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Der Racheengel mit den Krücken hat erneut zugeschlagen! Dieses Mal bekommt eine Altenpflegerin Mrs. Commingdales Zorn zu spüren. Margrets inneres Fass läuft über, als sie von einer ehemaligen Nachbarin erfährt, wie diese von einer Altenpflegerin behandelt wird. Aus diesem Grund beschließt Mrs. Commingdale vorübergehend in das Seniorenheim zu ziehen, in dem ihre ehemalige Nachbarin lebt. Wie vermutet bekommt auch Margret das zu rabiate Verhalten der unsensiblen Angestellten bald zu spüren. Mrs. Commingdale fällt ein Urteil.
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Seitenzahl: 29
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Jutta Wölk
Mrs. Commingdale 2 - Der Teufel in Weiß
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Hinweis
Margret Commingdale
Die Prüfung
Herausforderung
Passion
Weitere, bisher publizierte Teile der Serie:
Impressum neobooks
Die Handlung ist frei erfunden.
Am Anfang ihres eigenwilligen Hobbys war es das Gefühl der Genugtuung gewesen, das Margret Commingdale beflügelte. Inzwischen war aus einem Steckenpferd Passion geworden und sie saß wie jeden Morgen, seit ihr Gatte Mortimer von ihr gegangen war, im Sessel neben der Terrassentür. In freudiger Erwartung sah sie nach draußen und nippte am Tee. Die Digitalkamera griffbereit auf dem Tisch liegend beobachtete sie die Umgebung jenseits des Gartenzauns mit Argusaugen.
In letzter Zeit hatte die fünfundsechzigjährige Witwe jedoch keine Ehebrecher mehr fotografieren können, und das wurmte sie. Sie ärgerte sich ebenfalls darüber, dass ihre Suche nach einem Ersatz für Benny nicht fruchten wollte.
Der Nachbarsjunge war ihr eine wertvolle Hilfe gewesen, und sie hatte sich auf ihn verlassen können. Margret hatte ihm lediglich die Kamera geben müssen, damit Benny sich anschließend um den Rest kümmern konnte. An seinem Computer hatte er die Bilder bearbeitet, ausgedruckt und in der Nacht an Laternenmasten und Baumstämmen geheftet. Margret besaß weder das technische Know-how noch die Geräte. Und sie wollte auch gar nichts von diesem futuristischen Kram wissen. Daher war der Verlust seiner Arbeitskraft und Loyalität ein harter Rückschlag für sie gewesen.
Ist es euch inzwischen zu kalt geworden, fragte sich die Witwe zynisch in Gedanken. Nun kommt schon, gönnt eurer Margret ein wenig Spaß. Wenigstens ließen sich genügend Aufnahmen in der Kamera speichern, die später immer noch von einem anderen Jungen bearbeitet und verteilt werden konnten.
Das Grün der Bäume war in goldene, rostrote und braune Farben übergegangen. In den Morgen- sowie Abendstunden war es inzwischen unangenehm kühl, und Margret war es gar nicht recht, in den nächsten Monaten untätig herumsitzen zu müssen. Welch ein Jammer, dachte sie, während ihr Blick über die lichter gewordenen Baumkronen wanderte.
Die grauen Schwaden lösten sich bereits auf, was bedeutete, dass es für einen Schnappschuss zu spät war. Wenn sich der Nebel erst lichtete, zeigte sich keine Menschenseele mehr. Zumindest nicht jene, die gewisse unzüchtige Geheimnisse hüteten.
Margret Commingdale hatte es sich zur Aufgabe gemacht, untreue Männer und Frauen öffentlich anzuprangern, die sich heimlich in dem kleinen Wäldchen am See vis-à-vis ihres Grundstücks vergnügten. Über einen Schleichweg, der sich im Laufe der Jahre direkt hinter Margrets Gartenzaun gebildet hatte, gelangten sie dorthin.
Auf dem Rückweg führte dieser Weg die Unzüchtigen zu einer schmalen Passage zwischen zwei Grundstücken. Durch diese Lücke kamen die Ehebrecher wieder auf die Straße, die sie zu ihren Liebsten daheim brachte.
Margret glaubte es den Hintergangenen schuldig zu sein, schließlich hatte auch sie eine halbe Ewigkeit unter Ehebruch gelitten. Doch nun stand der Winter vor der Tür. Und um sich keinen kalten Hintern zu holen, würden sich die Lüsternen in den nächsten Monaten an anderen, wärmeren Orten treffen.
Das Signalhorn des herannahenden Zuges durchschnitt die Stille. Margret zählte die Waggons, als sich eine zwei Jahre alte Momentaufnahme in ihrem Geiste formte: Die aufgerissenen Augen Mortimers tauchten darin auf, kurz bevor er sich die Radieschen von unten ansehen konnte.