Methylenblau - Laurent Schwartz - E-Book

Methylenblau E-Book

LAURENT SCHWARTZ

0,0

Beschreibung

Ein unscheinbares Molikül aus der Vergangenheit rückt überraschend ins Rampenlicht: Methylenblau. In diesem aufrüttelnden und brillant erzählten Buch nimmt uns Dr. Laurent Schwartz – renommierter Krebsforscher, Harvard-­Absolvent und Arzt an der Pariser Universitätsklinik – mit auf eine packende Reise durch Wissenschaft, Geschichte und medizinische Innovation. Er enthüllt das verblüffende Potenzial eines längst bekannten Wirkstoffs, dessen Fähigkeit, den zellulären Energiestoff­wechsel zu normalisieren, neue Hoffnung in der Krebstherapie weckt. Ob Alzheimer, Parkinson oder bösartige Tumore – die Wirkung von Methylenblau in Kombination mit anderen Substanzen könnte weit über das Erwartbare hinausgehen. Anhand eindrucksvoller Fallstudien, Patientenberichte und neuester Forschung zeigt Dr. Schwartz: Der Schlüssel zur Krebsbehandlung könnte bereits in unseren Händen liegen – wir müssen ihn nur entschlossen nutzen. Das Buch ist ein Plädoyer für einen offenen, interdisziplinären Zugang in der Medizin und eine Einladung, auch vermeintlich altbekannte Wirkstoffe erneut zu prüfen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 155

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Dr. Laurent Schwartz

METHYLENBLAU

Ein vergessenes Heilmittel

Neue Hoffnung bei Krebs, Depressionen und neurologischen Erkrankungen

Dr. Laurent Schwartz

Methylenblau

Ein vergessenes Heilmittel

Neue Hoffnung bei Krebs, Depressionen und neurologischen Erkrankungen

1. deutsche Auflage 2025

ISBN: 978-3-96257-366-9

© 2025 Narayana Verlag GmbH

Titel der Originalausgabe:

Le bleu de méthylène:

Un remède oublié, un nouvel espoir contre le cancer, la dépression et les maladies du cerveau

© Thierry Souccar éditions, Vergèze, 2024

Übersetzung aus dem Französischen: Monika Berger

Lektorat: Katja Komsthöft

Korrektorat: Buch&media GmbH

Layout, Cover und Satz: Mona Königbauer, Buch&media GmbH

Coverabbildung: shutterstock / DenisRozhnovsky

Herausgeber:

Narayana Verlag GmbH,

Blumenplatz 2, D-79400 Kandern

Tel.:+49 7626 974 970-0

E-Mail: [email protected]

www.narayana-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form – mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.

Sofern eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet werden, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen (auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind).

Die verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche und männliche Personen. Auf eine Doppelnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.

Die Empfehlung dieses Buches wurde von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Der Verlag schließt im Rahmen des rechtlich Zulässigen jede Haftung für die Inhalte externer Links aus. Für Inhalte, Richtigkeit, Genauigkeit, Vollständigkeit, Qualität und/oder Verwendbarkeit der dargestellten Informationen auf den verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.

Erkenntnisse in der Medizin unterliegen einem laufenden Wandel durch Forschung und klinische Erfahrungen. Autor und Übersetzer dieses Werkes haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass die in diesem Werk gemachten therapeutischen Angaben (insbesondere hinsichtlich Indikation, Dosierung und unerwünschten Wirkungen) dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Das entbindet den Nutzer dieses Werkes jedoch nicht von der Verpflichtung, anhand einschlägiger Fachliteratur und weiterer schriftlicher Informationsquellen zu überprüfen, ob die dort gemachten Angaben von denen in diesem Werk abweichen, und seine Verordnung in eigener Verantwortung zu treffen.

Für die Vollständigkeit und Auswahl der aufgeführten Medikamente übernimmt der Verlag keine Gewähr. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden in der Regel besonders kenntlich gemacht (*). Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann jedoch nicht automatisch geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die Krankengeschichte von Ghislain: Allen Prognosen zum Trotz

Methylenblau, ein in Vergessenheit geratenes Medikament

Die Geschichte von Methylenblau in Kurzform

Ein blaues Pigment als Ersatz für Indigo

Unverzichtbar für die Verwertung: das Patent

Die Vorteile von Methylenblau in der Medizin

Ein wirksames Medikament gegen Infektionen

Methylenblau in der Psychiatrie

Hoffnung für Hirnerkrankungen

Schon lange wirksam in der Onkologie

Die chemischen und pharmakologischen Eigenschaften von Methylenblau

Ein anderer Ansatz in der Krebstherapie

Krebsforschung: ein existenzieller Kampf

Die erste Chemotherapie

Abtöten von Tumorzellen um jeden Preis

Die Rolle der Genetik bei Krebs

Unsere Auffassung von Krebs muss sich ändern

Otto Warburgs wichtigste Entdeckung

Albert Szent-Györgyi bestätigte den Warburg-Effekt

Eine einfache und zutreffende Interpretation der Biologie

Krebs und die Abnahme der elektronischen Leitfähigkeit

Waren all diese Irrwege nötig?

Die konventionelle Krebsbehandlung

Lokale Krebsbehandlung: Operation und Bestrahlung

Metastasierter Krebs: Chemotherapie

Der Wirkmechanismus der Chemotherapie

Eine gemischte Bilanz

Zytostatika werden immer toxischer

Was ist über Spontanheilungen von Krebs bekannt?

Singulett-Sauerstoff: ein Super-Oxidationsmittel

Immuntherapie

Eine andere Lösung zur Bildung von Singulett-Sauerstoff

Hormontherapie

Zielgerichtete Therapien

Die große Illusion der Früherkennung

Die perfekte Vorsorge gibt es nicht

Das Problem mit den klinischen Studien

Methylenblau und seine Verbündeten in der metabolischen Therapie

Die Eckpfeiler der metabolischen Therapie

Methylenblau und Chlordioxid zur Aufnahme von Elektronen

Methylenblau

Chlordioxid

Mitochondrien voller Tatendrang dank Liponsäure und Hydroxycitrat

Weniger Elektronen durch weniger Glukose

So wirkt Glukose auf den Stoffwechsel

Die kohlenhydratarme Ernährung: Low Carb oder ketogen

Wie soll man sich ernähren?

Ausdauersport zur Stimulation der Mitochondrien

Der Therapieplan

Zusammenfassung

Die Behandlung von metastasiertem Krebs (solange noch keine Ergebnisse klinischer Studien vorliegen)

Wenn Symptome vorliegen

Wenn keine größeren Symptome vorliegen

Klinische Ergebnisse

Bei den aggressivsten Krebsarten ist die Behandlung noch nicht ausgereift

Die adjuvante Behandlung

Anpassung und Überwachung der Behandlung

Fallstudien

Fall Nr 1: Metastasiertes Uterussarkom

Fall 2: Metastasiertes Melanom

Fall 3: Prostatakrebs (Lokalrezidiv)

Fall 4: Metastasierter Prostatakrebs

Fall 5: Metastasiertes Lymphom

Fall 6: Chronische lymphatische Leukämie

Fall 7: Glioblastom

Fall 8: Metastasiertes Tonsillenkarzinom

Fall 9: Metastasiertes Pankreaskarzinom

Schlussfolgerungen

Zubereitung einer Chlordioxidlösung

Materialien und Inhaltsstoffe

Bei Verwendung von 4-prozentiger Salzsäure als Reagenz

Bei Verwendung von 50-prozentiger Zitronensäure als Reagenz

Danksagungen

Literatur

Einleitung

Ich bin Onkologe von Beruf und begleite seit über vierzig Jahren unheilbar kranke Patienten. Um ihnen wirklich helfen zu können, gilt es, Krebs in seiner ganzen Komplexität zu begreifen. Bei der Behandlung dieser Erkrankung handelt es sich nicht um den Kampf des Guten gegen das Böse, wie es oft so gerne heißt. Und es greift einfach zu kurz, dass es sich dabei um Zellen handelt, die plötzlich verrücktspielen. Vielmehr wird Krebs mit einer Vergärung von Zucker in Verbindung gebracht.

In mehreren wissenschaftlichen Artikeln habe ich einen innovativen Ansatz zur Behandlung von Krebs vorgestellt: Durch Hemmung der Zuckervergärung lässt sich das Tumorwachstum stoppen. Auf dieser Grundlage haben meine Forschungsteams und ich eine wirksame Behandlung entwickelt: die metabolische Therapie. Hierbei handelt es sich um eine Stoffwechselbehandlung, die auf den Stoffwechsel der Krebszellen einwirkt. Sie ist zwar noch kein Allheilmittel und weit fortgeschrittene Krebsarten reagieren resistent, doch die Einsatzmöglichkeiten sind vielversprechend. Im Zentrum der Behandlung steht eine Substanz, deren vielfältige Vorteile seit Ende des 19. Jahrhunderts bekannt sind. Die Rede ist von Methylenblau. In wissenschaftlichen Veröffentlichungen, von denen einige über 120 Jahre alt sind, wurde seine Wirksamkeit bei der Behandlung zahlreicher Erkrankungen, insbesondere verschiedener Krebsarten, beschrieben. Doch aus unerfindlichen Gründen geriet diese simple und gut verträgliche Therapie in Vergessenheit. Stattdessen wurden komplexere Substanzen entwickelt und massenhaft eingesetzt, welche mit exorbitanten Kosten verbunden sind.

Die ursprünglich als Farbstoff entwickelte Substanz Methylenblau gewann aufgrund ihrer antiinfektiösen Wirkung schnell an Bedeutung. Vor dem Ersten Weltkrieg wurden damit Malaria und Lepra bevorzugt behandelt. Aufgrund seiner antibiotischen Wirkung konnte es auch zur Behandlung von Blasenentzündungen eingesetzt werden. Ab den 1930er-Jahren wurden die ersten Antidepressiva aus Methylenblau chemisch gewonnen, doch erst in den 2000er-Jahren erinnerte sich die medizinische Forschung wieder an diese Substanz und stellte fest, dass sich damit auch Mitochondrien, die Kraftwerke in unseren Zellen, stimulieren lassen.

Wie viele andere bekannte Krankheitsbilder ist Krebs eine Stoffwechselerkrankung, die mit einer Dysfunktion der Mitochondrien in Verbindung steht. Nun kann sich Methylenblau aber selektiv an Zellen binden, deren Stoffwechsel dysfunktional ist. Dies erklärt wahrscheinlich auch die zahlreichen heilenden Eigenschaften dieses jahrhundertealten Stoffes. Ich selbst habe mich vor allem für seine Funktion in der Krebsbehandlung interessiert, möchte hier aber auch auf seine Entwicklung und seine weitreichenden Anwendungen in der Medizin im Laufe der vergangenen Jahrhunderte näher eingehen.

Die Krankengeschichte von Ghislain: Allen Prognosen zum Trotz

Ich lernte Ghislain Huffschmitt 2017 in einem Restaurant im Elsass kennen. Er war an Krebs erkrankt, wollte die ausgetretenen Pfade der Schulmedizin verlassen und sich eigenverantwortlich um seine Behandlung kümmern. Die folgenden Zeilen stammen von Ghislain Huffschmitt persönlich.

*

Am 12. November 2016 erlitt ich plötzlich eine massive Blutung im Hals-Nasen-Ohren-Bereich.

Am 1. Dezember (kurz vor meinem 49. Geburtstag) schien mein Schicksal besiegelt: Ich litt an metastasiertem Zungengrundkrebs, inoperabel – mit Palliativpflege sollten mir noch drei Monate bleiben. Ich holte eine zweite ärztliche Meinung und auch noch eine dritte ein, doch alle bestätigten diese Diagnose. Für die Teilnahme an klinischen Studien meldete ich mich freiwillig, wurde jedoch abgelehnt.

Es wurde mir geraten, so lange wie möglich zu essen und zu trinken. Nachdem mir ein Viertel meiner Zähne gezogen worden war und eine Magensonde gelegt wurde, war ich bereit, die vorgeschlagenen Behandlungen über mich ergehen zu lassen: Chemotherapie und Strahlentherapie in Höchstdosen.

Doch da empfahl mir mein Heilpraktiker die Lektüre des Buches von Dr. Laurent Schwartz: Krebs: eine einfache und gut verträgliche Behandlung. Ich las es mit großem Interesse, denn die angeführten Argumente klangen plausibel.

Daher entschied ich mich – gegen den Rat meines Onkologen und meines Strahlentherapeuten, doch mit Zustimmung meines HNO-Chirurgen und der Hilfe meines Hausarztes – für die von Dr. Schwartz ausgearbeitete Behandlung, d. h. die metabolische Therapie.

In den sozialen Netzwerken erfuhr ich durch zahlreiche Berichte von Krebspatienten und ihren Angehörigen, dass es möglich ist, selbst die schlimmsten Prognosen zu widerlegen.

Also verschlang ich ein Buch nach dem anderen. In einigen wurden weit hergeholte Thesen angeführt, doch die meisten befassten sich unter anderem mit der Funktionsweise der Krebszelle, den Mitochondrien, der Zuckergärung, den Auswirkungen von Zucker, dem Warburg-Effekt, dem Krebszyklus, der metabolischen Therapie. Bereits zu dieser Zeit wurde in einigen Büchern die ketogene Ernährung erwähnt.

Sehr schnell entschied ich mich dafür, meine Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen. Das war schwierig, da ich unter dem Druck der Klinikärzte stand, die meinen Fragen auswichen und meine Entscheidung infrage stellten.

Bei jedem meiner Krankenhausaufenthalte musste ich den Artikel L. 111-14 des französischen Gesetzes über das Öffentliche Gesundheitswesen Code de la santé publique geltend machen, der besagt, dass »jede Person gemeinsam mit dem Gesundheitsfachpersonal und unter Berücksichtigung der von diesem bereitgestellten Informationen und Empfehlungen Entscheidungen bezüglich ihrer Gesundheit trifft. Jeder Mensch hat das Recht, eine Behandlung abzulehnen oder nicht zu erhalten.«

Daher lehnte ich die vom Krankenhaus bereitgestellten Mahlzeiten (zu viel Zucker und verarbeitete Produkte) sowie die Verabreichung von Glukoseinfusionen ab.

Kurz darauf verwahrte ich mich gegen die Mahlzeiten, die mir enteral verabreicht werden sollten, da sie ebenfalls zu viel Zucker und auch zu viel Eiweiß enthielten und mich zwangen, an einem Tag 15 Stunden an einem Nahrungsautomaten zu hängen.

Anfang Januar 2017 war der Tumor fast 6 cm groß und ich hatte Metastasen auf beiden Seiten des Halses. Aufgrund der Strahlentherapie konnte ich nicht mehr sprechen. Ich litt an einer Mukositis Grad 3, die mit einer unglaublichen Menge an Eiter einherging. Durch die Ernährungsumstellung verlor ich fast 1 kg Körpergewicht pro Tag.

Doch zur Überraschung der Ärzte hatte ich weder Entzündungsmarker im Blut noch Anzeichen von Unterernährung. Bis Mitte Februar 2017 hatte ich 25 kg abgenommen.

Ende Mai teilten mir die Ärzte nach einem Kontroll-CT und einem MRT mit, dass vom Tumor keine Spuren mehr vorhanden waren, ohne näher darauf einzugehen.

Ich hatte Angst vor dem, was als Nächstes kommen sollte, weil ich wusste, dass Krebserkrankungen der oberen Atemwege mit einer hohen Rückfallrate verbunden sind und die mittel- und langfristige Überlebensprognose häufig ungünstig ist.

Außerdem zogen die Behandlungen meist schwerwiegende Folgeschäden nach sich: Mundtrockenheit, Schilddrüsenunterfunktion, Kau- und Schluckbeschwerden, Gleichgewichtsstörungen usw.

Also beschloss ich, an den Veränderungen meiner Lebensgewohnheiten festzuhalten. Ich reduzierte den Konsum von Eiweiß und Zucker drastisch, konnte mein Gewicht bei 75 kg halten und fuhr mit der metabolischen Therapie fort, wobei ich zusätzlich noch täglich 7 bis 10 g Vitamin C einnahm. Darüber hinaus nahm ich sechs Monate lang alle zwei Stunden 15 cl Chlordioxid, wie von vielen Krebspatienten empfohlen.

Ich habe die metabolische Therapie fünf weitere Jahre fortgesetzt. Zucker ist schon lange nicht mehr mein Lieblingslebensmittel! Ich entdeckte die wohltuende Wirkung des Heilfastens (Intervallfasten 16 / 8 und langes Fasten bis zu zehn Tage) – eine Praxis, die in bestimmten Ländern wie Deutschland, der Schweiz oder Spanien von den Gesundheitsbehörden unterstützt wird.

Noch heute interessiere ich mich voller Neugier für die von Dr. Schwartz und seinem Team in Frankreich durchgeführten Forschungsarbeiten, verfolge aber auch voller Interesse die Untersuchungen von Forschenden in anderen Ländern wie Thomas Seyfried, Walter Longo, Eric Berg und einigen anderen.

Im März 2018 wurde bei meiner Mutter ein Rezidiv ihres multiplen Myeloms festgestellt. Ihr damaliger Onkologe riet ihr, die Behandlung zu beenden. Seiner Meinung nach würde sie nur mit Glück das Jahresende erleben. Also entschied sich meine Mutter für die von Dr. Schwartz empfohlene Therapie und stellte ihre Ernährung um: verarbeitete Produkte, Zucker und Fleisch nur in geringen Mengen, dafür viel frisches Gemüse und Ölsaaten. Sie verstarb am 1. Januar 2022.

Viele Ärzte sind sich einig: Die Art und Weise, wie wir uns ernähren, beeinflusst unsere Gesundheit in ganz entscheidendem Maße. Wir schaufeln uns mit unseren Kauwerkzeugen unser eigenes Grab.

Die Qualität und die Quantität der Nahrung, die wir zu uns nehmen, die Qualität des Wassers, das wir trinken, und die Qualität der Luft, die wir atmen, spielen eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit, aber auch für den Heilungsprozess.

Ich möchte mit einem Zitat des französischen Komikers Pierre Desproges schließen: »Die Forschung braucht Geld in zwei wichtigen Bereichen: Krebs und Raketenabwehrsysteme. Für Raketenabwehrsysteme zahlen wir Steuern. Für Krebs werden Spenden gesammelt.«

Kapitel 1Methylenblau, ein in Vergessenheit geratenes Medikament

Methylenblau ist ein blauer Farbstoff, der im 19. Jahrhundert für die Textilindustrie entwickelt wurde. Nichts deutete damals darauf hin, dass er auch in den Bereichen Medizin und Biologie erfolgreich eingesetzt werden könnte!

Die Geschichte von Methylenblau in Kurzform

Früher wurden pflanzliche Heilmittel von Apothekern hergestellt und verkauft. Doch erst mit dem Entstehen der Pharmaindustrie im 19. Jahrhundert kam es zur umfangreichen Fertigung von Medikamenten mit nachgewiesener Heilwirkung. Dem zugrunde lag die Entdeckung des Morphiums 1804 – einem schmerzstillenden und schlaffördernden Wirkstoff, den der deutsche Apotheker Friedrich Sertürner aus Opium extrahierte und nach dem griechischen Gott der Träume, Morpheus, benannte.

Die Pharmaindustrie hat ihren Aufschwung der Entwicklung der chemischen Industrie zu verdanken. Bereits 1828 gelang es Friedrich Wöhler, Harnstoff aus Ammoniumcyanat zu synthetisieren. Es war also möglich, Harnstoff – ein Molekül, das im Körper, beziehungsweise im Urin, natürlich vorkommt – im Labor künstlich herzustellen. Bis heute gilt Wöhler als Pionier der anorganischen Chemie. Infolgedessen kam es sehr schnell zur Entwicklung neuer Chemikalien.

Ein weiterer großer Fortschritt gelang Friedrich August Kekulé im Jahr 1865 mit der Entdeckung von Benzen (Benzol) und vor allem dem Entschlüsseln seiner Struktur. Dieses hochungesättigte zyklische Molekül ist nämlich äußerst reaktionsfreudig.

Zur gleichen Zeit versuchte die deutsche chemische Industrie, synthetische Farbstoffe aus einem Benzolring (man spricht auch vom aromatischen Benzolring oder Benzolkern) zu entwickeln. Die darauffolgende Entdeckung von Anilin, einem Benzolderivat, ermöglichte die industrielle Entwicklung synthetischer Farbstoffe, die schon früh unter dem Namen Teerfarben zusammengefasst wurden.

Anilin ist eine farblose, ölige Flüssigkeit, die unangenehm riecht und leicht entflammbar ist. Bei Kontakt mit Luft oxidiert sie langsam und bildet ein rötlich-braunes Harz. Weil sich Stoffe mit hoher Sättigung damit färben ließen, erachtete man sie ursprünglich von gewissem wirtschaftlichem Nutzen. Erst die zufällige Entdeckung von Mauveine im Jahr 1856 bei der Manipulation von Anilin führte zur Entwicklung Hunderter weiterer Farbstoffe. Bereits in den 1870er-Jahren sprach man von »Anilinfarben« oder »Anilinfarbstoffen« und meinte damit synthetische Farbstoffe und flüssige Tinten, die aus Benzen gewonnen wurden.

Diese Innovation war sowohl wissenschaftlich als auch finanziell ein bedeutender Erfolg. Die Geschichte der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF) begann 1865 mit etwa 30 Mitarbeitern, die Anilin, Soda und andere aus Teer gewonnene Farbstoffe herstellten. Es war die Geburtsstunde der deutschen chemischen Industrie – bis heute eine der mächtigsten der Welt. BASF erkannte schnell, dass Benzolderivate nicht nur für Färbereien von Interesse waren. Auch zahlreiche Arzneimittel ließen sich daraus synthetisieren, angefangen bei Paracetamol (einem Anilinderivat) bis hin zu Pestiziden und Sprengstoffen.

Eines hatten die ersten Medikamente, Pestizide und Sprengstoffe gemeinsam: der leicht herzustellende aromatische Benzolring.

Ein blaues Pigment als Ersatz für Indigo

Methylenblau ist die älteste synthetisch hergestellte Verbindung.

Methylenblau ist das älteste synthetisch hergestellte Arzneimittel, das sogar noch vor Aspirin entwickelt wurde. Der deutsche Chemiker Heinrich Caro stellte es erstmalig 1876 her, als er zusammen mit Adolf von Baeyer, dem Nobelpreisträger für Chemie 1905, an der Entwicklung von blauen Pigmenten bei der Firma BASF arbeitete. Die Farbe Blau findet sich in der Natur sehr selten und lässt sich nur schwer künstlich erzeugen.

Das Ziel von Caro und Baeyer war es, einen patentierbaren Ersatz für Indigo zu finden, das einzige blaue Pigment, das den Färbereien zur Verfügung stand und das durch Fermentation und Hydrolyse aus der exotischen Pflanze, dem Indigo-Baum, gewonnen wurde. Indigo war lange Jahre eine wichtige Einnahmequelle für England, das zum damaligen Zeitpunkt Indien kontrollierte und demzufolge ein Monopol auf Indigo hatte. Zunächst knüpfte Caro an die Arbeiten des Chemikers Charles Lauth an, der durch die Oxidation von Methylanilin einen violetten Farbstoff synthetisiert hatte. Leider ohne großen Erfolg. 1876 gelang es Caro jedoch, Methylenblau in großen Mengen herzustellen und meldete 1877 ein entsprechendes Patent in Deutschland sowie 1878 in den USA an.

Methylenblau ist ein einfaches Molekül. Die Fusion von zwei Benzolringen mit einem Stickstoffatom und einem Schwefelatom führt zu einer trizyklischen aromatischen Verbindung. Caro nannte es »Methylenblau« in Analogie zu anderen Farbstoffen der damaligen Zeit wie »Preußischblau«. Dieser Farbstoff hatte jedoch weder mit der griechischen Insel Mytilini noch mit dem Methylmolekül zu tun. Inzwischen wissen wir, dass es sich dabei um Methylthioniniumchlorid, ein Phenothiazinderivat, handelt.

In der heutigen Zeit wird Methylenblau immer noch in der Tinte von Kugelschreibern verwendet. Wenn man es ansäuert, wird es in eine fast farblose Form umgewandelt, d. h. es wird durchsichtig: Auf diesem Prinzip beruht die Wirkung von Tintenlöschstiften, den sogenannten Tintenkillern. Aufgrund dieser Instabilität konnte sich das Pigment schließlich nicht als industrieller Textilfarbstoff durchsetzen (1880 entwickelte BASF synthetisches Indigo, das im Färbereiwesen großen Erfolg hatte). Methylenblau wird jedoch noch heute in der Lebensmittelindustrie oder in Scherzartikeln verwendet: Nach seiner Einnahme färbt sich nämlich der Urin intensiv blau.

Gleichzeitig wollte sich BASF breiter aufstellen und interessierte sich für die aufstrebende Pharmaindustrie. Das Unternehmen testete daraufhin Methylenblau im medizinischen Bereich. Übrigens finden sich in der französischen Nationalbibliothek fast 100 Werke aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, in denen Ärzte über ihren Einsatz von Methylenblau zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten berichten.

Unverzichtbar für die Verwertung: das Patent

1932 synthetisierte das Unternehmen Bayer, das damals zum deutschen Chemieriesen IG Farben gehörte, weitere Farbstoffe, darunter Prontosil, ebenfalls ein Benzolderivat, das eine weinrote Farbe erzeugt. Bei Mäusen wirkte Prontosil bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen. Es wurden also positive klinische Ergebnisse verzeichnet, ohne dass die medizinische Fachwelt davon Kenntnis nahm. Denn zur Verhinderung von Infektionen hatten sich inzwischen Impfungen als Mittel der Wahl durchgesetzt.

Doch dann erkrankte 1936 Franklin Delano Roosevelt Jr., einer der Söhne des US-Präsidenten, an einer schweren HNO-Infektion, bei der die Ärzte davon ausgingen, dass er schon bald sterben würde. Ein Harvard-Professor, der mit der wissenschaftlichen Literatur zu diesem Thema vertraut war, verabreichte dem jungen Mann als letzten Ausweg Prontosil und rettete ihm damit das Leben.

Das französische Unternehmen Rhône-Poulenc versuchte, das Patent von Bayer zu umgehen, denn es hatte herausgefunden, dass es sich bei Prontosil um ein sogenanntes »Prodrug« handelte, d. h. um eine inaktive oder weniger aktive Vorstufe eines Arzneistoffes, die erst im Körper durch Stoffwechselvorgänge in eine aktive Wirksubstanz überführt wird. Der Wirkstoff in Prontosil ist ein Sulfonamid.