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Was willst du tun, wenn dein Freund nicht mehr dein Freund ist?
Rebecca ist jung, schön und steht fest im Leben. Aber ihr Freund Tom ist alles andere als aufmerksam. Der Spagat zwischen der Moral und der Erotik, zwischen Tom und Sean und...
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Veröffentlichungsjahr: 2016
Die Sonne scheint durch das Fenster und ich blinzele wie ein Vampir, der kein Tageslicht erträgt.
Ich drehe mich um, aber die andere Betthälfte ist leer.
Er ist wohl schon los.
Er. Tom, gutaussehend, gebildet und humorvoll und mein Freund.
Zumindest dachte das ich das bisher immer. Wir sind nun seit 2 Jahren ein Paar. Vor 4 Wochen sind wir zusammen gezogen aber nur, weil ihm seine alte Wohnung gekündigt wurde.
''Wo soll ich denn hin?'', jammerte er, also ließ ich ihn hier einziehen. Eigentlich wollte ich das nicht, denn in letzter Zeit läuft es nicht mehr so gut zwischen uns. Er hat kaum Zeit für mich, ist ständig unterwegs -angeblich Geschäftstermine- und im Bett herrscht eiserne Distanz zwischen uns.
Obwohl ich mir Mühe gebe, ihm zu gefallen und ihm zeige, dass ich Sex möchte, lässt er mich jedes mal eiskalt abblitzen. Deswegen glaube ich ihm das mit den vielen Geschäftsterminen auch nicht mehr. Er hat irgendein Geheimnis und welches das ist, ist nicht schwer zu erraten.
Es muss da eine andere Frau geben.
Manchmal denke ich, ich sollte ihn einfach vor die Tür setzen und das Ganze beenden aber dann wird mir wieder klar, wie glücklich ich mal mit Tom war und wie sehr ich ihn eigentlich noch liebe. Ich bin nicht der Mensch, der einfach kampflos aufgibt. Ich bin jetzt 28 und musste in meinem Leben schon viel einstecken und viele geliebte Menschen einfach gehen lassen. Jetzt will ich das nicht mehr. Ich werde Tom noch eine Chance geben, vor allem da ich nicht hundertprozentig weiß, ob er mich wirklich betrügt.
Ich fahre auf den Parkplatz des Bürogebäudes indem ich arbeite und stelle fest, dass ich viel zu früh da bin. Die Lichter im Flur sind noch aus und die Jalousien noch geschlossen, aber es stehen schon zwei andere Autos draußen, also geh ich einfach rein. Ich kann die Autos meinen Arbeitskollegen nicht zuordnen, weshalb ich umso überraschter bin, als mir Sean plötzlich im Flur entgegen kommt. Eigentlich kommt er doch immer zu spät. Verdrehte Welt heute morgen.
Er grinst mich wie immer frech an, sagt aber nichts. Kein ''Guten Morgen'' und auch kein ''Hallo''.
Der Typ ist merkwürdig, denke ich und laufe weiter den Flur hinunter zu meinem Büro.
Ich bin eine normale Bürokauffrau und erledige Schreibarbeiten, Kundentelefonate und die allseits beliebte Steuererklärung für ein relativ großes Onlineunternehmen, welches sich vor allem auf geschickte Kundenabzocke spezialisiert hat. Unsere Leistungen den Kunden gegenüber sind sehr viel geringer, als die Gebühren die sie für unseren Dienst zahlen. Eigentlich nicht ganz fair, aber legal und ich muss immerhin auch meine Brötchen verdienen.
Mantel und Handtasche hab ich an meinem Arbeitsplatz abgelegt und wie üblich laufe ich dann noch einmal den gesamten Flur entlang bis zur Küche um mir noch einen Kaffee zu holen. Heute hab ich ja eh Zeit.
In der Küche steht Sean und als wenn er nur auf mich gewartet hätte, hält er mir schon eine Tasse entgegen. Ich sag ja, verdrehte Welt. Das hat er nämlich noch nie getan. Ich bin mal echt gespannt, ob er nun auch ein Wort mit mir redet. Und als wenn auf meiner Stirn 'Fast-Single' stehen würde, spricht er mich tatsächlich an, als ich die Tasse entgegen nehmen will.
''Nur Milch, richtig?'', fragt Sean und ich bestätige das mit einem Nicken. Ich bin wirklich überrascht. Sean ist Anfang 30, mittelmäßiges Erscheinungsbild, gewöhnlicher Kleidungsstil, trägt eine Nerdbrille und ist auch sonst nicht so mein Typ. Die Pausen verbringt er nicht mit uns in der Küche, sondern mit einem Kaffee an seinem Arbeitsplatz. Irgendwie ist der Kerl merkwürdig zurückhaltend, weshalb ich über sein Verhalten gerade wirklich erstaunt bin.
Mein irritierter Gesichtsausdruck ist ihm aufgefallen, denn mit einem skeptischen Blick fragt er mich: ''Ist was nicht in Ordnung?“. Und meine Antwort konnte dümmer nicht ausfallen.
„Ich bin schockiert, nach 2 Jahren Zusammenarbeit festzustellen, dass du doch sprechen kannst!“
Er lacht. Lacht er mich aus?
„Du siehst heute morgen so unglücklich aus. Ich dachte ich versuche mal dich aufzumuntern!“, sagt er mit einem Restlachen in seiner Stimme.
Unglücklich? Ich sehe doch nicht unglücklich aus, denke ich. Ich habe einen gut bezahlten Job, eine schöne große Wohnung und einen Freund, der mich wahrscheinlich schon seit Wochen hintergeht.
„Quatsch, ich bin nicht unglücklich.“, entgegne ich ihm, schüttle den Kopf und dränge mich an ihm vorbei zum Kühlschrank um der Situation zu entkommen. Ich will doch nicht mit so einem merkwürdigen Typen, der kaum spricht und Kontakt sucht, den ich überhaupt nicht kenne, über mein Privatleben reden. Erst Recht nicht will ich über Tom reden. Mit niemandem.
Mit meinem Joghurt verlasse ich die Küche und gehe schnurstracks zurück in mein Büro.