Mopswinter - Martina Richter - E-Book

Mopswinter E-Book

Martina Richter

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Beschreibung

Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos, sagt Loriot. Mops Holmes ergänzt, einen Mord ohne Mops aufzuklären ist unmöglich. Mopsdetektiv Holmes ermittelt in seinem neuen Fall Ein außergewöhnlich langer und schneereicher Winter hat das Albdorf Knieslingen fest in seinem eisigen Griff. Die Tourismusbranche freut sich, denn die gut gespurten Loipen des kleinen Ortes werden ausgiebig genutzt. Doch an einem herrlichen Wintertag wird die Idylle durch einen heimtückischen Mord jäh zerstört: Ein Langläufer wird in der Loipe erschossen. Ausgerechnet der kluge Mopsdetektiv Holmes findet mit seiner Familie die Leiche und so steht es außer Frage, dass er bei den Ermittlungen wieder einmal mitmischt. Kommissar Gerlach und Holmes bester Freund, Kommissar Waterson, bauen auf seine gute Spürnase und seinen Charme. Sie werden wieder einmal nicht enttäuscht, aber die Hinweise, die Holmes findet, helfen zuerst einmal nicht weiter - im Gegenteil, der Fall wird immer rätselhafter. Ein weiterer Anschlag setzt die Ermittler immer mehr unter Druck, da passt es gar nicht, dass es bei Waterson privat drunter und drüber geht. Warum nur verhält sich seine Freundin Jacki so merkwürdig? Gut, dass Holmes` hübsche Freundin Mathilda, die Försterhündin, ihm dieses Mal mit Rat und Tat zur Seite steht, denn nach einer kurzen Tauwetterperiode bringt ein erneuter Wintereinbruch alle Langlauf-Fans in große Gefahr. Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos, sagt Loriot. Mops Holmes ergänzt, einen Mord ohne Mops aufzuklären ist unmöglich. Sie wollen mehr vom Mops? Entdecken Sie die komplette Reihe von Holmes und Waterson! - Band 1: Mopshimmel – Der erste Fall für Mops Holmes und Kommissar Waterson - Band 2: Mopswinter – Mopsdetektiv Holmes ermittelt in einem neuen Fall - Band 3: Mopsfluch – Holmes und Waterson ermitteln international - Band 4: Mopsnacht – Holmes und Waterson müssen ihre Liebsten retten! - Band 5: Mopssturm – Holmes ermittelt in seinem persönlichsten Fall - Band 6: Mopshöhle – Mops à la Provence - Band 7: Mopsball – Der Ball ist rund, ein Spiel dauert 90 Minuten und der Mops findet immer den Mörder! - Band 8: Mopssommer – Holmes und Waterson ermitteln am Bodensee - Band 9: Mopsjagd – Die tierische Spürnase ermittelt in seinem letzten Fall! 

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Die AutorinGeboren wurde ich 1966 in Bielefeld, wuchs aber in Baden-Württemberg auf, wo meine Eltern eine Jugendherberge leiteten. Nach meinem Studium der Geographie in Tübingen begann ich ebenfalls in der Jugendherberge zu arbeiten. Bis heute lebe ich mit meinen beiden Töchtern und vielen Tieren in einem Bauernhaus in Sonnenbühl auf der Schwäbischen Alb. Nach dem Tod meines Sohnes im Jahre 2000 begann ich mit dem Schreiben. Mein erster Roman Die Schimmelreiterin wird im Herbst dieses Jahres beim Verlag Oertel und Spörer veröffentlicht. Meine eigentliche Liebe gilt aber dem klassischen Kriminalroman. Mein Detektiv ist ein junger Mops namens Holmes.

Das BuchMopsdetektiv Holmes ermittelt in seinem neuen Fall  Ein außergewöhnlich langer und schneereicher Winter hat das Albdorf Knieslingen fest in seinem eisigen Griff. Die Tourismusbranche freut sich, denn die gut gespurten Loipen des kleinen Ortes werden ausgiebig genutzt. Doch an einem herrlichen Wintertag wird die Idylle durch einen heimtückischen Mord jäh zerstört: Ein Langläufer wird in der Loipe erschossen. Ausgerechnet der kluge Mopsdetektiv Holmes findet mit seiner Familie die Leiche und so steht es außer Frage, dass er bei den Ermittlungen wieder einmal mitmischt. Kommissar Gerlach und Holmes bester Freund, Kommissar Waterson, bauen auf seine gute Spürnase und seinen Charme. Sie werden wieder einmal nicht enttäuscht, aber die Hinweise, die Holmes findet, helfen zuerst einmal nicht weiter - im Gegenteil, der Fall wird immer rätselhafter. Ein weiterer Anschlag setzt die Ermittler immer mehr unter Druck, da passt es gar nicht, dass es bei Waterson privat drunter und drüber geht. Warum nur verhält sich seine Freundin Jacki so merkwürdig? Gut, dass Holmes` hübsche Freundin Mathilda, die Försterhündin, ihm dieses Mal mit Rat und Tat zur Seite steht, denn nach einer kurzen Tauwetterperiode bringt ein erneuter Wintereinbruch alle Langlauf-Fans in große Gefahr.  Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos, sagt Loriot. Mops Holmes ergänzt, einen Mord ohne Mops aufzuklären ist unmöglich.  Ein heiterer Hundekrimi

Martina Richter

Mopswinter

Holmes und Waterson ermitteln in ihrem neuen Fall

Roman

Midnight by Ullsteinmidnight.ullstein.de

In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Ullstein Buchverlage GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.  Originalausgabe bei Midnight. Midnight ist ein Digitalverlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin Dezember 2015 (1) © Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2015 Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München Titelabbildung: © FinePic® Autorenfoto: © privat/Marina Richter  ISBN 978-3-95819-049-8  Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten.  Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken, deshalb ist die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.

Wer diesmal mitmischt

Holmes: beigefarbener Mops, brillanter Schatzsucher und Detektiv

Nelly: Mutter von Holmes schwarze Mopshündin, gute Mutter und sehr temperamentvoll

Marquez: Papa von Holmes, beigefarbener, stattlicher Rüde, herzensgut, liebevoller Vater, manchmal nicht der Hellste

Maurice: ausnehmend schöner Tigerkater, Freigeist und nach eigener Auffassung ein halber Mops

Murpsel: klein, schwarz, flauschig und süß, das Nesthäkchen der Katzen

Marlon: ein bisschen eingebildeter Kater, weil er aus gutem Hause stammt. Weiß mit roten Punkten, super Mäusejäger und eigentlich ein guter Kumpel, wenn er nicht gerade angibt

Frauchen: heißt eigentlich Marlene Schuster, lebt für ihre Familie und ihre Tiere, leidenschaftliche Mopszüchterin

Herrchen: heißt eigentlich Miroslav Dobric, Frauchens liebevoller Partner und von uns geliebter Gassigeher

Frauchens Kinder: spielen keine Rolle

Jacqueline »Jackie« Seger: Freundin von Frauchen, hat eine Katzenpension, Lebensgefährtin von Johannes Waterson

Ludwig Gerlach: Chefkommissar, älteres Baujahr, humorlos, aber effizient

Johannes Waterson: Kommissar, Junior des Ermittlergespanns, liebt Holmes und Jackie

Thorsten Behring Sabrina Hauser, Bernd Sittler : Soko Loipe

Renate Schmieder : Wirtin des Bären, Schwester von Josef Schmieder

Markus Schweigle, Holger Treder: Nachbarn von Herrchen und Frauchen

Herrmann Tröster: Besitzer einer Firma für Softwareentwicklung, verheiratet mit

Renate Tröster, wohlhabende Unternehmergattin

Helga Gerster, Witwe, Besitzerin von Emmi, Marlons Mutter und Trösters Geliebte

Josef Schmieder, Ortspolizist

Siegfried Häslach: Metzgermeister

Joachim Stenz: Förster

Mathilda, Förtstershündin

Gisela Stenz, Mutter von Joachim

Ludwig Hubertus: Maurer

Kurt Ganter Ehemann von

Marianne Ganter: neugierige Nachbarin der Trösters

Gernot Tuffner Langläufer, Bankangestellter

Sophia Tuffner, Mutter von Gernot

Michael Balz, Langläufer und Mathelehrer

Lisa Balz , Ehefrau von Michael Balz

Ferdinand Kerner, Jagdpächter

Prolog

Kraftvoll schoben sich die Langlaufskier durch die frisch gespurte Loipe. Sie ratschten und knirschten bei jedem Schritt durch den verharschten Schnee. Der kondensierte Atem des Langläufers mischte sich mit den Dampfwolken aus Schweiß, die in der eiskalten Luft seinen Körper umwaberten. Die Sonne ging langsam über der stillen Hochfläche der Alb auf und ließ die Schneekristalle in ihrem Licht funkeln. In den Tälern lag noch der Frühnebel, ein perfekter Morgen im Winter. Am Horizont schmiegten sich die Häuser von Knieslingen an die Hänge, aus den Schornsteinen stieg der Rauch senkrecht auf, die schneebedeckten Dächer verliehen dem Örtchen das Aussehen eines verträumten Märchendorfes. Der Skiläufer hob kurz den Kopf, um den Anblick zu genießen, bevor er sich wieder dem Rhythmus seiner Schritte widmete. Er näherte sich nun dem Waldrand, sofort wurde es wieder um einige Grad kälter. Die Sonne hatte schon Kraft Anfang Februar, im Schatten spürte man den Unterschied deutlich. Er nahm schnell an Fahrt auf, es ging nun leicht bergab. In wenigen Minuten wollte er am Parkplatz sein und sich wieder in den gepflegten Bankangestellten verwandeln.

Ein scharfer Knall durchschnitt die eisige Luft. Er zuckte zusammen und sah irritiert auf die roten Spritzer, die plötzlich im Schnee vor ihm aufgetaucht waren. Als ihm klar wurde, dass es Blut aus seiner Brust war, wollte er schreien, aber es war keine Luft mehr in seiner Lunge. Er stürzte auf den Rücken. Der stahlblaue Himmel über der Alb war das Letzte, was der verblüffte Langläufer in seinem Leben sah.

1

Das Dilemma bei uns Möpsen ist, dass wir Schnee lieben, aber unsere Beine leider für Schneehöhen über zehn Zentimeter völlig ungeeignet sind. Dieser Winter war einer der längsten, die Knieslingen, mein beschauliches Heimatdorf auf der Schwäbischen Alb, je erlebt hat. Der erste Schnee kam im Oktober. Seither blieb die Kälte hartnäckig und es schneite immer wieder. Der Winter vergönnte uns keine Pause. Der Schnee lag mittlerweile weit über einen Meter hoch. Die ersten Tage im Februar machten uns Hoffnung auf ein baldiges Ende. Die ewigen Wolken der letzten Monate waren verschwunden und die kräftige Sonne erwärmte tagsüber die Luft auf ein paar Grad über null. Die klaren Nächte waren eisig kalt, aber das war uns egal. In unserer Küche brannte seit Herbst ein gemütliches Holzfeuer im Ofen und wir blieben nachts im Haus.

Da fällt mir ein, ich muss mich all denen, die mich noch nicht kennen, kurz vorstellen: Mein Name ist Holmes. Ich bin der Erstgeborene meiner wunderbaren Mutter Nelly. Sie ist schwarz, aber ich bin beige mit einem schwarzen Gesicht und schwarzen Ohren, so wie mein Papa Marquez. Ich durfte als einziger Nachkomme bei meiner Familie bleiben, weil ich im Bauch von Mama komisch gelegen habe und meine Beine daher etwas zu krumm geraten sind. Frauchen züchtet uns Möpse und jedes Jahr im Winter bekomme ich neue Geschwister. Mama meint zwar, dass sie auch zweimal im Jahr Babys kriegen kann, und ist immer sehr enttäuscht, weil Frauchen da anderer Meinung ist. Die ist aber in dieser Beziehung sehr streng.

Durch eine Reihe von Ereignissen hat sich ergeben, dass ich meinem Namen alle Ehre mache und gewisse Qualitäten bei der Aufklärung von Verbrechen entwickelt habe. Inzwischen bin ich zwei Jahre alt und ein stattlicher Mopsrüde geworden, meine krummen Beine behindern mich überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich bin überglücklich deswegen, denn meine Familie ist wirklich einmalig. Sie besteht – außer uns drei Möpsen – noch aus unserem Frauchen namens Marlene Schuster, ihrem Lebensgefährten Miroslav Dobric, genannt Miro, und den drei Katzen Murpsel, Marlon und Maurice. Außerdem gibt es zwei Töchter von Frauchen und eine Menge Hühner. Wir alle leben in Knieslingen, einem hübschen Dorf auf der Schwäbischen Alb, in einem alten Bauernhaus mit großem Garten.

Entgegen der landläufigen Meinung vieler ahnungsloser Menschen brauchen wir Möpse viel frische Luft und Bewegung. Es gab in diesem Winter in unserem Dorf nur noch einen einzigen geräumten Wanderweg, den Spaziergänger und alle Hunde nutzen mussten. Die Räumfahrzeuge hatten genug mit den ständig zugeschneiten Straßen zu tun. Das hieß für uns aber, nur an der Leine zu laufen, denn leider sind nicht alle so freundlich veranlagt wie wir Möpse. Herrchen und Frauchen hatten auch keine Lust, ständig nur zwischen den mächtigen Schneehaufen, die der Schneepflug links und rechts des Weges aufgeschoben hatte, auf immer die gleichen Leute zu treffen. Sie fanden das genauso langweilig wie wir.

Eine Idee musste her. Mein guter Kumpel, Kriminalkommissar Johannes Waterson, mit dem ich meinen ersten Fall gelöst habe, kam abends auf ein Gläschen Wein mit seiner Freundin Jackie vorbei. Jackie ist eine enge Freundin von Frauchen und hat Waterson im vorigen Herbst kennengelernt, als dieser mit meiner Hilfe den Diebstahl ihres Familienschmucks aufgeklärt hat. Mittlerweile wohnen beide gemeinsam hier in Knieslingen, nur ein paar Minuten zu Fuß entfernt.

Gemeinsam beratschlagten sie, was zu tun sei. Meine schöne schwarze Mama bekam bald wieder Babys und musste sich schonen.

»Im Wald oben liegt weniger Schnee, das meiste haben die Bäume abgefangen. Dort sind inzwischen viele Skifahrer und Wanderer gewesen. Der Schnee ist zertrampelt, da könnten sie laufen«, schlug Waterson vor.

»Wie kommen wir dahin? Der Weg ist zwar nicht weit, aber für die Hunde nicht zu schaffen, und wir können unmöglich alle drei tragen. Wir sinken ja selbst bis zu den Knien ein.« Frauchen schüttelte den Kopf. »Das geht nicht.«

»Doch, das geht!« Waterson schaute begeistert in die Runde. »Wir basteln auf euren Schlitten einen Korb, in dem die drei sitzen können. Ihr kauft ein paar Schneeschuhe und zieht gemeinsam den Hundeschlitten den Berg hoch, im Wald können sie dann ein wenig herumschnüffeln und ein Stück rennen. Die Nelly könnt ihr jederzeit wieder warm einpacken, dann kann sie auch mit.«

»Ich dachte zwar, in einem Hundeschlitten sitzen Menschen und die werden von Hunden gezogen und nicht umgekehrt«, lachte Jackie. »Aber das klingt wunderbar.«

Die Männer machten sich gleich ans Werk und wir Mopsmänner, also mein Papa Marquez und ich, gingen vorsichtshalber mit. Unser großer Weidenkorb, mit dem Frauchen und Herrchen normalerweise das Brennholz in die Küche tragen, wurde zweckentfremdet und mit Spanngurten auf dem Holzschlitten festgezurrt. Frauchen brachte ein dickes Kissen und eine kleine, warme Decke und fertig war unser Mopsschlitten. Wir durften schon mal Probe sitzen und ich muss sagen, das haben die Männer wirklich gut gemacht. Am nächsten Tag brachte Herrchen, als er abends von der Arbeit nach Hause kam, zwei Paar Schneeschuhe mit. Wir waren schon sehr aufgeregt, am nächsten Morgen sollte es losgehen. Die Aussicht auf einen Spaziergang ohne Leine war herrlich.

Es war ein wunderschöner Morgen, die Sonne schickte die ersten warmen Strahlen über die gefrorene Schneefläche. Diese war nahezu unberührt, nur die Loipe unterbrach mit ihren Spuren die weiße Pracht. Herrchen und Frauchen schnallten am Ortsrand die Schneeschuhe fest. Wir wurden in den Korb verfrachtet und los ging es. Wir blinzelten in die Sonne, die Vorderpfoten auf den Rand unseres Gefährtes gestützt. So konnten wir was sehen. Schnaufend zogen uns unsere beiden Besitzer den leichten Hang hinauf. Wir überquerten die Loipe und endlich war der Waldrand erreicht. Tatsächlich lag der Schnee hier lange nicht so hoch wie auf den Wiesen und Feldern, wir konnten rennen, wenn auch nicht besonders schnell, aber immerhin. Mama blieb nach wenigen Metern plötzlich stehen.

»Kannst du nicht mehr?«, wollte ich besorgt wissen.

»Riechst du das nicht?« Ihr Fell sträubte sich und sie fing an zu knurren.

Ich glaubte zuerst, dass schwangere Möpse ein wenig empfindlich sind, aber dann erwischte ich auch eine Nase voll. Es roch nach Eisen. Auch Papa blieb stehen, er begann ebenfalls drohend zu knurren.

»Was ist das für ein Geruch?«, wollte ich wissen.

»Es riecht nach kaltem Blut, nach sehr, sehr viel kaltem Blut. Nach dem Tod eines großen Tieres oder eines Menschen«, erklärte Mama.

Daher kam mir der Geruch bekannt vor. Warmes Blut kannte ich schon, kaltes roch ähnlich, aber metallischer, nicht ganz so appetitlich.

Herrchen und Frauchen blieben verwundert stehen.

»Was haben die denn? Ich dachte, die drei geben nach all den Wochen an der Leine richtig Gas, jetzt stehen sie nur herum und knurren.« Herrchen schüttelte den Kopf.

Frauchen verstand uns etwas besser. »Hier stimmt was nicht, sie haben irgendetwas entdeckt. Lass uns mal nachsehen.«

Entschlossen stapfte Frauchen los, immer gegen den leichten Wind. Am Waldrand schob sie sich durch ein paar Büsche und blieb abrupt stehen. »Schau mal, da vorne stecken ein paar Skier im Schnee.«

Wir hielten uns dicht hinter ihr. Der Geruch war mit jedem Schritt stärker geworden.

»Und es hängt auch noch ein Fuß dran. Da liegt jemand. Bleib hier!« Herrchen marschierte entschlossen los.

Frauchen blieb ihm dicht auf den Fersen. Ein »bleib hier« kann sie von gar nichts abhalten. Am Waldrand kamen wir Möpse nicht mehr weiter, der Schnee ließ uns nicht durch. Wir konnten aber sehen, dass Herrchen auf einmal schwankte und sich wegdrehte. Er begann zu würgen und das gute Frühstück lag im Schnee. Frauchen war auf die Knie gesunken und zog ihre Handschuhe aus. Sie legte ihre Hand auf den Bauch des Skifahrers und lauschte angestrengt, ob er noch atmete, den Kopf über seinen gebeugt.

»Er ist tot. Da ist ganz schön viel Blut. Wir rufen die Polizei. Am besten versuchen wir gleich Gerlach und Waterson im Kommissariat zu erreichen. Das war kein Skiunfall.« Sie richtete sich auf. »Gib mir mal dein Handy und dann schau nach den Hunden.«

Herrchen war dankbar, dass er ein bisschen Entfernung zwischen sich und den Toten bringen konnte, und lief, so schnell er konnte, zu uns zurück. Wir waren zwischen Enttäuschung über den verpatzten Spaziergang und Neugierde hin- und hergerissen.

»Kennst du den?«, wollte Herrchen wissen. Er klang noch ein wenig zittrig.

»Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, er hat hier bei der Bank gearbeitet. Also nicht bei unserer, sondern bei der Konkurrenz.« Sie hielt das Handy ans Ohr.

»Hallo Johannes, Marlene hier. Wir haben am Tobel oben einen toten Skifahrer gefunden. Ich denke, er wurde erschossen … Ja, außer unseren Spuren ist hier nichts, deswegen … Er hat stark geblutet. Zu viel für einen Skiunfall, auch das große Loch in der Brust spricht dagegen … Ja, ich warte hier. Miro bringt die Hunde nach Hause.«

Ich erschrak, ich wollte doch nicht nach Hause! Aber Frauchen redete schon weiter.

»Miro wartet unten an der Straße auf euch und ihr nehmt dann Holmes wieder mit hoch, er führt euch dann zu mir. Nein, ich glaube, ohne Pistenraupe oder Motorschlitten kommt ihr nicht hier rauf. Wir haben Schneeschuhe an, klar, Skier gehen auch. Okay, so machen wir es.«

Sie legte auf und lief zu uns. Dann zog sie ihre Schneeschuhe aus und gab sie Herrchen.

»Hier, nimm die auch mit. Waterson und Gerlach kommen unten zum Parkplatz an der Schule und leihen sich dann unsere Schneeschuhe aus. Sie nehmen Holmes auf dem Schlitten mit hoch. Er wird sie wieder zu mir führen. Hier sind zu viele Ski- und Schneeschuhspuren, das dauert sonst ewig. Die Loipe macht um den Wald einen großen Bogen, es geht schneller, wenn sie mittendurch gehen. Die Spurensicherung und die Sanitäter kommen mit dem Motor- und dem Rettungsschlitten vom Skilift rüber. Ich nehme dann Holmes, Schlitten und Schneeschuhe wieder mit nach Hause.«

Frauchen hatte alles fest im Griff. Sie nahm mich kurz auf ihren Arm. »Du zeigst den anderen den Weg hierher, ich versuche so lange andere Langläufer fernzuhalten. Gut, dass heute Morgen auf der Loipe noch nichts los ist. Ich verlasse mich auf dich. Ab dem Waldrand finden die mich ja von alleine, durch das Gebüsch musst du ihnen den Weg weisen.«

Ich kläffte einmal, das heißt bei uns: »Ja, ich habe kapiert.« Aber es gefiel mir ganz und gar nicht.

Sie setzte mich wieder in den Schlitten zu meinen Eltern und Herrchen machte sich mit uns im Schlepptau auf den Weg. Frauchen blieb allein im Wald zurück. War ich eigentlich der Einzige hier, der sich darüber Sorgen machte? Immerhin lief hier jemand mit einer Waffe herum. Ich wurde unruhig.

»Papa, du musst bei Frauchen bleiben und sie warnen, wenn jemand kommt!«

Er schrak auf. »Du hast recht, warum hab ich nicht daran gedacht? Ich muss sie beschützen!«

Er sprang aus dem Korb und trabte durch den Wald zu Frauchen zurück. Herrchen bemerkte nichts davon, er lief, so schnell er konnte, ins Dorf zurück.

2

»Wo ist denn jetzt Marquez?« Besorgt sah Herrchen sich nach allen Seiten um. »Ich hoffe, er ist zu Marlene gelaufen und steckt jetzt nicht irgendwo im Schnee fest. Da kommen die anderen ja schon.«

Das Polizeiauto schoss mit Blaulicht und Sirene über den Marktplatz, bog auf den kleinen Parkplatz, auf dem wir standen, ein, und kam schlitternd vor uns zum Stehen. Die Begrüßung fiel sehr knapp aus, die Männer nickten sich kurz zu. Herrchen wies mit der Hand die Richtung. Mama wurde vorsichtig aus dem Korb gehoben, die Schneeschuhe wechselten den Träger und schon ging es wieder den Berg hinauf auf den Wald zu. Ich zappelte mittlerweile unruhig im Schlitten hin und her. Es ging mir nicht schnell genug.

»Ist ja gut, Kumpel, wir laufen ja schon, so schnell wir können. Du bist gleich wieder bei Marlene«, versuchte Waterson mich zu beruhigen.

Die beiden Männer japsten wirklich schon ganz schön. Aber ihr lautes Atmen konnte den Schuss nicht übertönen. Die beiden Polizisten erstarrten, ich jaulte vor Schreck laut auf. Für kurze Zeit war es danach ganz still. Ich konnte mein Herz schlagen hören. Dann begann Frauchen zu schreien.

Die Männer rannten, so schnell es mit den Schneeschuhen möglich war, auf den Wald zu. Ich wurde ordentlich hin und her geschleudert, war aber wild entschlossen, nicht aus dem Schlitten zu fallen.

»Wohin jetzt?«, keuchte Gerlach, am Waldrand angekommen. »Welchen Spuren müssen wir folgen?«

»Holmes weiß es, los geht’s. Vielleicht kommen wir noch rechtzeitig!«

Waterson hob mich aus dem Schlitten, ich rannte schon los, noch bevor meine Füße den Boden berührten. Der kurze Weg quer durch den Wald erschien mir endlos. Ich hörte Frauchen schluchzen und hinter mir die rennenden Männer schnaufen. Noch ein paar Meter, dann durchs Gebüsch. Da waren sie.

Frauchen schien unverletzt, sie kauerte im blutigen Schnee und hielt meinen Papa fest im Arm. Oh nein, Papa! Er rührte sich nicht mehr und hing schlaff in Frauchens Armen. Mein wundervoller, mutiger Vater. Das durfte nicht wahr sein. Ich hatte ihn in sein Verhängnis geschickt.

Vor ihr stand ein Mann, ganz in Weiß gekleidet, mit einem Gewehr in der Hand. Bevor noch irgendeiner etwas sagen konnte, warf sich Waterson auf den Schützen und drückte ihn in den Schnee. Gerlach riss ihm die Waffe weg, die Handschellen klickten. Verzweifelt versuchte ich, mich durch den tiefen Schnee zu kämpfen. Irgendwie schaffte ich es.

»Papa?« Ich rieb meinen Kopf an seiner Flanke. Sie hob und senkte sich gleichmäßig, er lebte, immerhin.

Ich bekam kaum noch Luft. Ich schaute zu Frauchen auf. Die erhob sich langsam und würdevoll mit dem ohnmächtigen Mops im Arm. Sie ging auf den inzwischen sitzenden Mann zu, und was nun kam, hätte meinem liebevollen und freundlichen Frauchen niemand zugetraut. Bevor noch irgendjemand eingreifen konnte, holte sie kurz mit ihrem Fuß aus und trat dem Mann mit aller Kraft zwischen die Beine, dahin, wo es am meisten wehtut. Jetzt jaulte und schrie der Mann auf.

Erbarmungslos zog ihn Waterson am Kragen auf die Füße. »Ich verhafte Sie hiermit wegen Mordes!«

»Wegen Mordes? Ich hab ihn doch nur gestreift, ich dachte, es sei ein Karnickel!«

»Die haben lange Ohren, Sie Vollidiot«, fauchte Frauchen und kam schon wieder bedrohlich näher.

Der Jäger suchte hinter Gerlach Schutz. »Halten Sie mir die Verrückte da vom Leib! Die zeig ich an, ich werde ja nie wieder ein Kind zeugen können!«

Gut so, dann gibt’s wenigstens nicht mehr von der Sorte. Ich kam langsam wieder zu Atem und begann ihn anzuknurren.

»Jetzt beruhigen wir uns alle erst einmal wieder. Durch die dicke Schneehose haben Sie das doch kaum gespürt.« Gerlach wandte sich an Frauchen. »Wie geht’s ihm?«

»Er hat einen Streifschuss am Kopf. Nicht tief, aber er ist ohnmächtig. Ich muss so schnell wie möglich in die Tierklinik mit ihm. Er hat sicher einen Schock.«

»Verstehe. Johannes, ruf doch mal deine Jackie an. Die soll die beiden fahren, so kann Frau Schuster ja nicht Auto fahren.«

Waterson nickte und suchte in seiner Daunenjacke nach seinem Handy.

»Und wo ist die Leiche?«, wollte Gerlach wissen.

Wieder mischte sich der Jäger ein. »Was für eine Leiche? Der Hund schnauft doch noch. Es tut mir leid, aber der hüpfte so durch den Schnee, da hab ich ihn halt für ein Kaninchen gehalten.«

»Sie haben offensichtlich auch noch einen Skilangläufer erlegt.« Gerlach bewegte sich nun vorsichtig auf die Loipe zu, in der immer noch die Skier steil in die Luft ragten.

Der Jäger sah ihm nach und wurde weiß wie sein Jagdanzug. »Das ist unmöglich, ich habe heute nur einmal geschossen und das war auf das Kanin…, ich meine, auf den Hund.«

»Das können Sie nachher alles auf dem Revier erklären. Wie ist Ihr Name?«

»Ich heiße Ferdinand Kerner, ich bin hier der Jagdpächter.«

»Also, Herr Kerner: So oder so sieht es nicht gut für Sie aus. Sie wissen doch ganz genau, dass sie nicht schießen dürfen, wenn Menschen in der Nähe sind. Ihren Jagdschein können Sie vergessen. Und die Ballistik wird klären, ob sie schon einmal so sagenhaft getroffen haben«, grollte Waterson, der inzwischen sein Telefonat beendet hatte.

Ein tiefes Brummen kam langsam näher, die Spurensicherung tuckerte auf der Pistenraupe heran, im Schlepptau einen Akia, den Rettungsschlitten, auf dem später der tote Langläufer mit dem verblüfften Gesichtsausdruck ins Dorf gebracht werden würde.

»Jackie kommt zum Parkplatz, ich helfe dir mit den Hunden.« Waterson nahm mich hoch und ging hinter Frauchen her zum Schlitten. Vorsichtig deckte er den leblosen Körper mit der Kuscheldecke zu.

»Du musst ihn warm halten, Holmes. Er darf nicht auskühlen. Er ist stark, er wird es schaffen.« Er strich mir kurz über den Kopf. »Ich melde mich nachher bei euch.«

Frauchen nickte wortlos, nahm ihre Schneeschuhe, die Leine vom Schlitten und stapfte den Berg mit uns hinunter. Unten konnte ich schon das Auto von Jackie sehen. Auf der kurzen Fahrt drückte ich mich so eng wie möglich an meinen Papa, um ihn zu wärmen.

Jackie kam uns, so weit sie es durch den Schnee schaffte, entgegen, nahm Frauchen tröstend in den Arm. »Ich hab das Auto so warm gemacht, wie es ging. Wir kriegen ihn schon wieder hin.«

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