Mit dem Frachtschiff um die halbe Welt: Hamburg - Schanghai - Hamburg - Henning Köhlert - E-Book

Mit dem Frachtschiff um die halbe Welt: Hamburg - Schanghai - Hamburg E-Book

Henning Köhlert

0,0
5,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Frachtschiffreisen sind eine wenig bekannte Art, die Welt zu entdecken. Es gibt weder ein schickes Buffet noch ein Showprogramm. Stattdessen kann man viel Zeit auf der Brücke verbringen, ist auf Deck nahezu ungestört und erlebt die moderne Seefahrt aus der Sicht der Besatzung. Es werden keine typischen Urlaubsziele angefahren, sondern große Häfen, in denen Ladung gelöscht oder aufgenommen wird. Es gibt Reiseveranstalter, die sich auf Frachtschiffreisen spezialisiert haben. So stehen zahlreiche feste Touren zur Verfügung, auf unterschiedlich großen Containerschiffen. In diesem Buch wird die 84-tägige Reise auf der Marco Polo von Hamburg nach Shanghai und zurück vorgestellt. Die Marco Polo ist eines der größten Containerschiffe der Welt und eine Fahrt mit ihr durch zehn Zeitzonen ein Erlebnis, das sich von allen anderen Reiseformen unterscheidet. Lassen Sie sich vom Autor, einem begeisterten Frachtschiffreisenden, anstecken und in die große weite Welt entführen. Früher musste man dafür als Seemann anheuern, heute ist das in einer komfortablen Außenkabine möglich, inklusive Joggingstrecke auf Deck und Landausflügen während der Ladezeiten. Die Tour führt unter anderem durch den Suezkanal, Port Kelang, Ningbo, Yangshan, Xiamen, Hongkong, Chiwan, Yantian, Malta, Tanger und Southampton. Die Gesamtstrecke beträgt sagenhafte 45.000 Kilometer.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 80

Veröffentlichungsjahr: 2015

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Henning Köhlert

Eine Frachtschiffreise

Hamburg – Schanghai – Hamburg

Reisebericht

Copyright: © 2015 Henning Köhlert

Lektorat: Erik Kinting / www.buchlektorat.net

Umschlaggestaltung & Satz: Erik Kinting

Fotos von: H. Köhlert, G. Beinsen, H. H. Diestel, Y. Kourchi,

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Vorbereitung & Vorfreude

Freitag, 21.11.14

Sonntag, 23.11.2014

Container

Die europäischen Häfen

Typischer Tagesablauf

Mittelmeer

Malta

Ankern

Suezkanal

Piraterie & Gegenmaßnahmen

Lotsen

Die arabischen Häfen

Langer Törn bis Port Kelang

Weihnachten an Bord

Port Kelang, Malaysia

Weiter Richtung China

Die chinesischen Häfen

Westwärts

Port Kelang und Kuala Lumpur

Der Indische Ozean

Auszüge aus dem Reisetagebuch

Anfahrt an den Suezkanal, Freitag, 30.01.2015

Auf Reede vor Port Suez

Wieder im Mittelmeer

Ein Stück Atlantik

Auf der letzten Etappe

Donnerstag, 12.02.15:

Nachspiel

Anhang

Vorwort

Schon immer haben mich Schiffe fasziniert. Ich kann mich gut an einen Urlaub auf Norderney erinnern, wo ich als Kind mit dem Fernglas die am Horizont vorbeiziehenden Ozeanriesen bewundert habe. Später bin ich, ob nach England oder Skandinavien, immer gern mit Fähren gefahren. Aber erst mit meiner Pensionierung hat sich dieses latente Interesse für Schiffe so richtig entwickelt.

Von meiner Herkunft und meinem Beruf her habe ich nichts mit Seefahrt zu tun. Ich komme gebürtig aus dem Harz und war über vierzig Jahre lang Realschullehrer für Englisch und Sport. Diese Fächer haben mich auch stark geprägt, wenn man an meine vielen Englandbesuche und die unzähligen Leichtathletik- und Skiwettkämpfe denkt. Auch das Zaubern habe ich in den letzten zwei Jahrzehnten als ideale Bereicherung meines Lebens erfahren.

Bei meiner aktuellen Liebe, den Frachtschiffreisen, kommen diese drei Interessensbereiche sehr zum Tragen, was Sie bei der Lektüre dieses Buches unschwer erkennen werden. Viele Fachausdrücke habe ich in der englischen Sprache wiedergegeben, da sie so an Bord gebraucht werden. Englisch ist die Hauptsprache auf allen Schiffen und meine Kenntnisse erleichtern mir die Kommunikation. Sport an Bord ist sowohl Zeitfüller und Fithalter als auch häufiger Gesprächsgegenstand. Das gilt ebenso uneingeschränkt für das Zaubern. Hierdurch konnte ich der Besatzung auch etwas zu rückgeben.

Mit diesem Buch will ich nicht nur einen Reisebericht über See, Land und Leute vorlegen. Ich beschreibe ganz bewusst einige Sachaspekte einer Frachtschiffreise, die sie von anderen Seereisen unterscheiden, wie zum Beispiel Container, Ladevorgänge in den Häfen, Lotsen, Piraterie und so weiter. Damit das Ganze nicht zu trocken wird, habe ich einige erlebte Geschichten hinzugefügt. Vielleicht wecke ich so Ihr Interesse an dieser Form des Reisens.

Eine solche Reise ist natürlich nicht ganz billig. Sie hat mich etwas über 9.000,- Euro gekostet. Dazu kamen noch gut 1.000,-Euro für Valuta und Ausgaben für Unternehmungen in den Hafenstädten. Diese Ausgaben verteilen sich aber über ein halbes Jahr, beginnend mit der Anzahlung und endend mit der letzten Kreditkartenabbuchung. Bedenken Sie auch, dass ich zwölf Wochen unterwegs war. Wenn ich nun aber die vielen einzigartigen Erlebnisse dagegen rechne, werden diese Kosten zu einer unbedeutenden Größe, die lediglich einer guten Planung und eines eisernen Sparwillens bedarf. Planen und Sparen, das gilt auch für meine nächste Frachtschiffreise.

Die CMA CGM Marco Polo auf Höhe des Lüheanlegers vor Hamburg

Vorbereitung & Vorfreude

Schon seit Wochen verfolge ich im Internet den Kurs der CMA-Schiffe auf meiner Route nach und von China. Wie lange brauchen sie von Hafen zu Hafen? Wie lang sind die Liegezeiten? Wird ein Landgang möglich sein? Diese Art der Vorbereitung steigert meine Vorfreude und ich kann den Tag kaum erwarten, an dem ich endlich an Bord gehen kann.

Da dies meine fünfte Frachtschiffreise auf einem Containerschiff ist, weiß ich, dass Fahr- und Liegezeiten nur begrenzt vorhersehbar sind. Trotzdem besorge ich mir von fast allen Hafenstädten Touristikinformationen. Sie gehören mit auf meine Packliste, die jedoch ziemlich einfach ist: für Europa und China warme Kleidung, für das Schiff einfache Klamotten, viele T-Shirts und Sportzeug. Einiges zu lesen, ein Fotoapparat, den Laptop und ein Fernglas, eine kleine Reiseapotheke – vorsichtshalber. Proviant benötige ich nicht, denn es gibt ja (fast) alles an Bord.

Endlich ist es soweit, das Schiff ist in der Nordsee. Jetzt checke ich den Kurs sogar stündlich, weil ich rechtzeitig an der Elbe sein will, um mein Schiff zu begrüßen. Der Lüheanleger ist nur acht Kilometer von mir entfernt – ein bequemer Ort, um Fotos zu schießen.

Es passt, die Sicht ist gut, die Nachmittagssonne steht fast ideal. Hier kommt mein Schiff : die CMA CGM Marco Polo.

Freitag, 21.11.14

Mein Freund Carsten fährt mich, wie bei meinen vorherigen Frachtschiffreisen auch, nach Waltershof. Pünktlich um zehn Uhr geht es los. Kurz vor dem Kreisel hinter Finkenwerder ist dann Stau, aber richtig heftig. Um es kurz zu machen: Für die letzten, sonst höchstens zehn Minuten, haben wir anderthalb Stunden gebraucht.

Wegen dichten Nebels kann nicht geladen werden, die Terminals sind geschlossen, die Lkw können nicht rein, es staut sich in alle Richtungen. Um 12:20 Uhr bin ich dann endlich doch auf dem Schiff.

Nach den Anmeldeformalitäten an der Gangway werde ich in meine Kabine gebracht. Die offizielle Beschreibung lautet:

Cabin E-718: about 39 m2, fitted with twin beds 200x120, 2 side windows, 3 back windows. Each Cabin is fitted with: a refrigerator, a sofa (für mich 3), a tea table, an easy chair (für mich 2 Sessel + 1 Bürostuhl), a wardrobe and chest of drawers, a wall mirror and a private lavatory unit with shower, wash basin and WC.

Ich habe die größte Kabine bekommen, super. Sie ist schön geräumig, hat viel Stauraum, aber keinen Fernseher oder DVD-Player. Die Seitenfenster zeigen auf eine kleine, zum Teil geschützte Terrasse mit Bank und Tisch. Das wird sich im Laufe der Reise noch als sehr angenehm erweisen, weil dadurch auf See Sonneneinstrahlung, Wind und Lärm geringer sind.

Das ganze F-Deck ist für Passagiere. Zwei große Doppelkabinen und drei kleinere Kammern für ein oder zwei Personen. Außerdem noch der Recreation Room mit kompletter technischer Ausrüstung, eine kleine Bücherei mit vielleicht einem Dutzend Büchern und ein Waschraum mit zwei neuen Waschautomaten –sehr praktisch.

Meine Kammer

Der Kartentisch

Die Brücke

Nun gehe ich erst mal los, das Schiff erkunden, denn meine Sachen seegerecht verstauen kann ich auch noch später.

Die Brücke ist merkwürdigerweise nicht abgeschlossen. Hier oben ist alles großzügig und übersichtlich. Man hat einen tollen Rundblick – wenn kein Nebel herrscht. Weiter unten auf dem B-Deck sind Küche und Messroom wie auf anderen Schiffen auch. Ebenso das Schiffsoffice auf dem Upper Deck. Hier ist es immer hektisch, wenn das Schiff im Hafen liegt und geladen wird.

Die Offiziersmesse

Das Schiffsoffice

Im Laufe des Nachmittags werden dann wieder Container geladen, aber wenig später zieht erneut starker Nebel auf und kein Kran arbeitet mehr. Es ist abzusehen, dass wir erst am Sonntag losfahren werden.

So kommt es dann, dass ich am Samstag schon wieder zu Hause bin. Ich fahre per Anhalter, eine andere Möglichkeit gibt es von hier leider nicht. Am Nachmittag chauffiert mich mein Nachbar zurück nach Waltershof. Mein erster Landgang war also nach Hause.

Auf dem Schiff habe ich dann genug Zeit einige Fragen loszuwerden, die wichtigste an den Kapitän: »Wann kann man auf die Brücke gehen?« Seine Antwort: »Jederzeit, es gibt keinerlei Einschränkungen.« – Sehr positiv. Nachts wird dann wieder gearbeitet und am …

Sonntag, 23.11.2014

… um 10:30 Uhr geht es dann endlich los.

Als ich auf die Brücke komme, staune ich mächtig: Zwölf Leute sind da: sechs Lotsen, zwei Passagiere, vier Crewmitglieder … aber es ist ja genügend Platz und die zwei Hafenlotsen gehen auch bald von Bord.

Die ersten Stationen elbaufwärts sind wohlbekannt: Airbus, Blankenese, das Este-Sperrwerk mit der Sietas-Werft, der Lüheanleger, das Stader Atomkraftwerk, Stader Sand, DOW, die Schleusen für den Nordostseekanal, Cuxhaven und dann die offene Nordsee.

Langsam wird es dunkel, zu dunkel für gute Sicht auf Helgoland. Direkt hinter uns fährt ein weiterer Containerriese aus dem Hafen, die CSCL Mercury – wir werden sie unterwegs noch öfter sehen. Die CMA CGM Aquila kommt uns bei Cuxhaven entgegen. Sie fährt auf French Asia Line 3 (FAL 3), sie wird uns bei der Ausfahrt aus Rotterdam noch einmal begegnen.

Sonntagabend – Tatort! Den werde ich für längere Zeit zum letzten Mal gesehen haben. Das Anlegen in Bremerhaven wäre allerdings spannender gewesen. Egal, diese Manöver werde ich noch häufig verfolgen können. So gehe ich heute relativ früh und müde ins Bett.

Container

Die Ladung der Marco Polo besteht aus Containern. Auch wenn alles gleich und genormt aussieht, gibt es doch eine Menge Unterschiede: 20-Fuß-Container sind die Standardcontainer – TEU für Twenty Foot Equivalent Unit, das ist die Berechnungsgröße, die einem 20-Fuß-Container entspricht. 40-Fuß-Container sind doppelt so lang, haben aber sonst die gleichen Maße. Ein 40-Fuß-Container entspricht zwei TEU. Es gibt zudem noch den High Cube, der etwas höher ist. Er ist auch gekennzeichnet, denn der Kranführer kann die Höhe von oben nicht unterscheiden. Die Super Heavy Container können mehr laden und sind ebenfalls gekennzeichnet. 45-Fuß-Container sind, wie der Name schon sagt, fünf Fuß länger und können deshalb nur über Deck geladen werden, da die Schienen unter dem Lukendeckel nur für 40-Fuß-Container konstruiert sind. Alle Container haben unten an den Ecken Vorrichtungen für die Twistlocks, die für die Stabilität der gestapelten Container sorgen. Schließlich gibt es noch die weißen Kühlcontainer, Reefer