Moody Food-Fotografie - Corinna Gissemann - E-Book

Moody Food-Fotografie E-Book

Corinna Gissemann

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Beschreibung

Stimmungsvolle – "moody" – Food-Fotos verdanken ihre Atmosphäre und ihren Ausdruck dem Einsatz von wenig Licht und noch mehr Schatten.Mit diesem zweiten Buch der bekannten Food-Fotografin Corinna Gissemann arbeiten Sie sich tief in diesen Bildstil ein. Sie zeigt Ihnen zunächst, wie Sie Ihre Food-Motive in Szene setzen und Formen und Oberflächen mit verschiedenen Lichtsetzungen und Abschattern betonen. Sie erläutert jedesBeispiel detailliert mit Aufbau, Kameraeinstellungen und Ergebnisbild, sodass Sie nachvollziehen können, wie das Licht geformt wird und wie es wirkt. Dann führt sie Sie durch die Nachbearbeitung in Lightroom – bis zum perfekten Ergebnis.Nach diesen Grundlagen wird es anspruchsvoller:Sie setzen Bildlooks um, steigen in das Food- und Propstyling ein, machen sich mit Storytelling vertraut und integrieren schließlich Bewegung in Ihre Bilder: mit fallendem Mehl, tropfendem Wasser und rauchenden Kerzen. Sie lernen auch, welche Requisiten zum Moody-Bildstil passen und wie Sie diese selbst preisgünstig erstellen oder umgestalten: Fotounter- und -hintergründe aus Holz, Besteck, Stoffe und vieles andere mehr. Ein Kapitel mit Vorlagen zur Bildgestaltung hilft Ihnen zudem, erste eigene Food-Fotoprojekte umzusetzen.

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Seitenzahl: 210

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Wie schwierig der Einstieg in die Food-Fotografie sein kann, weiß Corinna Gissemann aus eigener Erfahrung. Als Autodidaktin brachte sie sich alle Grundlagen selbst bei und verkaufte ihre Food-Fotos bald sehr erfolgreich an Stockfoto-Plattformen und Industriekunden.

Um anderen den Einstieg zu erleichtern, brachte sie im dpunkt.verlag ihr erstes Buch »Food Fotografie: Leckere Bildrezepte für Einsteiger« heraus, welches ins Englische, Spanische, Italienische und Chinesische übersetzt wurde.

Heute gibt sie ihr Wissen mit viel Leidenschaft in Coachings und Workshops weiter. Mehr über Corinna Gissemanns Arbeit erfahren Sie auf ihrer Website www.corinnagissemann.de. Bei Fragen zum Buch schreiben Sie bitte eine Mail an [email protected].

Zu diesem Buch – sowie zu vielen weiteren dpunkt.büchern – können Sie auch das entsprechende E-Book im PDF-Format herunterladen. Werden Sie dazu einfach Mitglied bei dpunkt.plus+:

www.dpunkt.plus

Corinna Gissemann

Moody Food-Fotografie

Stimmungsvolle Bilder gestalten mit wenig Licht

Corinna Gissemann

www.corinnagissemann.de

Lektorat: Boris Karnikowski

Sprachliches Korrektorat: Kerstin Grebenstein

Layout und Satz: Cora Banek

Herstellung: Stefanie Weidner

Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de, unter Verwendung eines Fotos der Autorin

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN:

Print978-3-86490-561-2

PDF978-3-96088-449-1

epub978-3-96088-450-7

mobi978-3-96088-451-4

1. Auflage 2019

Copyright © 2019 dpunkt.verlag GmbH

Wieblinger Weg 17

69123 Heidelberg

Hinweis:

Der Umwelt zuliebe verzichten wir auf die Einschweißfolie.

Schreiben Sie uns:

Falls Sie Anregungen, Wünsche und Kommentare haben, lassen Sie es uns wissen: [email protected].

Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.

Es wird darauf hingewiesen, dass die im Buch verwendeten Soft- und Hardware-Bezeichnungen sowie Markennamen und Produktbezeichnungen der jeweiligen Firmen im Allgemeinen warenzeichen-, marken- oder patentrechtlichem Schutz unterliegen.

Alle Angaben und Programme in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt kontrolliert. Weder Autor noch Verlag können jedoch für Schäden haftbar gemacht werden, die im Zusammenhang mit der Verwendung dieses Buches stehen.

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INHALTSVERZEICHNIS

1MOODY FOOD-FOTOGRAFIE

WAS BEDEUTET »MOODY«?

FOOD-FOTOGRAFIE: ARRANGEMENTS MIT GESCHMACK

VON VINTAGE BIS MODERN: ALLES IST ERLAUBT

MINIMALISMUS

2DER EINSTIEG: WAS BENÖTIGEN SIE?

KAMERA

OBJEKTIV

BILDBEARBEITUNGSPROGRAMM

STATIV

TISCH

DIVERSE UTENSILIEN UND ABSCHATTER

FENSTERLICHT

SOFTBOX

FOTOLAMPE

FOOD-MODELS UND REQUISITEN

LUST, ZEIT UND AUSDAUER

3FLOTTE BIRNE: IHR ERSTES MOODY-PROJEKT

BENÖTIGTE MATERIALIEN FÜR DAS PROJEKT

SCHRITT FÜR SCHRITT ZUM EIGENEN FOTOUNTERGRUND

FOTO-SET AUFBAUEN

KAMERA, OBJEKTIV, STATIV

SCHWARZE PAPPE ALS ABSCHATTER

FOOD-MODEL

Abhilfe bei störrischen Food-Models

SCHRITT FÜR SCHRITT ZU IHREM ERSTEN MOODY-FOTO

Voreinstellungen

1. Foto mit normaler Lichtsituation

2. Foto mit einem Abschatter

3. Foto mit zwei Abschattern

4. Foto mit Belichtungskorrektur –1

QUICK & DIRTY-BILDBEARBEITUNG IN LIGHTROOM

DAS ERGEBNIS IM VERGLEICH

ZUSAMMENFASSUNG

4LICHTFÜHRUNG: BRINGEN SIE DAS LICHT IN FORM

LICHT UND SCHATTEN MODELLIEREN EIN BILD

DIE DREI BEKANNTESTEN LICHTRICHTUNGEN

Seitenlicht

Gegenlicht

Hinteres, seitliches Licht

DIE LICHTQUELLE

Natürliches Licht oder Dauerlicht

Vor- und Nachteile von natürlichem Licht

Vor- und Nachteile von Dauerlicht

GRÖSSE, LICHTEINFALL UND ABSTAND DER LICHTQUELLE

Lichtquelle verkleinern

Diffusor zwischen Lichtquelle und Set

Lichtquelle oben

Verkleinerte Lichtquelle mit größerem Abstand

ABSCHATTER: AUFGABE, WIRKUNG UND EINSATZ

Klassische Abschatter-Formen

Abschatter: Die klassischen Einsatzmöglichkeiten

Großer rechteckiger Abschatter

Abschatter-Rollen

Abschatter über dem Set

Ergebnis

ABSCHATTEN BEI TAGES- UND DAUERLICHT

Dem Tageslicht eine Richtung geben

Dem Dauerlicht eine Richtung geben

ZUSAMMENFASSUNG

5BILDLOOKS: ZWEI PROJEKTE VON A-Z

BILDLOOK 1: ENTSÄTTIGT & MALERISCH & WARM

Das Storytelling

Der Set-Aufbau

Die Perspektive

Die Komposition

Das Propstyling

Exkurs: Ebenen im Bild

Die Lichtsetzung mit Softbox

Die Abschatter-Methode

Das Foodstyling

Die Kameraeinstellungen

Die finale Bildbearbeitung

Tipps & Tricks

Das Ergebnis im Vergleich

BILDLOOK 2: KÜHL & MATT & MODERN

Das Storytelling

Der Set-Aufbau

Die Perspektive

Die Komposition

Das Propstyling

Die Abschatter-Methode

Das Foodstyling

Exkurs: Messer und Gabel ins Set legen

Die Kameraeinstellungen

Die finale Bildbearbeitung

Tipps & Tricks

Das Ergebnis im Vergleich

ZUSAMMENFASSUNG

6STORYTELLING: MIT BILDERN GESCHICHTEN ERZÄHLEN

WAS IST STORYTELLING?

STORYTELLING DURCH BILDSTRECKEN

STORYTELLING MIT MENSCHEN

STORYTELLING UND AUTHENTIZITÄT

WIE LICHT DIE STORY UNTERSTREICHT

WIE REQUISITEN DIE STORY UNTERSTREICHEN

KLEINE CHECKLISTE FÜRS STORYTELLING

ZUSAMMENFASSUNG

7HILFREICHE VORLAGEN ZUR BILDGESTALTUNG

VORLAGEN FÜR DIE VOGELPERSPEKTIVE

Teller mit Gegenlicht & Abschattern

Suppenschale mit Seitenlicht, Diffusor & Abschatter

Pfanne mit seitlichem hinterem Licht & Abschatter

Vorlagen für mehrere Elemente aus der Vogelperspektive

VORLAGEN FÜR DIE 45°-PERSPEKTIVE

Teller mit Gegenlicht & Abschattern

Suppenschale mit Seitenlicht, Abschatter & Diffusor

Pfanne mit seitlichem hinterem Licht, Abschatter & Aufheller

Vorlagen für weitere Elemente aus der 45°-Perspektive

VORLAGEN FÜR DIE AUGENHÖHE-PERSPEKTIVE

Glas mit seitlichem hinterem Licht & Aufheller

Tortenplatte mit Seitenlicht, Abschatter & Aufheller

Vorlagen für mehrere Elemente aus der Augenhöhe-Perspektive

8KREATIVE LICHTSPIELE

DIE HOLZKISTE

DER KARTON

DER TUNNEL

DIE TASCHENLAMPE

DER GESTREIFTE ABSCHATTER

9HILFREICHE TIPPS

3 REQUISITEN, 6 KOMPOSITIONSMÖGLICHKEITEN

Die zentrale Platzierung

Die Diagonale

Die S-Kurve

Das optische Dreieck

Ebenen durch Stapeln

Anschnitte

1 GABEL, 7 DRAPIER-MÖGLICHKEITEN

Nur als Andeutung

Parallel zur Bilddiagonale

Der Klassiker

Mitten im Geschehen

Die Präsentation

STOFF IN BILDER INTEGRIEREN

Die Anschmiegsame

Die Unordentliche

Die Stützende

Die Breite

Die Schmale

Die Kurvige

Die Farbe muss harmonieren

ZWEI WEGE, UM REFLEXIONEN ZU REDUZIEREN

Der Polfilter

Wechseln Sie die Perspektive

SHOPPING-TIPPS FÜR PROPS UND STOFFE

10PROPS BASTELN: WERDEN SIE KREATIV

DAS KLEINE PALMBLATTSCHÄLCHEN

Benötigte Materialien für das Projekt

Schritt-für-Schritt-Anleitung

DAS RUSTIKALE STULLENBRETT

Benötigte Materialien für das Projekt

Schritt-für-Schritt-Anleitung

STOFF SELBST FÄRBEN

DER ALTE HOLZUNTERGRUND

Benötigte Materialien für das Projekt

Schritt-für-Schritt-Anleitung

DAS ALTE PAPIER

Benötigte Materialien für das Projekt

Schritt-für-Schritt-Anleitung

ALTES BESTECK, NEUER PFIFF

Benötigte Materialien für das Projekt

Schritt-für-Schritt-Anleitung

11LIGHTROOM: TIPPS UND KNIFFE

UNSCHÖNE TONWERTABRISSE VERMEIDEN

DIE HINTERGRUNDFARBE UND IHRE AUSWIRKUNG

WIE SIE DIE BILDKOMPOSITION OPTIMIEREN

WIE SIE FARBEN INTENSIVIEREN

ZWEI WEGE, UM SONNE INS BILD ZU ZAUBERN

Sonnenstrahlen im Bild erzeugen

Sommerliche Atmosphäre: kleiner Exkurs

QUICKTIPPS FÜR LIGHTROOM

Die Vollbildansicht

Der Solomodus

Doppelklick für Nullstellung

Bilder bewerten und sortieren

12ZEIT FÜR SPANNENDE EXPERIMENTE

DAS GESIEBTE MEHL

Die benötigten Materialien

Die Vorbereitungen

Das Set aufbauen

Die Kameraeinstellungen

Der Ablauf

Beispiel für eine Quick & Dirty-Bildbearbeitung

Das Ergebnis im Vergleich

DAS TROPFENDE WASSER

Die benötigten Materialien

Die Vorbereitungen

Das Set aufbauen

Die Kameraeinstellungen

Der Ablauf

Bildbearbeitung: nur ein kurzer Tipp

Das Ergebnis im Vergleich

DIE RAUCHENDEN KERZEN

Die benötigten Materialien

Die Vorbereitungen

Das Set aufbauen

Die Kameraeinstellungen

Der Ablauf

Bildbearbeitung: Quicktipp

Das Ergebnis im Vergleich

ZUSAMMENFASSUNG

13WIE SIE MIT BILDERN GELD VERDIENEN

STOCKAGENTUREN BELIEFERN

KALENDER ERSTELLEN

BILDER AUF ONLINE-KUNSTMÄRKTEN ANBIETEN

BILDER ÜBER IHRE EIGENE WEBSITE VERKAUFEN

IHR EIGENES PORTFOLIO AKTIV BEWERBEN

MIT BILDMATERIAL KREATIVE KARTEN ERSTELLEN

ETWAS FÜRS EGO

VERWERTUNGSGESELLSCHAFT BILD-KUNST

14INSTAGRAM ERFOLGREICH NUTZEN

EIN PROFIL ERSTELLEN

Das Profilbild

Der Unterschied zwischen Benutzername und Name

Die Biografie

DER POST

Der Mehrwert

Die ersten Zeilen

Inhalt

Struktur

Schreibweise

Persönlichkeit

Regelmäßigkeit

Hashtags

FEED & AUSSEHEN

WACHSTUM

RECHTLICHES

APPS

KIRSCHEN (WIE ÜBERHAUPT OBST UND GEMÜSE) EIGNEN SICH HERVORRAGEND ZUM ÜBEN, DENN SIE VERDERBEN NICHT SO SCHNELL

ISO 100 • 0,3 Sek. • f/4.5 • 100 mm

KAPITEL 1

MOODY FOOD- FOTOGRAFIE

Herzlich willkommen! Es freut mich, dass Sie sich für dieses Buch entschieden haben. Auf den kommenden Seiten möchte ich Sie auf die dunkle Seite der Food-Fotografie entführen. Nein, keine Angst, es wird nicht gruselig, dafür aber spannend, ausdrucksstark und vor allem für Sie mit wenigen Mitteln gut umsetzbar. Das glauben Sie nicht? Dann bin ich gespannt, wie Sie darüber denken, wenn Sie dieses Buch bis zum Ende durchgearbeitet haben.

Ich habe lange überlegt, ob es sinnvoll ist, zu diesem Thema ein Buch zu schreiben. Der Moody-Bildlook ist schon seit Jahren populär und hat bis heute nichts an seiner Attraktivität verloren. Allerdings gibt es zu diesem Thema keine gedruckte Lektüre. Aber, warum eigentlich nicht? Wahrscheinlich denken Sie jetzt, weil es zu kompliziert und zu schwer in der Umsetzung ist oder Sie einfach zu viel Fachwissen benötigen. Nein! Zum erfolgreichen Durcharbeiten dieses Buches müssen Sie nur wissen, wo Sie bestimmte Einstellungen an Ihrer Kamera oder Ihrem Smartphone vornehmen. Und Sie sollten ein Bildbearbeitungsprogramm, ein Stativ, ein paar Requisiten, schwarze Pappe sowie Lust und Spaß am Basteln des ein oder anderen Hilfsmittels haben.

Ich werde Ihnen anhand unterschiedlicher Motive zeigen, dass stimmungsvolle Bilder mit wenig Licht kein Hexenwerk und leicht umzusetzen sind. Von geschmackvollen Arrangements bis hin zu einfachen Sets zeige ich Ihnen mit Tages- und Kunstlicht, was alles möglich ist.

Mir ist es wichtig, dass dieses Buch auch für Laien leicht verständlich ist. Deswegen werden Sie hier auch keine hochwissenschaftlichen Texte vorfinden, sondern leichte, lockere Textkost mit einem Hauch Animation, damit Sie das Bedürfnis bekommen, das Gelernte direkt umzusetzen.

WAS BEDEUTET »MOODY«

Wörtlich übersetzt bedeutet »moody« so viel wie »melancholisch, launisch oder mürrisch«. Mit der Zeit werden Sie auch über andere Begrifflichkeiten stolpern wie »dark and moody«, »mystic light« oder auch »Chiaroscuro«. Eine klare Abgrenzung zwischen diesen Stilen gibt es nicht und meist gehen sie ineinander über. Was diese Bildstile jedoch alle auszeichnet, sind Kontraste, Texturen und vor allem ein ausdrucksstarkes Licht-Schattenspiel. Das heißt, die Bilder erhalten ihre Stimmung, Atmosphäre und Tiefe durch das gezielte Einsetzen, Verarbeiten und Modellieren von wenig Licht. Zudem darf es rustikaler, dreckiger und unaufgeräumter zugehen als beim hellen, luftigen Bildstil. Alte Requisiten, Leinen, kaputte Holzbretter und auch angelaufenes Silberbesteck dürfen es sein. Das heißt natürlich nicht, dass Sie jetzt all Ihre liebevoll gesammelten Requisiten ohne Macken entsorgen müssen – ganz im Gegenteil, auch diese können Sie mit dem Moody-Look wunderbar in Szene setzen.

Diese Art von Food-Fotografie ist also eher düster, geheimnisvoll und experimentell. Genau das macht aber ihren besonderen Reiz aus.

Verwitterte Holzbretter eignen sich besonders als Unter- und Hintergründe für Moody-Bildlooks. ISO 100 ∙ ¼ Sek. ∙ f/2.8 ∙ 100 mm

FOOD-FOTOGRAFIE: ARRANGEMENTS MIT GESCHMACK

Gerade die Food-Fotografie lebt von Arrangements, die dem Betrachter das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Dabei ist immer oberste Priorität, dass ihr Hauptdarsteller im Bild die ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt. Nichts sollte von ihm ablenken. Die Elemente, die Sie Ihrem Bild hinzufügen, sollten nur unterstützend wirken. Genau das lässt sich wunderbar auch mit Stillleben kombinieren. Gerade am Anfang können Sie sich an kleinen Food-Stills probieren und so lernen, wie sich die Bildwirkung verändert, wenn Sie dem Set nach und nach Requisiten hinzufügen. Später, nach einiger Übung, werden Sie dadurch atemberaubende Bilder mit Atmosphäre kreieren.

Neben dem Arrangieren von Requisiten am Set sind natürlich noch andere Dinge elementar für ein gutes Bild. Das Wichtigste überhaupt ist aber das Licht. Dann folgen Bildgestaltung und Komposition sowie das Foodstyling. All das fällt Ihnen natürlich nicht in den Schoß, sondern muss gelernt und geübt werden. Möchten Sie sich tiefgreifender mit der Food-Fotografie befassen, dann empfehle ich Ihnen mein erstes, ebenfalls im dpunkt.verlag erschienenes Buch »Food-Fotografie: Leckere Bildrezepte für Einsteiger«. Dort erkläre ich Ihnen alles, was es braucht, um ein leckeres, ansprechendes Food-Foto zu erstellen.

Links ∙ Ein ruhiges Bild mit wenigen Elementen. ISO 100 ∙ ¼ Sek. ∙ f/2.8 ∙ 90 mm

Rechts ∙ Durch das Hinzufügen von Blumenelementen erzählt das Bild eine Geschichte. ISO 100 ∙ 1/10 Sek. ∙ f/2.8 ∙ 90 mm

VON VINTAGE BIS MODERN: ALLES IST ERLAUBT

Das Gute an der Food-Fotografie ist, dass Sie sich nicht auf einen bestimmten Stil festlegen müssen. Sie können alte, abgenutzte Requisiten ebenso verwenden wie neuwertige. Ein leckerer Gugelhupf mit toller Vintage-Backform kombiniert ist genauso interessant wie edles, schwarzes Besteck als Requisite zu einem leckeren Salat.

In meinem Beispielbild links können Sie sehen, wie ich getrocknete Lavendelzweige mit einem Blatt aus einem alten Buch zusammen fotografiert habe. Als Untergrund diente mir hier eine alte Holzkiste. Die einzelnen Elemente ergeben eine tolle Komposition und lassen dem Betrachter Raum für eine eigene Interpretation. Sie haben solch alte Buchseiten nicht? Kein Problem! Wie Sie diese selbst herstellen können, zeige ich Ihnen in Kapitel 10 (siehe Seite 152).

Links ∙ Durch Kontrast, Farbe oder ein spannendes Lichtspiel können Sie minimalistische Bilder interessanter wirken lassen. ISO 100 ∙ 1/2 Sek. ∙ f/6.3 ∙ 100 mm

Rechts ∙ Anschnitte wecken in der Regel schnell das Interesse des Betrachters. ISO 100 ∙ 1/3 Sek. ∙ f/5.6 ∙ 100 mm

MINIMALISMUS

Ich selbst liebe Minimalismus in Bildern, ganz nach dem Motto: Weniger ist mehr. Denn gerade das stellt meiner Ansicht nach die Herausforderung dar: Das Abbilden eines einzelnen Elements ist oft schwieriger als das Abbilden größerer Arrangements. Beim Fotografieren eines Einzelelementes soll der Hauptdarsteller die volle Aufmerksamkeit bekommen und nichts soll davon ablenken. Daher ist hier die Perspektive als auch das Spiel mit der Schärfentiefe enorm wichtig, denn gerade minimalistische Bilder, egal ob Stilllife oder Food, können auf den Betrachter schnell langweilig wirken.

Doch worin besteht nun die Besonderheit bei minimalistischen Bildern? Beim Betrachter erwecken solche Fotos den Eindruck, unvollständig zu sein, und er vervollständigt sie unbewusst. Schauen Sie sich das Bild oben links an: Was passiert vor Ihrem geistigen Auge, wenn Sie den Granatapfel betrachten?

Möchten Sie beim Betrachter Spannung erzeugen, können Sie gut mit Anschnitten arbeiten, um die volle Aufmerksamkeit für Ihr Bild zu bekommen. Auch das Arbeiten mit Komplementärfarben, der Drittelregel oder mit einer spannenden Komposition helfen u. a. dabei, das Auge des Betrachters verweilen zu lassen.

Schauen Sie von links nach rechts und achten Sie darauf, wie Ihr Auge das jeweilige Bild wahrnimmt. ISO 100 ∙ 1,6 Sek. ∙ f/4.5 ∙ 100 mm

Der Schlüssel zu einem interessanten, minimalistischen Bild ist also: Setzen Sie einfach möglichst wenige Elemente ein, um dem Betrachter die Möglichkeit zu geben, tiefer in das Bild einzusteigen.

Möchten Sie einmal etwas Besonderes wagen? Dann wandeln Sie Ihr Bild in Schwarz-Weiß um. Damit fällt die Ablenkung durch Farben weg und das Auge des Betrachters wird nur noch von Kontrast und Licht-Schatten-Verläufen geleitet. Das kann Ihr Motiv nochmal hervorheben und Ihr Bild interessanter machen.

Gerade minimalistische Bilder können durch eine geschickte Schwarz-Weiß-Bearbeitung ihren ganz besonderen Reiz bekommen.

Doch überlegen Sie vorher genau, ob die Umwandlung in Schwarz-Weiß zu Ihrem Motiv passt oder eher nicht. Bilder von Gerichten sind generell nicht zur Umwandlung in Schwarz-Weiß geeignet, Bilder mit wenigen Elementen wie Obst, Gemüse oder Kräuter hingegen schon eher. Probieren Sie es einfach aus!

MULL- ODER LEINENTÜCHER BRINGEN ZUSÄTZLICH TEXTUR IN IHRE BILDER.

ISO 100 ∙ 1/40 Sek. ∙ f/4 ∙ 90 mm

KAPITEL 2

DER EINSTIEG: WAS BENÖTIGEN SIE?

Ich möchte in diesem Kapitel gar nicht tief in die Technik einsteigen, dafür empfehle ich Ihnen mein erstes Buch »Food-Fotografie: Leckere Bildrezepte für Einsteiger«, worin ich alles zum Thema Objektive, Kamera und Zubehör für den Einstieg in die Food-Fotografie erkläre. Dennoch möchte ich hier noch einmal kurz auf die wichtigsten Aspekte eingehen, damit Sie auch direkt mit dem ersten Projekt im nächsten Kapitel starten können.

Machen Sie sich bitte nicht so viele Gedanken über Dinge, die Sie vielleicht nicht besitzen, wie eine teure Kamera, teure Objektive oder ein Fenster mit Nordausrichtung. Sie können mit der Kamera, die Sie haben, oder einem günstigen Objektiv auch gute Bilder erstellen, ja selbst mit Ihrem Smartphone. Über Fensterlicht werden Sie auf jeden Fall verfügen, ob in der Küche, im Schlafzimmer oder im Bad, völlig egal. Wichtig ist, dass Sie lernen, mit der vorhandenen Lichtsituation umzugehen. Haben Sie kein Stativ, dann ist das kein Problem. Üben Sie zunächst Aufnahmen auf Augenhöhe zu machen, indem Sie Ihre Kamera auf dem Tisch mit Ihrem Set positionieren und dann den Selbstauslöser Ihrer Kamera aktivieren. Sie sehen, es gibt für fast alles eine Lösung.

Ich fotografiere immer noch bei mir zu Hause. Sie brauchen also auch kein eigenes Fotostudio, keine teuren Requisiten und keine teure Ausrüstung, um Ihre Fotoideen zu verwirklichen.

KAMERA

Gute Bilder können Sie mit allen Arten von Kameras machen, auch mit Ihrem Smartphone. Die beste Kamera nützt Ihnen nämlich nichts, wenn andere elementare Dinge wie Styling, Komposition oder auch das Licht nicht stimmen. Sicherlich gibt es Vor- und Nachteile bei den verschiedenen Kamera-Modellen, aber Fotos machen sie alle, und das ist wichtig, um mit diesem Buch arbeiten zu können. Grundsätzlich würde ich Ihnen aber ans Herz legen, im RAW-Format zu fotografieren, und, wenn Sie das bereits beherrschen, im M-Modus Ihrer Kamera. Sind Sie noch nicht firm im Fotografieren mit dem M-Modus, leistet Ihnen der AV-Modus/A-Modus (Blendenvorwahl) gute Dienste. Von Vorteil ist auch das Fotografieren mit möglichst niedriger ISO-Zahl, denn gerade in dunklen Bereichen Ihres Fotos wird das Bildrauschen schnell sichtbar (und dunkle Bereiche wird es in diesem Buch viele geben). Ab welcher ISO-Zahl Ihre Fotos anfangen zu rauschen, hängt ganz von Ihrem Kameramodell ab. Nichtsdestotrotz ist das kein K. O.-Kriterium für gute Fotos, denn zum einen lässt sich das Bildrauschen auch in Bildbearbeitungsprogrammen verringern und zum anderen kann man es auch in Maßen als stilistisches Mittel einsetzen.

RAUSCHEN

Möchten Sie Fotos mit möglichst geringem Bildrauschen aufnehmen, sollten Sie die niedrigste ISO-Zahl an Ihrer Kamera einstellen.

OBJEKTIV

Bei den Objektiven ist es ähnlich. Machen Sie sich am Anfang nicht verrückt, weil Sie dieses oder jenes Objektiv nicht besitzen, aber ein Freund oder eine Freundin eines hat und damit so wunderbare Fotos macht. Versuchen Sie die Schritte, die ich Ihnen erkläre, mit Ihrer vorhandenen Ausrüstung oder auch mit Ihrem Smartphone umzusetzen. Möchten Sie dann tiefer in die Materie einsteigen, können Sie sich immer noch Gedanken über den Kauf einer neuen Kamera oder eines neuen Objektives machen. Ich fotografiere seit nunmehr acht Jahren mit einer 5D Mark II und einem 100-mm-Makro-Objektiv und einem 50-mm-Objektiv, also Festbrennweiten. Auch Ihr Smartphone ist für den Anfang völlig ausreichend, gerade, wenn Sie auf Plattformen wie Instagram Ihre neuesten Werke präsentieren möchten. Allerdings haben Festbrennweiten im Gegensatz zu Zoomobjektiven einen entscheidenden Vorteil: Sie sind schärfer in der Abbildungsleistung und beim Komponieren Ihres Fotos sind Sie gezwungen, sich zu bewegen. Das klingt für Sie merkwürdig? Ist es aber nicht, denn mit einem Zoomobjektiv können Sie bequem von Ihrem Standpunkt aus in Ihr Setting hineinzoomen, bei einer Festbrennweite müssen Sie sich entweder vorher Gedanken machen, wo Sie Ihre Kamera positionieren, und das Set dementsprechend aufbauen, oder Sie müssen später näher an das Set heran bzw. weiter weg gehen. Sie sind also, wenn man es nüchtern betrachtet, mit einer Festbrennweite sportlicher unterwegs, was bei vielen Bildern sicherlich auch von Vorteil ist.

BILDBEARBEITUNGSPROGRAMM

Um Ihre Bilder bearbeiten und ihnen den letzten Schliff geben zu können, benötigen Sie natürlich ein Bildbearbeitungsprogramm. Welches Sie nutzen, hängt ganz von Ihrem Geldbeutel und Nutzungsverhalten ab. Ich arbeite seit Jahren mit Lightroom und bin mehr als zufrieden damit. Neben diesem gibt es aber auch andere, wie z. B. Photoshop, Gimp oder auch Paint.net. Wichtig ist aber, dass Ihr Bildbearbeitungsprogramm RAW-Dateien öffnen kann. Wie Sie Ihre Fotos mit Lightroom bearbeiten, zeige ich Ihnen später in Kapitel 11 ab Seite 157.

RAW-FORMAT

Das RAW-Format stellen Sie in Ihrer Kamera ein. Es lässt sich später deutlich umfassender bearbeiten als das JPEG-Format. Allerdings nimmt es auch mehr Speicherplatz ein. Und RAW-Dateien müsssen bearbeitet (»entwickelt«) werden, sonst sehen sie flau aus.

STATIV

Möchten Sie in Ruhe mit Abschattern üben und Lichteffekte testen oder Ihr aufgebautes Set umgestalten, ohne immer wieder denselben Bildausschnitt suchen zu müssen? Dann ist das Stativ Ihr bester Freund. Auch längere Belichtungszeiten, bei denen es zu verwackelten Bildern kommen kann, lassen sich damit meistern. Zu Anfang ist es ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch Übung macht bekanntlich den Meister. Und gerade wenn Sie manuell fokussieren wollen (und das werden Sie), müssen Sie mit einem Stativ arbeiten. Möchten Sie sich sowieso ein Stativ anschaffen, wäre mein Tipp, sich gleich eines mit einer Mittelsäule zu kaufen, denn damit lassen sich später auch Top-View-Aufnahmen (auch »Flatlays« genannt) realisieren.

STATIV-KAUF

Achten Sie beim Kauf eines Stativs immer darauf, dass das Stativ das Gewicht Ihrer Kamera inklusive Objektiv tragen kann! Sonst können Sie Ihre Kamera später in bestimmten Positionen nicht verwacklungsfrei fixieren.

TISCH

Haben Sie einen Tisch direkt am Fenster, können Sie sich glücklich schätzen, denn dann müssen Sie nicht viel Möbel rücken. Möchten Sie öfter Food-Fotos machen und müssen den Tisch immer erst an Ort und Stelle hieven, dann empfehle ich Ihnen, einen kleinen, kostengünstigen Tisch mit Rollen zu versehen. Damit können Sie ihn bequem von A nach B befördern. Haben Sie keinen Tisch, den Sie nutzen können, dann nehmen Sie Stühle, auf denen Sie Ihre Fotountergründe ablegen können, oder Ihre Küchenarbeitsplatte direkt am Fenster oder auch Ihren Boden in der Nähe der Balkontür.

Schrauben Sie an Ihren Aufnahmetisch Rollen, so schonen Sie Ihren Fußboden und sind mobiler bei der Suche nach dem richtigen Licht.

DIVERSE UTENSILIEN UND ABSCHATTER

Zum Durcharbeiten dieses Buches benötigen Sie ein paar Utensilien. Das Wichtigste ist schwarze Pappe in der Größe DIN A2 oder kleiner (für einen dunklen Hintergrund genügt auch Stoff). Die Pappe bekommen Sie in jedem Bastelladen. Schwarze Pappe oder Stoff haben die Eigenschaft, Licht zu schlucken bzw. es zu reduzieren, wohingegen weiße Pappe das Licht reflektiert bzw. lenkt (ich gehe in Kapitel 3 ab Seite 30 noch genau darauf ein). Sie brauchen auch einen Diffusor (macht aus hartem Licht weiches, gleichmäßiges Licht). Diesen können Sie bequem im Online-Fachhandel bestellen. Zudem brauchen Sie Styropor oder weißes Papier, das haben Sie sicher zu Hause (ansonsten bekommen Sie Styropor auch im Baumarkt).

FENSTERLICHT

Mein kleines, feines Plätzchen zum Fotografieren.

Beim Thema »Licht« haben Sie großes Glück, wenn Sie über ein Fenster mit Nordausrichtung verfügen. Denn hier haben Sie den Vorteil, den Tag über mit weichem Licht (Licht, welches keine harten Schatten verursacht) fotografieren zu können. Haben Sie kein Fenster mit Nordausrichtung, ist das aber auch kein Problem. Suchen Sie bei sich zu Hause einen Platz, an dem Sie mit Tageslicht arbeiten können. Dabei wäre es von Vorteil, wenn keine direkte Sonne durch das Fenster scheint. Können Sie nicht unmittelbar an einem Fenster fotografieren, dann stellen Sie Ihren Tisch etwas weiter davon entfernt auf. Denn auch für den Moody-Bildlook brauchen wir Licht einer bestimmten Qualität, das wir später durch den Einsatz von Abschattern geschickt lenken wollen.

©photka-stock.adobe.com

SOFTBOX

In den folgenden Kapiteln werden Sie immer wieder über meine kleine Softbox stolpern. »Klein« bedeutet in dem Fall einen Durchmesser von 55 cm. Softboxen geben – anders als Blitze – Dauerlicht. Sie bekommen sie im Fachhandel in allen möglichen Größen und Formen, also ganz auf Ihr Bedürfnis abgestimmt. Für die Sets, die ich Ihnen im Buch vorstelle, reicht eine kleine Softbox mit einer einzelnen Lampenfassung vollkommen aus.

FOTOLAMPE

Fotolampen geben ebenfalls Dauerlicht, sind in der Regel kleiner als Softboxen und haben statt eines weichen Stoffmantels meist eine Halbkugel um die Lampe herum, die aus Metall besteht. Diese ist innen meist versilbert. Sie nehmen nicht so viel Raum ein wie eine Softbox, strahlen aber härteres, gerichteteres Licht ab. Wie man solch eine Fotolampe einsetzen kann, zeige ich Ihnen in Kapitel 8 ab Seite 130. Alternativ können Sie auch Fotolampen verwenden und davor einen Diffusor stellen. Achten Sie aber bitte darauf, diesen nicht zu dicht zu platzieren, da er sonst zu heiß werden kann.

FOOD-MODELS UND REQUISITEN

Das Wichtigste, das Sie brauchen, um Ihre Fotoideen auch umsetzen zu können, sind Requisiten oder auch Food-Models. Ich rate Einsteigern immer dazu, mit Obst oder Gemüse zu beginnen, denn dieses fällt nicht in sich zusammen oder sieht nach einer Zeit unappetitlich aus. Damit können Sie wunderbar verschiedene Lichtsituationen durchprobieren, ohne unter Zeitdruck zu geraten. Soll es eher in die Stilllife-Richtung gehen, können Sie alles Mögliche verwenden, was Ihnen gerade über den Weg läuft. Das kann ein Löffel mit ein wenig Zucker sein, Gewürze in einem Glas, ein Brot und ein Leinentuch usw. Funde vom Flohmarkt besitzen hierfür einen ganz besonderen Reiz, denn ein rustikaler, alter Look mit wenig Licht wirkt immer äußerst spannend.

Vintage-Geschirr und Vintage-Backförmchen eignen sich wunderbar als Requisite für Food-Fotos.

LUST, ZEIT UND AUSDAUER

Nichts bringt ein Foto-Projekt schneller zum Scheitern als Unlust und Zeitmangel. Glauben Sie mir, wenn Sie unter Zeitdruck stehen, werden Sie wahrscheinlich kein gutes Ergebnis erzielen, es sei denn Sie sind absoluter Vollprofi. In diesem Buch geht es darum, dass Sie lernen, wie Sie mit wenigen Mitteln ausdrucksstarke Fotos erzeugen, und dazu brauchen Sie Zeit und vor allem Ausdauer und Geduld. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut, und so kann es vorkommen, dass Sie auch mal mehrere Stunden oder Tage damit verbringen, ein für Sie zufriedenstellendes Bild anzufertigen.

Also: Oberste Priorität hat, dass Sie sich dieses Buch nur zur Hand nehmen, wenn Sie wirklich Lust und Zeit haben, die Dinge auszuprobieren und umzusetzen. Sie denken, das haben Sie? Dann lassen Sie uns im nächsten Kapitel mit Ihrem ersten Moody-Food-Fotografie-Projekt beginnen.

WENN SIE OBST ODER GEMÜSE EINSEITIG BELEUCHTEN, KÖNNEN SIE WUNDERBAR DIE KONTUREN HERAUSARBEITEN.

ISO 100 ∙ 3,2 Sek. ∙ f/9 ∙ 90 mm

KAPITEL 3

FLOTTE BIRNE: IHR ERSTES MOODY-PROJEKT

Nun möchte ich Sie einladen, mit mir gemeinsam Ihr erstes, kleines Moody-Projekt zu starten. Ein Sprung ins kalte Wasser – aber das ist, wie Sie sehen werden, gar nicht so schlimm. Mir ist wichtig, dass Sie schnell einen Eindruck davon bekommen, wie sich der Moody-Bildlook mit einfachen Mitteln umsetzen lässt.

Wir werden auf den nächsten Seiten erst einmal zusammen einen Fotountergrund erstellen. Anschließend gehe ich mit Ihnen Schritt für Schritt durch, wie Sie beim Fotografieren Ihres ersten Moody-Bildes vorgehen müssen. Im Anschluss daran steht noch ein wenig Bildbearbeitung auf dem Programm. Ich habe mir hierfür ganz bewusst ein einfaches Projekt ausgesucht, damit Sie erst einmal ein Gefühl dafür bekommen, wie man beim Fotografieren vorgeht, und damit Sie schnell ein erstes, kleines Erfolgserlebnis verzeichnen können.

Arbeiten Sie dieses Kapitel am besten durch, wenn Sie Zeit und Ruhe haben, und besorgen Sie sich vorab die Materialien, die Sie dafür benötigen. Auf geht‘s!

BENÖTIGTE MATERIALIEN FÜR DAS PROJEKT