Mopssommer - Martina Richter - E-Book

Mopssommer E-Book

Martina Richter

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Beschreibung

Holmes und Waterson ermitteln am Bodensee Es ist ein heißer Sommer in Süddeutschland. Während es daheim auf der schwäbischen Alb noch auszuhalten ist, steht die Hitze über dem Bodensee, wo Holmes' Herrchen eine kleine Mopshündin im letzten Moment aus der brütenden Sonne rettet. Schnell wird klar: Es ist Holmes' Tochter Boomer, die hier fast verendet wäre. Aber wieso haben ihre Menschen Boomer einfach zurückgelassen? Holmes und sein Freund Polizist Waterson nehmen die Ermittlungen auf. Sie finden heraus, dass Boomers Frauchen seit einigen Tagen wie vom Erdboden verschluckt ist. Sie wurde bei der Polizei als vermisst gemeldet. Die Spur führt den Mopsdetektiv und seinen Partner schließlich ins Drogenmilieu im Grenzgebiet zwischen Deutschland und der Schweiz. Und zu einer schrecklichen Entdeckung … Sie wollen mehr vom Mops? Entdecken Sie die komplette Reihe von Holmes und Waterson! - Band 1: Mopshimmel – Der erste Fall für Mops Holmes und Kommissar Waterson - Band 2: Mopswinter – Mopsdetektiv Holmes ermittelt in einem neuen Fall - Band 3: Mopsfluch – Holmes und Waterson ermitteln international - Band 4: Mopsnacht – Holmes und Waterson müssen ihre Liebsten retten! - Band 5: Mopssturm – Holmes ermittelt in seinem persönlichsten Fall - Band 6: Mopshöhle – Mops à la Provence - Band 7: Mopsball – Der Ball ist rund, ein Spiel dauert 90 Minuten und der Mops findet immer den Mörder! - Band 8: Mopssommer – Holmes und Waterson ermitteln am Bodensee - Band 9: Mopsjagd – Die tierische Spürnase ermittelt in seinem letzten Fall! 

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Mopssommer

Die Autorin

Geboren wurde ich 1966 in Bielefeld, wuchs aber in Baden-Württemberg auf, wo meine Eltern eine Jugendherberge leiteten. Nach meinem Studium der Geographie in Tübingen begann ich ebenfalls in der Jugendherberge zu arbeiten. Bis heute lebe ich mit meinen beiden Töchtern und vielen Tieren in einem Bauernhaus in Sonnenbühl auf der Schwäbischen Alb. Nach dem Tod meines Sohnes im Jahre 2000 begann ich mit dem Schreiben. Mein erster Roman „Die Schimmelreiterin“ wurde im Herbst 2015 veröffentlicht. Meine eigentliche Liebe gilt aber dem klassischen Kriminalroman. Mein Detektiv ist ein junger Mops namens Holmes.

Das Buch

Es ist ein heißer Sommer in Süddeutschland. Während es daheim auf der schwäbischen Alb noch auszuhalten ist, steht die Hitze über dem Bodensee, wo Holmes‘ Herrchen eine kleine Mopshündin im letzten Moment aus der brütenden Sonne rettet. Schnell wird klar: Es ist Holmes‘ Tochter Boomer, die hier fast verendet wäre. Aber wieso haben ihre Menschen Boomer einfach zurückgelassen? Holmes und sein Freund Polizist Waterson nehmen die Ermittlungen auf. Sie finden heraus, dass Boomers Frauchen seit einigen Tagen wie vom Erdboden verschluckt ist. Sie wurde bei der Polizei als vermisst gemeldet. Die Spur führt den Mopsdetektiv und seinen Partner schließlich ins Drogenmilieu im Grenzgebiet zwischen Deutschland und der Schweiz. Und zu einer schrecklichen Entdeckung …

Von Martina Richter sind bei Midnight erschienen:MopshimmelMopswinterMopsfluchMopsnachtMopssturmMopshöhleMopsballMopssommer

Martina Richter

Mopssommer

Der neuste Fall für Holmes und Waterson

Midnight by Ullsteinmidnight.ullstein.de

Originalausgabe bei MidnightMidnight ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, BerlinJuni 2021 (1)

© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2021Umschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenTitelabbildung: © FinePic®Autorenfoto: © privatE-Book powered by pepyrus.com

ISBN 978-3-95819-305-5

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Inhalt

Die Autorin / Das Buch

Titelseite

Impressum

Prolog

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Epilog

Personen:

Leseprobe: Mopsball

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

Prolog

Prolog

Brütend lag die Hitze über dem Bodensee. Der Sommer war ungewöhnlich trocken und heiß, das Gras dürr. Der Wasserstand war inzwischen so niedrig wie noch nie, wer ins Wasser wollte, musste einen weiten Weg über unwegsames Geröll auf sich nehmen, nur um dann in einer warmen Brühe voller verendeter Fische zu stehen. Erfrischung war im sonst so klaren Wasser des riesigen Sees nicht zu finden.

Flirrend stand die Luft über den heißen und verlassenen Straßen von Garnshafen, niemand, der nicht unbedingt musste, war draußen unterwegs. Die Straßencafés, sonst im Sommer mit Touristen überfüllt, waren gähnend leer. Doch an einem der Tische lag ein kleiner, dunkler Hund, hilflos der sengenden Sonne ausgesetzt, denn die Leine war fest um ein Tischbein gewickelt und zu kurz, um den Schatten zu erreichen. Der kleine Mops atmete nur noch flach, die Augen waren so verdreht, dass nur noch das Weiße zu sehen war. Lange würde es das kleine Tier nicht mehr schaffen.

-1-

Wir Hunde lagen hechelnd unter unserem großen Apfelbaum im Schatten und beobachteten interessiert das Treiben unseres Frauchens Marlene. Sie hatte einen Teil der Wiese in unserem Garten hinterm Haus sehr kurz gemäht und ihn dann sorgfältig von Steinen und Maulwurfshügeln befreit. Anschließend legte sie eine kreisförmige Plane aus und darauf dann ein großes, himmelblaues Etwas. Es war sehr schwer, denn sie keuchte heftig, bis sie das Ding endlich zu ihrer Zufriedenheit in Position gezogen und gezerrt hatte.

»Nie ist ein kräftiger Mann zur Stelle, wenn man mal einen braucht«, grummelte sie vor sich hin.

Unser Herrchen und Marlenes Ehemann Miro war zurzeit beruflich unterwegs. Als mittlerweile erfolgreicher Architekt hatte er sich auf die Renovierung und Restaurierung historischer Bauten spezialisiert und war immer seltener zu Hause bei uns auf der Schwäbischen Alb.

»Hoffentlich schmilzt ihm das Gehirn weg. Am Bodensee ist es noch viel heißer als hier in Knieslingen, aber er musste ja unbedingt jetzt dorthin.« Immer noch vor sich hin schimpfend, pumpte Marlene mit einer Luftpumpe in ein kleines Ventil in der Plane. Langsam bildete sich ein runder Schlauch. Als er prall gefüllt war, zog unser Frauchen die Pumpe wieder heraus und holte nun den Gartenschlauch und ließ Wasser in das komische Becken einlaufen. Zufrieden klopfte sich Marlene die Hände an ihren Shorts ab. »So, ihr Lieben, jetzt dauert̕s ein bisschen, dann haben wir einen kleinen Swimmingpool. Der lohnt sich dieses Jahr auf jeden Fall.«

Misstrauisch beobachtete ich, wie sich langsam der ausgepumpte Ring hob. »Wie sollen wir denn da reinkommen? Das ist ja viel zu hoch für uns.«

Bena, meine wunderschöne dunkel-gestromte Mops-Frau mit den ungewöhnlich hellen Augen, schüttelte lächelnd den Kopf. »Ach, mein lieber Holmes. Das ist doch nicht für uns. Da dürfen nur die Menschen rein, wir bleiben auf dem Trockenen und müssen hecheln.« Doch da irrte sie sich. Denn kurze Zeit später schleppte Frauchen eine riesige, rosafarbene Wanne in Form einer Muschel in den Garten und stelle sie neben den Pool. »Das ist für euch, meine Lieben«, sagte sie und ließ nun ein wenig Wasser in unser zwar hässliches, aber doch sehr praktisches Schwimmbad laufen. Noch bevor es eine Handbreit hoch gefüllt war, lagen meine Mutter Nelly, Bena Hula und ich glücklich in dem kühlen Nass und ließen uns mit dem Schlauch abspritzen. Ich hatte es in diesem Jahr etwas leichter als die Mopshündinnen. Meine beige Farbe ließ mein Fell längst nicht so heiß werden wie das der beiden Damen. Marlene betrachtete ihr Werk zufrieden und lief ins Haus zurück, um ihre jüngste Tochter Josefine zu holen, die sich nun nach dem Mittagsschlaf lautstark meldete.

»Huhu, ist jemand zu Hause?« Jackie, Marlenes beste Freundin, öffnete das Gartentor, und zuerst sauste mein jüngeres Ebenbild, mein Sohn Guinness, in unseren Garten und sprang mit einem Satz zu uns ins kühle Nass. Fröhlich brabbelnd tapste Jackies kleine Tochter Mara mit erstaunlicher Geschwindigkeit hinterher, und noch bevor Jackie eingreifen konnte, purzelte sie zu uns ins Hundeplanschbecken. Vergnügtes Kreischen folgte, und Mara schlug mit ihren kleinen Händchen hingebungsvoll ins Wasser. Wir Möpse brachten uns schnell in Sicherheit, denn das war dann doch zu viel Nass für unseren Geschmack.

Angelockt von dem ganzen Spektakel, kam Marlene mit Josefine auf dem Arm in den Garten. »Was ist denn hier los? Oh, hallo, Jackie.«

Sie grinste ihre Freundin an, die mittlerweile ihre pitschnasse Tochter aus dem Hunde-Planschbecken gehoben hatte und nun ebenfalls tropfte. Obwohl nicht mit Absicht, hatten wir Jackie nun auch noch vollgespritzt. Wir können nicht anders, wir müssen uns schütteln – und das hingebungsvoll und ausgiebig.

»Euch kann man auch keine Minute aus den Augen lassen. Jackie, das Becken für die Kinder ist das andere. Und eigentlich ziehen wir sie vorher aus …«

»Sehr witzig«, murrte Jackie und schüttelte sich nun ebenfalls, konnte aber nicht lange ernst bleiben und stimmte schließlich in Marlenes Gelächter mit ein.

»Komm, zieh die nassen Sachen aus, ich geb dir was von mir, und Mara kannst du ja einfach das Kleidchen ausziehen. Leider ist das Wasser im Kinderbecken noch nicht warm genug, aber bei dieser Hitze wird das wohl nicht lang dauern.«

Marlene eilte ins Haus zurück und brachte kurze Zeit später ein leichtes Sommerkleid für ihre Freundin mit. Dankbar ergriff Jackie das trockene und nicht nach nassem Hund riechende Kleid und zog sich zum Umziehen ins Haus zurück. Kaum war sie drin verschwunden, klingelte das Telefon.

»Kannst du mal drangehen?«, rief unser Frauchen seiner Freundin hinterher.

»Mach ich«, kam es von drinnen zurück.

Wir Hunde zogen uns erfrischt wieder in den Schatten des Apfelbaumes zurück. Zum Spielen war es uns viel zu warm, und sogar mein temperamentvoller Sohn Guinness legte sich gemütlich zu uns. Marlene half der zappelnden Mara aus ihren nassen Sachen und setzte ihr dann einen großen Sonnenhut auf den Kopf. »So, jetzt kommt hoffentlich der gemütliche Teil. Hier ist ein Joghurt für dich, Mara, und jetzt kommt dein Obstbrei dran, Josefinchen.« Doch dazu kam sie nicht. Jackie erschien mit ernstem Gesicht an der Tür und hielt Marlene das Telefon entgegen. »Du solltest besser schnell drangehen. Es ist Miro.«

-2-

Das Hemd klebte unangenehm an seinem Rücken, und mittlerweile tropfte der Schweiß auf den großen Zeichentisch, wenn er sich darüberbeugte. Warum zum Teufel gab es in diesem Büro mit der gewaltigen Fensterfront denn keine funktionierende Klimaanlage?, schimpfte Miro still in sich hinein. Das altersschwache Gerät ächzte und klapperte vor sich hin, doch angesichts der Außentemperaturen von annähernd 40 Grad konnte es nicht wirklich etwas ausrichten. Zugegeben, der Blick über den still daliegenden Platz mit dem vor Hitze flimmernden See dahinter war atemberaubend, doch die Temperatur hier drin mittlerweile unerträglich. Er richtete sich auf und dehnte seinen angespannten Rücken.

»Ich glaube, wir machen lieber später weiter, wenn es Ihnen recht ist. Eine Mittagspause wäre angebracht, bis die Sonne nicht mehr direkt hier hineinscheint, was meinen Sie?«

Sein Gegenüber, ein gut betuchter Unternehmer namens Axel Treuling, schaute erleichtert auf. »Das wäre mir sehr recht. Ausgerechnet jetzt gibt auch noch die Verdunkelung den Geist auf. In etwa zwei Stunden müsste es besser sein.«

Miro nickte und seufzte. Zwei Stunden Pause und dann noch die komplette Objektbesprechung. Hoffentlich schaffte er es heute noch nach Hause. Er sehnte sich nach Marlene, seiner Tochter und den kühlen Nächten auf der Alb. Selbst jetzt, in diesem Rekordsommer, fiel die Temperatur nachts auf angenehme 17 Grad ab. Ein Hoch auf die Schwäbische Alb und die dicken Mauern des alten Bauernhauses, in dem er nun schon seit einigen Jahren mit seiner ständig anwachsenden Familie lebte.

Im Herbst erwartete Bena Hula einen neuen Wurf, Marlene hatte sich beim Zuchtverband durchgesetzt und Holmes als Deckrüden eintragen lassen. Diverse Tests und Untersuchungen hatten bewiesen, dass seine krummen Hinterbeine kein genetischer Defekt, sondern nur das Ergebnis einer unglücklichen Lage im Bauch seiner Mutter Nelly waren. Der erste, unbeabsichtigte Wurf der beiden hatte nur wunderschöne und kerngesunde Möpse hervorgebracht. Und was Marlene sich vornahm, dass schaffte sie auch, lächelte er in sich hinein und schaute versonnen aus dem Fenster. Was war denn das? Was lag denn da unter dem Tisch des Straßencafés?

»Entschuldigen Sie mich, ich glaube, wir machen für heute doch lieber einfach Schluss, ich melde mich wegen des nächsten Termins.« Er wartete gar nicht erst auf eine Antwort des verblüfften Herrn Treuling, sondern riss die Tür auf. Überstürzt rannte er die Treppe hinunter und ungeachtet der sengenden Hitze über den verlassenen Platz. Entsetzt starrte er auf das kleine Bündel, das nun vor seinen Füßen lag. Er hatte sich nicht getäuscht, ein kleiner Mops kämpfte um sein Leben, und er war sich nicht sicher, ob der Kampf nicht bereits verloren war. Er zerrte an der verknoteten Leine und hob dann vorsichtig das kleine Tier hoch. Das Café hatte geöffnet. Drinnen war es angenehm kühl und dunkel. Eine Kellnerin lehnte verschlafen am Tresen, Gäste waren keine zu sehen. »Schnell, ich brauche Wasser.«

»Hunde sind hier drin nicht …«, begann die junge Frau, doch ein Blick von Miro ließ sie sofort verstummen.

»Dann achten Sie darauf, was auf Ihrer Terrasse vor sich geht. Das arme Ding war draußen an einem Ihrer Tische angebunden. Lauwarmes Wasser, viel und schnell!«, herrschte Miro die Bedienung an. Nun kam endlich Bewegung in die Frau.

»Oh Gott, das ist ja furchtbar. Ich habe nichts bemerkt.« Schnell brachte sie eine große Schüssel mit Wasser, und vorsichtig benetzte Miro den Kopf und die ausgetrocknete Schnauze. Dann hob er das schlaffe Tier über die Schüssel und tunkte die Pfoten ins Wasser.

»Wird es der Hund schaffen? Mein Name ist übrigens Betty. Tut mir leid wegen eben.« Sie hatte mittlerweile ein paar Geschirrtücher auf dem Boden neben der Schüssel ausgebreitet, auf die Miro die Kleine nun sanft ablegte. Immer wieder rieb er ihren Kopf mit Wasser ab und ließ Wasser tropfenweise in das verkrustete Maul tropfen.

»Ich bin Miro. Und Entschuldigung, dass ich Sie gleich so angeschnauzt habe. Sie machen ja auch nur Ihren Job.« Er lächelte Betty kurz an und konzentrierte sich wieder auf das Häufchen Elend in seinen Händen. »Ich weiß nicht, ob sie es schafft. Immerhin atmet sie noch, und die Augen sind wieder an ihrem Platz, aber sie muss trinken.« Wie auf Kommando hob die Mopshündin plötzlich den Kopf und starrte die beiden Helfer kurz aus ungewöhnlich hellen, fast grünen Augen an. Suchend schaute sie sich um und begann an ihrer nassen Nase zu schlecken. Miro hob sie vorsichtig wieder in die Schüssel, und tatsächlich begann der kleine Hund nun gierig zu trinken. Doch Miro ließ sie nur ein paar Schlucke nehmen. »Langsam, kleine Maus. Nicht zu viel auf einmal.«

Betty konnte kaum ein Auge von ihrem unverhofften Gast lassen. Der Mann sah einfach hinreißend aus, obwohl oder vielleicht gerade deshalb, weil er ziemlich zerzaust war. Wie ein verwegener Pirat, dachte sie bei sich. Die schwarzen, lockigen Haare fielen ihm immer wieder vor strahlend blaue Augen, und das weiße Hemd, das er mittlerweile achtlos hochgekrempelt hatte, stand ihm einfach hervorragend. Sie beobachtete, wie er zärtlich der Mopshündin über den Kopf strich und leise mit ihr sprach. Natürlich hatte sie auch den schmalen, goldenen Ring an seiner rechten Hand bemerkt. Schade, die gut Aussehenden waren meistens schon vergeben. Miro war absolut ihr Typ und dazu noch auf den ersten Blick sympathisch. Sie konzentrierte sich wieder auf den kleinen Hund. Zwar machte sie sich nicht besonders viel aus Tieren, doch die Kleine tat ihr aufrichtig leid. So einen qualvollen Hitzetod wünschte sie niemandem. Sie hoffte außerdem, dass ihr Chef nichts von dieser Sache erfahren würde, denn es war ja ziemlich offensichtlich, dass sie nicht – wie angeordnet – regelmäßig draußen nach dem Rechten sah. Der Mops hatte dort schon eine ganze Weile gelegen, soweit sie das bei dem schlechten Zustand beurteilen konnte, und vor allem hatte das kleine Tier zu Beginn seiner Tortur wahrscheinlich versucht, sich bemerkbar zu machen. Mit einem Schulterzucken wischte sie ihr kurzzeitig aufflackerndes schlechtes Gewissen zur Seite. Sie hatte den Mops ja nicht dort angebunden, jemand anders war so gemein gewesen.

Wieder schaute sie auf den gut aussehenden Mann, der neben ihr auf dem Boden saß und immer noch um das Leben des Tieres kämpfte. Sie straffte ihre Schultern und wollte gerade fragen, ob er auch etwas zu trinken wollte, zuckte aber im nächsten Moment erschrocken zusammen, als sie die donnernde Stimme ihres Chefs hörte. »Betty! Was hat das zu bedeuten? Wir haben hier Tische für unsere Gäste! Was fällt dir ein, auf dem Fußboden …« Dann erst fiel sein Blick auf den schwach atmenden Mops in der Wasserschüssel. Mit einer Behändigkeit, die ihm niemand auf den ersten Blick zugetraut hätte, glitt der Besitzer des Cafés neben Miro auf den Boden. »Rutsch mal, Betty, du bist eh nur im Weg, und bitte, zieh dir dein Oberteil wieder richtig an, sonst kullert da gleich was raus.«

Schmollend rappelte sich Betty auf und richtete betont langsam ihre Kleidung wieder hin, nicht ohne dabei zu Miro zu schielen, um zu schauen, ob er einen Blick für sie übrig hatte. Hatte er nicht, musste sie feststellen. Seine gesamte Aufmerksamkeit galt seinem kleinen Schützling. Wieder hatte der Mops die Augen geöffnet, und dieses Mal schien er seine Umgebung zum ersten Mal bewusst wahrzunehmen. Währenddessen schöpfte ihr Chef mit den Händen immer wieder Wasser über den Rücken und den Kopf.

»Ich glaube, sie schafft es«, flüsterte er nach einer Weile. »Schauen Sie nur. Sie wedelt mit dem Schwänzchen.« Tatsächlich, jetzt konnte sich auch Miro etwas entspannen.

»Kleines Kämpferherz, ich könnte schwören, ich kenne dich«, murmelte er. Dann schaute er auf seinen Helfer. »Vielen Dank. Das war knapp. Mein Name ist Miro Dobric.« Er wischte sich die nasse, mit Hundehaaren verklebte Hand achtlos an seiner Leinenhose ab und streckte sie dem Cafébesitzer entgegen.

»Hans Jörg Thünner. Mir gehört das Thünners Café. Freut mich.« Die Männer schüttelten sich kräftig die Hand. »Was ist denn mit Ihrem Hund passiert?«

»Oh, das ist gar nicht mein Hund. Ich habe ihn draußen …« Er bemerkte Betty, die wild hinter dem Rücken ihres Chefs gestikulierte und heftig den Kopf schüttelte, und zögerte. Sie konnte ja eigentlich nichts dafür, niemand ging bei dieser Hitze freiwillig nach draußen. » …gefunden. Sie war in der Sonne angebunden«, beendete er den Satz unverbindlich.

»Ach so, ich hatte den Eindruck, Sie kennen sich mit Hunden aus. Möchten Sie etwas trinken? Wir haben hier eine sehr erfrischende selbst gemachte Limonade. Betty? Mach uns bitte einen großen Krug davon.« Herr Thünner wartete erst gar nicht auf die Antwort von Miro und schob ihm höflich einen Stuhl hin.

»Da sage ich nicht Nein.« Miro streckte sich, um die verkrampften Muskeln zu lockern, und ließ sich dann mit einem erleichterten Seufzen auf dem angebotenen Platz nieder. »Und ja, ich kenne mich mit Hunden, genauer gesagt, mit Möpsen, aus. Meine Frau züchtet sie, und ich könnte schwören, dass dieser Hund in unserem Haus geboren wurde. Diese Augenfarbe ist sehr selten und auch das Fell … Sie sieht genau aus wie unsere Bena Hula. Dazu kommt, dass wir eine Hündin an den Bodensee verkauft haben, nicht weit von hier. Sie hieß Corona, aber die neuen Besitzer haben sie in Boomer umbenannt.«

Als dieser Name fiel, setzte sich die Mopshündin plötzlich auf, wedelte stärker mit dem Schwanz und legte den Kopf schräg. Offensichtlich erkannte sie den Namen. Miro beugte sich zu ihr hinunter und entzifferte das kleine Namensschildchen auf dem Halsband. »Da steht tatsächlich Boomer! Na, das nenne ich mal einen Zufall. Kennen Sie den Hund? Können Sie sich vielleicht sogar an den Namen der Besitzer erinnern?«

Herr Thünner runzelte die Stirn. »Möglich, aber mir fällt der Name gerade nicht ein.«

»Obwohl, wenn ich es recht bedenke: Ein Hundebesitzer, der sein Tier bei diesen Temperaturen draußen anbindet, sollte es nicht zurückbekommen. Das ist Tierquälerei! Wer weiß, wie es dazu kam. Meine Frau Marlene sucht unsere Hundeeltern immer sehr sorgfältig aus, und wenn es aus irgendeinem Grund Probleme gibt, mit Allergien, Vermietern oder sonst etwas, nehmen wir die Hunde ohne Diskussion zurück. Es gibt keinen Grund, Boomer einfach auszusetzen. Ein Anruf bei uns hätte genügt, wenn sie sie nicht mehr hätten behalten können. Ich ruf mal meine Frau an. Sie hat sicher die Kontaktdaten der Besitzer, dann sehen wir weiter.«

-3-

»Du bist im Dünner Kaffee? Was ist denn das für ein bescheuerter Name?« Marlene verstummte aber sofort, als sie die Erklärung hörte. »Du meine Güte. Das ist ja eine schreckliche Geschichte. Gut, dass du da warst. Natürlich habe ich die Nummer von den Besitzern. Ich ruf da gleich mal an. Was mag da wohl passiert sein? Ich ruf dich an, sobald ich was weiß. Und, Miro: Das hast du wirklich gut hingekriegt. Du hast ihr das Leben gerettet.« Neugierig, wie ich nun einmal bin, war ich Marlene ins Haus gefolgt und schaute sie nun erwartungsvoll an. Als sie meinen Blick sah, sagte sie: »Stell dir vor, Miro hat mit einiger Sicherheit deine Tochter Boomer vor dem Hitzetod gerettet. Ich erklär dir alles später, jetzt muss ich erst telefonieren.« Sie kramte aus einer Kommode im Gang ein kleines Notizbuch hervor. »Gut, dass ich immer alle Telefonnummern der Käufer aufschreibe. In diesem Fall hat mir sogar die Mutter von Nicole Rades ihre Nummer hinterlassen, weil die Boomer ja tagsüber oft hat. Sie ist sozusagen Mitbesitzerin.« Sie blätterte kurz darin und hatte dann die gesuchte Nummer gefunden.

Sie tippte auf ihrem Handy herum und wartete lange auf eine Verbindung. Als endlich jemand abhob, erklärte Marlene kurz, was passiert war, danach war das Gespräch sehr einseitig. Die meiste Zeit hörte mein Frauchen zu. Anschließend senkte Marlene das Telefon und sah mich mit großen Augen an.

»Die Besitzer von Boomer, Nicole und Armin, sind seit gestern verschwunden. Das war die Mutter von Nicole. Sie und ihr zukünftiger Ehemann Armin sind gestern frühmorgens mit Boomer spazieren gegangen, und seither fehlt jede Spur von ihnen. Sie hat uns gebeten, Boomer erst einmal bei uns aufzunehmen. Sie darf in ihrer Wohnung keine Hunde halten. Meine Güte, die beiden wollten nächste Woche heiraten und wollten eigentlich gestern nach dem Spaziergang noch letzte Vorbereitungen treffen. Die arme Frau ist völlig aufgelöst, und die Polizei will erst nach 48 Stunden mit der Suche beginnen. Ein ausgesetzter Hund ist bei denen kein Argument, früher mit den Ermittlungen anzufangen.« Marlene schüttelte genervt den Kopf und tippte erneut Miros Nummer ein, um ihm Bescheid zu geben.

Ich war hin- und hergerissen. Auf der einen Seite freute ich mich riesig, endlich meine Tochter wiederzusehen, auf der anderen Seite waren die Umstände sehr verstörend, um nicht zu sagen beängstigend. Fragend blickte ich zu meinem Frauchen auf, und wie so oft verstand sie meinen Blick. »Sie werden heute Abend noch losfahren, falls es Boomer gut genug geht. Miro möchte sie nicht ins Hotel mitnehmen. Sie hat inzwischen wohl recht viel getrunken, und er befürchtet, dass sie nicht stubenrein ist. Mit dem Auto kann er oft genug anhalten, und hier«, sie sah sich in unserem alten Bauernhaus mit den herrlichen Eichenböden um und sagte: »Hier ist eine kleine Pfütze mehr oder weniger nicht schlimm.«

Das war auch gut so, denn unser Zuhause hatte schon einige Generationen Möpse kommen und gehen sehen. Mein Vater Marquez war vor einiger Zeit friedlich eingeschlafen, und durch den Zufall, dass ich durch eine ungünstige Lage im Bauch meiner Mutter Nelly etwas krumme Hinterbeine bekommen hatte, hatte ich als einziger Nachkomme der beiden hierbleiben dürfen. Nach einigen nervenzehrenden Tierarztbesuchen und einer fürchterlich anstrengenden Hundeausstellung war ich nun voller Stolz sein offizieller Nachfolger in unserer Mopszucht. Meine ersten Kinder, Guinness, Estrella und Corona, umbenannt in Boomer, waren wunderbar geraten. Beide Mädchen waren dunkel-gestromt wie ihre wunderschöne Mutter Bena Hula, und mein Sohn glich mir aufs Haar: beige mit einer tiefschwarzen Maske. Von den Hinterbeinen abgesehen natürlich. Die waren bei allen dreien perfekt. Daher war bei meinem Frauchen der Entschluss gereift, mich als offiziellen Zuchtrüden eintragen zu lassen. Ich war wirklich ein Glückspilz, was man von Boomer im Moment nicht gerade behaupten konnte. Gespannt erwartete ich ihre Ankunft. Was würde sie wohl zu berichten haben?

-4-

»Das ist jetzt nicht dein Ernst? Bei dieser Hitze?« Johannes Waterson, seines Zeichens Kriminalkommissar, schüttelte entsetzt den Kopf. »Ich will doch jetzt nicht an den Bodensee!«

»Jetzt stell dich nicht so an. Ich schicke dich ja schließlich nicht auf Streifendienst in die Sahara. Aber du bist der Einzige, der im Moment verfügbar ist, und die Kollegen aus Friedrichshafen haben ein Amtshilfegesuch gestellt. Dort ist die eine Hälfte der Belegschaft im Urlaub, und nun hat sich noch ein Kollege aus der Polizeiwache in Garnshafen ein Bein gebrochen. Es wird schon nicht so schlimm werden. Zurzeit ist es dort so ruhig wie selten, und Garnshafen ist ein sehr hübscher Ort ganz in der Nähe von Friedrichshafen. Und die Hitze lähmt sogar die Diebe und Gewaltverbrecher. Außerdem ist die Wache klimatisiert, ebenso wie das Hotel, das der letzte verbliebene Kollege für dich gebucht hat. Und keine Sorge, ich kenne ihn persönlich. Er ist ein umgänglicher Zeitgenosse und einer von den ganz guten Ermittlern. Aber Hitze hin oder her, ich kann ihm diese Bitte nicht abschlagen. Also sag deiner Frau und deiner entzückenden Tochter Bescheid, und morgen Mittag fängst du dort an.«

Waterson seufzte ergeben und zuckte mit den Schultern. Sein Chef Christoph Brodele war unerbittlich, hielt sich buchstabengetreu an jede Vorschrift, und Widerworte waren vergebens, das wusste Waterson seit dem Tag, an dem Brodele das Amt angetreten hatte. Es gab nur eine Ausnahme: Er erlaubte die Zusammenarbeit mit Holmes. Dafür war ihm Waterson unendlich dankbar. Seines Wissens war er der einzige Ermittler, der mit einem Mops zusammenarbeitete. Der Erfolg gab ihm recht. Bisher hatten die beiden, meist noch mit Watersons Partner Ludwig Gerlach, eine Aufklärungsrate von 100%.

Leider war Gerlach im Urlaub, und wenn Waterson ehrlich war, konnte der Aufenthalt auch eine willkommene Abwechslung sein, denn der Dienst in Reutlingen bestand aktuell nur aus extrem langweiligem Papierkram. Brodele hatte recht. Die Hitzewelle bremste jegliches Verbrechen in Reutlingen aus, und immerhin konnte er seinen Horizont erweitern, indem er neue Kollegen, neue Arbeitsmethoden und eine neue Stadt näher kennenlernte. Eigentlich konnte er seinem Chef dankbar sein, wenn es nur nicht so heiß dort und so erfrischend angenehm auf der Schwäbischen Alb wäre.

Jackie würde ihm, wie immer, keine Vorwürfe machen. Sie war die ideale Polizistenfrau, selbstbewusst und selbstständig und ihrer Aufgabe als Mutter mehr als gewachsen. Er würde seine kleine Familie vermissen, aber der Bodensee war ja auch nicht aus der Welt, und wenn er freihatte, wäre er in etwas über einer Stunde daheim. Als hätte sein Chef den Sinneswandel gespürt, grinste er seinen Kommissar an.

»Na also, dann sind wir uns ja einig. Dafür bekommst du – außer, es kommt ein Notfall rein – heute früher Schluss zum Packen.«

Mit einer lässigen Handbewegung war Waterson entlassen. Das ließ er sich nicht zweimal sagen und machte sich auf den Weg. Er zog sein Handy schon im Gehen aus der Hosentasche und rief Jackie an.

»Wie bitte? Bei dieser Hitze sollst du ausgerechnet an den Bodensee? So eine Gemeinheit. Aber schön, dass du früher heimkommst. Du findest uns bei Marlene im Garten. Sie hat ein riesiges Planschbecken, in das wir alle reinpassen, und Neuigkeiten. Bis gleich.« Er hörte noch kurz seine Tochter Mara vergnügt im Hintergrund krähen, dann war die Leitung unterbrochen. Er lächelte in sich hinein. Er hatte wirklich eine sehr verständnisvolle Frau geheiratet.

Etwa eine Stunde später saß er mit einem Glas Zitronenlimonade im Schatten unter Marlenes gewaltigem Apfelbaum, ließ müßig die Eiswürfel im Glas klirren und sah den Kindern und Jackie beim Planschen zu. Marlene saß im Liegestuhl neben ihm und berichtete ihm von den Neuigkeiten.

»Stell dir vor, sie suchen sie noch gar nicht, dabei verschwindet so ein junges Paar doch nicht einfach so. Und niemals hätten sie ihren Hund in diese Lebensgefahr gebracht. Kannst du nicht schon ein bisschen früher nach den beiden suchen?«

Waterson zuckte mit den Schultern. »Ich werde sehen, was ich tun kann, aber versprechen tu ich nichts. Ich kenne den neuen Kollegen noch nicht und kann nicht einschätzen, was er davon hält, wenn ich gleich einen Fall an mich reiße – und dann noch gegen die Vorschriften. Da sind einige ganz schön empfindlich.«