Mopsfluch - Martina Richter - E-Book

Mopsfluch E-Book

Martina Richter

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  • Herausgeber: Midnight
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Holmes und Waterson ermitteln international  Mops Holmes ist aufgeregt: Es geht endlich wieder in den Urlaub! Auch wenn sein Besuch in Frankreich mit Frauchen nicht nur zum Vergnügen ist. Denn es wartet Arbeit auf den jungen Mops-Detektiv. Der edle Zuchtstier von Frauchens Schwester wurde gestohlen. Wie gut, dass sein Kumpel und Kommissar Waterson auch mit von der Partie ist. Gemeinsam haben die beiden schließlich noch jeden Fall gelöst. Doch dann gibt es auch noch einen Toten. Holmes hat schon bald eine heiße Spur in der Nase. Und plötzlich geraten der kleine Mops und seine Familie selbst ins Visier des Täters …  Sie wollen mehr vom Mops? Entdecken Sie die komplette Reihe von Holmes und Waterson! - Band 1: Mopshimmel – Der erste Fall für Mops Holmes und Kommissar Waterson - Band 2: Mopswinter – Mopsdetektiv Holmes ermittelt in einem neuen Fall - Band 3: Mopsfluch – Holmes und Waterson ermitteln international - Band 4: Mopsnacht – Holmes und Waterson müssen ihre Liebsten retten! - Band 5: Mopssturm – Holmes ermittelt in seinem persönlichsten Fall - Band 6: Mopshöhle – Mops à la Provence - Band 7: Mopsball – Der Ball ist rund, ein Spiel dauert 90 Minuten und der Mops findet immer den Mörder! - Band 8: Mopssommer – Holmes und Waterson ermitteln am Bodensee - Band 9: Mopsjagd – Die tierische Spürnase ermittelt in seinem letzten Fall! 

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Die AutorinGeboren wurde ich 1966 in Bielefeld, wuchs aber in Baden-Württemberg auf, wo meine Eltern eine Jugendherberge leiteten. Nach meinem Studium der Geographie in Tübingen begann ich ebenfalls in der Jugendherberge zu arbeiten. Bis heute lebe ich mit meinen beiden Töchtern und vielen Tieren in einem Bauernhaus in Sonnenbühl auf der Schwäbischen Alb. Nach dem Tod meines Sohnes im Jahre 2000 begann ich mit dem Schreiben. Mein erster Roman Die Schimmelreiterin wurde im Herbst 2015 veröffentlicht. Meine eigentliche Liebe gilt aber dem klassischen Kriminalroman. Mein Detektiv ist ein junger Mops namens Holmes.

Das BuchMops Holmes ist aufgeregt: Es geht endlich wieder in den Urlaub! Auch wenn sein Besuch in Frankreich mit Frauchen nicht nur zum Vergnügen ist. Denn es wartet Arbeit auf den jungen Mopsdetektiv. Der edle Zuchtstier von Frauchens Schwester wurde gestohlen. Wie gut, dass sein Kumpel und Kommissar Waterson auch mit von der Partie ist. Gemeinsam haben die beiden schließlich noch jeden Fall gelöst. Doch dann gibt es auch noch einen Toten. Holmes hat schon bald eine heiße Spur in der Nase. Und plötzlich geraten der kleine Mops und seine Familie selbst ins Visier des Täters …   Von Martina Richter sind bei Midnight bisher erschienen:  Mopshimmel Mopswinter Mopsfluch

Martina Richter

Mopsfluch

Der dritte Fall für Holmes und Waterson

Roman

Midnight by Ullsteinmidnight.ullstein.de

In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Ullstein Buchverlage GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.   Originalausgabe bei Midnight. Midnight ist ein Digitalverlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin Juli 2016 (1) © Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2016 Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München Titelabbildung: © FinePic® Autorenfoto: © privat ISBN 978-3-95819-073-3  Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken, deshalb ist die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.

Neue und alte Bekannte

Holmes: beigefarbener Mops, brillanter Schatzsucher und Detektiv

Nelly: Mutter von Holmes, schwarze Mopshündin, gute Mama und sehr temperamentvoll

Marquez: Papa von Holmes, beigefarbener, stattlicher Rüde, herzensgut, liebevoller Vater, manchmal nicht der Hellste

Frauchen: heißt eigentlich Marlene Schuster, lebt für ihre Familie und ihre Tiere, leidenschaftliche Mopszüchterin

Herrchen: heißt eigentlich Miroslav Dobric, Frauchens liebevoller Partner und geliebter Gassigeher

Murpsel, Marlon und Maurice: Katzen von Marlene und Miro

Jacqueline »Jackie« Seeger: Freundin von Frauchen und Lebensgefährtin von Johannes Waterson

Johannes Waterson: Kommissar, liebt Holmes und Jackie

Carmen Lenoir: Marlenes Schwester, lebt in Frankreich in dem einsamen Dorf Malfais mit ihrem Ehemann Hervé Lenoir

Hervé Lenoir: Landwirt aus Leidenschaft

Monique: Oberhofkatze auf dem Bauernhof von Carmen und Hervé und gemeinsam mit ihrer untergebenen roten Katze namens

Ravelle: Hilfsdetektive von Holmes

Giselle: Leitkuh der Herde und Mutter von

Bündchen: Kalb mit besonderen Fähigkeiten

Nadine Joelle: Besitzerin des Hotels »Colombe de la Paix« in Malfais

Bernadette Villegrand: Putzfrau im Hotel

Hugo Villegrand: Ehemann von Bernadette, Installateur

Francois »Telefon« Tellon: Mechaniker und Techniker

Werner Walter: Gast im Hotel mit merkwürdigen Angewohnheiten

Pierre Caillou: Dorfpolizist

Gonzo: Bluthund

Prolog

»Heute Nacht wäre ein guter Zeitpunkt, um sich die Pulsadern aufzuschneiden«. Sie nahm das scharfe Messer von ihrem Küchenschrank und sah teilnahmslos dabei zu, wie sich die glänzende Klinge langsam der zarten Haut ihres Handgelenks näherte … Marlene schrak hoch und wusste zuerst nicht, wo sie sich befand.

Vom Fußende ihres Bettes ertönte ein lautes Schnarchen. Sie atmete erleichtert auf. Die drei Möpse Nelly, Marquez und Holmes schliefen zwar unerlaubterweise, aber sehr zufrieden auf ihren Füßen. Das beruhigte sie augenblicklich ein wenig. Was für ein schrecklicher Gedanke, was für ein Alptraum. Ihr Blick ging zur rechten Seite des Bettes, ihre Hand tastete nach ihrem Freund Miro, aber sie griff ins Leere. Das brachte sie vollends in die Realität zurück. Natürlich war es da leer, sie war ja gar nicht zu Hause. Sie befand sich in einem kleinen Hotel in den französischen Alpen. Miro war in Knieslingen, ihrem Heimatdorf auf der schwäbischen Alb, geblieben, um sich um ihre Kinder, die Katzen und die Hühner zu kümmern.

Sie setzte sich auf und suchte nach dem Schalter für die kleine Nachttischlampe. Ein trübes Licht machte das Zimmer nicht gerade heimeliger, die gruselige Stimmung, in der sie sich befand, nicht gerade besser. Die drei Möpse blinzelten träge, war es womöglich schon Zeit aufzustehen? Sie schauten ihr Frauchen fragend an und wedelten vorsichtshalber schon mal ein wenig. Marlene atmete noch einmal tief durch, trank einen Schluck von dem abgestandenen Wasser, das auf dem schäbigen Nachtschränkchen stand, und drehte sich entschlossen auf die Seite, um noch eine Runde ohne Alpträume zu schlafen. Als das Licht wieder ausging, legten auch die drei Hunde erleichtert die Köpfe wieder auf ihre Pfoten. Frühaufstehen war was für Terrier, nicht für Möpse. Kurze Zeit später schliefen alle wieder, drei gut und eine wälzte sich unruhig hin und her. Wie hatte es sie bloß in dieses blöde Kaff verschlagen? Alles hatte mit dem verschwunden Stier Georges angefangen …

-1-

»Hey, schön mal wieder was von dir zu hören!« Marlene strahlte über das ganze Gesicht. Ihre Schwester Carmen war am Telefon. Seit sie in Frankreich wohnte, konnten sie sich nur noch selten sehen. Ich kannte Carmen noch gar nicht persönlich, nur aus Erzählungen. Die Freude über den Anruf dauerte offensichtlich jedoch nur kurz. Frauchen ließ sich auf den nächstbesten Stuhl fallen und machte ein ernstes Gesicht. »Oje, das ist ja furchtbar. Ja klar kann ich kommen, Holmes wird sein Bestes geben. Ich klär das mit Miro und meinen Mädels ab, ich denke morgen, spätestens übermorgen, kann ich bei dir sein.« Sie legte mit betrübtem Gesicht auf. »So Möpse, wir fahren nach Frankreich, Carmen braucht unsere Hilfe. Ihr Zuchtstier Georges ist spurlos verschwunden.« Meine Mama Nelly sprang sofort vom Sofa und sauste die Treppe wie ein kleiner schwarzer Mopsblitz hinunter. Dort wartete sie an der Haustür, zum Aufbruch bereit. Sie ist immer sehr schnell, wenn es darum geht, Gassi zu gehen. Papa Marquez schaute ihr verwundert hinterher. Er war nach seinem nachmittäglichen Nickerchen noch nicht ganz wach. »Holmes, weißt du was los ist?«, wollte er von mir wissen. »Noch nicht. Ich geh mal fragen.«

Das klingt jetzt einfacher, als es ist, denn auch ich bin ein Mops. Der einzige Nachkomme meiner Eltern, der hierbleiben durfte, weil ich krumme Beine habe. Frauchen Marlene züchtet uns Möpse und ich bin bei Mama im Bauch komisch gelegen. Es ist nur ein Schönheitsfehler, ich bin genauso schnell wie meine Eltern. Da Frauchen aber nur ganz perfekte Möpse verkauft, durfte ich bleiben. Und in aller Bescheidenheit: Ich bin zwar nicht perfekt gebaut, aber ich gelte als recht schlau. Mein Freund Johannes Waterson arbeitet als Kommissar bei der Polizei und zieht mich bei besonders schwierigen Fällen hinzu – mit großem Erfolg. Ich habe bereits bei zwei Fällen hier in unserem schwäbischen Albdorf Knieslingen die Täter überführt und mir so einen Ruf als Mopsdetektiv erworben. Offensichtlich hat sich meine Fähigkeit bis nach Frankreich herumgesprochen, naja, zumindest bei Frauchens Schwester.

Ich setzte mich also vor Frauchen, schaute zu ihr hoch und legte den Kopf schräg. Sie seufzte: »Du willst eine Erklärung? Aber natürlich willst du das. Also: Carmen züchtet Aubrac-Rinder, eine robuste Rasse. Dazu kreuzt sie die Kühe mit einem Charolais–Stier namens Georges. Georges gehört zu den besten Zucht-Stieren von ganz Frankreich und ist mehrere tausend Euro wert. Sie liebt ihn abgöttisch, denn er ist nicht nur wertvoll, sie hat ihn von Hand aufgezogen und er folgt ihr wie ein braver Hund, dabei wiegt er fast 1.300 Kilo.«

Das ist groß! Ich brachte nicht mal zehn Kilo auf die Waage. Wie kann denn so ein riesiges Tier plötzlich verschwinden? Interessanter Fall. Ich wedelte voller Vorfreude auf ein neues Abenteuer. Wer konnte schon ahnen, dass mir das noch gründlich vergehen sollte.

Marlene eilte mittlerweile schon wieder ans klingelnde Telefon. Heute war ja wirklich was los hier.

»Oh, hallo Jackie. Stell dir vor, wir müssen zu Carmen nach Frankreich, weil ihr Zuchtstier verschwunden ist. Ja, sie lebt in Malfais. Richtig, das liegt im Zentralmassiv. Was? Echt jetzt? Das wäre ja wunderbar, ich würde mich riesig freuen. Wenn dein Johannes einverstanden ist, ruf ich gleich nochmal bei Carmen an. Sag mir einfach kurz Bescheid, ob das klappt.«

Jackie ist Frauchens beste Freundin und mit meinem Freund Waterson zusammen. Die beiden erwarten in ein paar Wochen ihr erstes Kind. Dem großen Mops sei Dank, benimmt sich Jackie nach ihrem äußerst merkwürdigen Verhalten zu Beginn der Schwangerschaft inzwischen wieder fast normal. Sie redet nur furchtbar viel, sogar unser geduldiges Wesen schafft es nicht immer, alles mitzukriegen. Wir Möpse schaffen es meistens, interessiert auszusehen und die Ohren auf Durchzug zu schalten. Da Jackie in einer Tierklinik arbeitet, hat sie nun viel Zeit, denn sie wurde vorsorglich freigestellt. Die Arbeit ist für Schwangere zu riskant, nicht nur die Keime der kranken Tiere sind gefährlich, auch sind nicht alle so freundlich wie wir Möpse veranlagt. Manche Hunde und Katzen sind auch richtig garstig und kratzen und beißen beim Tierarzt um sich. Kein Benehmen, so etwas.

Es dauerte nicht lange, da klingelte es wieder, dieses Mal an der Haustür. Nelly, die immer noch unten wartete, bellte fröhlich. Sie bellt immer wenn es klingelt, weil sie fest davon überzeugt ist, dass die Menschen das von ihr erwarten. Ich muss ja nicht alles verstehen, aber ich habe immer den Eindruck, dass es nicht so gut bei unseren Menschen ankommt. »Es ist Jackie. Hol Frauchen!«, bellte sie mir zu. Den Weg konnte ich mir aber sparen. Frauchen war schon unterwegs.

»Mach doch nicht so einen Lärm, Nelly«, Frauchen lief die Treppe runter und schob die kläffende Nelly energisch zur Seite. Vor der Tür stand eine schon etwas mollige und strahlende Jackie. »Wir kommen mit!«, verkündete sie begeistert. »Johannes hat frei bekommen und ich langweile mich hier sowieso schon ein bisschen. Unsere Kleine hier …«, sie tätschelte sich liebevoll den runden Bauch, »macht gar keine Probleme und mein Frauenarzt meint, dass mir ein wenig Abwechslung nicht schaden würde. Wer weiß, wann ich das nächste Mal mit Johannes Urlaub machen kann. Wann geht‘s los?«

Frauchen drückte Jackie an sich. »Super, ich denke wir fahren morgen früh. Miro hat hier alles im Griff, die Impfpässe für die Hunde sind in Ordnung, ich muss nur noch packen. Schaffst du das zeitlich?«

»Aber klar! Würde dir so gegen acht Uhr passen? Dann wären wir am späten Nachmittag am Ziel. Wir nehmen am besten unser neues Auto, unsere zukünftige Familienkutsche muss ja ordentlich eingefahren werden. Die Hundebox passt in den Kofferraum. Wir holen dich ab. Es ist eh besser, wenn Miro ein Auto hier hat. Dann kann er ja auch zum Einkaufen fahren und deine Mädels zum Sport bringen oder falls das Hühnerfutter ausgeht. Ich kann es kaum erwarten, deine Schwester kennenzulernen. Die Arme macht sich sicher große Sorgen um ihren Stier. Wie so was auch passieren kann? Unfassbar!« Jetzt musste Jacki erst einmal Luft holen.

Frauchen ergriff die Gelegenheit und zog Jackie ins Haus. Wir Hunde begrüßten sie erst einmal ausführlich, das gehört bei einem Mops einfach zum guten Ton. Unsere kleine schwarze Katze Murpsel schnurrte sie an. Und auch Marlon, der rotweiße Kater, miaute ihr freundlich entgegen. Nur Maurice, der große Tigerkater, war plötzlich verschwunden. Er musste vor ein paar Jahren einige Wochen in Jackies Obhut verbringen, nachdem er schwer verletzt worden war. Jackie hatte früher eine Katzenpension und hat ihn dort gesundgepflegt. Im letzten Jahr war sie mit Waterson zusammengezogen und arbeitete bis zu ihrer Schwangerschaft in der Tierklinik. Maurice geht ihr lieber aus dem Weg, denn er hasst es, eingesperrt zu sein und traut Jackie nicht mehr, obwohl er im Grunde seines Herzens weiß, dass es nur zu seinem Besten war.

Nachdem Jackie auf unserer Eckbank mit einem großen Glas Apfelsaftschorle platziert war, entspannte sie sich ein wenig. Frauchen grinste sie an. »Geht‘s wieder? Du bist ja ganz aus dem Häuschen.«

Jackie schnaufte einmal tief durch und lehnte sich zurück. »Danke, Marlene. Ich bin immer noch ein wenig aus dem inneren Gleichgewicht. Am Anfang habe ich ständig geheult oder war zickig, jetzt bin ich dauernd überglücklich und plappere wie ein Wasserfall. Schon merkwürdig, ich war sonst immer so ausgeglichen. Naja, das kommt sicher wieder, wenn die Kleine erst einmal da ist. Wir wissen immer noch nicht, wie sie heißen soll. Was meinst du?«

Frauchen setzte zwar zu einer Antwort an, aber Jackie war schon wieder in Fahrt: »Wie findest du Mara? Ein bisschen kurz, aber wenn der Nachname lang ist geht das doch schon, oder? Wobei wir noch nicht wissen, ob die Kleine meinen oder seinen Nachnamen tragen soll. Da wir nicht verheiratet sind, schätze ich mal, meiner wäre besser, der ist aber eher kurz. Mara Seeger? Klingt nicht schlecht. Sag doch auch mal was! Johannes findet …«

Da kam man ja schon beim Zuhören ins Hecheln. Ich musste Frauchen helfen, denn die schien etwas überfordert. Also fing ich an zu bellen und Nelly machte gleich mit. Jackie verstummte irritiert und Frauchen fing an zu lachen. »Ich glaube, den beiden Kläffern hier gefällt der Name Mara, oder Holmes?«

Ich wedelte und kläffte einmal, das heißt bei uns »Ja!«. Ein bisschen haben wir Frauchen unsere Sprache bereits beibringen können. Sie ist nicht ganz so unbegabt wie die meisten Menschen. Am besten verstehe ich mich allerdings mit Waterson. Er versteht die meisten meiner Gedanken, daher freute ich mich riesig, dass er mit nach Frankreich kam. Gemeinsam würden wir auch den nächsten Fall lösen und den vermissten Stier wiederfinden, da war ich ganz sicher.

Frankreich kannte ich schon von klein auf, denn das ist das Lieblings-Super-Gassi-Land von Herrchen und Frauchen. Die beiden nennen Super-Gassi allerdings Urlaub. Komisches Wort: Laub ist doch was für Bäume? Ur-Laub ist dann ganz altes Laub? Vielleicht gibt es in Frankreich besonders alte Bäume. Na egal, ich schweife ab. Meist haben wir die Ferien am Meer verbracht, aber dieses Mal ging es wohl ins Gebirge, so erklärte es jedenfalls Frauchen der mittlerweile etwas ruhigeren Jackie: »Malfais ist ein kleines einsames Dorf auf einer gigantischen Hochebene im Zentralmassiv der französischen Alpen. Wenn man erst einmal den Pass Col des Vaches Blanches geschafft hat, liegt das Land unendlich weit vor einem. Auf der einen Seite begrenzt von mächtigen schroffen Felswänden, auf der anderen öffnet sich ein wahnsinnig weiter Blick ins Tal. Richtig idyllisch und sehr abwechslungsreich. Grüne, saftige Wiesen, kleine Bäche und einzelne Wäldchen sind im Sommer ideal zum Wandern. Im Winter gibt es dort viele Langläufer. Da es dort recht flach ist, kannst du da auch gut mit deinem Babybauch herumlaufen, jetzt im späten Frühjahr ist es einfach herrlich dort. Die Wiesen blühen fast so schön wie hier auf der Alb. Es wird euch beiden sicher dort gefallen.« Frauchen war richtig ins Schwärmen geraten.

Das klang aber auch wunderbar. Keine großen Städte, kaum Menschen und viel Platz zum Rennen, ein idealer Ort für Möpse. Ich konnte es wirklich kaum erwarten.

-2-

Am nächsten Morgen standen pünktlich Johannes Waterson und Jackie mit ihrem nagelneuen feuerroten Kombi vor unserer Tür. Ich begrüßte die beiden stürmisch und Waterson hob mich hoch und wirbelte mich in der Luft herum. Ich quiekte vor Freude. Jackie schaute ihren Freund streng an: »Nicht, dass du das mal mit unserer Tochter machst. Du weißt, dass Babys von so etwas ein Schleudertrauma kriegen können. Die Muskulatur im Nacken …« Weiter kam sie nicht, denn Frauchen versuchte erfolglos, die bellende Nelly (»es hat geklingelt!«) und den völlig entspannten Marquez von ihren Koffern zu scheuchen. »Das kannst du uns ja alles während der Fahrt erläutern. Jetzt helft mir mal. Die beiden wollen einfach nicht von den Koffern runter, bevor die Hundebox im Auto ist. Sie haben sonst Sorge, dass ich sie versehentlich vergesse. Johannes, pack mal mit an!« Gemeinsam wuchteten die beiden unsere große Transportkiste ins Auto, dann folgten bereitwillig meine Eltern und am Schluss noch meine Wenigkeit. Es konnte losgehen.

Waterson war ein ruhiger und sicherer Fahrer. Wir dösten entspannt und zufrieden im Kofferraum vor uns hin und lauschten mit einem Ohr Jackies fast pausenlosem Geplapper. Wir sind bei so etwas sehr unempfindlich und Waterson schien bereits daran gewöhnt, dass er kaum zu Wort kam. Unser Frauchen hatte es sich auf dem Rücksitz bequem gemacht, sich von Jackie unbemerkt kleine Kopfhörer unter ihre dichten Haare gesteckt und hörte Musik. Nach etwa acht Stunden und einigen ereignislosen Pippi-Pausen wurde die Straße sehr steil und kurvig. Ich musste ein bisschen schlucken. Normalerweise wird mir beim Autofahren nicht schlecht, aber das war schon extrem schauklig. Meine Mama Nelly schaute mich besorgt an. »Du musst zum Fenster herausschauen.« Ich stand gehorsam auf und schaute durch das Gitter auf die rasch vorbeisausende Landschaft. »Nicht zur Seite, mein Schatz, du musst hinten herausgucken, sonst wird es schlimmer.« Sie hatte recht, ich drehte mich ein wenig und schaute aus der Heckscheibe. Und tatsächlich wurde es gleich besser. Ich stellte mich auf die Hinterbeine und konnte einen Blick auf die grandiose Landschaft werfen, die wir gerade passierten. Die Aussicht ging weit ins Tal, wir hatten schon einige Höhenmeter hinter uns. Es konnte nicht mehr weit sein. Ich begann über meine neue Aufgabe nachzudenken. Einen vermissten Stier wiederzufinden ist eine ungewöhnliche Herausforderung für einen Mops. Ich hoffte, ich würde ihr gewachsen sein.

Die Räder knirschten über den Kies eines großen Hofes. Mit einem sanften Ruck kam der Kombi zum Stehen. »Wir sind da!«, verkündete Frauchen vergnügt und sprang aus dem Auto.

-3-

»Da seid ihr ja, herzlich willkommen in Malfais!« Eine junge Frau kam uns strahlend entgegen. Sie drückte unser Frauchen herzlich an sich und wandte sich dann an die beiden werdenden Eltern. »Es ist so schön, dass ihr auch mitkommen konntet. Ich freue mich sehr darauf, euch näher kennen zu lernen. Lenchen hat schon so viel von euch erzählt!«

Lenchen? Wir drei Hunde mussten grinsen. Das würde sich sicher sonst keiner trauen. Unser Frauchen galt eher als robust und energisch und »Lenchen« passte überhaupt nicht zu ihr. Sie war inzwischen zum Kofferraum gekommen und öffnete grummelnd die Klappe und unsere Box. »Lenchen, Lenchen. So ein blöder Name. Ich kann ihr das einfach nicht abgewöhnen.«

Erleichtert, uns endlich bewegen zu können, sprangen wir mit einem großen Satz auf den Hof. Frauchen mühte sich nun mit den Koffern ab. »Warte, ich helfe dir, Lenchen.« Waterson hob frech grinsend den Koffer mit Schwung heraus und ließ ihn auf Frauchens Füße plumpsen. »He, pass auf Jonny, der Untere war meiner«, gab Frauchen zurück. Jackie prustete los. »Da bin ich aber froh, dass mein Name schon abgekürzt ist.« Sie hieß eigentlich Jacqueline, aber keiner nannte sie so.

»Bevor ihr das Auto ausräumt, müssen wir kurz noch die Schlafordnung besprechen. Ich habe ja nur ein Gästezimmer und habe deshalb im Hotel ein Zimmer reserviert. Tja, leider ist es dort nicht sehr komfortabel, aber es gibt nur dieses eine. Es heißt »La Colombe de la Paix« – die Friedenstaube -, allerdings ist die wohl schon lange ausgeflogen. Wenn man es nett ausdrücken möchte, könnte man sagen, dass es schon bessere Tage gesehen hat. Es ist auch nur ein paar Schritte entfernt.«

»Sind dort Hunde erlaubt?«, wollte Frauchen wissen. Carmen nickte. »Ja, ich hab mich vorsichtshalber erkundigt, kein Problem.«

»Da Jackie es behaglich haben sollte, gehe ich ins Hotel. Sie ist bei euch sicher besser aufgehoben. Das macht mir nichts aus.«

»Das ist aber lieb von dir, unter anderen Umständen würde ich das nicht annehmen, schließlich ist es ja deine Schwester, aber ihr könnt ja die Tage zusammen verbringen und Carmen, du wirst uns gar nicht bemerken. Wir helfen dir natürlich im Haushalt und machen dir gar keine Umstände.«

Inzwischen hatten alle Übung darin, Jackie beim Luftholen abzupassen und schnell einzugreifen, bevor der Redestrom wieder an Fahrt aufnahm. Carmen würde das auch schnell begreifen. Frauchen war am schnellsten. »Ich lass dir meine Kopfhörer da.«

Carmen schaute ihre Schwester verständnislos an. »Kopfhörer?«

»Da wirst du schon drauf kommen. Wo ist denn dein Mann?«, wollte Frauchen wissen.

»Hervé ist auf der oberen Weide, um die Zäune zu kontrollieren. Aber jetzt kommt erst einmal hinein. Ich habe eine Kleinigkeit zum Essen vorbereitet. Richtiges Abendessen mache ich euch später, der Braten schmort schon seit Stunden im Ofen. Hervé freut sich schon den ganzen Tag darauf. Ich mache nur schnell das Hoftor zu, dann können die Hunde hier frei herumlaufen. Schaut mal, ich habe ein Willkommensgeschenk für euch, einen schönen Kauknochen für jeden. Den gibt‘s nachher drinnen für euch.« Wir wedelten voller Vorfreude.

Carmen schob das große Holztor zu und wir hatten nun die Gelegenheit, alles zu erkunden. Die Luft war frisch und kühl, die Sonne strahlte von einem wolkenlosen Himmel. Der Hof bestand aus dem Wohnhaus aus grauen Steinen in der Mitte, einem riesigen Stall auf der rechten Seite und der ebenso großen Scheune zur linken. Die drei Gebäude umrahmten den Innenhof, in dessen Mitte ein prächtiger, alter Apfelbaum in voller Blüte stand. Die vierte Seite wurde durch eine hohe Mauer aus den gleichen grauen Steinen und einem Tor aus Holz geschlossen. Die triste Farbe der Steine wurde durch den üppigen Blumenschmuck gemildert. Carmen hatte sich sehr viel Mühe gegeben, alles freundlich und bunt zu machen – mit Erfolg. Der ganze Bauernhof war einfach ein Traum für jeden Hund. Wir sausten voller Elan von einer Ecke zur nächsten, um alles zu erkunden. Ich nahm mir gerade die Scheune vor, da fauchte es plötzlich vom Heuboden herunter. »Was habt ihr hier zu suchen? Macht, dass ihr wegkommt!«

»Hallo Katze! Keine Sorge, wir sind hier nur zu Besuch und sehr friedlich. Wir sollen helfen, Georges wiederzufinden. Wer bist du?«, wollte ich wissen. Bisher konnte ich die Katze nur hören, aber nicht sehen.

»Und wer sagt mir, dass du mich nicht beißt, wenn ich unten bin?« Sie klang immer noch sehr misstrauisch.

»Kannst du mich nicht sehen? Ich bin wahrscheinlich kleiner als du, außerdem beißen Möpse nur in äußerster Notwehr.«

»Was ist ein Mops?«

»Na, ich bin einer. Sag bloß, ihr kennt unsere Rasse hier nicht?«

»Nö. Hier gibt es nicht so viele Hunde. Und die wenigen, die hier herumlaufen, sind alle viel größer.« Mit einem lauten Plumps landete eine außerordentlich große Katze neben mir auf dem Scheunenboden. Sie war ziemlich hässlich, ganz schwarz mit einem unförmigen, weißen Kopf. Ein Auge war blau und das andere weiß. Der Schwanz war kurz und stummelig, die Beine krumm. Vorsichtig strich sie um mich herum.

»Deine Beine sind ja auch krumm. Das macht dich sympathisch. Wie heißt du?«

»Mein Name ist Holmes. Ich bin nach dem berühmten Detektiv benannt. Wer bist du?«

»Ich bin Monique, die Oberhofkatze. Hier gibt es zwei Katzen. Außer mir lebt hier noch die kleine rote Ravelle. Wir sorgen hier für Ordnung und brauchen dazu keine Hunde. Obwohl, du sagst, du willst helfen, Georges wiederzufinden?«

»Ja, Carmen hat uns gebeten zu kommen, sie schien sehr verzweifelt zu sein. Als Oberkatze …«

»… Oberhofkatze, wenn ich bitten darf!«

»Verzeihung, als Oberhofkatze weißt du hier doch sicher Bescheid. Was ist denn passiert? Wann habt ihr bemerkt, dass er weg ist?«

Monique wollte gerade antworten, als ein kleiner roter Blitz in die Scheune fegte. Ravelle. Als sie mich sah, machte sie eine Vollbremsung, einen Katzenbuckel und fauchte. »Da ist ja noch einer von der Sorte! Monique, was soll das hier werden?«

»Jetzt nimm mal Gas weg. Das sind keine normalen Hunde. Das sind Möpse, also keine Sorge.«

Meine neue Freundin hatte es gleich auf den Punkt gebracht, eine schlaue Miez. Ich war sicher, dass sie mir erste Anhaltspunkte geben würde. Ich war hier fremd und brauchte unbedingt einen ortskundigen Informanten. Monique schien mir sehr gut geeignet. Allerdings musste ich mich erst einmal gedulden, denn Frauchen rief nach uns und da gab es kein Zögern. Höflich verabschiedete ich mich von den beiden Katzen. Ich würde sicher ein anderes Mal die Gelegenheit haben, mich mit ihnen auszutauschen. Auf dem Hof trafen wir drei Möpse zusammen und sausten auf unser Frauchen zu.