer reizarmen Umgebung zu sein
Schwindel/Drehen im Kopf
Kopfschmerzen
Evtl. Durchfall
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Gesteigerte Empfindlichkeit/Reizbarkeit gegenüber Außenreizen (z.B. laute Klänge etc.)
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Hochsensibilität ist wie sie ist. Wenn du dich als eine HSP erkannt hast, ist das so wie es ist. Versuche dich so zu akzeptieren, wie du bist.
Hochsensibel zu sein heißt nicht, besser oder schlechter als andere zu sein. Man sollte weder überheblich werden und sich über andere stellen, noch sollte man in die Opferrolle verfallen und anderen oder „der Welt“ die Schuld geben, wenn es einem nicht gut geht.
Du selbst hast dein Leben in der Hand und bist für dich und dein Wohlbefinden verantwortlich!
Sensibilität ist in jedem Menschen angelegt. Auch der nach außen noch so unsensibel wirkende Mensch hat hinter seinem Schutzmantel einen sensiblen Kern. Aus unbewusster Angst und erlernten Handlungs- und Glaubensmustern heraus, sind Menschen von ihrem Kern und teilweise auch von ihren Gefühlen und Emotionen abgeschnitten. HSP haben diese Sensibilität jedoch von Geburt an in sich. Sie haben eher ein kleines, oft negatives Selbstbild. Meiner Meinung nach ist das so, weil sie in früheren Leben bereits viel Leid ertragen mussten und dadurch bereits bewusster geworden sind. Ihre Aufgabe ist es, den anderen, noch nicht so bewussten Menschen ein Beispiel zu sein, wie Sensibilität und ein guter Draht zu Gefühlen als Stärke und wahres Wesen des Menschen gesehen werden kann.
Mit der Gabe der Hochsensibilität umzugehen ist, wie du sicherlich bemerkt hast, nicht immer einfach und kann zu einigen Problemen in der Alltagsbewältigung führen. Jedoch kann man sich als Betroffener mit einiger Übung und dem richtigen Umgang mehr auf die eigenen Stärken und auf die positiven Seiten der Hochsensibilität konzentrieren und fokussieren. Hochsensibilität darf durchaus als eine Gabe angesehen werden, die uns nicht besser oder schlechter macht als normalsensible Menschen. Sie macht uns anders – und ja, einzigartig! Wenn du dies erstmal verstanden und akzeptiert hast, macht das dein Leben um einiges einfacher. Zumindest ist es mir so ergangen. Als ich mich als hochsensibel erkannte, machte auf einmal alles, was mir bisher im Leben passiert ist, einen Sinn. Dieses Gefühl von „Ich bin irgendwie anders als die meisten“ hatte ich schon früher als Kind und Jugendlicher in mir wahrgenommen. Aber ließ doch am besten selbst...
„Plöpp“, da war ich. Klein, winzig, nackt und doch ein ganz schöner Wonneproppen. Keine Chance auch nur daran zu denken, einen einzigen Schritt zu machen, aber ich hatte immerhin schon mal das Licht dieser Welt erblickt und es gewagt, mein sicheres Nest - sprich den Bauch meiner Mama - zu verlassen. Auch wenn ich dafür etwas länger gebraucht hatte, als ursprünglich erwartet. Anscheinend fühlte ich mich darin so wohl und sicher, dass ich zunächst gar nicht herauskommen wollte und direkt ein paar Tage zu spät auf die Welt kam. Nun war ich aber endlich da, aber es wurde mir bald klar, warum ich eigentlich lieber noch ein paar Tage gewartet hätte. Es waren so viele Leute hier, dabei war es doch vor ein paar Minuten noch so ruhig und wohlig angenehm in Mamas Bauch. Damals war es schon so und auch heute genieße ich es immer noch sehr, allein und für mich zu sein, vor allem, nachdem ich unter Leuten war. So behütet und sicher es war, hieß es nun: „Auf ins Leben!“ Ganz schön brutal, da bleibt einem auch schonmal vor lauter Aufregung die Luft weg. „Klatsch!“, bekam ich aus heiterem Himmel ordentlich einen auf den Allerwertesten verpasst, und siehe da: Es geht doch mit dem Atmen... und dem Schreien. Das tat ich nach anfänglichem Schweigen und Atemverweigerung seit diesem Popoklatscher für ungefähr ein halbes Jahr nahezu ununterbrochen - sehr zur Freude meiner Eltern. Jedoch waren erstmal alle erleichtert, dass ich mich bester Gesundheit erfreute, und so konnte das Abenteuer des Lebens für mich beginnen.
Was soll ich sagen, wirklich klare und frische Erinnerungen habe ich an mein Dasein als kleines, hilfloses Baby nicht mehr. Jedoch kommt mir immer noch eine Situation in den Sinn, in der ich mich in einem Glaskasten befinde und viele Menschen mich anschauen. Dann werde ich aus dem Brutkasten genommen und herumgereicht, ich kenne diese Leute gar nicht und alle gucken mich an, jeder will einen Blick auf mich werfen, mich mal anfassen und auf dem Arm halten. Was bin ich bloß für ein sonderbares Geschöpf? Was wollen die alle von mir? Mir ist das alles zu viel und ich fange erstmal ordentlich an zu schreien. Irgendwie muss ich diesen schaulustigen Gaffern ja schließlich entkommen. Ich will endlich wieder meine Ruhe haben, am liebsten ganz warm und nah bei meiner Mama. Und siehe da, der Plan scheint aufzugehen, man reicht mich wieder zurück zu meiner Mama, endlich in Sicherheit und zurück an der Basis. Ab diesem Tag wurde ich dann tatsächlich nicht mehr „durchgereicht“, wie meine Eltern mir berichteten, als ich bereits erwachsen war. Die Bekannten und Verwandten konnten mich zwar anschauen, aber vorerst nicht auf den Arm nehmen geschweige denn mir in die Backe kneifen oder ähnliches. Was für eine Erleichterung. Später sollte ich feststellen, dass diese Leute keine Fremden waren, sondern zum Großteil mein engster Familienkreis: Omas, Opas, Tanten, Onkel und was weiß ich nicht was. Zu viel Nähe mag ich heute immer noch nicht, das hat sich in all den Jahren nicht geändert. So richtig nah an mich ran lasse ich nur ganz wenige, enge Vertraute.
So war ich also in diese Welt gekommen, im Krankenhaus wurde ich willkommen geheißen und gepflegt. Nach diesem kurzen Aufenthalt im Brutkasten kam es dann noch zu einer ungeplanten Verwechslung mit einem anderen Baby, die weitere Schreiattacken bei mir und einen Beinahe-Nervenzusammenbruch bei meiner Mutter verursachte und dadurch glücklicherweise auffiel.
Da schaute ich plötzlich einer wildfremden Frau in die Augen und dachte mir wohl: „Ok, wer ist das jetzt? Entweder liegt hier eine Verwechslung vor oder ich träume...“
Ich fing natürlich umgehend an zu schreien. Zum Glück bemerkte auch meine Mama sofort, dass sie ein fremdes Kind im Arm hielt und weigerte sich, auch nach beschwichtigenden Worten der Stationsschwester, dieses zu behalten: „Das ist doch ihres, aber sicher ist das ihr Junge!“ „Das ist nicht meiner, ich erkenne doch wohl mein eigenes Kind!“ Und siehe da, es war tatsächlich eine Verwechslung gewesen, die natürlich daraufhin unverzüglich korrigiert wurde. So war ich Gott sei Dank wieder bei Mama und unser Familiengespann machte sich daraufhin mit mir, also dem richtigen Baby, auf den Weg in die eigenen vier Wände.
Da war ich also nun in meinem (vorläufig) neuen Zuhause. Schön war es hier, ich hatte es gemütlich in meinem kleinen Kinderbett. Aber ich war eben noch ein Baby und alleine ziemlich hilflos und aufgeschmissen. Zum Glück waren da ja noch meine Eltern, die sich so liebevoll um mich kümmerten. Das haben sie ihr ganzes Leben lang, bis zum heutigen Tag immer getan. Sie waren immer für mich da und haben mich immer unterstützt, egal wie speziell und heikel die Situation, in die ich mich gebracht hatte, auch war. Dafür möchte ich ihnen auch auf diesem Wege noch einmal von ganzem Herzen danken.
So beschäftige ich mich also während meines ersten Lebensjahres hauptsächlich mit Dingen wie essen, trinken, schreien und kläglichen Versuchen, aufrecht zu sitzen, zu krabbeln und auf zwei Beinen zu stehen. Ich übte und übte, und siehe da, nach und nach gelang mir das Laufen immer besser. Ich konnte auch schon etwas mehr als herumschreien, um auf mich aufmerksam zu machen. So langsam entwickelte ich einen richtigen Wortschatz, Mama und Papa waren auf jeden Fall schon drin.
Eine Szene aus meiner Babyzeit habe ich heute noch ganz genau im Sinn:
Ich, Mama und Papa sind im Urlaub, zu der Zeit hatte ich natürlich keine Ahnung wo. Laut Erzählungen meiner Eltern waren wir in Damp an der Nordsee. Ich erinnere mich, wie ich in meinem Kinderwagen liege. Das Verdeck war leicht geschlossen und alles war eigentlich in Ordnung, bis dann ein Mann, wild herumfuchtelnd und laut umherrufend in meinem Blickfeld erschien. Diesen Mann erkannte ich als meinen Vater, verstand aber nicht, warum sich dieser sonst so ruhige und sanftmütige Mensch auf einmal so seltsam verhielt. Er schrie herum, rannte um meinen Kinderwagen und wurschtelte wild mit seinen Armen umher, immer wieder direkt vor meiner Nase. Ich dachte wohl, mein letztes Stündlein hätte geschlagen. Darum fing ich gewohnter Weise wieder an zu schreien. Schließlich schrie mein Vater ja auch und anscheinend hatte er sogar vor irgendetwas Angst. Klar, dass mir als kleiner Stoppen da auch die Luft wegblieb und ich mit dem Schlimmsten rechnete. Einige Jahre später stellte sich dann heraus, was die Ursache für das seltsame Verhalten meines Papas gewesen war: Wir waren auf einem Spaziergang über einen Staudamm gelaufen, wo es vor Fliegen, Mücken und anderem fliegenden Getier nur so wimmelte. Aus Angst, dass mich eines dieser fliegenden Ungeheuer angreifen, stechen oder mir auch nur einen Millimeter zu nahe kommen könnte, ergriff mein Vater die Initiative und versuchte mich in einem erbitterten Kampf - eins gegen zwanzigtausend - zu verteidigen. Bis auf’s Blut, er kam nicht ungestochen davon. Ich hingegen überstand diese Fliegerattacke tatsächlich unbescholten, jedoch sollte ich doch einen anderen bleibenden Schaden davontragen: Bis heute habe ich panische Angst vor allem, was so auf dieser schönen Erde herumschwirrt.
Meine Eltern haben schon immer gut auf mich aufgepasst. Passend dazu fällt mir noch eine Geschichte aus Kindheitstagen ein. Diesmal waren wir im Urlaub. Mama, Papa und ich - natürlich wieder einmal völlig hilflos im Kinderwagen liegend. Da laufen meine Eltern also wieder einmal durch die Pampa mit mir, irgendwo im nirgendwo, einen einsamen, unbefestigten Feldweg entlang. Rundherum nur Gras, Blumen, Bäume... Natur pur. Das Wetter herrlich, sonnig, keine Wolke am Himmel, nicht zu warm und nicht zu kalt. „Perfekt!“ denke ich mir wahrscheinlich und freue mich meines (noch sehr) jungen Lebens. Plötzlich höre ich irgendjemanden laut rufen. Die eh schon ruckelige Kinderwagenfahrt wird plötzlich zum gesundheitsschädlichen Geschwindigkeitswahnsinn. Ich komme mir vor wie auf einer Buckelpiste bei der Skiabfahrt. Nun kann ich auch endlich einordnen, wer da so lauthals ruft: Wie sollte es auch anders sein, es ist mein Vater. Zum Glück verstehe ich nicht was er sagt, sonst würde ich mir wahrscheinlich glatt in die Windeln machen. Wie meine Mutter mir Jahre später berichtete schrie er wohl so etwas wie: „Schnell, Beeilung! Komm hierher über den Zaun! Schnell, der Bulle kommt!“